BLKÖ:Mohs, Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 443. (Quelle)
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Mohs, Friedrich (Mineralog, geb. zu Gernrode in Anhalt-Bernburg 29. Jänner 1773, gest. zu Agordo im Venetianischen 29. September 1839). Sein Vater war Kaufmann und der Sohn anfänglich bestimmt, das Geschäft des Vaters zu übernehmen; jedoch die Liebe zu den Wissenschaften trug den Sieg davon. M. ging im Jahre 1796 nach Halle, wo er auf der Universität mit besonderem Eifer Naturwissenschaften, vor allem aber Mathematik studirte, wie auch später bei seiner vorherrschenden Neigung für die Bergwissenschaften an der Bergakademie nach Freiburg. Dort unter dem berühmten Werner trieb er auch fleißig Mineralogie, behielt aber die Ausbildung für den praktischen Bergbau fest im Auge. Nach beendeten Studien trat er in seinem Vaterlande, und zwar bei dem Bergbau in Neudorf in Dienste, er gab aber bald diese Stelle auf und folgte einer Einladung desDr. G. Mitchell nach Freiberg, um dort mit noch einigen englischen Gelehrten an dem Plane und den Vorbereitungen zur Errichtung eines wissenschaftlichen, der Freiberger Akademie ähnlichen Institutes für Dublin mitzuarbeiten. Die Aufgabe, welche M. bei diesem Unternehmen zugetheilt erhielt, war die Darstellung des sächsischen Bergbaues nach seinen Grundsätzen und praktischen Einrichtungen in Einem Beispiele. So entstand die später gedruckte Beschreibung des Himmelsfürst-Stollens [die bibliographischen Titel der Werke Mohs’ folgen weiter unten]. Wäre das Project in Dublin verwirklicht worden, so hätte aller Wahrscheinlichkeit nach Deutschland mit Mohs, der seinen Mitarbeitern gefolgt wäre, eine bedeutende wissenschaftliche Kraft verloren, so aber kam jener Plan nicht zur Ausführung und M. wurde dadurch dem deutschen Vaterlande erhalten. M. begab sich im J. 1802 nach Wien, wo er zuerst über Aufforderung des Wiener Bankiers van der Null eine Beschreibung seiner schönen Mineraliensammlung verfaßte. Dieser Katalog erschien im Drucke, während er sich aber mit demselben beschäftigte, entwickelte er schon im Geiste das neue System – das bereits im Kataloge hie und da auftritt – das er aber erst später wissenschaftlich ausführte. Die nächste Zeit widmete Mohs bergmännisch-geognostischen Reisen durch die österreichischen Staaten. Er ging zunächst nach Schemnitz, dann nach Kärnthen, wo er längere Zeit in Bleiberg verweilte, und im Jahre 1808 bereiste er in Gemeinschaft mit Friedrich Grafen Stadion Ungarn und Siebenbürgen. Im Jahre 1810 übernahm er von der niederösterreichischen Regierung den Auftrag, im Bisthum Passau, in Oesterreich und in Böhmen die verschiedenen Lager von Porzellanerde zu untersuchen und vielleicht neue aufzufinden. Von besonderem Erfolge war diese Sendung in Böhmen begleitet, wo er viele neue Puncte auffand, die sich nicht bloß durch Reichthum an Porzellanerde, sondern auch an Steinkohle und feuerfestem Thon auszeichneten. Nun berief ihn Erzherzog Johann nach Steiermark und gab ihm den Auftrag, dieses Land in geognostischer Hinsicht zu untersuchen. Nachdem er diese Aufgabe gelöst, wurde er im Jahre 1811 zum Professor der Mineralogie an dem eben neubegründeten Joanneum ernannt. Im folgenden Jahre begann er seine Vorträge an dieser Anstalt und gab auch um diese Zeit seinen Versuch einer Elementarmethode zur Bestimmung der Mineralien heraus. Seine Entdeckungen über Härte und specifisches Gewicht der einfachen und zusammengesetzten Mineralien führten ihn auf [444] die von ihm aufgestellte Scala zur Bestimmung ihrer Härte und auf eine neue Lehre der Krystallographie, welche seitdem vor jener Hauy’s[WS 1] in Deutschland den Vorzug erhielt. Seine Vorträge zogen eine zahlreiche Zuhörerschaft aus allen Provinzen des Kaiserstaates nach Gratz. Zu gleicher Zeit führte M. die Aufstellung des mineralogischen Cabinets am Joanneum nach seinen Ansichten durch, welche Aufgabe er einige Jahre später auch an dem Hof-Mineralien-Cabinete in Wien zu lösen hatte. Unter den Zuhörern seiner Vorträge in Gratz befand sich auch Graf Breuner, der M. einlud, ihn auf einer Reise durch Frankreich und England zu begleiten, welche Einladung M. auch annahm. Sie traten im Jahre 1817 die Reise an und begaben sich zunächst über Berlin nach Freiberg, wo sie mehrere Monate lang sich dem Studium des Bergbaues hingaben. Im folgenden Jahre gingen sie nach England, besuchten dort die wichtigsten Bergwerke in Cornwallis, und von dort nach Edinburgh und in die schottischen Hochlande. Seine neue mineralogische Methode, die er in England und Schottland vor mehreren Fachgelehrten zu entwickeln Gelegenheit gehabt, fand dort Anerkennung, und Jameson veröffentlichte dieselbe im „Edinburgh philosophical Journal“ und nahm sie später in sein „Manuel of Mineralogy“ auf. Eine um diese Zeit an ihn ergangene Einladung, nach Werner’s eben erfolgten Tode dessen erledigte Professur an der Freiberger Schule zu übernehmen, nahm M. an und wurde so wie sein Vorgänger eine neue Zierde dieser berühmten Bergschule, an welcher er durch acht Jahre wirkte und sein berühmt gewordenes Werk über die Mineralogie vollendete. Seine Verdienste um die Wissenschaft im Allgemeinen, sowie um die Bergakademie insbesondere zeichnete der Sachsenkönig, Friedrich August, im J. 1825 durch Verleihung des Civilverdienst-Ordens aus. Der wissenschaftliche Ruf, dessen sich M. in der gelehrten Welt erfreute, veranlaßte im J. 1826 seine Berufung nach Wien, welcher M. folgte und wo er starkbesuchte Vorträge über Mineralogie hielt. In diese Zeit fällt die schon oben erwähnte, von ihm durchgeführte neue Aufstellung des Hof-Mineralien-Cabinets, das durch den Ankauf der van der Null’schen Sammlung und durch die Aufstellung, die Mohs durchführte, nach dem Urtheile von Fachmännern, wenigstens damals „das Erste auf der Welt“ war. M. wurde zum k. k. Custos, im Jahre 1835 auf Veranlassung des Fürsten Lobkowitz zum wirklichen k. k. Bergrath ernannt und der Hofkammer in Münz- und Bergsachen zur Dienstleistung zugewiesen. Nun war es vorzüglich die Geognosie, der er, wie vordem der Mineralogie, sein ausschließliches Studium widmete. Darin förderte ihn auch wesentlich ein Auftrag seiner Hofstelle, jährlich Reisen zu geognostischen Zwecken zu unternehmen und sich zur weiteren Ausbildung in dieser Wissenschaft unter seiner unmittelbaren Leitung junge Bergbeamte zur Begleitung zu wählen. In dieser Weise besuchte er im Jahre 1835 Schemnitz; im Jahre 1836 Salzburg, Tirol, Italien und Kärnthen, und im Jahre 1837 Böhmen und Sachsen. Körperliches Leiden hinderte ihn im Jahre 1838, zu reisen. Aber auch sonst noch war M. für seinen Beruf thätig, so schrieb er auf Befehl der Hofkammer eine kurze Anleitung über das Schürfen, begann die Einrichtung des mineralogischen Cabinets im Hauptmünzamts-Gebäude, und arbeitete an einem größeren Werke über Mineralogie und Geognosie. Zur [445] Vollendung dieses letzteren wollte er noch vulkanische Gegenden bereisen und unternahm zu diesem Zwecke im Jahre 1839 die Reise nach Italien. Ende Juli g. J. trat er seine Reise an, und zwar über München und Botzen nach Agordo, um die vicentinischen und eugenäischen Gebirge zu besuchen. Bis Botzen ging die Reise anstandslos vor sich, aber in letzterer Stadt begann sein Unwohlsein, welches er zwar zu unterdrücken sich bemühte, das aber nach seiner Ankunft in Agordo einen täglich bedenklicheren Charakter annahm und dem er auch nach sechswöchentlicher Krankheit im Mer von 65 Jahren erlag. M. wurde in Agordo begraben, und zwar, da er Protestant war, außerhalb des Friedhofes an dessen Mauer, in einem ausgemauerten Grabe. Es war schon damals die Absicht, seine Leiche nach Wien zu transportiren. Aber die Beischaffung der Geldmittel erforderte Zeit, dann brachen die bewegten Jahre 1848, 1849 und 1850 herein, kurz, erst im Jahre 1865, nach 26 Jahren also, bildete sich ein neues Comité – die Mitglieder des ersteren waren mittlerweile mit Tod abgegangen – welches die Ueberführung der Leiche des berühmten Mineralogen und dessen Beisetzung in einer eigenen Gruft auf dem Friedhofe bei der Matzleinsdorfer Linie und die Errichtung eines entsprechenden Grabdenkmals, nach wenigen Berathungen und Beischaffung der erforderlichen Geldmittel, durchführte. Wissenschaft und Staat haben aber die Verdienste des berühmten Mineralogen und Geognosten in ihrer Art zu ehren versucht. So wurde von dem k. k. Pensionär Cesar im Jahre 1842 Mohs zu Ehren eine Medaille geprägt, deren Beschreibung auf S. 447 folgt, und über Antrag des Fürsten Lobkowitz ihm ein Denkmal errichtet, dessen Aufstellung Erzherzog Johann im Garten des Joanneums zu Gratz gestattet hat [siehe S. 448]. Im Jahre 1865 erhielt aber eine am oberen Ende der Fasangasse im Bezirke Landstraße neueröffnete Gasse Wiens zu seinem bleibenden Gedächtniß den Namen Mohsgasse. Im Folgenden wird das Verzeichniß der Werke, welche Mohs theils selbstständig, theils in gelehrten Sammelwerken veröffentlichte, geboten. Es sind von ihm erschienen: „Des Herrn J. F. van der Null’s Mineraliencabinet, nach einem durchaus auf äussere Kennzeichen gegründeten System beschrieben u. s. w.“, 3 Theile (Wien 1804, 8°.); – „Ueber die oryktognostische Classification, nebst Versuch eines auf blosse äussere Kennzeichen gegründeten Mineralsystems[WS 2]“ (ebd. 1804, 8°.); – „Beschreibung des Grubengebäudes Himmelsfürst bei Freiberg“ (ebd. 1805, gr. 8°., mit 2 K. K.), auch unter dem Titel: „Sammlung mineralogischer und bergmännischer Abhandlungen“, 1. Band; – „Versuch einer Elementar-Methode zur naturhistorischen Bestimmung und Erkenntniss der Fossilien“, 1. Band (Wien 1812, gr. 8°.); – „Die Charaktere der blossen Ordnungen, Geschlechter und Arten, oder die Charakteristik des naturhistorisch-mineralogischen Systems“ (Dresden 1820, gr. 8°., 2. Aufl. ebd. 1821, gr. 8°., mit 3 K. K.), diese Schrift erschien, von Mohs selbst herausgegeben, zugleich in englischer Sprache unter dem Titel: „The Characters of the Classes, Ordres, Genera and Species; or the Charakteristik of the Natural-history System of Mineralogy“ (Edinburgh 1820); – „Grundriss der Mineralogie“, 2 Theile (Dresden 1822 u. 1824, gr. 8°., mit K. K.), Register dazu besonders (ebd. 1825), dieses Werk wurde bald nach seinem Erscheinen von W. Haidinger [Bd. VII, S. 208] ins Englische übersetzt; – „Leichtfassliche Anfangsgründe der [446] Naturgeschichte des Mineralreichs. Zum Gebrauche bei seinen Vorlesungen über die Mineralogie an dem k. k. Hof-Mineralien-Cabinete, nebst einem Anhange, welcher Gleichungen zur Berechnung der einfachen und zusammengesetzten Krystallgestalten und Beispiele des letzteren enthält“ (Wien 1832, Wallishausser, gr. 8°., mit 8 Kupfertaf. in gr. Qu. Fol.), von diesem Werke erschien ein zweite Auflage in 2 Bänden, der erste vermehrte und verbesserte enthält die Terminologie, Systematik, Nomenclatur und Charakteristik (Wien 1836, Gerold, gr. 8°., mit 31 K. K.), der zweite Band wurde von F. X. M. Zippe besorgt und enthält die Physiographie (ebd. 1839, gr. 8°., mit 31 K. K.); – „Die ersten Begriffe der Mineralogie und Geognosie für angehende Bergbeamte der k. k. österreichischen Staaten“, herausgegeben nach seinem Tode, 2 Theile (Wien 1842, Wallishausser, gr. 8°., mit 42 Zinktaf.); dieses Werk übergab M., wohl in einer Vorahnung von seinem Tode, vor seiner Abreise nach Agordo seinem vertrauten Freunde und Schüler Dr. Leydolt [Bd. XV, S. 54], mit der Bitte, dasselbe, wenn er etwa nicht mehr zurückkehren sollte, im Vereine mit Herrn G. Rösler herauszugeben. Mohs war nicht mehr zurückgekehrt und zwei Jahre nach seinem Ableben erschien das Werk. Von seinen in Fachblättern erschienenen Arbeiten sind bekannt, in Gilbert’s Annalen: „Gleichungen zur Entwickelung zusammengesetzter Krystallgestalten“ (XLVIII, 1814); – „Geognostische Bemerkungen über Cornwall“ (LIX, 1818); – in Schweigger’s Journal: „Ueber Brewsster’s opt. Mineralsystem“ (XXXVI, 1822); – „Ueber Krystallsystematik“ (XXXVII, 1823); – in Baumgartner’s und Ettingshausen’s Zeitschrift: „Die Einwürfe des Prof. Weiß gegen die naturhistorische Methode der Mineralogie“ (VI, 1829, u. VII, 1829). Einige kleinere Arbeiten von M. sind in Moll’s Annalen (1805 bis 1807) erschienen. Mohs war seit dem Jahre 1828 mit Josephine Fiala, einer Schwester seines Freundes des k. k. städt. Beleuchtungs-Directors Franz Fiala, vermält. Aus dieser Ehe sind keine Nachkommen vorhanden.

Quellen zur Biographie. Mohs Friedrich und sein Wirken in wissenschaftlicher Hinsicht. Ein biographischer Versuch, herausg. von Dr. Fuchs, Dr. Haltmeyer[WS 3], Dr. Leydolt und G. Rösler (Wien 1843, gr. 8°., mit Porträt). – Das Mohs-Grabdenkmal. Bericht über die Ausführung desselben an die Theilnehmer der Subscription. Erstattet von Dr. Moriz Hörnes und Dr. Ludwig Ritter von Köchel (Wien 1866, Adolph Holzhausen, gr. 8°., mit 2 Abbildungen). – Dr. Wolf’s Neues Conversations-Lexikon für Gebildete (Leipzig 1836). Bd. III, S. 176. – Conversations-Lexikon. Neue Folge in zwei Bänden. Erste Abtheilung des zweiten Bandes oder des Hauptwerkes 12. Bandes erste Hälfte (Leipzig 1826, Brockhaus), S. 258: Biographie; S. 260–266, über sein System der Mineralogie. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Bd. XII, S. 1093. – Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. Jahrg. 1839, Nr. 134: „Erinnerung an Friedrich Mohs“. – Oesterreichischer Zuschauer, herausg. von J. S. Ebersberg (Wien, 8°.) Jahrgang 1839, Bd. IV, S. 1352: „Denkwürdiges aus der Gegenwart“ [nach diesem geboren im Jahre 1774; überhaupt wird Mohs’ Geburtsjahr verschieden angegeben, in der „Biographie des Contemporains“ das Jahr 1776; nach der Augsburger Allgemeinen Zeitung das Jahr 1774; nach anderen Angaben gar schon das Jahr 1771; das richtige Geburtsdatum ist der 29. Jänner 1773, wie es auch auf allen ihm zu Ehren errichteten Denkmälern angegeben steht]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850, 8°.) Tome XXXV, p. 771. – Neuer Plutarch oder Biographien und Bildnisse der berühmtesten Männer [447] und Frauen aller Nationen und Stände von den älteren bis auf unsere Zeiten. Vierte Auflage. Mit Verwendung der Beiträge des Freiherrn Ernst von Feuchtersleben neu bearbeitet von August Diezmann (Pesth, Wien, Leipzig 1858, C. A. Hartleben, 8°.) Bd. II, S. 187. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 697; Bd. VI, im Supplement, S. 562. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, Joh. Ambr. Barth, 8°.) Bd. II, Sp. 172. – Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann des österreichischen Kaiserstaates. Herausgegeben von Johann Bapt. Karl Kraus (Wien, Sallmayer u. Comp., 8°.) IV. Jahrg. (1854), S. 160. – Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges Fr. Mohs. J. Bauer lithogr. Artist. Anst. von Reiffenstein u. Rösch in Wien (gr. 8°.); – 2) zusammen auf einem Blatte mit Doria Coligni, Gresset, Destouches und A. G. Werner. Stahlstich von Carl Mayer’s Kunstanstalt in Nürnberg. Verlag von C. A. Hartleben in Pesth (kl. 8°.) [auch im „Neuen Plutarch“]; – 3) Lithogr. o. A. d. Z. u. Lith. (Wien, in Förster’s artist. Anstalt, gr. 4°.); – 4) Unterschrift: Mohs. Lith. o. A. d. Z. u. Lith., auch in der Porträten-Gallerie berühmter Aerzte und Naturforscher des österreichischen Kaiserthums (Wien 1838, Fr. Beck, 4°.) Blatt Nr. 18 [ähnliches Bild]; – 5) G. Decker lith. (Wien, 4°.); – 6) Lithographie von Kriehuber (Halb-Fol.).
Büste. Seine Büste aus Gyps, von Dietrich modellirt (18 Zoll hoch), war seiner Zeit in Wien im lithographischen Institute, und eine kleinere, aus Biscuit, 4 Zoll hoch, in der Wiener k. k. Porzellanfabrik verkäuflich.
Medaille. Der k. k. Pensionär Joseph Cesar vollendete im Jahre 1842 zur Verherrlichung des berühmten Mineralogen eine Denkmünze. Die Aversseite zeigt das linksgewendete Antlitz des Gründers der wissenschaftlichen Mineralogie in trefflicher Modellirung und Aehnlichkeit. Die Reversseite zeigt ein aufgeschlagenes Buch mit den vier Grundformen der Mohs’schen Krystalllehre, darüber den Vogel Minervens, die Eule; Hammer und Schlägel und die unten brennende Grubenlampe versinnlichen die Wissenschaften, die er pflegte; Eichenlaub das deutsche Verdienst; Lorbeern den allgemeinen Ruhm; der Dornenzweig unten aber die Mühen und Schmerzen, die den ungebahnten Weg zu einer neuen Wahrheit umranken. Die Unterschrift lautet treffend: FECIT. SAXALOQUI.
Grabdenkmal. Wie schon in der Lebensskizze bemerkt worden, wurde Mohs, weil er Protestant war, in Agordo außerhalb des Friedhofes in einem gemauerten Grabe beigesetzt. Diese Ruhestätte war eine zeitweilige. Sie sollte mit einer würdigeren an einem entsprechenden Orte vertauscht werden. Zu diesem Zwecke bildeten Dr. Wilh. Fuchs, Franz Leydolt, Gustav Rösler und Guido von Görgey ein Comité und setzten sich mit der Witwe des Verblichenen in Verbindung. Die erforderliche Geldsumme floß durch Sammlung nur langsam ein; dann kamen die bewegten Jahre 1848, 1849, 1850, und endlich hatte der Tod im Comité auch eine große Ernte gehalten, Dr. Fuchs war am 28. Jänner 1853, Gustav Rösler am 23. December 1856 und Dr. Franz Leydolt am 10. Juni 1859 gestorben, und so blieb Guido von Görgey allein übrig, dem es gelang, ein neues Comité zu bilden, das am 31. März 1860 zusammentrat; es bestand aus Karl Freiherrn von Scheuchenstuel, Joseph Kudernatsch, Dr. Franz Zippe, Otto Freiherrn von Hingenau, Johann von Steiger am Stein und Ferdinand Berghofer, zu dem sich Dr. Moriz Hörnes und Dr. Ludwig Ritter von Köchel hinzugesellten, und an dessen Spitze Wilhelm Ritter von Haidinger trat. Die Sammlung, die bei dem ersten Comité sich nur langsam vermehrte, wurde energisch eingeleitet, und in der Sitzung vom 15. Jänner 1866 wurde als disponibler Barfond die Summe von 3249 fl. ö. W. ausgewiesen. Nachdem auch alle Vorkehrungen wegen Exhumirung und Beförderung der Leiche nach Wien getroffen worden waren, wurde sie am 10. März 1866 in einer eigenen Gruft auf dem evangelischen Friedhofe bei der Matzleinsdorfer Linie feierlich beigesetzt, bei welcher Gelegenheit Pfarrer Porubsky des verdienstvollen Wirkens des Verewigten in einer weihevollen Rede gedachte. Von der vorhandenen Summe wurde auch die Aufstellung eines Grabmonumentes bestritten, welches am Todestage Mohs’ am 29. September 1866, vollendet aufgestellt war. Das Monument, 14 Fuß hoch, ist aus schönem polirtem Granit von Mauthhausen und besteht aus einer Stufe von 6′ 8″ Länge, 3′ 4″ Breite, 1′ 1″ Höhe; einem Sockel von [448] 4′ 10″ Länge, 2′ 5″ Breite, 2′ 8″ Höhe; einer Pyramide (Monolith) von 3′ 8″ Länge, 1′ 10″ Breite und 10′ 3″ Höhe; die Steinmetzarbeit ist von dem k. k. Hof-Steinmetzmeister Ant. Wasserburger um den Preis von 1650 fl. ö. W. beigestellt. In die Pyramide ist im zweiten Dritttheil der Höhe ein Medaillon von Bronze eingelassen. Es stellt das Profil-Porträt von Mohs nach der sehr ähnlichen Büste von Dietrich, umgeben von einem Lorbeerkranze, vor; die Modellirung ist von Franz Pönninger, Guß und Ciselirung aus dem Atelier von Ritter von Fernkorn um 350 fl. ö. W. Unter dem Bronze-Medaillon ist in Granit gehauen und vergoldet die Inschrift:
Friedrich Mohs.
Geboren zu Gernrode 29. Jänner 1773.
Gestorben zu Agordo 29. September 1839
.
Im Sockel sind die Worte zu lesen:
Dem unvergänglichen Andenken
an den
tiefsinnigen Begründer der naturhistorischen
Methode der Mineralogie.
Errichtet von seinen Verehrern
1866
.
[Wiener Zeitung 1866, Nr. 240, S. 890.]
Mohs-Denkmal im Joanneums-Garten zu Gratz. Um das Andenken des verdienstvollen Gelehrten der Nachwelt zu erhalten, beantragte August Longin Fürst Lobkowitz die Errichtung eines Denkmals, dessen Kosten die k. k Bergbeamten der Monarchie zu bestreiten übernahmen. Erzherzog Johann, unter dessen Aegide Mohs sein mineralogisch-wissenschaftliches Wirken in Oesterreich begann, räumte den Garten des Joanneums, als jener Stätte, wo Mohs den Grund zu seinen wissenschaftlichen Leistungen legte, zur Aufstellung des Monumentes ein. Die Aufstellung fand im Jahre 1843 Statt. Das Denkmal stellt auf einem hohen steinernen Postamente die eherne Büste des Mineralogen dar, mit folgender Inschrift:
Geboren
zu
Gernrode
am
29. Jänner 1773.



MOHS.
Gestorben
zu
Agordo
am
29. September 1839.



Errichtet
m Jahre 1843
.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. René-Just Haüy (Wikipedia).
  2. Vorlage: Mineralsytems.
  3. Vorlage: Hallmeyer, vergleiche dazu: Georg Haltmeyer (Wikipedia).