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RE:Iapodes

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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illyrisches Volk
Band IX,1 (1914) S. 724727
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Iapodes. Name. Iapudes (Triumphalfast. CIL I² p. 48 zum J. 129 de Iapudibus); CIL V 13346 Iapudiai; CIL XIII 2, 8007 = Bücheler Carm. Latina epigr. I 20 post feros Iapudas (vgl. o. Bd. VII S. 262f.); Cic. pro Balbo 14, 22. Plin. n. h. III 38. 127. 129. 139. 140. 146); Iapydes (Sall. hist. ed. Maurenbrecher II 40. Liv. XLIII 5, 3; epit. 59. 131. Vergil Georg. III 475, dazu Servius). Paneg. Messalae (Tibull. ed. L. Müller IV 1, 106ff.). Frontin. II 5, 28. Ptolem. Geogr. II 16, 5. Cass. Dio XLIX 34, 35 LI 21, 5); Iapodes (Strab. IV 6, 1. 10. VII 5, 2. 4. Dion. Hal. bei Steph. Byz. s. Ἰάποδες. Appian. Illyr. 10. 14. 16–19. 21. 22. CIL III 14 323. 14 325–14 327¹). Da die einheimischen Inschriften die letzte Form bieten, so wird dieselbe wohl die richtige sein.

Ethnographie. Die I. sind ursprünglich Illyrier gewesen; um 400 v. Chr. wurden sie von Kelten unterjocht und später stellen sie ein Mischvolk dar (Strab. a. a. O. Dion. Hal. a. a. O.). [725] Uns sind viele persönliche Namen der I. bekannt, wie Andes Sini f., Slator Oezl(i f.), Vandano Voeturia Triti f., Vendes Dennaia u. a. Für die frühere Zeit Hörnes Mitt. d. anthrop. Gesellsch. in Wien XVIII 242ff.

Wohnsitze. Die I. erstreckten sich von Ietrien bis zum heutigen Flusse Una, wo bei Bihać ein wichtiges iapodisches Heiligtum gefunden worden ist (Patsch Wissensch. Mitteil. aus Bosnien u. Herzegovina VI 154ff. VII 33ff.). Ihre Stämme sind Monetiner, Avendeaten, Asupiner, ihre Städte Monetium (heute Brinje), Avendo (Crkvina zwischen Otočac und Segn), Arupium (Vital bei Otočac, wo ansehnliche Ruinen und Inschriften, welche vom Bestande einer römisch konstituierten Stadt sprechen, gefunden worden sind), Terponos, Poseni, Metulum, das bis zum illyrischen Kriege vom J. 85–83 der Vorort der I. (τῶν Ἰαπόδων κεφαλή Appian. Ill. 19) und ihre größte Stadt (τὴν μεγίστην σοφῶν πόλις Cass. Dio XLIX 35) war.

Geschichte. Vielleicht sind es die I., die im J. 171 v. Chr. Aquileia bedrängen (Liv. XLIΙI 1). C. Cassius Longinus unternimmt einen Marsch durch ihr Land gegen Perseus. Er ist von dem Stamme freundlich aufgenommen, doch plünderte er dasselbe nachher, als er zurückkam. Gegen ihn erhoben die I. in Rom Klage, und die Römer sandten eine Kommission, um die Sache zu untersuchen (Liv. XLIII 1. 5). Im J. 129 führt C. Sempronius Tuditanus mit I. zuerst einen unglücklichen Krieg, nachher aber siegt er mit Hilfe seines Legaten Decimus Iunius Brutus und triumphiert nachher (Triumphalfast. CIL I² a. a. O. Liv. per. 59. Appian. Ill. 10; vgl. Premerstein Österr. Jahresh. X 264ff.). Er soll das Land bis Krka erobert haben (Plin. n. h. III 129). Frontin. II 5, 28 erwähnt ein kriegerisches Stratagem der I. gegen die Römer, in welches Jahr aber das Ereignis fallen soll, kann; man nicht sagen. Sallust. hist. a. a. O. spricht von einem römischen Einfalle in Iapudien, der vielleicht zur dalmatischen Expedition des C. Cosconius J. 78–76 v. Chr. gehört (Maurenbrecher a. a. O.). Nach Cic. pro Balbo (geschrieben wahrscheinlich im J. 56 v. Chr.) a. a. O. wurde zwischen den Römern und den I. ein Bündnis geschlossen (Mommsen St.-R. III 698). Cass. Dio XLIX 34, 2 sagt, daß die I. vor dem J. 35 v. Chr. regelmäßig den Tribut zahlen. Bei Appian aber heißt es, daß sich die östlich der Alpen wohnenden I. während dieser Zeit feindlich gegen die Römer hielten: die letzten wurden aus diesem Gebiete zweimal ausgejagt (zum zweitenmal vielleicht im Winter des J. 48/47; vgl. Hirt. bell. Alex. 42. 43. Cic. ad Attic. XI 16. Appian. Ill. 12. 27; bell. civ. II 58ff. Cass. Dio XLII 11. Zippel 205f.), Aquileia wurde angegriffen, Triest ausgeplündert (das letzte im Sommer J. 52, Caesar bell. Gall. VIII 24). Endgültig sind die I. von den Römern im großen illyrischen Kriege, den Augustus J. 35–33 geführt hat, unterjocht worden. Der Verlauf des Krieges ist in den Hauptzügen der folgende gewesen. Die westlich der Alpen wohnenden I. worden leicht besiegt. Monetium und Avendo übergaben sich freiwillig. Die Arupiner, der größte und stärkste unter den diesseitigen Stammen, zogen sich zuerst aus den [726] Dörfern in die Stadt, als aber die Römer heranrückten, flohen sie in die Wälder. Octavian besetzt die Stadt, will sie aber nicht anzünden und bewegt dadurch die Arupiner, sich zu übergeben (Appian. Ill. 16. Vgl. Panegyr. Messal. a. a. O.). Die östlichen I. wurden mit mehr Mühe unterworfen (Appian:. Ill. 18. Cass. Dio XIIX 35). Zuerst fiel ein Teil davon, als die Stadt Terponos fiel. Am schwersten war es, Metulum zu erobern. Beim Angriffe zeigte Octavian große persönliche Tapferkeit und wurde verwundet. Die Stadt wurde, als sie fiel, verbrannt, und seitdem ist vielleicht die Hauptstadt Arupium (Appian. 19–21. Cass. Dio XLIX 35. Strab. IV 6, 10. VII 5, 4. Liv. epit. 131. Suet. Aug. 20f. Mommsen CIL III p. 384). Nachdem Octavian aus dem Lande gegangen war, machten die Posener einen Aufstand; der Legat M. Helvius warf sie nieder und der Stamm wurde schwer bestraft (Appian. Ill. 21). Im J. 29 wurde ein Triumph über die I. gefeiert (Dio LI 21, 5). Das eroberte Land wurde wahrscheinlich durch kleine Detachements gesichert. Bei Golubić (südöstlich von Bihać) stationierte vielleicht die ala Claudia nova (CIL III 10 033; vor dem J. 74; wahrscheinlich verließ sie die Provinz im J. 70; vgl. Cichorius o. Bd. I S. 1287). Hier stationierte vielleicht, am Ende des 3. Jhdte., ein Detachement der legio II adiutrix (CIL III 10 036). Bei Kulište-Kostel bei Brekovica (nordöstlich von Bihać) ist vielleicht eine Abteilung einer Vexillation der legio I adiutrix (CIL III 13 272) gewesen, die aus Pannonia Superior nach Dalmatien in der zweiten Hälfte des 2. Jhdts. kam und hier wenigstens bis Gallienus in Dalmatien blieb. Munjava ist Station der Beneficiarii gewesen (CIL III 100 50), hier stationiert vielleicht unter Diokletian eine Abteilung der legio II adiutrix (CIL III 10 060). Daß das Land militärisch besetzt war, beweisen wohl auch einige fortifikatorische Anlagen (Wachthäuser und ähnliches), die an verschiedenen Stellen in der Umgebung von Bihać und im Gebiete der Sana gefunden worden sind (Radimský Wiss. Mitteil. aus Bosnien und Herzegovina I 207ff. III 40ff.).

Romanisation. Nach der Eroberung wurden die I. schnell romanisiert; dafür sind ein sicherer Beweis die zahlreichen Inschriften der Einheimischen, sogar der tiefsten Schichten. Es konstituieren sich Städte und gute Straßen werden gebaut, z. B. Salona-Rastello de Grab-Petrovac und Sanatal. Die Leichenbestattung verschwindet fast ganz und es kommen an deren Stelle Brandgräber. Die Töpferscheibe wurde vielleicht erst unter den Römern eingeführt ((Radimský Wiss. Mitteil. aus Bosnien usw. III 195).

Verwaltung. Der iapodische Gau (civitas) bestand, nach Ptolem. Geogr. II 16, 5, noch in der ersten Hälfte des 2. Jhdts.; doch Vital bei Otočac ausgenommen, das im J. 97 als römisch konstituierte Stadt erscheint (CIL III 3006; vgl. CIL III 3022). Während des pannonischen Aufstandes im J. 6–9 wurde Iapodien mit Liburnien vereinigt (CIL V 3346), auch etwas später. Die I. gehörten zum Conventus iuridicus von Scardona. An der Spitze der Verwaltung der civitas der I. sind praepositi gewesen. Unsere praepositi [727] sind wohl Einheimische (ausgenommen CIL V 3346), nicht römische Bürger, alle Zivilisten (ausgenommen CIL V 3346), nicht erblich, werden nicht gewählt, sondern durch die Regierung angestellt. Dieselben sind mehrmals zu gleicher Zeit principes (CIL III 14 324. 14 326; vgl. CIL III 2776. V 4893. 4910). Der Sitz der praeposi war vielleicht in Bihaćko polje (wo auch das Kultzentrum sich befand); in Golubić und Pritoka Jezerine sind Grab-, Architektur-, Relief-, Inschriftfunde gemacht worden, nach denen hier eine der größten ältesten Anlagen der I. lag.

Religion. Bei den I. sind dieselben Götter, die überall im römischen Reiche verehrt wurden, gefeiert: Iupiter Optimus Maximus, Dolichenus, Mithras, Silvanus, Genius loci u. a. Dabei kommt bei ihnen eine sonst unbekannte Gottheit, vor, Bindus. Bindus ist eine einheimische Gottheit, die dem Neptunus ähnlich war, jedenfalls ein Quellgott. Ein ansehnliches Heiligtum desselben ist wohl an der Privilizaquelle in der Nähe von Bihać gewesen. Vgl. Zippel Die röm. Herrschaft in Illyrien passim. Kiepert FOA XVII und Beibl. 5f. H. Cons La province de Dalmatie passim. Kretschmer Einleitung I 260. Besonders aber Patsch Wiss. Mitteil. aus Bosnien und Herzegovina a. a. O. (mit vollständiger Literatur) und Die Lika in röm. Zeit S. 27ff.

[Vulić. ]

Nachträge und Berichtigungen

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Band S III (1918) S. 11911192
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S. 724ff. zum Art. Iapodes:

Der Triumph des Tuditanus über die I. im J. 129 v. Chr. (S. 725) ist auch beglaubigt durch [1192] eine Inschrift in saturnischen Versen, von welcher zwei Bruchstücke in zwei weit auseinanderliegenden Jahren, 1788 und 1906, bei Aquileia gefunden worden sind, Dessau 8885 (III p. IXf.). Die Inschrift stammt von einem Denkmal, welches der Sieger Tuditanus nach Bezwingung der Histrer (o. Bd. VIII S. 2115) und Iapuden im J. 129 in Aquileia errichtet hatte, von wo er offenbar zu jenem Feldzug aufgebrochen war. Die Inschrift 1 nannte ein Weihgeschenk für den vielgenannten göttlichen Fluß Timavus bei Aquileia (Nissen Ital. Landeskunde II 233f.), weil wohl in einem an diesem Fluß aufgeschlagenen Lager der genannte Consul und Feldherr das Gelübde für glücklichen Erfolg getan hatte (auch der Consul des J. 178 v. Chr. hatte, zum Feldzug gegen Histria von Aquileia aufgebrochen, sein Lager ad lacum Timavi, d. h. an einem Quellsee des Flusses Timavus aufgeschlagen, Liv. XLI 1–2). Einen anderen Sinn ergibt die Ergänzung von v. Premerstein, der in den Jahresheften des Österr. Inst. X 264ff. die Inschrift besprochen und abgebildet hat, doch ist diese Ergänzung (a. a. O. 271. 273. 275f. 280f.) nicht glaubhaft.

[Keune. ]
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Band R (1980) S. 130
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Iapodes

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