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BLKÖ:Kinsky von Wchinitz und Tettau, Franz Joseph Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 11 (1864), ab Seite: 290. (Quelle)
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Kinsky von Wchinitz und Tettau, Franz Joseph Graf (k. k. Feldzeugmeister und Oberdirector der Wiener-Neustädter Militärakademie, geb. zu Prag in Böhmen 6. December 1739, gest. 9. Juni 1805). Ein Sohn des Grafen Franz Ferdinand K. aus dessen zweiter Ehe mit Maria Augustina Gräfin Pálffy. Die erste Erziehung erhielt er im Elternhause, dann kam er in die Theresianische Ritterakademie, von dort auf die Universität nach Prag, wo er das Studium der Rechts- und politischen Wissenschaften beendete. Nach dem Wunsche seiner Eltern sollte er in den Staatsdienst treten, aber seine Liebe für den Waffendienst überwog und als eben um jene Zeit der vierte Feldzug des siebenjährigen Krieges begann, trat er 1759 als Volontär in das kaiserliche Kriegsheer. Er hatte das ein Jahr zuvor (1758) neu errichtete Dragoner-Regiment Löwenstein-Wertheim gewählt, in welchem sein älterer Bruder Joseph [s. d. S. 296] zweiter Oberst und bereits Ritter des Maria Theresien-Ordens war. Noch im nämlichen Jahre kam Graf Franz Joseph als Unterlieutenant in das Infanterie-Regiment Lacy, kaufte, wie es damals gestattet war, 1760 im Februar eine Hauptmannstelle, wurde durch Convention im Jahre 1763 Oberstwachtmeister bei Waldeck-Infanterie Nr. 35 und im Jahre 1768 Oberst bei Gaisruck-Infanterie Nr. 42. Der Graf war ein junger Oberst, er zählte damals nicht mehr als 29 Jahre. Aber schon damals zeigte sich die edle Richtung, die er dem Krieger gegeben wissen wollte, wie er, seinem Grundsatze treu: „Der Mensch hat nie ausgelernt“, es nicht vergaß, sich selbst immer weiter zu bilden. In seinem Regimente errichtete er eine Cadetenschule, deren Leitung er selbst überwachte und welche auch bald die Aufmerksamkeit der Kaiserin auf sich zog. Er selbst aber besuchte fleißig die Vorträge des berühmten Mathematikers Professor Tessanek in Prag über die Anwendung der höheren Mathematik auf Kriegsbauten. Am 7. September 1770 rückte der Graf zum General-Major vor; diese rasche Beförderung war eine Anerkennung der mit seiner Cadetenlehranstalt im Regimente erzielten Leistungen. Im Jahre 1775, mit der Errichtung der Quasi-Casernen und der Erhebung der für die im Lande verlegte Reiterei nöthigen Stallungen beauftragt, löste er diese beiden Aufgaben in trefflicher Weise. Das Erziehungswesen im Allgemeinen und das militärische im Besonderen hatten längst seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, und dem Drange, sich darüber aufzuklären und am entsprechendsten zu unterrichten, folgend, besuchte er im Jahre 1777 die damals im guten Rufe stehende Stuttgarter Militärakademie. Von dort begab er sich nach Graubündten und in die Schweiz, in ersterem Lande die Erziehungsanstalt von Salis zu Marschlins und in letzterem jene Pestalozzi’s zu Neuhof zu besichtigen. Nichts entging seinem prüfenden Blicke und, wie er es praktisch zu verwerthen wußte, was er gesehn und kennen gelernt, bewies er später, als er die Wiener-Neustädter Akademie reformirte. In den Jahren 1778 und 1779 befehligte K. eine Brigade in Niederbayern und in der Oberpfalz; wurde aber, als der Krieg mit Preußen ausbrach, zum Heere nach Böhmen berufen, wo er sich bei dem Ueberfalle von Habelschwerdt und Oberschwedeldorf (18. Jänner 1779) auszeichnete. Der glückliche Erfolg dieser Unternehmung, bei welcher ein General (der Landgraf von Hessen-Philippsthal), [291] 3 Stabs-, 21 Oberofficiere und 762 Mann als Gefangene in unsere Hände fielen, und mehrere Fahnen und Kanonen erbeutet wurden, war hauptsächlich K. zu danken, der die beiden Colonnen, welche den unmittelbaren Angriff auf Habelschwerdt auszuführen hatten, ebenso klug und tapfer leitete. Noch im Jahre 1779 wurde K. Localdirector der Wiener-Neustädter Militärakademie, mit dem Auftrage, die Reformen dieses Institutes auszuführen. Auf diesem Posten wirkte K. 26 Jahre lang, zuerst als Local-, seit 1785 als Oberdirector. Ein neuer Geist zog in dieser Anstalt ein, ein neues Geschlecht wuchs aus derselben hervor. Da hier nicht in ein Näheres der Reformen Kinsky’s eingegangen werden kann, wird betreffs derselben auf die erschöpfende Darstellung in Leitner’s „Geschichte der Wiener-Neustädter Akademie“ gewiesen. In der Zwischenzeit begleitete K., im Jahre 1781, den Kaiser Joseph auf seiner Reise nach Italien; bei dem Ausbruche des Türkenkrieges 1788 wurde er, als Kaiser Joseph den Erzherzog Franz zum Heere berief, diesem als Begleiter beigegeben, und da war es auch, wo K.’s Geistesgegenwart in der verwirrungsvollen Nacht des Rückzuges auf Karansebes (29. September) den gefährdeten Erzherzog in das Carré des ungarischen Infanterie-Regiments Preisac Nr. 39 aufnehmen und auf solche Weise den Marsch nach Karansebes ausführen ließ. Im Jahre 1793 befehligte er ein Corps bei der Hauptarmee in den Niederlanden. Im Mai 1794 wurde er zum Feldzeugmeister befördert. In diesem Jahre führte K. bei dem Angriffe der zwischen Guise und Landrecy (17. April) cantonirenden 40.000 Mann starken französischen Armee die dritte Angriffscolonne; griff am 22. April den Feind bei Beaurepaire an und trieb ihn bis in den Wald Haye Catelaine zurück; trug am 26., als die Franzosen mit einem 90.000 Mann starken Heere den Entsatz von Landrecy erzwingen wollten, wesentlich zu dem ruhmvollen Siege bei, der insbesondere durch die geschickten, von ihm ausgeführten Dispositionen auf dem linken Flügel bei Priches, la Louzy, France und Nouvion erfochten worden. Am 16. und 17. Mai, als die alliirte Armee mit einem einzigen kraftvollen Schlage Flandern befreien und Pichegru zu einer Schlacht zwingen sollte, befehligte er das aus 9000 Mann und etwa 2000 Reitern, aus Kaiserlichen und Hessen bestehende vierte Corps und hielt sich siegreich den Tag über gegen die starke feindliche Uebermacht. Krankheit nöthigte ihn dann das Commando niederzulegen, welches er, genesen, wieder übernahm. Im Jahre 1796 wurde er nach Böhmen beordert, um dort die Jäger- und Reservecorps zu errichten. Nach Beendigung eines jeden der genannten Feldzüge, oder nach Ausführung der sonst übernommenen Aufträge, kehrte er immer wieder in die Neustädter Akademie zurück, um dort die Directionsgeschäfte zu leiten. Als er aber im Jahre 1805 erwählt wurde, den Kaiser Franz auf sein Familiengut Lubereck zu begleiten, erkrankte er und erlag, 66 Jahre alt, in kurzer Zeit seinem Leiden. Franz Joseph Graf Kinsky war nicht bloß ein Soldat, sondern, was mehr sagen will, ein hoch-, ja wissenschaftlich gebildeter Soldat. Nicht weniger als seine Reformen in der Neustädter Akademie, welche den tiefdenkenden Pädagogen und den hochsinnigen Humanisten verrathen, sichern ihm seine Schriften ein bleibendes Andenken. Sie erschienen zuerst einzeln: „Von Briefen und Geschäften“ (Wien, Beck, 8°.); – [292] „Ueber Mittelbar und Unmittelbar“ (ebd.); – „Elementar-Begriffe von Dienstsachen“ (ebd.); – „Erinnerung über einen wichtigen Gegenstand von einem Böhmen“ (ebd.); die Entstehung dieser noch immer interessanten Schrift, welche von der Erziehung handelt, ist folgende: eine Dame in Prag, welche eine wissenschaftliche Bildung erhalten hatte, bestand vor einer ansehnlichen Versammlung mit trefflichem Erfolge eine Prüfung aus mehreren Fächern, vornehmlich aber aus der Mathematik. Graf Kinsky, der auch unter den Anwesenden sich befand, konnte der Dame das verdiente Lob nicht versagen, versetzte sie aber durch die auf den verfehlten weiblichen Beruf hindeutende Frage „Wie viele Ellen Leinwand sie zu einem Hemde brauche?“ in nicht geringe Verlegenheit. Für diese Dame schrieb er und widmete ihr die obgenannte Schrift; – „Etwas für Welt-Rekruten“ (ebd. 1786) unter den „Welt-Rekruten“ sind die zwar vollkommen ausgebildeten, aus der Akademie tretenden Neustädter Zöglinge verstanden, welche jedoch für die Welt noch völlige Neulinge sind; – „Ueber die Hofmeister“ (ebd.); die drei letztgenannten Schriften sind eine wahre Fundgrube für den Pädagogen und verdienen auch außerhalb der militärischen Kreise gekannt und gewürdigt zu sein, denn sie enthalten eine wahre Fülle ebenso praktischer als seltene Menschenkenntniß verrathender Ideen; – „Beiträge zur Ingenieurwissenschaft“. 1. Stück (Prag 1776, gr. 8°., mit K. K.); – „Allgemeines Princip zur militärischen Erziehung“ (Wien 1787, gr. 8°.); – „Von dem Drucke der Erde auf Futtermauern. Nebst einem Anhange vom Abrollen der Erde von Hauptmann v. Zach“ (Wien 1788, gr. 8°., mit 10 K. K. und 8 Tabellen); – „Abhandlung von Trekken in Colonnen setzen, in Hinsicht auf Lager, Ein- und Ausmarsch“ (Wien 1788, gr. 8°.); – „Ueber Emplacement der Festungen“ (ebd. 1791, gr. 8°.). Von allen bisher angegebenen, einzeln erschienenen Abhandlungen befinden sich einige vermehrt und verbessert abgedruckt in seinen „Gesammelten Schriften“. 6 Theile (Wien 1786–1788; neue Auflage ebenda 1826, mit K. K., gr. 8°.); welche außerdem noch die interessante Abhandlung: Ueber den Türkenkrieg, die Geschichte des Feldzugs des k. k. croatischen Armeecorps gegen die Türken im Jahre 1788; ferner die Theorien der Natur in sechzehn Puncten und mehrere mineralogische und mathematische Abhandlungen enthalten. Der Fürst besaß eine reiche Mineraliensammlung und eine werthvolle Bibliothek. Erstere widmete er zum öffentlichen Gebrauche, und legte dadurch zum Theil den Grund zum Naturaliencabinete in Prag, dessen Director er war. Ueberhaupt betrieb K. die Mineralogie nicht als Dilettant, sondern in wissenschaftlicher Weise, wie dieß seine beiden in Born’s „Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen“ im ersten Bande erschienenen zwei Aufsätze in lateinischer Sprache bezeugen: „Epistola comitis a K. ..... ad equ. de Born de quibusdam observationibus mineralogicis et lithologicis“ und „Observationes mineralogicae ex itineratiis novissimis“. Ferner ließ er die Kinsky’sche Familienbibliothek nach Prag schaffen, im Locale der öffentlichen aufstellen und vereinigte seine eigene Privatbibliothek mit derselben. Schon seine Zeit ehrte den Grafen in mannigfaltiger Weise. Im Jahre 1779 erhielt er das durch den Tod Ellrichshausen’s erledigte Infanterie-Regiment Nr. 47, dessen Inhaber er 26 Jahre gewesen, nach dem Frieden von Campo-Formio erhielt er die geheime Rathswürde, und die königl. böhmische Akademie der Wissenschaften, welche noch [293] jetzt ein paar von ihm erfundene Modelle aufbewahrt, ernannte ihn zu ihrem Mitgliede. Bald nach seinem Tode, im Jahre 1808, regte aber Oberst Max Freiherr von Wimpffen, ein Zögling der Wiener-Neustädter Akademie, den Gedanken an, auf K.’s Grabhügel eine Cypresse zu pflanzen. Die Beiträge zu diesem Zwecke wuchsen mit der Zeit zu einer so ansehnlichen Summe, daß im Jahre 1827 die Errichtung eines Denkmals im Garten der Wiener-Neustädter Akademie angeregt werden konnte. Die Errichtung kam auch zu Stande [vergleiche darüber die Quellen]

Wenn genaue Geburts- und Todesdaten bei denkwürdigen Menschen überhaupt eine Bedeutung haben, so muß diese eine ungleich größere bei jenen Männern und Frauen sein, welche der Stolz ihrer Zeit waren und eine Leuchte zukünftiger Generationen sind. Bedauerlich ist es daher in hohem Grade, eben in diesem Puncte einer Sorglosigkeit ohne Gleichen zu begegnen. So wird des Grafen Franz Joseph K. Geburtstag von Wißgrill mit dem 23. April 1737, in allen übrigen Quellen mit dem 16. December 1739 angegeben. Viel mißlicher aber sieht es mit dem Todesdatum aus: so geben Folkmann’s Stammtafel, die denn doch genau sein sollte, Rittersberg’s „Biographien ausgezeichneter Feldherren“, das „Oesterreichische Militär-Konversations-Lexikon“ den 9. Jänner 1805, hingegen die „Oesterreichische National-Encyklopädie“, Baur’s „Hist. biogr. liter. Handwörterbuch“, Leitner’s „Geschichte der W. Neustädter Militär-Akademie“, Szölösy’s „Tagebuch gefeierter Helden“, die bei Firmin Didot erscheinende, von Dr. Hoefer redigirte „Nouvelle Biographie générale“ den 9. Juni 1805 als Todestag an, welches Datum auch das richtige ist. – Im Nachlasse des 1855 verstorbenen Majors Franz X. Ritter Kollmann von Kolonau befand sich eine ausführlichere Biographie Kinsky’s, was mit derselben geschah, ist dem Herausgeber nicht bekannt. – Auch Pannasch in seinen in der „Theater-Zeitung“ 1846 (?) mitgetheilten Memoiren gibt eine schöne Charakteristik dieser edlen Soldatennatur. – Abhandlungen der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften (III. Folge), Bd. II (1811), S. 27; Bd. III (1814), S. 13: „Biographie des Grafen Franz Jos. K.“ – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. I, S. 728. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, kl. 8°.) S. 116. [Zeichnet ihn ebenso kurz als treffend: „Krieger und Weltweiser in einer Person, der dem Staate mit der Feder und dem Degen dient, in beiden Fächern unter die geübtesten Männer gehört und sich bereits große Verdienste gesammelt hat. Jede Stunde, die ihm sein Beruf übrig läßt, schenkt er den Wissenschaften. Sein angenehmster Zeitvertreib ist die Lectüre und der Umgang mit Männern von Wissenschaften. Er besitzt tiefe Einsichten in der Mathematik und Naturkunde. Von seiner großen Menschenkenntniß, seinem durchdringenden Verstand und seinem Eifer für die Aufklärung zeigt seine „Erinnerung über einen wichtigen Gegenstand, von einem Böhmen“ und der Nachtrag dazu unter dem Titel: „Ueber die Hofmeister“.“.] – Bohemia (Prager Unterhaltungsblatt, 4°.) 1861, Nr. 277, S. 2630. – Frankl (Ludwig August), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) VI. Jahrg. (1847), S. 403: „Graf Kinsky“; auch in Franz Gräffer’s „Neue Wiener Localfresken“ (Linz 1847, 8°.) S. 77 [bezüglich dieses Aufsatzes wird auf die Berichtigung in den „Sonntagsblättern“ 1847, Nr. 43 des Wienerboten, gewiesen]. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 4°.) 1. Bds. 1. Stück, S. 253. – Leitner von Leitnertreu (Th. Ig.), Ausführliche Geschichte der Wiener-Neustädter Militär-Akademie (Hermannstadt 1852, Steinhausser, 8°.) Bd. I, S. 158–306 [eine ausführliche Darstellung der Wirksamkeit Kinsky’s als Local- und Oberdirector der Wiener-Neustädter Militärakademie]. – Meusel (Joh. Georg), Das gelehrte Teutschland (Lemgo 1783 u. f., Meyer, 8°.) Vierte Ausgabe, Bd. II, S. 282; I. Nachtrag, S. 330, und II. Nachtrag, S. 172. – Biographie des hommes vivants ... (Paris 1817, L. G. Michaud, 8°.) Tome III, S. 500; Tome V, p. 555. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris, 1850 et seq., 8°.) Tome XXVII, p. 760. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon, [294] herausg. von Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., 8°.) Bd. III, S. 534. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 200. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1849, S. 258: „Der akademische Garten und Kinsky’s Denkmal“. – Oesterreichische militärische Zeitschrift, herausg. von Schels (Wien, 4°.) 1826, Bd. I, S. 320: „Des k. k. FZM. Graf Franz Kinsky gesammelte Schriften“; Bd. II, S. 61; – Dieselbe 1828, Bd. IV, S. 135: Biographie Kinsky’s von Schels; – Dieselbe 1830, Bd. IV, S. 53 und 170: „Enthüllung des Denkmals K.’s“; – Dieselbe 1831, Bd. II, S. 215: Nachricht über das Denkmal K.’s in Wiener-Neustadt“. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Sp. 1257. – Die Presse (Wiener politisches Blatt, Fol.) 1856, Nr. 199: „Der 18. August 1856 in der k. k. Militärakademie zu Wiener-Neustadt“. [Derselbe Aufsatz auch in der Militärischen Zeitung (Wien, 4°.) 1856, Nr. 68.] – Ritter von Rittersberg (Johann), Biographie der ausgezeichnetesten Feldherren der k. k. österreichischen Armee aus der Epoche der Feldzüge 1788–1821 (Prag 1829, C. W. Enders, 8°.) Bd. I, S. 1–16. (Hier muß bemerkt werden, daß im Werke Rittersberg’s die S. 1–66 doppelt vorkommen; bei der zweiten Paginirung erst beginnt K.’s Biographie.) – Szöllösy (Joh. Nep. v.), Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neuesten Zeit u. s. w. (Fünfkirchen in Ungarn 1837, bischöfl. Lyceums-Druckerei, 8°.) S. 469. – Porträte. 1) J. Kreuzinger pinx., J. Adam sc. 1787; – 2) Reliefporträt in dem von Boor und Blasius Höfel herausgegebenen Werke: „Oesterreichs Ehrentempel“; – 3) Unterschrift: Franz Graf von Kinsky, k. k. General-Feldzeugmeister. F. Schier lith., A. Machek gedr. (8°.). Zwei gute Porträte des Grafen in Oel befinden sich in der Prager k. k. Universitätsbibliothek.
Büste. In der Prager Bibliothek befindet sich Kinsky’s Brustbild mit folgender Unterschrift: Alendis patriae ingeniis suam et gentis Kinskianae haereditariam Bibliothecam destinari fecit.
Grabstein. Auf seinen Wunsch ist Graf Kinsky auf dem Gottesacker der Wiener-Neustädter Militärakademie beigesetzt. Auf seinem Denksteine befindet sich folgende Inschrift: „Franz Graf von Kinsky, des heiligen römischen Reichs Graf, Sr. k. k. Majestät geheimer Rath, General-Feldzeugmeister, Inhaber eines Regiments zu Fuß, Oberdirector des k. auch k. k. Militär-Cadetenhauses durch 26 Jahre, wollte nach einem rastlosen, nicht sich, sondern Gott, dem Staate und dem Fürsten gewidmeten Leben, endlich hier bei seinen Zöglingen ruhen. Er starb, 65 Jahre alt, zu Wien den 9. Juni 1805.“
Monument. Dasselbe ist nach dem ursprünglichen architektonischen Entwurfe des Oberlieutenants Franz Mayern vom k. k. General-Quartiermeisterstabe von dem Bildhauer Schaller ausgeführt. Das Piedestal vollendete der Steinmetzmeister Martin Vogel. Das ganze Denkmal besteht aus einem 9 Fuß hohen Brustbilde K.’s aus Metall und einem 16 Fuß hohen Piedestal aus Marmor. Die Enthüllung fand am 4. October 1830 Statt. Mit der Zeit der Jahre war durch äußere Einflüsse der Marmor des Piedestals verwittert und das Denkmal in einen nicht mehr würdigen Zustand gerathen. Auf Anregung des jüngst (November 1863) verstorbenen Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn von Kempen, ehemaligen Zöglings Kinsky’s, wurde das Denkmal restaurirt, zu welchem Zwecke von Sr. Majestät dem Kaiser der Betrag von 5000 fl. C. M. bewilligt wurde. Die Feier der Wiederherstellung des Denkmals fand am 18. August 1856 Statt. [Schels, Oesterr. militärische Zeitschrift, Jahrg. 1830, Bd. IV, S. 170. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1856, Nr. 199.]
Kinsky’scher Stiftungsplatz. Der ganze für die Errichtung des ursprünglichen Denkmals gesammelte und gespendete Betrag belief sich auf die Summe von 13.308 fl. 541/4 kr., wovon nach Abzug aller Unkosten die Summe von 483 fl. 413/4 kr. verblieben ist. Für diesen Betrag wurden 5procentige, in Conventions-Münze verzinsliche Staatsschuldverschreibungen angekauft und dieselben auf den Namen „Graf Kinsky’scher Stiftungsplatz in der Neustädter Militär-Akademie“ umgeschrieben. [Schels, Oesterr. milit. Zeitschrift, Jahrg. 1831, Bd. I, S. 215.] – Nicht zu verwechseln sind damit zwei andere Stiftungen, welche Joseph Graf Kinsky, k. k. Major, im Juli 1850 und Graf Octavian Kinsky im Jahre 1856 zum Andenken an ihren Großonkel, den Oberdirector der W. Neustädter Akademie, errichtet haben. Bei ersterer erhalten von 100 fl. jährlichen [295] Interessen vier Invaliden, vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts, deren Dienstuntauglichkeit aus den Feldzügen 1848 und 1849 in Ungarn und Italien oder von Bewältigung der Aufstände in den anderen Provinzen der Monarchie in diesen beiden Jahren datirt, jährlich am 18. August, als dem Geburtsfeste des Kaisers Franz Joseph, Jeder zu ihren übrigen Bezügen eine Zulage von 25 fl. Diese Stiftung bleibt so lange in Wirksamkeit, als aus Böhmen gebürtige Invaliden der erwähnten Kategorie vorhanden sind. – Die letztere ist einem Stiftungsplatze in der Wiener-Neustädter Militärakademie gewidmet. [Militär-Schematismus für 1863, S. 782 u. 838.]