Zum Inhalt springen

BLKÖ:Serényi, die Grafen, Genealogie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 34 (1877), ab Seite: 141. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Serényi von Kis-Serény in der Wikipedia
Serényi von Kis-Serény in Wikidata
GND-Eintrag: 136405762, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Serényi, die Grafen, Genealogie|34|141|}}

Zur Genealogie der Grafen Serényi. Die Serényi, welche auch Szörényi geschrieben erscheinen, sind ein ursprünglich polnisches Geschlecht, welches bald nach Ungarn kam, im 16. Jahrhundert auch in Mähren Besitz erworben und sich nach und nach zu einem ansehnlichen ungarischen Magnaten- und mährischen Adelsgeschlecht emporgeschwungen hat. Der in den Quellen genannte kaiserliche Historiograph Calin von Marienberg beginnt seine – ungemein dürftigen – Darstellungen bereits mit dem Jahre 965. Er versetzt den Ursprung der Familie nach Polen, wohin wir ihm nicht folgen wollen. Wir halten uns an urkundlich festgestellte Zeiten und bemerken nur im voraus, daß die Familie Serényi mit der berühmten Familie Zriny, auch Serini, nicht zu verwechseln ist, was mehrere Male vorkommt. Den Namen Serényi hatte die Familie von einem Taufnamen, den einer ihrer Vorfahren, Namens Sennevitus, als dieser im Jahre 965 in Gnesen getauft worden, bei dieser Gelegenheit erhielt. Von dieser Zeit nannten sich die Nächstfolgenden Serenus, bis sein Enkel oder Urenkel, Ladislaus, dem ungarischen Sprachgebrauche folgend, den Namen Serenus magyarisirte und sich die Familie seither Serényi (sprich Szörény) schrieb. Dieser Ladislaus hatte 1103 unter König Koloman gelebt und gegen die Veneter bei Jadera, [142] wie damals das heutige Zara hieß, gefochten. Bei dieser in den „Deutschen Grafenhäusern enthaltenen Meldung scheint eine Verwechslung mit einem Anderen, mit dem bei Zara im Jahre 1345 gefallenen Andreas Serényi obzuwalten, dem König Ludwig daselbst ein Grabmal hatte setzen lassen, mit folgender Inschrift: „D. T. O. M. | Hoc jacet in tumulo clare de stirpe Serenyi | Andreas bellidux non sine laude perenni | Qui patriae ad Jadram cecidit sublatus amore | Rex Ludovicus eum digno hic tumulavit amore | anno MCCCXLV“. Den Adel hätte die Familie zu Anbeginn des 14. Jahrhunderts in Emerich Serényi, dem Lebensretter[WS 1] und Befreier eines mit der Krone gefangenen Königs, der sich im Kampfe zu weit vorgewagt, erhalten. Der König, welcher Otto genannt wird, verlieh seinem Lebensretter Emerich großen Grundbesitz und das Wappen, die linke Schildeshälfte des heutigen Wappens, Flügelroß und vierzehn Rauten. Indem wir von Ladislaus Serenusv, dem Stifter der Familie, siebzehn Generationen überspringen, beginnen wir mit dem urkundlich festgestellten Andreas, der 1567 lebte und stellen ihn auf der angeschlossenen Stammtafel als Ahnherrn des Geschlechts auf, da von ihm an mit ziemlicher Genauigkeit die Aufeinanderfolge der einzelnen Generationen angegeben werden kann, bis sich wieder um die Mitte des 18. Jahrhunderts in den einzelnen Nebenzweigen der Familie eine Verwicklung zeigt, welche ohne Tauf- und Trauscheine nicht zu lösen und auf der Stammtafel mit punktirten Linien angedeutet ist. Von Graf Johann Nepomuk ab (geb. 1776, gest. 1854) ist hingegen die Filiation festgestellt, wie auch die Filiation des 1691 gestorbenen Grafen Johann Karl im Ganzen richtig sein dürfte. Was die von der Familie bekleideten Aemter und Würden betrifft, so haben sich die meisten derselben als Kriegshelden erprobt, in den Kämpfen gegen die Türken gefochten, und sind auch viele für das Vaterland auf dem Felde der Ehre geblieben. In den Tagen der Reformation bekannten sich auch die Serényi zur neuen Lehre, wurden aber durch die Ueberredungskünste der Jesuiten zur Rückkehr zum alten Glauben bewogen, und von dieser Zeit, besonders mit Gabriel S. [N. 6] beginnt der Glanz des Hauses, der bis zur Stunde sich ungetrübt erhalten hat. Wie oben bemerkt worden, Wappen und Adel stammen bereits aus dem Jahre 1308, wo Emerich S. für seine Königsrettung solche erwarb; wie wir dann aus Feßler’s „Geschichte der Ungarn“ [Bd. VIII, S. 199] erfahren, wurde Franz Serényi oder wie dort geschrieben steht, Szörényi, von König Ferdinand im Jahre 1530 in den Magnatenstand oder zum Reichsbaron erhoben, und Gabriel Serényi, der Begründer der Hausmacht dieser Familie, erhielt mit Diplom vom 7. April 1656 von Kaiser Ferdinand III. den Grafenstand. – Ein Fideicommiß mit Majorat stiftete mit Genehmigung des Kaisers Leopold I. vom 10. Juni 1690 Graf Johann Karl auf den Herrschaften Swietlau und Millotitz, das jedoch im Jahre 1744 in Betreff Swietlau’s aufgelöst und auf Millotitz, Svatobořitz und den Wlkoscher Freihof übertragen wurde. Der mächtige Grundbesitz der Familie vertheilt sich zur Stunde auf Mähren und Ungarn, in welch’ letzterem Lande sie die Herrschaften Putnok, Dédés, Sajó-Szöged und Zablath, in ersterem neben genanntem Fideicommiß noch Lomnitz, Luchatsowitz, Tullaschitz und Röschitz besitzt. – Eine Familiengruft stifteten am 26. Juni 1666 die beiden Brüder Graf Franz Gabriel und Graf Johann Karl in der von dem Oberstlandrichter Leo Wilhelm Grafen Kaunitz neu erbauten Dominikanerkirche zu Brünn, mit dem Beisatze, daß noch von jedem Körper, der da beigesetzt würde, 150 fl. den Dominikanern zu zahlen seien. [Wolny, Kirchliche Topographie von Mähren (Brünn 1866, Georg Gastl, gr. 8°.) Brünner Diöcese, Bd. I, S. 49.] – Was die Heirathen der Familie Serényi anbelangt, so ist sie selbstverständlich mit den ersten Familien Ungarns, wie mit den Czobor, Nyáry, Thurzo, Eßterházy, Orlay, Révay de Réva, Eötvös u. A. verschwägert, aber wir begegnen in den Familienverbindungen beider Geschlechter auch den glänzendsten Namen Böhmens und Mährens, so z. B. den Zahradecky von Zahradek, Borzita, Zierotin, Bubna, Sedlnitzky, Lobkowitz, während wir auch den hohen deutschen und fremdländischen Adel nicht vermissen, wie die Schaffgotsch, Salm-Waldstein, Thun, Windischgrätz, Hohenfeld, Gondola, Saint-Julian, Choiseul d’Aillecourt u. A. Wie sich allmälig der Stamm in mehrere Aeste und Zweige gespalten, wie auch der heutige Stand [143] der Familie ist aus der angeschlossenen Stammtafel ersichtlich. Calin de Marienberg (Franciscus) Gloriosa fama nobilissimae et antiquissimae Serenyanae gentis ac familiae collecta ex diversis vetustissimis documentis etc. (Lincii 1680, Fol.) – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal-Lexikon (Halle und Leipzig, Joh. Heinr. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXXVII, Sp. 347–355. [Daselbst ist auch eines Manuscriptes gedacht: „Kurtze, doch bewährte Genealogie der hochgräflichen Serényi’schen Familie“, das allem Anscheine nur ein Auszug des obgedachten Calin’schen Werkes ist.] – d’Elvert (Christian v.) Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (Brünn, Rohrer. 4°.) 1869, Nr. 5: „Zur mährisch-schlesischen Adelsgeschichte. XXVII. Die Grafen Serényi.“ [Bisher der vollständigste Artikel über dieses Geschlecht, ohne jedoch in die Filiation der einzelnen Zweige das gehörige Licht zu bringen.] – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart (Leipzig 1854, T. O. Weigel, 8°.) Bd. III, S. 364. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 19. – Nagy (Iván). Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. X, S. 157. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, J. Perthes, 32°.) 46. Jahrg. (1873), S. 787. – Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, Just. Perthes, 32°.) S. 913.]

[142a] [WS 2]
Stammtafel der Grafen Serényi.
Andreas 1567.
Katharina Sarmasugi von Glinka.
Timotheus †. Andreas.
Anna Besanini.
Franz (I.) 1572 [3]
Agnes Thurzo.
Stephan
jung †.
Michael
jung †.
Simon.
Hedwig von Nyáry.

Stephan.
Georg. Katharina.
Paul
Elisabeth von Czobor

Nikolaus.
Peter †.
Franz (II.) [4]
† um 1630,
Dorothea Jakusic von Orbowa.
Michael
jung †.
Andreas
† in der
Sklaverei.
Nikolaus †.
Paul [13]
Magdalena von Tersatz.
Franz
gegen die Türken.
Emerich
gegen die Türken.
Gabriel [6]
Graf 1656
geb. 1598, † 1664.
Elisabeth Zahradecky Freiin von Zahradek.
Michael †.
Andreas Graf
1) Magdalena Eßterházy.
2) Maria von Orlay.
Wolfgang Andreas
† 17. December 1743
Elisabeth Anna Maria
† 9. Jänner 1809.
Anna Maria
vm. Freiherr von Peterswald.
Margaretha
vm. Franz Horetzky Freiherr
von Horka.
Franz Gabriel
† 1677
Maria Benigna Popel von Lobkowitz.
Katharina
vm. Freiherr von Wolsseck.
Judith
vm. Ottilius Freiherr von Offredi.
Johann Karl [8]
† 1691.
Ernestine Barbara Gräfin Löwenstein
verw. Erich Adolph Graf
Salm
geb. 23. October 1655,
† 8. November 1698.
Polyxena
vm. Emerich Freiherr von Jakusich.
Helena
vm. Franz Freiherr von Borżita.
Anton Amat
† 20. Februar 1738.
Franziska Gräfin Waldstein.
Franz Joseph [5]
† im Juni 1705.
Maria Magdalena Gräfin Thun.
6 Töchter. Bernhard Karl [1] Anton. Philipp. Ludwig
Propst, † 1780.
Amand
geb. 1715, † 1770.
Blanca von Windisch-Grätz.
Ernestine
geb. 1680, †.
vm. Gräfin Hohenfeld.
Maria Franziska
† 1707.
vm. Joseph Anton Gottfried Graf
Schafgotsch.
Leopold
geb. 1688, †.
Malteser.
Maria Anna
geb. 1683,
vm. Graf Gondola.
Karl Anton [11]
geb. 26. November 1681,
† 18. September 1746,
Therese Gräfin Sternberg.
N. N.
Nonne.
Karl Joseph
geb. 1686, † 3. Februar 1742,
Maria Elisabeth Gräfin Waldstein
† 3. April 1787.
Karoline
† 1750,
Johann Joseph Guiard Graf
Saint-Julien

† 1794.
Maria Franziska
geb. 1720, †.
Joseph
geb. 1723,
†.
Wenzel
geb. 1725,
†.
Franz Joseph
geb. 1728, †.
Karl Joseph
geb. 1748, † 26. Mai 1805.
Maria Gräfin Révay de Réva.
Vincenz [14] Amand. Johann Nep. [9],
Abt.
Ludwig [12]
1794.
Christine
vm. Graf Thoisent d’Aillecourt.
Anton
† 31. Mai 1810.
Johann Nepomuk [S. 147]
geb. 17. April 1776,
† 29. November 1854.
Aloisia Gräfin Eötvös
geb. 25. September 1791,
† 2. Februar 1862.
Alois
geb. 25. September 1812,
Ernestine Gräfin Zierotin
geb. 29. December 1813.
Ladislaus
geb. 12. September 1815,
Ludmilla Gräfin Bubna
18. Juni 1866.
Gabriel [S. 140]
geb. 9. November 1817,
† 26. April 1868,
Henriette Freiin Hentschel
zu Gutschdorf
25. December 1822.
Wallburga
geb. 3. März 1819,
vm. Otto Freiherr Hingenau,
† 22. Mai 1872.
Maria Anna
geb. 16. August 1820,
vm. Georg Graf Wallwitz.
Elisabeth
geb. 18. Mai 1822
vm. Alexander Freiherr Fischer von
Nagy-Salathnya.
Johann Alphons
geb. 20. August 1823,
Ottilie von Bulatowich
geb. 15. Juni 1825.
Bela
geb. 8. Juni 1833, †.
Aloisia Maria
geb. 5. April 1858.
Anna Maria
geb. 29 November
1856.
Aloisia
geb. 17. April
1858.
Johann
geb. 17. Juli
1859.
Margaretha
geb. 19. März
1861.
Stephan
geb. 3. April
1862.
Bela
geb. 18. Juni
1866.
Gabriele
geb. 13. März 1844,
vm. Arthur Freiherr
von Lederer.
Maria
geb. 16. November 1845.
Ilka
geb. 30. April 1849,
vm. Ernst Freiherr Sedlnitzky-
Odrowąz.
Paula
geb. 5. März 1854.
Otto
geb. 23. September 1855.
Victor
geb. 12. September 1858.

[1]


  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 143–146 (Nr. 1–14) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lebensreter.
  2. In der Vorlage ohne Seitenzahl.