BLKÖ:Told von Doldenburg, Franz Xaver

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 46 (1882), ab Seite: 5. (Quelle)
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Told von Doldenburg, Franz Xaver (Schriftsteller, geb. zu Wien am 13. December 1792, gest. ebenda am 14. April, nach Anderen August 1849). Als Told’s Geburtsort wird bald Wien, bald St. Johann in Tirol, als sein Geburtsjahr 1791 oder 1792 bezeichnet. Unsere obige Angabe darf auf Authenticität Anspruch machen. Franz Xaver, dessen Vater, ein geborener Tyroler, an den Kriegen gegen die bayrisch-französischen Heere 1805 und 1809 thätigen Antheil nahm, besuchte das Gymnasium in Innsbruck und neben großer Vorliebe für Poesie und ihre Werke sprach sich auch schon seine unbezwingliche Neigung für den Soldatenstand aus. Am 22. April 1809 trat er als Gemeiner in das Infanterie-Regiment [6] Hoch- und Deutschmeister, in welchem er bis zum 15. Juni 1810 verblieb. Auf sein eigenes Verlangen als Unterkanonier zum 2. Feld-Artillerie-Regimente übersetzt, wurde er in demselben am 1. October 1827 zum Unterlieutenant, am 1. November 1835 zum Oberlieutenant befördert und bekleidete auch seit seiner Ernennung zum Officier die Stelle des Regiments-Adjutanten, in welcher er auf das verdienstlichste wirkte. Als Gemeiner bei Deutschmeister und als Unterkanonier machte er die Feldzüge 1809, 1813, 1814 und 1815 mit, sich in allen Gefechten, wie es in seinem Adelsdiplom ausdrücklich hervorgehoben ist, als herzhafter und tapferer Soldat bewährend. In der Schlacht bei Leipzig rückte er mit seiner Batterie siebenmal ins Feuer; in der Schlacht bei Hanau (30. October 1813) übten die Kartätschen seiner Batterie verheerende Wirkung auf die Feinde; bei Bonn als Unterofficier commandirt, ein französisches Grenadier-Bataillon, das sich hinter einer Mühle verschanzt hatte, mit dem Feuer zweier Geschütze herauszutreiben, schritt er auch sofort zum Angriff, schoß die Mühle in Brand, zwang das Bataillon, sie zu verlassen und auf die Straße zu gehen, wo es zum Theil gefangen genommen, zum Theil niedergemacht wurde. Endlich that er sich zwischen Maçon und Villefranche hervor. Er hatte Befehl, mit zwei detachirten Geschützen eine Abtheilung Franzosen, welche eben über einen kleinen Fluß setzen wollte, anzugreifen, und er hielt sie auch durch ein wohlgenährtes Kartätschenfeuer so lange auf, bis General Bianchi, mit einem Theile seines Corps heranrückend, sie mit großem Verluste zurückwarf. Doch uns beschäftigt weniger diese wenngleich ehrenvolle Laufbahn des tapferen Soldaten, der auch nach dreißigjähriger Dienstleistung durch Verleihung des Adels mit dem Ehrenworte und Prädicate Edler von Doldenburg mit Diplom vom 6. April 1840 die allerhöchste Anerkennung fand. Von Jugend auf zu poetischem Schaffen und schöngeistigen Arbeiten hinneigend, fand er in dem bekannten, jugendliche Talente gern ermunternden Professor Julius Schneller [Bd. XXXI, S. 45] einen Förderer seines Strebens. Als er nach beendeten Feldzügen mit seinem Regimente, dessen Stab in Wien stationirt war, daselbst bleibenden Aufenthalt nahm, diente er wohl noch in der kaiserlichen Armee fort, trat aber später, als seine schriftstellerische Beschäftigung ihn immer mehr in Anspruch nahm, als Titularhauptmann in den Ruhestand und warf sich ausschließlich auf literarische, vorherrschend dramatische Arbeiten. Bereits als Jüngling, nachdem er den denkwürdigen Feldzug 1809 mitgemacht hatte, verherrlichte er die blutigen Pfingsten des genannten Jahres in einem größeren epischen Gedichte, das, unter dem Titel: „Die Schlacht von Aspern“ veröffentlicht, über dem dankbaren Stoffe die vielfachen Mängel vergessen ließ, welche aller Patriotismus nicht wegzustreichen vermag. Die Befreiungskriege der Jahre 1813 und 1814 trieben auch ihn in die Reihen der Poeten, welche in die Kriegsfanfare stießen, aber neben den herrlichen Liedern Theodor Körner’s konnten Told’s Kriegslieder nur noch literarhistorischen Werth behaupten, sie standen gedruckt auf dem Papier, doch gesungen hat sie Niemand. Da mit einem Male debutirte er im Jahre 1817 als dramatischer Volksdichter mit dem Schauspiele „Der Ritt um den Kynast“, welchen Stoff zehn Jahre später August Klingemann in dem vieractigen Schauspiel: [7] „Die Braut von Kynast“ in gar wunderlicher Weise gestaltete. War es der glückliche Erfolg, den die im Ganzen ziemlich mittelmäßige Arbeit davontrug, war es der völlige Mangel an Stücken, wie sie das Wiener Publicum eben liebte, kurz mit einem Male machte Told die dramatische Muse zu seiner ausschließlichen Sclavin und stellte nun dem Publicum auf den Wiener Vorstadtbühnen die mannigfaltigen Kinder seiner Muse: Schauspiele, Melodramen, Possen, Zauber- und Spectakelstücke vor, von denen einige gar nicht üble Geschöpfe wären, wenn er in der Ausarbeitung ihnen nur mehr Sorgfalt angedeihen ließe. Aber die Art und Weise ihrer Mache berechtigt zu der Vermuthung, daß er bei vielen nur Pathe gestanden, denn sie zeigen sich nach sorgfältiger Prüfung in Form und Styl oft so grundverschieden, daß man sich Zwang anlegen müßte, allen die gleiche Vaterschaft zuzuerkennen. Manche sind von ziemlich roher, manche von geglätteter Arbeit, einige dürftig, einige inhaltarm, andere wieder spannend und reich an Erfindung. Diese innere Ungleichheit seines Schaffens hat aber den einfachsten und wohl annehmbarsten Erklärungsgrund darin, daß weder sein Geist noch seine Feder an allen Erzeugnissen, die sich unter seinem Namen geben, mitgewirkt haben. Das Glück, das einige seiner Stücke hatten, bestimmte junge Talente, denen theils die Gelegenheit fehlte oder andere Rücksichten es verboten, sich in die Oeffentlichkeit zu wagen: Told, der natürlich dann auch den meisten materiellen Vortheil daraus zog, zum Adoptivvater ihrer Geisteskinder zu wählen. Den größten Treffer aber machte er mit seiner Feerie „Der Zauberschleier“, welche am 11. Februar 1842 unter Pokorny’s Direction im Josephstädter Theater zuerst gegeben, dann über 400 Aufführungen, davon 200 in einem Jahre und von diesen wieder 100 nacheinander erlebte. Das Stück selbst konnte als ein Meisterstück der Bearbeitung nicht gelten, der Verfasser – wenn es Told selbst war – hatte es ziemlich roh scenirt, den Duft des Wunderbaren, der um das eigentliche Märchen spielt, mit etwas derber Hand weggestreift und dafür dem Maschinisten es überlassen, seine Wunder zu zeigen, was dieser auch wirklich that. Eine schöne Wandeldecoration, die eine Gruppe von Bildern aus Oesterreichs herrlicher Alpenwelt entfaltete, gleichsam Blume auf Blume aus einem reichen Kranze fallen ließ, und Emil Titl’s [Band XLV, S. 195] melodiöse Musik dazu schufen das unerhörte Glück des „Zauberschleiers“, zu welchem die im Ganzen leidliche Aufführung nur nebenher etwas beitrug. Fräulein Josephine Planer, nachmals verehelichte Koch, hatte die wunderbare Geduld und Ausdauer, zweihundertmal nacheinander die Rolle der Fee Zelia zu spielen. Die hundertste Aufführung feierte Pokorny, da es denn doch nicht anging, die Büste des Autors in der Vorhalle seines Theaters aufzustellen, dadurch, daß er im Sträußelsaale des Josephstädter Theatergebäudes den in der Erinnerung noch manchen Wieners lebenden „Zauberschleier“-Ball veranstaltete, zu welchem keine einzige Karte verkauft wurde, auf dem vielmehr die Spitzen der Beamtenwelt, die ersten Künstler und Künstlerinen sämmtlicher Wiener Theater, alle Redacteure und Mitarbeiter der Wiener Journale als Eingeladene erschienen, und zwar im Ganzen an 600 Personen. Lanner und sein Orchester spielten auf. Auf Seite 9 u. f., wo Told’s schriftstellerische [8] Thätigkeit in der Angabe seiner Werke dargestellt wird, findet sich ein Verzeichniß seiner Bühnenarbeiten. Aber nicht blos auf dramatischem Gebiete, auch auf jenem der Erzählung war Told sehr fleißig thätig. Freilich streift sein Styl ins komisch Groteske, und es überläuft uns eine Gänsehaut, wenn wir wie in seiner Novelle: „Philippine Welser“ Sätze lesen, wie folgenden: „Das ungeduldige Pferd hatte sich allmälig zur Friedlichkeit und Stille bei den Mauerbesuchen (!) gewöhnt und ließ sich selbst nicht durch Blumen und Kränze, die auf Ferdinands Gedankenküsse (!) als Erwiderung herüber spedirt (!) wurden, aus seiner philosophischen Gleichmüthigkeit bringen“. Oder an anderer Stelle: „Die weißen glänzenden Flacken (Schneeflocken) halten in den kleinen Eden der Liebe ihren Einzug und tanzen in schadenfroher Luft (!) mit verdorrtem Laube um die Wette“. Es gehört in der That ein eigenes Studium dazu, um solchen Schwulst zu erzeugen. Noch schlimmer ergeht es uns bei seinen poetischen Ergüssen, deren beste uns Gigl’s „Balladenbuch“ und Scheyrer’s „Schriftsteller in Oesterreich“ aufbewahrt und womit sie uns die Ueberzeugung verschafft haben, daß das Beste schlecht genug und kaum zum Drucke geeignet sei. Aber alle diese Arbeiten bilden eine Etape in der vormärzlichen Literatur Oesterreichs, in welcher ein Grillparzer todtgeschwiegen und Schülerarbeiten Told’s aufgeführt, gelesen, ja verschlungen wurden. Die Bühnenerfolge Told’s gestalteten seine finanziellen Verhältnisse sehr günstig. Vom Josephstädter Theater bezog er für seine Stücke, welche einschlugen, wie: „Die schlimmen Frauen im Serail“ oder „Der Zauberschleier“, sehr ansehnliche Tantiemen. Seinem Hange zum Wohlleben boten die brillanten Einnahmen, die er bezog, Nahrung genug; dazu gesellten sich noch seine kostspieligen Herzensangelegenheiten, denen er auch im vorgerückteren Alter nicht entsagen mochte, und unter solchen Umständen – eine neue Zeit, die seinem Theaterplunder ein jähes Ende bereiten konnte, als Soldat nicht ahnend – hatte er ans Sparen gar nicht gedacht. Von einem Schlaganfall in der Wohnung seiner „Freundin“, der Localsängerin Schäfer, späteren Braunecker-Schäfer, getroffen, begab er sich am 15. August 1845 nach Gastein, wo er drei neue Schlaganfälle erlitt. Nun brachen die Märztage des Jahres 1848 herein, welche nebst anderem Kehricht auch in theatralischer Richtung jenes Misere, das ein paar Jahrzehnte hindurch jeden edleren Keim erstickt hatte, hinwegfegten. Die Told’schen Possen waren vom Repertoire verschwunden, die fetten Tantiemen hatten aufgehört, und der flotte Bonvivant und Possenschreiber, nunmehr schwerleidende Franz Xaver Told sah sich mit einem Male auf seine magere Oberlieutenantspension beschränkt, und nun meldete sich bald bei der unter solchen Umständen nöthig gewordenen besseren Pflege der Mangel an. Verlassen, verarmt, halb gelähmt und der Sprache beraubt, starb Told im Neulerchenfelder Invalidenhause, 57 Jahre alt, nahezu vergessen von seinen Zeitgenossen. Und wie er selbst, sind auch seine Stücke vergessen, obgleich ein und das andere bei geschickter, den veränderten Verhältnissen angepaßter Bearbeitung noch immer seine Wirkung nicht verfehlen und sich weit anständiger ausnehmen würde, als die zweideutigen Cancaniaden der Gegenwart.

Des Franz Told von Doldenburg schriftstellerische Arbeiten, a) Erzählendes. „Auswahl kleiner [9] Erzählungen, den gebildeten Ständen geweiht“ (Wien 1816). – „Romantische Skizzen der Vorwelt“ (ebd. 1817). – „Abendstunden. Erzählungen und Novellen“, sechs Bände (ebd. 1836, 12°.). – „Der Zigeuner. Roman“ (Leipzig 1842, Volkmar [Wien, Tendler], 12°., mit Stahlstich); wurde von Jac. E. Babáček unter dem Titel: „Cikan. Roman“ (Trautenau 1855, Pospišil, kl. 16°.) ins Čechische übersetzt. – In Almanachen zerstreut: In Gräffer’sAurora“ für 1826: „Der stumme Maler. Erzählung“; – für 1844: „Die Bekanntschaft auf der Reise“. – Im Taschenbuche „Fortuna“ für 1831: „Der Brillantring“; – „Der treue Löwe“; – für 1838: „Maria Königin von Ungarn“; – „Der Zweikampf“; – „Die kleine Sängerin“. – In Castelli’s „Huldigung der Frauen“ für 1837: „Der Uhrmacher von Genf“; – für 1838: „Der Geigenmacher von Innsbruck“; – für 1839: „Die Braut von Botany-Bai“. – Im Taschenbuch „Cyanen“ für 1843: „Philippine Welser“. – Außerdem gab er das Taschenbuch des k. k. Josephstädter Theaters (Wien 1825) heraus und redigirte das Taschenbuch „Fortuna“ für die Jahre 1824 bis 1831 und Neue Folge 1838 und 1840 (sämmtliche zehn Jahrgänge Wien, bei Tendler, 16°.). Zahlreiche Beiträge verschiedenster Gattung von Told enthalten die vormärzlichen Zeitschriften Oesterreichs und Deutschlands, wie Bäuerle’s „Theater-Zeitung“, „Der Pesther Spiegel“, „Hebe“, „Der Planet“, der Herloßsohn’sche „Komet“, die Schütze’sche „Modezeitung“ u. A. – b) Told’s dramatische Arbeiten. Es findet sich angegeben, daß sich die Zahl der dramatischen Arbeiten Told’s auf 150 erhebe. Diese Zahl ist sicher zu hoch gegriffen. Durch freundliche Mittheilungen des im Gebiete der theatralischen Viennensia trefflich bewanderten Herrn Jos. Wimmer, dem ich hier dafür meinen Dank öffentlich ausspreche, ist es mir möglich, nachstehende Uebersicht der Told’schen dramatischen Arbeiten in chronologischer Folge zu geben. Es ist jedenfalls das Vollständigste, was bisher geboten ward, und die Lücken dürften sich in einer einstigen Geschichte der dramatischen Literatur überhaupt und der österreichischen Posse insbesondere kaum fühlbar machen. 1820. (Theater in der Josephstadt.) „Der Wald bei Senart“. Schauspiel nach dem Französischen. – (Ebd.) „Die letzte Ziehung des Theaters“ (in Gemeinschaft mit Ferd. Rosenau). Gelegenheitsstück anläßlich der Ausspielung des Theaters an der Wien. – 1821. (Ebd.) „Johanna Dalk, oder: „Die Jungfrau von Oberlans“. Parodie. – 1823. (Ebd.) „Dank und Undank“. Zauberspiel in drei Aufz. – 1824. (Ebd.) „Der Erlenkönig“. Melodram mit Musik von Gläser. – 1825. (Leopoldstadt.) „Jupiter in Wien“. Scherz- und Zauberspiel (in Gemeinschaft mit Ignaz Schuster) [vergl. Theod. Hell’s „Abendzeitung“. 1825, Nr. 155]. – (Josephstadt.) „Die Gemsenjäger“. Romantisches Schauspiel. – 1829. (Ebd.) „Mathilde von Spoleto“. Parodie. – (Ebd.) „Die Waldkönigin oder Der Giftbecher“. Spectakel-Zauberspiel [vergl. Th. Hell’s „Abendzeitung“. 1829, Nr. 159 und 289]. – (Ebd.) „Nicht küssen, nicht tanzen“. Posse. – 1833. (Theater an der Wien.) „Der falsche Improvisator oder Die Hochzeit ohne Mann“. Localposse. [Vom Verfasser des „Zaubermundes“ heißt es auf dem Zettel, welche Feerie also in die Zeit zwischen 1829–1833 fällt.] – 1834. (Ebd.) „Der Apfelbaum oder Kuß und Panzerhemd“. Romantisches Ritter-Lustspiel. – (Ebd.) „Der Zauberwald oder Die Brautwerber aus dem Thierreiche“. Große Zauberposse. [Nach Musäus Erzählung: „Die drei Schwestern“; derselbe Stoff, den J. A. Gleich zu der oft gegebenen Posse: „Adler, Fisch und Bär“ verarbeitet hat.] – (Leopoldstadt.) „48 Stunden in Baden oder Schicksale der Familie Schwalbenschweif“. Locales Zeitgemälde. – 1835. (Theater an der Wien.) „Die tapferen Bürger von Wien oder Kara Mustapha“. Vaterländisches Schauspiel. – 1837. (Josephstadt.) „Liebeleien in Linz, Foppereien in Nußdorf, Neckereien in Wien“. [Dieses „Scherzspiel“, mit Musik von Proch, welches sehr hübsch ausgestattet und oft gegeben wurde, eröffnete die Reihe von Cassastücken, welche Told von nun ab für das unter der Direction Franz Pokorny’s stehende Josephstädter Theater geschrieben.] – Im September: „Vertrauen gibt Muth“. Ein Vorspiel anläßlich der Uebernahme des Josephstädter Theaters durch Director Pokorny. – 1838. (Leopoldstadt.) „Der Kobold“. Zauberspiel nach dem Balletsujet gleichen Namens. [Dieses Stück erlebte viele Wiederholungen und veranlaßte Schickh zu einer Art zweiten Theil, der unter dem Titel: „Noch ein Kobold, aber vermuthlich der letzte“ am Theater in der Josephstadt im selben Jahre gegeben wurde.] – (Ebd.) „Der magische Stockzahn oder Die Wanderung in das Reich der Gegenfüßler“ Zauberspiel. – [10] 1839. (Josephstadt.) „24 Stunden jung – 68 Jahre alt“. Zauberspiel ohne Zauberei, mit Musik von Proch. – (Ebd.) „Gold und Schönheit oder Genügsamkeit bringt Glück und Freude“. Zauberspiel, mit Musik von Proch. – 1840. (Ebd.) „Die schlimmen Frauen im Serail“. Posse nach einem beliebten Ballet, mit Evolutionen etc. Musik von Proch. [Großes Cassastück, sechzigmal ununterbrochen gegeben.] – (Ebd.) „Blumenfest – Hochzeitsfest – Maskenfest“. Scherzspiel mit Musik von Titl. [War brillant ausgestattet, und fiel hiebei ein riesiger Rahmenspiegel, aus mehr als 300 Quadraten bestehend, als Zwischenvorhang.] – 1841. (Ebd.) „Der Teufel und seine Großmutter oder Der Pact mit der Unterwelt“. Zauberposse. Musik von Proch. – (Ebd.) „Wastl oder Die böhmischen Amazonen“. Musik von Titl. [Abgesehen von der decorativen Ausstattung machte dieses Stück namentlich durch die von der Balletmeisterin Weiß arrangirten Evolutionen und Tänze großes Glück.] – (Ebd.) „Der Pfeilschütz im Lerchenfeld, die Hochzeit am Neubau und das Testament in der Josephstadt“. Zeitgemälde. Musik von dem kurz vorher neu engagirten jugendlichen Capellmeister Suppé. – (Ebd.) „Zum Beispiel“. Lebensbild. Musik von Titl. – (Ebd.) „Ein Glas Punsch oder Wirkungen ohne Ursachen“. [Parodie auf Scribe’s „Glas Wasser“.] – 1842. 11. Februar. (Ebd.) „Der Zauberschleier oder Maler, Fee und Wirthin“. Zauberspiel, nach dem Ballet: „Der Feensee“ bearbeitet. Musik von Titl. [Dieses phänomenalste aller Wiener Zugstücke wurde, was bis dahin noch an keiner Wiener Bühne vorgekommen, hundertmal in ununterbrochener Reihenfolge und innerhalb Jahresfrist zweihundertmal aufgeführt. Die hundertste Vorstellung fand am 1. Juni 1842, die zweihundertste am 10. Februar 1843 statt. Der letzteren wohnten außer dem Kaiser und der 'Kaiserin auch die Kaiserin Mutter und die Erzherzoge Franz Karl und Stephan bei. Dieser Abend war nicht nur ein Ereigniß für das Josephstädter Theater, sondern zugleich auch eine Art Volksfest für ganz Wien, indem bei der Hin- und Rückfahrt der hohen Herrschaften zwei Militärcapellen auf der Straße spielten, das Theatergebäude und viele benachbarte Häuser glänzend beleuchtet waren etc. Am 22. Februar 1843 gab Pokorny den großartigen „Zauberschleier“-Ball in den Sträußel-Sälen, wobei der gastliche Director 600 Personen als seine Gäste empfing. Am 20. November 1846 wurde das Stück zum dreihundertsten Male gegeben. Später nahm Pokorny den „Zauberschleier“ mit hinüber ins Theater an der Wien, wo derselbe am 14. Jänner 1849 die 357. und im Laufe der nächsten Jahre die 400. Aufführung erlebte, ja noch gegenwärtig mitunter – freilich bei ärmlichster Inscenirung und Ausstattung – bei Sonntags-Nachmittagsvorstellungen gegeben wird. Die erste Besetzung der Hauptrollen war folgende: die Nymphe Zelia: Dlle. Planer, welche diese Rolle über zweihundertmal darstellte; Maler Albert Rose: Herr Nolte, später Buel; Gutsbesitzer Plüsch: Eduard Weiß, später Baptist, Kottaun u. A.; Farbenreiber Muff: Feichtinger; Wirthin Margaretha Knall: Mad. Thomé, später Dlle. Löffler, Dlle. Schäfer; Feenkönigin: Mad. Arbesser. Von der ersten Besetzung sind noch das Liebespaar, der Maler Rose (der nunmehrige pensionirte Hofschauspieler Nolte) und die Fee Zelia (Dlle. Planer als Frau Koch in der Hinterbrühl privatisirend) am Leben.] – 23. September. (Ebd.) „Die Tochter der Wildniß oder Zwei Herzen und ein Schlag“. Parodie von Halm’s „Sohn der Wildniß“. – 1843. (Ebd.) „Der Todtentanz“. Zauberspiel nach der Volkssage: „Die Willis“. Musik von Titl. – (Ebd.) „Der Liebesbrunnen“. Nach Scribe’s gleichnamiger Oper. Musik von Titl. – 1844. (Ebd.) „Ein Morgen, ein Mittag und ein Abend in Wien“. Locales Gemälde. – (Ebd.) „Dolch und Rose oder Das Donaumädchen“. Zauberspiel. Musik von Suppé. – 1845. (Theater an der Wien). „Reich an Geld, arm an Schlaf“. Märchen nach Saphir’s Gedicht: „Der verkaufte Schlaf“. [Denselben Stoff hatte früher schon Haffner bearbeitet.] – (Josephstadt.) „Nicht länger als vierzehn Tage“. Posse. – 1847. (Ebd.) „1001 Nacht“. Zauberspiel aus dem Französischen. Musik von Suppé. [Told’s letztes Stück.] – Außer diesen chronologisch aufgeführten Stücken Told’s sind mir von den Originalen desselben noch bekannt: „Der rasende Roland“. Melodram; – „Die Schreckensnacht im Schloß Papbunzi“, Parodie; – „Nigilibigili“, Posse; – „Sepherl“, Parodie; – „Das Leben ein Rausch“, Parodie [wahrscheinlich auf Grillparzer’s „Leben ein Traum“]; – „Reserl die Nachtwandlerin“, Posse; – „Das Waidmesser“, Drama; – „Orpheus und Eurydike“, Parodie; – „Der Zaubermund“. Feenstück; – „Domi“, Spectakelstück; [11] – „Traumleben“, Zauberspiel; – ferner die Uebersetzungen und Bearbeitungen aus dem Französischen: „Der falsche Schlüssel“, Drama; – „Johann Sbogar“, Schauspiel; – „Das Mädchen ohne Zunge“, Melodram; – „Die beiden Sergeanten“, Schauspiel; – „Die arme Familie“, Drama; – „Die verstoßene Tochter“, Schauspiel; – „Glocke und Sporn“, Melodram; – „Das Felsenmädchen“, Melodram; – „Angelo. der Tyrann von Padua“, Schauspiel; – „Der Geizige und seine Tochter“, Drama; – auch war Told mit der Uebersetzung der sämmtlichen Stücke des italienischen Lustspieldichters Alberto Nota beschäftigt, doch ist nichts davon in Druck gekommen.
Zu Told’s schriftstellerischer Charakteristik. Der heruntergekommene Antiquar im „Oesterreichischen Parnaß“ (Frey-Sing, bei Athanasius und Comp.) zeichnet Told folgendermaßen: „Schwarzbraun, philiströses Aeußere, unendlich fruchtbarer, aber selten glücklicher Localschriftsteller, gutmüthig, etwas schroff, studirt in Kneipen die Charaktere seiner Helden, trinkt gern Wein, daher das Schwanken seiner Producte zwischen Erfolg und Durchfall, gewesener Officier, in den Vorstädten Wiens ziemlich gekannt, wohl verheiratet, Patriot von freien Stücken“. – Seydlitz schreibt über Told: „Ein Poet, der auf einer mit Eselsgedärmen bezogenen Leier spielt. Ein Dichter jener Zeit, wo Jeder in die Saiten zu greifen sich berufen glaubte, der da wußte, was ein Hexameter. Ohne originelle schöpferische Kraft erhebt er sich nie über die Mittelmäßigkeit, seine Gestalten verschwimmen im Nebel, er vermag ihnen nicht feste Umrisse zu geben, sie haben keinen festen Willen, keine im Charakter selbst begründete Basis, sie taumeln umher wie Trunkene und lallen unverständliche Worte wie Kinder. Und Told hat erst unlängst wieder einige Bände Novellen herausgegeben! Armes Publicum!“
Wappen. Von Roth und Silber gevierter Schild. 1: in Roth ein einwärts gekehrter goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge; 2: in Silber drei blaue Lilien; 3: in Silber ein aus dem Fußrande sich erhebender grüner Dreiberg, aus welchem eine Jungfrau in blauem Gewande, mit fliegenden blonden Haaren hervorwächst, in der ausgestreckten Rechten einen natürlichen Rosenzweig von drei rothen Rosen und zwei Blättern haltend und die Linke in die Hüfte stemmend; 4: in Roth auf einem am Fußrande sich verbreitenden grünen Rasenplatze ein emporgerichteter, die vorderen Pranken von sich streckender silberner Bär mit ausgeschlagener rother Zunge, Auf dem Schilde ruht ein goldener Turnierhelm. auf dessen Krone zwei mit den Mundlöchern auswärts gekehrte Büffelhörner, das rechte von Roth und Gold, das linke von Silber und Blau quergetheilt, sich erheben, denen ein goldener Stern eingestellt ist. Helmdecken. Rechts roth mit Gold, links blau mit Silber unterlegt,
Brümmer (Franz). Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten (Eichstätt und Stuttgart 1877, Krüll, schm. 4°.) Bd. II, S. 432 [nach diesem gestorben 1844, was unrichtig ist]. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 379. – Austria. Kalender für 1848 (Wien, bei Klang, gr. 8°.) S. 189. – Oesterreichisches Morgenblatt (Wien, 4°.) 1836, S. 304. – Goedeke (Karl). Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen (Hannover 1859, Ehlermann, 8°.) Bd. III, S. 582, Nr. 57; S. 835, Nr. 442. – Oesterreichischer Zuschauer. Herausgegeben von Ebersberg (Wien, 8°.) 1837, S. 1524, im „Rückblick in die Vergangenheit“. – (Gräffer’s) Conversationsblatt (Wien, gr. 8°.) II. Jahrg. (1820), Bd. III, S. 750. – Frankl (Ludwig August). Sonntagsblätter (Wien, 8°.) I. Jahrg. (1842), S. 875: „Moderne Prosa“. [Köstliche Probe des von Told zum Besten der „gedankenarmen Leser gegebenen Galimatias in Prosa.] – Seyfried (Ferdinand Ritter von). Rückschau in das Theaterleben Wiens seit den letzten fünfzig Jahren (Wien 1864, 8°.) S. 307 „Ein Jubiläum und ein Theaterball“. – Seidlitz (Julius Dr.). Die Poesie und die Poeten in Oesterreich im Jahre 1836 (Grimma 1837, Gebhardt, 12°.) Bd. II, S. 166. – Oesterreichisches Balladenbuch. Herausgegeben von Ludwig Bowitsch und Alex. Gigl (Wien 1856, Dorfmeister, 12°.) Bd. II, S. 728 [nach diesem geboren 1792].