Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1875)

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Titel: Kleiner Briefkasten
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aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Heft 1

[20] Mst. in Kbg. Sie fragen nach einer Erklärung des Begriffes: Witz. Schwer zu beantworten. Die landläufige Erklärung bezeichnet den Witz als das Talent, zwischen zwei scheinbar völlig fremden und verschiedenartigen Dingen unvermuthete Aehnlichkeiten zu entdecken. Je ungesuchter und unvermutheter eine solche Aehnlichkeit plötzlich zu Tage gebracht wird, je mehr wird sie wirken, und Ruge hat ganz Recht, wenn er den Witz einen Wechsel auf Sicht nennt, weil er nur dadurch wirkt, daß er auf der Stelle acceptirt wird. Lichtenberg, Jean Paul, Lessing etc. geben ausführlichere Erklärungen dieser spielenden Urtheilskraft, die – man kann es nicht leugnen – bei den Franzosen sehr ausgebildet erscheint, obschon uns „Kladderadatsch“ und „Berliner Wespen“ jede Woche belehren, daß wir in Deutschland auch in dieser Beziehung mit Frankreich concurriren können. Ein geistreicher Vertreter des Witzes in Paris war der alte Dumas, von dem erst jetzt nach und nach die pikantesten Bonmots zu Tage gefördert werden.

Er wurde einst von einem Marquis gleichzeitig mit einem Herrn V., mit dem er auf sehr unfreundlichem Fuße stand, zur Tafel geladen. Als Herr V. hörte, daß auch Dumas kommen werde, wollte er die Einladung nur unter der Bedingung annehmen, daß sich der berühmte, wegen seines Witzes gefürchtete Schriftsteller dazu verpflichtete, bei der Tafel nicht öfter als ein einziges Mal zu sprechen. Der Marquis theilte das Dumas mit, natürlich in der Erwartung, daß dieser eine solche Zumuthung zurückweisen würde. Zu seinem Erstaunen nahm er aber die Bedingung an.

Bei dem Diner ging es sehr lebhaft zu. Herr V. war ausnehmend gesprächig und ließ seinen Witz sprühen, während Dumas zur Verwunderung der Gäste ganz stumm auf seinem Platze saß.

Zum Dessert wurden Pasteten aufgetragen, die Herr V. sehr gern aß. Er langte auch tüchtig zu. Als der Teller zum letzten Male herumging, hatte Herr V. jedoch des Guten genug gethan und sagte zu einer Dame, die ihm die Pasteten reichte: „Entschuldigen Sie, ich habe schon so viele Pasteten vertilgt, wie Simson Philister erschlagen hat.“

„Und mit demselben Instrumente,“ setzte Dumas, der nun zum ersten Male den Mund aufthat, trocken hinzu.

Unter dem lauten Gelächter der Anwesenden verließ Herr V. die Gesellschaft.

W. Z. in L. Die Verfasserin des Artikels „Ein Grab im Unterland“ in unserer Nr. 50 des vorigen Jahrgang ist Frau E. Vely in Stuttgart.

C. F. in E. Gedulden Sie sich noch eine kleine Weile! Eine der allernächsten Nummern unseres Blattes wird Ihnen die Abbildung des Sitzungssaales mit den hervorragendsten Vertretern des „Processes Arnim“ bringen.

Heft 3

[56] M. v. M. in H. Ihren Zwecken dürfte am besten die jüngst gegründete Schule der Malerei für Damen von Professor Theodor Pixis in München entsprechen. Dieselbe füllt eine empfindliche Lücke aus, da die in München seit etwa sechs Jahren bestehende Privatkunstschule für Damen vor einem Jahre vom Staate übernommen und derart umgestaltet worden ist, daß nunmehr besonders der Theil der Schule cultivirt wird, der eine Ausbildung in kunstgewerblicher Beziehung zum Ziele hat. So entstand ein sehr fühlbarer Mangel an Unterrichts-Gelegenheit für Damen, welche nach München kommen, um sich in den übrigen Fächern der Malerei auszubilden. Zweck der Pixis'schen Schule ist daher, Damen, die mit wirklichem Talente begabt sind und schon technische Vorkenntnisse besitzen, Gelegenheit zu einer höheren Ausbildung bis zur selbstständigen Kunstausübung zu bieten, sei es nun im Gebiete der Oelmalerei oder des Cartonzeichnens, wobei besonders das figürliche Element berücksichtigt werden soll, ohne daß der architektonische oder landschaftliche Theil ausgeschlossen würde. Um befriedigende Resultate zu erzielen und zu selbstständigem Schaffen genügend vorzubereiten, ist ein längere Zeit fortgesetzter systematischer Unterricht erforderlich; es werden deshalb bei der Anmeldung vorzugsweise solche Schülerinnen berücksichtigt, welche mehrere Jahre zu ihrer Ausbildung verwenden können. Bezüglich des Preises sollen folgende Normen gelten:

  1. Für den Unterricht entrichtet jede Schülerin 30 Mark.
  2. Die Auslagen für Ateliermiethe, Heizung, Modell werden von den Schülerinnen gemeinschaftlich bestritten.

R. in Bruchsal. Ueber atmosphärischen Staub findet sich in dem großen und vollständigen Lehrbuche der Meteorologie von Professor E. E. Schmid (Leipzig, bei L. Voß 1860) ein besonderer Abschnitt, (S. 789 bis 797), in welchem alles Wesentliche über diesen Gegenstand sowie die Literatur darüber zusammengestellt ist. Zur Erklärung der Morgen- und Abenddämmerung wird der Staub nicht benutzt. Bezüglich dieser Erscheinungen schließen sich die Mehrzahl der Meteorologen und Physiker den Anschauungen von Professor Clausius an, der die fortwährend in unserer Atmosphäre schwebenden sehr kleinen Dampfbläschen und die Reflexion und Brechung des Sonnenlichts an denselben zur Erklärung jener Phänomene und gleichzeitig der blauen Farbe des Himmels benutzt hat. Am Schlusse seiner gründlichen mathematischen Untersuchungen (Poggendorff's Annalen, Band 76, S. 195) drückt sich Professor Clausius wörtlich wie folgt über diesen Gegenstand aus:

„Die Erklärung der blauen Farbe des Himmels und der Morgen- und Abendröthe ergiebt sich also aus der Annahme der Dampfbläschen so naturgemäß und einfach, daß ich glaube, schon blos deshalb könnte man diese Annahme als wahrscheinlich betrachten, wie es ja auch mehrere Physiker gethan haben.“

X. Y. 50 Rthlr. Obgleich Ihre traurige Lage unser herzlichstes Mitleid erweckt, bedauern wir doch, ihre Bitte nicht eher in Erwägung ziehen zu können, als bis Sie uns ihren vollen Namen mitgetheilt haben.

Ein Deutscher in Holland. Dr. Wilhelm Jordan lebt in Frankfurt am Main. Einer genaueren Adresse bedarf es nicht.

K. in E. Sie haben das Richtige getroffen: die in unserm Artikel (Nr. 35, 1874) über den „Alten von der Schmücke“ citirte Erzählung der Thüringischen Zeitschrift ist dem in Erfurt erscheinenden „Thüringer Hausfreund“ entnommen, auf den wir bei dieser Gelegenheit alle unsere Leser, welche das schöne Thüringen lieb gewonnen haben, aufmerksam machen wollen.

Heft 5

[88] W. P. in Berlin, Manteuffelstraße Nr. 48. Unsere letzte[WS 1] Nummer wird Sie bereits überzeugt haben, daß Ihr Verdacht ein ungerechtfertigter war. Wir billigen auch vollständig die Empörung unseres verehrten Mitarbeiters Glagau und bedauern namentlich die vielen Opfer, welche in der Schwindelperiode ausgesogen und zum Theil ruinirt wurden. Die Gerechtigkeit verlangt indeß auch die Kehrseite der Medaille aufzudecken, und da will es uns doch scheinen, als wenn einige Anschauungen Glagau’s nicht immer mit den unsrigen harmonirten.

Ist es zum Exempel nicht ein Irrthum, wenn unser schlagfertiger Mitarbeiter, wie das in dem ersten Artikel geschehen, die Behauptung aufstellt, die „nationale Begeisterung“ und die „heiligsten Gefühle“ des Volkes seien durch die Speculation und das Gründerthum benutzt und auf eine verbrecherische Weise ausgebeutet worden? Sollte Herr Glagau im Ernst glauben, daß alle die Leute, welche mit Rumäniern und andern Gründungsactien, wie die Berliner sagen, „h’reingefallen“ sind, aus „nationaler Begeisterung“ und „durch heilige Gefühle“ veranlaßt, gezeichnet oder gekauft haben? War es nicht im Gegentheil und nur allein die Sucht, statt der bisherigen vier und fünf Procent mit Leichtigkeit acht, zehn und zwölf Procent zu verdienen, und wurden nicht die meisten Opfer lediglich durch die Aussicht verlockt, mit wenig Mühe viel Geld zu gewinnen und so nebenbei auch „ein wenig gründen“ zu helfen? Was haben die „heiligen Gefühle“ mit Strousberg’schen oder Quistorp’schen Actien zu thun? Das Gründungswesen, wie es in den letzten Jahren betrieben wurde, kann nicht scharf genug gegeißelt werden, aber andererseits darf auch nicht verschwiegen werden, daß die übertriebene Gewinnsucht der kleinen Leute den Gründungsschwindel auf jede Weise unterstützt und dadurch längere Zeit gefördert hat. Geradezu gefährlich aber ist es, dieser schnöden Gewinnsucht auch auch noch die patriotische Märtyrerkrone aufzusetzen und „heilige Gefühle“ unterzuschieben, wo allein der leidige Mammon die Triebfeder war.

K. L. in Fbg. Wir möchten Ihnen doch rathen, bei Ihrer mangelhaften Vorbildung nicht mit diesem Feuer zu spielen. Sie dürften sich die Finger in einer Weise verbrennen, die Sie für alle Zeiten zum Krüppel machen könnte. Schopenhauer’sche Philosophie und namentlich das Hartmann’sche System des Unbewußten sind Dinge, die sich nur für feste, eiserne Constitutionen eignen. Ein Kritiker Hartmann’s äußerte sich neulich sehr richtig über die „Philosophie des Unbewußten“: „Wir haben Bücher über die Art glücklich zu sein; aber das ist wahrhaftig eines, welches ohne Schaden seinen Titel vertauschen könnte gegen den der Kunst, sich unglücklich zu machen, wenn man es nicht ist, und noch unglücklicher, wenn man es schon ist.“ Freilich hat die Philosophie, wenn sie ihr Ziel, die Wahrheit, erreichen will, nicht zu fragen, ob Illusionen vernichtet und einige Schwache und Zweifelnde unglücklich werden.

J. B. in Dresden. Nicht Signore, wohl aber Signor wird im öffentlichen Leben Italiens, genau wie in Deutschland, bei der Anrede allen Titeln vorangesetzt und nur im vertraulichen Verkehr, wie ja bei uns auch, weggelassen. Wenn nun, unserer Ansicht nach, das Nichtbekanntsein mit einem solchen Gebrauche noch lange keine „grobe Unwissenheit“ involvirt, so dürfte es doch selbst für einen Tertianer (Tertianerin?) räthlich sein, der Veräußerung seiner Kenntnisse das Gewand der Bescheidenheit umzuhängen; denn, wie Lateiner auch schon in Tertia sagen, errare humanum est.

Heft 8

[140] Gisela R. in Pesth. Haben Sie unsere Anzeige in Nr. 52 des letzten Jahrgangs nicht gelesen, worin wir eine „Namenlose Geschichte“ von E. Marlitt für den jetzigen Jahrgang anzeigten? In vierzehn Tagen beginnt die Novelle von Paul Heyse: „Die Kaiserin von Spinetta“.

Heft 9

[156] H. A. in K. Wiederholt haben wir zu erklären, daß von uns Prämien zur Gartenlaube nicht ausgegeben werden und daß, wo dies geschieht, es nur eine Beigabe der betreffenden Colporteure oder Buchhandlungen ist.

..... – L … s. Ihre Arbeit hat den Umfang eines Buches, nicht aber eines Journalartikels. Auch ist der Gegenstand derselben zur Behandlung in unserm Blatte ungeeignet. Verfügen Sie gefälligst über Ihr Manuscript!

B. S. in C. Ist als nicht verwendbar vernichtet worden.

Viborg. Unbrauchbar.

Heft 10

[188] Anonymus A. Z. Geruch aus dem Munde entsteht durch Zersetzungsprocesse; eine radicale Beseitigung des Uebels ist nur durch Entfernung der Ursache möglich. Worin bei Ihnen die Ursache liegt, wird Ihnen wahrscheinlich jeder rationelle Arzt sagen können.

Langjähriger Abonnent in Breslau. Ein Arzt, welcher ein werthvolles neues Heilverfahren entdecken und dasselbe als Privatgeheimniß für sich ausnutzen würde, wäre in den Augen seiner Collegen und aller rechtlichen Menschen als Verräther an der Ehre seines Berufs geächtet. Er würde sich übrigens durch ein solches Verheimlichen auch vom rein „geschäftlichen“ Standpunkte mehr schaden als nützen. Sie können vollkommen sicher sein, daß die Geheimmittel-Doctoren ohne Ausnahme Schwindler sind.

M. in P. Der fragliche Briefwechsel ist bei Hoffmann u. Campe in Hamburg erschienen, und kostet der erste Band, worin das Gewünschte abgedruckt ist, drei Thaler.

Alter Leser in Lg. Von Zeit zu Zeit werden gewisse Substanzen unter chinesischen Namen als Heilmittel angepriesen; dahin gehört auch das Pen-tsao. Der einzige wirklich werthvolle Arzneistoff, welchen uns Ostasien liefert, der Rhabarber, ist bereits regelmäßig noch Europa gebracht worden, bevor es einen directen Verkehr mit China gab. Würden die Chinesen noch irgend welche andere besonders ausgezeichnete Arzneimittel besitzen, so würden wir dieselben längst auf dem gewöhnlichen Handelswege erhalten haben. Die übertriebenen Anpreisungen von angeblich chinesischen „Heilmitteln“ sind daher einfach als Geschäftsreclamen zu betrachten, da keine der chinesischen Arzneipflanzen – Rhabarber ausgenommen – wesentliche Vorzüge vor den einheimischen besitzt.

Abonnent in Gießen. Die Erzählung von E. Werber: „Eine Leidenschaft“ ist ebenfalls in der Gartenlaube und zwar im Jahrgange 1872 erschienen.

B. in O. Trunksucht läßt sich nicht heimlich und nicht ohne die willenskräftige Mitwirkung des Patienten heilen. Am meisten Aussicht auf Erfolg bietet ein längerer Aufenthalt in einer Anstalt für Nervenkranke; lenksamere Naturen, die an jenem Uebel leiden, werden auch in einer Kaltwasserheilanstalt genesen können. Sie werden sich vielleicht schwer zu einer solchen Cur entschließen, allein Sie dürfen nicht vergessen, daß durch das Probiren von allerlei Mittelchen kostbare Zeit verloren geht, während welcher das zu bekämpfende Leiden festwurzelt.

Austriacus, H. E. und B. Walther. Nicht geeignet. Das Manuscript steht zu Ihrer Verfügung.


Heft 13

[208] Herrn Rohrmoser in Guatemala. Ihre Tertia ist eingegangen, und haben wir Valuta dem Denkmale auf dem Niederwalde zugewandt.

Heft 15

[260] In Sachen der Artikel „Der Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin“ sind, außer vielen Zustimmungen und Anerkennungen auch einige Anfragen, Reclamationen etc. eingegangen und von der Redaction dem Verfasser zur Beantwortung überwiesen.

Derselbe erklärt zunächst im Allgemeinen, daß er sich vollkommen bewußt ist, welch außerordentliche Tragweite diese Artikel haben, und daß er deswegen mit der größten Vorsicht zu Werke geht – besonders da, wo er Namen nennt und bestimmte Fälle anführt. Er berichtet – Thatsachen, und ist jederzeit im Stande, dieselben in authentischer Weise zu belegen.

Von den eingelaufenen Briefen beantwortet er hier folgende:

F. L. in Manchester. Da Sie sich mit Selbstbewußtsein einen Manchestermann nennen, ist es ganz in der Ordnung, daß Sie für den Nachdruck schwärmen, und daß Ihnen das Verbot an der Spitze dieser Artikel ein Gräuel ist. Echt manchesterlich ist auch Ihre Logik – und Sie scheinen sich auf Logik (!) etwas zu Gute zu thun – daß solch Verbot gewissermaßen eine Aufforderung des Redacteurs an die Mitarbeiter ist: „Gebt Euch nur nicht zuviel Mühe! Außer den paar Hunderttausenden Leser der ‚Gartenlaube‘ sieht Eure Artikel kein Mensch.“ – – Im Uebrigen ist der Verfasser allerdings nicht nur der Ansicht, sondern der festen Ueberzeugung, daß Herr Strousberg und die Strousbergerei das nothwendige Product der Manchesterdoctrin sind, daß die Manchesterschule den jüngsten Börsen- und Gründungsschwindel entschieden mitverschuldet und unterstützt hat und daß sie ihn selbst heute noch zu beschönigen sucht, weshalb sie auch bei uns in Deutschland so ziemlich Bankerutt gemacht hat.

Abonnent seit 1858. Nummer 5 der Artikel wird Ihnen bewiesen haben, daß weder in Betreff des Namens noch des Wohnorts des bewußten Herrn ein Irrthum obwaltet.

Herrn S. G. in Leipzig. Es ist dem Verfasser nicht ganz klar, weshalb Sie reclamiren und ihm Unwahrheit vorwerfen. Hoffentlich sind Sie nicht Mitgründer der famosen „Altenburger Zuckerfabrik“, und zu den unglücklichen Actionären scheinen Sie auch nicht zu gehören. Ihr Brief bestätigt nur, was der betreffende Artikel sagt, daß nämlich in dem Subhastationstermin das Meistgebot (circa 200,000 Thaler, wie es dort heißt, während Sie genau 212,000 Thaler angeben) von einem Gläubiger ausging. Daß auch Nicht-Gläubiger geboten, aber, wie Sie einräumen – weniger, thut doch nichts zur Sache, und ist nach der Fassung des Artikels auch gar nicht ausgeschlossen. Mag nun im nächsten, endgültigen Termin wirklich ein höheres Gebot erzielt werden – für den armen Actionär ist es gleichgültig, da, wie Sie anführen, an 400,000 Thaler Buchschulden vorhanden sind. Der Artikel hat nur die betrogenen Actionäre im Auge; die Herren „Gläubiger“ werden sich schon zu salviren wissen.

Herren Ernst und Hermann W. in Rheine und Ilsenburg. Auch Sie sind, „als die nächsten männlichen Anverwandten“ des inzwischen Verstorbenen, zu einer Reclamation kaum legitimirt. Dennoch mögen Sie erfahren, daß der Betreffende u. A. nach Ausweis des Handelsregisters des Berliner Stadtgerichts unter den Gründern der wenig erbaulichen „Schloßbrauerei Schöneberg“ figurirt.

Postsecretär B. R. M. in Berlin. Sie sind entrüstet, daß „die ärgste aller Schwindeleien“, die „Berlin Charlottenburger Chemische Fabrik“, noch nicht zur Sprache kam. Es ist nun aber nicht gut möglich, Alles auf einmal zu behandeln; selbstverständlich wird auch gar nicht beabsichtigt, alle Gründungen vorzuführen – die Artikel würden dann kein Ende nehmen. Jedoch kommt die Gruppe der Chemischen Fabriken, die sämmtlich mehr oder weniger faul sind, allerdings an die Reihe, und da soll dann auch die Ihrige ein Plätzchen finden. Inzwischen lassen Sie sich’s zum Troste gesagt sein, daß solcher Gesellschaften, wo die Actionäre „nie einen Pfennig Zinsen erhielten und auch keinen Groschen vom Capitale wiedersehen werden“, noch Dutzende existiren und daß die Zahl Ihrer Leidensgefährten Legion ist.

Im Uebrigen bemerkt der Verfasser, daß er künftighin nur solche Anfragen beantworten kann, die ein allgemeines Interesse bieten, und daß er anonyme Zuschriften unberücksichtigt lassen wird.

     Berlin, im März 1875.
Otto Glagau.

Heft 16

[276] K. L. in Berlin. Beide Angaben sind falsch, die Wuttke’sche sowohl wie die Mosse’sche. Der Irrthum des Herrn Professor Wuttke, der in seinem Buche „Die deutschen Zeitschriften“ die Auflage der Gartenlaube mit 460,000 Exemplaren angiebt, dürfte sich durch den Umstand erklären lassen, daß eine der Probenummern unserer Zeitschrift in einer Auflage von 460,000 Exemplaren gedruckt und diese zufällige Anzahl einer Nummer als die laufende Auflage angenommen wurde. Diese Annahme ist eine falsche; die Gartenlaube hat bis jetzt noch nicht den stetigen Absatz von 460,000 Exemplaren erreicht. Ebenso unrichtig ist die Mittheilung des „Mosse’schen Zeitungskatalogs“, der die Auflage der Gartenlaube bei Gelegenheit der Anzeigen mit 300,000 verzeichnet. Augenblicklich wird unsere Zeitschrift in einer Anzahl von 382,000 Exemplaren gedruckt, eine Auflage, wie sie – wir können das nur mit Dank gegen alle Freunde unseres Blattes aussprechen – keine Zeitschrift auf dem ganzen Erdball aufzuweisen hat.

M. v. M. in H. Für Ihre Zwecke dürfte sich das sehr instructive und mit zahlreichen vortrefflichen Chrom. Lithographien ausgestattete Werk „Die fremdländischen Stubenvögel, ihre Naturgeschichte, Pflege und Zucht“ von Dr. Karl Ruß (Hannover, Rümpler) sehr gut eignen.

D. F. in Santiago (Chile). Wenden Sie sich an Fräulein Ottilie Becker in Valparaiso, Adresse: Sennor Don J. Ramon Sanchez, Calle de la Aduana, Valparaiso, Chile, oder direct an Frau Dr. Beta in Berlin S. W. Tempelhofer Ufer b, welche Pensionärinnen annimmt. Durch das Englische und Französische kann dort die Dame sich bequem verständigen und gutes Deutsch lernen. Ein schildernder, nicht zu langer Bericht über die im September zu Santiago zu eröffnende Industrie-Ausstellung wird willkommen sein (Postschiff nur den 12. jedes Monats von Hamburg).

G. B. in S. Eine Auswahl von Paul Lindau’s kritischen Arbeiten finden Sie in dessen „Gesammelten Aufsätzen“ (Berlin, Stilke), welche Ende des vorigen Jahres die Presse verlassen haben.

J. K. in M. Senden Sie ein Inserat für die „Allgemeinen Anzeigen zur Gartenlaube“ an G. L. Daube u. Comp. in Frankfurt am Main!

Sophie Fr. in Gr. Nicht geeignet. Das Manuscript steht zu Ihrer Verfügung.

B. Geben Sie uns gefälligst Ihre Adresse an, damit wir Ihnen das Eingesandte wieder zustellen können.

F. in Wien. Ungeeignet. Das Manuscript steht zu Ihrer Verfügung.

Dr. W. R–r in Wien. Artikel willkommen, wenn er den Umfang von fünf Spalten unseres Blattes nicht überschreitet.

Heft 19

[324] M. N. Der Krankheitszustand eignet sich nicht zu öffentlicher Besprechung. Wenden Sie sich unter Doppelverschluß mit Adresse der Redaction und unter vertrauensvoller Namensnennung an den sachverständigen Korrespondenten unseres Blattes!

Louis D. aus L. Der Zustand ist zweifellos der Besserung fähig; thun Sie, was unter M. N. vorgeschlagen wird.

A. v. T. in Dresden. Ihre Novelle ist in der Charakterzeichnung und Scenerie recht ansprechend, läßt aber in der Technik noch zu viel zu wünschen übrig, als daß wir von derselben Gebrauch machen könnten. Unter welcher Adresse wünschen Sie das Manuscript in Empfang zu nehmen?

Langjährige Leserin in Ro. Dr. O. Müller’s Anstalt zu Blankenburg im Harze.

Mth. in Frankfurt a. M. Die von Ihnen angeführten sogenannten Kräftigungsmittel sind sämmtlich der Apotheke des Schwindels entnommen und keinen Pfifferling werth. Essen Sie gut und kräftig, leben Sie solid und viel in freier Luft, und Sie werden binnen wenigen Monaten wieder die alte Gesundheit und Heiterkeit erlangen.

F. J. in Brünn. Fünfzehn Gulden für Meiningen sind im Januar eingegangen.

T. B. in Seemen. Der Vorname Karl Friedrich in dem weimarischen Oberpfarramtszeugniß über Schiller’s Tod und Begräbniß ist unrichtig; laut des Taufbuchs der Gemeinde Marbach von 1759 waren seine Vornamen Johann Christoph Friedrich. (Vergl. „Beiträge zur Schiller-Literatur“, von v. Keller, Tübingen 1859, S. 6. 7.)

E. St. in Zw. Fast jede größere Antiquarienhandlung hat dergleichen ältere und neuere Werke; der sonderbare Frager sollte doch der Redaction gegenüber so artig sein, nicht als Anonymus aufzutreten; alsdann könnte man ihm Kataloge schicken.

Heft 21

[360] Frau v. L. in Petersburg. Bei der Zimmercultur ist ein Einfachwerden der Blumen gefüllter Camelien seltener, als ein Kleinerwerden derselben. Die Camelie bildet im Zimmer schwache, kurze Triebe, oft zur ungünstigen Winterzeit, blüht zu viel und wird so geschwächt. In diesem Falle muß von Zeit zu Zeit ein Verjüngen durch Zurückschneiden aller Triebe stattfinden, so daß an jedem Zweige nur einige Blätter bleiben. Sicherer ist es, dann die Pflanzen in das Treibhaus eines Gärtners zu geben, bis der neue Trieb vollendet. Das Umpflanzen geschieht besser im August, als im Frühlinge, und nur alle drei Jahre. Manchen Wink über Zimmerblumen finden Sie in Nr. 17 des laufenden Jahrgangs unseres Blattes in dem Artikel „Der Pflanzenschmuck der Wohnungen“ von H. Jäger in Eisenach, Ausführliches darüber aber in dessen Buche, „Die Zimmer- und Hausgärtnerei“, von dem jetzt eine neue Auflage ausgegeben wird. –

Daß der Pastor an der lutherischen Petri-Kirche in Petersburg neulich den Confirmanden das Versprechen abgenommen hat, die „Gartenlaube“ nicht zu lesen, hat uns sehr amüsirt. Die schwarzen Herren treiben eben überall das Handwerk der Unduldsamkeit.

Heft 22

[376] M. Hansen in Saarlouis. Derartige Institute giebt es nicht. Lassen Sie aber den jungen Mann auf die Wanderschaft gehen! Er wird leicht in größeren Städten, wo sich Taubstummenanstalten befinden, Arbeit erhalten, falls er nämlich ein guter Arbeiter ist. In Leipzig, Berlin, Nürnberg, Dresden z. B. stehen in den besten Holzbildhauerwerkstätten Taubstumme in Arbeit.

M. Th. in New-York. Näheres über „Das fünfundzwanzigjährige Jubiläum der Geraer Handelsschule“, welches am achten October v. J. mit Glanz begangen worden ist, können Sie aus der Festschrift unter obigen Titel erfahren; dieselbe enthält außer der Rede des Begründers und Directors der Anstalt, Dr. Ed. Amthor’s, auch den Festbericht.

Heft 23

[392] M. Hansen in Saarlouis. Derartige Institute giebt es nicht. Lassen Sie aber den jungen Mann auf die Wanderschaft gehen! Er wird leicht in größeren Städten, wo sich Taubstummenanstalten befinden, Arbeit erhalten, falls er nämlich ein guter Arbeiter ist. In Leipzig, Berlin, Nürnberg, Dresden z. B. stehen in den besten Holzbildhauerwerkstätten Taubstumme in Arbeit.

M. Th. in New-York. Näheres über „Das fünfundzwanzigjährige Jubiläum der Geraer Handelsschule“, welches am achten October v. J. mit Glanz begangen worden ist, können Sie aus der Festschrift unter obigen Titel erfahren; dieselbe enthält außer der Rede des Begründers und Directors der Anstalt, Dr. Ed. Amthor’s, auch den Festbericht.

Heft 26

[444] K. in Fth. In Zürich existirt, nachdem die Aussicht vom Hôtel Bauer vollständig zugewachsen ist, überhaupt nur noch ein Hôtel, von dem aus man den ganzen See überblicken kann, Hôtel Bellevue. Die Lage des Hauses hart am See und die Aussichten von den Balcons über den Seespiegel hinweg nach den Alpen sind entzückend schön.

Heft 27

[464] W. Fr. in New-York. Als das geeignetste Institut zur musikalischen Ausbildung Ihres Freundes können wir Ihnen allerdings mit gutem Gewissen das „Leipziger Conservatorium“ empfehlen. Wenden Sie sich zu diesem Zwecke an Herrn Capellmeister Reinecke! Das Honorar beträgt, so viel wir erfahren, jährlich hundert Thaler, außerdem dürfte der junge Mann für Logis und Kost dreihundert, für Flügelmiethe und Noten-Abonnement fünfzig und für sonstige Ausgaben noch hundertfünfundzwanzig Thaler, im Ganzen also fünf- bis sechshundert Thaler aufzuwenden haben.

Dr. –a–, Verfasser des Artikels „Ein Wahnsinn in der Kinderstube“, ersuchen wir um Angabe seiner augenblicklichen Adresse, da wir ihm bezüglich des erwähnten Beitrages und eingegangener Anfragen interessante Mittheilung zu machen haben.

E. N. in Cottbus. Erhalten, aber nicht zu verwenden.



Heft 28

[484] A. M. in Sch. Nein, die bildlichen Darstellungen der Enthüllungsfeier des Hermann-Denkmals wird uns Knut Ekwall liefern, der sich in unserem Auftrage schon acht Tage vor der Feier, behufs eingehender Studien, nach Detmold begeben wird.

Heft 29

[500] A. M. in Charkow. Zur Vertreibung der Ameisen, auch der rothen (Formica rufa), die Ihre Hauptplage ist, dienen ganz sicher todte, schon übelriechende Fische, welche die Ameisen wie die Pest fliehen, die aber freilich die Menschen ebenso geschwind vertreiben würden; gute Dienste thun in dieser Beziehung aber auch Petersilie und Kerbel. Schon ein oft gebrauchtes Fischnetz, oder auch nur Lumpen, die mit Schuppen oder Eingeweiden von Fischen durchmengt und wieder getrocknet sind, reichen hin, einen Ort von Ameisen zu säubern. Nicht weniger sind denselben Theer, Thran, Spieköl, Hollunderblüthen, frisch wie getrocknet, zuwider.

A. v. T. in Dresden. Ihr ebenso liebenswürdiger wie bescheidener Brief veranlaßt uns, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß unsere Ablehnung Ihrer Novelle durchaus nicht ein Mißtrauensvotum gegen Ihre literarische Leistungsfähigkeit sein sollte. Wir bitten Sie im Gegentheile, Ihr hübsches Talent nicht unbenützt zu lassen und uns gelegentlich eine neue Probe desselben zu unterbreiten.

Heft 30

[516] B. in A. Die Sammlungen für das auf dem Eichplatze zu Jena zu errichtende Denkmal der deutschen Burschenschaft sind noch nicht geschlossen. Beiträge dazu nimmt Rechtsanwalt Dr. Robert Keil in Weimar an.

Der Einsender der titellosen Novelle (Briefwechsel zwischen Paul und Arthur) wird ersucht, seine Adresse anzugeben, da der begleitende Brief leider verloren gegangen. Die Erzählung ist zum Druck nicht geeignet.

Irma. Wie oft sollen wir noch wiederholen, das wir alle diese Mittel niemals empfehlen können?

H . . s. Ihre Anfrage nach einem Vermißten kann, abgesehen davon, daß wir derartige Gesuche jetzt überhaupt nur noch in den seltensten Fällen berücksichtigen können, schon darum keine Aufnahme finden, weil sie sowohl in der Fassung zu breit, wie auch dem Inhalte nach zu unwichtig ist.

Heft 31

[532] H. St. in Halberstadt. Ihre Frage, „ob der Vogel aus dem Gelben oder aus dem Weißen des Eies entstehe?“ klingt, als ob das Eine von Beiden nothwendig das Richtige sein müßte. Sollten Sie mit Ihrem Gegner gewettet haben, dann stünde die Sache sehr schlimm, denn Sie haben Beide Recht und Beide Unrecht, je nachdem man’s nimmt. Die Anlage des jungen Thieres liegt nämlich, wie die Wahrheit gewöhnlich, in der Mitte, das heißt zwischen dem Weißen und Gelben an der Oberfläche des letzteren und ist die im Volksmunde als „Hahnentritt“ bezeichnete Keimscheibe. Dieselbe wächst, während Eiweiß und Dotter gleichmäßig den zu ihrer Vergrößerung erforderlichen Nahrungsstoff hergeben, und insofern entsteht der Vogel aus Beiden. Eine genauere Auskunft finden Sie in Häckel’s „Anthropogenie“, von welcher, obwohl noch kein Jahr seit dem Erscheinen der ersten Auflage verflossen ist, bereits die dritte vorbereitet wird, in Schleiden’s „Meer“ und anderen auf die Entwickelungsgeschichte eingehenden Populärwerken.

L. Mrge. in Montpellier. Uebersetzungen bringen wir grundsätzlich nicht zum Abdrucke. Besten Dank!

M. K. in Stettin. Sie haben im Stoffe fehlgegriffen und wollen uns gütigst Ihre Adresse zur Rücksendung mittheilen.

F. J. B. … in Wien. Längst in den Orkus des Papierkorbes hinabgestiegen.

G. J. F. Verdorben – gestorben!

C. E. K. Ihre Arbeit „Ein deutscher Dichterheld“ können wir nicht verwenden, da das Thema zu wenig neu ist. Geben Sie uns gefälligst Ihre Adresse zur Rücksendung des Artikels an!

Heft 37

[628] Lehrer J. B. in Burtscheid. Die beste Composition von Friedrich Rückert’s Lied „Aus der Jugendzeit etc.“ ist die von Hauptmann, erschienen bei Breitkopf und Härtel.

Elise S., Anna D., Pauline P. in Rostock. Wenden Sie sich an die unter dem Protectorate der Kronprinzessin von Deutschland und Preußen begründete „Allgemeine deutsche Pensionsanstalt für Lehrerinnen und Erzieherinnen“ und lassen Sie sich das Statut derselben einsenden!

C. E. K. Beide Manuscripte sind nicht zu verwenden und stehen zu Ihrer Verfügung.

R. B. in Berlin. Ungeeignet. Verfügen Sie gefälligst über Ihre Arbeit!

W. H. in Köpenick. Feuchtersleben lebt allerdings noch, aber nur in der Erinnerung seiner Leser und Anhänger, die seine „Diätetik der Seele“ als eines der fruchtbringendsten Bücher verehren. Er selbst ruht seit 1849 unter dem grünen Rasen.

L. Andrae in New-York. Der Betrag von fünf Dollars ist richtig eingegangen, wurde aber fälschlicher Weise als aus Köln eingesandt in Nr. 27 quittirt.

Heft 38

[644] G. v. D. Wie gern die Gartenlaube allen Festen von nationaler Bedeutung ihre Aufmerksamkeit und Theilnahme widmet, ist bekannt; nur muß sie, eben ihrer langen Herstellungszeit wegen, ihre Betheiligung weniger in festbeschreibenden, als in festeinleitenden Artikeln zeigen. In dieser Weise ist auch am Karl-August-Feste die Betheiligung in Nr. 36 und 37 bereits geschehen. Eine genaue Festbeschreibung, die doch nur wie ein verspäteter Nachklang aus dem Chorus der Tageszeitungen erscheinen würde, werden unsere Leser uns deshalb gern erlassen.

W. A. in Münster. Es sind uns verschiedene Compositionen des Fallersleben’schen Liedes eingesandt, sämmtlich aber als unaufnehmbar bei Seite gelegt worden.

Heft 39

[660] J. H. in Tondern. African von Spir ist am 15. November 1837 im Gouvernement Cherson (Südrußland) geboren, studirte in Odessa, diente dann in der Marine als Officier. Seit 1867 in Deutschland, studirte er in Heidelberg und gab in Leipzig sein erstes philosophisches Werk, „die Wahrheit“, unter dem Namen Prais heraus, dem später mehrere kleine Schriften folgten. Sein Hauptwerk ist „Denken und Wirklichkeit“, dem sich neuerdings „Moralität und Religion“ anreihte. Spir lebt jetzt (verheirathet) in Stuttgart.

Heft 40

[680] Der „Kämpfer für Recht und Wahrheit“ in Berlin wird hiermit ersucht, seinen Namen zu nennen, wenn wir seine anonymen Anschuldigungen unseres Mitarbeiters nicht als Verleumdungen bezeichnen sollen.

M. in Berlin. Wie wir darüber denken? Nun, senden Sie nur das Material an Herrn G–! Er versteht es, dergleichen bestens zu verwenden.

M. Arnolt. Verbrannt!

Heft 41

[696] K. L. in M. Der Verlag der „Anzeigen zur Gartenlaube“ ist längst in die Hände des Herrn Max Leonhard übergegangen, dessen alleiniges Eigenthum dieselben geworden und der damit auch die volle und alleinige Verantwortlichkeit dafür übernommen hat. Wenden Sie sich mit Ihren Beschwerden also an diesen Herrn! Die Redaction der Gartenlaube hat – wie schon oft erklärt – mit allen unserer Zeitschrift beigegebenen Beilagen in keiner Weise zu schaffen und kann ebenso wenig untersuchen, ob die in den Leonhard’schen Beigaben angezeigten Havanna-Cigarren wirklich importirt, die „Reellen Heirathsgesuche“ wirklich reelle und die offerirten „Garantirten Recepte“ zur Anfertigung von Liqueuren und Kunstbutter unzweifelhaft gute sind, wie sie eine Entscheidung darüber abgeben kann und mag, ob die in den buchhändlerischen Beilagen angezeigten Bücher wirklich den Werth haben, den ihnen der betreffende Verleger zuschreibt.

W. U. in L. Das an sich ganz liebe Waldvögelein aus Thüringen kann für diesmal nicht in der Gartenlaube singen.

Heft 45

[764] M. St. in R. Wenn wir auch dem „Römerzuge“ Kaiser Wilhelm’s mit großer Sympathie gefolgt sind, so dürften wir doch im Hinblick auf die zeitraubende Herstellungsweise unseres Blattes und den Umstand, daß alle Tagesblätter bereits eingehende Berichte über die Tage von Mailand gebracht haben, mit einer solchen Schilderung allzu sehr post festum kommen. Uebrigens gehören derartige Themata aus der Geschichte der Gegenwart, die wir nur in einzelnen Momenten berücksichtigen können, vorwiegend in’s Bereich der Leipziger Illustrirten Zeitung, die ihre Mission, eine Chronik der Zeit zu sein, mit so vielem Geschick erfüllt. – Auch die Errichtung des Berliner Stein-Denkmals, so freudig wir dieselbe begrüßen, glauben wir übergehen zu können, nachdem die Gartenlaube ihrer patriotischen Verehrung des großen Freiherrn durch eine Reihe von Artikeln über Stein’s Leben (Jahrgänge 1855 und 1859 mit Portrait) und sein Denkmal bei Nassau (Jahrgänge 1868 und 1872 mit Abbildungen) bereits hinlänglich genügt haben dürfte.

Springbrunnen! Auf die große Menge von Springbrunnen-Anfragen (circa 500) in nächster Nummer die Antwort.

Heft 46

[780] Einsender von „Bruckberg“. Geben Sie uns gefälligst Ihre Adresse an!

Jurist und F. W. in Leipzig. Ungeeignet. Verfügen Sie gütigst über das Manuscript!

M. St. in R. Einen Bericht über das Stein-Denkmal finden Sie in dem Beiblatt der Gartenlaube „Deutsche Blätter“ Nr. 45.

Heft 49

[828] K. in Fr. Sie irren; der Leipziger Zweigverein der „Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung“ hat einen eigenen „Leipziger Volkskalender“ erscheinen lassen, nicht zu verwechseln mit dem vom „Berliner Volksbildungsverein“ herausgegebenen kleinen „Deutschen Reichskalender“, der ebenfalls, wie der Leipziger, fünfzig Pfennige kostet. Der Leipziger Kalender ist in hübscher Ausstattung in dem allen beliebten Quart erschienen und bringt außer verschiedenen guten Illustrationen eine geschmackvolle Auswahl von unterhaltenden und belehrenden Beiträgen.

Herrn Dr. Jul. Schnauß in Jena. Wir sind Ihnen dankbar für Ihre Mittheilung, daß die in Nr. 30 der Gartenlaube erwähnten Versuche des Freiherrn von Reichenbach, das Odlicht zu photographiren, Ihnen trotz aller Sorgfalt nicht haben gelingen wollen. Freiherr von Reichenbach ist todt und das Odlicht allem Anscheine nach mit ihm erloschen.

St. M. in D. bei Wien. Ihre Idee, daß die Erde „werdender Nahrungsstoff“ der Sonne sei, enthält, wenn wir von dem phantastischen Ausdruck derselben absehen, nichts Neues, sofern zahlreiche Astronomen und Physiker sich der Ansicht zuneigen, daß in einer späten Zukunft alle Planeten wieder in den Mutterschooß der Sonne zurückkehren müssen.

Heft 50

[844] An die Verzweifelnden. Die fast wörtliche Uebereinstimmung der leider so überaus zahlreichen Anfragen erlaubt bei der Unmöglichkeit der Besprechung im Einzelnen wenigstens folgenden Rath. Zur Beruhigung diene, daß der Hauptsache nach der Zustand auf Einbildung beruht. Sofortiges Beiseitelegen medicinischer Bücher, gute Lectüre, Vermeidung von Spirituosen, Bewegung in frischer Luft werden Sie bei Anwendung kalter Bäder und Waschungen bald wieder in den Kreis gesunder Menschen zurückführen. Ja nicht todtschießen!

A. M. Von Ihrer Einsendung können wir keinen Gebrauch machen und halten das Manuscript zu Ihrer Verfügung.

A. H. A. D. Nr. 1117 in Rußland. Ihre Arbeit ist als nicht verwendbar vernichtet worden.

Heft 52

[878] Ungarische Lyriker in Deutschland. Seitdem die gefühlstiefen Dichtungen Petöfi’s durch mehrfache Uebersetzungen dem deutschen Leser erschlossen worden, ist bei uns das Interesse für die Poesie Ungarns von Jahr zu Jahr gewachsen, und namentlich die Blumen aus dem Garten der ungarischen Lyrik haben in Deutschland stets eine freundliche Aufnahme gefunden. So darf denn auch des bekannten Gustav Steinacker’s „Ungarische Lyriker von Alexander Kisfaludy bis auf die neueste Zeit“ (Leipzig, Joh. Ambr. Barth) wohl einer freundlichen Aufnahme diesseits der Leitha gewiß sein. Indem wir diesen fremdländischen Liederblüthen bei ihrem Eintritt in deutsche Lande ein freundliches „Glück auf!“ mit auf den Weg geben, fügen wir die für die Leser unseres Blattes gewiß interessante Bemerkung hinzu, daß der Uebersetzer sein Werk den „Dichterinnen der Gartenlaube“ E. Marlitt, Wilhelmine v. Hillern und E. Werner „in huldigender Bewunderung und gleichgesinntem Streben“ gewidmet hat.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Heft 4, Vorlage: vorletzte