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BLKÖ:Wesselényi, die Freiherren, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 55 (1887), ab Seite: 144. (Quelle)
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I. Zur Genealogie der Freiherren von Wesselényi. Ueber das Alter dieser berühmten und besonders durch mehrere hervorragende Sprossen geschichtlich bedeutsamen Familie fehlen mir leider die Behelfe. Wohl hat Wolfgang Deák in der Sitzung der historischen Classe der ungarischen Akademie der Wissenschaften vom 8. April 1878 einen Vortrag über die Familie der Wesselényi gehalten, der auch im Decemberheft 1878 der von der ungarischen historischen Gesellschaft herausgegebenen und von Alexander Szilágyi redigirten Zeitschrift „Századok“, d. i. Die Jahrhunderte, sich abgedruckt findet, doch gelang es mir nicht, in denselben Einsicht zu nehmen. Aber aus dem mir zu Gebote stehenden Materiale ist die große Bedeutung dieser Familie, welche darin mit den Bethlen, Báthory, Kornis, Kemény, Mikos, Mikó und anderen wetteifert, nicht zu verkennen. Die Stammregister kann ich nur bis in die zweite Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts zurückführen, indeß auch Iván Nagy in seinem ungarischen Adelswerke (Magyarország családai) und Ladislaus Kőváry in seinen „Adelsfamilien [145] Siebenbürgens“. (Erdély nevezetesebb családai) gehen nicht weiter zurück. So erscheinen Wolfgang Wesselényi und seine Gattin Dora geborene Segnyei als die Stammeltern dieses Geschlechtes. Gleich ihre beiden Söhne sind Gründer zweier Aeste, und zwar Nicolaus des Gyéker, Franz des Hadader Astes. von denen ersterer bereits in der vierten Generation mit Balthasars Tochter Katharina, welche sich mit Franz Grafen Kornis vermält hatte, erlosch. Dagegen blüht der von Franz mit Anna Sarkandy gepflanzte Hadader Ast noch heute in mehreren Zweigen und Nebenzweigen fort. Franzens Söhne Stephan und Paul bildeten zwei Zweige. Der von Ersterem ausgehende, dem der berühmte Palatin Franz mit seinem ränkevollen Weibe Maria geborenen Széchy angehört, starb schon mit des Letzteren Söhnen Ladislaus und Adam aus. Dagegen spaltete der von Paul und dessen Gattin Gyulaffy[WS 1] entsprossene Zweig sich mit ihres Urenkels, des Landespräsidenten Stephan, Söhnen Franz und Stephan wieder in zwei Zweige, von denen der des Ersteren gegenwärtig in drei Nebenzweigen blüht; während der von Letzterem, von Stephan, ausgehende in einem Nebenzweige sich fortpflanzte, dem heute die beiden Söhne Nicolaus und Béla des großen blinden Patrioten Nicolaus aus dessen Ehe mit der schlesischen Weberin Anna Lux, einer trotz ihrer schlichten Abkunft geistig bedeutenden Frau, angehören. – Die Sprossen dieses Hauses, wie wir im Eingange bemerkten, spielen in der Geschichte eine große Rolle, so in der älteren der Palatin Franz, der, nachdem er Jahre lang zum Kaiser gehalten, endlich seine Maske fallen und sich für die Nádasdy-Frangipan’sche Verschwörung gewinnen ließ, dem Geschicke seiner Mitverschwörer aber durch den Tod entging, der ihn früher, als die Verschwörung[WS 2] entdeckt wurde, dahinraffte. Glücklicher war sein Vetter Paul, der auch auf der Seite der Malcontenten stand und mit seinen Rebellen dem kaiserlichen Heere mitunter großen Schaden zufügte. Der neueren Zeit gehören die beiden Freiherren Nicolaus, Vater und Sohn an. Ersterer eine gewaltthätige Natur, welche uns in die Zeiten der Feudalherren zurückführt, die sich immer selbst ihr Recht mit einem Gewaltacte, entweder Ueberfall oder Belagerung ihres Gegners, suchten; Letzterer, des leidenschaftlichen Vaters ebenbürtiger Sohn, der nur endlich durch die Blindheit und ein Weib aus dem Volke gezähmt wurde, das einen geradezu magnetischen Einfluß auf den Magnaten übte, wenn er seiner angeborenen wilden Natur die Zügel schießen ließ, da sie ihn bloß mir dem Auflegen ihrer Hand auf die anschwellenden Stirnadern zum Bewußtsein und zur wohlthätigen Ruhe brachte und dadurch unabsehbares Elend hintanhielt, aber schließlich auch seine Hand gewann. Einer aber steht in der Familie da, der durch seine unerschütterliche Treue gegen seinen rechtmäßigen König den heutigen Magnaten als Beispiel voranleuchten möge, der Oberstlieutenant Franz Freiherr von Wesselényi, der in den traurigen Bewegungsjahren 1848 und 1849 lieber Alles über sich ergehen ließ, ehe er in seiner beschworenen Treue wankte. – Die Frauen dieses Geschlechtes, ausschließlich den eingeborenen Adelsgeschlechtern angehörend, zeichnen sich ebenso durch seelische Eigenschaften wie durch große Bildung aus. Wir finden die höchsten Familien Ungarns in der weiblichen Ahnenreihe vertreten, vornehmlich die Bethlen, Bánffy, dann auch Csáky, Lónyay, Jósika, Kornis, Kemény, Mikó, Rhédey, Teleky, Karácsay, und nicht selten griffen die Damen zur Feder, wenn es galt, ein oder das andere Buch, das zu ihrer Zeit sich seiner Nützlichkeit oder seines religiösen Sinnes wegen besonders bemerkbar machte, in ihre Muttersprache zu übersetzen. Was aber einzelne im Patriotismus, freilich auch im übelverstandenen, und dann wieder in fast ans Engelhafte streifender Selbstverleugnung und Duldsamkeit geleistet, das wird in der Reihe der denkwürdigen Sprossen dieses Geschlechtes bei Maria Wesselényi geborenen Széchy und bei Helene Wesselényi geborenen Cserey näher dargestellt.

[144a] [WS 3]
Stammtafel der Freiherren von Wesselényi.
Gyéker Ast. Wolfgang 1562.
Dora Segnyey.
Hadader Ast.
Nicolaus,
Landrichter (Protonotär)
† 10. März 1584.
Katharina Horváth.

Caspar 1608.
Margaretha Cseffey.

Balthasar
geb 1589, † 1646.
Anna Bánffy.

Katharina, vm. Franz Kornis.
Franz,
Schatzmeister 1580
Anna Sárkándy.
Stephan, Szolnoker Obergespan.
Katharina Dersffy.
Katharina,
vm. Stephan Csáky.
Paul † 1610.
Susanna Gyulaffy.

Stephan,
Szolnoker Obergespan, † 1656
Anna Lónyay.

Paul [11] 1657–1694.
Susanna Béldi.
Nicolaus
† 1643.
Franz [3]
Graf, Palatin, R. d. g. Vl.
† 23. März 1667.
1) Sophie Bosnyák † 1644.
2) Maria Szécsy [7],
verw. Stephan Bethlen.
Christine,
vm. Georg Semsey.
Ladislaus
Sophie Bakos.
Adam, 1677 Füleker Hauptmann.
Katharina Drugeth.
Stephan [14] Baron, Landespräsident
† 28. April 1734.
Katharina Bánffy † 1739.
Anna
vm. Ladislaus Bethlen
Franz
geb. 6. September 1705, † 25. März 1770.
Susanna Rhédey.
Stephan [15]
geb. 1708, † 1758
Polyxena Daniel de Vargyás [12]
Susanna
geb. 1712, † 26. April 1739,
vm. Adam Graf Teleki.
Maria,
vm. Moses
Freiherr Jósika.
Clara †. Katharina †. Barbara †. Christine †,>
Paul †. Katharina [6]
† 1788
vm. Siegmund
Graf Rhédey
Franz
Esther
Gräfin
Rhédey.
Susanna †. Wolfgang.
Julia
Gräfin Bethlen.
Maria,
vm. Dominik
Graf Bethlen.
Stephan
† 1748.
Paul †. Samuel
† 1750.
Katharina †. Katharina †. Franz †. Polixena,
vm. Simon
Baron
Kemény.
Susanna [16]
vm. Georg
Baron Bánffy.
Maria [8]
vm. Adam
Graf Teleki
.
Nicolaus [S. 136]
geb 9., n. A.
11. Dec. 1751,
† 25. Oct. 1809.
Helena Cserey [5]
† 13. Dec. 1850.
Anna
Katharina
† 1807.
vm. Ladislaus
Graf Bethlen
Julie
† 1809,
vm. Ludwig Graf Kemény.
Ursula
vm. Stephan Graf Mikó.
Stephan
geb 1770, † 1840.
Rosa Freiin Kemény [13]
Susanna
† 1839,
vm. Johann Graf Bethlen.
Joseph
Rahel Kendeffy.
Wolfgang
† 1851.
Maria Freiin Bánffy.
Anna [1]
vm. Ludwig
Graf Bethlen.
Nicolaus [S. 154]
geb. 1795,
† 21. April,
n. A. 7. Oct. 1850,
Anna Lux [2]

Nicolaus.     Béla.
Susanna,
vm. Dominik Graf Bethlen
Katharina,
vm. Nicolaus Baron Bánffy.
Franz.
Maria Wesselényi.

Stephan     Rosa.     Joseph.
Franz [4]
Oberstlieutenant
Ladislaus.
Johanna
Gräfin Karácsay.
Johanna,
vm. Alexander
Graf Karácsay.
Polyxena,
1) vm. Johann Baron Bánffy.
2) Johann Paget.
Anna,
vm. Michael Freiherr Bruckenthal.
Wolfgang.
Rosa Gräfin Kendeffy.

Joseph.     Adam.     Rosa.     Maria     N.
Maria,
vm. Franz Wesselényi.

[1]


  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 145–155 (Nr. 1–17) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seite, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gyalaffy.
  2. Vorlage: Verschörung.
  3. In der Vorlage ohne Seitenzahl.