RE:Keyx

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Sohn des Heosphoros, König von Trachis
Band XI,1 (1921) S. 372374
Keyx (Sohn des Heosphoros) in der Wikipedia
Keyx in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register XI,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|XI,1|372|374|Keyx|[[REAutor]]|RE:Keyx}}        

Keyx (Κήϋξ, Κήϋκος; die Messung aies Cēýeis in dem metrischen Beispiel GL VI 622, 14 kommt auf Rechnung eines Grammatikers; [373] vgl. Keil zu 621, 6), König von Trachis (z. B. Hesiod. scut. 353). Der Name ist wohl erst durch Reflexion mit dem des Vogels κήξ, καύαξ zusammengebracht und nach dem Aufkommen der von Alkyone (s. d.) ausgehenden Verwandlungssage (s. u.) auch der Vogel κήϋξ genannt worden (Plin. n. h. XXXII 86. Dionys. de avibus II 7 [Poet. buc. et did. 118]. Babr. CXV 2; anders v. Wilamowitz Herm. XVIII 419); die Kombinationen und Deutungen von Ahrens Kl. Schr. I 504 sind abzuweisen.

K. war verherrlicht in dem Gedicht von der Hochzeit des K., das einen Teil der Eoien bildete (s. Rzach o. Bd. VIII S. 1207). Hier war von seiner Vermählung mit Alkyone, der Schwester des Salmoneus und Tochter des Aiolos, berichtet (frg. 159). Er selbst heißt überall ein Sohn des Heosphoros (z. B. Apollod. I 52) wegen der Beziehungen zum Oita, Schol. Soph. Tr. 40 ein Brudersohn des Amphitryon. Schon früh hatte man ihn zu Herakles in Beziehung gesetzt, der selbst bei ihm eine Zuflucht sucht (Diod. IV 36, 5. Apollod. II 150) oder dessen Kinder nach Herakles’ Tode bei ihm wohnen (Diod. IV 57. 1. Apollod. II 167. Tambornino o. Bd. VIII S. 441), bis er gezwungen wird, sie fortzuweisen (Hekat. frg. 353, FHG I 28). Die Aspis erzählt, daß seine Tochter Themistonoe mit Kyknos vermählt war, und daß er diesen beerdigt, als Herakles ihn getötet hat (v. 472). Sein Sohn Hippasos nimmt an Herakles' Zuge gegen Oichalia teil und fällt dort (o. Bd. VIII S. 1686 Nr. 1).

Ferner war schon in den Eoien von der Überhebung des K. und der Alkyone berichtet, die sich Zeus und Hera nannten und zur Strafe dafür in Meervögel verwandelt wurden (Apollod. I 52). Schol. A Hom. Il. IX 562. Eustath. ebd. 776, 16 = 297, 20 ed. Lips.). Auf eine andere Version läßt Hom. Il. IX 562. Eur. Iph. T. 1089 schließen, wonach der Eisvogel um seinen Gatten klagt, und eben dies erzählt Ps.-Lukian. Halk. 1 von Alkyone und K. – K. kommt im Meere um, seine Gattin wird wegen ihrer unmäßigen Klage in den Eisvogel verwandelt; diesem gewähren die Nereiden Windstille während der Brutzeit: Dionys. de avibus II 7 (die Nereiden auch bei Alexander von Myndos, Schol. Theokr. VII 57). Vgl. Schol. Aristoph. Av. 251. – Reich ausgestaltet finden wir diese Sage bei Ovid. met. XI 410 (danach Hygin. fab. 65, der aber aus anderer Quelle Philonis als Mutter des K. zusetzt); da kommt K. auf der Fahrt zum kiarischen Orakel durch Schiffbruch um, wird ans heimische Gestade angespült und hier von Alkyone gefunden; deren übermäßige Trauer führt zur Verwandlung beider Gatten in die halkyonischen Vögel. Prob. Verg. Georg. I 399 sagt uns ausdrücklich, daß Ovid hier dem Nikander folgt (gegen Dietze Kompos. und Quellenbenutzung [Hamburg 1905] 50, der Theodoros zur Quelle machen will, mit Recht Pohlenz Herm. XLVIII 7), bestätigt wird das dadurch, daß diese Version K. zum klarischen Orakel fahren läßt; hier zeigt sich wie oft der Lokalpatriotismus des Kolophoniers. Der Zusammenhang, in den Ovid dies Ereignis hineinstellt (Peleus sucht Schutz bei K. v. 206; K. hat seinen Bruder Daidalion verloren, s. o. Bd. IV S. 1994), kann von Ovid geschaffen [374] sein. Vgl. Wernicke o. Bd. I S. 1580. Wellmann Herm. XXVI 515 wollte diese Version auf Boios zurückführen; dagegen hat Martini Ant. Lib. praef. L eingewendet, daß Boios über den Ursprung des Eisvogels anderes berichtet hat (Ant. Lib. 11 p. 84, 4). Bei Tzetz. Lykophr. 804 wird ein Sohn des Hyllos und der Iole K. genannt. Vgl. Thes. ling. lat. Onom. II 361. Stoll bei Roscher II 1181. Ordnung hat in die Überlieferung erst v. Wilamowitz Herm. XVIII 417 gebracht.

[Kroll. ]