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Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde/II. Gebete für Kranke

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« I. Worte aus Gottes Munde für Kranke und Sterbende Wilhelm Löhe
Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde
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III. Gebete für Sterbende »
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II.
Gebete
für
Kranke.

A. Allgemeine Gebete in Kreuz.
1. In allerlei Noth und Gefahr. 1–5.
2. Wenn das Kreuz drückt. 6–10.
3. In schwerem, langwierigem Kreuz. 11.
B. Aussicht auf den Tod.
4. Wider bösen schnellen Tod. 12.
5. Bei stets baufälliger Gesundheit. 13.
C. In Krankheit.
6. Beim Erkranken. 14.
7. Krankheit nicht von ungefähr. 15.
8. Krankheit verdiente Strafe der Sünde. 16.
9. Sündenbekenntnisse des Kranken. 17. 18.
10. Um das Mitleid des ewigen Hohenpriesters. 19.
11. Schön Bekenntnis eines gläubigen Christen. 20.
12. Um Vergebung der Sünden. 21–24.
13. Wider Unglauben und Zweifel. 25.
14. In großer Betrübnis und Schwermuth des Kranken. 26–31.
15. Wenn des Kranken Herz wieder froh geworden ist. 32.
16. Ergebung in den Willen des HErrn. 33–38.
17. Um Linderung der Schmerzen. 39. 40.
18. Um Wegnehmung der Krankheit. 41. 42.
19. Um Segen zur Arznei. 43–45.
20. Wenn die Noth lang anhält. 46. 47.
21. Um Geduld. 48–54.
22. Wenn man ungeduldig gewesen ist. 55.
D. Tägliche Gebete eines Kranken.
23. Morgengebet. 56.
24. Morgen- oder Abendgebet. 57.
25. Abendgebet. 58.
26. Nachtgebet. 59.
27. Wenn der Kranke nicht schlafen kann. 60.
E. Nach wiedererlangter Gesundheit.
28. Danksagungen. 61–65.


|  Dr. Selnecker auf Psalm 103.

Vier Erbs’n in einer Blasen,
So die wird aufgeblasen,
Die prall’n und hab’n kein Ruh.
Kommt dann ein Kind dazu,
Sticht mit einer Nadel klein
Ung’fähr ein Löchlein drein;
So schwindt all Gschwulst und Klang.
Solch Klappern währt nicht lang.

Also g’schicht allem Pracht,
Darnach die Welt jetzt tracht.
Groß Ehr, groß Geld, groß Gut,
Groß G’walt, groß Uebermuth,
Land, Leut, Scepter und Kron
Bleib’n nicht, fährt alls davon.

Obs gleich scheint noch so groß,
Nimmt es doch schnell ein’ Stoß,
Vergeht gleich wie ein Dunst,
Und ist alles umsunst.

Im End sieh, wer wir sind:
Vier Erbs’n, ein wenig Wind,
Das ist die Hoffarth gar.
Drum folg Du meiner Lahr:
Dieweil hie alles fällt,
Denk auf ein ander Welt;
Verlaß alls, was vergeht,
Such, was ewig besteht.

Zeämaus geistliches Vade mecum. 
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1.
In allerlei Noth und Gefahr.


 1. Wir haben nun Anfechtung am Leib, am Gute, an den Ehren, am Gewißen oder der Seelen, von den Menschen, von unserm eigenen Fleisch, von der Welt, von Sünden oder vom Teufel; so sollen wir uns immer allein auf Gott steuern und bauen, ihn um seine göttliche Gnade bitten und sprechen: „Gott ist mein Helfer und Erlöser, auf den verlaß ich mich allein. Denn wenn Gott, unser Herr und Seligmacher, bei, mit und neben uns ist, wer mag wider uns sein?!“ Gott können wir nichts Lieberes und Annehmlicheres erzeigen, als an ihn zu glauben und ihm zu vertrauen, und es ohne Zweifel dafür zu achten, er werde uns halten, was er| uns zugesagt hat, und daß uns keine Anfechtung schaden werde, weil er unser Seligmacher ist. Dieser Glaube macht uns selig; denn nichts seliget uns, als das Glauben und Vertrauen in Gott, nichts verdammt uns als der Unglaub und Mistrauen in ihn.

 2. Allmächtiger, ewiger Gott, barmherziger, himmlischer Vater, du weißt, daß wir in so mancher und großer Gefahr vor menschlicher Schwachheit nicht können bleiben. Verleih uns Stärk und Kraft an Leib und Seele, daß wir alles, was uns um der Sünde willen anficht, mit deiner Hilfe überwinden. Durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen.


 3. O barmherziger Gott, wir bitten dich, du wollest uns deine göttliche Gnade verleihen, dir in allen Dingen festiglich zu vertrauen und dich, es gehe uns wohl oder übel, zu loben, zu lieben und zu ehren. Dir sei Dank und Lob in| Ewigkeit. Dein Wille geschehe im Himmel und auf Erden. Deine Urtheile sind gerecht, wir sind arme sündige Kreaturen; dein Name aber sei gebenedeit in Ewigkeit. Amen.

 4. Herr, allmächtiger Gott, der du wohl weißt, wie unsere sichtbaren und unsichtbaren Feinde allewege wachsam und sorgfältig sind, auch die Gebrechen unsers dürftigen Fleisches erkennest, der du uns geschaffen hast: dir befehlen wir uns ganz in deinen Schutz und Bewahrung, Schirm und Zuflucht, Hilfe und Trost. Behalt uns, Herr Gott, unter den Flügeln deiner Güte, daß wir nimmermehr im Tod entschlafen. Erleuchte die Augen unsers Herzens mit dem Lichte der himmlischen Sonne, mit der Wollust und Wonne deines göttlichen Wortes, und halt uns allezeit nüchtern und zu allen guten Werken wacker, klug, weise und fürsichtig, auf daß wir dich mögen loben und preisen: denn du bist allein gütig und voller Gnaden. Amen.



|  5. O lieber Gott, ich hebe meine Augen, Herz, Sinn und Gedanken stets zu dir auf gen Himmel, und von dannen warte ich von einer Stunde zur andern deiner gnädigen Hilfe. Komm mir zu Hilfe in meinen Nöthen, du frommer Gott; denn das ist dir gar leicht. Du hast Himmel und Erde und alles, was drin ist, gemacht, beschützest und erhältst es auch noch alle Tage; so kannst du mir auch helfen mit einem Wörtlein, und ich bin auch gewiß, du wirst mir deine Hilfe nicht versagen. Laß meinen Fuß nicht wanken. Behüte mich, sei mein Schatten über meiner rechten Hand, und mein Widerstand gegen alle meine Feinde und gegen alle Gottlosen, daß sie mich nicht treffen, noch mir schaden. Hilf, daß ich mich nicht überhebe, wenn mirs wohlgeht, und nicht blöde werde, noch verzage, wenn mirs übel geht, und mir Widerwärtigkeit zu handen steht. Behüte mich vor allem Uebel an Leib und Seele. Behüte meinen Eingang und Ausgang um Jesu Christi, deines Sohnes, willen. Amen.


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2.
Wenn das Kreuz drückt.


 6. Ach Herr, du frommer und gnädiger Gott, du liebreicher Vater und Schutzherr aller, so an deinen Sohn Jesum Christum glauben und in kindlicher Zuversicht an dir hangen: was du in deinem heiligen Rath beschloßen und geordnet, das ist alles löblich und herrlich, das sollen wir uns alle auch wohl gefallen laßen, weil du ja mit deiner wunderbaren Regierung nichts anderes als deines Namens Ehre und aller Menschen Seligkeit suchst. Weil du es denn also für gut angesehen und nach deinem väterlichen Willen geordnet hast, daß wir durch viel Kreuz und Leiden in dein ewiges Reich und Herrlichkeit eingehen sollen; so regiere unsere Herzen mit deinem heiligen Geiste, daß wir deinen gnädigen Willen erkennen, unser Kreuz geduldig tragen und nach ausgestandener Trübsal| hernach mit Christo eingehen mögen in den himmlischen, ewigen Freudensaal und dein heiliges Angesicht in Ewigkeit anschauen. Amen.
 7. Herr Jesu Christe, mein einziger Erlöser und Seligmacher, du bist voller Gnade und immer gnädig, erlösest und errettest, du sendest uns nun Glück oder Unglück zu. Denn es ist ja lauter Gnade, auch wenn du uns durch Kreuz und Widerwärtigkeit, wie ein Arzt einem Kranken mit sauerm, bitterem Tranke, hilfst zur Gesundheit, uns auch nach dem innerlichen Menschen heilst und gesund machst, und durch zeitliche Widerwärtigkeit uns fertigest und bereitest zur ewigen Freude, wie du denn auch selbst uns durch groß Kreuz und Trübsal bist vorangegangen in dein ewiges Freudenreich. Ach Herr, verleihe mir deine Gnade, daß ich mit Geduld im Leiden dir nachfolge und den Kelch, welchen du mir zugetrunken hast, gehorsam und freudig austrinke. Ich laße mich wohl dünken, ich| trage das Kreuz, wo es am dicksten und schwersten, niemand sei elender, als ich; aber wie dem allen sei, du hast doch viel (und ohne Vergleich) mehr gelitten und ausgestanden in deiner großen Unschuld für meine Sünden, zu derselbigen Bezahlung, mit welchen ich die höchste Strafe des ewigen Todes und der Verdammnis verdienet habe.

 Ach Herr, dir ist unsers Fleisches Schwachheit bekannt, darum du auch nicht allein mit der Ruthe uns züchtigest zur Beßerung unsers Lebens, sondern immer Gnade und Trost und Anzeigung deines väterlichen Herzens mit unterlaufen läßest, damit wir in deiner Stärke und Trost dennoch alles Unglück, wie groß es auch sei, können tragen und ausstehen. Darum, o Herr, gedenke auch mein, wenn du mich züchtigst und strafest, und wohne meiner armen Seele mit deiner Stärke und Tröstung bei, auf daß ich in meinem Kreuze geduldig ausharre und deinen Namen lobe und preise in alle Ewigkeit! Amen.



|  8. Herr, allmächtiger Gott, verleihe gnädiglich mir Elenden, daß ich diesen Kelch, den du mir eingeschenkt hast, geduldig und gehorsamlich möge austrinken. Laß die Anfechtung deine Furcht nicht aus dem Herzen treiben, den Glauben nicht schwächen, das Gebet nicht dämpfen, nicht Ungeduld und Ungehorsam in mir erwecken. Gefällt es dir, lieber Herr, daß du willst mein Kreuz und meine Schmerzen mehren; ach, so vermehre auch in mir die Gabe der Geduld, daß ich alle meine Anliegen auf dich werfe, und dies mein zeitlich Leiden mir endlich zum Besten dienen möge. Laß mich nach diesem Ungewitter meiner Trübsal einen fröhlichen Anblick meiner Erlösung sehen, so will ich dich loben und dir danken in Ewigkeit! Amen.
 9. O Herr Gott, himmlischer Vater, der du aus väterlichem Wohlmeinen mich, dein liebes Kindlein, hier auf Erden unter der Ruthen willst halten, auf daß ich deinem| eingebornen Sohn beide im Leiden und hernach in der Herrlichkeit soll gleich sein: ich bitte dich, tröste mich in der Anfechtung und im Kreuz mit deinem heiligen Geiste, daß ich nicht verzage, sondern nach der Zusage deines Sohnes fest an diesem Troste halte, daß mein und aller Christen Kreuz nur ein Kleines sei und du dich unser in unsrer Trübsal in Gnaden wieder annehmen, mit ewiger Barmherzigkeit erbarmen und aufs Leid die ewige Freude wollest folgen laßen, auf daß ich also durch diese Hoffnung alles Unglück geduldig überwinde. Amen.
 10. Herr, allmächtiger Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, du Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der du uns reichlich tröstest in allem unserm Leiden und Trübsal: laß mich auch die Süßigkeit deines Trostes in meinem bittern Kreuze schmecken, auf daß, wenn ich des Leidens viel habe, ich auch reichlich möge getröstet werden| durch Jesum Christum. Herr, mein Gott, laß mich deine Wunder sehen, so will ich dich preisen in Ewigkeit! Amen.
3.
In schwerem, langwierigem Kreuz.


 11. Hilfreicher, barmherziger Gott, siehe an meinen Jammer und Noth, darin ich so lange Zeit liege, und erhöre mich. Du wirst ja meiner nicht so gar vergeßen. Ich bin dein liebes Kind und Schäflein, mit dem theuern Blute deines lieben Sohnes Jesu Christi bezeichnet: erhöre mich, verbirg dich nicht vor mir. Meine Seele ist betrübt über den Verzug deiner Hilfe. Ich habe viel Tag und Monden auf deine Rettung gewartet, wie ein Hirsch nach frischem Wasser hab ich nach deiner Gnade geseufzt; aber| du hältst meine Seele in diesem großen Jammerthale lange auf. Meine Feinde freuen sich, daß ich so elend darnieder liege. Herr, vergiß meines Jammers nicht. Eile mir zu helfen; sei mir ein starker Fels und errette mich. Wie lange soll ich doch sorgen in meiner Seele, und wie lang soll ich auf deine Errettung hoffen? Ach lieber Gott, gedenke doch, wie elend und verlaßen ich bin, – wie lang ich in diesem meinem Kreuz dir aushalte und deiner Hilfe Tag und Nacht warte. Siehe doch, wie ich so ängstiglich zu dir rufe. Du wirst ja daran denken; meine Seele sagt mirs, du werdest mich erhören. Du wirst ja der Armen nicht so gar vergeßen und die Hoffnung des Elenden wird nicht verloren sein ewiglich. Du hörst das Verlangen der Elenden; ihr Herz ist gewiß, daß dein Ohr drauf merket. Hilf mir, o Gott meines Heils, daß ich nicht gleich werde denen, so in die Grube fahren. So wird meine Seele fröhlich sein, und mein Herz wird sich freuen über deiner Hilfe! Amen.


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4.
Wider bösen schnellen Tod.


 12. Barmherziger Gott und Vater, behüte mich vor einem bösen schnellen Tode und laß mich nicht in meinen Sünden plötzlich dahinsterben, sondern gib Gnade, daß ich Tag und Nacht an mein letztes Stündlein gedenke, alle Augenblicke in wahrer Buße, starkem Glauben und fester Hoffnung bereit sei, auf daß ich ruhsam und selig einschlafen möge, wann dirs gefällt. Gefällt es dir aber, mich mit Leibesschwachheit heimzusuchen und zu züchtigen; so bin ich auch bereit. Ich weiß, daß du mir nichts verderbst; du bist fromm und gütig, verhängest über mich nichts, denn was mir gut und nützlich ist. Verleihe mir deinen heiligen Geist, daß ich mich nur recht drein schicke und selig sterbe. Amen.

Geistliche Wasserquelle 1710. 


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5.
Gebet bei stets baufälliger Gesundheit.


 13. Allmächtiger Gott, der du alles nach deinem allweisen Rath geschaffen und geordnet hast, es hat Dir gefallen, mir einen schwachen Leib und baufällige Gesundheit zu geben. Damit wollest du mich, weil es also dein gnädiger Wille gewesen, wohl vergnügt sein laßen, und mich meiner Sterblichkeit desto fleißiger erinnern. Verleihe mir demnach, du barmherziger Vater, daß ich solche meine Gesundheit desto vernünftiger in Acht nehme, und selbige durch ein unordentliches Leben, oder geschwinde Affecten und Begierden nicht mehr schwäche. Laß deine Kraft in mir Schwachen mächtig sein, und gib mir durch deine unverkürzte Hand so viel Kraft und Vermögen aus der Höhe, daß ich die Werke meines Berufes genugsam, fleißig und erbaulich verrichten möge, und| laß mich einmal mit gutem Gewißen und ruhigem Herzen aus diesem Lazareth zu dir in die himmlische Wohnung abscheiden, da keine schwachen, kranken und traurigen, sondern eitel gesunde und fröhliche Leute sein werden. Solches verleihe mir, du mildreicher, gütiger Gott, um deiner herzlichen Barmherzigkeit willen, die du uns durch deinen Sohn Jesum Christum zugesagt hast. Amen.
Rigasches Betbuch. 1594. 

6.
Beim Erkranken.


 14. Gerechter Gott, barmherziger Vater, der Du dem Menschen sein Lebensziel gesetzt hast, welches er nicht überschreiten kann, ich danke dir von Herzen, daß du mich so lange Zeit gesund erhalten hast.| Gib, daß ich nun auch den bittern Kreuzkelch, den du mir durch diese Krankheit nach deinem väterlichen Willen einschenkst, mit Geduld und christlicher Sanftmuth annehme und mich deinem gnädigen und guten Willen gänzlich heimgebe, weil ich weiß, daß Krankheiten Warnungsboten sind, von Sünden abzulaßen, sich zu beßern, ans Ende zu gedenken und sich zum Sterben zu bereiten. Ja, ich weiß, Herr, daß du die Deinigen durch das Kreuz heimsuchst, daß sie nicht mit der Welt verdammt, sondern deines lieben Sohnes Bilde gleichförmig werden, damit sie auch dort mit ihm zur Herrlichkeit eingehen. Wäre es nicht ungereimt, wenn ein Weinstock seine von dem Weingärtner abgeschnittenen unnützen und überflüßigen Reben beklagen oder sich betrüben wollte, daß er von ihm mit unsauberem Mist beschüttet und bedünget wird? Wäre es doch sein Verderben, wenn es nicht geschähe! Also, mein Gott, weißt du die Deinigen heimzusuchen, den üppigen Uebermuth des| verderbten Fleisches zu zähmen und sie durch viel Trübsal zu deinem Reiche einzuführen. Gib mir deinen Geist in mein Herz, daß ich mein Elend und meine Sterblichkeit bedenke, mein böses Leben ändere, deine Last mit Sanftmuth ohne Murren trage, deiner Ruthe still halte, deiner Barmherzigkeit fest vertraue, und mache mich nach deinem gnädigen Willen entweder wieder gesund oder durch einen sanften Tod ewig selig, um Jesu Christi, deines lieben Sohnes, unsers Herrn und Heilandes, willen! Amen.
7.
Krankheit ist nicht von ungefähr.


 15. Herr Jesu Christe, hier liege ich in meiner Krankheit und erkenne, daß es also dein guter und gnädiger Wille| sei.[1] Denn wenn mir kein Haar von meinem Haupte fallen kann ohne deinen Willen; wie könnte ich die edle Gabe meiner Gesundheit ohne deinen Willen verlieren? O lieber Heiland, erhalte mich bei dieser Erkenntnis und versiegele sie in meinem Herzen, so wird die Ungeduld keinen Platz darin finden. Du hast mich zugerichtet, wie du mich gerne siehst, und willst mich deinem Leiden ähnlich machen. Dafür danke ich dir, allerliebster Erlöser, denn ich bin gewiß, daß du es nicht böse meinen kannst, sondern daß mir meine Krankheit nach deinem Willen zum Besten dienen muß. Ich weiß, es ist mir gut, daß du mich züchtigst und demüthigst, auf daß ich deine Rechte lerne. Hilf, mein Gott, daß ich mein Leben lang an deine Züchtigung gedenke und mich vor Sünden hüte, auf daß mir nichts Aergeres widerfahre. Amen. O Herr Jesu! Amen.


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8.
Krankheit ist verdiente Strafe der Sünde.


 16. Ich bekenne dir, mein Herr Jesu, mit zerschlagenem und zerknirschtem Herzen, daß ich diese meine Krankheit mit meinen Sünden wohl verdient habe, und es ist mir von Herzen leid, daß ich deine göttliche Majestät erzürnt und mich selbst ins Unglück gebracht habe. Mein Gott und mein Herr, du wirst mein betrübtes und geängstetes Herz nicht verachten. Siehe an mich Elenden und heile mein zerbrochenes Herz. Vergib mir alle meine Sünde und reinige mich von aller meiner Missethat, damit ich deinen Zorn erregt habe. Herr, mein Heiland, der du dem Gichtbrüchigen so tröstlich zusprachest, tröste auch meine Seele und sprich mir in mein Herz dies freudenreiche Wort: „Sei getrost, mein Sohn, (meine Tochter), dir sind deine Sünden vergeben“.| O wie lieblich ist dies Wort meinem Herzen, wie wohl erquickt es Leib und Seele, ja Mark und Gebein! Herr Jesu, wenn dein heiliges Wort und deine gnädige Verheißung mein Trost nicht wäre, so müßte ich in meinem Elend vergehen. Ich glaube aber und bin gewiß, daß ich durch dich, mein Heiland, Vergebung habe aller meiner Sünden, mit meinem Gott wohl daran bin und ein Erbe der ewigen Seligkeit. Darauf sprech ich Amen.
9.
Bekenntnis der Sünde.


 17. O Herr, allmächtiger Gott und Vater, ich elender, sündiger Mensch bekenne dir meine unzählbaren Sünden und Missethaten. Ich habe alle deine heiligen Gebote übertreten, mich selbst und nicht deine| Ehre vor allen Dingen gesucht, in dieser Welt den Willen des Fleisches und menschlicher Klugheit vollbracht, ohne Gott und Gottesfurcht gewandelt wie die Heiden. Und ob ich mich schon der Frömmigkeit befleißigt habe, so ists doch nicht von Herzen, sondern in angenommener Weise geschehen, den Menschen damit zu gefallen. Ich habe auch deiner treuen Warnung und Einsprache nicht gehorcht, sondern was mein boshaftig Fleisch, die Welt und der Teufel gerathen haben, dem habe ich gefolgt, – und wie ich den Rath Gottes verachtet, seinen heiligen Namen geunehrt und Ihn selbst erzürnt habe, ist es mir leid und reuet mich von Herzen. Ich armer, dürftiger Sünder, der ich mit der Sünden Stachel tödlich verwundet bin, komme heute vor dich, barmherziger Gott und Vater, in Zuversicht auf deine unaussprechliche Güte und Liebe, die du an das menschliche Geschlecht gewendet hast, der du deines eigenen Sohnes nicht verschonet, sondern ihn für uns alle dahingegeben hast, und| bitte: Sei mir nun um deines Sohnes willen gnädig und barmherzig! Amen.
 18. Allmächtiger, ewiger Gott, barmherziger, himmlischer Vater, du hast mich wunderbarlich aus nichts erschaffen und bisher erhalten. Wie kann ich erzählen alle die Güte, die ich von meiner Mutter Brüsten an durch deinen Segen empfangen habe? Es hat mich auch niemand von Jugend auf ernährt, als du, getreuer Vater. So erkenne ich auch, daß du, Herr, du starker Gott vom Himmel, mich allein vor allem Uebel beschirmt hast. Und ob ich wohl deine Ruthe und Züchtigung oft und wohl verschuldet, auch manches Mal durch Leiden und Kreuz erfahren habe; so hast du es doch immer väterlich mit mir gemeint und an mir nimmermehr arge List gebraucht. So viel ich aber auch aus dem Brunnen deines reichen Segens getrunken habe, so bin ich doch, ich armer Mensch, deiner Gaben| meist uneingedenk gewesen, habe wild in der Welt und nach meines Fleisches Gelüsten gelebt, deine Gebote übertreten undankbarlich, ohne Zahl, und brüderliche Liebe gegen meinen Nächsten ohne Unterlaß vergeßen. O Herr, wie hab ich gesündigt, daß ich im Glauben und Zuversicht zu dir kalt und schwach gewesen bin und mein Kreuz unwillig getragen habe, darin ich doch als ein getreuer Jünger dir williglich sollte nachgefolgt sein! Herr mein Gott und Vater, ich klage dir heute mein Elend und meinen Jammer, daß meine Natur und Empfängnis Sünde ist, will schweigen der bösen Worte, Werke und des ganzen Lebens. Ich beuge jetzt vor deinem Gnadenstuhle die Kniee meines Herzens und bitte, weil deine Wege Erbarmung sind, du wollest nicht Rache nehmen von wegen meiner Sünden, sondern mit mir nach deinem gnädigen Willen thun und verordnen, daß meine Seele, so es anders jetzt Zeit wäre, im Frieden hingenommen werde. Denn| in dir, meinem Herrn, sterben ist beßer denn leben. Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Amen.
10.
Um das Mitleid des ewigen Hohenpriesters.


 19. Herr Jesu Christe, der du einmal durch dein eigen Blut ins Heilige eingegangen bist und eine ewige Erlösung erfunden hast, verleih, daß wir uns deines Eingangs und deiner Erlösung ewiglich getrösten. Du hast mit einem Opfer in Ewigkeit alle vollendet, die geheiligt werden: so gib nun auch uns, die wir um deine Heiligung bitten, daß wir in deinem Opfer den Frieden unserer Gewißen und unsere ewige Ruhe finden. Zwar sündigen wir ohne Zahl und sind nicht werth dein Volk zu heißen; aber wir getrösten uns nach| deinem Willen der Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird, und wagen es, von Noth und Verlangen getrieben, uns dennoch zu nennen dein eigentümlich Volk. O Herr, der du ein unvergänglich Priesterthum übest, der du immerdar lebst und für dein Volk betest, gedenke auch unser: bete für uns, wenn wir nicht beten, sondern sündigen, – wenn wir beten und dennoch sündigen, – wenn wir zu schwach, zu träge, zu krank sind an Leib und Seele, um zu dir zu rufen. Du mußtest aller Dinge deinen Brüdern gleich werden, auf daß du barmherzig würdest und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu versöhnen die Sünden des Volkes; du hast gelitten wie wir, du wurdest selbst versucht, doch ohne Sünde, du bist ein mitleidiger Hoherpriester geworden: so laß dir nun unsre Schwachheit, unsre Krankheit zu Herzen gehen – und erquicke uns Mühselige und Beladene. Amen.


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11.
Ein schön Bekenntnis eines gläubigen Christen.


20. Meine Sünden betrüben mich,
Gottes Gnad erfreuet mich.
Zwei Dinge weiß ich:
Ein armer Sünder bin ich,
Gott ist barmherzig.
Das erste bekenn ich;
Das ander gläub ich.

Ach Gott, sei mir armen Sünder gnädig!
Gott gibts, Christus verdients,
Der Glaub begreifts, die Werk bezeugens.
Komm mir zu Hilf, du gütiger Gott,
Schwach ist Menschenhilfe in der Noth.


 Das zerstoßen Rohr wird er nicht zerbrechen, und das glimmende Docht wird er nicht auslöschen. – O Herr, stärke und mehre unsern Glauben! Amen.



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12.
Um Vergebung der Sünden.


 21. O Herr Gott, heiliger Vater, siehe herunter von deinem Heiligthum und von deiner Wohnung aus dem Himmel und siehe an das allerheiligste Opfer, welches dir unser Hoherpriester, dein heiliges Kind, unser Herr Jesus Christus, für seiner Brüder Sünde geopfert hat, und sei der Menge unserer Sünden gnädig. Siehe, das Blut unseres Seligmachers ruft zu dir am Kreuz. Was hängt daselbst? Was ist es, das daran hängt? Erkenne den Rock deines lieben Sohnes Joseph, welchen das greuliche Thier hat verschlungen, sein Kleid zertreten und alle seine Schöne mit dem übrigen Blut verunreinigt! Herr, Gott Vater, wir wißen, daß dein Sohn lebt und regieret in ganz Aegypten und an allen Orten, da du zu gebieten hast. Er ist aus dem Kerker des Todes und der| Höllen zur Regierung gekommen und, mit einer unverwelklichen Krone geschmückt, von dir mit großer Herrlichkeit empfangen und aufgenommen. Unser Fleisch und Bruder ist er. Siehe an deinen Gesalbten, der dir bis zum Tode gehorsam worden, und sei uns gnädig um seiner Fürbitte willen, der mit dir und dem heiligen Geist in Ewigkeit regiert. Amen.
 22.* O Gott, ich elender Mensch unterwinde mich, mit dir zu reden, ein armer Wurm mit dem Herrn Himmels und der Erden, ein schwaches Geschöpf mit dem allmächtigen Schöpfer, ein armer Sünder mit dem gestrengen Richter, einer der nichts, ja weniger als nichts ist, mit dem, der alles ist und Himmel und Erden erfüllet. Ach verschmähe nicht im Zorn das Flehen des Elenden und verwirf nicht im Grimm das Rufen des Betrübten. Wiewohl ich mein Elend nicht genugsam erkenne, noch wegen meines Verbrechens genugsam betrübt sein kann; denn ich habe| nicht betrachtet, an wem ich mich versündigte, und ob ich es auch gethan habe, so habe ichs doch alsbald wieder in den Wind geschlagen und in den Tag hinein gelebt, als wäre kein Gott, dem ich Rechenschaft geben und vor Gericht stehen müßte! Vergib mir, o Gott, vergib mir um dessen willen, der an seinem letzten Ende für die Sünder gebetet hat. Mehr weiß ich nicht zu sagen, als: Gott sei mir Sünder gnädig! An deine Gerechtigkeit darf ich nicht denken, denn vor derselben kann ich nicht bestehen; aber an deine Barmherzigkeit denk ich, die wird ja mich allergeringsten Theil der Welt von sich nicht laßen ausgeschloßen sein, dieweil sie größer ist, als alle Welt, und sich über alles in der Welt erbarmet, das sich nur für erbärmlich bekennt und Barmherzigkeit sucht. O Gott, es hat dir von aller Ewigkeit her gefallen, deinen Sohn für die Sünder in das schmerzlichste Leiden und in den schmählichsten Tod zu geben, damit sie nicht müßten in der Hölle ohne| Aufhören getödtet werden: ach, so laß doch sein Leiden und Sterben auch mir zu Nutzen kommen; nicht daß ich es werth, sondern daß ich sein so hoch benöthigt bin. Solltest du denn mich deswegen im Mutterleibe gebildet und erschaffen, so lange ernährt, bewahrt und bei Erkenntnis der christlichen, seligmachenden Lehre in der wahren Kirche erhalten haben, daß ich von dir ewig, ewig verstoßen und mit den verstoßenen Geistern ewig gequält würde? Ach das sei ferne, deine Barmherzigkeit ist zu brünstig und deine Liebe zu feurig! Darum kann und will ich nicht glauben, daß du mich werdest verdammt sein laßen. Ich kann und will nicht glauben, daß du mein Aechzen, Seufzen und Flehen verschmähen werdest. Ich weiß, du wirst an mir nicht dein Richteramt, sondern deine Vaterliebe erweisen, um dessen willen, der Mensch geworden wie ich, doch ohne Sünde, und sich nicht geschämt hat, mich seinen Bruder zu nennen. Diesen, diesen sieh an und seine meinetwegen verwundete Seite, und| laß mich seines Verdienstes jetzt und in meinem letzten Seufzen genießen. Laß mich nur dies erlangen, um alles Andere kümmere ich mich nichts. Gewährst du mich des Ewigen, was sollte ich mich sehr um das Zeitliche sorgen?

Nun, liebster Herr, ich hoff auf dich;
Ich weiß, daß du nicht läßest mich!
Amen. Um Jesu willen! Amen.


(Um Barmherzigkeit.)
 23. O Jesu Christe, du Brunn aller Gnaden und Barmherzigkeit, der du weder Matthäo, noch dem offenbaren Sünder (Zöllner), noch Marien Magdalenen, noch dem verlorenen Sohne, noch Zachäo, dem Zöllner, noch dem Schächer am Kreuz, noch jemals einem einigen Menschen deine grundlose Barmherzigkeit versagt hast, sondern auch zu allen todten Sündern und Sünderinnen mit väterlichen, tröstlichen Worten gesprochen: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid,| ich will euch erquicken!" O nimm meiner auch wahr, und schau mich an mit den Augen deiner göttlichen Barmherzigkeit, mit denen du Petrum angesehen hast. Ich armer, unwürdiger Sünder stehe vor dir, mit so vielen großen Sünden und Lastern beschwert, daß ich ihrethalben nicht kann aufwärts sehen, der ich mich vor deiner göttlichen Majestät, die ich schwerlich erzürnet habe, von Herzen scheue und erschrecke und anders nicht weiß zu sagen, als: „O Herr, sei mir armen Sünder gnädig, wende ab deinen Zorn und theile mir mit deine Barmherzigkeit. Das bitte ich dich mit Flehen, herzlich, um deines eigenen Verdienstes, Gnade und Barmherzigkeit willen!“ Amen.
(Des Glaubens Zeugnis.)
 24. O Herr Jesu Christe, ich bitte dich durch deine Güte und Barmherzigkeit, du wollest meine Seele stärken auf den heiligen Weg, der mir nun vielleicht bald| bevorsteht in das himmlische und ewige Vaterland. Ich glaube, daß du auch um meinetwillen gestorben, daß mir meine Sünde durch deine Gnade verziehen und daß mir das ewige Leben zugesagt ist. Dieses meines Glaubens, o Herr, sollst du Zeuge sein, und alle deine Auserwählten. Dies soll auch mein letzter Wille sein, in solchem Glauben, o Herr, auf deine lautere Barmherzigkeit zu sterben. Und ob ich durch Schmerzen, Unvernunft und andere Anfechtung würde oder wollte abfallen, o Herr, so laß mich in Unglauben und Gotteslästerung nicht verharren, sondern stärke und mehre meinen Glauben, daß mir Sünde, Hölle und Teufel nicht schaden: du bist stärker und gewaltiger, denn diese alle, darauf verlaß ich mich. Herr laß mich nicht zu Schanden werden. Amen.


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13.
Wider den Unglauben und Zweifel.
 25. Allmächtiger ewiger Gott, barmherziger Vater, dessen Augen nach dem Glauben sehen, ich muß bekennen, bekenne es auch hiemit demüthiglich vor deinem heiligen Angesicht und klage dir von Grund meines Herzens, daß ich leider von Natur zum Unglauben geneigt bin, und mein Herz mit Zweifel und Mistrauen so vergiftet ist, daß ich manchmal an deinen trostreichen Verheißungen, sowohl an der gewaltigen Erlösung aus obliegender Noth, als an gnädiger Vergebung der Sünden, die doch in deinem Sohne Jesu Christo Ja und Amen sind, zweifle und mich hiedurch vieler erschrecklicher Sünden theilhaftig mache. Ach lieber Vater, verzeih mir diese verdammliche Sünde und wende von mir gnädiglich ab den Fluch, welchen du in deinem heiligen Worte allen| denen gedroht hast, die ihr Vertrauen auf das zeitliche Gut oder Ehre oder auf Menschenhilfe und Gunst setzen. Und weil einmal unmöglich ist, dir ohne Glauben zu gefallen, so bitt ich dich mit den heiligen Aposteln flehentlich und demüthig, du wollest den Glauben durch dein heiliges Wort und die hochwürdigen Sakramente in mir wecken, mehren und erhalten und Gnade verleihen, daß ich deinen göttlichen Zusagungen beständig vertraue, ein einziges Wort deines Mundes würdiger achte, als Himmel und Erde, mich dir aller Dinge in Lieb und Leid, mit Leib und Seele gänzlich ergebe, auch die Vergebung meiner Sünden und all mein Heil und ewige Seligkeit in deiner Gnade und in dem theuern blutigen Verdienste meines einigen Erlösers Jesu Christi durch den Glauben suche und des gnädigen Beistandes des heiligen Geistes in allen Nöthen mich getröste. – O Herr Jesu Christe, du Anfänger und Vollender meines Glaubens, der du gesagt hast: „Wer da hat, dem| wird gegeben“, siehe, ich habe in mir ein Fünklein des rechten Glaubens, welches du durch deinen heiligen Geist entzündet hast. O mein Heiland, laß das glimmende Döchtlein in mir nicht gar verlöschen, und das zerstoßene Rohr nicht gar zerbrechen, sondern mehre mir meine Zuversicht, gib täglich größere Freudigkeit, wohne durch den Glauben in meinem Herzen, laß das kleine Senfkörnlein des Glaubens immer wachsen und zunehmen, daß es ein großer Baum werde und dir wohlgefällige Früchte bringe, sich in Heiligkeit des Lebens und in christlicher brüderlicher Liebe beweise, und ich also ein Zeugnis in meinem Herzen habe, daß ich gerecht und ein Erbe des ewigen Lebens sei. – O Gott, heiliger Geist, gib, daß ich mit wahrem lebendigen Glauben in das Verdienst meines Herrn mich versenke, auf daß ich in allem Kreuz und Anfechtung rechten Trost haben, in allen Nöthen freudig beten, ja auch im Tode mit Freudigkeit glauben und sagen| möge: Jesus mein und alles! Ich bin und bleibe meines Herrn Jesu, und mit der Hand des Glaubens schreibe ich mich meinem Herrn Jesu zu, todt und lebendig, zeitlich und ewig! Amen.


14.
In großer Betrübnis und Schwermuth des Kranken.
 26. Herzliebster Herr Jesu, was für ein großer Stein schwerer Anfechtung und Gedanken liegt auf meinem Herzen! Ach, meine Seele ist mit Traurigkeit beladen und bedeckt, daß der Trost deines süßen Evangeliums nicht hineinfließen kann! Erbarme dich mein. Lege deine starke Hand an und hebe den großen Angst- und Trauerstein von meinem Herzen. Nimm weg meine Anfechtung und große Schwermuth,| daß ich Luft kriege, und dein heilsames, herzerquickendes Lebenswaßer mein mattes, ohnmächtiges Herz kühle und erfrische, daß mein Geist wieder lebendig werde, und mein Seel und Leib in dir, o lebendiger Gott, sich zeitlich und ewig freuen mögen! Amen.

 27. Gib mir, Herr, nicht Gold oder Silber, sondern einen starken festen Glauben. Ich suche nicht Lust oder Freude der Welt, sondern Trost und Erquickung durch dein heilig Wort. Nichts begehr ich, das die Welt groß achtet, denn ich bin dessen vor dir nicht um ein Haar breit gebeßert; sondern deinen heiligen Geist gib mir, der mein Herz erleuchte, mich in meiner Angst und Noth stärke und tröste, im rechten Glauben und Vertrauen auf deine Gnade erhalte bis an mein Ende! Amen.

M. Luther in seiner Anfechtung am 
Sonnabend vor Mariä Heimsuchung 
1527. (Vgl. S. 120) 


|  28. Herr Jesu, erquicke meine Seele mit deinem lieblichen Troste, und hilf, daß sich mein Trauern lindere und ich meines Elends ein wenig vergeße. Erhebe mir mein Gemüthe, daß ich mich schwingen möge zu dir, meinem Gott, und mich in dir, der du allein die rechte Ruhe bist, zufrieden gebe. Amen.
Augustinus. 

 29. Du treuer Heiland Jesu Christe, ich bitte dich durch dein bitteres Leiden, laß mich allezeit wohnen unter dem Schatten deiner Flügel, auf daß ich, vor aller Anfechtung sicher, bei dir Trost und Ruhe finden und vor allem Anlauf unversehrt bleiben möge! Amen.


 30. O Herr Jesu Christe, du mein treuer Heiland, Erlöser und Seligmacher, der du gesprochen hast: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken:“ auf diese deine Worte komm ich zu dir, beladen mit| großer Schwachheit Leibes und der Seelen. Ich bitte dich von Herzen, erbarme dich mein und erquicke meine Seele mit deinem Troste. Herr Jesu Christe, dir ergeb ich meinen Leib und Seele und alles, was ich habe. Du bist mein treuer Heiland, du hast mich durch dein theures Blut erlöset: dir leb ich, dir sterb ich, dein bin ich todt und lebendig. Laß mich mit Geduld deiner Hilfe warten, auf daß ich deinen Namen loben und dich ewig preisen möge! Amen.
 31. Zu Gott, dem Allerhöchsten, will ich rufen, zu Gott, der meines Jammers ein Ende macht, mein Herz erfreuen, mein Angesicht wieder fröhlich machen und mir Gesundheit, Leben und Segen nach seiner großen Barmherzigkeit geben wird. – Herr, ich säe jetzt mit vielen Thränen, laß mich doch mit Freuden ärnten. Sei nahe bei mir, weil ich dich mit Ernst anrufe und mein betrübtes Herz vor dir ausschütte. Erhöre| mein Flehen. Schweige doch nicht über meine heißen und häufigen Thränen. Nimm mein Gebet an und heile mein erschrockenes Gebein. – Du hast mir einen bittern Trank eingeschenkt, daß ich weinen muß. Ach Herr, gib mir für Weinen und Heulen deinen Freudenwein. Salbe mich mit dem Oel deines göttlichen Trostes, überschütte mich nach Heulen und Weinen mit Freude. Hast du mich nun getränkt mit einem großen Maß voll Thränen; so reiche mir auch wieder einen Labetrunk, daß meine bekümmerte Seele nicht verschmachte. Ich will auch, lieber Vater, deiner Tröstung nicht vergeßen und dich nach der Erquickung mit fröhlichem Herzen und Munde loben mein Leben lang. Amen.


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15.
Wenn das Herz des Kranken wieder froh geworden ist.

 32.* „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat.“ – Wie war ich so traurig! Kein Trost besuchte mein Herz; kein Gebet entwand sich meiner Seele; ich dachte, Gott hätte mein vergeßen: kein Mensch war elender und verlaßener in meinen Augen als ich selber[.] Du aber hast mir meine Klage in einen Reigen verwandelt. Du ließest mich erfahren viele und große Angst und machtest mich wieder lebendig. Du hörst das Verlangen des Elenden: mein Herz ist nun gewis, daß dein Ohr darauf merkt. Dein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Lippen und meine Seele, die du erlöset hast, sollen fröhlich sein und dir lobsingen.

|  Vorhin war ich betrübt, jetzt bin ich fröhlich in Gott, meinem Heil. Vorhin sahen mich alle Kreaturen sauer an, jetzt lachen sie mich wieder an: mein Herz ist, ob ich schon am Leibe leide, voll Süßigkeit, mein Geist voll Freuden geworden, da du mir halfest aus meiner Finsternis, da mir deine Sonne wieder aufgieng in der Nacht. Nun will ich im Lichte deines Angesichts wandeln; laß mich ferner dein leuchtendes Angesicht sehen und erhalte mir ein fröhliches Herz durch deine Gnade. Hilf, daß mir nichts Aergeres widerfahre: deine Barmherzigkeit hat mich geheilt, gib, daß ich meine Seele nicht aufs neue verwunde durch meine Sünden. Regiere mich, daß ich durch vorige Anfechtung recht klug werde, zu meiden die Betrübnis meiner Seele. Stärke mich durch deine Macht und laß deinen Geist in meinem Herzen wohnen, daß er mich zu allem Guten treibe, und ich ein angenehmes Gefäß deiner Barmherzigkeit in Ewigkeit bleiben möge! Amen.


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16.
Ergebung in den Willen des Herrn.

 33. Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst. Matth. 26, 39.

 Mein Vater, ists nicht möglich, daß dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille. V. 42.

 Heile du mich, Herr, so werde ich heil. Hilf du mir, so ist mir geholfen, denn du bist mein Ruhm. Jer. 17, 14.


Dr. Luthers ernstlich Gebet in seiner geistlichen und
leiblichen Anfechtung und Todeskampf 1527.

 34. Mein allerliebster Gott, wenn du es haben willst, daß dies die Stunde sei, die du mir versehen hast, so geschehe dein gnädiger Wille!

 Herr, mein allerliebster Gott, ach wie gerne hätte ich mein Blut vergoßen um| deines Wortes willen, das weißest du; aber ich bins vielleicht nicht werth; dein Wille geschehe. Willst du es so haben, so will ich gerne sterben, alleine daß dein heiliger Name gelobet und gepreiset werde, es sei durch mein Leben oder Tod. Wenns aber, lieber Gott, möglich wäre, möchte ich noch gerne länger leben um deiner Gottseligen und Auserwählten willen. Ist aber das Stündlein kommen, so mache es, wie dirs gefällt; du bist ein Herr über Leben und Tod.
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 Mein allerliebster Gott, du hast mich ja in die Sache geführt, du weißt, daß es dein Wort und die Wahrheit ist. Hebe mich empor und erfreue deine Feinde nicht, auf daß sie nicht rühmen: „Wo ist nun ihr Gott?“ sondern verkläre deinen heiligen Namen, zuwider und zu Verdruß den Feinden deines ewigen, heilsamen Wortes. Mein allerliebster Herr Jesu Christe, du hast mir gnädiglich verliehen die Erkenntnis deines heiligen Namens. Du weißt, daß ich an dich, sammt Vater und heiligem| Geist einigen und wahren Gott, glaube und mich tröste, daß du unser Mittler und Heiland bist; der du dein theures Blut für uns Sünder vergoßen hast, stehe mir in dieser Stunde bei und tröste mich mit deinem heiligen Geiste.
Abermals sagte er:

 Du weißt, Herr, daß ihrer viele, denen du es gegeben hast, um des Bekenntnisses willen deines Evangelii ihr Blut vergoßen haben. Ich hoffte, es würde mir auch dazu kommen, daß ich auch mein Blut um deines heiligen Namens willen hätte sollen vergießen, aber ich bins nicht werth: dein Wille geschehe. Du weißt, Herr, daß mir der Satan auf mancherlei Weise nachgestellt hat, daß er mich leiblich umbrächte durch Tyrannen, Könige, Fürsten und Geistliche, durch seine feurigen Pfeile und schrecklichen geistlichen Anfechtungen. Aber du hast mich bisher wider all ihr Toben wunderbarlicher Weise erhalten; erhalte mich ferner, du treuer Herr, ists dein Wille.

|  Mein allerliebster Gott, du bist ja ein Gott der Sünder und Elenden, die ihre Angst, Noth und Jammer fühlen und deiner Gnade, Trost und Hilfe begehren, wie du sprichst: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid“. Herr, ich komme auf deine Zusage, ich bin in großer Angst und Noth, hilf mir um deiner Gnade und Treue willen! Amen.
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 O mein lieber Herr Jesu Christe, der du gesprochen hast: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan“: laut dieser Verheißung gib mir, Herr, der ich bitte, nicht Gold oder Silber, sondern einen starken, festen Glauben. Laß mich finden, was ich suche, nicht Lust, noch Freude der Welt, sondern Trost und Erquickung durch dein selig, heilsam Wort. Thue mir auf, der ich anklopfe: nichts begehre ich, was die Welt groß und hoch achtet; ich bin sein vor dir nicht um ein Haar breit gebeßert; sondern deinen heiligen Geist gib mir, der mein Herz erleuchte, mich| in meiner Angst und Noth stärke und tröste, im rechten Glauben und Vertrauen auf deine Gnade erhalte bis an mein Ende. Amen.

 O mein allerliebster Gott und Vater, du hast mir viel edler, theurer Gaben gegeben vor vielen andern tausend: wäre es dein Wille, ich wollt ja ihrer gern noch zu Lob und Preis deines heiligen Namens, zu Nutz und Trost deiner kleinen Heerde brauchen. Aber dein göttlicher, väterlicher Wille geschehe, allein daß dein Name durch mich, ich lebe oder sterbe, geehret werde! Amen.


Eines tödlich kranken Hausvaters.
 35. Herr, mein Gott, der du mich in meinem Stande zu einem Hausvater (zu einer Hausmutter) bestellt und mir den Meinigen treulich vorzustehen befohlen hast, du weißt, daß ich solches durch deine Gnade, obwohl in Schwachheit, doch mit allem Fleiß verrichtet habe, daß ich mein Gewißen verwahrt, mich vor Untreue gehütet| und für alle, die du mir anbefohlen hast, beide in leiblichen und geistlichen Dingen also gesorgt habe, wie für mich selbst, ihnen so gerathen, wie ich wünsche, daß mir selber soll gerathen werden. Weil ich denn nun solche Sorgen nicht mehr führen kann und krank bin und hier in deiner Gewalt liege, so will ich dir nun das Amt wieder einräumen: vielleicht willst du es durch eine andere Person selber und beßer bestellen.
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 Mein Gott, soll ich länger leben, so sei es ein christliches Leben. Richte mich wieder auf, gib neue Gesundheit und guten Verstand, daß ich mit treuerem Fleiße als zuvor den Meinigen vorstehen möge. Soll es aber mein Ende sein, so sei es ein seliges Ende. Hie bin ich, ich befehle, vertraue, ergebe dir die Meinigen allesammt, kleine und große: sei du Vater, sei du Mutter, sei du der rechte Pfleger. O du Helfer der Waisen, du siehst ja und kennst das Elend und den Jammer: die Armen befehlens| dir, du bist der Waisen Helfer. Ja, mein Gott, arm und elend, dürftig und verlaßen sind sie, aber du sorgst für sie. So will ich dir nun nicht in dein Amt fallen, denn mein Amt ist nun, daß ich alle Stunden und Augenblicke zur seligen Heimfahrt bereitet sei und dir meine Seele befehle; dein Amt aber ist, daß du an meine Statt tretest und Vater seiest. Herr Jesu Christe, hast du doch deiner lieben Mutter, als einer verlaßenen Wittwe, einen Pfleger verordnet, nemlich Skt. Johannens, den Evangelisten; erwecke auch meiner Wittwe fromme Freunde und Berather, zu denen sie sich aller Treue und Förderung versehen könne.
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 Ja, Herr Jesu, wie deine Mutter den Wittwenstand, so hast du selbst den Waisenstand erfahren, denn dein Pflegevater Joseph hat dir nicht lange gelebt. So weißt du ja, was Wittwen und Waisen sind: ja, was ist dir verborgen, du Herzenskündiger? Ach mein Herr Jesu, der du ein Waise geworden bist um aller armen| Waisen willen, dir befehle ich meine Waisen: da hast du sie; du wirsts wohl machen, daß ich und sie dir am jüngsten Tage Lob und Dank sagen werden. Erfülle und segne unsre Herzen mit rechter, wahrhaftiger Gottseligkeit, ihre Leiber mit beständiger Gesundheit, ihr Leben mit christlicher Zucht und Ehrbarkeit, und gib ihnen, was sie hie zeitlich und dort ewiglich erfreuen mag. Sättige sie mit langem Leben und zeige ihnen dein Heil. Ja, mein Hort, du führst die Deinen wunderlich; ach, so lehre und regiere meine Waisen allezeit, daß sie dir demüthig folgen. Gib ihnen Geduld und Gnade, daß ihnen der Gehorsam nicht zerreiße, und der Glaube nicht aufhöre, bis du mir sie nachbringen wirst in das ewige Paradies. Amen.
 36. Allmächtiger Gott, himmlischer Vater, weil du uns geboten hast und gesprochen: „Rufe mich an in der Noth, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen:“ so schreie ich auch zu dir in| dieser meiner großen Noth durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, und bitte, du wollest mich armen sündigen Menschen nicht verlaßen. So nun diese meine Krankheit nicht ist zum Tode, so hilf mir auf, daß ich genese, um deiner Barmherzigkeit willen, auf daß ich deine Macht und Kraft, an mir erwiesen, verkündige und preise. Ist es mir aber nützlicher, zeitlich sterben, als hier in diesem Jammerthal länger zu bleiben, so geschehe, Herr Gott, dein gnädiger guter Wille: verleihe mir nur Gnade, daß ich mich in deinen Willen, der allezeit der beste ist, gänzlich ergebe. Erhalte mich fest im christlichen Glauben und wahrer Erkenntnis bis an mein Ende. Laß mich von dir nimmermehr abgeschieden werden, sondern nimm meine Seele zu dir in dein Reich, durch deinen lieben Sohn Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.
Weniger. 1607. 


|  37. Du getreuer Gott, hier liege ich mit Schwachheit umfangen; niemand aber ist, der mir helfen kann, als du. Ich habe mit meinen großen Sünden wohl mehr als dies väterliche Rüthlein verdient, aber du, Herr, züchtigst mich in Gnaden als ein Vater sein Kind. Ist es dein väterlicher Wille, dir gefällig und mir selig, so benimm mich dieser Krankheit. Du bist mein bester Arzt. Du kannst helfen. Tod, Leben, Schwachheit und Gesundheit steht in deinen Händen. Du weißt allein, was mir am besten ist. Wie dirs gefällt, Herr, so mach es. Willst du mich aber durch diese Krankheit von hinnen abfordern: Herr, ich bin bereit und willig, in dir auch seliglich zu sterben. Allein dein heiliger Wille geschehe! Amen.
 38.* Herr Christe, ich darf dir meine Noth nicht erzählen, noch mein Anliegen entdecken, es ist dir bekannt wie mir selber; denn du bist ja unser Gott und trägst für| uns Sorge Tag und Nacht, schläfst und schlummerst nicht, sondern wendest deine väterlichen Augen ohn Unterlaß auf uns, daß ohne dein Wißen und Wollen auch nicht ein Härlein von unserm Haupt fallen kann. Nur hilf mir, Herr, wie du am besten weißt, daß mir zu helfen ist. Du bist der allmächtige Gott; du kannst uns bald Hilfe und Rath schaffen, auch wo keine erscheinet. Alles, was du willst, das thust du im Himmel und auf Erden, und ist niemand, der wider dich streben darf, oder dich hindern kann, uns zu helfen. Herr, hilf mir nach deinem Willen, wie du weißt, daß es mir nütz und selig ist. Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Herr, wie du es machst, so bin ich mit dir zufrieden: all deine Fügung, sie gerathe wie sie will, muß mir doch zum besten gedeihen. Sterb ich, so bin ich dein; leb ich, so bin ich auch dein. Verleih mir nur Geduld, daß ich ausharren und dir alles anheim stellen kann. Du wirst mir nichts verderben, sondern| alles wohl machen, daß ich dich werde von Herzen loben und sagen: Du hast alles recht und wohl gemacht, beßer als ichs hätte sagen dürfen, bitten oder begehren. In solcher Hoffnung sprech ich fröhlich Amen.


17.
Um Linderung der Schmerzen.
 39. O Gott, heiliger Geist, du Trost der Gläubigen, du Kraft der Schwachen und Freudenöl der Betrübten, komm doch auch zu mir und besuche mich in meinem Elende. Ich bin so ohnmächtig, daß ich schier vergehe. Stärke mich mit deiner Gnade und lindere meine Schmerzen, daß ich sie ertragen könne und nicht unter ihnen erliege. Gib Zeugnis meinem Geiste, daß ich Gottes Kind sei, und mir alles zum besten gereichen werde. Ach du liebliche| Flamme Gottes, erwärme mein Herz, daß der Glaube in mir nicht verlösche. Du Waßer des Lebens, erquicke meine matte Seele, daß sie nicht gar verschmachte. Du Geist der Herrlichkeit, rufe in mir und laß mich Gottes Herrlichkeit hier erkennen und dort einmal von Angesicht zu Angesicht schauen. Amen.
 40. Ach lieber Vater im Himmel, wie große Schmerzen, Angst und Noth habe ich an meinem Leibe, die ich leider mit meinen Sünden wohl verdient habe. Lieber Vater, sieh an, wie meine Krankheit tobt und wüthet und so gar anhält, und laß dich das erbarmen, denn ich bin ja dein liebes Kind und ein Bruder deines geliebten Sohnes Jesu Christi. Thuts doch einem irdischen Vater wehe und geht ihm ins Herz, wenn er sein Kind sieht Noth und Schmerzen leiden: so wirst ja du viel mehr Mitleid mit mir haben und aus großem Erbarmen mir zu Hilfe kommen in meiner großen Leibesnoth. Lindere| meine Schmerzen, und gefällt es dir, so nimm sie gar hinweg. Ach Herr, wie willst du mein so gar vergeßen: eile mir zu helfen, ich verzage sonst in dieser Angst. Du hast mir ja befohlen, dich um Hilfe anzurufen in der Noth, und versprochen, daß du mich erretten wollest. So komm mir nun auch zu Hilfe, und soll ich ja mein Leben mit solchem Schmerz und großer Noth beschließen, so wende doch dein väterliches, freundliches und gnädiges Angesicht nicht von mir, sondern hilf mir durch den heiligen Geist, daß ich das unaussprechliche, große Leiden und die große Qual meines Herrn Christus vor Augen habe und ihm nach mein Leiden mit Geduld ertrage, damit ich nicht solcher Leibesnoth halber mich irgend versündige, sondern beständig bleibe in Glauben und Anrufung bis an mein Ende wie die lieben Märtyrer, um Jesu Christi, deines lieben Sohnes, willen! Amen.


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18.
Um Wegnehmung der Krankheit.

 41. O Herr Jesu Christ, mein einziger und bester Arzt, zu dir fliehe ich in dieser meiner Krankheit. Herr, zu dir rufe ich in meiner Noth: nimm du dich meiner in Gnaden an, vergib mir meine Sünde, damit ich diese Ruthe verschuldet habe, und benimm mich dieser Schwachheit nach deinem väterlichen Willen. Mir ist angst und wehe, aber ich habe noch viel mehr verdient. Herr, gehe nicht mit mir ins Gericht nach meinem Verdienst. Wende noch einmal deinen Zorn von mir ab: ich will, hilf du mir selber dazu mit deinem heiligen Geiste, ich will mich beßer vorsehen, vor Sünden mich hüten und mich beßern. Amen.


 42. Wahrhaftiger und gütiger Gott, du hast uns heißen beten und daneben| treulich zugesagt, uns alles zu geben, was wir nach deinem Willen bitten. So bitte ich dich von Herzen um Jesu Christi, deines lieben Sohnes, willen, du wollest mir wieder helfen zu meiner Gesundheit, mich stärken und meine großen Leibesschmerzen lindern und wegnehmen, wie du leicht thun kannst, und solches herrlich an Hiskias, Hiob und andern Kranken bewiesen hast. Ach Herr, strafe mich nicht nach deinem Grimm, sondern sei mir gnädig. Wie lange soll ich mich ängsten in dieser Leibesnoth. Hilf mir, damit ich dich auch in dieser Welt mehr loben und preisen und andern dienen möge. Weil aber wir armen Menschen nicht wißen, was wir beten, ob uns, was wir suchen, nützlich oder schädlich sein möge; so stelle ich alles dir anheim, der du vollkommen weißest, was mir heilsam ist. Ist es dein göttlicher Wille, so gehe dieser Kelch und diese Schwachheit von mir; doch nicht was ich will, sondern dein Wille geschehe. Allein darum bitte ich, o Herr, daß solche meine| Schwachheit ein seliges Ende gewinne. Dazu wollest du Gnade verleihen um Jesu Christi willen! Amen.


19.
Um Segen zur Arznei.
 43. Ich danke dir, mein Herr Jesu Christe, du treuer Arzt meiner Seele, daß du meiner kranken Seele geholfen, sie von Sünden gereinigt und mein Herz mit der Arznei des lebendigen Trostes erquicket hast. Ich bitte dich, o du Schöpfer aller Dinge, segne nun auch diese äußerliche Arznei und die ordentlichen Mittel, die du geschaffen hast. Herr, so du willst, können sie mir heilsam sein und zu meiner Gesundheit dienen; so du aber nicht willst, können sie mir nichts frommen. Herr, hie bin ich, schaffe es| mit mir, wie dirs löblich und mir gut und selig ist! Amen.
 44. O himmlischer Vater, du Herr des Lebens und Todes, wir wißen zwar gewiß, daß wir einmal sterben müßen, und unser Leben sich wie Waßer im Sande verliert. Weil du aber durch deine gnädige Vorsehung, so lang dies Leben in uns ist, Mittel verordnet hast, deren sich deine Kinder gebrauchen, und deren Segen und Benedeiung sie von dir erwarten sollen; so bitte ich deine unergründliche Barmherzigkeit in kindlicher Zuversicht, du wollest selber diese mir verordnete Arznei heiligen und ihr die Kraft verleihen, daß sie mir zur Gesundheit diene. Herr, sprich nur ein Wort, so werde ich gesund. Wofern aber meine Tage sollen ein Ende haben, und du mir diese Krankheit als einen Boten zugeschickt hast, mich aus diesem Jammerthale abzufordern, so geschehe, o Herr, dein heiliger Wille. Nur verleihe mir Glauben und Geduld und laß| Deine Gnade und Barmherzigkeit nicht ferne von mir sein, sondern mitten in meiner Noth sei bei mir mit deinem heiligen Geiste, daß ich meine Seele, die du mit deinem heiligen Blute so theuer erlöset hast, willig und getrost in deine heiligen Hände zur Verwahrung gebe und befehle! Amen.
 45. Abba, mein Vater, es ist dir alles möglich. Du kannst helfen, heilen und gesund machen. Krankheit und Gesundheit, Tod und Leben steht alles in deiner Hand. Du allein weißt auch, was mir am besten ist. Darum befehle ich dir, lieber Gott und Vater, mein Kranken und Genesen in deine allmächtige gnädige Hand und bitte dich demüthig und von Herzen, du wollest schaffen und geben, was deinem heiligen Namen zu Ehren und mir an Leib und Seele zu zeitlicher und ewiger Wohlfahrt gereichen mag. Es ist dir nur um ein Wort zu thun, das du zu dieser Arznei sprechest, so werde ich dadurch gesund. Darauf traue ich,| und will dies Mittel auf deinen Namen versuchen und gebrauchen mit der gewissen Zuversicht, du werdest es wohl machen. So bin ich bereit, nach deinem väterlichen guten Willen, noch länger hier zu leben, dir und meinem Nächsten zu dienen, oder von hinnen seliglich abzuscheiden und zu sein bei Jesu Christo, meinem Heilande, der mit dir und dem heiligen Geiste lebt und regiert, wahrer Gott, hochgelobt in alle Ewigkeit! Amen.


20.
Wenn die Noth lange anhält.
 46. Lieber Gott, barmherziger Vater, du siehest meinen Jammer und Elend; du weißt, wie mir der elenden Nächte allzuviel werden. Hilf mir doch endlich, mein Gott. Laß mich dein gnädiges Hilfstündlein| erfreuen. Erfreue mich doch wieder, nachdem du mich so lange plagest, nachdem ich so lange Unglück leide. Kehre dich wieder zu mir, und sei mir, deinem Knechte, gnädig um Jesu Christi willen! Amen.
 47.* O Herr Jesu Christe, mein Heiland, ich klage dir, daß mich meine Noth drückt, und meine Krankheit so lange währt. Ich bitte dich, du wesentliches Wort deines Vaters, du heilsamer Tröster, sprich mir diesen Trost tief in mein Herz, daß ich allezeit, ja mitten in der größten Schwachheit, ja in höchsten Schmerzen und Todesängsten dein liebes Kind sei, dir in deinen Armen und in deinem Schooße liege, und dein gnädiges Angesicht alle Augenblicke auf mich gerichtet sei. Da du, Herr Jesu, am Kreuze hiengest, unsere Schmerzen, Schmach und Hohn trugest und von allen Kreaturen verlaßen warest, warest du dennoch der eingeborene Sohn deines lieben himmlischen Vaters, bist es auch geblieben. Da Joseph im Gefängnis lag| und keine menschliche Hilfe sah, warest du dennoch mit ihm, hattest ihn lieb und errettetest ihn zu rechter Zeit. Da Stephanus zum Tode geführt wurde, und ihm die Steine um den Kopf flogen, hattest du ihn dennoch lieb und gabest dich ihm zu schauen, daß er mit fröhlichem Herzen rufen konnte: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur rechten Hand Gottes stehen!“ Da Lazarus vor des reichen Mannes Thüre lag, und ihm kein Mensch helfen wollte, waren doch deine heiligen Engel um ihn her, nahmen seine Seele und trugen sie in Abrahams Schooß, in das ewige Leben. O mein Gott, ich bin wohl auch dein Lazarus, liege hier und klopfe an deiner Gnadenthür mit meinem Seufzen. Die Noth ist wohl groß, mein Herr, der Schmerzen sind viele, und die Angst will mich überwältigen: ich weiß aber gewiß und habe des tausend Zeugen in meinem Herzen durch deinen heiligen Geist, daß du mich nicht wirst verlaßen. Deine Augen stehen Tag| und Nacht offen über mir. Ich bin dein liebes Kind und ein Erbe des ewigen Lebens. Darum bist du mit mir in dieser Noth. Du wirst mich auch herausreißen und zu ehren machen – in diesem oder jenem Leben, wie es dir gefällig ist. Das ist gewißlich wahr. Amen.


21.
Um Geduld.[2]

 48. O Herr Jesu Christe, das Fleisch ist schwach und ungeduldig. Ach lieber Herr, brenne, haue, stich und plage mich, wie du willst, nur aber bitte ich dich um Geduld und Sanftmuth. Amen.


|  49. Lob, Ehre und Dank sei dir, mein allerliebster Herr Jesu Christe, für deine heilige Menschwerdung, für deine Marter und bitteres Leiden, aus dem ich erkenne, daß du mein Erlöser und Seligmacher bist, und glaube, daß du Sünde, Höll und Teufel überwunden hast, daß die mir nicht schaden mögen. Des allein tröste ich mich, darauf baue ich, da steht meine Hoffnung, da will ich mich laßen finden. Allein sei mir gnädig und barmherzig, wie ich deiner wahrhaftigen Zusage nach nicht zweifle. O Herr, laß mich nicht in diesen großen Nöthen, gib mir Geduld in meiner Krankheit! Ob ich durch Schmerzen, Unvernunft und andere große Anfechtung würde oder wollte abfallen; o Herr, laß mich in Unglauben und Gotteslästerung nicht stecken, sondern stärke und mehre meinen Glauben, daß mir Sünde, Höll und Teufel nicht schaden. Du bist stärker und gewaltiger, denn die alle: darauf verlaße ich mich! Amen.
|  50. O du heiliger Geist, du Tröster aller Elenden und Betrübten, du weißt am besten, was unser Fleisch und Blut im Kreuz vermag, wie es so gar niedersinket auch unter einem kleinen Rüthlein, was für Ungeduld, Zweifel und Zagen in uns kommt, wie es unserthalben mit uns ganz und gar verloren wäre. Darum sei du mein Trost, meine Stärke, meine Hilfe, mein Schild und Burg. Stärke mich durch deine große Macht; hilf mir in meiner großen Schwachheit und stehe mir bei; erwecke mein Herz und Gemüth, daß ich in meinen Nöthen nach Hilfe rufe und schreie; stärke meinen Glauben, daß ich in fester Zuversicht und völligem Vertrauen möge Hilfe und Rath von oben herab erwarten. Und weil wir im Kreuz und Anliegen nicht wißen, was wir bitten und begehren sollen, so thue du das Beste, bete in uns und mit uns, nachdem du weißt, wie es dir gefällig ist! Amen.
|  51.* Nimm weg von mir, Herr Jesu, und tilge aus meinem Herzen alle Ungeduld. Behüte mich, daß sie nicht überhand nehme in mir, auf daß ich mir mein Kreuz nicht größer mache. Pflanze mir aber die liebe Geduld in mein Herz, daß ich deinem Beispiel folge, stille und geduldig sei und auf deine Hilfe warte. Rüttele deinen Zeiger, laß kommen deine Stunde, denn deine Zeit ist die rechte Zeit, und deine Stunde ist die rechte Stunde. Gib, daß ich stets hoffe und stark sei in gewisser Zuversicht. Du bist getreu und läßest keinen Menschen versucht werden über sein Vermögen; ach so schaff auch, daß all mein Kreuz und Kranksein ein solches Ende gewinne, daß ich es könne ertragen. Ich weiß, du wirst es nicht laßen. Amen.
 52. Barmherziger Gott, dieweil ich weiß, daß du getreu bist und niemand über sein Vermögen versuchen läßest, sondern es also zu machen pflegst, daß die Versuchung ein Ende gewinnt, und wir sie ertragen können;| so bitte ich dich demüthiglich, du wollest mir in diesem, meinem Elend ein solches Herz geben, das sich dir ganz ergebe und aus deiner väterlichen Hand in kindlichem Gehorsam annehme, was du mir wirst auflegen. Ach, ohne deine Hilfe ist bei mir nichts als Murren und Ungeduld, durch welche ich dich nicht zur Gnade, sondern zum Zorn bewege. Darum wie du mir eine Last hast aufgelegt, also hilf mir auch und laß in mir hervorleuchten die Früchte des heiligen Geistes, Glauben und Geduld, mit welchen ich durch deine göttliche Kraft alle Trübsal überwinden und dir bis in den Tod getreu sein und bleiben möge. Amen.
 53.* Allmächtiger, gütiger Gott, der du bist eine Stärke der Schwachen, ein Heil der Kranken, eine Kraft der Mühseligen, ein Trost der Betrübten, eine Freude der Traurigen, eine Zuflucht der Verlaßenen, eine Hilfe der Angefochtenen, ein Leben der Sterbenden, ein Gott der Geduld und| alles Trostes: du siehst und weißt, daß wir von Natur schwach, blöde und verzagt sind und im Kreuz ohne deine göttliche Hilfe und Beistand nicht können bestehen. Darum rufe ich zu dir, wenn du mir Krankheit oder sonst Widerwärtigkeit zuschickst, du wollest mich fest im Glauben und beständig in der Geduld erhalten. Verleih mir Gnade, daß ich deine väterliche Hand und Züchtigung möge erleiden mit sanftem Geist und stillem Herzen. Gib mir Geduld, welche mir hoch vonnöthen ist in Leidenszeit, auf daß ich deinen Willen thue und die Verheißung empfange. Lehre mich, daß ich dir, meinem Gott, still halte, wenns übel geht, damit ich die Trübsal nicht für ein Zeichen deiner Ungnade achte und in meinem Herzen nicht etwa wider dich murre oder sonst unleidlich werde. Laß mich erkennen, daß du, welchen du lieb hast, auch züchtigest zu seiner Beßerung, auf daß ein Mensch in Gottes Furcht demüthig wandele, sein Vertrauen nicht auf das Zeitliche stelle, sondern auf Gott,| der die Todten auferweckt, auf daß unser Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde, denn das vergängliche Gold. Denn die Trübsal bringt Geduld, die Geduld bringt Erfahrung, Erfahrung bringt Hoffnung, Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden, und selig ist der Mann, den du, Gott, strafest. Darum soll sich niemand weigern, der Züchtigung des Allmächtigen. Denn du verletzest und verbindest, du zerschmeißest, und deine Hand heilt. Aus sechs Trübsalen wirst du mich erretten und in der siebenten wird mich kein Uebel rühren. So hilf nun, ewiger Gott, daß ich mit Geduld meine Seele faße und in gewisser Hoffnung unabgewendet bleibe, auf daß ich mit kindlicher Zuversicht dein väterliches Herz, unter dem Kreuze verborgen, möge erkennen, mit aller Kraft mächtig und gestärkt werde nach der großen Macht deiner Glorie, und zu aller Geduld und Langmuth in Anfechtung, Widerwärtigkeit und Leiden gewappnet möge bestehen, und fröhlich,| mit dankbarem Gemüthe in aller Noth dich preisen, auf daß, die wir mit Christo allhier leiden, auch mit ihm zur ewigen Herrlichkeit erhaben werden! Amen.
 54.* O Herr Jesu Christe, der du bist ein Gott der Geduld und alles Trostes, in den Tagen deines Fleisches in höchster Geduld all dein Elend ausgestanden und uns unsere Seelen mit Geduld zu faßen befohlen hast! Du siehst mein betrübtes Elend, hörest mein Seufzen, das ich auf meinem Angstlager ausgieße. Du weißt, wie meine Schwachheit und Gebrechlichkeit so groß und heftig ist. Wie soll ich aber thun, du frommer Herr? Keine Arznei weiß ich, als das Kräutlein Geduld[3]. Dieweil aber dasselbe nicht wächst in dem ungebauten Garten| meines Fleisches und Blutes, denn der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach: so stärke du mich mit dem Geiste der Gnaden und des Trostes, gib mir Geduld in Leidenszeit, gehorsam sein in Lieb und Leid, damit ich deine Gerichte nicht anbelle und wider dich murre, sondern mit Freuden ein Halleluja drein singe, und gewiß dafür halte, du meinest es dennoch nicht böse mit mir, wie fremd und feindselig du dich auch stellest, und wollest mitten unter deinen Zuchtruthen gedenken deiner väterlichen Barmherzigkeit, mich züchtigen, aber mit Maßen, mich strafen, aber nicht in deinem Zorn, mich töden, aber wieder lebendig machen, mir eine Last auflegen, aber wiederum aushelfen. Du bist ja der Gott, der da hilft, und der Herr Herr, der vom Tode errettet, hochgelobt in Ewigkeit. Amen.


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22.
Wenn man ungeduldig gewesen ist.

 55. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichtes Hilfe und mein Gott ist.

 Ach mein Herr und Gott, erhalte doch von nun an meine Gänge in deinen Fußsteigen und laß meine Tritte nicht gleiten. Laß den Feind an mir nichts gewinnen und den Sohn der Ungerechtigkeit mich nicht beschädigen, sondern verzeih mir meine Ungeduld und Halsstarrigkeit, denn ich habe geirrt wie ein irriges Schaf, das zum Verderben eilt. Meiner Sünden sind viel mehr denn des Sandes am Meer, ich empfinde sie nicht nach ihrer Last und Menge, aber nunmehr ist mir Heil widerfahren. Du, Herr, hast mich vom Schlafe des Todes wieder erweckt, daß ich meinen Irrweg| erkannt habe, und meine Seele sich wieder zur Ruhe begeben hat. O du Vater der Barmherzigkeit, nimm mich doch wieder zu Gnaden an und gedenke nicht meiner Halsstarrigkeit und Ungeduld, sondern, daß Christus, dein geliebter Sohn, mein und der ganzen Welt Heiland, alle meine Sünde mit seinem allerheiligsten Blute bezahlt und mir das Leben und die ewige Seligkeit geschenkt hat. Darum, o Herr, wende doch ab dein Angesicht von meinen Sünden und tilge alle meine Missethaten. Ach Gott, schaffe in mir ein reines Herz und gib mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesichte und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir, so will ich dir allhier zeitlich dafür danken und dich in deinem himmlischen Paradies lieben, loben, ehren und preisen ewiglich. Amen.


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23.
Morgengebet eines Kranken.
 56. O allmächtiger, ewiger Gott, ich sage dir Lob und Dank, daß du mich diese vergangene Nacht in meiner Krankheit so väterlich bewacht und bewahret hast, und bitte dich demüthiglich, du wollest mir aus Gnaden um Jesu Christi willen meine Sünde verzeihen, sonderlich wo ich während dieser Krankheit, wie Fleisches und Blutes Art ist, ungeduldig gewesen wäre. Du wollest auch diesen angehenden Tag bei mir stehen und mich in meiner Krankheit stärken, trösten, Geduld und Beständigkeit verleihen, die Schmerzen mildern und mir endlich helfen, es sei zu dem gegenwärtigen oder dem ewigen Leben, ganz nach deinem Willen, welcher allezeit der beste ist. Dein heiliger Engel sei mit mir, auf daß der böse Feind und all sein| Anhang keine Macht noch Gewalt an mir und all dem Meinen finde! Amen.


24.
Gebet eines Kranken, am Morgen (oder Abend) zu sprechen.
 57. O du getreuer Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, ich sage dir Lob und Dank, daß du mich schwachen Menschen diese Nacht (diesen Tag) über in meiner beschwerlichen Krankheit und großen Schmerzen so gnädiglich erhalten, geschützt und gestärkt hast, daß deine Gnade in mir armen Sünder so überschwänglich, daß deine Kraft in mir Schwachen so mächtig, daß dein Trost in mir Betrübten so kräftig gewesen ist. Ich laße mich billig in dieser Trübsal und beschwerlichen Krankheit mit St. Paulo begnügen an deiner| Gnade, und will dieselbe rühmen mein Leben lang. Ich bitte dich aber, o Herr, im Namen Jesu Christi, du wollest auch diesen Tag (diese Nacht) und die übrige Zeit meines Lebens deine herzliche Barmherzigkeit zu mir wenden, mir um deines lieben Sohnes und seines bittern Leidens und Sterbens willen alle meine Sünde gnädiglich verzeihen, auch in dieser deiner väterlichen Züchtigung das liebliche Opfer und die theure Bezahlung deines allerliebsten Sohnes und nicht meine Sünde und Uebertretung ansehen und mir schwachen Menschen diese großen Schmerzen entweder gar benehmen oder mildern und also mich als dein Kind diesen Tag (diese Nacht) und die übrige Zeit meines Lebens väterlich erhalten. Und weil du mir Leib und Seele gegeben und bis daher väterlich erhalten hast, ach Herr, so befehle ich diesen meinen kranken Leib und meine liebe Seele auch diesen Tag (diese Nacht) in deine heiligen Hände, daraus sie niemand reißen wird. Dein heiliger Engel sei mit mir,| daß der böse Feind keine Macht an mir habe oder finde, durch Jesum Christum, deinen geliebten Sohn, meinen einigen Trost und Heiland, in der Gnade und Kraft des heiligen Geistes. Amen.


25.
Abendgebet eines Kranken.
 58. Allmächtiger Gott, ich armer, elender Mensch erscheine vor deinem allerheiligsten Angesichte und danke dir für deine unendliche Güte, die du mir an diesem kummervollen Tage und die ganze Zeit meines Lebens so gnädig erzeigt hast. Ich bitte dich von ganzem Herzen, du wollest mich noch ferner mit deiner Barmherzigkeit erquicken, meine Seele mit deiner Hilfe erfreuen und mich loszählen von allen meinen Sünden. Verleihe, o du großer| Gott, meinen müden Gliedern eine sanfte Ruhe, lindere meine Schmerzen und wehre der höllischen Rotte, daß sie sich nicht zu meinem Lager nahe, noch sonst ein Unfall mich beunruhige. Sofern sich aber in dieser Nacht mein Erdenelend enden sollte, und du mich zu der ewigen Ruhe bringen wolltest: so gib, daß ich mit unverzagtem, gläubigen Herzen entschlafe und durch das düstere Thal eingehen möge in den Freudensaal des himmlischen Jerusalems. Indeß reinige mein Herz von allen zweifelmüthigen Gedanken. Bewahre mein Gewißen vor unruhigen Bewegungen und heilige meine Seele, daß sie sich bis an das letzte Seufzen getröste der unaussprechlichen Gnade und Erbarmung des dreieinigen, allzeit lebendigen Gottes, der da ist, der da war und der da sein wird ein allmächtiger und gewaltiger Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


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26.
Nachtgebet eines Kranken.

 59. Herr, allmächtiger Gott, der du wohl weißt wie unsere sichtbaren und unsichtbaren Feinde wachsam und sorgfältig sind, auch die Gebrechen unsers dürftigen Fleisches erkennest, da du es geschaffen hast: dir befehlen wir uns ganz in deinen Schutz und Bewahrung, Schirm und Zuflucht, Hilfe und Trost. Behalte uns, Herr Gott, unter den Flügeln deiner Güte, daß wir nimmermehr im Tode entschlafen. Erleuchte die Augen unsers Herzens mit dem Lichte der himmlischen Gnadensonne, mit der Wonne und Lust deines göttlichen Wortes, und erhalte uns allezeit nüchtern und zu allen guten Werken wacker, klug, weise und vorsichtig, auf daß wir dich mögen loben und preisen. Denn du bist allein gütig und voll Gnaden! Amen.



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27.
Gebet eines Kranken, der nicht schlafen kann.
 60.* O Herr, mein Gott, du hast den Tag zur Arbeit geschaffen und die Nacht zur Ruhe, aber leider, die Ruhe ist nirgends da. Wenn ich gedenke, mein Bett soll mich trösten, mein Lager soll mirs erleichtern, so ist meine Hoffnung vergebens, und was ich wünsche, das kommt mir nicht. Des Tages zähle ich, wann es will Abend werden, und des Abends verlanget mich nach dem Morgen. Ich spreche in meinen Gedanken: „Hüter, ist die Nacht schier hin? Hüter, ist die Nacht schier hin?“ Aber wenn der Morgen schon kommt, so ist es doch wie in der Nacht, und so arbeite ich von einer Zeit zur andern vergeblich, und der elenden Nächte sind mir viel worden. Ach Herr, Herr, wie lang, ach wie lang willst du mein so| gar vergeßen, wie lang verbirgst du dein Angesicht vor mir, und verbirgst dich zur Zeit der Noth! Erbarme dich mein, o liebster Vater, und laß ab von mir. Lindere mir doch meine Schmerzen und gönne mir ein wenig Ruhe, ehe ich hinfahre und nicht mehr da sei. Ist es denn ja dein heiliger Wille, mich noch länger in dieser Unruhe zu prüfen, ach so wache du selbst bei mir und verleihe mir Geduld, wenn mir die Stunden wollen lang werden. Gib mir Kraft, wenn ich matt werde, tröste mich, wenn mich meine Gedanken plagen, und vollende dermaleins meinen Jammer und bringe mich zur ewigen Ruhe, da ich ruhen werde von aller Arbeit und ewig dein Lob besingen vor deinem Thron. Amen. O mein Herr Jesu! Amen.


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28.
Danksagung nach erlangter Gesundheit.

 61. Kommet her, höret zu alle, die ihr Gott fürchtet, ich will erzählen, was er meiner Seele gethan hat. Zu ihm rief ich mit meinem Munde und preisete ihn mit meiner Zunge; darum erhörte mich Gott und merkte auf mein Flehen. Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht. Welche ihn ansehen und anlaufen, deren Angesicht wird nicht zu schanden. Da dieser Elende rief, hörte es der Herr und half ihm aus allen seinen Nöthen. Wo ist so ein herrlich Volk, zu dem Götter so nahe sich thun, als der Herr, unser Gott, sooft wir ihn anrufen? Ich danke dir ewiglich, denn du kannst es wohl machen, und will harren auf deinen Namen, denn deine Heiligen haben Freude daran.

 Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs| ist, des Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, steht. Meine Seele harret nur auf Gott, denn er ist meine Hoffnung. Er ist mein Hort, meine Hilfe und mein Schutz, daß ich nicht fallen werde. Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre. Er ist der Fels meiner Stärke. Meine Zuversicht ist auf Gott. Hoffet auf ihn allezeit, lieben Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus. Gott ist unsre Zuversicht, eine Hilfe in den großen Nöthen. Halleluja.
 62. Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Er zürnet nicht ewiglich; sein Zorn währet einen Augenblick und er hat Lust zum Leben. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens die Freude. Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, daß du mein Elend ansahest und meine Seele erkanntest in der Noth. Du handeltest nicht mit mir nach meinen Sünden und vergaltest nicht nach meiner Missethat; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist,| ließest du deine Gnade über mir walten und erbarmtest dich über mich, wie ein Vater über sein Kind. Es umfiengen mich des Todes Bande, und die Bäche Belials erschreckten mich; der Höllen Bande umfiengen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich. Da mir Angst war, rief ich den Herrn an und schrie zu meinem Gott, da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Geschrei kam vor ihn zu seinen Ohren. – Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast meinen Sack ausgezogen und mich mit Freuden gegürtet, auf daß dir lobsinge meine Ehre und nicht stille werde. Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. Der Herr tödet und macht lebendig. Er führt in die Hölle und wieder heraus. Das ist mein Gott, ich will ihn preisen. Er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben. Halleluja. Gelobet sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller| unsrer Trübsal, daß wir auch trösten können, die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Troste, damit wir getröstet werden von Gott! Halleluja. Amen.
Aus den Gebeten Jonä (Kap. 2.) und Hiskiä (Jes. 38.)

 63. Gelobt sei der Herr, denn er hat erhört die Stimme meines Flehens. Der Herr ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen; und mein Herz ist fröhlich und ich will ihm danken mit einem Liede. ((Ps. 28.) Denn ich rief zum Herrn in meiner Angst, da antwortete er mir; ich schrie, und du hörtest meine Stimme und hast mein Leben vom Verderben geführt, Herr, mein Gott.

 Du ließest mich entschlafen und machtest mich leben. Ich sprach in meinem Elende: Meine Zeit ist dahin und aufgeräumt wie eines Hirten Hütte, und ich reiße mein Leben ab wie ein Weber; er sauget mich dürre aus; du machst es| mit mir ein Ende den Tag vor Abend. ((Jes. 38.)

 Ich sprach: Nun muß ich nicht mehr sehen den Herrn, ja den Herrn im Lande der Lebendigen: nun muß ich nicht mehr schauen die Menschen bei denen, die ihre Zeit leben.

 Ich dachte: Möchte ich bis Morgen leben. Aber er zerbrach mir meine Gebeine wie ein Löwe; denn du machst es mit mir aus den Tag vor Abend. Ich winselte wie ein Kranich und wie eine Schwalbe und girrte wie eine Taube: meine Augen wollten mir brechen. Ich werde mich scheuen all mein Lebtage vor solcher Betrübnis meiner Seele. Aber siehe, da meine Seele verzagte, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam vor dich in deinen heiligen Himmel. ((Jon. 2.)

 Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen ergetzten meine Seele. ((Ps. 94, 19.) Siehe, um Trost war mir sehr bange, du aber hast| dich meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück. Denn die Hölle lobt dich nicht, so rühmt dich der Tod nicht, und die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Wahrheit, sondern allein, die da leben, loben dich, wie ich jetzt thue. Der Vater wird den Kindern deine Wahrheit kund thun. ((Jes. 38.) Ich will dem Herrn Dank opfern, meine Gelübde will ich dem Herrn bezahlen, daß er mir geholfen hat. Ich will ihm Lieder singen, so lang ich lebe im Hause des Herrn. – Ihm, dem getreuen, allmächtigen, gnädigen, wahrhaftigen und allein weisen Gott sei Lob, Ehr und Preis gesagt in alle Ewigkeit. Amen.
 64. Barmherziger Gott, ich danke dir von ganzem Herzen, daß du mich so väterlich gezüchtigt und doch dem Tode nicht übergeben, sondern deinen Zorn wieder von mir abgewendet und das Licht deines Antlitzes über mich erhoben hast, daß ich nicht| im Tode entschlafen bin. O Herr, es ist mir gut, daß du mich gedemüthiget hast, auf daß ich deine Rechte lerne. Freilich ist es mir sehr gut, daß du mich in meinen Sünden nicht immer hast fortfahren laßen, sondern mich durch die ausgestandene Krankheit zurückgezogen und mir doch wieder geholfen hast. „Nun lob mein Seel den Herren“, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. O Herr, wie kann ich dir vergelten diese und andere Wohlthaten, so du mir erzeiget hast? Ich will dich loben allezeit; dein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Lippen und meine Seele, die du erlöset hast, sollen sich freuen und dir lobsingen. Verleihe mir, o Herr, deine Gnade, daß ich stets an diese Züchtigung gedenke, damit ich hinfür nicht sündige und mir eine neue Ruthe binde; sondern mit der neuen Gesundheit in ein neues Leben trete, durch Jesum Christum! Amen.
|  65. Ach großer, barmherziger, wahrhaftiger Gott und Vater, ich sehe und erfahre, was ich längst aus deinem heiligen Worte vernommen habe, nemlich daß du nahe bist bei denen, welche dich in ihren Nöthen und Anfechtungen treulich und kindlich anrufen, und sie nicht verläßest, sondern ihnen Kraft gibst, ihr Kreuz zu tragen, und es ihnen zugleich schwer machst, bis du sie genug geprüft, gedemüthigt und zu dir gezogen hast, sie hernach gnädiglich zu erlösen und zu erfreuen, auf daß du von ihnen herzlich gelobet und gepriesen werdest, und sie fortan in keinen Nöthen an deiner Güte zweifeln, sondern stark werden in Glauben und Hoffnung. Dafür sage ich dir durch deinen Sohn Jesum Christum, unsern Herrn, Lob und Dank ohne Aufhören und bitte dich als den einigen Nothhelfer und Tröster im Namen deines allerliebsten Sohnes Jesu Christi und um deiner Wahrheit und Ehre willen, du wollest mich in meiner Schwachheit weiter stärken und erhalten bis zur endlichen| Erlösung und Befreiung, auf daß ich dich, mein Gott und Herr, mit allen Gläubigen in Ewigkeit loben und preisen möge! Amen.



  1. Schöne Stelle aus dem gemeinen Gebete am Sonntag: „Tröste sie (die da leiden), Gott, mit deinem heiligen Geiste, daß sie solches alles als deinen väterlichen Willen aufnehmen und erkennen“.
  2. Vgl. andere Gebete, auch vorher. Das Gebet um Geduld hängt sich schier an alle Krankengebete, auch an die, die nicht zunächst um Geduld bitten.
  3. Das Kräutlein Patientia
    Wächst nicht in allem Garten.
    Ach Gott, schaff du mirs immerdar,
    Daß ich könn deiner warten;
    Sonst bin ich sehr betrübt und schwer
    Von Angst auf dieser Erden.

« I. Worte aus Gottes Munde für Kranke und Sterbende Wilhelm Löhe
Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde
III. Gebete für Sterbende »
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