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Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1872)

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Titel: Kleiner Briefkasten
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aus: Die Gartenlaube, Heft 1 bis 52
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Heft 6

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[100] R. Fr. in Leipzig. Wir haben von den geradezu genialen Zeichnungen des Frankfurter Malers Herrn Hendschel bereits Kenntniß genommen, noch bevor sie hier ausgestellt waren, und freuen uns, schon demnächst einige Proben derselben unseren Lesern im Holzschnitt mittheilen zu können.

K. Gl. in Wien. Ueber Grillparzer haben wir schon im Jahrgang 1860 eingehend geschrieben und müssen deshalb Ihr freundliches Anerbieten ablehnen. Ueberdies aber werden wir in einer der nächsten Nummern einen zweiten Artikel über den genialen Dichter bringen, auf welchen wir Ihre Aufmerksamkeit heute schon lenken wollen.

M. in Geldern. Dank für Ihre Freundlichkeit! Aber lassen wir den Menschen schimpfen, so viel er will. Wer bereits wegen Stempeldefraudation dem Gericht verfallen war, soll doch nicht namentlich noch als „Feind der Gartenlaube“ durch uns weltbekannt werden?

S. in Reichenberg. Ihr Couvert vom 24. Nov. v. J., welches zwei Gulden für Chicago enthalten sollte, kam hier leer an.

H. L. in Stettin. Nehmen wir sehr gern auf, wenn Sie zugleich den Beweis der Authencität liefern.

O. G. in Breslau. Das schöne Gedicht „O Gott, wie blaß sind deine Wangen!“ ist von Moritz Hartmann und in Nr. 10 des Jahrgangs 1863 abgedruckt.

C. S. in Asch. Werden sehr gern weiter befördern.




Heft 7

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[116] W. R. 72. Warum nicht die richtige Adresse? Ein für Sie sehr beruhigender Brief kam als unbestellbar zurück. Hier nur kurz: Wer im Vollgenuß der Ehrenrechte sich befindet, kann weiter, als darauf, gehende Fragen, gestützt auf § 180, Nr. 3 und 6 der Allgemeinen Gerichtsordnung I. 10., ablehnen und nöthigenfalls mit Hülfe eines Rechtsanwalts diesen Standpunkt vertheidigen. Brieflich mehr, sobald die Adresse da ist.

G. Kl. in Stuttgart. Der Xylograph des von Robert Heck so hübsch componirten Bildes „In den Casematten von Ulm“, dessen Ausführung Ihren Wünschen nicht entsprechen will, ist Ihr Landsmann, Herr Cloß in Stuttgart.

A. K. in Dr. Wenn wir trotz mehrfacher Aufforderungen uns nicht an den Sammlungen für die „Simon‘sche Heilstätte in Dresden“ betheiligten, so haben wir unsere guten Grunde dafür, deren weitere Erörterung Sie uns wohl erlassen.

H. in München. Auch wir haben den Tod des alten Herrn bedauert; doch hat die Gartenlaube eine Charakteristik von Baron Elsholtz bereits in Nr. 34 des vorigen Jahrgangs unter dem Titel „Soldat und Sänger“ gebracht.




Heft 8

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[132] K. V. in S. Es ist so, wie Sie voraussagten. Der große Scandal, welcher in wahrhaft ungeheuerlicher Weise – die Lehrerin Emilie Riedel in Reichenbach sollte mit gräßlichen Scheltworten einem Kinde einhundertsechsundzwanzig Stockstreiche gegeben haben! – in einem Theile der Presse angerührt und verbreitet wurde, löste vor dem Criminalgericht sich in eine große Lüge auf. Nur schade, daß das Verleumden viel leichter ist und rascher vor sich geht, als das Reinwaschen – und daß nicht wenige Blätter sich bei Weitem nicht so beeilen, ein Unrecht wieder gut zu machen, als nach einer „pikanten Notiz“ zu raffen. Fräulein Riedel ist von all’ diesen Anschuldigungen freigesprochen worden.

R. in Solingen. Ein sehr gelungenes Portrait ist längst fertig und ebenso eine feingearbeitete Charakteristik des Patrioten, nur warten wir auf eine Gelegenheit, wo der Betreffende wieder etwas in den Vordergrund tritt, um dann sofort das Gewünschte zu veröffentlichen.


Heft 10

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[168] Frau v. Th. in W. und Frln. W. Z. in D. Wahrscheinlich wegen unrichtiger Angabe im Wohnungsanzeiger. Die Tochter des Dr. H. Beta hat jetzt ihre höhere Töchterschule mit Pensionat in der Villa-Vorstadt „Westend“ hinter Charlottenburg bei Berlin „Eichen-Allee, Villa Anna“. Schreiben Sie unter dieser Adresse, was wir für das körperliche und geistige Gedeihen Ihrer Tochter und Schwester nur rathen können.

(Musik: Schülerin Kullock’s. Gesang: Prof. Gr.-Hoffmann.)

A. v. W. in Braunschweig. Ihr Wunsch wird noch im Laufe dieses Sommers erfüllt werden. Wir freuen uns, das Andenken an Ihren gefallenen Sohn in dieser Weise ehren zu dürfen.

D. in Marborg. Wir können Ihnen Friedrichsroda oder auch Ilmenau in Thüringen empfehlen. Beide reizend gelegene Orte erfüllen – aber erst von Monat Mai an – alle die Anforderungen, welche Sie in Ihrer Anfrage stellen.

P. S. in L. Das fünfzigjährige Jubiläum, welches der in der ganzen deutschen Sängerwelt bekannte akademische Gesangverein der Pauliner in Leipzig feiert, fällt auf den vierten August. Die alten und auswärtigen Mitglieder des Paulus thun wohl daran, sich zur Theilnahme recht bald beim jetzigen Dirigenten desselben, Dr. Langer, anzumelden. Wie wir hören, ist zur letzten Meldefrist der 15. März gesetzt.


Heft 11

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[184] Ernst K…el in Hamburg. Auf Gedichteinsendungen geben wir stets zwei bestimmte Antworten: entweder das fragliche Poem wird abgedruckt, oder es wandert einfach ohne alle weitere Benachrichtigung in den Papierkorb. Wir haben dies in der Gartenlaube vielleicht zwanzig Mal schon erklärt und verbitten uns nunmehr ernstlich alle Reclamationen.


Heft 14

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[236] B. Sch. in W–r. Wir wollten Ihnen erst schriftlich antworten. Leider aber kommt der Fall, daß bei Anerbietungen von Manuscripten – namentlich solchen, die aus Frauenhänden kommen – statt an unser Urtheil, an unser Mitleidsgefühl appellirt wird, so häufig vor, daß wir endlich gern einmal die Gelegenheit ergreifen, uns hierüber öffentlich und deutlich auszusprechen. Wir glauben Ihrer Versicherung, daß die Rücksendung Ihrer Arbeit Sie „namenlos unglücklich“ gemacht hat; wir beklagen es, wenn Sie darin eine „Grausamkeit“ sehen, „die fast derjenigen gleichkommt, die einem Verhungernden das letzte Stück Brod verweigert.“ Können wir uns aber bei der Entscheidung über die Annahme oder Nichtannahme von Manuscripten von den Regungen des Gefühls und der Barmherzigkeit leiten lassen? Nein! die einzige Rücksicht, die wir hier nehmen dürfen, geht darauf, daß wir unseren Lesern, unseren Abonnenten tüchtige und würdige Lectüre bieten. Diese versprechen wir ihnen, diese erwarten sie. Und glauben Sie nur nicht, daß diese einzige „Ausnahme“, die wir zu Ihren Gunsten machen sollen, wirklich die einzige wäre und bleiben würde. Klagen und Bitten, wie sie Ihr letzter Brief enthielt, kommen – aber fast nur von Frauen und Mädchen – uns dutzendweise zu, und ihnen gegenüber kann, wenn wir unser Journal nicht aus lauter Mitgefühl absichtlich zu Grunde richten wollen, unsere einzige Rettung nur die sein, um so fester an unserem Princip zu halten, um so treuer das Interesse unserer Leser im Auge zu haben und um so bestimmter auch für die Zukunft lediglich unser eigenes bestes Urtheil über die Brauchbarkeit oder Unbrauchbarkeit einer Arbeit entscheiden zu lassen.

K. in Mgdbg. Für Ihre Bedürfnisse können wir Ihnen nur eine Zeitschrift, „Die Gegenwart“ von Paul Lindau empfehlen, das erste kritische Wochenblatt in Berlin, welches gleichzeitig über politische, literarische, künstlerische und gesellschaftliche Tagesfragen längere und eingehendere Besprechungen bietet. Da es dem Redacteur bei Gründung seines Blattes gelang, tüchtige und anerkannte Federn zu gewinnen, die es verstanden, die schwer zugängliche Kritik in anmuthige Formen zu kleiden, so war es bei dem reichen Material, welches Berlin bietet, selbstverständlich, daß man der neuen Wochenschrift ein günstiges Prognostikon stellen konnte, was sich denn auch nach Ablauf des ersten Vierteljahrs vollständig erfüllt hat. „Die Gegenwart“ findet, wie wir hören, vielfache Verbreitung und Anerkennung und Lindau hat genug redactionelle Gewandtheit und Verbindungen, um sich diese raschgewonnene Gunst zu erhalten. Mit verständnißvoller Umsicht weiß er sein Terrain auszubeuten Während andere Revuen, u. A. die ganz vortreffliche Freytag-Dove’sche[WS 1] Wochenschrift „Im Neuen Reich“, meist einen allgemeinen Charakter documentiren, legt Lindau, der selbst eine spitze und pikante Feder führt, den Accent seiner Kritik mehr auf Berliner Verhältnisse und Zustände, ohne gerade die übrigen ganz zu vernachlässigen. Eine stattliche Reihe bewährter und durch ihre bisherigen Leistungen anerkannter Mitarbeiter giebt dem Blatte eine scharf ausgeprägte Autorität und läßt – wenn die Kritik weiter in so frischer freisinniger Weise gehandhabt wird – noch viel Fesselndes und Ansprechendes erwarten. Von allen Revuen ist somit die Lindau’sche die einzige, welche neben den politischen und socialen Tagesfragen die Hauptströmungen in den Gebieten der Malerei, plastischen Kunst, Theater und Musik mit aufmerksamem Auge und eingehenden Artikeln verfolgt, und schon deshalb dürfte „Die Gegenwart“ alle Ihre Ansprüche erfüllen.

Karl J–i–ke. in Berlin. Sie thun ja ungeheuer gebildet, und das Alles, weil Sie auf Janke’s deutsche Nationalbibliothek abonnirt sind! Leider haben Sie sich durch dieselbe irre führen lassen; die Novelle „Der Todte von St. Anna’s Capelle“ ist bekannter Weise nicht vom Verfasser der berühmten Erzählung „Zwischen Himmel und Erde“, sondern von einem seiner Zeit zu Reichenbach in Schlesien lebenden Assessor, welcher unter dem Namen Otto Ludwig diese und noch eine zweite Novelle schrieb. Dieser Umstand hatte denn auch die – wie sich nach der Hand herausstellte – ungerechtfertigte Aufnahme der Erzählung „Der Todte von St. Anna’s Capelle“ in die oben erwähnte deutsche Nationalbibliothek zur Folge. Uebrigens hat der Reichenbacher Erzähler vermuthlich aus derselben Quelle geschöpft, welche auch Dr. R. Haas, der Verfasser unserer Skizze, für sich benutzte, nämlich aus Visini’s Beiträgen zur Criminalwissenschaft.

P. J. in Valencia. Wir haben Ihre Zusendung mit Dank erhalten, müssen sie aber, so hübsch sie geschrieben ist, doch ablehnen, da das Motiv nicht bedeutend genug erscheint. Vielleicht schicken Sie uns gelegentlich etwas Anderes.

O. B. in W., Missouri. General v. Stiehle ist am 14. August 1823 zu Erfurt geboren, hat auch dort das Gymnasium besucht, und soll – nach Aussage eines seiner Schulcameraden – vom Erfurter Gymnasium aus in das Cadetten-Corps getreten sein. – Seine Vorname ist Gustav.

L. Mf. in Nürnberg. Ihr Wunsch ist schon längst erfüllt. In Nr. 41 vom Jahrgang 1869 der Gartenlaube finden Sie eine eingehende Charakteristik des eben verstorbenen Patrioten Mazzini aus der Feder Ludmilla Assing’s.

Fr. H. in L. Wir danken Ihnen für Ihre Mittheilung, die uns in der That überrascht hat; denn wir selbst hatten nicht die geringste Ahnung, daß wir neulich mit Nr. 12 der Gartenlaube die eintausendste Nummer unseres Blattes ausgegeben haben. Außer der „Illustrirten Zeitung“ in Leipzig hat unseres Wissens bis jetzt kein illustrirtes Journal in Deutschland diese Nummernhöhe erreicht.


Heft 16

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[268] R. P. in G. Das ist komisch. Sie sind nun der Dritte, der den echten Trauring Luther’s besitzen will, und nach mündlichen Mittheilungen soll auch hier in Leipzig der echte Trauring des großen Reformators existiren. Ganz wie mit Gustav Adolph’s Lederkoller!


Heft 19

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[316] A. K. in L. Ihr Wunsch wird schon in einer der nächsten Nummern durch Abdruck einer neuen Erzählung aus dem Kriege von Levin Schücking,Die Diamanten der Großmutter“ erfüllt werden.

H. G. in M. Ueber den Ausbruch des Vesuvs folgt in nächster Nummer ein Originalbericht vom Maler Heck, an den sich später Illustrationen, nach der Natur aufgenommen, reihen werden.


Heft 20

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[332] Herrn Ernst Witter in Sonneberg besten Dank für die Einsendung des Stammbuchblattes von Karl Sand für seinen Jenaischen Studiengenossen Lotz aus Coburg. Wir theilen den Inhalt des werthvollen Blättchens unseren Lesern hier sofort mit:

„Ehre die stille That, wo Du sie findest, und verkenne nicht guten Willen; – traue, wo man thätig ist und nicht blos dem eigenen Wanste fröhnt; und verdamme nichts, dessen Urgrund Du nicht als wirklich schlecht selbst gesehen hast.

Jena, den 11. September 18.

Lebe wohl, und lasse uns treu bleiben dem Vaterland und der Sache der Menschheit.
Dein 
Teutscher Bruder Karl Sand
aus dem Fichtelgeb.“     

L. R. Curorte werden grundsätzlich in der „Gartenlaube“ nicht besprochen.

O. G. Oliver zu Vallejo in Californien. Ein Schlossermeister Petri wohnt in Alt-Schöneberg bei Berlin, Bahnstraße, neben dem Schulhause.

Ch. Kr. in Dr. Viel zu lang und deshalb nicht aufnehmbar.




Heft 21

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[348] K. M. in L. Wir freuen uns, Ihnen mittheilen zu können, daß auf die Notiz in Nr. 16 unseres Blattes verschiedene theilnehmende Zuschriften eingingen, die uns rasch in den Stand setzten, dem blinden und tauben Lehrer Förster in Stendal an sechzig Thaler zu übersenden.

M. W. in W. Den Brief an Frau Adam erhalten und besorgt.

M. M. in Halberstadt. Sehr gern, aber nur unter Nennung Ihres Namens, der wenigstens der Redaction bekannt sein muß.

Ar. Deze in Lützen. Wir bitten um Ihre Adresse behufs Remmission der Photographien.


Heft 22

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[366] Sch–fr. in Rochlitz. Auf Ihre Anfrage: „Kann der Ausbruch des Vesuv wohl Einfluß auf die Witterungsverhältnisse (in Sachsen) bei uns in Deutschland haben, eventuell bis auf welchen Umkreis?“ diene Ihnen Folgendes: „Der Ausbruch eines Vulcans kann als eine ganz locale Erscheinung nach dem gegenwärtigen Stande unserer Naturerkenntniß nicht den geringsten Einfluß auf die Witterung ausüben. Es wäre dies nur dann denkbar, wenn die durch den Ausbruch erzeugten Gleichgewichtsstörungen der Atmosphäre solche Dimensionen annähmen, daß die hierdurch bewegten Luftmassen einen beträchtlichen Theil, z. B. der über Europa ausgebreiteten Luftmasse, betrügen. Dies ist aber bei allen gegenwärtigen vulcanischen Eruptionen und der relativen Kleinheit der feuerspeienden Berge – wie dies ein Blick auf die Landkarte sofort lehrt – auch nicht im Entferntesten der Fall.“

Kr. in Solingen. Wenden Sie sich an den Blutfinken- (Dompfaffen-) Züchter Kowell II. in Strebendorf bei Alsfeld (Hessen), der stets gute Vögel zieht.


Heft 23

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[382] V. R. in M. Auf die von Ihnen an die Redaction der Gartenlaube gestellte Anfrage: „Warum heißt die Werra später Weser?“ können wir Ihnen die Sie jedenfalls sehr beruhigende Notiz geben, daß beide Namen einen Ursprung haben. Der gemeinsame Name beider Flüsse lautete ursprünglich Wisurraha (woraus das lateinische Visurgis entstand) und beide erstere Namen sind nur verschiedene Abkürzungen, indem man im südlichen Theil Werraha und im nördlichen Wisura daraus machte. Uebrigens wurde noch im Mittelalter das große Wasser bei Bremen meistens Wirraha genannt, also Werra näher als Weser stehend.


Heft 27

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[446] Ida K. in Fhdrf. in Mecklenburg. Um die von Ihnen gestellte Frage zu beantworten, vernothwendigt sich zuvor die Angabe Ihres Namens und Ihrer vollen Adresse. Hier in Leipzig lebt für die in Ihrem Falle in Frage kommende Species ein Arzt von bedeutendem Rufe, dessen Adresse ich Ihnen später mittheilen werde.


Heft 28

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[462] Herrn A. H. in Waltershausen. Die eingesandte „Astronomische Vexirfrage“ dürfte für die Mehrzahl unserer Leser zu streng wissenschaftlich sein, während Astronomie-Kundige sie leicht beantworten könnten. Auf dem Nordpol liegt Alles nach Süden, auf dem Südpol Alles nach Norden. Da jedoch das Jahr dreihundertfünfundsechszig Tage, fünf Stunden, achtundvierzig Minuten, sechsundvierzig Secunden hat, so wird – abgesehen von der Strahlenbrechung und von den Störungen, welche die Erde auf ihrem Wege um die Sonne erleidet – die Sonne in jedem folgenden Jahre zu verschiedenen Tageszeiten sowohl den Aequator durchschneiden, als auch ihre höchste Höhe erreichen; die zu bestimmenden Cardinalpunkte würden also in jedem Jahre andere sein, und zwar eine Verschiebung von fast neunzig Grad erleiden. Hätte also in diesem Jahre ein Beobachter am Nordpol die Sonne zuerst in der Richtung von Leipzig erblickt, so würde er sie im nächsten Jahre ungefähr in der Richtung von Washington sehen u. s. f. Eine Andeutung dieser Art liegt auch schon in der Fassung Ihrer Fragen. Ihr Wunsch, auch Fragen aus dem Gebiete der Astronomie, Physiologie etc. in unserem Blatte behandelt zu sehen, wird sich bald erfüllen. Sie werden in den Spalten der Gartenlaube schon nächstens Namen vom besten Klange nach dieser Richtung hin begegnen. Besten Dank und Gruß.


Heft 31

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[514] L. V. in D. Fräulein Klauwell, welche auf dem Musikfest in Cassel durch Vortrag verschiedener Lieder einen so großen Enthusiasmus erregte, ist eine geborene Leipzigerin, die Tochter des als vorzüglicher Elementarlehrer weithin bekannten Schulmanns. Mit Recht rühmt der Berichterstatter der „Neuen Freien Presse“ diese „künstlerisch wie menschlich so köstlich-naive Sängerin, für die man nur mit Heine den Himmel anflehen möchte, daß er sie noch lange hinaus erhalte: so schön und rein und hold.“ – Auf der Bühne wird Fräulein Klauwell niemals erscheinen.

Marie S. in Altona. Auf Ihre liebenswürdige Anfrage bedauern wir ablehnend antworten zu müssen, auch erinnert sich die Redaction dieses Blattes nicht, Ihnen das verlangte Bild versprochen zu haben. Den Dank des Kränzchens „Studien“ haben wir an Werner befördert.

K. in Ldht. Ihre etwas weitläufige und langweiligen Auseinandersetzungen beantworten wir einfach mit den Dichterworten:

Die schöne Form macht kein Gedicht,
Der schöne Gedanke thut’s auch noch nicht.
Es kommt darauf an, daß Leib und Seele
Zur guten Stunde sich vermähle!

Der Verfasser der in Nr. 14 der Gartenlaube abgedruckten Novellette „Die Wahrsagerin“ wird wegen Redactionsangelegenheiten ersucht, seine genaue Adresse anzugeben.

Die Herren Dichter, die wir meinen, ersuchen wir dringend, endlich der Ueberfluthung unserer Redactionspulte durch ungereimte Reimereien mit dem Refrain „Wir ziehen nicht nach Canossa“ Einhalt zu thun. Auch ohne deren Verseleien geht die Reise nicht nach dem italienischen Schlosse!


Heft 34

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[562] A. Fr. in A. Sie sind im Irrthum und haben die Wette verloren. Der durch seine Thüringer Höhenmessungen bekannte Major Fils giebt die Höhe des Kickelhahns bei Ilmenau auf 2651 Pariser Fuß über dem Spiegel der Ostsee an, also fast 200 Fuß höher, als Sie annehmen. Was Ihre zweite Frage anlangt, so werden Sie an dem Thurmwart des Kickelhahns, Kilian Merten, den besten Informator finden. Das im geographischen Institut in Weimar erschienene Panorama des Kickelhahns ist von Kilian Merten entworfen und dürfte Ihnen an sich schon beweisen, wie gut und sicher der alte Herr sein vortreffliches Fernrohr zu gebrauchen wußte. Uebrigens trägt Merten’s Auge fast so weit wie sein Instrument.

Frl. … in Pommern. Mit Recht protestiren Sie gegen die Sclaverei der Mode, gegen ihre Thorheiten und Geschmacklosigkeiten. Aber wenn Sie die „Gartenlaube“ gegen das Modeunwesen in die Schranken rufen, so bedauern wir, Ihnen erwidern zu müssen, daß eine Reform auf diesem Gebiete, wiewohl wir Ihre Ansichten theilen, nicht unseres Amtes ist. Machen Sie für die von Ihnen verfochtene Idee in Ihren Kreisen Propaganda! Viele Kämpferinnen machen ein Heer.

St. R. zu U. in Mähren. Sie erzählen vom Verschwinden eines freisinnigen deutschen Priesters, der, als gefährlich für das nationalclericale Czechenthum, in einem Kloster oder Irrenhause Prags festgehalten werde. Wo bleiben aber die Namen, die des Verschwundenen und der Ihre?


Heft 38

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[628] E. K. in P. Ihren früheren Brief haben wir nicht erhalten. Schiller’s Tochter, Freifrau von Gleichen-Rußwurm, lebt in Greifenstein ob Bonnland in Unterfranken.

Herrn Alexander Grenz. Ihrem Gedichte „Wenn Du“ sind die Spalten der „Gartenlaube“ nur für den Fall geöffnet, daß Sie die Maske der Pseudonymität lüften. Die Redaction folgt, indem sie diese Forderung stellt, einem nicht zu umgehenden Principe.


Heft 39

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[648] F. in K. Bereits im Jahrgang 1859 unseres Blattes haben wir einen eingehenden Artikel über die Marienburg in Preußen mit zwei die Burg von verschiedenen Seiten darstellenden Illustrationen gebracht und können daher nicht weiter auf diesen Gegenstand zurückkommen.

S. in Berlin. Illustrationen von Paraden, Zapfenstreichen, Illuminationen und daneben die Scene der Gequetschten, Zertretenen und Sterbenden! Lassen Sie uns lieber davon absehen.


Heft 42

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[700] L. in R. Ein in Montigny bei Metz wohnender Deutscher liefert von allen auf den sämmtlichen um Metz gelegenen Schlachtfeldern errichteten einzelnen und Regiments-Monumenten – auf besonderes Verlangen auch von einzelnen bestimmt bezeichneten Gräbern – getreue Zeichnungen, Aquarellen oder Photographien mit den etwa angebrachten Inschriften. Wenden Sie sich gefälligst an die deutsche Buchhandlung von Lang und Rasch in Metz.

B. Günther in Cassel. Ihre Erzählung ist zum Abdruck nicht geeignet, und wollen Sie über das noch in unseren Händen befindliche Manuscript verfügen.


Heft 44

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[732] K. in B. Der Druckfehler auf Seite 681 (Unterfranken) ist nur in dem einen Satze und bei wenigen tausend Exemplaren durchgewischt. Um die Auflage rasch zu fördern, wird bekanntlich jede Nummer drei Mal gesetzt. Daß bei der Schnelligkeit, mit der dieser dreimalige Satz hergestellt werden muß, trotz aller Aufmerksamkeit doch hie und da ein Fehler durchschlüpft, ist zwar nicht ganz zu entschuldigen, aber doch zu begreifen. Also: „komm doch zur Ruh’, bewegt’ Gemüth!“

S. in Frkft. Wir freuen uns, Ihre Bitte erfüllen zu können. Der neue Jahrgang unseres Blattes wird mit einer Erzählung von Werner, dem Verfasser der vielbesprochenen Erzählung Am Altar, beginnen.


Heft 46

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[764] Den Herren Jägern, welche sich in Folge des Aufsatzes „Das deutsche Damaskus“ mit Anfragen an uns gewandt haben, zur Nachricht, daß mehrere uns nahestehende Herren verschiedene, theilweise eigenartige Jagdwaffen zum Gebrauch im In- und Ausland, bei Herrn Immanuel Meffert in Suhl haben bauen lassen und uns wiederholt die Vortrefflichkeit derselben gerühmt haben. Uebrigens erfreuen sich, wie schon im betreffenden Aufsatz hervorgehoben, sowohl hinsichtlich ihrer Güte als auch ihrer Billigkeit, die Leistungen aller Gewehrfabriken in Suhl eines ausgezeichneten Rufes.


Heft 47

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[780] B. in R. Die Frage, was mit dem Inhalte der Schleußen und Canäle zu machen, ist längst schon eine sehr ernste geworden, eine Frage, an deren Lösung Stadt und Land in gleichem Maße betheiligt sind und zwar die Stadt und das unter ihr liegende Land hauptsächlich in medicinischer, der Landbau zugleich in wirthschaftlicher Hinsicht, insofern es gelingt, jene Abfälle der Städte für ihn nutzbar zu machen und so einen gewissen Kreislauf zwischen Production und Consumtion zu erzeugen. Ein Blatt wie die Gartenlaube hat eine Art von natürlicher Pflicht, solche Fragen in’s Auge zu fassen und, wo sich irgend etwas bietet, was zu deren Lösung beitragen könnte, darauf wenigstens hinzudeuten. Diese Pflicht erfüllend, machen wir auf mehrere Abhandlungen über jene Cloakenfrage aufmerksam, die bisher in verschiedenen Zeitschriften, namentlich ausländischen, verstreut waren, nunmehr aber in einer neuentstandenen landwirthschaftlichen Zeitschrift zusammengetragen und in zweckentsprechender Verkürzung wiedergegeben sind. Wir meinen das „Centralblatt für Agriculturchemie und rationellen Wirthschaftsbetrieb“, ein referirendes Organ für naturwissenschaftliche Forschungen in ihrer Anwendung auf Landwirthschaft, herausgegeben von Dr. R. Biedermann, Leipzig, ein Blatt, das wir wegen seines interessanten und brauchbaren Inhaltes hierdurch namentlich den Herren Landwirthen bestens empfohlen haben wollen. Die bezeichneten Aufsätze über Cloaken etc. finden sich daselbst in den Heften 3–5, 7–10 des ersten (in zwei Halbbänden erscheinenden) Jahrganges 1872.

Ad. M. in R. Auf Ihre Anfrage, betreffend den verzögerten Abdruck der von uns in Nr. 39 dieser Zeitschrift angezeigten Erzählung Der Loder von Herman Schmid, die kurze Mittheilung, daß dieselbe wegen ihres wider Vermuthen sehr gewachsenen Umfanges nicht mehr innerhalb des laufenden Quartals erledigt werden und deshalb erst im nächsten Jahrgange erscheinen kann.

W. in M. bei P. Für Ihre Zwecke am geeignetsten möchten A. Grün’sGoethe’s Faust, Briefwechsel mit einer Dame“ und Fr. Kreyßig’s „Vorlesungen über Goethe’s Faust“ sein.


Heft 48

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[796] Kz. Ihr Gedicht „Nord und Süd“ kann keine Berücksichtigung finden, weil es allzu incorrect in der Form ist. Sollen das Hexameter sein?

Frecks in New-York. Die dortige Handelszeitung giebt die Auflage zu niedrig an.

Abonnent in Baireuth. Laubfrösche füttert man auch im Winter mit Spinnen und Fliegen. Uebrigens begnügen sich diese Thiere mit wöchentlich einer Fliege oder Spinne gern.

R. in M–n. Ueber das Ausstopfen der Thiere ist uns nur ein Werk bekannt: „Boitard, Kunst Thiere auszustopfen, Quedlinburg, Basse“.

Abonnent in Bolken. Sonderbar – die Nummer, welche Sie so rundweg verdammen, wird just von allen Seiten apart bestellt, so daß wir eine größere Anzahl über die Auflage drucken ließen. Sind Ihre Bedenken nicht tendenziöser Natur?

A. Ernst. Artikel über die Börse willkommen!

L. W. in D. Zum Abdruck nicht geeignet.

R. D. in Berlin. Kann nicht verwandt werden.


Heft 51

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[846] X. in Breslau. Die in dem Artikel „Bühnen-Erinnerungen. I. Bogumil Dawison“ (Gartenlaube Nr. 43 des laufenden Jahrgangs) erwähnte Scene aus Schiller’s „Räubern“ zwischen Franz und Hermann ist durchaus echt und authentisch. Lesen Sie gefälligst die Mannheimer Ausgabe von 1788 (4. Act, 8. Scene) nach, welche das wahre und erste Original Schiller’s repräsentirt. Da haben Sie genau die Situation unseres Artikels! Nach dieser Ausgabe inscenirt man noch heute fast ausnahmslos das Stück. In späteren Editionen wurde die Scene häufig in Wegfall gebracht. Cotta ist hierin, wie in manchen anderen Punkten, nicht Autorität. Auch Heinrich Kurz hat in seine „Kritische Ausgabe Schiller’s“ (Hildburghausen, Bibliographisches Institut. 1868) diese Scene (2. Bd., S. 184) aufgenommen.

Anna-Marie M.….a. Die uns eingesandten Arbeiten, in Versen und in Prosa, beweisen sämmtlich Geist und dichterische Empfindung, namentlich aber eine feurig sprudelnde Phantasie. Ihre humorvollen Briefe haben uns höchlich amüsirt. Wenn wir trotzdem von Ihren Arbeiten leider keinen Gebrauch machen können, so hat das seinen Grund in der Ueberfülle des uns vorliegenden Materials. Aber wir sollen den Ofen mit den Kindern ihrer Muse speisen? Nicht doch! Haben Sie Erbarmen mit denselben! Oeffnen Sie die Maske der Pseudonymität und uns damit einen Weg, auf dem wir die Kinder an das Mutterherz zurückführen können!

W. v. M. in H. In Erwiderung Ihrer Anfrage in Betreff unseres beliebten Mitarbeiters F. Brunold empfehlen wir Ihnen dessen höchst ansprechende Novelle „Fern der Heimath“ Und die gehaltvollen „Gedichte“ zur Lectüre, zwei Werke voll Geist und Gemüth. Daß Brunold’s „Gedichte“ eine größere Anerkennung verdienen, als sie bisher im Allgemeinen gefunden haben, beweist unter Anderem der Umstand, daß ihre sangbare und melodiöse Form eine Reihe von bewährten Musikern zur Composition von zahlreichen Liedern dieser Sammlung veranlaßt hat.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Freytag-Dowe'sche