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RE:Praestigiator

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gaukler, Taschenspieler, Zauberer
Band XXII,2 (1954) S. 15671568
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Praestigiator, Gaukler, Taschenspieler, Zauberer, der durch allerlei Kunsstücke (praestrigiae, Plaut. Capt. 524. Caecil. b. Cic. nat. deor. III 7, 3 praestigias praestrinxit commoditas patris) und Blendwerke Leute anlockt und in Erstaunen setzt, Varr. l. l. V 94. Mart. Cap. V 514. Senec. ep. 45, 8. Prudent. cath. VI 140. Die ältere Form praestrigiator, Plaut. Aul. 630; Poen. 1125. Front. de orat. p. 156, 14 Naber ist nach Walde s. v. von praestringere sc. oculos, „blenden“ abzuleiten. An beiden plautinisehen Stellen steht p. einfachhin im Sinne von Betrüger, Schwindler. Bei Plaut. Amph. 782; Truc. 134 findet sich auch die weibliche Form praestrigiatrix. Die Glossen geben für p. ψηφοπαίκτης, ὀψιοπαίκτης, παροφθαλμιστής, CGIL VII 123. Der ψηφοπαίκτης bei Suid. ψηφολόγσς ist ein Taschenspieler, der mit Steinchen oder Würfeln spielt, die er vor den Zuschauern unvermerkt verschwinden läßt, vertauscht und sonst dergleichen macht, Eudox. com. b. Poll. VII 201. Alkiphr. III 20. 56, vgl. Sext. Emp. adv. math. II 39. Artemid. III 55. Stob. serm. 82, 4. Manetho apotelesm. IV 448. Nach Sen. ep. 45, 8 gebrauchte der p. dazu Becher (acetabula) und Steinchen. Aus dieser Stelle sieht man, daß nicht nur das ungebildete Volk, sondern selbst Gebildete an solchen harmlosen Kniffen Vergnügen fanden. Auf einer Tonlampe ist ein derartiger p. mit Becher und Steinchen dargestellt, Daremb.-Sagl. I 23 Abb. 45. Unter dem Troß von Musikanten, Schauspielern, Mimen und dgl. Volk in der Begleitung des L. Verus auf seinem Feldzug werden auch praestigiatores genannt, Hist. Aug. V 8, 11. Bei Firm. math. VIII 8, 1 werden sie neben Jongleure, die mit Bällen spielen, gestellt, ebd. 20, 4 auch neben Wahrsager. Da der Name p. wie der griechische θαυματοποιός nicht einen Vertreter einer bestimmten Kunstfertigkeit bezeichnet, so können darunter die verschiedenartigen Gaukler, Taschenspieler und dgl. Leute verstanden werden, so der cernulus oder cernuus, der Purzelbäume macht, das Rad schlägt (o. Bd. III S. 193; vgl. Clem. Alex. strom. VII 66, 3), der circulator, Sen. benef. VI 11, Porphyr. Hor. sat. I 2, 1. Schol. Iuven. VI 583. Prudent. perist. X 203, der mittelst kleiner Losstäbchen (taxilli) Wahrsagerei treibt, Schlangen bändigt, Cels. V 27, 3, o. Bd. III S. 2570, ferner der Bauchredner, ἐγγαστρίμυθος, Lukian. Lex. 20, ἐγγαστρίτης Schol. Aristoph. Vesp. 1019, ventriloquus, Tertull. adv. Marc. IV 25; ad Prax. 19. Hieronym. in Isai. III 8, 20, endlich die Seiltänzer (Art. Πέταυρον o. Bd. XIX S. 1124 f. Daremb.-Sagl. Art. Funambulus II 1361) und Akrobaten. Claudian de Flav. Mall. Theod. 279ff. erzählt von Gauklern, die sich gleich Vögeln in die Lüfte schnellten und Pyramiden bildeten, auf deren Spitze ein Knabe schwebte. Zu den p. gehörten auch die Zauberer der untersten Stufe, γόητες, die Hypnotiseure, ψυχοπαῖκται, die sich eines großen Zulaufs aus den untersten Volksschichten und den Sportsleuten aller Art erfreuten und oft schweren seelischen und leiblichen Schaden anrichteten, s. die Art. Mageia, o. Bd. XIV S. 375f. 380ff. 391ff. Koskinomanteia, Bd. XI S. 1482, 20. Kraniomanteia S. 1579, 21. [1568] Lekanomanteia, Bd. XII S. 1886. Nekromanteia, o. Bd. XVI S. 2218, 23. Zusammenfassend über die verschiedenen Arten Θαυματοποοί handelt Kroll Suppl.-Bd. VI S. 1278ff.