Litterarische Skizzen/Raphael Patkanian
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[21] Die moderne kaukasisch-armenische Litteratur wurde zumeist von Leuten ins Leben gerufen, welche auf deutschen Hochschulen studiert hatten und in vieler Hinsicht unter dem Einflusse der deutschen Litteratur und Wissenschaft standen. Diese Beeinflussung nahm ihren eigentlichen Anfang in den Fünfziger Jahren und der erste der armenischen Schriftsteller, welcher sich der deutschen Bildung zuwandte, war – wenn man von Abowian absieht, dessen Einfluss auf die Litteratur in dieser Richtung nicht nachhaltig war – der berühmte Gelehrte Nasarianz. Er war der eigentliche Urheber dieser Strömung und mit einem wahren Enthusiasmus suchte er die armenische Jugend für die deutsche Litteratur [22] und Wissenschaft zu begeistern[WS 1]. Dies gelang ihm allerdings teilweise, aber da er dem armenischen Leben einigermassen entfremdet war und in seinen Bestrebungen allzu eifrig auftrat, so erwarb er sich auch viele Gegner. Ihm fehlte das eigentliche Verständnis für die geistigen Bedürfnisse seiner Landsleute und allzu sehr dem Einflusse der deutschen Wissenschaft ergeben, entging seinem Blicke die weite Kluft, welche zwischen dem Geiste eines germanischen Volkes und dem eines orientalischen liegt. Trotzdem blieb seine Wirksamkeit nicht ohne Folgen für die weitere Entwicklung der armenischen Litteratur und der Kreis von Schriftstellern, welcher unter seiner Beeinflussung heran wuchs, nahm sich die deutsche Wissenschaft und die deutsche Litteratur zum Muster seines litterarischen Schaffens.
Diesem Kreise gehört auch der Dichter Raphael Patkanian an, welcher unter den zeitgenössischen armenischen Schriftstellern eine sehr hervorragende Stelle einnimmt. Er stammt aus einer Dichterfamilie, denn schon sein Vater und sein Grossvater zeichneten sich durch [23] poetische Begabung aus. Seine höhere Ausbildung genoss Patkanian auf der Dorpater Hochschule, wo zu seiner Zeit noch einige andere Armenier studierten, die alle zur Schriftstellerei berufen zu sein glaubten und auch vielfach ihre Feder probierten. Aus ihrem Kreise hat sich jedoch nur Patkanian als wirklich zum Schriftsteller berufen gezeigt.
In seinen Jugendjahren stand dieser Dichter ohne Zweifel unter dem Einflusse der deutschen romantischen Schule, denn dafür zeugt der sentimentale Hauch vieler seiner damaligen Gedichte. Später, als er tiefer in die Seele seines Volkes schaute und so manche Schattenseite in dessen Leben erkannte, verliess er die Flur der Romantik und ging zur satirisch-didaktischen Richtung über. Auch ist er als Epiker und Novellist aufgetreten, ohne jedoch auf dem Gebiete der erzählenden Dichtung denselben Erfolg zu haben, den er als Lyriker hatte. So stehen also unter allen seinen Werken seine lyrischen Gedichte oben an, und zwar nicht allein, weil sie Schwung und Farbenreichtum haben, sich durch künstlerische [24] Form auszeichnen und vor allem wahre Poesie atmen, sondern weil sie auch zumeist die Freuden und Leiden des Armeniervolkes zum Ausdruck bringen.
Im Liebesliede ist Patkanian der leidenschaftliche, sprachgewandte Morgenländer, dem alle Herzensglut ins Wort fliesst, der über die packendsten Vergleiche und Farben verfügt, wenn es ihm gilt, seine Gefühle und die Reize der Geliebten zu schildern.
Besingt er die Heimat, so schlägt er bald den Ton der Wehmut an, die gewöhnlich denjenigen eigen ist, die entfernt von ihrer Heimat leben oder bei Verlust politischer Selbständigkeit die vergangene Grösse ihres Volkes betrauern. Die Naturschönheiten Armeniens malt Patkanian mit wahrhaft glänzenden Farben und wird geradezu hinreissend bei der Schilderung der südlichen Landschaftspracht und der herrlichen Majestät des Ararat. Während des letzten russisch türkischen Krieges schrieb er „Freie Lieder“, die gegen die Türken gerichtet waren und bei den in der Türkei wohnenden Armeniern so regen Beifall fanden, [25] dass davon in wenigen Monaten 8000 Exemplare verkauft wurden. Patkanian ist überhaupt einer der volkstümlichsten armenischen Dichter und viele seiner Lieder werden vom Volke gesungen.
In der Satire wendet er sich besonders gegen die gebildetere armenische Gesellschaft, die an vielen Makeln leidet und ziemlich leichtsinnig nach den Oberflächlichkeiten der europäischen Zivilisation hascht. Gar mancher verachtet das heimische Wesen und ist doch trotz aller Tünche kein eigentlicher Europäer, da ihm eben dazu der sittliche Gehalt fehlt. Besonders scharf rückt unser Dichter gegen die Frauen ins Feld, die nur dem Vergnügen nachlaufen und denen Putz und Prunk über alles geht. Auch der „jeunesse dorée“ teilt er tüchtige Hiebe aus, besonders jenen jungen Leuten, die auf die leichtsinnigste Weise das Vermögen verprassen, das die einfachen, schlichten Väter hinter dem Ladentische hockernd zusammengekrämert haben.
Auch hat Patkanian ein historisches Epos geschrieben und zwar den „Tod des Wartan [26] Mamikonian“, eines armenischen Helden aus dem fünften Jahrhunderte. In dem langen Kampfe, welchen damals die Armenier mit den Persern nicht nur für ihre Freiheit, sondern auch für ihren christlichen Glauben führten, fiel auch der heldenmütige Wartan zum Opfer und zwar endete er sein Leben in der Schlacht am Tygmut, am zweiten Juni des Jahres 451. Seine Heldengestalt ist übrigens von mehreren armenischen Dichtern und Schriftstellern in Gedichten und Dramen verherrlicht worden.
Nicht wenig fruchtbar ist Patkanians Thätigkeit auf dem Gebiete der Erzählung und Novelle, obgleich seine derartigen prosaischen Werke im allgemeinen unter seinen Landsleuten weniger bekannt sind und auch weniger geschätzt werden als seine Gedichte. Dies rührt hauptsächlich aus dem Umstande her, dass die meisten dieser kräftigen und typisch-originellen Erzählungen in einem Dialekte geschrieben sind, der nur wenigen Armeniern geläufig ist. Die armenische Sprache besteht nämlich aus einer beträchtlichen Anzahl von [27] Mundarten, die mitunter ziemlich von einander abweichen. Erst in den letzten Jahren sind die Bestrebungen, eine allgemeine litterarische Sprache zu schaffen, sehr rege geworden, haben jedoch bisher nur teilweisen Erfolg gehabt.
Unter den Erzählungen Patkanians stehen an erster Stelle „Mein Nachbar“ und „Der verödete Hof“, in welchen er dem Leser höchst typische, ganz aus dem noch wenig von der europäischen Zivilisation berührten altarmenischen Leben herausgegriffene Gestalten vorführt. Es sind das Menschen, die sich im Grunde genommen überall wieder finden, aber hier mit einem ganz originellen Lokalhauche belebt auftreten. Der Dichter malt sie treu nach der Wirklichkeit mit allen ihren Tugenden und Makeln, Anschauungen und Vorurteilen, Sitten und Gebräuchen, so dass man mit all ihrem Schalten und Walten bekannt wird. Der „Nachbar“ ist ein braver alter Kauz, schlicht, bescheiden in seinem Wesen und mit grösser Verehrung der lieben, alten Zeit ergeben. Es ist eine grundehrliche, biedere Natur, [28] die sich so ganz und gar nicht mit dem neuen Leben befreunden kann, aber doch zu gutmütig ist, um den neuen Menschen zu grollen. Seine väterliche Liebe und Bewunderung für die schöne, aber unglückliche Kati, die ihm äusserlich so fremd ist, aber deren edles Herz ihm allen Aufschluss über ihr Wesen giebt, ist wirklich rührend.
Ein nicht minder gut gezeichneter Typus ist die alte Hripsime im „Verödeten Hofe“. Das ist ein wackeres, braves Weib, die sich überall Rat weiss, nur den geraden Weg geht, alles zu beurteilen versteht und eine „Gosche“ hat, dass man vor ihr den Hut abnehmen mag! Der neuen Tünche, die da die andern „Zivilisation“ nennen, leiht sie keine Rücksicht, denn ihre Zivilisation ohne Tünche ist ihr viel mehr wert. Deshalb spricht sie auch eine derbe Sprache und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es ihr gilt, die Wahrheit zu sagen. Neben ihr steht, demselben braven Menschenschlage angehörig, der gutmütige Kaufmann Sarkis, der die Redlichkeit selbst ist und nichts gemein hat mit jener armenischen Krämerrasse, [29] die sich in den grossen Städten angesiedelt hat und sich oft durch das Gegenteil auszeichnet. Ihr gehört ganz und gar der Grosshändler Johann an, der, wenn auch seine Gaunereien etwas übertrieben erscheinen, dennoch ein vortreffliches Musterbild eines dem europäischen Wesen sehr geneigten, aber durch und durch orientalisch pfiffigen Krämers abgiebt.
Auch in anderen Novellen und Erzählungen zeigt Patkanian dieselbe feine Beobachtungsgabe und meisterhafte Charakteristik, so dass er also in der armenischen Litteratur auch als Erzähler einen hervorragenden Platz einnimmt.
„Sag an, warum bist du denn stets so traurig,
Bezaubernde Gebieterin, o sage,
Wonach sehnt sich dein Herz, was kann dir fehlen?
Dein Wuchs ist schlank und reizend schön dein Antlitz.
Umhüllt bist du von Samt und feiner Seide,
Dein Wink, dein Blick genügt und schon erfüllen
Ergebne Dienerinnen deine Wünsche.
Bei Tag und Nacht ergötzt Musik dein Ohr,
Auf weichen Teppichen ruhn deine Füsse,
In deinen Zimmern prangen duftge Blumen,
Auf deinen Tischen liegen süsse Früchte
Und vor dir steht das kostbarste Nargile.
O sei nicht neidisch auf das Glück der Engel,
Denn deine Wohnung ist ein Paradies,
Nicht eines niedern Dieners Weib bist du,
Du bist des Paschas mächtige Gemahlin
Und Wahnsinn ist’s in solchem Glück zu trauern!
So sprach die alte Haremswärterin
Zur Herrin, der Armenierin Hripsime,
Die mit Gewalt einst war gezwungen worden
Dem lichten Christenglauben zu entsagen.
Mit keinem Wort erwiederte Hripsime
Der Alten Rede, schweigend und mit Ekel
Sie nur ihr Antlitz ab zur Seite wandte.
Ach, trüb, von Gram umwölkt war dieses Antlitz
Und tränenfeucht die schönen dunklen Augen,
Die sie verzweiflungsvoll erhob zum Himmel.
Dann stumm der Lippen Klag’ im Herzen bergend
Starrt hin sie auf die dunkeln Sommerwolken,
Die blitzesschwanger waren wie ihr Herz.
Ach, sie gedachte jetzt der Kindheit Tage,
Der lieben Eltern, Brüder und Verwandten,
Der schönen Zeit, da sie noch harmlos lebte,
Des längst verlornen Glücks – denn damals plötzlich,
Es war an einem Osterfeiertage,
Erschien ein Offizier mit vier Kawassen
In ihrem Elternhause und verlangte
Hripsime für des Paschas Harem.
Der armen Mutter brach das Herz, der Vater
Lief schnell herbei, sein liebes Kind zu retten,
Doch ach, da blitzte des Kawassen Säbel
Und tot zu Boden fiel der arme Vater.
So kam Hripsime in des Paschas Harem,
Sie nahm den Türkenglauben an und sagte
Für immer los sich von den Ihrigen.
Ob sie gezwungen ward hierzu, ob sie
Es freiwillig gethan, das weiss ich nicht,
Doch weiss ich wohl, dass sie seit jenem Tage
Nicht einmal mehr gelächelt, dass sie weder
An Tanz noch schönen Kleidern Freude fand.
Nie hat der Mund des unschuldsvollen Weibes
Geflucht den Feinden, die ihr Glück vernichtet,
Verwundert flüsterte sie nur fortwährend:
Warum, warum kommt niemand mir zu Hilfe?
Teure Freunde, eilt herbei,
Macht von meinem Schmerz mich frei.
Macht mich frei von dieser Glut,
Die mein Herz durch tobt mit Wut!
Ach, zu tief ist meine Wunde,
Die mich quält seit langer Stunde,
Keine Heilung giebt es mehr,
Nie erlischt mein Flammenmeer.
Rosen wollte pflücken ich,
Doch die Dornen stachen mich.
Nimmer kann ich mich ermannen,
Bin im Joche des Tyrannen!
Seit mich diese Liebe quält,
Ward zur Hölle mir die Welt,
Meine Seel’ zum Teufel drinn,
Hin ist all’ mein Heil, ach hin!
Weder Lithurgie noch Pfaffen
Können Rettung mir verschaffen.
Nie gab es auf dieser Erd’
Eine Maid, der meinen wert.
Meiner Liebsten keine gleicht,
Keine ihren Glanz erreicht,
Selbst den Schönsten aller Zeiten
Wär’ es schwer mit ihr zu streiten.
Sechzehn Jahre ist sie alt,
Gleicht der Pinie an Gestalt.
Sternenhell ihr Auge ist,
O glückselig, der sie küsst!
Keine von den schönsten Frauen
Hatte solche schwarze Brauen.
Schöne, liebliche Sanán,
Unvergleichliche Sanán,
Welcher mächt’ge Königssohn
Stiege nicht für dich vom Thron,
Würde nicht dein Knie umfangen
Und nach deinem Herz verlangen!
Wahres Glück giebt nicht der Thron,
Ich will weder Gold noch Kron’,
Gebt nur die Ersehnte mir!
Ach, zum Staube unter dir
Würde gern ich für dich werden,
Die mein Kleinod du auf Erden!
An deinen Ufern, o Araxes,
Irr’ ich umher von Kummer schwach,
Und ruf’ der Vorzeit helle Bilder
Aus deinem Flutenbette wach.
Doch deine ungestümen Wellen
Sind schäumend immerdar und trüb,
Und stöhnend an die Ufer schlagend,
Roll’n sie als ob sie Eile trieb.
Ach, sag’ mir, Mutterstrom Araxes,
Warum fehlt dir die Heiterkeit,
Warum bist du wie ich in Trauer
Selbst zu des Lenzes Wonnezeit?
Warum entrinnen immer Thränen
Aus deinen Augen stolz und hehr,
Warum weichst du von deinen Ufern,
Warum eilst du so schnell zum Meer?
Ach, trübe nicht mein klar Gewässer,
Roll’ deine Flut dahin mit Ruh,
Die Jugend geht so schnell vorüber
Und bald schon bist am Ende du!
Lass’ wieder duft’ge Rosenhecken
Aufblühn auf deinen Uferau’n
Und Nachtigall’n auf ihren Zweigen
Froh trillern bis zum Morgengrau’n!
Ach, mögen wieder grüne Weiden
Zur Zeit der sommerlichen Glut
Ihr reich’ Gezweig hernieder neigen
In deine frische, klare Flut!
Mag wieder ziehn an deine Ufer
Der Hirte mit Schalmeienklang
Und mögen furchtlos Lamm und Rehe
Sich kühl’n an deinem frischen Trank!
Aufschwellend grollte der Araxes,
Liess Schaum aus seiner Tiefe sprüh’n
Und tobend wie die Blitzeswolke
Warf er mir diese Worte hin:
„Unsinn’ger kühner Jüngling, sage,
Warum kommst du hierher zu mir,
Mich aus dem Schlummer aufzustören,
Mein Leid erneuernd für und für?
Sahst je du nach des Gatten Tode
Die, der er lieb und teuer war,
In prächtigen Gewändern prangen,
Mit goldnem Schmuck um Haupt und Haar?
Wozu soll ich mich jetzt denn schmücken
Und wessen Blick soll ich erfreun,
Da mir so viele nun ganz fremde,
So viele meine Nähe scheu’n?
O einst in schon entlegnen Zeiten
War ich geschmückt wie eine Braut
Mit allen Reizen holder Jugend,
Hell war mein Wellenspiel und laut.
Beständig meine Wogen rollten,
Wie Silber war mein Spiegel rein
Und klar lag bis zur Morgenröte
Auf ihr des Morgensternes Schein.
Was ist von jener Zeit geblieben,
Wo ist noch eine helle Spur
Von jener Pracht, die einst geblühet
Auf meiner Ufer üpp’gen Flur?
Noch täglich leiht aus heil’gem Schosse
Sein Wasser mir der Ararat,
Wie eine Mutter, die dem Kinde
Das Liebste spendet, das Sie hat.
Und ich soll aus der ewgen Quelle
Mit dieser zehnmal heil’gen Flut
Befruchtend noch die Felder tränken,
Wo schnöd’ der Fuss des Türken ruht?
In weiter Ferne ohne Obdach
Ziehn meine Kinder sorgenschwer,
Erschöpft von Durst und langem Hunger
Zu Tausenden vielleicht umher.
Weit hat man ja nach allen Winden
Verjagt mein Volk aus seinem Land
Und mir statt seiner wilde Horden
Ungläub’ger Türken hergesandt.
Soll etwa ich für sie noch schmücken
Mit Blumenpracht die Ufer mein,
Soll’n ihre wilden, scheelen Blicke
Sich noch an meiner Schönheit freu’n?
So lange meine Kinder schmachten
In bitterer Verbannung Not,
So lange werde ich auch trauern
Und heilig ist mir dies Gebot.“
Hierauf verstummte der Araxes,
Liess Schaum aus seiner Tiefe sprüh’n,
Und sich wie eine Schlange windend
Zog weit er nach dem Meere hin.
Sahst du in der Frühlingsnacht
Hell den Mond am Himmel flimmern,
Sahst du durch des Laubes Pracht
Ros’ge Aprikosen schimmern?
Sahst du frisch die Rose blühn
Frühlingsjung im Blätterkissen
Und um sie im Kreise glühn
Weise Lilien und Narzissen?
Doch des Mondes Glanz erbleicht
Vor Armeniens Mädchensonne,
Einem Kusse von ihr gleicht
Keiner Frühlingsblumen Wonne.
Lilienweiss die Stirne strahlt,
Rosen blühn auf ihren Wangen,
Und wie auch ihr Busen wallt,
Ist doch keusch ihr Herzverlangen.
Schüchtern hat der Freundin sie
Die Dahira[1] abgenommen
Und im Rausch der Melodie
Tanzt sie zu der Burschen Frommen.
Ihre schlanke Huldgestalt
Wiegt sich wie ein Halm im Kreise,
Bald schwebt sie zur Seite, bald
Huscht sie trippelnd hin ganz leise.
Ach, den Burschen schmilzt das Herz,
Wenn sie tanzend sie erblicken;
Und der Greis fühlt bittern Schmerz,
Dass ihn schon die Jahre drücken.
- ↑ Dahira ist ein Tamburino.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Wissenschaft begeistern