RE:Ekliptik

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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die Sonnenbahn, verbunden mit Tierkreis und Himmelskreis
Band V,2 (1905) S. 22082213
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Ekliptik. Das Wort bezeichnet nur die Sonnenbahn: da sich die antike Astronomie ursprünglich weit mehr mit dem Tierkreis beschäftigt hat, durch dessen Mitte die E. gelegt ist, da ferner einige Punkte nur im Zusammenhang mit den andern Himmelskreisen zu verstehen sind, so wird manches hier vielleicht Vermißte unter den Artikeln Tierkreis und Himmelskreise zu suchen sein, insbesondere alles auf die Einteilung der E. Bezügliche.

1. Der Name.

Die Bezeichnung der Sonnenbahn als ἐκλειπτικός (scil. κύκλος) bei den Griechen, ecliptica linea bei den Römern, ist im Altertum erst spät in Gebrauch gekommen; die üblichen Namen sind vielmehr ὁ διὰ μέσων τῶν ζῳδίων oder ὁ διὰ μέσου τοῦ ζῳδιακοῦ (Aristoteles, Hipparch, Geminos, Ptolemaios usw.). ὁ λοξὸς κύκλος (Oinopides, Aristoteles, Ptolemaios), ὁ τοῦ ἡλίου κύκλος (Autolykos) oder ὁ ἡλιακὸς κύκλος (Kleomedes, Geminos = solaris circulus bei Martianus Capella) oder ganz umständlich ὁ διὰ μέσων τῶν ζῳδίων ἡλιακὸς κύκλος (Ptolemaios); häufig tritt endlich mit ungenauer Diktion die Bezeichnung ζῳδιακός bezw. signifer ein (Autolykos, Kleomedes, vgl. auch Th. H. Martin Theon Smyrnaeus 86), auch in der Form ὁ τῶν ζῳδίων κύκλος (Pap. Eud., Eudoxos?; vgl. Letronne Mél. d’érudition 342f.) und ἡ ζῳδιακή (scil. ὁδός im Ps.-Manethon). Die ältesten bisher nachgewiesenen Stellen, an welchen der Name ἐκλειπτικός vorkommt, scheinen (vgl. Letronne a. a. O. 312), da Cleom. p. 206, 25 wohl mit Recht für interpoliert gilt (vgl. Manitius zu Gem. p. 273), folgende zu sein: Achilleus (3. Jhdt. n. Chr.) Isagoge p. 53, 9 (Maass Comm. in Ar. rel.): καὶ ἡλιακὸς ὑπὸ τῶν ταῦτα δεινῶν προσηγόρευται καὶ ἐκλειπτικός, ἐπειδὴ ἐν αὐτῷ αἱ ἡλιακαὶ ἐκλείψεις γίνονται, Maass Comm. in Ar. rel. Anon. II p. 130, 25: ἐκλειπτικός δέ, ὅτι δι' αὐτοῦ ἐκλείπουσιν ὅ τε ἥλιος καὶ ἡ σελήνη (aus dergleichen [2209] Stellen ist interpoliert Gem. p. 134, 27). Macrob. in Somn. Scip. I 15. Serv. plenior Aen. X 216. Τὸ ἐκλειπτικόν heißt bei Geminos p. 134, 22 u. 26 der Raum (Durchmesser des Schattenkegels), innerhalb dessen eine Mondfinsternis stattfinden kann: vgl. ὁ ἐκλειπτικὸς τόπος τοῦ ζῳδιακοῦ bei Ptol. Tetrabibl. II 5, dazu Proklos im Kommentar z. d. St. und ἐκλειπτικός σύνδεσμος bei Simplikios (in Arist. de caelo p. 461, 27. 29 Heib.). Nach allen angeführten Stellen ist die Entstehung des Namens klar: er ist genommen von der Beobachtung, daß Sonnen- oder Mondfinsternisse nur stattfinden können, wenn der Mond in die Sonnenbahn tritt. Mit dem Begriff E. haben nichts zu schaffen die ecliptica signa der Astrologen, vgl. Boll Archiv f. Papyrusforschung I 497.

2. Der Begriff.

Schon für den kindlichen Verstand ist es einleuchtend, daß der Wechsel der Jahreszeiten durch den verschiedenen Stand der Sonne am Himmel bedingt ist; die Beobachtung ergibt weiter unmittelbar Folgendes: der Punkt am Horizont, wo die Sonne aufgeht, und derjenige ihres Untergangs, sowie weiter die Mittagshöhe, die am bequemsten an der Schattenlänge gemessen wird, wechseln beständig in der Weise, daß im Laufe jedes Jahres die Sonne einen Gürtel von konstanter Breite zweimal, das einemal von Nord nach Süd, dann umgekehrt, zu durchlaufen scheint, und zwar in spiralförmigen Windungen (Platon Tim. p. 39 A B. Ps.-Tim. p. 97 C, καθ' ἕλικα κινεῖται Kleanthes bei Macrob. sat. Ι 17, 31. Theon v. Smyrn. cap. 41); ähnlich ist der Vorgang beim Mond und bei den Planeten. Wir haben noch Zeugnisse aus der Zeit, wo den Griechen diese Vorstellung geläufig war, an den Philosophemen, welche eben diese Erscheinung zu erklären suchen (Diels Doxogr. 352f. mit Addendis. Herod. II 24. 26; vgl. auch Letronne Journ. des savants 1839, 129ff.). Anaximenes und Anaxagoras lassen die Sonne erst die Luft nach Norden schieben, bis diese so verdichtet wird, daß sie im Streben, sich auszudehnen, ihrerseits die Sonne zurückdrängt; durch die gegenwirkende Kälte wird das gleiche nach Diogenes von Apollonia, durch ,den Boreas und die Winterstürme‘ nach Herodot bewirkt. Durchweg herrscht hier die Voraussetzung, daß die Sonne unaufhörlich weiter vom Ostpunkt abrücken würde, wenn sich ihr nicht ein Hemmnis entgegenstellte; die Frage ist nur, welches. Ist aber der Sonnenweg als größter Kreis auf der Sphäre erkannt, so gibt es hier überhaupt keine Frage. Die Stoa freilich scheint diese Folgerung nicht gezogen zu haben; vielleicht im Anschluß an Heraklit (Letronne a. a. O.) bringt sie die spiralförmig gedachte Sonnenbahn mit dem Bedürfnis der Sonne nach Nahrung (vgl. z. B. Cleom. I 6 p. 60. 11 p. 110), die sie auf ihrem Weg aufnimmt, in Zusammenhang (vgl. auch Kleanthes bei Cic. n. d. III 37 und seine Ausdrucksweise Macrob. sat. 117, 31 [vgl. o.]). Um die scheinbare Sonnenbahn als Kreis auf der Sphäre zu erkennen, war es nötig, erstens die spiralförmige Bewegung als Produkt aus der täglichen Umdrehung um die Erde, welche die Sonne zusammen mit dem Fixsternhimmel vollzieht, und einer im entgegengesetzten Sinne erfolgenden Eigenbewegung zu erkennen, und zweitens durch vieljährige Beobachtung des Fixsternhimmels festzustellen, daß die Eigenbewegung [2210] immer in der gleichen Bahn erfolgt, also auf dem Globus durch eine Linie, nicht durch ein Band oder einen Gürtel darzustellen ist (vgl. Herz Handb. d. Astr., Allg. Einl. I 6; eine derartige Ansicht ist unten unter nr. 4 besprochen). Die Erkenntnis des ersten Punktes war aus der Beobachtung des Fixsternhimmels unschwer zu gewinnen, da ja Tag um Tag andere Konstellationen am Nachthimmel sichtbar werden und diese Veränderungen bei den Griechen wie gewiß auch bei andern Völkern die Einteilung des Naturjahrs lieferten (Thiele Antike Himmelsbilder 6). Die andere Feststellung war schwieriger und wurde durch die Beobachtung der Bahnen des Mondes und der Planeten eher erschwert als erleichtert. Es kann nicht bezweifelt werden, daß der Begriff der E. zuerst in Babylon gewonnen worden ist (Bouché-Leclercq L’astrol. grecque 40. 122). Doch haben die Griechen darüber keine Nachricht, betrachten vielmehr die Erkenntnis der E. als Errungenschaft des griechischen Geistes. Strittig ist für die Alten nur, wem sie zuzuschreiben ist; es kommen in Betracht Anaximander (Plin. II 31, wo als Zeit Ol. 58 = 548/45 angegeben wird; seine Beobachtung der Wenden und Gleichen bei Diog. Laert. II 1), Pythagoras (Aetius, Diels Doxogr. 340, 21; der vorher dort erwähnte Thales ist nicht speziell für die λόξωσις τoῦ ζῳδιακοῦ angeführt) und Oinopides (Doxogr. ebd. Πυθαγόρας πρῶτος ἐπινενοηκέναι λέγεται τὴν λόξωσιν τοῦ ζῳδιακοῦ κύκλον, ἥντινα ΟἰνοπίδηςΧῖος ὡς ἰδίαν ἐπίνοιαν σφετερίζεται): offenbar machten die Pythagoreer die Priorität der Entdeckung zu Gunsten ihres Meisters dem Oinopides (einem jüngeren Zeitgenossen des Anaxagoras) streitig, welcher von der Erscheinung als seiner Entdeckung geschrieben hatte; letzteres steht auch fest durch Eudemos (frg. 94 Spengel, wo gewiß mit Dupuis zu Theon von Smyrna und Zeller Phil. d. Gr. I4 393, 2 statt διάζωσιν λόξωσιν zu lesen ist; wenn etwa auch Aetius auf Eudem zurückgeht, wird durch seinen Text die Änderung noch wahrscheinlicher), durch Diod. I 98, 3 und (in der Formulierung der Diodorstelle sehr ähnlich) Macrob. sat. I 17, 31. Nach Diodor verdankt Oinopides sein Wissen ägyptischen Priestern. Da Oinopides nach andern Zeugnissen sich mit Gnomonik (frg. 13 bei Diels Vorsokratiker) und mit Kalenderverbesserung (ebd. frg. 8. 9. Unger Chronol.2 736) befaßt hat, gehören Untersuchungen über die E. mit Notwendigkeit in den Kreis seiner Studien. Anaxagoras kommt zu der Ehre dieser Entdeckung möglicherweise dadurch, daß er als Verfertiger eines Globus (s. o. Hultsch Art. Astronomie Bd. II S. 1854, 15) und als Erfinder des Gnomon gilt (ebd. Bd. II S. 1832, 56). Schon Ideler (Handb. d. Chronol. I 235) kombiniert letztere Angabe mit derjenigen über die Erkenntnis der Schiefe der E.; jedenfalls wird man bei Anaximander und erst recht bei Oinopides an Versuche, den Betrag der Schiefe der E. annähernd zu bestimmen, denken dürfen. Auch den Gelehrten galt es damals übrigens durchaus nicht als ausgemacht, daß die Sonnenbahn etwas Unveränderliches sei; die Pythagoreer (Doxogr. 365, 1) und Oinopides (Achilles, Isagoge cap. 24 p. 55, 18 Maass) bringen die E. mit der Milchstraße zusammen, die nach Oinopides der ursprüngliche [2211] Pfad der Sonne gewesen und wegen der Frevel im Pelopidenhause verlassen worden ist (Bouché-Leclercq a. a. O. 127f.); in das gleiche mythologische Gebiet gehört es, wenn, angeblich auch von Oinopides, Apollon Loxias mit der λόξωσις τοῦ ζῳδιακοῦ in Verbindung gesetzt wird (vgl. Roschers Lex. II 2145). Nach Herodot (II 142) endlich hat nach ägyptischer Lehre die Sonne in 11340 Jahren viermal ihre Laufrichtung gewechselt (eine rationalistische Erklärung der Stelle versucht Lepsius Chronol. d. Aeg. I 190ff.).

3. Messung der Schiefe.

Nach Eudemos (frg. 94) ist ein ziffernmäßiger Ausdruck für die Schiefe der E. erst nach der Zeit der in nr. 2 genannten Forscher gesucht und gefunden worden. Er schreibt nach Aufzählung der Entdeckungen von Thales bis Oinopides: οἱ δὲ λοιποὶ ... ἐπεξεῦρον .., ὅτι ... ἀπέχουσι ... ἀλλήλων ὅ τε τῶν ἀπλανῶν καὶ τῶν πλανωμένων ἄξων πεντεκαιδεκαγώνων πλευράν, ὅ ἐστι μοῖραι κδ'. Natürlich entspricht die Bezeichnung durch die Vieleckseite der ursprünglichen Fassung (die Teilung des Kreises in 360° kann bei den Griechen erst seit Hypsikles, ca. 170 v. Chr., als üblich gelten; doch vgl. Böhme Rh. Mus. XLII [1887] 301); unter die Belege für die Abnahme der Schiefe der E. ist, wie Letronne (bei Lelewel Pytheas 102) mit Recht bemerkt, die Notiz nicht einzureihen. Die runde Zahl 24 für den Betrag der Schiefe ist in der populären Astronomie während des ganzen Altertums beibehalten worden, vgl. z. B. Gem. I 5 p. 58, 25. Achilleus p. 59, 14. Anon. bei Maass Comm. in Ar. rel. p. 132, 1. Manil. I 564ff.: vielleicht ist Poseidonios für die genannten Autoren die gemeinsame Quelle. Selbst Hipparch, der doch einen viel genaueren Wert kannte, verwendet den alten als bequeme Näherungsangabe (mit dem Zusatz ὡς ἔγγιστα, in Arat. I 10 p. 96, 20). Wenn bei Strabon (II 134; auch I 63. II 106. 115) überliefert ist, Pytheas (denn von ihm, nicht von Hipparch, der ihm folgte, wird trotz der Bedenken von Berger Geogr. Fragm. d. Hipp. 60 die Zahlangabe stammen) habe für Massilia als Verhältnis des Schattens zum Gnomon beim Sommersolstiz 414/5:120 gefunden, so warnt Berger (Gesch. d. wiss. Erdk. d. Gr. III 12) mit Recht davor, die Ermittlung der Schiefe der E. als Ziel dieser Untersuchung zu betrachten; sie kann ebensogut oder besser geographischen Zwecken gedient haben; zu dem Schlusse, Pytheas habe die Schiefe der E. genauer als Eudemos bestimmt, ist vollends kein Anlaß. Nach dem Stande unserer Überlieferung hat zuerst Eratosthenes den Betrag der Schiefe genauer ermittelt, indem er den Abstand der beiden Wendekreise maß. Er fand ihn (Ptol. synt. I 12 p. 68, 5 Heiberg. Theon von Alexandria z. d. St. p. 60) zu 11/83 des Meridiankreises, also die Schiefe zu 23° 51' 19", während sie in Wirklichkeit zu seiner Zeit (nach Letronne bei Lelewel a. a. O.) 23° 45' 19" betrug. Nach Letronnes Annahme (bei Lelewel Pytheas 105ff.) ist die Ursache des Fehlers in dem Umstand zu suchen, daß Eratosthenes von der unrichtigen Ansicht ausgegangen ist, wonach Syene genau unter dem Wendekreis liegt. Hipparch scheint hier keine neuen Beobachtungen angestellt zu haben, sondern [2212] hat, wie Ptol. synt. a. a. O. ausdrücklich sagt, die Bestimmung des Eratosthenes einfach übernommen. Ptolemaios fand nach der gleichen Stelle die doppelte Schiefe größer als 47° 40' und kleiner als 47° 45', also die Schiefe selbst größer als 23° 50' und kleiner als 23° 52' 30": eine Zahl, die zu der eratosthenischen verdächtig paßt, aber von der wirklichen Schiefe zur Zeit des Ptolemaios (nach Letronne 23° 41' 7") beträchtlich abweicht und daher Delambre und Letronne bestreiten ließ, daß Ptolemaios seine Angabe wirklich, wie er behauptet, durch wiederholte Beobachtung der Höhe der Sonnenwende gefunden habe; Tannery (Recherches sur l'hist. de l'astron. ancienne 121) nimmt dagegen an, Ptolemaios habe nur weniger exakt beobachtet als Eratosthenes. Die Abnahme der Schiefe, die jährlich nicht ganz 1/2”, also erst in ca. 7200 Jahren einen Grad erreicht, haben die Alten nicht zu erkennen vermocht.

4. Breite.

Eine eigentümliche Annahme mehrerer antiken Astronomen ist durch die Untersuchungen von Schiaparelli (Die homozentrischen Sphären des Eudoxos usw. Deutsch von Horn Ztschr. f. Math. XXII [1877] Suppl. I 120ff.) und von Th. H. Martin (Mém. de l’acad. des inscr. XXX 1 [1881], 195ff.), der, von ersterem unabhängig, mit noch reicherem Quellenmaterial arbeitet, klargelegt worden. Damit ist die irrige Ansicht von Lepsius, der (Chronol. d. Ägypter 196–210) bei den betreffenden Stellen an die Präzession der Äquinoktialpunkte dachte, beseitigt. Bei Aristot. (?) Metaph. Λ 8 p. 1073 b, bei dem Aratkommentator Attalos (Hipp. in Arat. Phaen. I 9 p. 88, 13), am ausführlichsten bei Simplikios (in Aristot. de caelo p. 493 Heiberg) wird eine Lehre erörtert, wonach die Sonnenbahn eine gewisse Breite besitzt, d. h. die wirkliche Bahn der Sonne nicht immer mit der Mittellinie des Zodiakus zusammenfällt, vielmehr manchmal nördlich und südlich von ihr abweicht. Man glaubte nämlich beobachtet zu haben, daß die Sonne an den Solstizien nicht immer an dem nämlichen Punkte des Horizontes aufgehe; die Äquinoktialpunkte dachte man offenbar als koinzident, so daß hier der grüßte Kreis, den die wirkliche Sonnenbahn bildet, den der idealen Linie der E. schneidet. Nach Attalos und Simplikios ist der Hauptvertreter dieser Meinung Eudoxos (im Ἔνοπτρον nach Attalos) gewesen (er wird auch für die Stelle der Metaphysik die Quelle sein); indes ist er nach beider Zeugnis nicht der Urheber der Theorie. Dazu stimmt es, daß von Eudemos Thales als Entdecker der vermeintlichen Erscheinung genannt wird (frg. 94 [] [εὗρε] Θαλῆς ἡλίου ἔλλειψιν καὶ τὴν κατὰ τὰς τροπὰς αὐτοῦ περίοδον, ὡς οὐκ ἴση ἀεὶ συμβαίνει). Widerlegt wurde die Hypothese, die von Schiaparelli hübsch als ,astronomischer Mythus‘ bezeichnet wird und ihren Ursprung in mangelhafter Beobachtung hat, aufs bündigste von Hipparch in seiner Polemik gegen Attalos a. a. O., unter anderem durch den Hinweis auf das Zutreffen der Vorhersagungen von Mondfinsternissen. Gleichwohl hat die alte Lehre auch noch später Anhänger gefunden (Plin. n. h. II 67. Adrastos bei Theon von Smyrna cap. 12. 27. 38. Chalcidius in Tim. cap. 70. 88 Wrobel. Martianus Capella VIII 867 und noch bei Ps.-Beda [De mundi caelestis terrestrisque constitutione [2213] p. 329 der Ausg. Cöln 1612]). Der Betrag der Breite wird von ihnen im ganzen auf 1°, nur von Plinius (wohl mißverständlich, doch vgl. Tannery Recherches 175) auf 2° angegeben. Bei Martian und Beda wird die größte Abweichung in die Wage (also in die Gegend der Tag- und Nachtgleiche, nicht der Wenden) verlegt. Zu den Belegstellen kommt vielleicht noch hinzu Achilleus p. 53, 6, wo in dem οὐ τοσοῦτον eine Hindeutung darauf zu liegen scheint, daß sich die Sonne immerhin ein wenig von der Linie der E. entferne.

[Rehm. ]