Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch/Wie man die Kalkunen und Hüner auf verschiedene Arten zubereitet

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Wie man Gänse und Endten zubereitet »
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Wie man die Kalkunen und Hüner, auf verschiedene Arten zubereiten kann.

Alle Arten Feder-Vieh zu reinigen.

Von denen Gänsen, Endten und wilden Endten, pflücke erstlich die Federn gut ab; die Federn lege in das Faß, und die Dunen in ein anders, indem sie nicht vermengt werden müssen; die grossen Federn, in den Gänse-Flügeln ziehe nicht aus, weil sie zu einem andern Gebrauch können genutzet werden, falls man dieselben nicht zu Schreib-Federn gebrauchen will; nachgehends senge bey hellen Stroh-Feuer die Spielen und die kleinen Dunen ab, und reibe sie gleich mit einen leinen Tuch, so werden sie weis; die Gänse-Füsse halte auch in die Flamme, wende sie so lange bis die äussere Haut sich rund umher abblättert, und wringe sie mit der Hand geschwinde ab. Vögel, Kalkunen und Kapaunen, müssen gepflückt werden, welches mit den beyden letzten Arten, gleich nach dem Schlachten, da sie noch warm sind, geschehen muß; will man Hüner oder junge Küchlein brühen, so muß das Wasser nicht zu heiß seyn, denn die Haut gehet leicht davon ab, vorzüglich von den jungen Hünern. Falls dieselben nicht gleich gebraucht werden müssen, so ist es besser wenn man sie nicht eher als den andern Tag ausnimmt, [136] weil sie alsdenn besser mürbe werden, wenn sie die Nacht über mit dem Eingeweide hängen bleiben. Des Winters kann man selbige auf die Art 2 Wochen aufbehalten, wenn sie auch gut durchfrieren; sind sie aber ausgenommen, und sollen alsdann liegen bleiben, so verdirbt das Fleisch; wenn sie nachgehends sollen gereiniget werden, so schneide ein ordentliches Loch in die Haut an dem Halse beym Rücken, wo der Kropf mit den Schlund ausgenommen wird, hernach stecke den Finger in dasselbige Loch, und fahre damit rund umher in dem Huhn, so löset sich das Eingeweide; dann schneide rund um in der Haut an der Oefnung die das Huhn von Natur hat, ein Loch, doch so daß die Gedärme nicht entzwey gehen; das Huhn lege auf den Tisch, und drücke mit der Hand auf die Brust, so giebt sich das Eingeweide hervor, hernach nimm es völlig aus; den Magen und die Leber schneide von den Gedärmen, von dem letzten nimm die Galle weg, und von dem Magen schneide die kleinen Knörpeln von beyden Seiten, öfne denselben und ziehe die Haut ab, darnach wasche alles gut rein, und wann die Füsse genutzet werden sollen, so schneide die Klauen ab. Wie das Eingeweide von einer Ganß gereiniget werden muß, findet man bey der schwarzen Suppe beschrieben.

Auf was für eine Art die Kalkunen zum Braten auf das Spieß gesteckt werden.

Nachdem die Kalkune gut gereiniget ist, so haue den Halß ab, doch laß ein wenig an dem Leibe sitzen, wobey sie am Spieß fest gebunden wird, hernach lege ein oft doppelt gelegtes Tuch auf die Brust, damit die Haut nicht entzwey gehet, und klopfe mit einer höltzernen Klubbe den Brust-Knochen über; haue die Beine unten an den Käulen ab; an dem Ort, wo der Kropf gesessen hat, stecke ein Stück Weisbrod hinein, wovon die Kürste geschnitten, und in süsse Milch getunkt ist, sollen die ganzen Flügel sitzen bleiben, so beuge die [137] äusserste Spitze vom Flügel, hinter auf dem Rücken, und lege in dem einen die Leber, und in dem andern den Magen, worin erstlich einige Ruten tief eingeschnitten sind; die Käulen schiebe aufwärts, drücke sie gegen den Rücken, und befestige sie mit einen Sticken, allein mache es so, daß die Brust rund wird; will man sie weis gebraten haben, so befestige beschmiertes Papier darüber, und begiesse selbige zum öftern mit Butter; ist es ein alter kalkunscher Hahn, so kann er 2 Stunde am Feuer braten, aber sonst braucht es nicht so lange zu seyn. Junge Kalkunen werden auf selbige Art wie ein Vogel, mit abgehauenen Flügeln und gespickt, aufgespißt und gebraten, kurz vorher ehe der Braten soll angerichtet werden, so begiesse ihn gut mit Butter und bestreue ihn gleich mit vermengt Mehl und Saltz: hernach laß ihn am Feuer so lange braten, bis er gelbbraun wird.

Eine Kalkunen-Pastete.

Wenn die Kalkune gereiniget ist, spile sie gut auf, haue die Flügel kurz vor dem letzten Gelenk am Leibe ab, und zerhaue sie in kleine Stücken. Will man die Pastete länglich haben, so strecke die Kalkune lang aus, soll sie aber rund seyn, so knicke den Rückenknochen ein und biege es zusammen. Laß sie zugleich mit den Flügeln, den Magen und der Leber in wenig Wasser zugedeckt kochen. Bey dem ersten Aufkochen schäume es gut; nimm auch dazu Lorbeerblätter, etwas Salz, ein wenig Basilica und Ingber. Wenn die Kalkune nun halb gekocht ist, so nimm sie heraus, und laß sie kalt werden; die Brühe siebe durch und mache ein wenig Sauce davon mit gerieben Brod, einen Löffelvoll Wein, Butter, Pfeffer und eine ganze Zwiebel; salze sie nach Belieben, und laß selbige kochen, bis sie eben wird. Alsdenn nimm die Zwiebel heraus und stelle sie hin, daß sie kalt wird. Wenn dieses geschehen, so mache eine Farce von Hünern und Kalbfleisch, als zu dem zahmen Fleisch [138] dienlich ist, wie auch einen harten Pasteten-Teig, welcher nach der Grösse der Kalkune gemacht wird; auf den Boden des Teigs lege dünne Speckscheiben, und über dieselben breite Farce, über diese die Kalkune; ferner streue darüber Champignons, einige Citronscheiben, Oliven, woraus die Steine genommen sind, den Magen, der in Striemel geschnitten wird, und die Flügel werden auch eingelegt. Von der Sauce fülle darein, allein nimm wol in Acht, daß nichts unter die Farce läuft, sondern oben auf bestehen bleibt; bedecke alsdenn die Kalkune mit dünnen Speckscheiben, und lege einen Deckel von Teig darauf, mache ihn aber gut naß, damit die Pastete dicht wird; ferner mache von selbigem Teig allerhand Figuren, als Vögel, Blätter und Blumen, befestige solche oben auf die Pastete, damit selbige ein Ansehen bekömmt; zugleich bestreiche sie mit geschlagenen Eyern, und setze sie auf Papier im Ofen zu backen; wenn alsdenn der Teig oben auf anfängt etwas steif zu werden, so stich mit einer feinen Gabel einige Löcher hinein. Ist sie nachgehends gut gebacken, so öfne sie etwas vorher, ehe sie soll angerichtet werden, und schäume das Fett ab; nimm auch die obersten Speckscheiben hinweg, und giesse von der noch übrigen Sauce darin, die vorher aufgewärmt wird, falls sie soll warm verzehret werden. Soll sie aber kalt seyn, so giesse statt der Sauce ein paar Löffelvoll Wein hinzu. Auch wird alsdenn statt des Talgs, so in die Farce sonst zu nehmen gebräuchlich ist, Speck und Butter genommen.

Dito auf eine andere Art.

Nimm eine Kalkune, spicke selbige mit Speck, und lege sie 3 Stunden in Eßig mit Pfeffer, Ingber, Lorbeerblätter, Basilica, Timian, Zwiebel und Salz; hernach mache eine Farce von Hüner- oder Kalbfleisch mit Kalkunen-Lebern, Speck, Butter, Gewürz, Anjovis, Salz, grüne Kräuter, Eyer und Brod, und verfestige sie auf gewöhnliche Art. [139] Wenn dieses gemacht ist, so verfertige einen ordinairen Pasteten-Teig von Waitzen- oder Rockenmehl, und schneide ihn in die Gestalt einer Kalkune; auf den Boden lege Speckscheiben, hernach von der Farce, und so die Kalkune oben darauf; (laß aber den Eßig vorher gut auslaufen,) nachher belege es mit Speckscheiben und etwas Butter; mache einen Deckel von selbigem Teig, befestige ihn gut umher, und ziere ihn aus nach Belieben. Hernach setze sie auf Papier, und laß sie im Ofen backen. Wenn sie eine Festigkeit bekommen hat, so stich mit einer feinen Gabel etliche Löcher hinein, und laß sie, nachdem die Kalkune alt ist, 3 oder 4 Stunden backen; öfne sie etwas vorher, ehe sie angerichtet wird, und nimm die obern Speckscheiben hinweg, schäume alles Fett ab, und giesse weissen Wein darin, falls sie kalt verzehret werden soll; allein soll sie warm seyn, so giesse weissen Couli darin, der mit Weisbrod eben gemacht ist.

Eine gefüllte Kalkune in Ragout.

Nachdem man eine Kalkune gut gereiniget hat, so nimm einige Kalkunen-Lebern, oder in deren Ermangelung Hüner-Lebern; solche hacke mit frisch oder gesalznem Speck sehr fein. Dazu nimm 3 Eyer, etwas gerieben Brod in Milch erweicht, etwas Butter, Pfeffer und Salz; stosse dieses, daß es ganz geschmeidig wird, womit die Kalkune zwischen dem Fleisch und der Haut gefüllet, und nachher am Spieß gebraten wird. Hiezu wird eine braune Sauce auf folgende Art gemacht: In der Butter, worin die Kalkune gebraten ist, thue ein wenig Weitzenmehl, und laß es zusammen schmoren; dazu giesse braunen Couli oder Fleischbrühe, und laß es mit etwas Zwiebel, ein wenig Salvey, Pfeffer, Petersilie und Salz kochen; siebe selbige nachgehends durch den Durchschlag, lege die Kalkune darin, und koche sie mit ein Glas Wein und Oliven, so ist sie fertig. Der es will, kann statt der braunen Sauce eine Krebs-Sauce machen; [140] allein alsdenn schliesset man die Oliven aus, und gebrauchet die Krebs-Schwänze. Die Sauce macht man mit Krebs-Butter roth und mit gerieben Brod eben.

Ein Ragout von einer Kalkune mit Sahne und Macrongrütze.

Man nimmt eine junge Kalkune, und füllet sie zwischen Haut und Fleisch mit Farce von Fisch oder Fleisch, lässet sie nachgehends in etwas Wasser zugedeckt kochen. Bey dem ersten Aufkochen schäume es gut; hernach thue dazu Zwiebel, Basilika, Petersilie, Salz, Pfeffer und Ingber. Während der Zeit nimm frische Champignons, Ritschen, oder auch aufgesottene Murcheln oder Trüffel, so fein gehackt werden, und schmore sie in Butter, streue ein wenig Mehl darauf, und wenn die Kalkune beynahe gekocht ist, so lege selbige darin mit etwas gequetschter Macrongrütze, siebe auch von der Suppe dazu, und lasse sie alsdenn mit der Grütze und dem übrigen vollkommen kochen; zuletzt giesse ein wenig süsse Sahne dazu. Zu diesem Gericht können auch gebratene Kalkunen gebraucht werden; aber alsdenn wird die Sauce von Fleischbrühe gemacht, worin die Kalkune gelegt wird, um etwas damit zu kochen, ehe die Sahne dazu kommt; doch beobachte, daß sie nur müssen bleich gebraten seyn. Fette Küchlein können auch auf selbige Art gemacht werden. Wenn es angerichtet wird, so reibe Muscat darüber.

Eine Kalkune à la Daube.

Nachdem eine Kalkune gereinigt ist, so haue die Flügel ab, und spile sie gut auf. Hernach lasse sie in einen verzinnerten Kessel mit zureichendem Wasser, Lorbeerblätter und Salz zugedeckt kochen, bis sie mürbe ist; allein bey dem ersten Aufkochen schäume sie gut. Wenn sie alsdenn genug gekocht hat, so lege selbige so lange in kaltes Wasser, bis sie [141] kalt ist. Die Brühe siebe durch einen Haarsieb, und laß sie auch kalt werden. Währender Zeit nimm einen Kalbs-Kopf nebst den 4 Füssen, und koche ein hartes Gelee davon; siebe solches nachher durch, und laß es auch kalt werden. Wenn dieses geschehen, so nimm alles Fett, welches sich oben gesetzet, ab, und giesse die Gelee in einen gut verzinnerten Kessel; hüte dich aber, daß das körnigte, so auf den Boden gesunken, nicht mit eingegossen wird. Das Fett von der Brühe, darin die Kalkune gekocht ist, schäume ab, und giesse sie auch in den Kessel; allein nimm dich in Acht, daß auch davon kein dickes folget; hiezu schütte 16 Loth Hirschhorn, welcher vorher gut gespült wird; laß ihn hernach zugedeckt kochen, bis er hart wird, welches man gleich sehen kann, wenn man etwas auf einen Teller giesset und es kalt werden läst, so wird er bald steif, wenn er gut ist; alsdenn siebe es durch eine Serviette, und laß es ein wenig stehen, damit das dicke zu Boden sinkt; darauf giesse es ab in eine gut gereinigte Castrull, schütte Zucker dazu, und laß es nachgehends, wie ein ander Gelee, mit Weisses von Eyern und einen Pegel Wein-Eßig abklaren; darauf laß es durch eine Serviette rinnen. Will man ihn roth haben, so giesse ein wenig Barbaritzen-Saft an statt den Weineßig dazu. Mittlerzeit spicke die Kalkune auf der Brust mit ausgekräußten Citronscheiben ganz voll, und befestige selbige mit Caneel und Nelken; nachher nimm eine aus und eingebogene Form, oder eine andere tiefe Maschine, nur daß sie grösser als die Kalkune ist. Giesse in dieselbige erst etwas von der Gelee auf den Boden, welche gut stehen und auch so viel seyn muß, daß die Brust nicht am Boden stossen kann; hierauf lege die Kalkune, mit der Brust unten gewandt, und fülle hernach alle übrige Gelee dazu, die zwar kalt aber nicht steif seyn muß. Hat man so viel Gelee, daß es überstehet, so schadet es nicht. Uebrigens, wenn es so lange gestanden, daß die Gelee gut darauf stehet, so ist es fertig. Wenn es soll gebraucht werden, so halte die Form etwas über das [142] Kohlfeuer, wende sie hurtig um, damit es sich geschwinde löset, und stülpe es sogleich auf eine gebrochene Serviette, so auf die Schüssel gelegt ist. Will man dieses einige Tage stehen lassen, so nimm sie nicht eher aus der Form, bis sie gebraucht wird. Auf selbige Art kann man Endten und fette Hüner zubereiten.

Grillade von einer gebratenen Kalkune oder Küchlein.

Schneide die Kalkune in kleine Stücken, und tunke selbige in geschmolzene Butter; hernach wälze diese Stücken in gerieben Weisbrod, vermengt mit gehackter Petersilie, Pfeffer und Salz. Brate sie nachgehends auf der Rost, unten mit beschmiertem Papier, so viel, daß sie gut durchgewärmet und gelblich werden. Von den übrigen Knochen, welche dazu nicht können gebraucht werden, koche währender Zeit eine Sauce auf folgende Art: Stosse selbige, und laß sie hernach mit wenigem Wasser kochen, bis alle Kraft heraus ist; alsdenn siebe diese Brühe durch einen Haarsieb und lege geschälte Oliven, Sardellen und Zwiebeln, welches alles fein gehackt wird, darin; laß dieses mit Butter, gerieben Brod, ein wenig Eßig und Senf kochen. Wenn die Sauce eben ist, so giesse sie in die Schüssel, und das Fleisch lege in guter Ordnung darauf.

Ein Kalkunen-Ragout mit Schinken.

Die Kalkune koche wie ein Capaune à la braise, oder brate sie am Spieß. Unterdessen hacke gekochten Schinken mit ein wenig Petersilie und Zwiebeln ganz fein; dieses lege in eine Castrull zugleich mit etwas Butter zu schmoren, streue etwas Mehl darauf, rühre es gut um, und giesse hernach weissen oder braunen Couli dazu, womit es ein wenig kochen muß. Wenn die Kalkune angerichtet wird, so drücke etwas Citronsaft in die Sauce, und giesse sie nachher darüber.

[143]

Ein Kalkunen-Ragout mit Austern.

Haue von einer Kalkune die Flügel, und fülle Fisch-Farce mit Austern vermengt, da, wo der Kropf gesessen, imgleichen bey den Lenden zwischen Haut und Fleisch, hinein, spile sie gut auf, und brate sie nachgehends am Spieß. Wenn sie gebraten ist, so mache eine Sauce auf folgende Art: Nimm einen guten Theil erst aufgebrochener Austern in eine Castrull, giesse dazu etwas weissen Couli, auch Butter, gerieben Brod, Pfeffer und Muscatenblumen; laß dieses etwas kochen, bis es eben wird, und salze nach Belieben. In der gebratenen Kalkune schneide einige Schnitte längst der Brust hinunter, drücke sie alsdenn zwischen ein paar Schüsseln, den Saft, der heraus kommt, giesse zu der Austern-Sauce, imgleichen Citronensaft; hernach richte die Kalkune an, und giesse die Sauce über.

Auf was Art junge Hüner und Kapaunen zum Braten zubereitet werden.

Wenn ein junges Huhn gut gereiniget ist, so haue etwas mehr als den halben Hals und die Beine bis an das Gelenke ab, den Brustknochen drücke nieder, den Magen und die Leber befestige zwischen den Flügeln. In das Huhn stopfe abgepflückte Petersilienblätter mit Butter; schiebe hernach die Keulen dicht an der Brust in die Höhe, doch etwas mehr nach den Rücken, und befestige sie beide mit einem Stücken, der mitten durchgehet. Beobachte aber bey Hünern und Küchlein, daß bey dem Aufspilen die Brust völlig rund aussehen wird. Wenn Kapaunen gebraten werden, so müssen die Flügel abgehauen und wie ein Vogel zubereitet werden. Kurz vorher, ehe diese Braten angerichtet werden, bestreue sie mit vermengtem Mehl und Salz.

[144]

Fricassee von Hüner oder Küchlein.

Wenn die Hüner gereiniget sind, so haue den Hals und die Flügel unten an dem Gliede, welches zum nächsten am Leibe sitzet, und die Beine bis an das Gelenke ab; hernach spile sie auf, wenn sie ganz bleiben sollen, sonst aber haue sie in kleine Stücken, wasche sie gut, und setze sie auf das Feuer; so bald es aufkocht, schäume es gut. Nachdem thue dazu etwas Butter, eine ganze Zwiebel, worin einige Schnitte geschehen, ein wenig gequetschten Ingber, 2 oder 3 Petersilienwurzeln, oder ein Bündchen Petersilien-Kraut und etwas Citronschaale; lasse selbiges zugedeckt kochen, bis es beynahe genug gekocht hat; nimm sie alsdenn heraus, lege sie in eine irdene Schüssel, streue etwas fein Salz über, und bedecke es mit einem irdenen Teller. Siebe die Brühe, worin die Hüner gekocht sind, durch, lege ein Stück Butter mit etwas Mehl in eine Castrull, und laß es zusammen schmoren; die durchgesiebte Suppe giesse darzu, auch etwas Muscaten-Blumen, und wenn es alsdenn aufkocht, so lege die Hüner darin, und laß sie vollkommen mürbe kochen. Die Leber nebst den Magen schneide in Striemeln, und schütte solche dazu, wie auch Murcheln, Ritschen oder Champignons. Wenn es soll angerichtet werden, so welle die Sauce ab, (welche nicht zu lang seyn muß,) mit 3 oder 4 Gelbe von Eyern; giesse auch Eßig, Citronsaft und Zucker hinzu. Beobachte auch, wenn die Suppe durchgesiebt wird, daß das Petersilien-Kraut oder Wurzeln, Zwiebel und Citronschaale ausgenommen wird.

Eine Pastete von Hünern.

Wenn die Hüner auf vorhergehende Art gekocht sind, (doch ohne Verwellung mit Eyern,) so laß sie kalt werden; hernach beschmiere eine Schüssel mit Butter, lege die gekochten Hüner darauf, nebst Murcheln, Champignons, oder aufgesottene Spargel, welche klein geschnitten werden, etwas [145] von der Sauce giesse auch hinzu, und die übrige verwahre, bis die Pastete völlig gebackt ist; nachgehends mache den Rand von der Schüssel naß, und lege beides, um den Rand und Fleisch, einen doppelt ausgerollten Torten-Teig, den obersten schneide zierlich aus, mache ihn nicht zu dick, doch muß der oberste etwas dicker seyn; beschmiere ihn mit zerschlagenen Eyern, und laß sie im Ofen backen. Wenn sie soll angerichtet werden, so giesse die übrig gebliebene Sauce in eine Castrull, rühre sie auf die Art, wie die Frikassee-Sauce, ab, öffne die Pastete, und giesse die abgerührte Sauce darin.

Capaunen à la braise.

Wenn die Kapaune gereiniget sind, so haue die Flügel ab, und mache sie übrigens zurecht, als wenn selbige zum Braten gebraucht werden sollen, doch ohne Spile, spicke sie auch mit Speck. Auf den Boden eines eisernen Grapen lege Speckscheiben, wie auch Scheiben von Rindfleisch; alsdenn nimm die Kapaunen, eine Kelle voll Fleischbrühe, eine geschälte Zwiebel, ganzen Pfeffer, 3 Nelken, Petersilienwurzeln und Citronscheiben; lege einen dichten Deckel darauf, mit ebenem Feuer oben und unten, und laß die Kapaunen kochen, bis sie vollkommen gut sind. Von der Suppe, so davon kommt, mache eine Sauce mit Murcheln, Champignons, Kalbbris, Citronscheiben, Salz, und falls es nöthig, noch etwas mehr Fleischbrühe dazu; mache es eben mit gebraunter Butter und Mehl, und wenn es angerichtet wird, so giesse die Sauce über die Kapaunen; allein die Speck- und Fleischscheiben nimm weg.

Gebratene Kapaunen mit Austern.

Wenn die Kapaunen gereiniget sind, so fülle sie mit rohe Austern, die mit gerieben Weisbrod, ein wenig Muscatenblumen, Pfeffer und Butter vermengt sind; hernach nehe sie wieder zusammen, und brate sie am Spieß; begiesse sie zum öftern mit Butter, und wenn sie angerichtet werden, so giesse die Butter unten in die Schüssel.

[146]

Küchlein in Facon von jungen Kalkunen.

Nimm junge Küchlein, pflücke selbige, aber brühe sie nicht; haue die Flügel ab, und mache sie übrigens wie einen Vogel zurecht; strecke sie etwas länglicht, damit sie einer Kalkune gleichen, tunke sie alsdenn in aufgekochtes Wasser, und spicke sie nachgehends mit Speck, wie einen andern Vogel, und brate sie am Spieß. Wenn die Küchlein auf diese Art zubereitet werden, so sollen viele selbige für junge Kalkunen essen.

Farcirte Kapaunen oder Küchlein.

Nimm einen Kapaun, und bereite selbigen nach der schon oft erwähnten Art, doch ohne Spilen, haue die Flügel ab, und koche ihn nach Art einer Fricassee, halb gahr; darauf nimm ihn aus, und bedecke die ganze Brust mit einer Fingerdicken rohen Fisch-Farce; jedoch beobachte, daß die Brust ihre Gestalt behält. Hernach lege in guter Ordnung ausgemachte Krebsschwänze und aufgesottene Wurzeln, welche entzwey geschnitten, und eins ums andere in die Farce gedrückt werden, so daß sie fest sitzen aber doch zu sehen seyn; darauf nehe einen dünn leinenen Tuch, so erst in warm Wasser getunkt wird, rund um die Kapaune, und laß ihn völlig kochen, da es dann nachgehends wie ein andres Fricassee zubereitet wird. Wenn es angerichtet wird, so nimm den Tuch ab.

Hüner oder Küchlein mit Sauce haché.

Wenn die Hüner zurecht gemacht und die Flügel abgehauen sind, so brate oder koche sie wie einen Capaune à la braise: In mittler Zeit mache eine Farce von gekochtem oder gebratenem Schaaf- oder Kalbfleisch, und lege davon einen Rand rund umher auf der Schüssel; mache nachgehends eine Sauce haché, welche man unter den beschriebenen Fleisch-Saucen findet, doch ohne sauer, und wenn die Hüner gebraten oder gekocht sind, so lege dieselben in die Schüssel und giesse die Sauce über; laß es abkühlen, und streue hernach [147] halb gerieben Brod und Käse über, setze es alsdenn im Ofen, und wenn es eine gute Farbe bekommen hat, so kann es angerichtet werden. Drücke ein wenig Citronsaft über, so bekommt es einen bessern Geschmack.

Küchlein en Marienad.

Nimm kleine Küchlein, schneide sie der Länge nach von einander und klopfe sie ganz platt, hernach lege sie in aufgekochtes Wasser mit etlichen Pfefferkörnern, 3 bis 4 Nelken, einigen Lorbeerblättern, Zwiebeln, Basilica, ein wenig Eßig und Salz; laß dieses miteinander kochen, bis die Küchlein mürbe werden, alsdenn nimm sie aus, lege sie auf einen leinen Tuch, damit das Wasser ablaufe und etwas trocken werden. Nachgehends tunke jede Hälfte in geschlagene Eyer, und welle sie darauf in vermengtem gerieben Brod und Weizenmehl, koche sie in abgeklärter Butter, bis sie gelbbraun werden, und richte sie nachher warm auf einer gebrochenen Serviette mit in Butter gebrannter Petersilie an, und lege Citronscheiben umher.

Hüner mit Petersilien-Wurzeln.

Wenn die Hüner gereiniget, die Flügel abgehauen und gut aufgespilet sind, so lasse sie in kurzer Sauce zugedeckt mit einer Zwiebel, Ingber, etwas Butter und ein wenig Salz kochen; allein bey dem ersten Aufkochen schäume sie gut. Wenn die Hüner beynahe mürbe sind, so lege in eine Castrull Butter mit etwas Weitzenmehl, und laß solches schmoren; alsdenn siebe von der Hüner-Suppe darauf, und wenn es aufkocht, so lege einen guten Theil in feine Striemel geschnittene Petersilienwurzeln, die Hüner, ein wenig Muscatenblumen und Salz, nach Belieben darzu, wie auch den Magen und die Leber, welche auch in Striemel geschnitten werden; laß dieses zusammen kochen, bis alles mürbe wird. Will man auch die Flügel darin haben, so haue sie in kleine Stücken, und koche sie zugleich mit dem andern. Wenn es angerichtet wird, so lege einige Wurzeln und Striemeln von dem Magen auf die Brüste der Hüner. Die Sauce muß nicht zu dünne, sondern so dick, wie zu einer Fricassee seyn.

[148]

Hattelet von Küchlein.

Wenn die Küchlein gereiniget sind, so schneide sie in vier Theile, falls sie nicht gar zu groß sind, hernach schmore dieselben in Butter mit Mehl, Pfeffer, Ingber, ein wenig Basilica, Petersilie, Lorbeerblätter, ein wenig Timian, Salz und Zwiebel; giesse alsdenn ein wenig Fleisch-Suppe oder aufgekochtes Wasser darauf, und laß sie kochen, bis sie mürbe werden; nimm sie dann aus der Sauce und laß sie kalt werden. Die Sauce, so nicht dünne seyn muß, siebe durch den Durchschlag, und setze sie auch hin, daß sie kalt wird, rühre aber zuweilen darin, damit das Fett sich nicht oben setzet. Wenn alles mit einander kalt ist, so stecke die Stücken in guter Ordnung auf kleine silberne Vogelspiesse, tunke sie in die Sauce und wälze sie hernach in geriebenen Brod; binde selbige am Bratspieß, und lasse sie bey einem starken Feuer eine gute gelbbraune Farbe bekommen; fülle aber nichts über. Wenn dieselben sollen angerichtet werden, so wärme die Sauce, worin sie gekocht worden, auf, giesse dieselbe in die Schüssel und lege die kleinen Spiesse darauf. Auf selbige Art können auch übrig gebliebene und gebratene Küchlein zubereitet werden; allein daß alsdenn nur die Sauce kräftig und schmackhaft wird.

Grüne Kuchlein.

Wenn die Küchlein gereiniget sind, so schneide sie mitten von einander, oder falls sie klein sind, so lasse sie ganz, mache sie aber sehr platt; hernach lasse selbige nur im Wasser aufkochen, und schäume sie gut, wenn dieses geschehen, so nimm sie aus der Suppe, lege dieselben schichtweise in eine Castrull mit viel gepflückten Petersillen-Blättern, ein wenig Muscatenblumen, Pfeffer, Salz, ein gut Theil Butter und gerieben Brod; fülle die Suppe darauf und laß es zugedeckt kochen, bis die Küchlein mürbe sind, so kann es angerichtet werden.

[149]

Küchlein mit grüne Erbsen und Spargel.

Schmore die Küchlein in Butter und streue hernach Waizenmehl über, giesse aufgekochtes Wasser dazu, auch nimm ein wenig Timian, gehackte Petersilie, Pfeffer, Salz, Muscatenblumen, und laß es damit kochen. Mittlerzeit schmore grüne ausgehülsete Erbsen in Butter, und wenn sie gut grün geblieben sind, so giesse sie zu dem andern ein. Hat dieses gekocht und soll angerichtet werden, so rühre es ab mit ein wenig süsser Sahne und Gelbe von Eyern, auch streue hernach gehackte Petersilie über. Küchlein mit Spargel gestobt, werden auf selbige Art bereitet, ausser daß die Spargel als kleine Erbsen geschnitten, auch nicht in Butter geschmort, sondern in etwas Wasser aufgesotten werden, und wenn das Essen völlig gekocht ist, so schüttet man sie dazu.

Ein braunes Ragout von Hünern oder Küchlein.

Die Hüner mache nach der Vorschrift zurecht, schmore sie nachgehends in Butter, so, daß sie eine gute Farbe bekommen, und bestreue sie alsdenn mit etwas Weitzenmehl. Wenn dieses etwas zusammen geschmort hat, so giesse braunen Hüner-Couli dazu, und laß es kochen mit ein wenig Basilica, Lorbeerblätter, Ingber und Muscatenblumen. Etwas vorher, ehe es soll angerichtet werden, so schneide geräucherten Schinken in kleine Würfeln, und schütte sie noch dazu. Rühre die Sauce beym Anrichten gut, damit sie eben wird.

Das sogenannte Skåttsous-Gericht von gebratenen Kalkunen oder Hünern.

Nimm eine gebratene Kalkune oder Hüner, und haue selbige in gute kleine Stücken, darnach lege solche in eine Castrull mit ein wenig gerieben Brod, Salz, gestossenen Pfeffer, Butter, und eine zerschnittene Zwiebel, giesse auch eine Kelle voll, oder etwas mehr, Wasser darauf, und lasse es kochen, bis die Sauce eben wird und einen guten Geschmack bekommt, alsdenn kann es angerichtet werden.

[150]

Küchlein oder Hüner mit rother Krebs-Sauce.

Solche Hüner koche entweder ganz oder halb in kurzer Sauce, und schäume solche bey dem ersten Aufkochen gut; hernach thue ein wenig Ingber, Lorbeerblätter, Salz und Butter dazu. Währender Zeit lasse die Krebse aufsieden, und mache sie von den Schaalen rein; die Schwänze schneide In Striemeln, und von den Schaalen mache rothe Butter. Verwelle auch Murcheln, schmore sie in Butter, und wenn die Hüner beynahe genug gekocht sind, so nimm sie aus, und siebe die Sauce durch; nachgehends schmore die Krebs-Butter mit ein wenig Mehl zusammen, giesse so viel von der durchgesiebten Suppe darzu, als nöthig ist, rühre es gut um, und wenn es kocht, so lege die Hüner zugleich mit Murcheln, die in Striemeln geschnittene Krebsschwänze und ein wenig Muscatenblumen dazu, und salze nach Belieben. Laß dieses etwas kochen, und wenn es angerichtet wird, so rühre die Sauce mit 2 oder 3 Eyern ab. Derjenige, der es will, kann auch in Striemeln geschnittene und in Butter geschmorte Ochsengaumen darin legen.

Gebratene Küchlein mit Stachelbeern-Sauce.

Wenn die Küchlein gebraten sind, so fülle die Stachelbeern-Sauce in die Schüssel, und lege den Braten darauf. Diese Sauce zu machen, findet man unter den Fleisch-Saucen beschrieben.

Hachirte Hüner auf eine andere Art.

Wenn die Hüner gereiniget sind, so haue die Flügel unter dem Gliede am Leibe ab; alsdenn öffne die Haut an der einen Seite der Brust, und nimm alles Fleisch heraus, hacke es fein mit ein gut Theil Mark, oder Nierentalg und etwas Speck; stosse es hernach mit ein wenig Wein, auf jedes Huhn nimm 2 Eyer, Salz, Muscatenblumen, Pfeffer, Basilica, und ein wenig gerieben Brod. Wenn dieses alles gut zusammen gestossen ist, so fülle es auf die Brust, ziehe die Haut über, und befestige selbige mit kleinen Sticken; [151] spile alsdenn die Hüner gut auf, damit sie ihre vorige Form wieder bekommen; nimm alsdenn so viel Wasser oder Fleischbrühe, davon die Hüner können bedeckt werden, koche es auf und lege sie darein, und wenn es aufkocht, so schäume sie gut; dazu lege einen Strauch Rosmarin, eben so viel Basilica, Lorbeer-Blätter, ganzen Pfeffer, Muscatenblumen, einige Citronscheiben, ein gut Stück Butter, einen Pegel Wein, und lasse dieses alsdenn zugedeckt kochen, bis die Hüner gut sind. Wenn es soll angerichtet werden, so siebe die Suppe durch, rühre sie mit das Gelbe von Eyern und etwas Weitzenmehl ab, mache dieselbe gut eben, fülle sie über die Hüner, und reibe Muscat darüber.

Haché von Kalknen oder Hüner.

Von gebratenen Kalkunen oder Hüner, hacke das Brust-Fleisch mit etwas vom Haselhuhn oder Vogel-Fleisch, Petersilie, Pfeffer, Ingber, Salz und Muskatenblum; dieses lege in eine Castrull mit Butter und Mehl, wie auch gehackte Trüffel oder Murcheln, die erst verwelt und in Butter geschmort sind; laß alles miteinander auf gelindem Feuer, unter fleißigen rühren, schmoren, hernach giesse etwas süsse Sahne oder Milch dazu und laß es langsam kochen; übrigens mache eine Farce von etwas gekochten oder gebratenen Fleisch auf dem Rand einer Schüssel, und lasse es in dem Ofen braunen, wenn derselbe fertig, und die Haché angerichtet werden soll, so lege einige Citron-Scheiben darinn und fülle es sogleich auf die Schüssel; oben über lege verlohrne Eyer.

Dito auf eine andere Art.

Hacke die Brüste von gebratenen Hünern ganz fein und vermenge es mit selbiger Art Gewürtze, wie in dem vorgehenden beschrieben ist. Das Gerippe stosse und mache Couli davon; übrigens bereite dieses wie das vorige, doch ohne Sahne. Die Citronscheiben lege gleich ein, wenn der Couli darauf gegossen wird; nachdem garnire es auch mit verlohrne Eyer, wenn es angerichtet wird.

[152]

Küchlein en Cottelette.

Wenn man kleine fette Küchlein gereiniget hat, so schneide sie in der Länge von einander, klopfe sie ganz platt, tunke sie in geschmoltzene Butter und wältze selbige darauf in gerieben Brod, welches mit Salz und Pfeffer vermengt ist; lege alsdenn ein mit Butter beschmirtes Papier auf die Rost und die Küchlein darauf, welche bey gelinden Kohlfeuer auf beyden Seiten gelbbraun werden müssen. Wenn es angerichtet wird, so habe Stachelbeern oder Senf-Sauce bereit, fülle solche in die Schüssel und lege die Küchlein darauf. Wie diese Saucen verfertiget werden, findet man unter den Fleisch-Saucen beschrieben.

Küchlein en Robe.

Schneide kleine Küchlein der Länge nach von einander, klopfe sie gut, und lege sie in aufgekocht und etwas gesaltzenes Wasser, nimm sie aber bald wieder heraus, und lasse sie auf einem leinen Tuch trocken werden; rühre nachgehends Citronsaft, gerieben Brod, geschmolzene Butter, gehackten Petersilie, gehackte Sardellen, ein wenig Muskatenblum und Pfeffer gut zusammen, nimm alsdann grosse stücken rein Papier, bestreiche es mit der obenstehenden Vermischung, und wickele es recht fest um ein jedes halbe von denen Küchlein, brate sie auf der Rost, wende es aber um, damit sie auf beyden Seiten gebraten werden, und hernach richte sie warm auf einer gebrochenen Serviette an. Hierzu habe in einer Schale die folgende Sauce fertig, welche von gebraunter Butter und Mehl, ein wenig Couli oder Fleisch-Suppe, fein gehackte Zwibeln und Sardellen gemacht wird.

Capaunen oder Hüner Ragout mit Austern.

Von den Hünern haue die Flügel ab, spile sie auf, und setze sie in kaltem Wasser mit der Brust unterwerts auf das Feuer; bey dem ersten Aufkochen schäume sie gut, nachher thue ein gut Stück Butter dazu und so viel Weisbrodtskrumen, [153] daß die Suppe eben wird, alsdann laß es zugedeckt kochen, bis die Hüner mürbe sind, nimm sie heraus, siebe die Suppe durch den Durchschlag, setze zugleich mit den Hünern ein gut theil frische Austern, Salz, Pfeffer und ein wenig Muskatenblum, wieder auf dem Feuer, und wenn die Austern genug gekocht sind, so kan es angerichtet werden.

Hüner mit Merrättig.

Mache die Hüner ordentlich zurecht und schmore sie nachgehends in Butter, bis sie gelbbraun werden, giesse hernach aufgekochtes Wasser darauf, doch nicht mehr als daß es nur überstehet; darauf koche sie zugedeckt mit Rosmarin, Petersilie und Salz, bis sie vollkommen gekocht sind: Lege in einer Saucen Pfanne ein Stück Butter und Mehl und lasse es ein wenig zusammen schmoren; die Suppe von den Hünern siebe durch, auch nimm etwas von dem Fett; dieses giesse zu der Butter im Tiegel, und laß es zugleich mit gerieben Merrättig kochen. Wenn die Hüner alsdenn angerichtet werden, so laß alle Suppe gut ablaufen und fülle die Merrättig Sauce über.

Hüner mit Rüben.

Hüner mit Rüben kocht man auf selbige Art, als Endten mit Rüben.

Hüner en Salade.

Wenn gebratene Hüner kalt sind, so ziehe die braune Haut ab, und schneide hernach das Brustfleisch in dünne Scheiben; nimm ferner dazu gekochte gelbe Wurtzeln, rothe Bete und gebratene Zwibeln, abgeschälte Oliven und Sardellen, welches alles mit einander in Scheiben geschnitten wird, wie auch auf der Rost, geröstete Weisbrod-Scheiben: Dieses lege Lagen weis auf einer Schüssel eins aufs andere, und giesse hernach eine Sauce von zusammen gerührtem Oel und Eßig darauf, garnire es nachgehends umher mit einen Rand von gehacktem Petersilie, welche man in einer Ründung, oder in einer andern Façon leget. Wenn dieses Gericht [154] bey dem Tisch vorgeleget wird, so muß es wie ein Kuchen mitten durch geschnitten werden. Fette und mürbe Hüner sind hierzu am besten.

Eine Pastete von Küchlein mit brauner Sauce.

Wenn man Küchlein gut gereiniget hat, so spile sie auf, mit Magen und Leber zwischen den Flügeln; brate sie am Spieß, und wenn sie genug gebraten und kalt geworden sind, so haue die Flügel bis am ersten Glied vom Leibe ab; die Leber und der Magen schneide in Striemel; nachgehends nimm braune Butter und Mehl zusammen, und giesse ein wenig Fleisch-Suppe oder braunen Couli darzu: Solte aber beydes nicht vorräthig seyn, so nimm stat dessen, Wasser worinn Murcheln aufgesotten sind, und giesse es dazu, damit die Sauce zureichend wird und eine gute Farbe davon bekömt; lasse dieses nachgehends mit ein paar Schinkenscheiben, einer geschnittenen Zwibel, Lorbeerblättern, ein klein Strauch Basilica, und Salz, kochen. Wenn diese Sauce eben geworden und einen guten Geschmack hat, so giesse sie durch den Durchschlag und setze sie wieder auf das Feuer, lasse sie alsdenn entweder mit abgeschälten und in Striemel geschnittenen Oliven, oder Ochsen-Gaume, kochen; hiezu thue die Butter, womit die Küchlein gebraten sind, wie auch der in Striemel geschnittene Magen und Leber; dieses Ragout setze nachgehends zum kalt werden hin. In mittler Zeit mache eine Farce von Fisch oder rohen Fleisch; hernach einen harten Pastetenteig von grob Waitzen Mehl, mache ihm eckig oder rund, und bedecke ihn inwendig mit eine Finger dicke Farce; lege alsdenn die gebratenen Küchlein zugleich mit dem kalten Ragout darinn, und bedecke es erst mit Farce ganz über und umher, nimm hernach einen Deckel von dem harten Teig, mache die Pastete damit ganz dichte und ziere sie aus, damit selbige ein Ansehen bekommt, bestreiche sie mit zerschlagene Eyer und lasse sie in dem Ofen backen. So bald der Teig eine Festigkeit bekommen hat, so steche mit einer feinen Gabel einige Löcher darin, damit der Teig nicht springt, und die [155] Sauce ablaufen kan: Wenn sie völlig gebacken ist so schneide sie auf, und solte alsdenn zu viel Fett darauf stehen, so schäume es ab, und richte sie auf einer gebrochenen Serviette auf der Schüssel an. Auf diese Art können auch fette Hüner gemacht werden.

Gefüllte Küchlein.

Nachdem die Küchlein gebrühet und gut rein gepflücket sind, so haue beynahe den ganzen Hals und die Flügel unter dem lezten Glied am Leibe ab; die Beine schneide auch mitten in dem Gelenk der Käule ab, und mache nachher einen Schnitt in der Haut, von dem Hals bis unten herunter; löse die Haut alsdenn von der Brust bis an die Flügel und Käulen, und nimm erst den Kropf aus; nachgehends schneide alles Fleisch hinweg und den Brustknochen nimm heraus; allein die Käulen und die Flügel müssen an den Stücken sitzen bleiben; das Eingeweide nimm heraus und reinige den Magen und die Leber und alles miteinander gut, insonderheit aber inwendig, damit kein Blut oder andere Unreinigkeiten sitzen bleiben; spüle es gut, und wenn das Huhn auf der Art gereiniget ist, so lege es auf einen leinen Tuch, damit das Wasser ausziehet. In währender Zeit hacke das Brustfleisch mit einem gutem Theil von fetten Speck und Nieren-Talg ganz fein, und mache davon eine Farce, wie man von rohen Kalbfleisch machet. Von den Hälsen und abgehauenen Flügeln nebst etwas Kalbfleisch, mache einen Couli, auf selbigen Art wie der braune Couli zu Hünern gemacht wird; Mache auch ein feines Ragout auf folgende Art: Nimm Leber, Magen, verwellte Murcheln, abgeschälte Oliven und gereinigte Hanen-Kämme; schneide dieses alles mit einander in Striemeln und schmore es mit etwas Mehl und Butter, giesse so viel braunen Couli dazu daß es zureichende Sauce wird; thue auch Lorbeerblätter ein Strauch Basilica und Salz dazu; laß dieses alles mit einander kochen bis es mürbe ist, die Sauce eben und einen guten Geschmack hat; alsdenn laß es kalt werden; doch rühre es zuweilen um, damit sich das [156] Fett nicht oben setzet; die Lorbeerblätter und den Basilica nimm heraus. In die Küchlein streiche ein Finger dick von der gemachten Farce beydes an den Stücken und Seiten, hernach lege das feine Ragout mit etwas Sauce darin, doch das mehreste laß zurück; darauf bedecke es ganz mit Farce, und mache es so daß die Küchlein ihre vorige Gestalt wieder bekommen; die oberste Farce muß mit dem untersten gut zusammen schliessen, damit keine Sauce auslaufen kan; die Haut ziehe über und nehe sie mitten auf der Brust zusammen; binde sie auch am Halse, wie auch den Steiß und die Käulen fest, daß es aussiehet als wenn sie aufgespilet wären. In einer blechernen Schüssel lege dünne Speckscheiben und Scheiben von Ochsenfleisch darüber, auch giesse eine Kelle voll Fleisch-Suppe oder Wasser darzu, lege alsdenn die gefüllten Küchlein darauf und laß sie in den Ofen backen; wenn sie anfangen eine Festigkeit zu bekommen, so steche einige Löcher mit einer feinen Gabel auf die Brust durch die Haut und den öbersten Farce, und laß sie alsdenn völlig backen; wenn dieses geschehen ist, so nimm sie aus dem Ofen, und wenn die stärkste Hitze abgekühlt ist, so nimm den Zwirn womit sie zusammen genähet und gebunden sind, hinweg; hernach tunke sie in zerschlagene Eyer und wältze sie in gerieben Brod mit gehackten Petersilie vermengt, alsdenn lege sie auf eine mit Butter beschmierte blecherne Schüssel, und setze sie wieder in dem Ofen; so bald sie eine gelbbraune Farbe bekommen haben, so können sie auf der Schüssel in einer gebrochenen Serviette angerichtet werden. Die übrig gebliebene Sauce von dem Ragout wärme wieder auf und gib sie in einer Sauce-Schale auf dem Tisch. Will man keine Serviette gebrauchen, so können sie mit der Sauce unten in der Schüssel angerichtet werden; auch ohne beydes, weder Serviette noch Sauce, allein alsdenn garniere sie mit in Butter gebraunter Petersilie; welches auch gut aussiehet.

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Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch
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