Vergleichende Märchenforschungen/Das Märchen vom Zauberring

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Übersicht Vergleichende Märchenforschungen (1908) von Antti Aarne
Das Märchen vom Zauberring
Die drei Zaubergegenstände und die wunderbaren Früchte
[1]
I.
Das märchen vom zauberring.

[3] In dem märchen vom zauberring wird von einem wunderding erzählt, mit dessen hilfe man gewinnen kann, was man sich wünscht. Der gegenstand wird dem helden des märchens, der ihn bekommen hat, geraubt, mit hilfe dankbarer tiere gelangt er aber wieder in seinen besitz.


Die volkstümlichen varianten.

Das märchen vom zauberring, das eines unserer gewöhnlichsten märchen ist, scheint allgemein in Asien sowie in einem grossen teil von Europa verbreitet zu sein und ist auch in Afrika angetroffen worden. Wir kennen die folgenden volkstümlichen varianten:

A. Finnen. Aa. Eigentliches Finland 1. Vehmaa (Krohn, nr. 7 a, s. 29). Ein knecht kauft für geerbtes geld einen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine katze und das dritte mal eine schlange, die umgebracht werden sollen. Die schlange geleitet ihn zu ihrer höhle, wo er eine belohnung erhalten soll, sie bringt einen ring: „Mögen sieben männer kommen und dies und jenes bringen“, so wird es geschehen! Der knecht verschafft sich mit hülfe des ringes gute kleider und geld. König: „Wer aus gold und juwelen eine brücke über den fluss baut, bekommt meine tochter“. Der knecht baut sie mit dem ring. Die frau forscht nach, woher die sieben männer kommen, stiehlt den ring und geht zu ihrem vater. Der könig schliesst den knecht in ein steinernes haus ein. Die katze tanzt im schloss auf den hinterfüssen und bekommt den ring. Der hund schwimmt mit der katze auf dem rücken über den fluss. Mitten auf dem fluss sagt der hund zur katze: „Wie schwer du wiegst!“ Die katze antwortet: „Der ring wiegt schwer“. Zugleich fällt ihr der ring aus dem maul, ein hecht verschluckt ihn, [4] aber die katze und der hund gewinnen ihn zurück. Knecht: „Reisst das steinerne haus ein!“ Der könig warnt seine tochter. – 2. Yläne (Ders., varianten, s. 161). Der jüngste von drei brüdern befreit eine weisse schlange aus dem spalt eines gegabelten baumes. Die schlange führt ihn in ein altes, verfallenes schloss. Der junge dient ein jahr lang einem schönen in jene schlange verwandelten fräulein. Lohn eine weste: aus der tasche kommt ein unbesiegbares heer soldaten, das sogar die luft erfüllt. König: „Wer mein heer besiegt, bekommt das reich und meine tochter“. Die frau verliebt sich in den sohn eines fürsten, vertauscht die weste. Der junge ins gefängnis. Mit hilfe der weissen schlange gewinnt er die weste zurück. Lässt die männer alle töten. Löst das in eine schlange verwandelte mädchen aus dem zauber und heiratet es. – Ab. Satakunta 1. Landgemeinde Björneborg (Handschriftl.[1], Tuomi, 2. sendung, Nr. 23). Der sohn einer alten frau bringt einen frosch, den er im see gefangen, nicht um, derselbe giebt ihm einen ring: was er sich wünscht, geht in erfüllung. Die tochter der gutsfrau stiehlt den ring aus der truhe, verschwindet. Junge ins gefängnis. Die katze und der hund des hauses gehen auf die suche. Die katze fängt eine ratte, verspricht deren leben zu schonen, wenn sie den ring wiederbringe. Die ratte nagt ein loch in die truhe, bringt ihn. Der hund bittet die katze um den ring. Katze: „Deine zähne stehen zu weit auseinander“. Die katze lässt den ring in einen dritten see fallen. Ein felchen verschluckt ihn. „Alle bis auf die frau sollen sterben!“ Hochzeit. – 2. Ulvila (Krohn, var., s. 163). Ein bürgersohn kauft für geld, das er von seiner mutter bekommen, eine katze. Ebenso am nächsten tag einen hund. Am dritten bietet ihm ein alter mann einen ring an, führt den jungen in einen felsen. Ein leichnam giebt ihm in der hintersten kammer einen ring: zwei männer: „Was will der magister?“ „Felsen auf, dass ich hier fortkomme, einen hof, wie ihn der könig hat!“ Die prinzessin, die der könig in das schloss des jungen bringen lässt, stiehlt den ring. „Ich nach Amerika!“ Dort ein bräutigam. Am morgen hat der junge keinen hof und keine prinzessin mehr. Der könig lässt ihn in den turm werfen. Katze und hund auf die suche. Der hund schwimmt mit der katze auf dem rücken übers meer. Der hund bleibt draussen, die katze nimmt den ring aus der schatulle. Der hund redet auf dem meere die katze an. Ring im bauch eines hechtes. Der junge bittet den ring um sein früheres schloss. Das mädchen wird umgebracht. – [5] 3. Kauvatsa (Handschr., Rutuna, 4. sendung, nr. 34). Der sohn einer armen frau tauscht mit einem ihm begegneten mann ein stück brot gegen einen ring aus: zwölf männer: tun, was man sich wünscht. „Essen, trinken!“ Schickt seine mutter aus, um für ihn um die königstochter zu freien. König: „Ein ebenso prächtiges schloss wie meines, von hier eine gläserne brücke dorthin.“ Das mädchen stiehlt den ring. „Zu meinem bräutigam, dem sohn des königs eines andern reiches!“ Der junge hat am nächsten morgen seine alte hütte. Ins gefängnis. Katze und hund des jungen auf die suche. Der hund schwimmt mit der katze auf dem rücken übers meer. Die katze fängt eine maus. Die maus ruft die andern mäuse zusammen, die spitzmaus weiss, wo der ring ist: taucht ihren schwanz in die milchbütte, streicht ihn über die lippen: ring ausgespieen. Der hund verlangt der katze den ring ab, schnappt nach einem hecht. Der hecht verschluckt den ring. „Gefängnis nieder, mein schloss, wie es früher war, frau heim!“ Der vater züchtigt seine tochter. – 4. Kankaanpää (Handschr., Romppanen, 1. sendung, nr. 3). Der sohn einer witwe kauft für geerbtes geld eine junge katze. Ebenso einen jungen hund. Das dritte mal geht er auf den rat eines alten mannes in ein haus, wo er von einem leichnam einen ring bekommt: zwei männer: „Was will der herr?“ „Fort in mein eignes goldenes schloss!“ Bekommt die königstochter. Diese stiehlt ihm den ring vom finger. „Schloss wie früher, ich weitweg zu einem andern bräutigam!“ Der junge ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Während sie übers meer schwimmen, hält sich die katze am schwanz des hundes fest. Katze und hund liebgewonnen. Die katze erhascht den ring vom fenster. Streiten, wer ihn dem herrn geben soll. Ein hecht verschluckt ihn. „Ich in mein goldenes schloss!“ „Braut hierher!“ Braut für immer ins gefängnis. – 5. Loimaa (Krohn, var., s. 163). Der junge kauft für das geerbte geld eine katze, einen hund und eine schlange, die getötet werden sollen. In einem grossen stein sitzen die schlangen zu gericht. Die schlange giebt dem jungen einen ring: man erhält damit, was man haben will. Die königstochter ruft den jungen ins schloss, stiehlt den ring. Junge in den turm. Die katze kratzt der königstochter am mundwinkel: der ring fällt ihr aus dem munde. Katze auf dem hunde übers meer. Hund: „Hast du den ring noch?“ Katze: „Ja“. Im bauche eines fisches. „Tür des turmes auf!“ „Der turm werde gestürzt und das schloss des königs werde zunichte!“ Der junge zieht mit katze und hund durch die welt. – 6. Ätsäri (Ders., s. 165). In einer kötnerei eine alte frau, sohn, katze und hund. Der junge bekommt von einem langen mann für ein stück brot einen ring: zwölf männer: tun, was man befiehlt. „Essen und trinken, gutes haus!“ Schickt die mutter aus, um [6] den könig um seine tochter zu bitten. König: „Ein ebenso prächtiges schloss wie dieses, brücke, auf beiden seiten bäume“. Die frau entwendet den ring. „Zu dem alten freier!“ Der junge erwacht in seiner alten hütte, ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Der hund schwimmt mit der katze im nacken. Die katze fängt eine maus. Die maus ruft die andern mäuse herbei, die spitzmaus bringt den ring: taucht ihren schwanz in die sahne, streicht ihn über die lippen: ring ausgespieen. Die katze muss den ring dem hund geben, dieser schnappt in der nähe des meeresufers nach einem hecht. Der hecht verschluckt den ring. „Zerstört das gefängnis, baut das frühere schloss auf, bringt mir mein weib nachhause!“ Der könig züchtigt seine tochter. – Ac. Nyland. Nummi (Handschr., Hj. Hultin, 1. sendung, nr. 9). Der prinz giebt dem sohn seines dieners einen ring: er bekommt damit, was er sich wünscht. Auf den rat des prinzen kauft der junge von einem ihm begegnenden manne eine bütte, darin eine katze, ein hund und eine schlange. Er geht an den hof des königs. Ein ausländischer prinz stiehlt den ring vom fenster. Der könig lässt den jungen ins gefängnis werfen. Katze und hund auf die suche. Der hund schwimmt mit der katze auf dem rücken hinüber. Er ruht sich vor müdigkeit aus. Die katze fängt eine maus, diese holt den ring vom fenster. Der wind reisst der katze auf dem meer das maul auf. Ein hecht verschlingt den ring. „Der königshof verbrenne, die prinzessin bleibe da!“ – Ad. Süd- und Mittel-Tavastland 1. Längelmäki (Handschr., Kivi, 1. sendung, nr. 29). Eine arme frau schickt ihren sohn weg, um brot zu kaufen. Der junge kauft eine katze. Ebenso ein zweites mal einen hund. Rettet den teufel aus einem brennenden baum. Der junge auf dem teufel, der teufel auf der katze, die katze auf dem hunde. Der teufel giebt ihm bei sich zuhause einen stein mit sieben löchern. Der könig verspricht dem seine tochter, der die verschwundenen schlüssel wiederbringt, zum schwenden einen grossen wald fällt und die bäume wieder aufrichtet. Mit dem stein. Trotzdem bekommt der junge das mädchen nicht. Er rächt sich mit seinen wunderstiefeln. – 2. Janakkala (Handschr., Konv. der finn. Lehranst. z. Helsingf., 3. sendung, LIII, nr. 6). Der teufel entführt die schöne königstochter. Der könig verspricht dem retter das mädchen. Der junge macht sich mit auf, erhält von einem ihm begegnenden alten weib einen ring, vollbringt mit dessen hilfe das rettungswerk. Das mädchen mag den jungen nicht, wenn sie nicht den ring bekommt. Die macht des jungen schwindet dahin. Sein hund sucht den ring, ohne erfolg. Katze auf die suche. Die königstochter öffnet im schlaf den mund, die katze bekommt den ring. Der hund bedrängt die katze: der ring geht verloren. – [7] 3. Sääksmäki (Krohn, var., s. 164). Der sohn einer armen frau bekommt von einem grauhäuptigen alten für ein stück brot einen ring: zwölf männer: „Was braucht der herr?“ „Essen, trinken!“ Er lässt seine mutter den könig um seine tochter bitten. Der könig: „Ein ebensolches schloss wie meines, eine brücke.“ Die frau stiehlt den ring vom finger. „Vernichtet alles, ich zu meinem bräutigam ins fremde land, dort ein solches schloss!“ Der könig lässt den jungen ins gefängnis werfen. Die katze und der hund des jungen machen sich auf die suche. Katze auf dem hund übers meer. Die katze fängt eine maus. Die maus taucht den schwanz in einen milchtopf, streicht ihn durch den mund: ring auf den boden ausgespieen. Katze und hund streiten sich, wer ihn tragen soll. Der hund schnappt nach kleinen fischen. Ein hecht verschluckt den ring. „Zerstört das gefängnis, bringt die königstochter herbei, reisst ihr schloss ein, baut mir meines wieder auf!“ Der junge beherrscht mit hilfe des ringes das reich, das ihm das alte paar überlässt. – 4. Hausjärvi (Ders., s. 166). Eine arme frau schickt ihren sohn aus, um gestrickte handarbeiten zu verkaufen. Der junge kauft für das geld eine junge katze, die getötet werden soll. Desgleichen einen jungen hund und das dritte mal eine junge schlange. Die schlange führt ihn in das haus ihres vaters. Der vater giebt ihm eine pfeife: man bekommt damit, was man will. Mit der pfeife einen hof, wie ihn der könig hat. Der junge lässt seine mutter um die königstochter anhalten. Schliesslich giebt sie ihm der könig. Ein schneider stiehlt die pfeife. „Der hof weitweg jenseits des meeres!“ Der junge in einer hütte ohne rauchfang mit der königstochter. Die katze auf dem hunde sucht nach der pfeife. Die katze fängt eine maus. Die maus streicht mit dem feuchten schwanz dem schneider um die mundwinkel: der speit die pfeife aus. Katze und hund streiten sich, wer sie tragen soll. Die katze lässt sie fallen, als der hund beim schwimmen hin und her schaukelt. Ein hecht verschlingt sie. „Ein doppelt prächtiger hof!“ Holt die königstochter in sein schloss. – 5. Sysmä (Ders., s. 167). Die mutter schickt ihren sohn mit garn nach der stadt. Er verkauft das garn für eine schlange, die getötet werden soll. Diese führt ihn zum schlangennest. Er bekommt daselbst einen ring: man erhält damit, was man will. Mit hilfe des rings steine, wie sie der könig hat. Der junge freit um die königstochter, bringt zwei steine mit. Bekommt das mädchen. Sie stiehlt den ring vom fenster. „Ich nach einem andern königshof!“ Der junge ins gefängnis, lässt katze und hund suchen. Bekommen ihn. Die katze spricht: ring ins meer. Im bauche eines fisches. „Königstochter her!“ – 6. Hartola. (Ders.). Die frau eines armen kötners schickt ihren sohn aus, um garn zu [8] verkaufen. Der junge kauft für das geld eine katze, die geprügelt wird. Ebenso einen hund, der geschlagen wird, und das dritte mal eine schlange. Die schlange verwandelt sich in eine königstochter, führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm einen ring: männer: tun, was man wünscht. „Ich nachhause, gedeckter tisch, haus, wie es der könig hat!“ Der junge lässt die mutter den könig um seine tochter bitten. König: „Ozean mit kriegsschiffen, kirche, brücke“. Die frau stiehlt ihm den ring aus dem mund, junge in seine alten lumpen zurück. Der könig wirft ihn ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hunde. Fängt den rattenkönig. Die ratte steckt den schwanz in die sauermilchbütte, zieht ihn durch den mund: ring ausgespieen. Der hund bittet die katze um den ring, lässt ihn ins meer fallen. Im bauche eines fisches. „Alles wie früher!“ Der junge mag die braut nicht. – Ae. Nord-Tavastland 1. Karstula (Ders., s. 168). Der junge rettet eine schlange aus der schwende: bekommt einen runden stein mit drei löchern zur belohnung: „Komme dies und das!“ „Ein pferd!“ Hält um die tochter eines grossen bauerhofes an. Mädchen: „Eine brücke!“ Der junge bekommt von einem alten mann für ein pferd einen stock: was er sich denkt, geschieht. Mit dem stock ein haus, dessengleichen niemand hat. – – –. – 2. Kivijärvi (Ders.). Ein junge wird knecht, wenn ihm der herr kauft, was demselben auf dem markt zuerst angeboten wird. Eine katze. Desgleichen eine maus und auf dem dritten markt eine schlange. Die schlange führt den knaben zu sich nachhause. Der vater giebt ihm eine flinte und einen ring: bekommt, was er sich denkt. Der junge schiesst für einen herrn viele lasten vögel: viel geld. „Königstochter zur frau, ein prächtiges haus!“ Die braut stiehlt den ring. „Dieses haus in den brausenden wasserfall, dass es nicht wieder herauskommt!“ Katze und maus auf die suche. Die katze schwimmt mit der maus im ohre über den wasserfall. Die maus den schwanz in die schnupftabaksdose und der braut in die nase: niest: ring aus dem munde. Der junge macht alles wie früher, lebt glücklich. – 3. Rautalampi (Ders., s. 169). Ein mann kauft für seinen lohn einen hund, der getötet werden soll, eine einäugige katze und eine schlange. Die schlange verwandelt sich in die tochter des teufels, bringt ihn zu sich nachhause. Der vater, der teufel, giebt ihm einen ring: kann ausführen, was er will. „Grosse stadt, soldaten, ich selbst könig!“ Der junge heiratet die tochter des nachbarkönigs. Die frau stiehlt den ring, wünscht ihren mann arm und sich zu ihrem früheren bräutigam jenseits des meeres. König den mann ins gefängnis. Hund und katze schwimmen über das meer. Drohen die mäuse umzubringen. Ring tagsüber am finger, nachts im [9] munde. Maus den schwanz in wasser und kalk, streicht über die lippen: ausgespieen. Katze auf dem hund. Katze: „Zeig’ mir den ring!“ Hund: „Du hast zu weit auseinanderstehende zähne“. Giebt ihn ihr, ring ins meer. Im bauche eines fisches. „Mauern nieder, wir alle weit hinweg!“ – 4. Ebenda (Ders.). Der sohn eines armen häuslers rettet mit seinem lohn einen hund, eine katze und eine schlange, die getötet werden sollen. Die schlange, tochter des bösen, führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm einen ring: was er sagt, geschieht. „Flotte, schloss, und alle sollen mich könig nennen!“ Der junge heiratet die tochter des königs. Die frau streift den ring in der nacht an ihren eignen finger. „Alles wie früher, ich zu meinem bräutigam ins fremde land!“ Der könig wirft den jungen ins gefängnis. Hund schwimmt mit der katze auf dem rücken. Die katze stellt den ratten nach. Ratten die schwänze in kalkwasser, berühren die lippen: ring auf den boden ausgespieen. Katze: „Zeig’ mir den ring!“ Hund: „Du lässt ihn fallen, weitzahn“. Die katze will ihn aus dem munde des hundes nehmen: ring ins meer. Im bauche eines fisches. „Schloss in trümmer, meine frühere frau mit ihrem manne hierher!“ Der junge durchbohrt sie mit seinem schwert. – 5. Hankasalmi (Handschr., Nurmio, 15. sendung, nr. 250). Die alte frau in einer häuslerei schickt ihren sohn aus, um mehl zu kaufen. Der junge ersteht einen hund, der getötet werden soll. Desgleichen eine katze, die umgebracht, und eine flinte, die zerbrochen werden soll. Die katze und der hund retten den teufel aus einer brennenden schwende. Der teufel führt den jungen zu sich nachhause, giebt ihm einen stein mit sieben löchern: bekommt damit, was er will. „Gutes essen!“ Der junge macht sich auf und wirbt um die tochter des königs. König: „Einen goldenen hof“. Die königstochter bekommt den stein von ihrem manne, giebt ihn aber ihrem vater nicht. Der könig befiehlt das mädchen in die fremde zu schaffen, der ring fällt auf der fahrt ins meer. Im maule eines hechts. Der junge befiehlt der katze und dem hund den hecht herbeizubringen. Hochzeit. – Af. Süd-Savolax 1. Ristiina (Krohn, var., s. 170). Ein kötnersohn stösst im walde auf zwei kämpfende männer. Er schiesst den gehörnten mann tot, erhält von dem anderen schleim aus dem backen, windet ihn sich um den finger: ein ring: sechs männer: „Was willst du?“ „Essen!“ Schickt die mutter aus, um für ihn um die königstochter zu werben. König: „Ein schloss wie meines, eine strasse“. Die königstochter zieht dem jungen den ring vom finger. „Ich nach Deutschland zu meinen früheren bräutigam!“ Der könig den jungen in eine erdgrube. Der junge lässt den hund und die katze ausziehen und suchen. Katze im nacken des hundes übers meer. Die katze nimmt [10] den ring. Streit, der hund bellt die fische an. Ring in den eingeweiden eines fisches. „Mauer nieder, frau zu mir!“ Der junge lebt glücklich mit seinem weibe. – 2. Juva (Ders.). Eine arme alte frau schickt ihren jungen aus, um hafer zu verkaufen. Der junge kauft für das geld einen alten hund. Ebenso eine katze. Rettet den teufel mitten aus einer brennenden schwende. Katze auf dem hunde durch das feuer. Der teufel führt ihn zu sich nachhause, giebt ihm einen stein mit sieben löchern: sieben männer: „Was will der herr?“ „Ein so prächtiges schloss, wie der könig hat!“ Der junge lässt die mutter den könig um seine tochter bitten. König: „Eine brücke“. Das mädchen stiehlt den stein. „Das schloss vernichtet, ich zu meinem früheren bräutigam!“ Der könig wirft den jungen ins gefängnis. Katze auf dem hunde übers meer. Die katze schlüpft hinein. Fängt eine ratte. Eine maus nagt ein loch in den boden der truhe, bringt den stein. Hund: „Hast du wirklich den stein bekommen?“ Katze: „Ja, wirklich“. Stein aus dem maul ins meer. Ein hecht bringt ihn wieder. „Mein altes schloss und meine frau hierher!“ Der junge lebt glücklich mit seiner frau. – 3. Rantasalmi (Handschr., Ahonen[2]). Die mutter schickt den jungen aus, um roggen zu kaufen. Der junge kauft einen hund. Ebenso eine katze. Katze und hund helfen dem teufel aus einem hohlen baum. Der teufel führt ihn zu sich nachhause, giebt ihm einen stein mit sieben löchern. Der junge an den hof des königs. Der könig jagt ihn fort. Der junge vergisst den stein jenseits des sees. Katze und hund suchen. Auf befehl der katze nagt eine ratte unten in die ecke ein loch, bringt den stein. Hund: „Hast du ihn?“ Katze: „Ja“. Stein aus dem munde in den see. Die katze befiehlt einem hecht ihn zu suchen. – Ag. Nord-Savolax 1. Kiuruvesi (Krohn, var., s. 171). Ein armer alter häusler schickt seinen sohn aus, um die einzige kuh und das einzige pferd zu verkaufen. Der junge tauscht sie gegen eine katze und einen hund um. Rettet den teufel mitten aus einer brennenden schwende. Der teufel auf der katze, die katze auf dem hund durchs feuer. Giebt dem jungen einen stein mit sieben löchern: viele leute: „Was sollen wir tun?“ „Ein prächtigeres schloss, als der könig hat!“ Der könig trägt ihm seine tochter an. Das mädchen stiehlt ihm den stein aus dem munde. Der junge ins gefängnis auf eine insel im meere. Katze und hund bedrängen die mäuse und ratten, befehlen ihnen den stein aus der schrankschublade herbeizubringen. Der hund schwimmt mit der [11] katze auf dem rücken über den sund. Hund: „Ist der stein in sicherheit?“ Katze: „Ja“. Stein ins meer. Fische finden ihn. „Zerstört das schloss!“ Die unschuldige königstochter bleibt. – 2. Nilsiä (Ders., s. 172). Vater gestorben. Der junge kauft einen hund und eine katze, die durchgepeitscht werden, und eine alte flinte. Die katze rettet den teufel aus einer brennenden schwende. Sie wandern über ein moor. Der teufel springt in eine quelle, ebenso der junge. Ein stein mit sieben löchern: korn ein speicher voll. Die tochter des kaisers stiehlt den stein, geht auf die andere seite der brücke. Katze auf dem hund hinüber. Am ufer kommt ihnen eine ratte entgegen. Hecht. – 3. Ebenda (Ders.). Teufel in der schwende. Stein mit drei löchern. – 4. Lapinlahti (Ders.). Ein junge erbt eine katze und einen hund. Eine zauberin, die der junge zu erschlagen droht, giebt ihm einen stein mit neun löchern: was man sich denkt, kommt. Die königstochter stiehlt ihn. Katze und hund halten wache. Die katze gewinnt den stein, der hund schwimmt mit ihr auf dem rücken. Hund: „Hast du ihn?“ Die katze antwortet: stein in den see. Ein hecht bringt ihn wieder. „Brücke, essen, hof wie der könig!“ – Ah. Süd-Karelien. Sakkula (Ders., s. 173). Pekka kauft für geerbtes geld eine katze und ebenso einen hund. Das dritte mal giebt er einem alten manne das geld. Der alte schlägt mit einem stock auf den boden: spalt: der junge hinein, nimmt aus einer brennenden lampe einen ring: graubärtiger mann. „Pferde und wagen, gutes essen, einen prächtigeren hof, als der könig hat!“ Der junge bittet den könig um seine tochter. König: „Fünfzig paar stattliche pferde u. a.“ Die braut stiehlt den ring. „Hof und ich zu meinem früheren bräutigam!“ Der könig sperrt den jungen in einen steinernen turm. Katze und hund suchen. Der hund trägt die katze über die meere. Die katze wird in die kammer hineingelassen, der hund leistet in der küche dienste. Katze mit dem schwanz in übelriechende salbe, streicht damit über die lippen: ring ausgespieen. Der hund bittet um den ring, lässt ihn fallen, auseinanderstehende zähne. Ein hecht verschluckt den ring. Der turm ist eingerissen, ebensolches gebäude wie früher. Königstochter lebendig verbrannt. – Ai. Ost-Karelien 1. Impilahti (Ders.). Mann. Drei, sechs, neun penni. Katze, hund, schlange. – 2. Ebenda (Ders., s. 174). Ein mann dient, bekommt geld. Katze, hund. Schlange den ring. – 3. Salmi (Ders.). Mutter giebt dem sohne geld zum einkaufen. Der junge kauft eine junge katze, die getötet werden soll. Ebenso einen jungen hund und am dritten tag einen frosch, der totgeschlagen werden soll. Ein schönes mädchen (= der frosch) kommt dem jungen entgegen, giebt ihm einen ring: zwei soldaten: alles wird, was er will. „Ich nachhause, schöne [12] wohnung!“ Der junge schickt die mutter aus, um den könig um seine tochter zu bitten. König: „Ein hof wie meiner, brücke, pferde und schmuck“. Das mädchen hat einen anderen bräutigam. Bittet um den ring. „Ich mit meiner stube ins fremde land!“ Junge ins gefängnis. Hund und katze auf die suche. Die katze fängt eine ratte. Ratte mit dem schwanzende ins nasenloch: niest: ring aus dem munde auf den boden. Auf dem wasser katze auf dem hunde. Der hund bittet im schwimmen um den ring. Er hat weit auseinanderstehende zähne. Ein hecht verschluckt den ring. „Reisst das gefängnis ein, bringt die königstochter mit ihrem mann her!“ Der könig durchbohrt beide mit einem spiess. – 4. Ebenda (Ders.). Tuhkimus (Aschenbrödel) trennt sich von seinen brüdern, bekommt dreihundert rubel. Katze, hund, frosch. Mädchen entgegen, giebt ihm einen ring: zwei jünglinge. – 5. Ebenda (Ders., s. 175). Sohn einer alten witwe, hund und katze. Löwe wird getötet, der böse giebt einen ring. – 6. Suistamo (Ders.). Eine alte frau schickt den sohn aus, um einen knäuel garn zu verkaufen. Der brunnenhüter kauft ihn, giebt ihm am dritten tag einen ring: was er sich denkt, entsteht. „Zweimal besserer hof als der des königs!“ Holt die frau hinter neun meeren her. Sie fragt ihn neugierig aus. Hund und katze. – 7. Ebenda (Ders.). Der dritte sohn bekommt vom vater hundert rubel. Ein mann schlägt einen hund. Katze. Die schlange giebt ihm einen ring. – 8. Ebenda (Ders.). Soldat drei penni. „Kommt im wasser um!“ Katze, hund, schlange. – 9. Suojärvi (Ders.). Sohn einer alten witwe. Die schwende brennt. Der böse. Stein mit sieben löchern. Katze und hund. – 10. Ebenda (Ders.). Ein junge. Hundert reichstaler. Katze und hund. Schlange und der böse kämpfen. Tötet den bösen, bekommt einen stein mit sieben löchern. – 11. Ebenda (Ders.). Junge. Dreihundert rubel. Hund und katze. Ring. Kaisertochter. – 12. Ebenda (Ders.). Soldat. Drei „moskoukka“. Rettet eine schlange. Ring. – Aj. Nord-Karelien 1. Kaavi (Ders.). Der sohn einer alten frau kauft einen hund und eine katze. Der teufel in der schwende. Bringt einen stein mit vierzehn löchern. – 2. Ilomantsi (Ders.). Der vater giebt seinem ältesten sohn einen hund, eine katze und eine flinte. Der junge in den wald in das haus des bösen, befreit den bösen von einem baume, an den er festgebunden ist: bekommt einen ring. „Besseres haus, als der zar hat!“ Bemächtigt sich der tochter des zaren. Die frau nimmt den ring, geht zu ihrem früheren mann. Junge ins gefängnis. Katze und hund suchen den ring. Katze auf dem hund übers meer. Fängt eine maus, wirft nach dem munde der frau: niest: ring aus dem munde. Katze und hund streiten um den ring, die katze lässt ihn fallen. Ein hecht [13] bringt ihn zurück. Der junge gewinnt sein weib wieder. – 3. Kontiolahti (Handschr., Antti Rytkönen, nr. 114). Der sohn erhält von seiner mutter, einer witwe, geld, um leder zu kaufen. Kauft eine flinte und einen hund. Desgleichen am zweiten tage eine katze. Rettet eine schlange aus einem brennenden baum. Die schlange führt ihn zu sich nachhause. Eine grosse alte schlange giebt ihm einen ring: es geschieht, was er sich denkt. „Ein haus, wie es der kaiser hat, des kaisers tochter zur frau!“ Die frau zieht ihm den ring vom finger. „Ich zu meinem anderen manne jenseits dreier meere, hierher die frühere hütte!“ Der kaiser wirft den jungen ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Auf dem dritten see wird die katze müde, auf den rücken des hundes. Beide in dem hause. Katze zu den mäusen und ratten: „Ich bringe euch um, wenn ihr nicht den schwanz in das teerfass und dann der frau ins nasenloch steckt“: prustet. Hund: „Ich nehme dich nicht auf den rücken, wenn du mir ihn nicht zeigst“. Der ring entfällt der katze. Ein hecht verschluckt ihn. – 4. Eno (zwischen Kontiolahti und Joensuu) (Ders., nr. 123). Mutter mit ihrem sohn in einer kleinen hütte. Junge soll mehl kaufen, kauft eine katze. Desgleichen einen hund. Der hund rettet den teufel aus dem feuer. Der teufel führt ihn als gast in sein haus. (Die erzählung bricht hier ab.) – – –. – 5. Pielisjärvi (Krohn, var., s. 176). Ein häuslersohn bekommt aus dem innern zweier föhren wunderschneeschuhe. Giebt den einen einem manne, bekommt ein schwert: baut alles. Mit dem schwert ein besseres schloss, als der könig hat. Macht sich auf, um des königs tochter zu freien, bekommt das mädchen. Der sohn eines anderen königs tritt als werber auf. Auf betreiben des königs vertauscht ein alter mann das schwert mit einem andern. Der junge wird getötet, das schloss niedergebrannt. Der vater weckt ihn wieder auf. – – – Bekommt seine frau zurück. – 6. Ebenda (Ders.). Junge reibt einen teller. Eine schwarze jungfrau giebt ihm als lohn einen stein: man bekommt damit, was man sich denkt. Der stein wird gestohlen. Die katze und der hund des jungen machen sich auf die suche. – 7. Nurmes (Ders.). Der junge steckt eine tanne an, in der der teufel sitzt. Dieser verspricht ihm einen stein: achtzehn männer. Der junge lässt die mutter um die königstochter freien. König: „Ein hof wie meiner, eine brücke“. In der nacht fällt dem jungen der stein aus dem munde, die braut stiehlt ihn, befiehlt sie zu ihrem früheren bräutigam zu bringen. Katze und hund des jungen auf die suche. Holen den stein aus der tasche. Schwimmen durch den see. Der hund auf dem see: „Hast du ihn?“ Katze: „Ja“. Der stein entfällt ihr. Ein hecht bringt ihn wieder. Der könig hat den jungen in eine steinerne mauer gesetzt. Der junge [14] befiehlt den grössten stein aus der mauer in das bett des königs zu bringen. – 8. Ebenda (Ders., s. 177). Ein junge verkauft dem teufel verdorrte föhren: zwei kisten voll geld. Einmal entführt der böse dem jungen ein kind, die eltern prügeln ihn. Der teufel giebt ihm eine pfeife: „Was soll getan werden?“ Der könig verlangt für seine tochter: „Einen grossen steinbruch von einer insel weg, goldenen wagen, goldenes haus“. Der junge bekommt das mädchen. Diese hat von früherher zwei bräutigame. Die feinde spüren nach der anweisung der frau die pfeife auf, befehlen das haus fortzuschaffen. – 9. Ebenda (Ders.). Armer häuslersohn. Katze und hund. Der teufel in einer föhre. Stein mit sieben löchern. – 10. Ebenda (Handschr., Nurmio, 9. sendung, nr. 163). Eine kötnersfrau schickt ihren sohn aus, um mehl zu kaufen. Der junge kauft einen hund. Ebenso eine flinte und ebenso eine katze. Rettet den teufel aus einer brennenden schwende, erhält von ihm einen stein mit sieben löchern: bekommt, was er haben will. „Brücke, schloss, königstochter zur frau!“ Die königstochter stiehlt den stein. „Alle sollen zugrunde gehen, ich nachhause!“ Hund und katze suchen. Die katze fängt eine maus. Die maus schafft den stein herbei. Schwimmen über einen fluss. Hund im flusse: „Hast du den stein?“ Katze: „Ja“. Ein hecht bringt ihn wieder. „Alles wie vorher!“ Sofort das schloss und die königstochter als frau. – 11. Ebenda (Handschr., Rautiainen, 1. sendung, nr. 3). Eine arme witwe schickt ihren sohn aus, um gestrickte handarbeiten zu verkaufen. Der junge kauft eine katze, die ertränkt werden soll. Ebenso am nächsten tag einen hund. Der hund scharrt auf einer brücke in der erde, darin ein ring: diener: „Was wünschest du?“ „Mehl, geld, brautkleider für die königstochter!“ Der königstochter gefallen die kleider. König: „Kanäle, schiffe“. Das mädchen stiehlt den ring. „Alle zugrunde, ich in das haus eines andern kaisers!“ Der kaiser den jungen ins gefängnis. Katze und hund suchen. Die katze wird hereingelassen, macht ratten tot. Die ratten schaffen den ring vom finger der prinzessin herbei. Katze und hund zanken sich, wer ihn tragen soll. Der hund hat weit auseinanderstehende zähne, lässt ihn auf dem see fallen. Im bauche eines hechtes. „Mein früherer hof und meine frau!“ – Ak. Süd-Österbotten. Perho (Krohn, var., s. 177). Der sohn einer armen witwe schont an drei tagen das leben einer schlange. Am dritten will sie ein kleiner junge erschlagen. Sie führt ihn zu sich nachhause. Der vater, der schlangenkönig, giebt ihm einen ring: bekommt, was er will. „Ein schöneres schloss, als der könig hat, brücke, schöne wagen!“ Der junge bittet um die königstochter. Der könig verspricht sie ihm. Vom vater beraten, stiehlt das mädchen den ring, bringt ihn ihm. König den jungen [15] ins gefängnis. Katze des jungen ans ufer, um essen für ihn zu suchen. Beim fischen fällt der ring dem könig vom finger in den see. Ein hecht verschluckt ihn. Die katze bringt denselben hecht dem jungen. „Das schloss niedergerissen!“ Der junge wohnt mit seiner frau zusammen. – Al. Mittel-Österbotten 1. Haapajärvi (Ders., s. 178). Ein häuslersohn nimmt eine katze und einen hund zu sich, um sie grosszuziehen. Die tochter des kaisers ist einem löwen vorgeworfen worden. Der junge hetzt seine katze und seinen hund auf ihn, das ungeheuer verspricht ihm einen ring aus seinem maul: drei männer. Der junge tötet mit den männern das ungeheuer, bekommt die tochter des kaisers. Mädchen verlobt gewesen. – 2. Haapavesi (Ders.). Der sohn einer witwe geht hin, um für geerbtes geld waren einzukaufen. Kauft einen hund, der ertränkt werden soll. Desgleichen am folgenden tag eine katze. Nimmt aus dem mund eines leichnams einen ring: zwei männer: „Was wünschen majestät?“ „Essen, trinken, ein schloss wie das des königs!“ Will heiraten. König: „Brücke, landstrasse, ein schiff, das über land und meer segelt“. Die braut stiehlt den ring, befiehlt sie zum anderen bräutigam zu bringen. Am morgen eine elende hütte. König wirft den jungen ins gefängnis. Katze und hund suchen. Der hund bleibt zuerst bei der hütte. Die katze fängt eine maus, eine ratte. Die ratte streicht mit dem schwanz über die lippen: ring ausgespieen. Der hund entreisst der katze den ring: ring in den fluss. Im bauche eines hechtes. Der junge entkommt aus dem gefängnis, gewinnt sein früheres haus zurück, tötet den bräutigam, nimmt seine braut in die arme. – 3. Piippola (Krohn, nr. 7 c, s. 37). Der sohn einer frau geht aus, um mehl zu kaufen. Kauft eine katze, die ertränkt werden soll. Ebenso das zweite mal einen hund. Der hund rettet den teufel vom scheiterhaufen. Der führt ihn zu sich nachhause, giebt ihm einen stein mit sieben löchern. Junge mit dem stein mehl, ein haus wie das des kaisers, geld und die tochter des kaisers. Vergisst den stein aus dem mund zu nehmen. Das mädchen stiehlt ihn. „Haus wie früher, ich heim!“ Der hund bekommt den stein nicht, die katze bekommt ihn. Findel-Karl fragt auf der brücke die katze: „Hast du ihn?“ Katze: „Ja“. Der stein fällt ihr aus dem munde in den fluss, bleibt darin. – 4. Ebenda (Krohn, var., s. 179). Der sohn eines armen alten mannes und einer alten frau nimmt einer toten einen ring aus dem munde. Nach dem tot des alten kauft er für sein geerbtes geld eine katze. Ebenso beim zweiten mal einen hund. Bekommt die königstochter. Als er einmal nachhause geht, fasst das mädchen eine neigung zu einem andern, hochzeit wird gefeiert. Katze und hund heimlich in das schlafgemach. Die katze droht eine ratte umzubringen. Ratte streicht mit dem schwanz über [16] den mund: ring ausgespieen. Streit, da die katze den hund nicht den ring tragen lässt: ring in den see. Ein hecht verschlingt ihn. Junge zu seiner braut, sie trennt sich von ihrem neuen bräutigam. – 5. Ebenda (Ders., s. 180). Die mutter schickt den jungen aus, um brot zu kaufen. Der junge kauft einen hund, der getötet werden soll. Ebenso das zweite mal eine katze. Teufel mitten in einer brennenden schwende. Teufel auf der katze, katze auf dem hund. Der junge bekommt alles, was er will. Die katze rettet den teufel von einem auf dem meere treibenden span. Er giebt dem jungen einen stein. „Besseren hof, als der kaiser hat!“ Kaiser: „Brücke“. Das mädchen stiehlt den stein, hof verschwindet. Katze und hund bringen den stein zurück. „Soldaten!“ – Am. Ost-Österbotten 1. Paltamo (Ders.). Eine witwe schickt ihren sohn aus, um korn zu kaufen. Der junge kauft einen hund, der geprügelt wird. Ebenso das zweite mal eine katze. Teufel im wipfel einer kiefer in einer brennenden schwende. Katze auf dem rücken des hundes. Der teufel führt ihn zu sich nachhause, giebt ihm einen stein mit sieben löchern: eine schar männer: „Was will der könig?“ „Einen hof, wie ihn der könig hat, strasse, heer, pferde und wagen!“ Der junge bekommt die königstochter. Ring des nachts im munde, tagsüber in der tasche. Beim küssen ring in den mund der gemahlin. „Der hof verschwinde, ich zu meinem früheren bräutigam!“ Der könig wirft den jungen in eine eiserne burg. Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hund ans ufer. Hund ruht sich, katze auf den hof. Fängt eine maus. Die mäuse nagen ein loch in den schrank. Hund: „Hast du den ring?“ Katze: „Ja“. Katze hat weit auseinanderstehende zähne, stein ins meer. Ein hecht holt ihn wieder. „Burg in asche, ebensolches haus, meine frau von jenseits des meeres herbei!“ Mädchen mit geringer kost und rute gestraft, wird eine tüchtige frau. – 2. Sotkamo (Handschr., Tervo, 2. sendung, nr. 2). Ein armer junge zieht einen jungen hund und eine junge katze auf. Befiehlt dem hunde den teufel aus einer brennenden schwende zu retten. Der teufel und der junge mit seinen tieren springen in eine quelle. Der teufel giebt dem jungen einen stein mit sieben löchern: ein mann: giebt, was er braucht. „Heim, königstochter zur frau, haus!“ Das mädchen stiehlt den stein. „Nachhause zum vater!“ Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hunde übers meer. Katze fängt eine maus. Maus knubbert ein loch in den boden der truhe. Hund: „Hast du den stein?“ Die katze antwortet: stein aus dem maul ins meer. Ein hecht bringt ihn wieder. „Alle möglichen sachen!“ – 3. Ebenda (Krohn, var., s. 181). Ein junge kauft für geerbtes geld eine katze und einen hund, die getötet werden sollen. [17] Dieselben retten einen mann aus einer brennenden schwende. Der mann führt ihn durch eine wasserlache zu sich nachhause. Der teufel giebt dem jungen einen stein mit siebzehn löchern: siebzehn männer: „Was sollen wir tun?“ „Essen!“ Der junge wirbt um die königstochter. König: „Wohnung wie meine, brücke“. Die frau stiehlt den stein aus dem munde. „Hütte wie früher, ich zu meinem freier!“ König den jungen in eine eiserne mauer. Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hunde. Der hund bleibt am ufer. Die katze bringt mäuse um. Eine maus holt den stein aus einer truhe hinter drei schlössern herbei. Hund: „Hast du den stein?“ Katze: „Ja“. Ein hecht holt ihn wieder. „Die mauer nieder, die hütte wie sie war, mein weib her!“ Das mädchen wird durch schmale kost gestraft. – 4. Ebenda (Ders., s. 182). Sohn einer alten frau ins dorf, um korn zu kaufen. Kauft einen hund, der ums leben gebracht werden soll. Ebenso eine katze und eine alte flinte. Teufel in einer schwende, lässt einen stein mit sieben löchern fallen. „Esstisch, hof wie der des königs!“ Der junge wirbt um die königstochter. König: „Ein hof wie meiner“. Das mädchen entwendet den stein. „Der hof verschwinde!“ König den jungen in ein steinernes haus. Katze und hund auf die suche. Die katze tötet mäuse, bekommt den stein aus den kissen. Katze antwortet dem hunde: „Ich habe ihn“: stein aus dem maul ins meer. Ein hecht bringt ihn wieder. „Die mauer nieder, ein hof, wie ihn der könig hat!“ Der junge bekommt die königstochter. – 5. Ristijärvi (Ders.). Eine arme alte frau schickt ihren sohn aus, um korn zu holen. Der junge kauft einen hund. Desgleichen eine katze. Diese retten den teufel aus einer brennenden schwende. Katze auf dem hunde. Der teufel führt ihn zu sich unter die erde, giebt ihm einen stein mit sechs löchern: zwei herren: „Was ist zu tun?“ „Einen hof, wie ihn der könig hat!“ Der junge wirbt um die königstochter. König: „Kornspeicher wie meine“. Der stein rutscht in den mund der frau. „Zu meinem freier, der hof verschwinde!“ Mann ins gefängnis. Katze und hund suchen. Katze auf dem hund übers meer. Der hund bleibt am strande. Die katze droht eine ratte zu töten, die ratte bringt den stein aus dem schranke herbei. Hund: „Hast du den stein?“ Katze: „Ja“. Stein aus dem maul ins meer. Ein hecht holt ihn wieder. „Weg aus dem gefängnis, mein früherer hof, meine frau aus fernem lande!“ – 6. Ebenda (Ders., s. 183). Der sohn einer alten frau rettet einen hund, der getötet werden soll. Eine katze. Der teufel mitten in einer brennenden schwende. Teufel und junge springen in einen teich. Giebt ihm einen stein mit zwölf löchern: „Bewahre ihn am tage hinter drei schlössern auf, nachts im [18] munde!“ Der junge wirbt um die königstochter. König: „Eine stadt wie meine, eine goldene brücke“. Das mädchen nimmt ihm den stein aus dem munde. „Ich nachhause, das haus des jungen wie früher!“ Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hund. Fängt mäuse. Maus in die schrankecke ein loch. Hund: „Hast du den stein?“ Katze: „Ja“. Stein aus dem maule. Ein hecht holt ihn wieder. „Haus wie früher, meine frau zu mir!“ – 7. Ebenda (Ders.). Ein mann rettet mit seinem geld einen hund. Eine katze. Die katze holt den bösen aus einer föhre. Der führt den mann zu sich nachhause in eine quelle. Der mann dient ein jahr als knecht. Als lohn geflickte hosen: geld. – 8. Ebenda (Ders.). Eine alte frau schickt ihren sohn aus, um korn zu kaufen. Hund und katze. Lässt den hund den teufel holen. In ein wässeriges tal, bekommt einen stein mit sechs löchern. Der junge verlangt die königstochter zur frau. König: „Ein hof wie meiner, soldaten“. Das mädchen stiehlt sich in ein anderes reich. Der hund wartet am ufer. Die katze bringt die ratten um. Der stein in einem glase. Der hund fragt. Ein hecht bringt den stein wieder. Der junge schafft die frau und den mann herbei, der mann fällt ins meer. – 9. Ebenda (Ders., s. 184). Eine alte frau hat einen sohn, dreihundert reichstaler. Hund. Katze. Hund an eine föhre. Die katze lässt dem hund den teufel auf den rücken fallen. In einen brunnen. Der teufel giebt einen stein mit sieben löchern: was für reichtum man wünscht, kommt. – 10. Kijanta (Ders.). Ein guter und ein schlechter mann kämpfen. Ein jäger hilft dem guten. Dieser führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm ein buch: zwei männer: „Welchen dienst?“ „Hof, wie ihn der könig hat, schöne frau!“ Der heidenkönig will die frau nehmen. Eine alte verspricht ihm ihre hilfe, nimmt das buch aus der westentasche. „Frau und ich zu dem heidenkaiser, das haus verbrenne!“ Mit hilfe des guten mannes gewinnt der Jäger das buch zurück. „Ich mit meiner frau nachhause, der hof des königs verbrenne!“ – An. Nord-Österbotten. Pudasjärvi (Handschr., Auer, 1. sendung, nr. 7). Eine arme witwe schickt ihren sohn aus, um korn zu kaufen. Er kauft eine katze, die gequält wird. Ebenso einen solchen hund. Katze und hund retten den teufel aus einem feuer. Dieser führt ihn zu sich nachhause in eine quelle, einen stein mit sieben löchern. Der junge hält um die königstochter an. Schafft eine brücke, einen prächtigen hof, geld und schöne kleider. Einmal gelangt der stein in die hände der königstochter. „Junge ins gefängnis, ich zu einem andern königssohn!“ Katze auf dem hund übers meer. Am strande trennen sie sich. Die katze fängt eine maus, eine ratte. „Ich bringe dich nicht um, wenn du mir [19] den stein aus dem schranke bringst“. Stein im maule der katze. Hund: „War der stein da?“ Katze: „Ja“. Ein fisch bringt ihn vom grunde des meeres. „Ich aus dem turme, die königstochter mit ihrem manne statt meiner hinein!“ – Ap. Gouvern. Archangel 1. Uhtua (Krohn, var., s. 184). Eine arme witwe schickt ihren sohn Almaton zu seinem onkel. Ein grauköpfiger alter führt ihn an den strand eines unbewohnten gehöftes. Der junge geht hinein, ein zimmer voll kostbarer steine, auf dem fenster eine lampe und ein ring. Er nimmt von den steinen. Der könig kauft einen. Der junge kauft für das geld eine katze, die geschlagen wird. Ebenso einen hund und eine schlange. Schlägt lampe und ring aneinander: drei männer: „Was wällst du, Almaton?“ „Bringt mir das haus von der insel im meere!“ Schickt seine mutter aus, den könig um seine tochter zu bitten, drei steine als geschenk. König: „Eine brücke“. Der sohn des araberkönigs bemerkt die lampe und den ring, schlägt sie aneinander, befiehlt das haus mit allem zu ihm nachhause zu schaffen. König den jungen ins gefängnis. Hund und katze auf die suche. Katze auf dem hunde übers meer. Katze einer maus in den nacken. Die maus stiehlt die gegenstände. Katze ring, hund lampe im maule. Hund: „Hast du den ring?“ Beide gegenstände ins meer. Ein hecht bringt die lampe, ein krebs den ring. „Haus her, gefängnis nieder, der sohn des araberkönigs ertrinke im meere!“ – 2. Ebenda (Ders., s. 185). Der sohn eines alten mannes und einer alten frau mit hund und katze im walde. Mann aus einem baum: „Verbrenne mich nicht, ich gebe dir einen stein mit neun löchern“: es entsteht, was man sich denkt. – – – „Besseres haus, als der zar hat!“ Meldet sich beim zaren als bräutigam. Zar: „Kirche, brücke“. Mädchen früher mit dem zar eines heidnischen landes verlobt gewesen. – – – Der stein fällt dem mann aus dem munde, das mädchen nimmt ihn. „Ich mitsamt dem haus ins heidnische land!“ Zar den mann ins gefängnis. Katze und hund suchen. Katze auf dem hund übers meer. Katze fängt den zaren der mäuse, dieser mit dem schwanz ins nasenloch: niest. Hund: „Hast du den stein?“ Katze antwortet. Ein hecht bringt den stein wieder. „Zerstört das steinhaus, bringt mir aus dem heidnischen land das haus und das weib!“ Das mädchen wird an den schwanz eines pferdes gebunden. – 3. Ebenda (Handschr., Rautell, 1. sendung, nr. 54). Der sohn einer armen alten witwe kauft eine katze. Ebenso einen hund. Wirbt um die königstochter. König: „Einen palast, wie ihn der könig hat, einen garten, eine brücke.“ Der junge mit dem ring (der erzähler entsinnt sich nicht, wie dieser gewonnen wurde): männer: „Was für arbeit hat der herr?“ Die braut stiehlt den ring. „Zum könig des heidnischen [20] landes!“ Junge ins gefängnis. Katze und hund suchen, schwimmen über meere. Bringen mäuse um. Ins schloss. Als der könig trinkt, maus in den krug: spuckt: ring aus dem mundwinkel. Katze schaut hungrig nach einer gänseherde: ring fallen gelassen. Ein hecht bringt ihn wieder. „Zerstört das schloss, frau her!“ – 4. Kontokki (Krohn, var., s. 186). Der sohn einer armen witwe soll garnsträhnen verkaufen. Ersteht eine katze, die getötet werden soll. Ebenso einen hund und das dritte mal eine flinte, die zerbrochen werden soll. Eine schlange und ein löwe kämpfen, der junge schiesst die schlange. Löwe giebt zuhause bei sich einen ring. „Brotspeicher!“ Junge schickt die mutter als werberin zum kaiser. Kaiser: „Brücke“. Das mädchen stiehlt den ring vom finger. „Ich zu meinem früheren freier!“ Kaiser den jungen ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Katze bedrängt den kaiser der mäuse. Maus den ring vom fenster. Katze: „Kann nicht mehr schwimmen“. Hund: „Kannst du nicht mehr?“ Ring aus dem maul ins meer. Ein hecht findet den ring in einem kaulbarsch. „Die kaisertochter zurück!“ – 5. Ebenda (Krohn, nr. 7 b, s. 32). Der sohn einer armen alten witwe soll garnsträhnen verkaufen. Kauft eine katze, die getötet werden soll. Ebenso einen solchen hund und das dritte mal eine flinte, die zerbrochen werden soll. Eine schlange und ein löwe kämpfen, der junge schiesst die schlange. Löwe zuhause einen ring: es kommt, was nötig ist. „Brotspeicher!“ Der junge schickt seine mutter als werberin zum kaiser. Kaiser: „Brücke“. Das mädchen stiehlt den ring vom finger. „Ich zu meinem früheren freier!“ Junge ins gefängnis. Katze und hund suchen. Katze fängt den kaiser der mäuse. Dieser den ring vom fenster. Meeresbucht. Katze: „Kann nicht mehr schwimmen“. Hund: „Kannst du nicht mehr?“ Ring aus dem maul ins meer. Ein hecht findet ihn in einem kaulbarsch. „Kaisertochter zurück!“ Der junge lebt zuhause. – Aq. Gouv. Olonelz 1. Kiimasjärvi (Ders., var., s. 187). Der sohn eines alten mannes und einer alten frau drei jahre in Petersburg, bekommt eine katze und einen hund. Auf dem heimweg von einer bauerntochter einen ring: buch: es kommt, was man wünscht. „Pferde und wagen, heim!“ Schickt seinen vater aus, um für ihn um die zarentochter anzuhalten. Das mädchen stiehlt den ring. „Ich als braut zu dem sohn des heidnischen zaren!“ Junge ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Katze einem maulwurf ins genick. Kleine mäuse besprengen einander die schwänze, stecken sie ins nasenloch: niest. Katze schläft auf dem hund ein: ring in den see. Ein hecht heisst kleine fische den ring zurückbringen. „Pferde und wagen, braut hinein!“ Der zar befiehlt seine tochter zu töten. – 2. Paanajärvi (Ders., s. 188). Der sohn einer alten witwe kauft eine [21] katze, die aufgehängt werden soll. Ebenso einen hund und das dritte mal eine flinte. Rettet die zum feuertod verdammte tochter Väinämöinens aus einer brennenden föhre. Das mädchen giebt ihm aus dem baume einen ring: was man sich denkt, wird wirklichkeit. Der junge nimmt dasselbe mädchen zur frau. Einmal ist die braut verschwunden, zum heidenzaren gegangen. Katze auf dem hunde übers meer. Katze fängt eine ratte. Ratte ein loch in die truhe, bringt den ring. „Schafft mir die braut!“ Das mädchen wird erschossen. – 3. Himola (Ders.). Ein mann droht ein haus niederzubrennen, worin schlangen. Die grösste befiehlt einen ring vom fenster zu nehmen. „Ein haus wie das des zaren, garten u. a., die zarentochter zur frau!“ Die frau nimmt den ring, kommt zu einem andern mann ins ausland. Zar den jungen ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Die katze zwingt eine maus den ring herbeizuschaffen. Maus streicht mit dem schwanz über den mund: niest: ring aus dem munde. Katze und hund streiten, hund bellt: ring aus dem maul. Ein hecht bringt ihn wieder. Eine ente holt ihn von neuem aus dem bauch eines stichlings. „Ein haus wie das erste, fort aus dem gefängnis, mädchen hinein!“ – 4. Semssijärvi (Ders., s. 189). Der sohn kauft für geld, das er von seiner mutter erhalten, einen hund, der geprügelt wird. Ebenso eine katze und eine schlange. Die schlange führt ihn zu sich nachhause in eine felsenspalte. Der vater giebt ihm einen ring: es kommt zustande, was man sich wünscht. „Ein schloss, wie es der zar besitzt!“ Der junge lässt seine mutter um die zarentochter anhalten. Die braut stiehlt ihm den ring aus der tasche. „Eine brücke über das meer!“ Bei einem könig. Er geht zum zaren. Der zar seinen schwiegersohn ins gefängnis. Eine maus verspricht den ring herbeizuschaffen, wenn sie nicht getötet werde. Sie beisst ein loch in die kristalltruhe. Der hund schwimmt mit der katze auf dem rücken. Hund: „Hast du den ring im maule?“ Katze: „Ja“. Ein hecht verschluckt ihn. „Brücke!“ Der junge geht zu der zarentochter, der zar bindet seine tochter hinten an ein pferd. – 5. Veskelys (Ders.). Finnischer bursche. Hundert reichstaler. Stein mit sieben löchern. – As. Ingermanland 1. Petersburg (Ders., s. 190). Der sohn bekommt beim verlassen der hütte seiner eltern zwei rubel. Kauft einen hund und eine katze, die geprügelt werden. Inmitten eines feuers in einer birke der teufel. Führt ihn durch eine quelle auf einen unterirdischen hof, giebt ihm einen stein mit neun löchern: alter mann: „Was willst du?“ „Ein schöneres haus, als der könig hat!“ Der könig schliesst den jungen in ein gefängnis auf einer insel im meer, legt den stein in eine eiserne kiste. Katze auf dem hund übers meer. Die katze fängt eine ratte. Diese bringt den ring [22] herbei. Hund: „Hast du ihn?“ Bei der antwort fällt der katze der ring aus dem maule. (Der stein geht zweimal verloren). Ein hecht bringt ihn wieder. „König ins gefängnis, ich an den hof des königs!“ – 2. Serepetta (Ders.). Der sohn einer pfarrerswitwe kauft für geld, das er von seiner mutter erhalten, einen hund, der getötet werden soll. Desgleichen eine katze und am dritten tag eine schlange, die beide sterben sollen. Die schlange verwandelt sich in eine königstochter, giebt ihm einen ring: man bekommt damit, was man haben will. „Essen, trinken, ein besseres schloss, als der könig hat!“ Das mädchen verlangt den ring zurück. Der könig nimmt ihm alles weg, der junge mit seiner mutter in eine grube. Königstochter in ein fremdes land. Der junge und seine mutter haben nichts zu essen. Katze und hund in einen laden. Sehen am abend zu, wo der kaufmann sein geld hinlegt. Katze zum hunde: „Nimm von dem gelde!“ – 3. Kosemkina (Handschr., Tarkiainen, 2. sendung, nr. 4). Eine alte frau und ihr sohn haben eine katze und einen hund. Ein mann lässt den jungen die katze und den hund nicht totschlagen, kauft sie. Der junge tötet eine schlange, der er begegnet, nicht. Sie führt ihn hinter sich her. „Nimm kein geld, bitte um einen ring!“ Ring: was man will, geschieht. „Schloss, darin königstochter, essen und trinken!“ Das mädchen stiehlt den ring. „Ich ins meer, ins innere einer grossen eiche!“ Sie niest mit dem ring im munde, die katze nimmt ihn. Sie schwimmen. Die katze wird müde, lässt den ring fallen. Ein hecht verschluckt ihn. Der junge tötet das mädchen, wohnt in demselben schlosse.

Ba. Lappen. (Poestion, nr. XXIII, s. 98). Eine grosse katze hinter einem riesensohn her. Der junge schiesst die katze. Der riesensohn führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm eine dose und eine flöte. Der junge schwängert mit hilfe seiner dose die königstochter. Beide werden in einem fass ins meer geworfen. Junge mit der dose essen und einen hof, wie ihn der könig hat. Auf der hochzeit entwendet eine zauberin die dose. „Hof nebst gästen auf den boden des meeres!“ Der junge gebraucht die flöte: der riese schickt dem jungen seinen hund und seine katze zu hilfe. Junge auf der katze, katze auf dem hund über meer und land. Die katze bringt im maule die dose aus der tiefe des meeres. „Hof an seinen platz, braut und gäste!“ – Bb. Esten 1. (Eisen, nr. 8, s. 63). Der sohn einer frau zieht aus, um garn zu verkaufen. Kauft eine katze, die aufgehängt werden soll. Ebenso einen hund und einen raubvogel, die aufgehängt werden sollen. Der vogel trägt ihn auf dem rücken zu sich nachhause. Der junge bekommt vom vater des vogels, einer schlange, die in die erde hinabkriecht, einen ring: man bekommt damit, was man sich wünscht. „Kleider, geld, königstochter [23] zu mir!“ Auf befehl des königs schaffen soldaten das mädchen mit dem ring auf eine öde insel im meere. Katze und hund suchen. Als sie müde werden, setzt sich der eine dem andern beim hinüberschwimmen abwechselnd in den nacken. Beide im gemach des mädchens. Katze fängt eine maus. Die mäuse zerbrechen die schachtel. Die katze kann den ring nicht mehr mit den zähnen halten, will ihn dem hund ins maul geben: fällt ins meer. Ein frosch bringt ihn wieder. – 2. (Verhandl. d. Gel. Est. Ges., XX, nr. 32, s. 312, gekürzt s. 150). Die mutter schickt den jungen aus, um garn zu verkaufen und brot zu kaufen. Er kauft eine junge katze, die gequält wird. Ebenso einen hund und ein kleines mädchen. Die mutter des mädchens sucht, giebt dem jungen einen ring: man bekommt damit, was man sich wünscht. Der junge schickt seine mutter aus, um für ihn um die königstochter zu freien. König: „Schloss und garten, brücke, kirche.“ Die königstochter stiehlt den ring. „Ich mit meinem schloss zum mäusekönig!“ Der könig lässt den jungen in eine säule einmauern. Katze und hund auf die suche. Katze hält sich am schwanze des hundes fest, als sie über das meer schwimmen. Mäusekönig gefangen. Maus mit dem schwanz über den mund: lacht: ring aus dem mund auf den boden. Katze giebt dem hunde den ring nicht. Wasser der katze in den mund. Krebse und fische finden ihn. Mädchen an den schwanz eines pferdes gebunden. – 3. (Ebenda, nr. 33, s. 316, gekürzt s. 150). Ein junge erbarmt sich einer katze, eines hundes und einer schlange. Vater der schlange einen ring. Mutter hält um die königstochter an. Goldenen stein als geschenk. „Schloss, brücke, kirche!“ Mädchen zum sohn des mäusekönigs. Mann in einer tonne begraben. Katze fängt eine maus. Maus mit dem schwanz ins nasenloch: niest. Katze auf dem rücken des hundes. Krebse und hechte bringen den ring. Mädchen bleibt am leben.

Cb. Asiatische türkvölker 1. Tataren der kreise Tara, Tobolsk und Tjümen. Chodscha Aul (Radloff, IV, nr. 7, s. 162). Der sohn einer armen alten kauft einen hund. Ebenso am nächsten tag eine katze. Rettet eine schlange aus einem waldbrand. Auf dem weg zu deren haus verwandelt sich die schlange in ein mädchen, giebt dem jungen einen stein, steckt ihn ihm in den mund: der junge ist satt. Der vater, eine schlange, giebt ihm gold wie ein pferdekopf gross. Junge mit katze und hund in den wald. Bekommt ein kostbares wild. – 2. Kirgisisches märchen (Ders., III, nr. 10, s. 395). Ein junge giebt einem hund einen fisch. Ebenso einer katze. „Wir wollen irgend eine habe auffinden!“ Katze auf dem hund über das wasser. Ein reicher mann hat einen edelstein. Hund bleibt am ufer. Die katze [24] taucht ihren schwanz ins wasser, steckt ihn ins nasenloch: niest: stein aus dem munde. Hund verlangt der katze den stein ab, lässt ihn fallen. Einmal fängt der junge einen tschebak, der von dem stein erzählt. Der hund taucht nach dem stein. Der junge bekommt eine jurte, ein weib, reichtümer. Geht auf die jagd, schiesst einen drachen, der einen mann verfolgt. Der mann, der schlangenvater, verspricht ihm in der not zu helfen. Während er auf der jagd ist, verlockt eine alte sein weib ihr den stein zu zeigen, in den mund, entwendet. Junge alles verloren, auch frau. Er macht sich auf den weg zum schlangenvater, bekommt von diesem einen edelstein in einem kasten. Vermögen. Lebt reich. – 3. Altai (Ders., I, nr. 8, s. 88). Eine schwarze und eine weisse schlange kämpfen miteinander. Ein fürstensohn erschlägt die schwarze. Die weisse führt ihn zu sich nachhause, dort verwandeln sich alle schlangen in menschen. Der vater giebt ihm eine schale (mit einem kasten): grosser mann. Vater des jungen wirbt um Sary Kan’s tochter. Sary Kan: „Drei lärchenbäume, eine glocke an jeder nadel, fülle eine insel mit bären und wölfen an.“ Der grosse mann: „Ich will neun jahre schlafen“. Junge auf die jagd. In einem haus ein schönes mädchen, ein hund und ein kater. Katze und hund machen sich nach der jurte Karang Attu Kan’s auf. Kater auf dem hund übers meer. Hund versteckt sich. Kater zu zwei mäusefürsten: „Naget den boden des kastens ab, bringt den napf, ich wecke die mäuse“. Der hund entreisst dem kater den napf, der wind weht, der napf fällt ins wasser. Ein fisch verschlingt ihn. Beide frauen und das frühere schloss zu dem jungen. – 4. Tatarisches märchen. Altai (Ders., I, nr. 2, s. 320). Ein kaufmannssohn hat drei kamelslasten waren. Mit einer rettet er eine schlange, die getötet werden soll. Ebenso ein nemdschi (kleines steppentier) und einen habicht. Schlange: „Komm her!“ Giebt ihm ein abgebissenes kraut: versteht die schlangensprache. Ebenso ein abgebissenes hölzchen: man bekommt damit, was man will. Der jüngling wird reich, verheiratet sich. Während der mann auf der jagd ist, lockt eine alte magd der frau das hölzchen ab. Mann sucht, trifft das nemdschi und den habicht. Grosses gewässer. Das nemdschi kitzelt mit den krallen am munde: speit aus: hölzchen auf die erde. Der habicht ergreift es mit den krallen. Jüngling wieder reich. – 5. Tatarisches märchen (Ders., VI, nr. 5, s. 171). Der sohn einer armen witwe kauft eine katze, die gequält wird. Ebenso einen papagei. Heilt eine schlange, die ein mann entzweihaut. Schlange kommt zu dem jungen nachhause, dann trägt sie ihn zu sich. Der vater giebt ihm einen ring: man bekommt damit, was man sich wünscht. Prächtiges haus. Der junge sieht das bild eines schönen mädchens. Sucht nach dem mädchen, [25] bekommt sie zur frau. Der herrscher lässt seinem schwiegersohn ein haus bauen. Der sohn einer alten lässt seine mutter den ring suchen. Die alte verlockt die frau, dass sie ihren mann um den ring bittet, entwendet ihn, während der mann weg ist. Papagei und katze suchen. Der papagei hebt die katze auf und bringt sie zum hause der alten. Fängt eine maus. Die maus steckt ihr den schwanz in die nase: hustet: ring aus dem munde. Nach dem tod des herrschers junge fürst. – 6. Burjätisches märchen (Записки Вост. Сиб. Отд. I, 2, nr. II, s. 29). Der sohn einer kaufmannswitwe kauft für geerbtes geld einen jungen hund. Ebenso eine katze und das dritte mal eine schlange, die umgebracht werden soll. Die schlange führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm einen ring: zwölf helden: tun, was nötig ist. „Pferde!“ Der junge lässt die mutter um die zarentochter werben. Zar: „Brücke, bring das eigentümliche wildschwein, kirche u. a.“ Die frau stiehlt den ring, den der mann in der rechten hand hält. „Schaffe alle ausser dem mann nebst seiner mutter und seinen tieren weitweg zu dem und dem zarensohn!“ Der junge erwacht in seinem frühern haus. Katze und hund suchen. Junge ins gefängnis. Katze auf dem hund übers meer. Der hund hält sich hinter dem hof auf. Ring tagsüber am finger, nachts im munde. Katze kitzelt mit einem strohhalm in der nase: niest: ring aus dem munde. Der hund verlangt den ring von der katze; als er ihn fassen will, fällt derselbe ins wasser. Streiten sich. Ein taimen verschluckt ihn. „Gefängnis nieder, frau mit ihrem manne her!“ Der mann wird erschossen.

Db. Norweger. Gudbrandsdalen (Asbjörnsen, nr. 63, s. 8). Sohn eines armen mannes knecht. Als lohn kauft ihm der herr, was er auf dem wege in die stadt trifft: einen jungen hund, und das zweite mal eine junge katze. Das dritte mal kauft der junge von einer alten frau selber eine schlange. Diese verwandelt sich in einen prinz, sagt, die alte wolle sie alle töten. Führt den jungen zu sich nachhause. Der vater giebt ihm einen ring: damit bekommt man, was man sich wünscht. Der junge schickt seinen vater aus, um für ihn um die königstochter anzuhalten. König: „Schiff, schloss wie meines.“ Die königstochter stiehlt den ring. „Junge wie früher, an seiner stelle den schönsten prinzen in der welt!“ Katze auf die suche. Trifft auf eine ratte. Ring am finger, nachts im munde des prinzen. Als er sich auf den rücken umdreht, ring in die kehle: hustet: aus dem mund auf den boden. Die ratte trägt ihn weg. König den jungen in den turm geworfen. Ein adler mit den krallen der katze in den rücken, übers meer, falke dem adler in den nacken, die katze ins meer: ring verloren. Die katze begegnet dem hunde, der einen [26] fisch gefressen. Die ratte holt den ring aus dem hunde heraus. „Turm nieder, könig in den turm!“ Die katze verwandelt sich in eine prinzessin, die der junge zum weibe nimmt. – Dd. Deutsche 1. Siebenbürgen (Haltrich, nr. 21, s. 79). Eine arme frau schickt ihren sohn aus, um zu verkaufen, was sie spinnt. Der junge kauft eine schlange, die gequält wird. Diese führt ihn zu sich nachhause. Der vater schenkt ihm ein sonnenross: hilft ihm in der not, und einen karfunkelstein: wenn dem pferd auf die stirn gefügt, ist immer heller tag. – – – Der junge gewinnt sich die königstochter. – 2. Tirol (Schneller, nr. 44, s. 124). Ein armer bursche hilft einer alten frau einen wassereimer tragen, bekommt als belohnung einen ring: was er befiehlt, geschieht, und eine katze und einen hund für die not. „Essen, trinken, einen schönen palast!“ Heiratet. Das mädchen stiehlt ihm den ring vom finger, kehrt nachhause zurück. „Palast auf die höchste steilste spitze jenes berges!“ Der junge vermag nicht daraus zu entkommen. Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hund über den fluss. Der hund giebt auf das tor acht. Katze fängt eine maus, zwingt sie ein loch in die tür zu nagen, eine kleine maus hinein, schlägt mit dem schweif auf die nase: ring aus dem mund. Der hund verlangt von der katze den ring, sie streiten: in den fluss. Ein fisch den ring. „Meinen palast dorthin, wo meine frau, ihr palast hierher!“ Die frau stirbt auf dem berge hungers.

Fb. Portugiesen. (Pedroso, nr. XXX, s. 121). Der sohn einer armen frau begegnet im walde einer hirschkuh mit einem apfel am halse. Sie führt ihn zu ihrem lager, giebt ihm den apfel: vier riesen: „Was brauchst du?“ „Einen palast und darin die königstochter!“ Ein mann fragt aus missgunst eine zauberin um rat. Apfel gestohlen, palast an den strand. Junge und königstochter ohne kleider. Mädchen auf befehl des jungen zu ihrem vater. Der junge nimmt eine in elendem zustand angetroffene katze zu sich. Tritt in ein schiff, als ihn aber der apfeldieb erblickt, sperrt derselbe ihn in den turm. Die katze bedrängt mäuse und ratten, findet einen brief des rattenkönigs. Eine kitzelt an der nase: erwacht, hebt den kopf: die ratten nehmen den apfel vom halse. „Bringt mir meinen palast zurück und darin die königstochter!“ Der apfeldieb wird getötet. – Fd. Italiener. (Jahrbuch f. rom. u. engl. Litt., VII (1866), s. 390). Der sohn eines kaufmanns ist bei einem fischer. Geht in ein verbotenes zimmer, findet in einer kommode einen diamanten: erfüllt alle wünsche. Der könig verspricht dem seine tochter, der einen so schönen palast wie der seinige baut. Der junge bekommt die tochter. Während er auf der jagd ist, giebt die frau dem ehemaligen besitzer des steines die alten [27] kleider ihres mannes mit dem stein in der tasche. Das schloss verschwindet. Der junge mit seinem weib auf der nackten erde. König den jungen ins gefängnis. Katze von zuhause zu dem jungen. Stiehlt den stein zurück. Alles wie vorher.

Ga. Litauer. (Leskien u. Brugmann, nr. 29, s. 460). Ein knecht kauft für seinen lohn ein hündchen, das geschlagen wird. Ebenso ein kätzchen, das geprügelt wird, und das dritte mal eine schlange. Schlange wird zu einem mädchen, führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm ein steinchen: was man sich wünscht, bekommt man. Stein in den mund und pfeifen. Der junge schickt die mutter aus, um den könig um seine tochter zu bitten. König: „Strasse, überwinde mich im kampf.“ Der junge mit seinem stein palast und speisen. Frau stiehlt den stein, bringt ihn dem könig. König lässt den jungen einmauern. Katze und hund des jungen übers meer zu dem könig, dessen frau die königstochter geworden war. Drohen die mäuse in dem schlosse zu töten. Die mäuse nagen ein loch in den koffer, bringen den stein. Katze auf dem hund übers meer. Hund lässt die katze fallen: stein aus dem maul ins meer. Ein fisch bringt ihn wieder. Mann frei, tötet die ganze familie des königs, er selbst könig.

H. Russen 1. (Afanasjew, IV, s. 236). Der sohn einer armen alten frau verlangt als lohn einen jungen hund. Ebenso eine katze. Rettet eine schlange von einem brennenden scheiterhaufen. Die schlange verwandelt sich in ein mädchen, führt ihn zu ihrer mutter. Die mutter giebt ihm einen ring (перстень): zwölftausend männer: „Befiehl, was du willst!“ „Hof!“ Der zar bestimmt: „Einen weg zwischen den höfen, eine brücke“. Ein lakei verliebt sich in die frau. Auf seinen rat stiehlt die frau den ring. „Hof auf jene seite des meeres, hier die frühere hütte!“ Der junge wird in eine steinerne säule eingemauert. Katze und hund suchen. Katze hinein. Ring in einer gläsernen büchse. Katze lässt die büchse fallen: diese bricht entzwei: ring in den mund. Katze und hund werden abwechselnd müde, der eine auf dem rücken des andern übers meer. Katze: „Setz dich auf meinen rücken!“ Ein fisch verschluckt den ring. „Zertrümmert die säule, alles wie früher!“ An den schwanz eines pferdes. Der junge heiratet das mädchen, das er aus dem feuer gerettet. – 2. (Ders., II, nr. 112 b, s. 123). Die mutter schickt den sohn aus, um brot zu kaufen. Er kauft einen hund, der geschlagen wird. Ebenso eine zu ertränkende katze. Bekommt als lohn einen sack sand. Rettet damit eine schönheit aus dem feuer. Das mädchen verwandelt sich in eine schlange, führt den jungen zu sich nachhause an den hof eines unterirdischen zaren unter einen stein. Der vater giebt ihm [28] einen ring: zwölf jünglinge: tun, was man befiehlt. Der junge schickt die mutter aus, um für ihn um die zarentochter anzuhalten. Zar: „Hof, kristallbrücke, dom“. Für sich selbst prächtigen anzug und wagen. Die frau stiehlt den ring. „Hof und brücke weg, mann in armut, ich ins mäusereich!“ Junge in eine steinerne säule. Katze und hund suchen. Katze auf dem hund übers meer. Katze bringt mäuse um. Kleine maus mit dem schwanz in die nase: niest. Ring tagsüber am finger, nachts im munde. Ein rabe pickt der katze auf den kopf: ring ins meer. Ein stör verschluckt ihn. „Das schloss wie früher, brücke, dom, frau hierher!“ Das mädchen wird hingerichtet. – 3. (Ders., s. 124, variante von H 2). Der vater jagt seinen jüngsten sohn aus dem hause, giebt ihm hundert rubel. Dieser kauft für das geld einen hund und eine katze. – 4. (Ders., s. 126). Ein junge kauft für geld, das er von seiner mutter erhalten, eine schlange, die durchgepeitscht wird. Diese führt ihn in das schlangenreich. Der zar giebt ihm einen ring. – 5. (Ders., s. 127). Der junge kommt in ein verzaubertes reich, zieht der schlafenden zarentochter den ring (перстень) vom finger. – 6. (Ders., s. 134). Ein jüngling schiesst einen raben nicht. Dieser giebt ihm sein junges: es kann dir von nutzen sein. Der jüngling bekommt einen ring, heiratet die königstochter. Das weib hintergeht ihren mann. Ins gefängnis. Der junge rabe sucht. Fängt eine maus. Maus mit dem schwanz ins spülwasser, steckt ihn in den mund: hustet, speit den ring aus. Der junge rabe bringt ihn seinem herrn. – 7. (Ders., s. 136). Ein hecht verschluckt den zaubergegenstand. – Ha. Grossrussen 1. Gouvern. Nowgorod (Afanasjew, II, nr. 112 a, s. 118). Die mutter giebt dem sohne vom vater hinterlassenes geld. Der junge kauft einen hund. Ebenso eine katze. Das dritte mal besticht er die die leiche der zarentochter hütenden wächter, zieht ihr einen ring vom finger: jünglinge und helden: „Was willst du, dass wir tun?“ „Ein haus!“ Der junge schickt die mutter mit kostbaren sachen, die er mit hilfe des ringes herbeigeschafft, aus, um für ihn um die zarentochter zu werben. Zarentochter: „Besseren hof, als der vater hat, kristallbrücke“. Das mädchen stiehlt den ring. „Hof mit allem zu dem und dem könig!“ Ins gefängnis. Katze und hund auf die suche. Die katze auf dem hund über das wasser. Katze fängt eine maus. Maus den schwanz in den mund: speit aus: ring aus dem munde. „Hof und zarentochter zurück!“ Das mädchen wird ausgescholten. – 2. Sholtschin (Chudjakow, nr. 8, s. 38). Eine arme witwe schickt ihren sohn zum einkaufen aus. Er kauft einen hund, der geschlagen werden soll. Ebenso eine katze und beim dritten mal eine kröte. Die kröte führt ihn in einen sumpf. Ein greis giebt ihm einen ring: [29] man bekommt damit, was man haben will. „Essen, trinken!“ Der junge schickt die mutter aus, um für ihn zu freien. „Kristallbrücke, garten, dom.“ Ein altes weib stiehlt ihm den ring von der hand, vernichtet den palast, die brücke. Die zarentochter mitten auf einem feld. Der zar seine tochter, den jungen in eine steinerne säule. – 3. Gouvern. Tula (Ders., s. 35). Der sohn einer alten bauersfrau wirbt um die zarentochter. Zar: „Palast, dom, fluss und brücke“. Mit hilfe eines ringes (перстень), den ihm seine mutter gegeben. Die frau stiehlt ihm den ring von der hand. „Junge in eine grube, steinerne säule darauf!“ Katze und hund, die er gern hat, suchen. Die katze reisst den ring an sich, als ihn die frau bewundert. Katze auf dem hund über den fluss. Giebt den ring dem hund, dieser lässt ihn fallen. Ein hecht verschluckt ihn. „Fort aus der grube, zu meiner mutter!“ – 4. Ebenda (Erlenwein, s. 21). Eine alte frau schickt ihren sohn aus, um brot zu kaufen. Der junge kauft einen hund, der durchgeprügelt wird. Ebenso eine katze und einen narren (шутъ), die geschlagen werden. Befreit den narren, bekommt von ihm einen ring: zwölf jünglinge: „Was soll es sein?“ „Ein besseres schloss, als der zar hat!“ Der junge lässt seine mutter um die zarentochter anhalten. „Kloster, brücke“. Das mädchen stiehlt den ring. Zar den jungen ins gefängnis. Hund und katze suchen. Katze auf dem hund über den fluss. Katze den schwanz in die nase: niest: ring aus dem munde. Der hund verlangt im flusse den ring, lässt ihn fallen. Im bauch eines hechtes. „Gefängnis nieder, früheres schloss, frau hierher!“ Leben wie zuvor. – 5. Gouvern. Rjäsan (Chudjakow, III, s. 61). Eine kaufmannswitwe schickt ihren sohn aus, um für geerbtes geld etwas zu kaufen. Er kauft eine katze. Ebenso einen hund. Das dritte mal giebt er das geld einem manne, der ihn an eine grube führt, rät: im dritten zimmer ein totes mädchen, nimm den ring (перстень) von dessen finger. Der mann lässt ihn nicht aus der grube, weil er ihm den ring nicht giebt. Der junge mit hilfe des rings heraus. „Haus, brücke!“ Der junge freit. Das mädchen stiehlt den ring. Mit dem haus, der brücke zum königssohn, einem andern bräutigam. Ins gefängnis. Katze und hund suchen. Katze mit dem schwanz in die nase: niest: ring aus dem munde. Katze auf dem hund über den fluss. Hund verlangt den ring, lässt ihn fallen. Im bauche eines fisches. „Mädchen mit mann und haus hierher!“ Der junge schickt den königssohn heim. – 6. (Ders., s. 62, variante von Ha 5). Der junge bittet seine mutter um geld für einkäufe. Kauft eine katze. Ebenso einen hund. Träumt: „Hinter einem pfahlzaun ein ring (перстень): man bekommt damit, was man will.“ – 7. (Ders., s. 62). Junge weiss nicht, was er kaufen soll. Ein alter [30] mann begegnet ihm, rät: zu einem berg, heb den weissen stein in die höhe; fällt, haus, im dritten zimmer ein leichnam mit einem ring am finger. – 8. Gouvern. Perm (Afanasjew, IV, s. 244). Eine kaufmannswitwe schickt den sohn aus, um waren einzukaufen. Der junge kauft eine katze, die getötet werden soll. Ebenso einen hund und am dritten tag eine schlange. Die schlange führt ihn zu ihrem vater. Der vater giebt ihm einen ring (перстень): zwölf jünglinge: „Was wünschest du“? „Drei läden!“ Der junge schickt die mutter zum zaren. Zar: „Gärten, kanäle, schiffe“. – 9. Gouvern. Samara (Sadownikow, nr. 5, s. 41). Der sohn einer kaufmannswitwe kauft für geerbtes geld eine katze. Ebenso einen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine leiche. Ebenso eine schlange, die geschlagen wird. Diese führt ihn in die schlangengrube, giebt ihm einen ring (перстень): dreiunddreissig jünglinge: „Was befehlt Ihr?“ „Essen, trinken!“ Der junge bekommt die zarentochter. Die frau stiehlt den ring. „Zu meinem vater!“ Katze und hund suchen. Der hund bleibt auf dem hofe. In der nacht ring von der hand in den mund. Katze mit dem schwanz über die lippen: speit aus: ring aus dem munde. Katze und hund streiten um den ring: ins wasser. Im bauch eines fisches. „Das weib her!“ Leben miteinander. – Hb. Weissrussen 1. Gouvern. Minsk (Schejn, nr. 9, s. 15). Ein musikant nimmt einen hund und eine katze, denen er begegnet, mit sich. Bekommt einen stein. „Ein besseres schloss, als der zar hat!“ Heiratet die zarentochter. Die frau stiehlt den stein. „Jenseits des meeres alles besser, als es mein mann hat!“ Der mann wird in eine säule eingemauert. Katze auf dem hund übers meer. Die katze fängt mäuse. Die mäuse nagen den kleinen koffer auf, bringen den stein. Die katze lässt ihn fallen. Ein krebs bringt ihn wieder. „Säule entzwei!“ – 2. (Romanow, I, 3, nr. 85, s. 345). Der sohn eines kaufmannes kauft für das von seinem vater geerbte geld eine katze. Ebenso einen hund. Beim dritten mal sagt ein herr: „Bringe mir von der hand der toten frau im grabgewölbe den ring (перстень)!“ Der herr öffnet die tür nicht, der junge giebt den ring nicht zur tür heraus. Der junge mit hilfe des ringes weg. „Prächtiges haus, pferde!“ Schickt seine mutter aus, um für ihn um die zarentochter zu werben. Mädchen: „Ein besseres haus als unseres, eine brücke“. Sie stiehlt den ring. „Haus mitsamt den reichtümern zu einem zaren!“ Der junge wird in eine säule eingemauert. Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hund übers meer. Die katze fängt mäuse. Hund: „Du hast den ring“. Zwingt die katze zu antworten. In einem hecht. „Gefängnis nieder, haus und mein weib mit ihrem manne zurück!“ Mädchen an den schwanz eines pferdes. – 3. (Dobrowoljskij, [31] nr. 33, s. 607). Der sohn einer kaufmannsfrau kauft für sein geld einen hund, der getötet werden soll und geprügelt wird. Ebenso eine katze. Ebenso eine schlange, die geschlagen wird. Die schlange verwandelt sich in eine zarentochter, führt ihn ins schloss ihres vaters. Der vater giebt ihm einen ring: zwölf jünglinge: „Was wollt Ihr?“ Der junge lässt seine mutter um die zarentochter anhalten. „Marmorschloss, brücke, kirche.“ Lukaper hinter zwölf meeren her auf die hochzeit. Das mädchen zieht den ring vom finger. „Mit Lukaper in sein reich!“ Um den jungen ziegelsteine gemauert. Katze auf dem hunde übers meer. Der hund bleibt im schilf zurück. Die katze bringt mäuse um. Eine ratte streicht mit dem schwanz über die lippen: speit aus: ring aus dem munde. Der hund will den ring, die katze giebt ihn ihm: er fällt ins wasser. Ein krebs findet ihn. „Gefängnis nieder, Lukaper hierher mit haus und meiner frau!“ Lukaper wird getötet, die frau leistet abbitte. – 4. (Romanow, I, 3, nr. 24, s. 186). Der verwaiste sohn eines armen bauern findet an der wand ein feuerzeug: zwölf jünglinge: „Was wollt Ihr?“ „Ein schloss!“ Der junge schickt seine mutter aus, um für ihn um die zarentochter zu werben. Die mutter legt einen mit hilfe des feuerzeugs gewonnenen diamanten auf den tisch des zaren. „Garten!“ Das mädchen stiehlt das feuerzeug. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hb 3. – Hc. Kleinrussen 1. Gouvern. Pultawa (Tschubinskij, nr. 12, s. 52). Eine arme frau schickt ihren sohn aus, um brot zu kaufen. Er kauft einen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine katze. Ebenso eine schlange, die geschlagen wird. Diese giebt ihm den ring ihres vaters: diener: tun, was man will. „Essen!“ Der junge lässt die mutter um die zarentochter werben. „Brücke u. s. w.“ Der junge baut sich einen palast. Das mädchen stiehlt den ring. „Pferd und wagen, jenseits des meeres zu meinem bruder, aus dem schloss eine säule für den jungen!“ Katze und hund suchen. Katze auf dem hund übers meer. Der hund bleibt am meer. Die katze stiehlt den ring. Sie will etwas sagen. Eine kröte bringt den ring wieder. „Säule entzwei, frau hierher!“ Frau an den schwanz eines pferdes. Der junge einen palast für sich. – 2. (Ders., s. 52, variante von Hc 1). Ein jüngling kauft für seinen lohn einen hund. Ebenso eine katze und das dritte mal eine kröte. Die kröte verwandelt sich in eine zarentochter. Der jüngling geht zu ihrem vater. Der vater giebt ihm eine uhr. – 3. (Manshura, s. 55). Die mutter Gottes und St. Petrus geben einem armen manne einen stock: was man sich denkt, erfolgt. Der mann lässt seine mutter um die zarentochter werben. Tochter: „Hof, brücke!“ Stiehlt den stock. „Mann in eine säule, alles zunichte!“ Mädchen in einem wagen zu [32] ihrem vater. Ein general als liebhaber. Hund und katze des mannes suchen. Zum zaren der mäuse: „Wenn du ihn bringst, töte ich dich nicht“. Die mäuse nagen. Mit dem schwanz in die nase: speit aus: aus dem munde. Hund bittet den stock tragen zu dürfen. Ein krebs bringt ihn wieder. Zarentochter an den schwanz eines pferdes. – 4. (Moszyńska, nr. 6[3]). Der sohn einer armen witwe kauft eine junge katze, einen jungen hund und eine junge schlange, die geschlagen werden. Der vater der schlange schenkt ihm einen ring (перстень): erfüllt alle wünsche. Der junge baut sich ein schloss, heiratet die zarentochter. Diese stiehlt den ring, verwandelt den jungen in eine säule. Katze und hund stehlen ihn zurück, lassen ihn ins meer fallen. Frösche suchen ihn. Der junge verwandelt seine frau in eine säule, dann in einen menschen und lebt glücklich. – 5. Gouvern. Grodno (Tschubinskij, nr. 13, s. 59). Der sohn eines armen alten mannes und seiner frau soll brot betteln. Rettet eine schlange aus dem feuer. Gehen zum vater der schlange, einem zaren. Der vater giebt ihm einen stein. Der junge geht mit dem stein und dem hunde weg. „Essen, trinken!“ Der junge schickt seinen vater aus, um für ihn um die zarentochter anzuhalten. „Ein hof wie meiner, heer, brücke“. Die frau stiehlt den stein. „Pferde, wagen!“ Nachhause Katze und hund suchen. Katze auf dem hund übers meer. Der hund wartet am strande. Die katze taucht das schwanzende in spülwasser, schlägt damit über die lippen: stein ausgespieen. Der hund verlangt, dass die katze antworte. Zuletzt finden sie den stein. „Hof und brücke zurück!“ Der junge holt sein weib. Prügel. – Hd. Westslaven 1. Mährisches märchen (Kulda, I, nr. 31, s. 128). Der jüngste von drei brüdern auf den weg in dienst. Einen hund, der geschlagen wird. Ebenso eine katze und das dritte mal eine schlange. Die schlange führt ihn zum schlangenkönig. Dieser giebt ihm eine uhr (hodinka): man bekommt damit, was man sich wünscht. „Essen, haus, pferde, wagen, mit marmor gepflasterter weg!“ Der sohn befiehlt dem vater den könig mit der prinzessin zum mahle einzuladen. Bekommt die königstochter. Diese nimmt die uhr, wünscht sich pferde, fährt zu ihrem vater, dann jenseits des meeres, wohin sie sich ein haus wünscht. Katze auf dem hund übers meer. Hund versteckt sich. Katze stiehlt die uhr, nimmt sie ins maul. Hund: „Hast du die uhr?“ Katze: „Ja“. Ein fisch bringt sie. „Haus mit der prinzessin und allem zugrunde!“ – 2. Polnisches märchen (Kolberg, III, nr. 12, s. 139). Der sohn einer armen witwe soll brot kaufen. Kauft einen jungen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine katze und am dritten tag einen jungen löwen. Der alte löwe [33] giebt ihm einen ring: man bekommt damit, was man will. „Essen, ein prächtiges schloss!“ Ein herr nimmt ihm den ring weg, sperrt den jungen in eine grube. Katze sucht. Schnappt den ring vom tische weg, als sich der herr wäscht. Der hund möchte gern wissen, ob die katze den ring bringt. Die katze schwimmt übers wasser. Hund: „Hast du ihn?“ Katze: „Ja“. Der ring fällt ihr aus dem maule. Der hund findet ihn im wasser. „Die mauer nieder!“ Der junge mit katze und hund in die weite welt. – 3. Ebenda (Glinski, II, nr. 4, s. 119). Ein junge kauft eine junge katze, die getötet werden soll. Ebenso einen solchen jungen hund. Der hund scharrt einen ring aus der erde: man bekommt damit, was man will. „Essen!“ Der junge gewinnt die königstochter, als er mit hilfe des rings die stadt von den feinden befreit. Die frau stiehlt den ring. „Mein mann auf eine insel (?) mitten im meere!“ Katze und hund suchen in den zimmern des palastes. Die katze fängt mäuse. Ring tagsüber am finger, nachts aber im munde. Die maus bewirkt, dass die königstochter den mund bewegt. Ans meer. Katze auf dem hunde. Hund: „Hast du den ring?“ Katze: „Ja“. Ring aus dem maul ins meer. Fische bringen ihn herbei. Der mann mit steinen eingeschlossen. Die königstochter bittet um verzeihung. Leben glücklich. – He. Südslaven 1. Serbien (Stephanovitsch, nr. 8[4]). Der sohn einer armen witwe hat mitleid mit einer schlange. Zum schlangenkönig, der ihm ein tischtuch giebt: man bekommt damit, was man sich wünscht. Wird gestohlen. Junge mit ziege, hund und katze auf die suche. Schickt den hund mit der katze auf dem rücken übers meer ins schloss des schlangenkönigs. Die katze stiehlt das tuch. Mitten auf dem meer sieht sie sich um, da die schlange hinter ihr herkommt, miaut: tischtuch ins meer, und wieder zur schlange. – – –. – 2. Ebenda (Ders., nr. 14[5]). Ein junge rettet aus mitleid eine schlange, die getötet werden soll. Diese befiehlt dem jungen ihr zu ihrem vater, dem schlangenkönig, zu folgen. Der vater giebt ihm einen ring, den er unter der zunge trägt: leute: schaffen herbei, was man will. Zugleich mit dem ring ein büschel haare für den fall, dass der zaubergegenstand geraubt wird. Kaiser: „Einen dichten wald, weg, schloss, strasse!“ Der junge bekommt die tochter des kaisers. Kaiser und kaiserin sterben. Die neue kaiserin stiehlt, von einem minister verführt, den ring. „Schloss zwischen himmel und erde!“ Mann in seinen frühern kleidern. Mit hilfe des haarbüschels alles wie vorher. Die ungetreue kaiserin wird in einen windhund, der minister in einen hasen verwandelt.

Ia. Griechen 1. Epirus (Hahn, I, nr. 9, s. 109). Der sohn [34] einer armen frau kauft eine schlange, die getötet werden soll. Ebenso einen solchen hund und ebenso eine katze. Bringt die schlange zu ihrem vater. Der vater giebt ihm einen siegelring: lecke an dem siegel: schwarzer mann: tut, was der junge will. „Essen!“ Der junge befiehlt seiner mutter um die königstochter zu werben. „Schloss, weg!“ In einen schwarzen verliebt, stiehlt die frau den zaubergegenstand, flieht mit dem schwarzen auf eine insel im meere. Mit dem ring ein schloss. Katze und hund auf die suche. Katze auf dem hund übers meer. Die katze fängt eine maus. Maus mit dem schwanz ins nasenloch: niest: ring fällt unter der zunge heraus. Der hund will der katze den ring abnehmen: fällt. Ein fisch schnappt ihn auf. „Schloss her!“ Der junge tötet den schwarzen, lebt glücklich mit seinem weibe. – 2. Euböa (Ders., II, Anm., nr. 9, s. 202, variante). Ein mann erbittet sich eine schlange, die getötet werden soll. Diese befiehlt sie zu ihrer mutter zu bringen. Die mutter giebt ihm eine mütze, einen beutel und einen spiegel. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ia 1. – 3. (Ausland, 1832, s. 242). Ein armer holzhauer rettet eine schlange, die er dem verhungern nahe gefunden. Die schlange führt ihn zu ihrer mutter, der schlangenkönigin. Die mutter giebt ihm einen ring. Als sich der mann wäscht, ring in den fluss. Er kauft einen fisch, ring darin. Wird reich und glücklich. – 4. Cypern (Dozon, s. 219, nr. IX, nachtrag). Ein armer junge kauft an drei tagen eine schlange, einen hund und eine katze, die getötet werden sollen. Die schlange führt ihn zu sich nachhause. Der junge bekommt einen ring, lässt sich mit dessen hilfe einen palast bauen und gewinnt die königstochter. Die frau stiehlt den ring, flieht mit einem schwarzen sklaven und lässt sich mitten im meere ein schloss bauen. Katze auf dem hunde nach dem schloss. Eine maus bringt es mit ihrem in pfeffer getauchten schwanz dahin, dass der ring aus dem munde fällt. Ring im bauche eines fisches. Schliesslich zu seinem früheren besitzer zurück. – Ib. Albanesen 1. (Ders., nr. X, s. 71). Der sohn eines armen mannes rettet eine schlange. Diese führt ihn zu ihrem vater. Der vater giebt ihm eine schachtel, worin haare: man bekommt damit, was man sich wünscht. „Schönes kleid, pferd!“ Die königstochter wählt sich den jungen zum gatten. „Schloss!“ Der könig befiehlt seiner tochter ihm die schachtel zu verschaffen. Das mädchen weiss nicht, wo sie versteckt ist. Der könig fragt die tiere: eine maus verspricht sie zu suchen. Mit dem schwanzende in lampenöl, dann dem schwiegersohn in die nase: niest. Schachtel ins meer. Ein hund, der in der nähe ist, holt sie aus dem wasser. Mann mit seinem weibe arm, der könig unterhält sie. – 2. (Archiv f. Litt.-Gesch., XII, nr. 14, s. 144). Der [35] sohn einer armen alten soll brot kaufen. Kauft einen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine katze und einen esel, die getötet werden sollen. Rettet eine schlange aus einem brennenden feigenbaume. Die schlange führt ihn in ihre höhle. Die mutter giebt dem jungen ein siegel, das sie unter der zunge hat: man bekommt damit, was man haben will. „Essen!“ Der junge schickt seine mutter zum sultan, um für ihn um dessen tochter anzuhalten. Sultan: „Einen schöneren palast als meiner, einen weg“. Das mädchen stiehlt das siegel. „Ich über das schwarze meer, der mann in seine frühere hütte!“ Katze und hund suchen. Katze auf dem rücken des hundes. Die katze droht die mäuse aufzufressen. Maus mit dem schwanz in die nase, kitzelt: niest: siegel aus dem nasenloch. Der hund will das siegel, kämpfen. Im bauche eines fisches. „Palast her, meine frau bleibe jenseits des meeres!“

Ja. Indier 1. Kaschmir (Jacobs, nr. XII, s. 90). Ein kaufmannssohn versucht sein glück mit handeln. Kauft einen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine katze und eine schlange. Die schlange führt ihn ins reich ihres vaters. Der vater giebt ihm einen ring, einen topf und einen löffel: speisen. Mit dem ring ein prächtiges haus und eine prinzessin, mit dem topf und dem löffel essen. Ein prinz erblickt haare der prinzessin, die der strom mitführt: verliebt sich. Eine alte ogerin verlockt die frau ihren mann um den ring zu bitten, will ihn sehen, entreisst ihn der prinzessin. Prinz: „Palast und prinzessin mitten auf dem hof des palastes!“ Katze und hund suchen. Hund wartet. Die katze fängt eine ratte. Eine ratte mit dem schwanz der ogerin in den hals: ring aus dem leib auf den boden. Katze auf dem hund über den fluss. Der hund verlangt den ring, lässt ihn zu gleicher zeit fallen. Ein fisch verschluckt ihn. Der hund verliert ihn abermals. „Weib und haus zurück!“ – 2. (Steel u. Temple, s. 196). Der verschwenderische sohn des verstorbenen königs kauft für sein einziges geld eine katze. Ebenso einen hund, einen papagei und eine schlange. Die schlange führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm einen ring: was er sich wünscht, bekommt er. „Essen!“ „Wer ein goldenes schloss baut, bekommt die königstochter“. Ein prinz sieht haare der prinzessin, die der strom mitgeführt hat: verliebt sich. Eine alte giebt vor die tante der prinzessin zu sein, verleitet sie sich den ring zu erbitten und bringt die prinzessin in einem boote zu dem prinzen. Die katze fängt eine ratte. Schwanz in die nase: niest: ring aus dem mund auf den boden. Der papagei reisst den ring an sich, bringt ihn seinem herrn. „Ich will mein weib!“ Frau ausser sich vor entzücken, als sie ihr schloss und ihren mann sieht. – Jf. Sarten. Kokand (Ostroumow, nr. 5, s. 28). Der sohn eines armen alten und [36] seiner frau soll brot kaufen. Kauft einen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine schlange. Die schlange führt ihn zu sich nachhause. Der vater giebt ihm einen kessel, ein tischtuch: essen, einen esel: gold, und einen stock: schlägt, wen der herr zu schlagen befiehlt. Die ersten gegenstände werden im wirtshaus vertauscht. Mit dem stock zurück. – – – Heiratet die zarentochter und wird zar.

Ka. Nordkaukasier (Сборникъ матер. для оп. мѣст. и пл. Кавк., XV, 2, s. 179). Der sohn einer armen alten kauft für seinen lohn einen hund, der getötet werden soll. Ebenso eine katze und das dritte mal eine schlange, die getötet werden sollen. Der junge bringt die schlange zu ihr nachhause. Der vater giebt ihm einen ring: drei jünglinge: tun, was man will. „Essen, palast!“ Der junge lässt seine mutter um die zarentochter werben. Zar: „Eine brücke“. Die frau nimmt den ring, bringt ihn ihrem vater. Katze und hund auf die suche. Die katze fängt den zaren der mäuse. Eine maus kitzelt die frau in der nase: niest: ring aus dem munde. Hund: „Setz dich auf meinen rücken; wenn ich müde werde, setze ich mich auf deinen rücken und nehme den ring“. Beim wechseln fällt der ring ins wasser. Ein krebs bringt ihn wieder. „Meine hütte werde zu dem früheren reichen haus!“ Mag sein weib nicht.

La. Syrier 1. Tûr ’Abdîn (Pryhm u. Socin, Neu-aram. Dial., nr. LXVII, s. 274). Ein bär hat einen stein in einem siegelring: reichtum. Auf die aufforderung eines wolfes stiehlt die sklavin des bären den ring, giebt ihn dem wolfe. Der wolf reibt den stein: „Goldstücke, reichtümer, weib und schwiegertochter des bären zu mir, bär mit seinem jungen in eine cisterne!“ Der wolf kränkt einen fuchs. Der fuchs schwört rache; mit hund, katze und hase auf die suche. Katze auf dem hund übers meer. Katze dem wolf tabak in die nase: niest: ring aus dem maule auf den boden. Ring im maule der katze, als sie über das meer schwimmen. Der hund bittet ihn sehen zu dürfen, bekommt ihn nicht. Der fuchs entreisst den ring der katze, der hund nimmt ihn ihm weg. Bär: „Meine reichtümer, meine frau und das weib des wolfes her!“ – – –. – 2. Ebenda (Dies., Erzähl. u. Lieder im Dial. d. Tûr ’Abdîn, b) Übersetzung, nr. XII, s. 47). Der sohn einer witwe sammelt und verkauft brennholz, um brot zu bekommen. Er kauft für seine bürde eine schlange, die getötet werden soll, bringt sie zu sich nachhause. Ebenso ein solches kätzchen und am folgenden tag ein hündchen. Der schlangenkönig kommt und bittet ihn die schlange für einen schatz herauszugeben. Der junge geht mit dem könig, um den schatz sich anzusehen, willigt ein. Eine bärin will den schatz. Um den schatz des knaben mit einem anderen zu vertauschen, lädt sie den jungen in ihr unterirdisches schloss ein und lebt dort mit ihm, [37] ohne ihn fortzulassen. Die katze sucht einen befreier für ihren herrn. Ein löwe befreit ihn. – – –. – Lb. Araber. Märdîn (Zeitschrift d. Deutsch. Morg. Ges., XXXVI, b, II, s. 29). Der sohn einer armen kaufmannswitwe soll brot kaufen. Kauft eine katze, die getötet werden soll. Ebenso eine schlange und am dritten tag einen hund. Die schlange führt ihn zum schlangenkönig. Der vater giebt ihm einen ring: wenn er das siegel reibt: zwei schwarze dämonen: „Was willst du, dass wir tun?“ „Bringt mich nachhause!“ Der junge schickt seine mutter aus, um für ihn um die königstochter anzuhalten. König: „Schloss, baumgarten zwischen den schlössern“. Ein jude verführt die frau sich bei ihrem mann nach dem ring zu erkundigen, kommt in der nacht zu dem manne, sticht ihn in die nase: hustet: ring aus dem munde. „Schloss und königstochter zwischen die sieben seen!“ Junge ins gefängnis. Katze und hund suchen. Katze auf dem hunde übers meer. Die katze bringt dem hunde aus dem schloss zu fressen. Fängt eine maus, steckt das schwanzende derselben in die nase: hustet. Hund verlangt den ring, lässt ihn aus dem maule fallen. Im bauch eines fisches. „Alles wie zuvor!“ Der könig lässt den juden und seine tochter henken, giebt dem jungen eine andere tochter.

Oa. Afrikanische neger. Suahelimärchen (Steere, s. 403[6]). Eine junge frau errettet eine schlange vom tode. Der vater giebt ihr einen wunschring.

Tb. Hinterindier. 1. Karenisches märchen (Journal of the As. Soc. of Bengal, XXXIV, 2, s. 225). Ein junge kauft für geld, das er für die bewachung eines bootes erhält, eine katze, die getötet werden soll. Ebenso eine ratte, die getötet werden soll, und das dritte mal ein krokodil nebst einem hunde. Das krokodil befiehlt ihm aus dem innern seines kopfes einen ring herauszunehmen: man bekommt damit, was man sich wünscht. Der junge lässt seine grossmutter um die königstochter freien. König: „Brücke“. Ein brahmane verlockt die frau ihren mann um den ring zu bitten, will ihn sehen, entwendet ihn. „Der palast mit mir und der prinzessin jenseits des weltmeers!“ Junge ins gefängnis. Katze, hund und ratte auf die suche. Katze und ratte auf dem rücken des hundes. Die ratte nagt der katze einen weg durch den drahtvorhang, schwanz ins nasenloch, kitzelt: ring aus dem munde. Der hund bittet um den ring, bellt die ottern im wasser an: ring aus dem maule. Ein fisch verschluckt ihn. Eine otter sucht den fisch. „Palast und brahmane zurück!“ Der brahmane wird getötet. – 2. Annamitisches märchen (Landes, CVII, s. 257). Ein [38] armer mann wird ruderer, um sich und seine mutter zu ernähren. Kauft für sein geld einen hund, der ertränkt werden soll. Ebenso eine katze und eine schlange, die ertränkt werden sollen. Die schlange fällt in einen strom, der mann rettet sie. Als belohnung einen kostbaren stein: wird reich und bekommt, was er will. Die schlange führt den ruderer zu sich nachhause. Er heiratet die tochter des nachbarn. Auf bitten seiner frau bringt er den stein zum goldschmied, der ein armband daraus machen soll, der goldschmied aber vertauscht ihn mit einem andern. Katze und hund suchen. Katze und hund am ziel: „Wie machen wir ein loch in den kasten?“ Eine ratte nagt zuerst, die mäuse fahren damit fort und bringen den stein. Der hund nimmt ihn ins maul. Streiten sich, wer ihn tragen soll. Tragen abwechselnd. Als sie durch den fluss schwimmen, lässt ihn der hund fallen. Ein fisch verschluckt den stein. Bringen ihn ihrem herrn.

U. Ainos. Japan (Folk-Lore Journal, VI, 1, s. 15). Ein reicher mann hat einen jungen hund, einen jungen fuchs und ein schiffsmodell aus silber. Der wundergegenstand wird ihm gestohlen. Fuchs und hund auf die suche. Ein riese, der dieb, verwahrt ihn in einer dose. Nehmen eine ratte mit sich. Diese nagt ein loch in die dose, entwendet ihn. Sie bringen ihn ihrem herrn.


Die urform des volkstümlichen märchens.

Wir gehen jetzt dazu über das märchen zug für zug durchzumustern, um zu ermitteln, welches seine ursprüngliche form gewesen ist.

Seinen inhalt können wir in drei hauptabschnitte einteilen: Im ersten ist die rede von dem übergehen des zaubergegenstandes von seinem ursprünglichen besitzer auf den neuen, im zweiten wird erzählt, wie der neue besitzer durch betrug diese quelle des glücks und reichtums verliert, und im dritten erfahren wir, wie er sie zurückbekommt.

Im ersten abschnitt lassen sich folgende züge unterscheiden: Der ursprüngliche besitzer des zaubergegenstandes, der held des märchens, die ursache der abtretung des gegenstandes, der ort der abtretung und der zaubergegenstand selbst.

[39] Der ursprüng-
liche besitzer
des zauberge-
genstandes.
Der ursprüngliche besitzer des zaubergegenstandes, der diesen dem helden des märchens überlässt, ist allgemein im ganzen gebiet des märchens eine schlange (Aa 1, 2, Ab 5, Ad 4–6, Ae 1, 2, 3[7], 4[7], Ai 1, 2, 7, 8, 10, 12, Aj 3, Ak, Aq 3, 4, As 2, 3, Bb 1, 3, Cb 1–6, Db, Dd 1, Ga, H 1, 2, 4, Ha 8, 9, Hb 3, Hc 1, 4, 5, Hd 1, He 1, 2, Ia 1–4, Ib 1, 2, Ja 1, 2, Jf, Ka, La 2, Lb, Oa, Tb 2), für die in Finland und Russland einige male (Ab 1, Ai 3, 4, Ha 2, Hc 2) ein frosch und in Hinter-Indien (Tb 1) ein krokodil substituiert ist. Mitunter ist dieser zug dahin abgeschwächt, dass die gerettete schlange (der frosch) zu einem in eine schlange verwandelten menschen gemacht wird oder dass als geber des zaubergegenstandes – oft durch abweichende gestaltung des anfangs des märchens – geradezu ein mensch auftritt. Neben der „schlange“ erscheint als allgemeiner verbreitete gestalt nur der „teufel“, und auch dieser ist auf das enge gebiet von Finland und Ingermanland beschränkt (Ad 1, Ae 3[7], 4[7], 5, Af 2, 3, Ag 1–3, Ai 5, 9, Aj 1, 2, 4, 6–10, Al 3, 5, Am 1–9, An, As 1). Die verwandlung eines tieres in einen menschen und in den bösen oder umgekehrt ist in den märchen etwas gewöhnliches. In Finland und Russland besitzt den zaubergegenstand (den ring) bisweilen (Ab 2, 4, Al 2, 4, Ha 1, 5, 7, Hb 2) ein toter mensch, dem ihn der junge abnimmt. Der „tote“ ist offenbar dadurch in das märchen eingedrungen, dass der held des märchens den zaubergegenstand oftmals unter der erde erhält (vgl. das schlangennest), wo die leichen bestattet werden.[8] Auch sei auf den ort hingewiesen, wo Aladdin in dem bekannten märchen[9], dessen einfluss in mehreren dieser varianten zu verspüren ist, die wunderlampe erhält.

Der held des
märchens.
Der empfänger des wundergegenstandes, sein neuer besitzer, der die hauptfigur der erzählung darstellt, ist gewöhnlich ein armer oder weniger bemittelter junge, meist der sohn einer alleinstehenden [40] alten frau. Ein besonderes gewerbe wird ihm alsdann nicht beigelegt, was dagegen in einigen der späteren fassungen der fall ist, in denen er als selbständiger mann (knecht: Aa 1, soldat: Ai 8, 12, jäger: Am 10, musikant: Hb 1, holzhauer: Ia 3, ruderer: Tb 2) auftritt. In der einen syrischen variante (La 1), die vollständig zu einem tierabenteuer geworden ist, erscheint als besitzer des zaubergegenstands ein bär.

Ursache der
abtretung des
zaubergegen-
standes.
Der zaubergegenstand wird als belohnung für eine seinem ursprünglichen besitzer erwiesene wohltat abgetreten. Diese wohltat besteht sehr allgemein in der errettung vom tode (bisweilen aus einer schwierigen lage, in Finland, Russland und im osten von Mittel-Europa mitunter in bewahrung vor durchgeprügeltwerden oder anderer misshandlung: Ad 6, Ap 1 (?), Aq 4, Bb 2, Dd 1, Ga, H 4, Ha 2, 4, 9, Hb 3, Hc 1, 4, Hd 1). Betrachten wir diesen zug näher, so unterscheiden wir davon drei hauptformen. In der ersten befreit der held des märchens aus edelmut durch loskaufen den sohn des ursprünglichen besitzers des gegenstandes oder den besitzer selbst, in der zweiten rettet er ihn aus dem feuer und in der dritten tötet er einen gefährlichen gegner, mit dem jener in streit geraten ist. Die erste form kommt allgemein sowohl in Europa wie in Asien vor (Aa 1, Ab 5, Ad 4–6, Ae 2–4, Ai 1, 2 (?), 3, 4, 7 (?), 8, 12, Aq 4, As 2, Bb 1, 2, Cb 4, 6, Db, Dd 1, Ga, H 4, Ha 2, 4, 8, 9, Hb 3, Hc 1, 2, 4, Hd 2, Ia 1, 4, Ja 1, 2, Jf, Ka, La 2, Lb, Tb 1, 2[10]). Die zweite finden wir in Europa und einmal in West-Asien, allgemeiner nur auf finnischem gebiet (Ad 1, Ae 1, 5, Af 2, 3[11], Ag 1–3, Ai 9, Aj 1, 2[11], 3, 4, 7, 9[11], 10, Al 3, 5, Am 1–6, 7–9[11], An, Ap 2, Aq 2, 3, As 1, Cb 1, H 1, 2, Hc 5, Ib 2). Die dritte form ist nur in einigen wenigen varianten (Af 1, Ai 5, 10, Am 10, Ap 4, 5, Ba, Cb 2, 3) zu beobachten.

Bei der errettung aus dem feuer bedient sich der junge in mehreren finnischen varianten (Ad 1, Ae 5, Af 2, 3, Ag 1, 2, Aj 4, Al 3, 5, Am 1–3, 5, 7–9, An) der hilfe der katze und des [41] hundes, d. h. derselben dankbaren tiere, die ihm später den verloren gegangenen zaubergegenstand zurückverschaffen. Hier haben wir eine analogiebildung der aufsuchung des zaubergegenstandes vor uns. Das ersieht man auch daraus, dass die katze (Am 9 der teufel) auf dem weg durchs feuer mitunter (Ad 1, Af 2, Ag 1, Al 5, Am 1, 5, 9) auf dem rücken des hundes sitzt, genau wie die beiden auf der fahrt nach dem gestohlenen gegenstand über das meer schwimmen.

Welche der drei angeführten formen ist nun in dem märchen die ursprüngliche? Die zuletzt erwähnte können wir sofort ausscheiden, denn die schlichtung eines streites durch einen menschen ist in den volksmärchen eine sehr gewöhnliches abenteuer. Sie hat sich anderswoher in das märchen verirrt, um die gewinnung des zaubergegenstandes zu erklären. Es bleibt also zwischen der ersten und zweiten form die entscheidung zu treffen. In anbetracht der grossen zahl und des verbreitungsgebiets der varianten gebührt unwidersprechlich der ersten der vorrang. Aber die verbreitetste form ist nicht notwendig immer die älteste. Folgende umstände sprechen meines erachtens für die ursprünglichkeit der zweiten: a) Die rettung aus dem feuer und der zauberstein, der im vergleich mit dem allgemeiner vorkommenden ring das ursprüngliche ist, sind auffallend häufig vereint anzutreffen. b) Die stelle des feuers kann man sich näher bei der wohnung der schlange denken als den markt, wo die loskaufung erfolgt. c) Die rettung durch kauf kann eine analogiebildung nach der loskaufung der katze und des hundes sein, welche sicher der urform des märchens angehört. Diese umformung kann sehr wohl unabhängig, in den verschiedenen gegenden übereinstimmend, vor sich gegangen sein, und sie ist so natürlich, dass man sich wundern müsste, wenn sie nicht in dem märchen wiederzufinden wäre.

Wir lassen unentschieden, welche dieser letzten formen in dem märchen die ursprüngliche ist. Gemeinsam ist beiden die errettung vom tode. Sie also können wir unter beiseitelassung der einzelheiten mit sicherheit als das ursprüngliche motiv der fortgabe des zaubergegenstandes ansehen.

[42] Der geber des zaubergegenstandes und der vom tode errettete sind bald ein und dasselbe wesen, bald belohnt der vater den retter seines sohnes (die mutter: Bb 2, H 1, Ia 2, 3, Ib 2 oder der könig den seines untertanen: H 4, Hd 1, He 1, La 2). Die erstere form ist in Finland überaus gewöhnlich, anderwärts dagegen selten (Aa 1, 2, Ab 1, 5, Ad 1, Ae 1, 5, Af 1–3, Ag 1, Ai 3–5, 10, Aj 1, 2, 7, 10, Al 3, 5, Am 1–7, 8 (?), 9, An, Ap 2, 4, 5, Aq 2, 3, As 1, 2, Cb 4, Fb, Ha 4, 9, Hc 1, Tb 1, 2), die letztere in Finland selten, anderswo sehr gang und gäbe (Ad 4, 5[12], 6, Ae 2–4, Aj 3, Ak, Am 10, Aq 4, As 3[12], Ba, Bb 1–3, Cb 3, 5, 6, Db, Dd 1, Ga, H 1, 2, 4, Ha 2, 8, Hb 3, Hc 2, 4, 5, Hd 1, 2, He 1, 2, Ia 1–3, Ib 1, 2, Ja 1, 2, Jf, Ka, La 2, Lb, Oa). Der geber des zaubergegenstandes ist in der urform zweifelsohne der vater des geretteten gewesen, die ersterwähnte form ist eine variation davon. Die hingabe des zaubergegenstandes, d. h. der belohnung, hat sich auf den geretteten selbst übertragen, den die zu belohnende wohltat unmittelbar betrifft. Auf die variation hinweisende mischformen sind Cb 1: sowohl die aus dem waldbrand befreite schlange als auch deren vater belohnen beide den jungen, die eine mit einem zauberstein, der andere mit einem grossen klumpen gold, Hc 1: die gerettete giebt einen zaubergegenstand, der ihrem vater gehört, Cb 2: der gerettete ist selber der schlangenvater.

Der ort der ab-
tretung des
zaubergegen-
standes.
Mit diesem moment verknüpft ist die frage nach dem ort der abtretung des zaubergegenstands. Wenn der vater der geber des letzteren ist, d. h. in der urform des märchens, geleitet der gerettete den helden des märchens, der eine belohnung empfangen soll, zu sich nachhause[13]. Nachdem aber die rolle des vaters auf den geretteten selbst übertragen war, hatte das nachhausegehen keine besondere bedeutung mehr, denn der gerettete konnte den zaubergegenstand bei sich haben. Doch hat es sich auch dann mehrfach noch erhalten (Aa 1, 2, Ab 5, Ad 1, Ae 5, Af 2, 3, [43] Ai 3[14], 4[14], Al 3, Am 1–3, 5–7, 9, An, Ap 4, 5, As 1, Cb 2, 4, Fb, Ha 9), manchmal ist es aber auch weggefallen, und die überlassung des gegenstandes erfolgt am ort der rettung (Ab 1, Ae 1, Af 1, Ag 1, Ai 10, Aj 2[15], 7, 10, Am 4, Ap 2, Aq 2, 3, As 2, Ha 4, Hc 1, Tb 1). Tb 2 ist eine mischform: die schlange übergiebt den zaubergegenstand am ort der rettung, führt aber den jungen danach noch zu sich nachhause.

Der zauberge-
genstand.
Was den zaubergegenstand selbst anbelangt, so ist er – von einigen speziellen fällen abgesehen – entweder ein ring (Aa 1, Ab 1–6, Ac, Ad 2, 3, 5, 6, Ae 2–4, Af 1, Ah, Ai 2–7, 11, 12, Aj 2, 3, 11, Ak, Al 1, 2, 4, Ap 1, 3–5, Aq 1–4, As 2, 3, Bb 1–3, Cb 5, 6, Db, Dd 2, H 1, 2, 4–6, Ha 1–9, Hb 2, 3, Hc 1, 4, Hd 2, 3, He 2, Ia 1, 3, 4, Ja 1, 2, Ka, La 1 (?), Lb, Oa, Tb 1) oder seltener ein stein (Ad 1, Ae 1, 5, Af 2, 3, Ag 1–4, Ai 9, 10, Aj 1, 6, 7, 9, 10, Al 3, 5, Am 1–6, 8, 9, An, Ap 2, Aq 5, As 1, Cb 1, 2, Dd 1, Fd, Ga, Hb 1, Hc 5, La 1 (?), Tb 2). Eine bemerkenswerte mischform repräsentieren die syrische La 1: die zauberkraft wohnt dem in einen siegelring gefügten stein inne, und die griechische Ia 1 sowie die arabische Lb: die zauberkraft kommt nur dem siegel des ringes zu. In Ib 2 fungiert das siegel allein als zaubergegenstand. Auch sei darauf aufmerksam gemacht, dass in mehreren russischen varianten (H 1, 5, Ha 3, 5, 6, 8, 9, Hb 2, Hc 4) das wort перстень (sonst кольцо) gebraucht ist, welches einen mit steinen oder mit einem schildchen versehenen ring bezeichnet. Bei dem allgemeinen vorkommen und der weiten verbreitung des ringes könnte er als ursprünglich erscheinen, und auf alle fälle hat er seinen platz seit lange in dem märchen inne, die folgenden umstände aber zwingen uns den stein als der urform angehörig zu betrachten[16]: a) Ein natürlicher stein kann eher [44] älter sein als ein durch menschliche kunstfertigkeit erzeugter ring. b) Eine schlange – der ursprüngliche besitzer des zaubergegenstandes – und ein wertvoller stein passen besser zusammen als schlange und ring. Bei den meisten zweigen des menschengeschlechts ist der alte glaube verbreitet, dass sich im kopf der schlangen mit irgendeiner wunderwirkenden kraft ausgestattete oder sonst kostbare steine befinden.[17] Er kommt u. a. in Ost-Indien[18] und Südwest-Afrika[19] vor und ist auch dem klassischen altertum nicht fremd gewesen.[18] Ist es wohl zu kühn anzunehmen, dass uns die ebenerwähnten südwestasiatischen und balkanischen mischformen, zu denen noch eine nahezu dreihundert jahre alte italienische buchvariante[20] kommt, zeigen würden, wie die vertauschung des steines mit dem ringe vor sich gegangen ist? Vielleicht verknüpfte der erzähler zuerst den zauberstein mit einem ring, woran ihn der held des märchens bequemer handhaben konnte denn als losen gegenstand[21], und davon rührte dann die auffassung her, dass in wirklichkeit der ring der zaubergegenstand sei. Der stein verlor seine bedeutung ganz und geriet in vergessenheit. – Es liesse sich auch denken, man sei dadurch von einem runden stein zu einem ring gelangt, dass man sich diesen durchlocht vorstellte. Man beachte, dass der stein auf finnischem gebiete fast immer löcher aufweist.

Der zaubergegenstand zeigt überall dieselbe wunderkraft: er erfüllt auf der stelle die wünsche des besitzers, gleichviel welcher art sie sind.

Die hervor-
zauberung des
schlosses und
die königs-
tochter.
Unerwartet ist der junge besitzer eines kostbaren zaubergegenstandes geworden. Er verschafft sich mit dessen hilfe dies und jenes, vor allem ein prächtiges schloss, und der freigebigkeit seines schatzes hat er es auch zu verdanken, dass er der schwiegersohn des herrschers wird. Die hervorzauberung des [45] schlosses und die frau oder braut für den helden des märchens (fast immer die königs- (kaiser-, zaren-) tochter) sind überall so gang und gäbe, dass über ihre ursprünglichkeit kein zweifel bestehen kann.

Im zweiten teil des märchens wird die aufmerksamkeit auf den dieb des zaubergegenstandes, auf die gründe der entwendung und die folgen des verschwindens für den helden des märchens gelenkt.

Der dieb des
zaubergegen-
standes.
Den zaubergegenstand stiehlt in den meisten fällen die junge frau des helden des märchens (Aa 1, 2, Ab 1–6, Ad 2, 3, 5, 6, Ae 2–4, Af 1, 2, Ag 1, 2, 4, Ah, Ai 3, 6, Aj 2, 3, 7, 10, 11, Ak, Al 2–5, Am 1–6, 8, An, Ap 2–5, Aq 1–4, As 2 (?), 3, Bb 2, 3, Cb 6, Db, Dd 2, Ga, H 1, 2, 6, Ha 1, 3–5, 9, Hb 1–3, Hc 1, 3–5, Hd 1, 3, He 2, Ia 1, 4, Ib 1 (?), 2, Ka, La 1[22]), seltener eine andere person (Ac, Ad 4, Aj 5, 8, Am 10, Ap 1, As 1, Ba, Bb 1 (?), Cb 2, 4, 5, Fb, Fd, Ha 2, Hd 2, Ja 1, 2, Lb, Tb 1, 2 (?)). Die erstere form ist also in Europa allgemein, kommt aber ausserhalb unseres erdteils selten vor. Der letzteren gehören die meisten asiatischen und einige europäische varianten an. Die asiatischen stimmen sämtlich in dem folgenden zug überein: Die frau lässt sich von dem dieb des gegenstandes, ohne seine betrügerische absicht zu kennen, zur beihilfe verleiten. Unter den erwähnten europäischen – fast durchgehends verderbten – varianten suchen wir in dieser beziehung dagegen vergebens nach einer gemeinsamen fundamentalen übereinstimmung. Eine eingehende betrachtung ergiebt denn auch, dass sie in mehreren fällen zufällige verdrehungen der in Europa herrschenden ersten form darstellen. Wir halten die in Asien feststehende form für die ursprüngliche[23] und die europäische (die frau des jungen als [46] die entwenderin) für eine durch das märchen von den drei zaubergegenständen und den wunderbaren früchten beeinflusste variation. In betracht kommt hier eigentlich die verwandlung der frau aus einem unbewussten werkzeug zu dem verbrechen in den bewussten verbrecher. Und der unterschied zwischen beiden formen ist auch in der tat geringfügiger, als es beim ersten blick scheint, denn die frau handelt auch in der europäischen form nicht allein, sondern gewöhnlich treibt sie ihr anderer bräutigam, zu dem sie nach der gewinnung des zaubergegenstandes unverzüglich eilt, zu dem verbrechen an.

Der grund der
entwendung des
zaubergegen-
standes.
Die entwendung des zaubergegenstands ist ursprünglich wohl dadurch verursacht worden, dass eine andere person die frau des helden des märchens hat an sich reissen wollen. Dieser gedanke tritt allgemein mehr oder weniger deutlich in dem märchen hervor (Aa 2, Ab 2–4, 6, Ad 3, 5, Ae 3, 4, Af 1, 2, Ah, Ai 3, Aj 2, 3, 5, 7, 8, 11, Al 1, 2, 4, Am 1, 3, 5, 8, 10, An, Ap 1 (?), 2–5, Aq 1–4, As 2 (?), Bb 2, 3, Cb 6, Db, Ga, H 1, 2 (?), Ha 1, 5, Hb 2, 3, Hc 3, He 2, Ia 1, 4, Ja 1, 2, La 1, Lb, Tb 1), und eigentlich ist er schon durch den umstand bedingt, dass dem helden des märchens mit dem schlosse sein junges weib geraubt wird. Die rückkehr des mädchens zu ihrem vater (Aa 1, Aj 10, Ak, Al 3, Am 2, 6, Dd 2, Fb, Ha 9, Hc 1 (zu ihrem bruder), 3, 5, Hd 1, Ka) ist eine umbildung späteren datums. Gelegentliche verdrehungen sehen wir u. a. in folgenden fassungen: die frau zaubert ihren mann, den sie los sein will, (mit oder ohne schloss) an einen ort, von dem er schwer entweichen kann (Ae 2, Dd 2, Hd 3), und der dieb bringt das schloss anderswohin oder zerstört es, die frau aber bleibt bei ihrem manne (Ad 4, Fd, Ha 2).

Das verschwin-
den des zauber-
schlosses und
der königs-
tochter.
Mit hilfe des zaubergegenstandes wird dem helden des märchens all das gute, das er bekommen, geraubt und er selbst damit wieder in seine frühere armut zurückgestossen. Am wichtigsten sind für ihn seine frau und sein schloss. Die frau gelangt durch zauberkraft an irgendeinen fernen ort, und das schloss begleitet sie entweder oder es verschwindet sonstwie. Die wegzauberung der frau wie die des schlosses kommen beide in der erzählung [47] oftmals nicht deutlich zum ausdruck, unserer ansicht nach gehören sie aber doch der urform des märchens an. Die verderbung dieser stelle ist leicht begreiflich. Die aufmerksamkeit des erzählers ist nicht im gleichen masse auf die schicksale der frau und des schlosses gerichtet, sondern konzentriert sich am ehesten auf eins von beiden, gewöhnlich auf die frau, deren entrückung an einen anderen ort sich denn auch allgemein erhalten hat, während das zweite mehr nebensache bleibt oder ganz vergessen wird. Das verschwinden des schlosses unterscheidet sich übrigens auch nur wenig von der entrückung, denn in beiden fällen verliert der junge sein schloss.

Der held des
märchens ins
gefängnis.
Aber der junge soll noch auf eine andere weise leiden. Der könig fühlt sich betrogen, als er seine tochter verschwunden und seinen schwiegersohn, den er für einen reichen und mächtigen mann gehalten hatte, seines schlosses verlustig und verarmt sieht. Er wirft den jungen zur strafe gewöhnlich ins gefängnis (Aa 1, 2, Ab 1–6, Ac, Ad 3, 5, 6, Ae 3, 4, Af 1, 2, Ag 1, Ah, Ai 3, Aj 2, 3, 7, 11, Ak, Al 2, Am 1, 3–5, Ap 1–5, Aq 1, 3, 4, As 1, 2, Bb 2, 3, Cb 6, Db, Fd, Ga, H 1, 2, 6, Ha 1, 2, 4, 5, Hb 1–3, Hd 2, Lb, Tb 1) – variation: der dieb des zaubergegenstands vollzieht durch zauber die strafe (An, Ha 3, Hc 1, 3, 4, Hd 3, La 1). Wir glauben nicht mit bestimmtheit entscheiden zu können, ob die gefängnisepisode ursprünglich in dem märchen vorhanden gewesen ist oder ob sie einen hinterher entstandenen zusatz darstellt. Ihr auftreten in so weit voneinander entfernten gegenden wie Europa und Hinter-Indien spricht für ihre ursprünglichkeit, doch wird die haupthandlung auch durch ihr fehlen nicht geschädigt. Leicht kann sie auch später erfunden worden sein. Die gefangenschaft des jungen und die entrückung des schlosses haben sich in den ebenerwähnten varianten Ae 2 und Dd 2 auf eine eigentümliche weise miteinander verbunden.

Wir kommen zum dritten abschnitt des märchens, in dem die wiederbringer des zaubergegenstandes, die fahrt nach dem gegenstand, seine zurückgewinnung und die heimkehr zu bemerken sind.

[48] Die wieder-
bringer des
zaubergegen-
standes.
Der held des märchens wird durch einige dankbare tiere aus der not gerettet. In den sehr wenigen fällen, wo nicht tiere an der wiedergewinnung des zaubergegenstandes beteiligt sind, ist die erzählung sichtlich verdorben.

Die dankbaren tiere sind ganz allgemein die katze und der hund. Nur in Cb 4 und H 6 begegnet man keinem dieser beiden tiere. In der ersteren variante vollbringen das werk ein habicht und ein „nemdschi“, in der letzteren spielt ein junger rabe die rolle der katze (er erzwingt sich den beistand einer maus, eine aufgabe, die sonst der katze zufällt). Mitunter ist eines der beiden tiere in vergessenheit geraten – der hund: Ae 2, Ak, Cb 5, Fb, Fd, die katze: Ib 1, U –, an seine stelle tritt ein anderes tier (Cb 5 ein papagei statt des hundes: der papagei trägt die katze, U ein fuchs statt der katze), oder die erzählung hat sich so umgestaltet, dass das eine tier wegbleiben konnte. Der hund, dessen spezielles amt es ist die katze über das wasser zu tragen, ist dadurch überflüssig geworden, dass der junge mit einem schiff hinzugekommen (Fb) oder das wasser ganz weggelassen (Fd) oder dass wenigstens vom hinüberschwimmen abgesehen (Ak) worden ist oder dass die katze selber schwimmt (Ae 2). Ohne katze geht die sache in Ib 1 dadurch vonstatten, dass der könig, hier der sucher des zaubergegenstandes, selbst die maus um hilfe bittet.

Grund der
dankbarkeit
der tiere.
Als davon die rede war, warum die schlange dem helden des märchens den zaubergegenstand überlässt, berührten wir auch schon die frage nach dem grund der dankbarkeit der katze und des hundes. Der held des märchens kauft für sein einziges geld die (zum tode bestimmten, bisweilen in Finland, Russland und im osten von Mittel-Europa die zu schlagenden: Ad 6, Ag 2, Ai 7, Am 1, An, Ap 1, Aq 4, As 1, Bb 2, Ga, H 2, Ha 2, 4, Hb 3[24], Hc 4, Hd 1) tiere los (Aa 1, Ab 2, 4, 5, Ac, Ad 1, 4, 6, Ae 2–5, Af 2, 3, Ag 1–2, Ah, Ai 1–4, 7, 8, 10, 11, Aj 1, 3, 4, 10, 11, Al 2–5, Am 1, 3–9, An, Ap 1, 3–5, Aq 2, 4, As 1–3, Bb 1–3, [49] Cb 1, 4–6, Db, Ga, H 1–3, Ha 1, 2, 4–6, 8, 9, Hb 2, 3, Hc 1, 2, 4, Hd 2, 3, Ia 1, 4, Ib 2, Ja 1, 2, Jf, Ka, La 2, Lb, Tb 1, 2). Irgend ein anderes gutes werk kommt nur ganz gelegentlich als anlass zur dankbarkeit vor. Zu beachten ist jedoch, dass die episode des loskaufens mitunter in vergessenheit geraten ist, obwohl katze und hund als wiederbringer des zaubergegenstandes erscheinen. Dies rührt offenbar daher, dass die wohltat des helden des märchens vor dem empfang des zaubergegenstandes und den dadurch verursachten abenteuern liegt, d. h. viel früher erwiesen wird, als die tiere in die lage kommen ihren wohltäter zu belohnen. Das motiv der dankbarkeit beschränkt sich alsdann gewöhnlich darauf, dass die tiere dem jungen oder seinen eltern gehören (Ab 1, 3, 6, Ad 2, 3, 5, Af 1, Ag 4, Aj 2, 6, 7, Ak, Al 1, Am 2, Ap 2, Aq 3, Fd, Ha 3, Hc 3, 5[25], He 1, U).

Der weg übers
meer.
Auf der suche nach dem zaubergegenstand gelangen die katze und der hund fast ohne ausnahme ans meer (bisweilen an einen fluss oder einen see), wo sie hinübermüssen. Beim übersetzen schwimmt sehr gewöhnlich nur der hund, wobei er die katze auf dem rücken trägt (Aa 1, Ab 2, 3, 5, 6, Ac, Ad 3, 4, 6, Ae 3, 4, Af 1, 2, Ag 1, 2, 4, Ah, Ai 3, Aj 2, Am 1–3, 5, 6, An, Ap 1, 2, Aq 1, 2, 4, As 1, Ba, Bb 3, Cb 2, 3, 6, Dd 2, Ga, H 2, Ha 1, 3–5, Hb 1–3, Hc 1, 5, Hd 1, 3, He 1, Ia 1, 4, Ib 2, Ja 1, La 1, Lb, Tb 1), worin sich deutlich die urform wiederspiegelt. Die anderen fassungen sind offenbar hieraus entstanden. Da die schwimmkunst auch der katze nichts fremdes ist, ist gar nicht zu verwundern, dass sie der erzähler ebenfalls hin und wieder am schwimmen teilnehmen lässt: Bald tragen sich hund und katze abwechselnd, wenn der eine müde wird (Bb 1, H 1, Ka), bald steigt die katze nur bei ermüdung auf den rücken des hundes (Aj 3), bald schwimmt sie hinter dem hunde her und hält sich an seinem schwanze fest (Ab 4, Bb 2; also abhängig von dem hunde: eine reminiszenz an das tragen auf dem rücken). In Ae 2 und Hd 2 schwimmt die katze auf eigene faust (der hund fehlt überhaupt [50] oder er nimmt jedenfalls nicht direkt an der fahrt teil), ebenso in Ap 5 und As 3, obwohl hier auch von der ermüdung der katze die rede ist. In Aj 7, 10 und Ap 3 heisst es nur, die tiere schwimmen hinüber, ohne dass auf einzelheiten eingegangen wird. Folgende mischform erscheint in Db: ein adler (statt des hundes) krallt sich im rücken der katze fest, während er aber übers meer fliegt, schiesst ein falke auf ihn herab, und die katze stürzt ins meer, wobei ihr zugleich der ring entfällt. Die art und weise, wie die tiere über das wasser setzen, muss hier in eigentümlicher weise das verlorengehen des zaubergegenstands motivieren.

Die tiere brin-
gen den zau-
bergegenstand
an sich.
Was die erringung des zaubergegenstands betrifft, so greift der hund dabei nicht selbsttätig ein, die aufgabe löst die behende und schlaue katze. Mitunter wird ausdrücklich erwähnt, dass der hund bei der gelegenheit nicht einmal anwesend ist, sondern irgendwo abseits wartet (Ab 2, Ac, Af 2, Ah, Aj 11, Al 2 (?), Am 1, 3, 5, 8, An, Cb 2, 3, 6, Db (?), Dd 2, H 1, Ha 9, Hb 3, Hc 1, 5, Hd 1, Ja 1, Lb). In den seltenen fällen, wo er sich mit der katze deutlich am aufbewahrungsort des zaubergegenstands befindet (Ab 4, Ae 3, Ag 1, Aj 3, Al 4, Ap 3, Bb 1, Ga, Hd 3, Tb 2), erscheint er nur als unbeteiligter ohne besondere funktion; ja hin und wieder greift er mit der katze die mäuse an (Ae 3, Ag 1, Ap 3, Ga), was sich eigentlich nicht recht mit dem wesen des hundes verträgt.

Die maus als
helferin.
Aber auch die katze vermag nicht aus eigener kraft des zaubergegenstandes habhaft zu werden, vielmehr hilft ihr dabei sehr oft in den verschiedenen teilen des gebietes unsres märchens eine maus (ratte) (Ab 1, 3, 6, Ac, Ad 3, 4, 6, Ae 2, 3, 4, Af 2, 3, Ag 1, 2, Ai 3, Aj 2, 3, 10, 11, Al 2, 4, Am 1–6, 8, An, Ap 1–5, Aq 1–4, As 1, Bb 1–3, Cb 3, 4 (?), 5, Db, Dd 2, Fb, Ga, H 2, 6, Ha 1, Hb 1–3, Hc 3, Hd 3, Ia 1, 4, Ib 1 (?), 2, Ja 1, 2, Ka, Lb, Tb 1, 2, U). Als sie, am ziele angelangt, anstalten zur wegnahme des zaubergegenstandes trifft, stösst sie auf eine maus und zwingt diese unter androhung des todes den gegenstand herbeizuschaffen. In drei varianten (Ae 2, Cb 4 (nemdschi), Tb 1) befindet sich die maus ebenfalls unter den losgekauften tieren, und in zweien [51] davon[26] handeln die katze und die maus – die natürlichen feinde – auf dem ganzen weg in völliger eintracht, ein umstand, der schon an sich darauf hinweist, dass die form jüngeren ursprungs ist. Die unnatürlichkeit der form hat denn wohl auch bewirkt, dass diese sich nicht allgemeiner verbreitet hat, denn anderseits ist es verlockend gewesen als motiv der hilfeleistung der maus dasselbe gefühl der dankbarkeit zu setzen, das katze und hund leitet.

Wenn die maus aus dem märchen verschwunden ist, übernimmt die katze auch ihre rolle und verfährt entweder wie die maus (Ab 5, Ah, Cb 2, 6, Ha 4, 5, 9, Hc 5, La 1) oder der modus der wegnahme bleibt des näheren unerklärt. Das vorgehen der maus ist im übrigen so eng mit dem aufbewahrungsort des zaubergegenstandes verknüpft, dass wir diese beiden züge zusammen behandeln.

Die aufbewah-
rungsstelle des
zaubergegen-
stands und die
art und weise
der wegnahme.
Den zaubergegenstand hat der dieb sehr oft im munde (Ab 3, 5, 6, Ad 2–4, 6, Ae 2–4, Ah, Ai 3, Aj 2, 3, Al 2, 4, Ap 2, 3, Aq 1, 3, As 3, Bb 2, 3, Cb 2[27], 4–6, Db, Dd 2, H 2, 6, Ha 1, 4, 5, 9, Hb 3, Hc 3, 5, Hd 3, Ia 1, 4, Ib 1, 2[28], Ja 1[29], 2, Ka, La 1, Lb, Tb 1), seltener in einer truhe (einem schranke) (Ab 1, 2 (in einer schatulle), Af 2, Ag 1, Am 1–3, 5, 6, 8 (in einem glase), An, Aq 2, 4, As 1, Bb 1, Cb 2[27], 3, Ga, H 1, Hb 1, Tb 2, U). Andere allgemeiner verbreitete formen giebt es nicht.

Wenn sich der zaubergegenstand im munde des diebes befindet, bringt ihn die maus (katze) dadurch an sich, dass sie in der nacht – gewöhnlich mit dem schwanzedie lippen (die nase) des diebes berührt und ihn dadurch veranlasst auszuspeien (zu husten, zu niesen), sodass der ring auf den boden fliegt, wo ihn die maus erhascht[30]. Wenn der zaubergegenstand in einer truhe aufbewahrt wird, nagt die maus gewöhnlich ein loch in dieselbe, durch das sie ihn herausholt (Ab 1, Af 2, Am 1, 2, 6, Aq 2, 4, Bb 1 (zerbricht sie), Cb 3, Ga, Hb 1, Tb 2, U). In [52] den anderen truhenvarianten ist die art und weise der wegnahme nicht näher angegeben ausser in H 1: die katze lässt die gläserne büchse fallen, sodass sie zerschellt.

Wir haben also zwei parallelformen: der zaubergegenstand im munde und die reizung zum ausspeien und der zaubergegenstand in einer truhe und das nagen eines loches. Bei der vergleichung beider wird das augenmerk vor allem auf die allgemeine verbreitung der ersten form sowie auf den umstand gelenkt, dass der zaubergegenstand in dem märchen im allgemeinen im munde versteckt gehalten wird; so machen es die schlange, die katze und der hund auf dem heimweg nach der auffindung, ja auch der fisch (der ihn verschluckt). Die truhe kommt zu selten vor, als dass sie ursprünglich sein könnte, und auch in diesen seltenen fällen hat den zaubergegenstand mitunter der held des märchens (Ag 1, Am 1, 3, 6, Ga) oder seine frau (Am 5) im munde. Das aufnagen der truhe hinwieder ist ein zug, der sehr leicht mehrmals übereinstimmend erfunden worden sein kann, während die episode mit dem schwanz charakteristisch und einmal erfunden ist. In Dd 2 und Tb 1 nagt die maus erst ein loch in das zimmer und praktiziert dann mit dem schwanze den zaubergegenstand aus dem munde. Möglicherweise haben wir hier tatsächlich die ursprüngliche form vor uns. Vom nagen eines loches in das zimmer hat sich nach dem schwinden der schwanzepisode das aufnagen der truhe hergeleitet. Den ring, der so allgemein als zaubergegenstand vorkommt, möchten wir auch am finger des diebes erwarten, wo er seinen natürlichsten platz haben würde. So verhält es sich indessen äusserst selten (Aj 11, Ha 3 (?)). Die seltenheit des fingers erklärt sich wohl aus der humorvollen art, wie die maus den zaubergegenstand an sich bringt. Wenn das märchen erzählt wurde, hat diese episode sich dem zuhörer ohne zweifel aussergewöhnlich fest eingeprägt, und darum ist der mund als aufbewahrungsort des rings festgehalten worden. Dies geht unseres erachtens auch daraus hervor, dass der dieb den ring mitunter tagsüber am finger trägt, nachts aber, wo er entwendet wird, im munde hat (Ae 3, Cb 6, Db, H 2, Ha 9, Hd 3), sowie daraus, dass der ring bisweilen in derselben [53] variante dem diebe aus dem munde, dem helden des märchens aber vom finger gestohlen wird (Ad 3, Ae 4, Aj 3, Dd 2, Hb 3). Auch sonst wird der ring dem helden des märchens hin und wieder vom finger geraubt (Ab 4, Af 1, Ap 4, 5, Ha 2).

Der zauberge-
genstand ins
meer.
Nachdem katze und hund den zaubergegenstand in ihre gewalt bekommen haben, eilen sie damit zu ihrem herrn zurück, auf dem wege aber begegnet ihnen ein missgeschick: Der zaubergegenstand fällt ins meer. Dieser zug kommt so allgemein vor (Aa 1, Ab 1–6, Ac, Ad 2–6, Ae 3–5, Af 1–3, Ag 1, 2, 4, Ah, Ai 3, Aj 2, 3, 7, 10, 11, Ak, Al 2–4, Am 1–6, 8, An, Ap 1–5, Aq 1, 3, 4, As 1, 3, Bb 1–3, Cb 2, 3, 6, Db, Dd 2, Ga, H 1, 2, 7, Ha 3–5, 9, Hb 1–3, Hc 1, 3–5, Hd 1–3, He 1, Ia 1, 3, 4, Ib 1, 2, Ja 1, Ka, Lb, Tb 1, 2), dass seine ursprünglichkeit in dem märchen als sicher gelten darf. Gleich leicht ist es nicht zu entscheiden, warum der zaubergegenstand ursprünglich ins meer fällt. Über die folgenden momente besteht kein zweifel: träger des gegenstandes ist zu anfang der fahrt die katze, der die maus den gegenstand bringt, die eigentliche veranlassung zu dem unglück aber bietet der hund. Bezüglich der art und weise selbst, wie der gegenstand verloren geht, existieren zwei feststehende formen, deren ursprünglichkeit in frage gestellt werden kann: a) Der zaubergegenstand fällt infolge von misshelligkeiten, die zwischen den tieren entstehen – der hund verlangt, wahrscheinlich aus neid, den gegenstand, um ihn zu tragen, und lässt ihn dann fallen oder derselbe fällt schon während des streites ins wasser. b) Der hund verleitet die katze zu einer äusserung, bei der ihr der gegenstand aus dem maule rutscht. Der ersteren fassung begegnen wir in mehr oder weniger vollständiger form auf einem weiten gebiete (Ab 1[31], 3, 4, 6, Ad 2–4, 6[31], Ae 4[32], Af 1, Ah[31], Ai 3[31], Aj 2, 3, 11, Al 2, 4, Aq 3, Cb 2, 3, 6, Dd 2, Ga, Ha 4, 5, 9, Hb 3, Hc 3[31], Ia 1, Ib 2, Ja 1, Lb, Tb 1[31], 2), der letzteren nur bei den finnen und slaven (Aa 1, Ab 2, 5, Ad 5, Af 2, 3, Ag 1, 4, Aj 7, 10, Al 3, [54] Am 1–6, 8, An, Ap 1, 2, 4, 5, Aq 4, As 1, H 1, Hc 1, Hd 1–3). Mischformen sind Hb 2 und Hc 5: der hund zwingt die katze auf seine frage zu antworten, und bei der antwort entfällt ihr der gegenstand. Die ersterwähnte form ist unstreitig die ursprüngliche. Sie ist viel weiter verbreitet, und die uneinigkeit zwischen der katze und dem hunde ist ganz natürlich. Und sie ist ursprünglich in der form, in der der zaubergegenstand erst dem hunde entfällt – beim schwimmen ist er ein ungeschickter träger (Ab 3, 6, Ad 3, 6, Af 1, Ah, Ai 3, Aj 11, Aq 3, Cb 2, 3, 6 (?), Ha 4, 5, Hc 3, Ja 1, Lb, Tb 1, 2 (?)). Hieraus ergab es sich leicht, dass der gegenstand während des streites selbst verloren ging. Spätere anderweitige motivierungen sind die, dass der hund nach fischen schnappt oder sie anbellt (Ab 3, 6, Ad 3, Af 1), desgleichen eine otter (Tb 1), dass seine zähne weit auseinanderstehen (Ah, Ai 3, Aj 11), dass der wind weht (Cb 3).

Die wiederge-
winnung des
zaubergegen-
standes aus
dem meere.
Um den zaubergegenstand wiederzugewinnen, bekommen die katze und der hund allgemein mit einem fisch (Aa 1, Ab 1–6, Ac, Ad 3–6, Ae 3–5, Af 1–3, Ag 1, 2, 4, Ah, Ai 3, Aj 2, 3, 7, 10, 11, Ak, Al 2, 4, Am 1–6, 8, An, Ap 1[33], 2–5, Aq 1, 3, 4, As 1, 3, Bb 2[33], 3[33], Cb 2, 3, 6, Db, Dd 2, Ga, H 1, 2, 7, Ha 3–5, 9, Hb 2, Hd 1, 3, Ia 1, 3, 4, Ib 2, Ja 1, Lb, Tb 1, 2), seltener mit einem anderen wassertier: einem krebs (Ap 1[33], Bb 2[33], 3[33], Hb 1, 3, Hc 3, Ka) oder einem frosche (Bb 1, Hc 1, 4) zu tun. Mitunter – besonders in Russland und Finland – hat der erzähler die art des fisches genauer zu bestimmen versucht: als hecht (Aa 1, Ab 2–4, 6, Ac, Ad 3, 4, Ae 5, Af 2, 3, Ag 2, 4, Ah, Ai 3, Aj 2, 3, 7, 10, 11, Ak, Al 2, 4, Am 1–6, 8, Ap 1–5, Aq 1, 3, 4, As 1, 3, Bb 3, H 7, Ha 3, 4, Hb 2), felchen (Ab 1), stör (H 2), taimen (Cb 6), tschebak (Cb 2). In der am weitesten verbreiteten form, die ohne zweifei die ursprüngliche ist, verschluckt der fisch den fallenden zaubergegenstand, katze und hund bekommen aber den fisch in ihre gewalt und nehmen ihn aus ihm heraus (Aa 1, Ab 1–6, Ac, Ad 3–6, Ae 3, 4, 5[34], Af 1, Ah, Ai 3, Aj 3, 11, Ak, [55] Al 2, 4, Aq 3, 4, As 3, Cb 3, 6, Db, H 1, 2, 7, Ha 3–5, 9, Hb 2, Ia 1, 3, 4, Ib 2, Ja 1, Lb, Tb 1, 2). Als verderbt muss die besonders in Europa vorkommende form betrachtet werden, nach der der zaubergegenstand auf den boden des meeres fällt, wo ihn katze und hund mit hilfe eines fisches (eines krebses, eines frosches) wegholen (Af 2, 3, Ag 1, 4, Aj 2, 7, 10, Am 1–6, 8, An, Ap 1–5, Aq 1, 3[35], As 1, Bb 1–3, Cb 2, Ga, Hb 1, 3, Hc 1, 3, 4, Hd 1, 3, Ka).

Der schluss
des märchens.
Der natürliche schluss des märchens ist die rückkehr zu demselben standpunkt, der vor dem verschwinden des zaubergegenstandes herrschend war. Der held verschafft sich durch zaubermacht seinen früheren reichtum und sein glück zurück. Speziell bemerkenswert ist in diesem punkt das schicksal der königstochter. Wenn der dieb des zaubergegenstandes eine andere person als die königstochter ist, d. h. in der form, die wir für die ursprüngliche halten, ist nicht von der bestrafung des mädchens die rede, was ja auch ganz natürlich ist, da sie sich wenigstens nicht absichtlich gegen ihren mann vergangen hat. Nachdem sich aber die frau selbst in den dieb des zaubergegenstands verwandelt hatte, musste für das verbrechen, das sie begangen, eine strafe erfunden werden. Dass aber selbst dann häufig keine strafe erwähnt ist (Ab 1, Ad 3, 5, Ae 2, 3, Af 1, 2, Ag 1, Aj 2, 3, 7, 10, 11, Ak, Al 2, Am 2, 4–6, 8, Ap 3–5, Cb 6, Ha 3–5, 9, Ia 1, La 1), beweist seinerseits, dass die frau ursprünglich nichts verbrochen hat, denn der moralische charakter des märchens erheischt ahndung des verbrechens. Wenn eine strafe vorkommt, ist ihre art sehr wechselnd: das mädchen wird getötet (Aa 2, Ab 2, 5, Ae 4, Ah, Ai 3, Aq 1, 2, As 3, Ga, H 2, Hd 1), an den schwanz eines pferdes gebunden (Ap 2, Aq 4, Bb 2, H 1, Hb 2, Hc 1, 3), in einen hund verwandelt (He 2), jenseits des meeres zurückgelassen (Ib 2), in ein gefängnis eingesperrt (Ab 4, An, Aq 3, Dd 2), gezüchtigt oder ausgescholten (Aa 1, Ab 3, 6, Am 1, 3, Ha 1, Hc 4 (für einige zeit in eine säule verwandelt), 5), oder der junge mag sie nicht mehr (Ad [56] 6, Db, Ka). Zweimal (Hb 3, Hd 3) kommt das mädchen mit abbitteleistung davon.

Die frau des helden des märchens als dieb des zaubergegenstandes und ihre bestrafung sind europäische umformungen. In Ka finden wir in dieser beziehung europäischen einfluss.

Die urform. Verknüpfen wir nun die ergebnisse der obigen betrachtungen, so gewinnen wir für das volkstümliche märchen folgende urform:

Ein armer junge kauft für sein weniges geld einen hund los, der getötet werden soll. Ebenso befreit er eine katze, der dasselbe geschick droht. Beide tiere folgen ihrem wohltäter. Nach einiger zeit findet der junge eine in todesgefahr schwebende schlange und rettet sie. Dankbar führt ihn dieselbe, um ihn zu belohnen, zu sich nachhause, und ihr vater giebt dem retter seines kindes einen stein, mit hilfe dessen er alles verwirklichen kann, was er sich wünscht. Der junge benutzt den zaubergegenstand, um reich zu werden. Vor allem schafft er sich als wohnung ein prächtiges schloss. Er beschliesst auch eine gattin zu nehmen und heiratet die königstochter. Aber das glück ist nicht von langer dauer. Der zaubergegenstand wird gestohlen, das schloss und die frau, die wider wissen und wollen das trügerische vorhaben des diebes begünstigt, werden durch zaubermacht weitweg zu einer anderen person entrückt, und der junge ist so arm, wie er früher war. Als die dankbaren tiere, die katze und der hund, das unglück ihres herrn sehen, machen sie sich auf, den zaubergegenstand zu suchen. Sie gelangen ans meer, an dessen entgegengesetztem ufer der dieb wohnt. Die katze sitzt auf dem rücken des hundes, als sie hinüberschwimmen. Am ziele angekommen, trifft die katze anstalten zur wegnahme des gegenstandes. Aber der stein ist schwer zu gewinnen, denn der dieb trägt ihn im munde. Die katze fängt eine maus und droht sie zu töten, wenn sie ihr den stein nicht verschaffe. Die maus berührt in der nacht mit ihrem schwanze die lippen des diebes. Dieser speit den stein auf den boden aus. Indem die katze den stein trägt, geht es ohne verzug auf den heimweg. Aber auf dem weg entsteht ein zwist zwischen der katze und dem hunde. Der hund verlangt den stein, um ihn zu tragen, aber zum unglück lässt er ihn aus dem maule ins meer gleiten, und ein fisch verschluckt den stein. Sie finden indes den fisch und gewinnen den stein zurück. Schliesslich langen sie glücklich wieder bei ihrem herrn an. Er zaubert sich sofort mit hilfe des steins sein schloss und seine frau wieder herbei und verfügt wieder über seine frühere macht.


[57]
Weitere volkstümliche varianten.

Die folgenden varianten unseres märchens haben wir absichtlich als eine gruppe für sich abgetrennt.

Ab. Satakunta. Pirkkala (Handschr., Sirén, 2. sendung, nr. 140). Die jüngste von drei schwestern giebt ihrem bruder den auftrag ihr aus der stadt als geschenk ein klingendes und klirrendes herzblatt mitzubringen. Der junge findet einen klirrenden baum. Als er ihn nicht schlägt, giebt er ihm eine dose: man bekommt damit, was man will. Da der junge dem baum, ohne es zu wissen, seine schwester versprochen hat, geht er traurig in die weite welt. „Geld!“ „Wer ein goldenes schloss bauen kann, bekommt die königstochter.“ Der junge macht es mit der dose. Jemand stiehlt die dose. „Schloss an einen andern ort nahe am meere!“ Der junge sucht sein schloss und sein weib. Geht zum beherrscher der tiere, ebenso zu dem der vögel und der fische und erkundigt sich. Jeder ruft seine untertanen zusammen; ein grosser fisch weiss, wo das schloss ist. Ein herr als galan der frau. Dem jungen glückt es die dose vom tische zu entwenden. „Schloss und meine frau an den früheren ort!“

Bh. Ungarn. (Stier, nr. 13[36]). Zauberuhr: zwerg: „Was befehlt Ihr?“ Der zarensohn baut damit ein schloss und eine goldene brücke und heiratet die königstochter. Der minister stiehlt die uhr, lässt das schloss und die frau weitweg schaffen. Der junge sucht nach seiner freundin, geht zur sonne, zum mond und zum winde, kommt in das reich der mäuse. Die mäusekönigin versammelt ihr volk. Eine alte maus weiss, wo das schloss ist, nagt die schnur durch und bringt die uhr.

Dc. Dänen. (Grundtvig, nr. 3, s. 34). Ein armer mann bekommt von einem greise, als er ihm seine drei töchter verspricht, eine wunschdose: held: „Was befiehlt der herr?“ Reich. Die eltern sterben. Dem verwaisten sohn wird alles genommen, was die eltern hinterlassen haben. Er findet zufällig in der tasche eines pelzmantels die dose des vaters. „Eine violine, die alle tanzen lässt!“ Bekommt mit ihrer hilfe die königstochter. „Ein besseres schloss, als der könig hat, pferde, wagen!“ Von ihrem geliebten beraten, verleitet die frau ihren mann die dose zuhause zu lassen, als er auf die jagd geht. Der geliebte: „Das schloss mitten auf einem roten meer in der luft schwebend!“ [58] Der junge geht zu den männern seiner drei schwestern: zu einem bären, einem adler und einem fisch. Zuletzt auf dem adler in das schloss. Nimmt die dose vom tische, befiehlt den galan und die königstochter so hoch in die luft zu werfen, dass sie in stücken herunterfallen. „Schloss an seinen früheren platz!“ – – –.

Ea. Kelten Schottlands. (Campbell, II, nr. XLIV, s. 293, variante des märchens „Der mann sucht seine frau“ aus Nord-Uist) – (s. 301). Der mann baut einen palast. Einer der rivalen stiehlt die schnupftabaksdose, zaubert den palast und die königstochter ins rattenreich. Der mann traurig an das ufer, wo ihm ein alter mann aus mitleid ein boot und als reisegefährten eine katze giebt. Die katze fängt eine ratte. Mann: „Bring die dose aus dem schloss, so kommst du frei!“ Die ratte bringt sie. „Ich, meine frau und das schloss zurück!“

E¹. Basken. (Webster, s. 94). Ein jüngling findet eine schnupftabaksdose: „Was willst du?“ „Ein prächtiges schloss!“ Heiratet die königstochter. Der mutter des mädchens gelingt es mit hilfe ihrer dienerin die dose an sich zu bringen. „Ich, mein mann und jenes schloss jenseits des meeres!“ Der jüngling zieht auf die suche nach seinem schloss aus. Erkundigt sich beim mond, bei der sonne und beim südwind, der in jeder ecke weht. Der wind bescheidet ihn hin. Der jüngling geht als gärtner in das schloss. Mit hilfe der dienerin bekommt er die dose. „Ich mit meinem schloss an den früheren platz!“ Lebt glücklich mit seiner frau.

Fa. Franzosen. (Sébillot, Cont. d. Prov. d. France, s. 15). Die drei schwestern eines fischers heiraten die könige der fische, vögel und mäuse. Der letzte giebt dem fischer eine schnupftabaksdose: „Was willst du?“ „Essen!“ „Wer am meisten getreide bringt, bekommt die königstochter.“ Der fischer beschafft es vermittels der dose. Hochzeit. „Ein prächtiges schloss!“ Der frühere freier entwendet die dose, als ihr besitzer mit dem könig auf der jagd ist, entrückt das schloss und die königstochter an einen anderen ort. Der mann auf die suche. Erkundigt sich beim könig der fische und dem der vögel. Ein adler trägt ihn auf seinem rücken in das schloss. Eine ratte mit dem schwanze in den mund des bräutigams, während dieser schläft. Der mann holt die schnupftabaksdose unter dem bett hervor, während der bräutigam dasitzt und hustet.

Ia. Griechen. Klein-Asien (Carnoy u. Nicolaides, s. 57). Der könig schickt den sohn des ministers und den des gärtners auf eine weite reise und verspricht dem seine tochter, der zuerst wieder zurück ist. Der gärtnersohn erhält von einem könig, den er mit dem beistand einer alten frau heilt, einen bronzenen ring: tut, was man will. Der [59] ministersohn kehrt früher zurück, die königstochter aber wählt den gärtnersohn. Als dieser einmal auf einer reise ist, fällt der ring einem juden in die hände, der ihn mit seiner hilfe arm macht. Der gärtnersohn kommt in das land der mäuse. Die königin versammelt die mäuse. Drei kleine wissen, wo der ring ist. Eine maus mit dem schwanz in das lampenöl und dann in das pfefferfass, steckt ihn dem juden in die nase: niest: ring fällt heraus. Die mäuse lassen den ring ins meer fallen, finden ihn im innern eines fisches. Alles wie früher.

Oa. Afrikanische neger. Akuapim-land (Petermann, 1856, s. 470). Ein europäer hat drei söhne. Der älteste kommt zum teufel, der ihm beim aufbruch zur jagd eine tabaksdose giebt und ihm verbietet ein bestimmtes zimmer zu öffnen. Der junge öffnet es: in dem zimmer blut, die dose fällt auf den boden ins blut. Hat das blut noch nicht aus einer vertiefung der dose gewaschen, als der teufel zurückkehrt: frisst den jungen. Ebenso ergeht es dem zweiten bruder. Als der dritte bruder Mânsâ das blut von der dose wischt, ruft jemand: „Mânsâ“. Auf dem tische karten: „Nimm uns; was du dir wünschest, geben wir dir!“ In einem dorfe baut sich der junge mit hilfe der karten ein stattliches haus. Heiratet ein mädchen namens Mânsâ. Diese bittet auf den rat ihres liebhabers ihren mann um die karten und zaubert das haus, den geliebten und sich selbst weitweg. Der mann zieht aus und sucht nach seinem haus. Auf seine bitte bringen die mäuse die karten herbei, da sie fische bekommen. „Haus mit seinen bewohnern an seinen alten platz!“ Die frau wird mit ihrem liebhaber so in ein grosses haus gemauert, dass die köpfe zu sehen sind.


Die varianten weichen von der hauptform unseres märchens besonders in folgenden punkten ab: a) Der zaubergegenstand wird nicht als belohnung einer wohltat von einem tiere geschenkt, und b) es ist nicht von einer dankbaren katze und einem dankbaren hund die rede, die den zaubergegenstand wieder herbeischaffen.[37]

Sehen wir uns die entsprechenden punkte in den angeführten varianten näher an!

Der empfang des zaubergegenstandes ist in jeder vollständigen variante verschieden. Eine feststehende neue form stellen also die varianten nicht dar.

Was den zweiten punkt betrifft, sucht der held des märchens [60] in allen den ihm gestohlenen schatz selber. Diese form ist in fünf varianten (Ab, Bh, De, E¹, Fa) infolge vermischung der volkstümlichen hauptform mit anderen märchen entstanden: Ein mann sucht seine verschwundene frau in einem fernen schlosse, geht zu den königen der tiere, der vögel und der fische oder zur sonne, zum mond und zum winde. Als eine variante des märchens „Der mann sucht seine frau“ führt Campbell auch Ea vor. Die katze und die ratte, die darin vorkommen, beweisen ausserdem, dass sie ebenfalls durch verderbung der hauptform entstanden ist. Und ähnliche verderbte fassungen sind ohne zweifel auch die übrigbleibenden varianten Ia und Oa. In diesen hat sich wie in Bh und Fa auch die mäuseepisode erhalten.

Die eben betrachteten varianten sind also durch die hauptform des märchens hervorgerufen. Eine fassung, die älter wäre als die hauptform, kann man in ihnen nicht erblicken. Aber es enthüllt sich darin doch eine art parallelform des hauptmärchens, die sich selbständig verbreitet hat. Bemerkt sei nur, dass der zaubergegenstand so oft (Ab, Dc, Ea, E¹, Fa, Oa (?)) eine dose ist.

Eine eigentümliche gestaltung unseres märchens ist in G. Djurklou’s schwedischer märchensammlung „Sagor och Äfventyr„“, s. 12, zu lesen:

Ein reicher herzog verarmt. In einer verfallenen hütte findet er eine grosse kiste, in der sich eine kleinere kiste, darin wieder eine kleinere u. s. w. befindet. In der allerkleinsten ist ein zettel, auf welchem steht: „Lasse, mein knecht!“ Er liest diese worte: „Was befiehlt der herr?“ „Essen, ein schloss!“ Mit hilfe des zaubergegenstands besiegt der herzog das heer des königs, lässt die königstochter in der nacht zu sich bringen und befiehlt sie im schlaf wieder zurückzuschaffen. Er hält um sie an. Hochzeit. Eines abends fragt Lasse: „Bist du jetzt zufrieden?“ „Ja“. Auf bitten Lasses giebt der herzog ihm den zettel. Am morgen erwacht er mit der königstochter in seiner alten hütte. Der könig befiehlt den herzog zu henken, die königstochter aber besticht den henker, der herzog stirbt nicht. Während er am galgen hängt, kommt ein kleiner alter herbei und zeigt ihm den zettel. Der herzog reisst ihn an sich. „Herunter vom galgen, schloss und alles wie früher!“ Der könig gesteht, dass er sich geirrt habe. Der herzog vorspricht Lasse den zettel nie jemandem geben zu wollen und versteckt ihn tief in der erde unter einem stein.


[61]
Die älteren buchvarianten und ihr verhältnis zu dem volkstümlichen märchen.

Die variante in
„Tausend und
eine nacht“:
das märchen
von Aladdin.
Wir gehen nunmehr zu den älteren buchvarianten des märchens über, von denen wir zuerst die erzählung „Aladdin oder die wunderlampe“ in der arabischen sammlung „Tausend und eine nacht“ betrachten.

Tausend und eine nacht (Habicht, VII, s. 134–233, und VIII, s. 3–84; nächte 316–348). Ein armer schneider Mustafa stirbt aus kummer über die ungeratenheit seines sohnes. Ein afrikanischer zauberer tritt als oheim des jungen auf und schenkt ihm reichtümer. Aber der zauberer verfolgt in wirklichkeit eigene pläne. Er führt den jungen eines tages an einen heimlichen ort, und als er einige zauberworte ausspricht, öffnet sich die erde und zum vorschein kommt ein grosser stein, an dem ein bronzener ring befestigt ist. Dem rat des zauberers folgend fasst Aladdin an den ring: der stein hebt sich und eine tiefe öffnung erscheint. Mit dem ring des zauberers am finger, der ihn gegen böses schützt, tritt er durch die öffnung hinein: eine tür, drei säle, ein garten voll schöner früchte (diamanten und kostbare steine). Nachdem er zwei beutel voll früchte und aus einer nische eine brennende lampe genommen, kehrt er um. Da aber der zauberer die lampe nicht schon zur öffnung heraus bekommt, verschliesst er diese erbost durch zauberworte und lässt Aladdin unter der erde. Aladdin reibt zufällig an dem ring: der geist des ringes erscheint und führt ihn auf seinen befehl ans tageslicht. Die mutter reinigt eines tages die schmutzige lampe mit wasser und sand. Der geist der lampe kommt und erschreckt die mutter mit der frage: „Was soll ich für dich tun?“ Der junge lebt von seiner lampe. Er schickt seine mutter aus, um für ihn um die tochter des sultans anzuhalten und als geschenk die unterirdischen edelsteine zu überbringen. Der sultan ist entzückt von den steinen. Der grosswesir hätte das mädchen gern für seinen eignen sohn. Die trauung mit diesem soll heimlich vollzogen werden, aber der geist der lampe holt am abend das mädchen in Aladdins schlafgemach und bringt sie am morgen zurück. Der sultan giebt seine tochter dem Aladdin, der mit hilfe seiner lampe einen mächtigen palast und allerlei pracht hervorzaubert. Aber der zauberer erfährt durch seine zaubermittel, wo Aladdin sich aufhält. Er zieht umher und tauscht alte lampen gegen neue ein. Die tochter des sultans giebt, ohne es zu wissen, die zauberlampe hin. Der palast wird mit der prinzessin nach Afrika entrückt, und Aladdin wird ins [62] gefängnis geworfen, aus dem er jedoch wieder freigelassen wird. Zufälligerweise reibt sich der ring an etwas: der geist erscheint und sagt, dass er den palast nicht zurückholen könne, bringt aber Aladdin unter das fenster der sultanstochter. Der zauberer hatte fortwährend von dem mädchen verlangt, es solle seine frau werden. Nachdem das mädchen dem zauberer auf den rat des jünglings einen gifttrank gegeben hat, wird der palast an seinen früheren platz zurückgebracht. Schliesslich kommt der bruder des zauberers, der ebenfalls ein zauberer ist, um als heilige frau seinen bruder zu rächen, Aladdin aber tötet ihn mit einem dolch.

Das verhältnis
zum volkstüm-
lichen mär-
chen.
Der gang der handlung ist in dieser erzählung derselbe wie in dem volkstümlichen märchen: ein armer junge, ein zaubergegenstand, mit dessen hilfe man bekommt, was man sich wünscht, ein durch zauberkraft geschaffener palast, die tochter des herrschers als gattin, die entwendung des zaubergegenstandes, das mädchen, ohne es zu ahnen, gehilfin des diebes, palast und frau an einen fernen ort und der junge arm, die zurückgewinnung des zaubergegenstandes, die wiederherstellung der früheren verhältnisse. Es sind dies sicher varianten desselben märchens.

Aber auch bedeutende abweichungen sind zwischen ihnen zu konstatieren:

a) In dem volkstümlichen märchen ist der geber des zaubergegenstandes ein dankbares tier, in dem literarischen haben wir stattdessen eigentümliche zaubergeschichten.

b) In dem ersteren erhält den zaubergegenstand, diese quelle des reichtums und glücks, ein edelmütiger junge als belohnung für eine einem tier erwiesene wohltat, in dem letzteren der ungeratene Aladdin, der sogar seinen vater vor kummer ins grab sinken lässt.

c) Im letzteren fehlen die katze und der hund, die dem helden den zaubergegenstand wiederbringen aus dank dafür, dass er sie gerettet hatte. Und was hat es dafür zu bieten? Eine schwache verdopplung des zaubergegenstandes: der ring bringt den jungen nach Afrika, vermag ihm aber nicht den palast und das mädchen von dort herbeizuschaffen.

d) In dem volkstümlichen märchen vollbringen die tiere (katze, hund, schlange, (maus)) in unmittelbarer beziehung zum menschen [63] einen wichtigen teil der handlung – ein rein märchenhafter zug –, in der buchvariante dagegen liegt die handlung vollständig in den händen von menschen.

e) Der am schluss des literarischen märchens auftretende bruder des hauptzauberers, ebenfalls ein zauberer, ist eine verdopplung des ersteren.

In all diesen punkten steht die volkstümliche form auf einem ursprünglicheren standpunkt, und unsere betrachtung führt uns unbedingt zu demselben gedanken, den Hahn in den anmerkungen seiner griechischen märchensammlung ausgesprochen hat[38], dass das märchen von Aladdin im vergleich mit dem volkstümlichen als eine jüngere gestaltung zu gelten habe.

Der ursprung
des märchens
von Aladdin.
„Tausend und eine nacht“ ist die arabische bearbeitung eines alten persischen werkes namens Hazâr Afzâneh, die ihre endgiltige form in Egypten erhalten hat.[39] Nach dem dänen Østrup stellt „Tausend und eine nacht“ eine mischung indisch-persischer und arabischer bestandteile dar – die letzteren stammen teils aus Bagdad, teils aus Kairo –, daneben finden sich darin aber auch bestandteile, die der sammlung ursprünglich überhaupt nicht angehören.[40] Die entwicklung der sammlung fällt in die zeit vom anfang des 9. Jahrhunderts bis ins 14. Jahrhundert unserer zeitrechnung.[40] Ein anderer forscher, Gustav Weil, hält es für das wahrscheinlichste, dass ein egypter im 15. jahrhundert nach altem persischem vorbilde erzählungen für „Tausend und eine nacht“ teils erdichtete, teils nach mündlichen sagen oder früheren schriftlichen aufzeichnungen bearbeitete, dass er aber entweder sein werk nicht vollendete oder dass ein teil desselben verloren ging, sodass das fehlende von anderen bis ins 16. jahrhundert hinein durch neue erzählungen ergänzt wurde.[41] Burton meint, dass die sammlung ihre heutige form wesentlich schon im 13. jahrhundert besessen habe.[41]

[64] Gemeinsam sind allen uns erhaltenen handschriften von „Tausend und eine nacht“ nur 12 erzählungen, die wohl den ältesten persischen grundstock der sammlung darstellen.[42] Darunter ist aber nicht das märchen von Aladdin, und dasselbe findet sich auch in keiner bekannten handschrift.[43] In Europa wurde die sammlung erst durch Gallands übersetzung 1704–1717 bekannt[44], der von ihm benutzte text ist aber verloren gegangen.[45] Nach Østrup ist das märchen egyptischer herkunft[46], und Coote, der speziell diese und drei andere erzählungen der sammlung untersucht hat, behauptet, erst Galland habe sie in das werk eingefügt, er müsse sie in Konstantinopel oder Smyrna, wo er sich jahrelang aufgehalten, gehört haben.[47]

Die nachrichten über die entstehung von „Tausend und eine nacht“ und besonders über die herkunft des märchens von Aladdin sind also dunkel. Die sammlung ist allerdings ihrem grundstock nach ein persisches werk, sie hat aber noch viel später veränderungen erfahren, und sicher scheint, dass das märchen von Aladdin oder der wunderlampe später in die sammlung aufgenommen worden ist. Woher stammt es aber dann? Die antwort hierauf ist ganz natürlich. Wie wir gehört haben, vermutet Weil, dass, als „Tausend und eine nacht“ in Egypten redigiert wurde, auch volkstümliche stoffe zur verwendung gelangten, und Coote’s auffassung des märchens von Aladdin setzt ebenfalls eine volkstümliche quelle voraus. Es dünkt uns sehr wahrscheinlich, dass als vorbild der erzählung wirklich ein mündlich überliefertes märchen gedient hat. Dieses vorbild ist dann entweder das hier von uns behandelte märchen vom zauberring – oder vielleicht existiert eine andere, dem literarischen märchen näherstehende mündliche variation?

Das märchen
von Aladdin im
volksmunde.
Das märchen von Aladdin ist tatsächlich im volksmunde bekannt. Wir teilen hier die varianten mit, die wir gefunden haben:

[65] Ab. Satakunta. Kankaanpää (Handschr., Laiho, 5. sendung, nr. 40) = Aladdin.[48] – – – Der onkel trommelt: der erdboden öffnet sich. – – – Als zaubergegenstand nur eine lampe, deren geist den jungen unter der erde hervorbringt. – – – Die mutter reinigt die lampe zuhause nicht. – – – Der geist der lampe bringt den jungen in das gemach der königstochter. – – – Die erzählung bricht mit dem bau des palastes und der gewinnung der königstochter ab und endigt so, dass der junge einen krieg gegen den könig beginnt; da er aber in seinem grimm die lampe wegwirft, wird er besiegt und flieht.

Aq. Gouvern. Olonetz. Petroskoi (Krohn, var., s. 189). Ein ungeratener bursche nimmt vom fenster des hauses des bösen einen ring und lampen, von denen eine schmutzig ist. Die mutter wäscht die schmutzige lampe: sieben männer: „Was befiehlst du?“ „Eine mühle, die mehl mahlt!“ Der junge befiehlt ein prächtiges haus. Bringt eine schale, die er aus dem haus des bösen mitgenommen, dem könig und bekommt dessen tochter. Der onkel, dem die lampe entwendet worden, zu besuch, während der junge auf der jagd. Lässt sich von der frau die zauberlampe für eine neue lampe geben. Haus weg. Zufällig reibt sich der ring: vier männer. Befiehlt die lampe herbeizuschaffen. Damit das haus zurück.

Dd. Deutsche. Ober-Österreich (Zeitschr. f. Volksk., IV, 1892, s. 17) = Aladdin. – – – Der junge bringt eine lampe und einen helm mit unter der erde hervor. – – – Er reinigt die lampe selber zuhause. – – – Es werden keine kostbaren steine als geschenk überbracht und die königstochter nicht nächtlicherweile mit hilfe des zaubergegenstandes geholt. „Das schloss verschwinde, der junge sterbe, der helm mir!“ Ein hirtenknabe bringt die lampe und den helm wieder. Als der dieb böse wird, beginnt der helm auf dem kopf zu tönen. Der knabe wirft mit einem stein nach dem helme: er tönt. Der dieb wirft den helm von sich, da er ohne anlass tönt. Der knabe erwischt ihn. Ein andermal gelingt es ihm die lampe an sich zu bringen. Der hirtenknabe bekommt die königstochter zur frau. Kein bruder rächt den dieb.

Ga. Litauer. (Leskien und Brugmann, nr. 26, s. 450) = Aladdin. – – – Der geist des ringes wälzt den stein von der öffnung des loches weg, damit der junge unter der erde hervorkann. – – – Die kaiserstochter wird nicht für die nacht mit dem zaubergegenstand [66] herbeigeholt. – – – Statt gift wird dem zauberer ein schlaftrunk gegeben. – – – Der zauberer kommt noch einmal als arzt in den palast, der junge aber bringt ihn heimlich um.

Hb. Weissrussen. Smolensk (Dobrowoljskij, nr. 19, s. 517). Ein junge stiehlt einem alten manne, dem er dient, einen ring: bekommt, was er will. „Jenseits der Karpaten!“ Der alte findet den jungen, stampft mit dem fuss auf die erde: spalt, der junge stürzt in die erde hinab. Der ring reibt sich: „Wir können kein essen beschaffen“. Unter den edelsteinen sind kleine alte. Der junge reibt einen edelstein: ein alter mann. „Bring mich zu meiner mutter!“ Er nimmt von den kostbaren steinen mit sich. Schickt seine mutter aus, um der zarentochter davon zu bringen und um das mädchen anzuhalten. Der zar giebt das mädchen aber einem königssohne. Der geist des edelsteins bringt die zarentochter in drei nächten zu dem jungen. Der königsohn mag das mädchen nicht. „Palast!“ Hochzeit. Der alte erfährt aus seinem buch, wo der junge ist. Er erhält von der frau den alten edelstein für einen neuen. „Mit dem weib jenseits der Karpaten, der palast verschwinde!“ Der junge mit hilfe des rings zu seiner frau. Das mädchen willigt trotz der zwangsmittel nicht darein die frau des diebs des zaubergegenstandes zu werden. Sie vergiftet den alten. Der junge nimmt den edelstein an sich. „Der frühere palast!“ Der bruder des alten, des zauberers, kommt als heilige frau, um seinen bruder zu rächen. Der junge tötet ihn.

Hd. Westslaven 1. Polen (Kolberg, III, nr. 10, s. 133) = Aladdin. – – – Der zauberer schlägt mit einem stock auf den boden: öffnung. – – – Er war schon weg, als der junge unter der erde hervorkommt; dieser bleibt sehr lange dort. – – – Der junge heiratet eine grafentochter. – – – Die lampe bringt der grafentochter kostbare geschenke, der ring konnte es nicht. – – – Die grafentochter wird nicht mit hilfe der lampe für die nacht herbeigeholt. – – –. 2. Böhmen (Waldau, s. 426) = Aladdin. – – – Der onkel schlägt mit einem reis auf den stein. – – – Der junge reinigt die lampe zuhause selber. – – – Die königstochter wird nicht für die nacht mit hilfe des zaubergegenstandes herbeigeholt. – – – Der ring bringt ihn nicht zu dem verschwundenen palast, sondern weist nur den weg dahin. – – – Statt gift wird ein schlaftrunk gegeben. – – – Der zauberer kommt noch einmal als heilendes weib in den palast, der junge aber tötet ihn.


Das verhältnis dieser varianten zu dem literarischen märchen ist leicht festzustellen. Lesen wir sie aufmerksam in der vollständigen [67] form durch, wie sie aus dem munde des volkes aufgezeichnet sind, so finden wir häufig bis in geringfügigste einzelzüge hinein eine dermassen starke ähnlichkeit mit dem Aladdinmärchen, dass wir völlig davon überzeugt werden, dass sie dem buchmärchen ihren ursprung verdanken. Die märchen von „Tausend und eine nacht“ haben in europäischen übersetzungen unter den kindern und der jugend allgemeine beliebtheit gewonnen. Dass das märchen von Aladdin hin und wieder im munde des volkes auftritt, ist daher sehr wohl verständlich. Die meisten von unseren varianten sind wahrscheinlich direkt aus dem buche erlernt, andere (Aq und Hb) sind stärker veränderte einzelfälle.

Bevor wir aber diese varianten verlassen, werfen wir einen kurzen blick auf die abweichungen, die zwischen ihnen und der buchvariante bestehen.

Die veränderungen in den volksmärchen gehen nach bestimmten gesetzen des denkens und der phantasie vor sich. Eines der gesetze dieser art ist das vergessenwerden eines vorgangs oder gegenstandes, natürlich vor allem eines solchen, der für die totalität der haupthandlung nicht unbedingt notwendig ist. In einer so umfänglichen und ereignisreichen erzählung wie dem märchen von Aladdin hat dieser faktor einen weiten spielraum. So sind in vergessenheit geraten folgende züge: die mutter reinigt zuhause die lampe, deren zauberkraft sie nicht kennt (Ab, Hb), die unterirdischen edelsteine werden als geschenk an den hof des königs gebracht (Dd), der junge lässt die königstochter durch zaubergewalt für die nacht in sein gemach holen (Aq, Dd, Ga, Hd 1, 2), sowie die das märchen beschliessende episode vom bruder des zauberers (Aq, Dd) – ein ganz unnötiger zusatz. In Ab ist das gegenstück der zauberlampe, der ring, vergessen worden, denn im ersten teil des märchens hat man sich mit der lampe allein beholfen – die lampe bringt den jungen unter der erde hervor. Diese änderung hat aber noch andere modifikationen nach sich gezogen. Später wäre in der erzählung der ring erforderlich gewesen, um die verschwundene zauberlampe wieder herbeizuschaffen, da er aber nicht vorhanden ist, ist der diebstahl der lampe ganz fortgelassen [68] und von dem erzähler ein anderer schluss für das märchen erfunden worden – ein schluss, dessen notbehelfscharakter deutlich in die augen fällt.

Eine gewöhnliche erscheinung ist in den volksmärchen auch die vervielfältigung eines ereignisses oder gegenstands. In Aq haben wir mehrere lampen, aber nur eine ist schmutzig, mit zauberkraft begabt. In Dd hat sich der lampe ein ganz neuer gegenstand, ein helm, zugesellt, und die aufgabe des ringes beschränkt sich darauf den jungen unter der erde hervorzuholen. Aber offenbar hat auch der helm seinen anteil an der handlung verlangt, und darum hat sich der letzte abschnitt des märchens in eigener weise gestaltet.

Aus Ab und Dd ist zu ersehen, wie die veränderung einer einzelnen stelle die entwicklung der ganzen erzählung beeinflusst. Eine ursprünglich sogar geringfügige änderung kann das märchen vollständig verderben.

Mitunter verschmelzen in den märchen die handlungen oder gegenstände zu einer bezw. einem oder verändern sonst gegenseitig ihre form. So in Hb. Durch den einfluss der unterirdischen kostbaren steine ist die zauberlampe durch einen edelstein ersetzt worden.

Aber auch ganz fremde märchenstoffe veranlassen änderungen. Zweimal (Ga, Hd 2) hat den dem zauberer gegebenen gifttrank der in anderen märchen gewöhnliche schlaftrunk verdrängt, was seinerseits das abermalige erscheinen des zauberers (statt: seines bruders) im palast ermöglicht hat.

Häufig rühren die änderungen her von der unsicherheit des gedächtnisses oder von dem wunsch des erzählers einer szene eine etwas andere gestalt zu geben als die, die er gehört hat. Auf diese weise sind folgende veränderungen entstanden: Der erdboden öffnet sich, als der onkel trommelt (Ab), mit dem fuss auf die erde stampft (Hb), mit dem stock auf den boden (Hd 1) oder mit einem reis auf den stein schlägt (Hd 2) (statt: zauberworte hersagt), der zauberer entfernt sich von der öffnung, bevor der junge unter der erde hervorkommt (Hd 1), oder der geist des rings lässt den [69] jungen unter der erde hervor, indem er den stein von der öffnung wegrollt (Ga) (statt: bringt ihn durch zaubergewalt empor), das schloss verschwindet (Dd, Hb) (statt: wird an einen anderen platz entrückt), der junge (statt: die mutter) reinigt zuhause die lampe (Dd, Hd 2), der geist der lampe bringt der grafentochter kostbare geschenke (Hd 1) (statt: der junge bringt sie selbst mit unter der erde hervor), führt den jungen in das gemach der königstochter (statt: die königstochter in das des jungen) (Ab), der ring bescheidet den jungen zu dem palast (Hd 2) oder bringt die lampe direkt zurück (Aq) (statt: bringt den jungen durch zaubergewalt nach dem palast). In Dd tötet der dieb des zaubergegenstands den jungen durch zaubergewalt, weshalb als zurückbringer des gegenstandes eine andere person, der hirtenknabe, eingeführt werden musste.

Ausser den von uns behandelten varianten ist nach Coote das märchen von Aladdin auch in Italien unter dem volke bekannt, und er führt beispiele davon an[49]. Es ist in Messina (Pitrè, II, s. 210; variante aus Palermo, s. 214), Rom (Busk, s. 158) und Mantua (Visentini, Il[WS 1] Gallo e il Mago) angetroffen worden. In ein paar florentinischen märchen (Imbriani, Nov. Fior.) finden wir mehrere dem märchen von Aladdin angehörige momente, und in Gubernatis’ Novelline di Santo Stefano (s. 47) ist folgendes intermezzo zu lesen: Ein zauberer zieht als händler durch die strassen und ruft: „Frauen, wer tauscht eiserne ringe gegen silberne ein?“ Während die mägde die treppen hinablaufen, entführt der zauberer die königstochter in ein verzaubertes schloss.

Wir haben gelegenheit gehabt von den beiden ersten dieser märchen, denen in Pitrès sammlung, kenntnis zu nehmen. Das erste steht dem schriftlichen Aladdinmärchen sehr nahe, enthält aber nur den anfang bis zum bau des palastes und der hochzeit der königs- (statt: sultans-) tochter, womit das märchen endet. Bemerkenswerte verschiedenheiten sind folgende: Anstelle des zauberers erscheint ein jüngling und anstelle der zauberlampe eine laterne. [70] Der jüngling giebt dem knaben wohl einen ring, dieser aber wendet ihn nicht an, sondern kommt mit hilfe eines zauberbuches, das er findet, unter der erde fort. Vom sohn des grosswesirs und der entrückung der königstochter in das gemach des helden des märchens ist mit keinem wort die rede. Das zweite, das palermitanische märchen, klingt in seinem ersten teil noch stärker an das märchen von Aladdin an; u. a. führt den knaben ein zauberer, der sich für seinen oheim ausgiebt. Es erzählt auch vom verschwinden der zauberlaterne: der zauberer entwendet sie, und der palast des knaben verschwindet. Die wiedergewinnung des zaubergegenstandes aber ist ganz verschieden. Der knabe macht sich auf die suche, kommt in den besitz eines beutels, eines mantels und zweier zauberstiefel, gewinnt sich die dankbarkeit einer ameise, eines adlers und eines löwen, indem er einen toten esel unter sie verteilt, wandert mit dem nordwind ans ende der welt, wo sein weib ist, bis es ihm schliesslich gelingt den zauberer zu töten.

Auch diese varianten, von denen die erste nur ein bruchstück ist, während in der zweiten die wiedergewinnung des zaubergegenstandes ganz auf fremde märchen zurückgeht, sind ohne zweifel ebenfalls von dem buchmärchen hervorgerufen. Ebenso verhält es sich wahrscheinlich auch mit den anderen von Coote angeführten beispielen, wenn sie nicht möglicherweise z. t. auch varianten des zauberringmärchens darstellen. Coote scheidet nämlich nicht genug zwischen dem zauberring- und dem Aladdinmärchen. Dass das erstere mit seinen dankbaren tieren in Griechenland bekannt ist, berechtigt keineswegs zu dem schlusse, dass das märchen von Aladdin durch griechische vermittlung nach Italien gekommen wäre.

Wir unsrerseits kennen noch ausserhalb des italienischen gebietes zwei märchen, die berührungspunkte mit dem Aladdinmärchen haben:

Berbermärchen (Basset, nr. 29, s. 61). „Taleb“ (?) kauft einen mann. An einer stelle spricht er zauberformeln aus: die erde öffnet sich, der mann hinein. Taleb: „Bring die lampe, den leuchter und den kasten!“ Der mann steckt den kasten in die tasche, sagt, er habe sie [71] nicht gefunden. Gehen ins gebirge. Taleb lässt den mann in einem berg zurück. Zuhause öffnet der mann den kasten: darin eine serviette mit sieben falten. Er macht eine falte auf: geister, ein junges mädchen tanzt bis zum morgen. Der wesir des königs bittet um den kasten, bringt ihn dem könig. Der könig giebt dem mann seine tochter.
Samoanisches märchen (Internat. Archiv, XIII, s. 232). Zwei brüder finden auf dem wege ein goldenes idol, auf dessen rückseite geschrieben steht: „Wenn du in not bist, so wasch dieses idol.“ Der eine versucht es: es erscheinen männer, frauen und kinder, welche rufen: „Was fehlt euch?“ „Wir möchten ein haus haben“. Zugleich steht ein wunderbar schönes haus vor ihnen. Das volk macht den einen knaben zum könig, den anderen zum vizekönig.

Der empfang des zaubergegenstandes (der zaubergegenstände?) unter der erde in dem ersten dieser märchen gleicht auffällig dem im Aladdinmärchen (man beachte auch die „lampe“). In dem andern sind das waschen des zaubergegenstands und die herbeizauberung des hauses bemerkenswerte züge.

Auch in den varianten des zauberringmärchens findet man zuweilen stellen, die auf das märchen von Aladdin hinweisen:

Ap 1. Uhtua: Vermischung des zauberringmärchens mit dem märchen von Aladdin.

Ab 2. Ulvila. – Ah. Sakkula. – Ha 5. Gouvern. Rjäsan. – Ha 7.Hb 2. Vergleiche den empfang des zaubergegenstands unter der erde.

Ad 5. Sysmä. – Bb 3.Ha 1. Gouvern. Nowgorod. – Hb 4: Mit hilfe des ringes beschaffte steine (gegenstände) werden als geschenk an den hof gebracht. Dies erinnert an die unterirdischen steine des märchens von Aladdin.

In dem berber- und dem samoanischen märchen, die sich, miteinander verglichen, auf ganz verschiedene weise gestaltet haben, dürfen wir natürlich unter keinen umständen das vorbild des schriftlichen Aladdinmärchens sehen. Sie sind ebenso wie die betreffenden partien in den varianten des zauberringmärchens ohne zweifel ableger des letzteren.

Die entstehung
des Aladdin-
märchens.
Wir finden zum märchen von Aladdin im volksmunde kein anderes vorbild als das unserer untersuchung zugrunde liegende zauberringmärchen. [72] Und dieses kann sehr wohl als solches gedient haben. Sein urheber hat aus dem einfachen volksmärchen eine umfangreiche erzählung geschmiedet und dabei die freie phantasie walten lassen und artfremde märchenstoffe benutzt (man beachte z. b., wie die sultanstochter durch die luft in Aladdins gemach gebracht wird). Er ist von dem streben geleitet gewesen etwas belletristischeres, spannenderes als ein anspruchsloses volksmärchen, etwas entstehen zu lassen, was geeignet war auch den entwickelteren zuhörer und leser anzuziehen. Hieraus erklären sich offenbar solche änderungen wie die verlegung der handlung in menschenhände, die zauberepisoden, die gifttränke u. a. Die beseitigung der dankbaren tiere, der wiederbringer des zaubergegenstandes, hat der urheber durch die verdopplung des zaubergegenstandes gutzumachen versucht.

Die variante
des Siddhi-Kür.
Das hier untersuchte märchen finden wir auch in der alten mongolischen sammlung Siddhi-Kür wieder.

Siddhi-Kür (Jülg, Kalm. Märch., XIII, s. 60 = Galsan-Gombojew, XIII, s. 62)[50]. Ein brahmanensohn hat drei tuchstücke. Auf der wanderung in fremdes land begegnet er knaben, die eine maus quälen, indem sie sie mit einem seil um den hals ins wasser tauchen und wieder emporziehen. Aus mitleid kauft er ihnen die maus für ein tuchstück ab. Ebenso befreit er mit einem zweiten tuchstück einen jungen affen, der geschlagen wird, und mit dem dritten einen jungen bären, dem dasselbe widerfährt. Aus dem palast des chans versucht er einen ballen seidenzeug zu stehlen, wird aber ergriffen und zur strafe in einer holzkiste ins wasser geworfen. Die dankbaren tiere retten ihn: die maus gräbt ein loch in die kiste, dass er darin atmen kann, der affe ein grösseres loch, und der bär schliesslich bricht die ganze kiste entzwei. Der brahmanensohn gewahrt in der nähe mitten auf dem wasser ein licht, und der affe bringt ihm von da einen kostbaren stein. Mit hilfe des steines wünscht er sich ans land und begehrt eine residenzstadt und einen drachenpalast. Der anführer vorüberziehender kaufleute bittet um den stein und verspricht dafür all seine habe. Dor knabe giebt ihn ihm, ist aber [73] am nächsten morgen ohne schloss und reichtümer an derselben stelle, wo er den stein bekommen hatte. Die tiere erscheinen, um ihm zu helfen. Sie gehen in den palast des anführers. Die maus schlüpft durch das schlüsselloch hinein und erzählt: der kaufmann schläft, der stein an der spitze eines pfeiles, der in einem reishaufen steckt. Auf den rat des affen zerbeisst die maus dem herrn die haare, wühlt in dem reishaufen, bis der pfeil umfällt. Der maus gelingt es den stein in die öffnung des loches zu bringen. Der affe bindet einen faden an den schwanz der maus und zieht die maus mit dem stein in den pfoten durch das loch. Die tiere machen sich sofort auf den weg: Der bär trägt den affen, der den stein im maule und die ermüdete maus im ohre hat, auf dem rücken. Als sie über den fluss schwimmen, zwingt der mit seiner kraft prahlende bär den affen etwas zu sprechen: der stein fällt diesem aus dem maule. Die maus erzählt den bewohnern des wassers, dass eine grosse gefahr im anzug sei, und vermag sie dadurch am ufer eine befestigung zu bauen. Das wasservolk trägt steine, eine grosse kröte rollt den zauberstein. Die tiere bringen den stein dem helden des märchens, und dieser ruft seinen früheren palast nebst allen herrlichkeiten zurück. Schliesslich bittet er den zauberstein ihm aus dem götterreich eine gemahlin zu holen. Eine brahmatochter erscheint in begleitung von himmlischen jungfrauen.

Das verhältnis
zu dem volks-
tümlichen
märchen.
Wir bemerken sofort, dass dieses märchen dem volkstümlichen zauberringmärchen viel näher steht als das von „Aladdin oder der wunderlampe.“ Wie in dem volkstümlichen märchen bringen hier die dankbaren tiere den verloren gegangenen zaubergegenstand wieder, und wie dort ist hier der anlass zur dankbarkeit der tiere die loskaufung.

Mehrere umstände beweisen jedoch, dass auch die variante des Siddhi-Kür eine jüngere entwicklungsstufe vertritt als das volkstümliche märchen und sonach nicht die quelle des letzteren gewesen sein kann:

a) Die episode, wie der held des märchens in einer hölzernen kiste ins wasser versenkt wird, gehört nicht ursprünglich in dieses märchen; sie ist hier ein späterer zusatz.

b) Die rettung des helden des märchens aus der kiste durch die dankbaren tiere ist eine wiederholung des guten werkes, das die tiere tun, indem sie den verlorenen zaubergegenstand zurückbringen.

[74] c) Der zaubergegenstand tritt im Siddhi-Kür so unerwartet auf, dass man deutlich merkt, wie etwas vergessen sein muss.

d) Der brahmanensohn ist zu gleicher zeit edelmütig (gegen die tiere) und ein dieb (stiehlt dem chan seidenzeug); es ist aber nicht wahrscheinlich, dass in der urform ein stehlender knabe mit einem solchen schatz wie dem zauberring belohnt worden wäre.

e) Es ist unnatürlich, dass der held des märchens aus freiem entschluss den zaubergegenstand, die quelle seines glückes, an einen anderen abtritt – selbst wenn er die habe des hauptes der kaufleute dafür bekommt.

f) Das auftreten des mädchens am schluss des märchens erinnert an die königstochter, die dem helden mit dem schloss zusammen geraubt wird, und ist wahrscheinlich ein rest dieser geschichte.

Die herkunft
der variante.
Benfey berührt in der einleitung zum Pañcatantra auch das zaubersteinmärchen des Siddhi-Kür[51]. Er nimmt an, es sei buddhistisch, also indisch, weil dem Siddhi-Kür die buddhistische Vetâlapañcaviñçati zugrunde liege. „Was in ihm mongolischer Zusatz sei“, sagt er „wird sich von der indischen Grundlage mit Bestimmtheit erst dann ausscheiden lassen können, wenn wir entweder im Sanskrit selbst oder bei andern buddhistischen Völkern die ältere Form desselben auffinden“.

Benfey leitet also die variante des Siddhi-Kür von einer älteren literarischen quelle her. Dies erscheint uns zu gewagt, denn es giebt keine gewähr dafür, dass das dem Siddhi-Kür zugrunde liegende indische werk dieses märchen überhaupt kennt. Die entstehungsgeschichte des heutigen Siddhi-Kür ist nämlich sehr wenig aufgehellt. Alle stimmen darin überein, dass es sich stark von jenem indischen originalwerk unterscheidet, und nach Oesterley hat der von Jülg übersetzte kalmükische text, den auch wir benutzt haben, sehr wenig mit der Vetâlapañcaviñçati gemein[52]. Das zaubersteinmärchen des Siddhi-Kür kann daher sehr gut nachher, vielleicht in jüngerer zeit, in die sammlung aufgenommen worden sein und aus dem volksmunde herrühren. Es trägt auf alle fälle deutlich volkstümliches [75] gepräge. Wir unsererseits sehen darin nichts weiter als eine durch das volkstümliche zauberringmärchen hervorgerufene verderbte variante.

Der einfluss
auf das volks-
tümliche
märchen.
Das volkstümliche märchen ist von der variante des Siddhi-Kür ihrerseits wahrscheinlich nicht beeinflusst worden. Von den speziellen zügen wie dem affen und dem bären, der versenkung des knaben ins wasser, dem diebstahl des seidenzeugs, dem eigentümlichen vorgehen der maus und des affen bei der entwendung des zaubersteines aus dem reishaufen und der erbauung der befestigung durch die wassertiere sind in dem volkstümlichen märchen keine spuren zu entdecken. Im volksmunde kommt allerdings hin und wieder ähnlich wie im Siddhi-Kür die maus unter den zu befreienden tieren vor, der zaubergegenstand fällt wie hier dadurch ins wasser, dass das tragende tier das getragene zum sprechen zwingt, eine kröte bringt den zauberstein oder der zauberstein gerät auf den boden des meeres, aber hierin darf man keine einwirkung seitens des Siddhi-Kür sehen. Auffallend ist jedoch die maus im ohre der katze beim übersetzen über das wasser in Ae 2.

Die varianten
des Pentame-
rone.
Im occident finden wir das märchen geschichtlich erstmals in der italienischen volksmärchensammlung Pentamerone, die ein gewisser Basile zu anfang des 17. Jahrhunderts herausgab[53]. Es erscheint darin teilweise sogar in zwei erzählungen:

Pentamerone (Basile, II, Vierter Tag, Erstes Märchen, s. 3). Ein verarmter mann geht auf den markt, um seine letzte habe, einen verkrüppelten hahn, zu verkaufen. Zwei zauberer wollen den hahn kaufen und heissen den mann mit ihnen nachhause gehen, wo er bezahlung erhalten soll. Auf dem wege aber sprechen die zauberer miteinander: Der hahn hat im kopf einen stein; wenn wir den in einen ring fassen lassen, bekommen wir, was wir uns wünschen. Als der mann dies hört, wendet er sich um. Zuhause tötet er den hahn und fasst den stein in messing. Er verschafft sich einen prächtigen palast mit allem zubehör und heiratet die königstochter. Aber die zauberer beschliessen den ring zu stehlen, verfertigen eine puppe, die vermittels eines uhrwerkes musik macht, und bieten sie unter dem fenster der tochter des mannes feil. Sie versprechen die puppe dem mädchen, wenn es [76] ihnen den ring zeige, den der vater am finger trage, damit sie sich einen ähnlichen machen lassen könnten. Das mädchen schmeichelt seinem vater den ring ab, die zauberer aber nehmen ihn mit und machen sofort alle wünsche des mannes zunichte. Der mann macht sich auf, um die zauberer zu suchen, und kommt in das reich der mäuse. Der mäusekönig erkundigt sich aus mitleid bei seinen untertanen nach dem aufenthaltsort der zauberer. Zwei in den weltläufen sehr erfahrene mäuse sagen, sie hätten sie in einer herberge getroffen, und führen den mann hin. Er bleibt am ufer des flusses, die mäuse aber begeben sich in das haus. Eine benagt in der nacht den ringfinger des zauberers, dieser glaubt, der ring drücke ihn, und legt ihn auf ein tischchen, wo ihn die andere maus wegnimmt. Der mann verwandelt die zauberer in esel und lebt glücklich.
Pentamerone (Basile, I, Dritter Tag, Fünftes Märchen, s. 320). Ein reicher mann schickt seinen verschwenderischen sohn aus, um für hundert dukaten kälber zu kaufen. In einem ulmenwald sieht der junge eine fee mit einem mistkäfer spielen, dessen summen wie eine guitarre schallt. Er ist so entzückt von dem tier, dass er es für das geld kauft und mit nachhause bringt. Ebenso kauft er ein andermal eine tanzende maus und das dritte mal eine wunderbar singende grille. Der junge macht sich mit seinen tieren auf den weg. Ein vornehmer herr (der könig) verspricht seine tochter dem, der sie zum lachen bringt. Der junge lässt seine tiere spielen, tanzen und singen. Der herr: tochter und reich als mitgift unter einer bedingung[54], die der junge indes nicht erfüllen kann. Er wird in den löwenzwinger geworfen. Die maus sagt: „Da du uns so viel gutes erwiesen hast, wollen wir dich retten“. Die tiere verhindern auch, dass ein anderer freier die königstochter bekommt: – – – Die maus tunkt ihren schwanz in ein mostrichfässchen ein und schmiert den mostrich dem freier in die nasenlöcher: er niest. – – – Der junge bekommt zuletzt die königstochter.

Ihre entste-
hung.
Basile hat wahrscheinlich seinen gesammten stoff aus dem volksmunde geschöpft, und die meisten seiner märchen sind noch immer in dem volke bekannt.[55] Offenbar hat er auch hier dieselbe [77] quelle benutzt. Aber im Pentamerone ist das märchen in zwei teile geteilt; die geschichte von den dankbaren tieren ist von dem übrigen märchen getrennt. Basile hat diese zerstückelung ohne zweifel selbst vollzogen, denn die volkstümliche erzählung hat wenigstens in ihrer heutigen form nicht den anlass dazu gegeben. Er schrieb ausschliesslich mit einem belletristischen zweck vor augen und bearbeitete daher die volksmärchen willkürlich[56].

In der ersten variante sucht statt der dankbaren tiere der held des märchens selbst seinen zaubergegenstand. Am ziel der wanderung angelangt nimmt er allerdings die hilfe der mäuse in anspruch. Sie erinnert in diesem punkt an die von dem hauptmärchen abgetrennten volkstümlichen varianten. Gegenseitige beeinflussung braucht jedoch hier nicht vorausgesetzt zu werden. Die einzelheiten der märchen unterscheiden sich stark voneinander. Da die dankbaren tiere aus der erzählung wegbleiben, ist es ziemlich natürlich, dass der held des märchens selbst auf die suche geschickt wird. Besonders beachtenswert ist in der variante der zauberstein im kopfe des tieres und die befestigung des steins in einem ring. Über die letztere variation, die auch in einigen varianten aus Südwest-Asien und vom Balkan vorkommt, haben wir schon früher eine vermutung ausgesprochen. Basiles variante zeigt auch, wie das nagen leicht hinzukommen kann, wenn einmal von einer maus die rede ist: die maus benagt den finger des zauberers.

Das andere märchen ist entstanden durch kombination der dankbaren tiere mit der geschichte: wer die königstochter zum lachen bringt, bekommt sie. Die kombination hat wahrscheinlich zunächst eine veränderung der gattung der tiere herbeigeführt. Der mistkäfer hat in dem hier weggebliebenen teil des märchens eine wichtige aufgabe. Die grille hat sich neben der tanzenden maus gut zur sängerin geeignet. Das spielen, tanzen und singen ist aus demselben grunde hinzugekommen. Auch das motiv der dankbarkeit der tiere ist dadurch abgeschwächt worden. Der junge kauft die tiere nicht aus edelmut, sondern aus gefallen an ihnen, und auch seitens der fee ist nichts von schlechter behandlung der tiere [78] zu bemerken. Der junge rettet also die tiere eigentlich nicht, obwohl die maus später sagt: Wir wollen dir helfen, weil du uns so viel gutes erwiesen hast. Die lustige schwanzepisode ist in die erzählung eingepasst. Aber der veränderten form des märchens halber hat sie eine andere bedeutung erhalten.

Resultat der
betrachtung.
Soweit führt uns unser material. Die buchvarianten erweisen sich gegenüber der volkstümlichen form als spätere bildungen, sie sind aller wahrscheinlichkeit nach durch sie hervorgerufen worden. Wir finden in ihnen nichts, was eine dem volkstümlichen märchen an ursprünglichkeit überlegene fassung voraussetzte. Das volkstümliche märchen stellt also, soviel wir wissen, die älteste form des märchens dar.


Heimat und verbreitung des märchens.

Die heimat. Was die heimat des märchens betrifft, bemerken wir zunächst, dass das märchen von Aladdin und besonders die variante des Siddhi-Kür nach dem osten weisen. Dasselbe gilt von dem verbreitungsgebiet des volkstümlichen märchens und der beschaffenheit der varianten. Die asiatischen varianten sind sowohl verhältnismässig zahlreich als auch im allgemeinen wohlerhalten. Hervorgehoben sei insbesondere, dass speziell gerade in den asiatischen varianten das verhältnis der frau des helden des märchens zur entwendung des zaubergegenstandes und das damit eng zusammenhängende schicksal der frau am schluss des märchens in einer form erscheinen, die wir für die ursprüngliche halten müssen. Hervorgehoben sei auch die art und weise, wie der zaubergegenstand ins meer fällt. In Europa anderseits ist ein auffälliger unterschied zwischen den östlichen und den westlichen teilen zu erkennen. In Russland und Finland, ja sogar auf dem Balkan, ist das märchen gemein und in ziemlich guter form erhalten, weiter im westen aber selten und gewöhnlich verdorben. So haben wir – von den als gruppe für sich angeführten verdorbenen fällen abgesehen – in [79] Frankreich und Deutschland sowie in England keine einzige variante gefunden, und doch steht dem forscher aus wenigen ländern so reiches material zur verfügung als aus diesen. Ausserhalb Deutschlands (Siebenbürgen und Tirol) haben wir allerdings zwei deutsche varianten (Dd 1, 2), aber von diesen ist die erste ein sehr verdorbenes fragment, das nur den empfang des zaubergegenstandes von der schlange umfasst. Das märchen ist offenbar im östlichen Europa heimisch und ist von da nach den westlichen teilen gewandert.

Wenn wir voraussetzten, das märchen habe seine wanderung im östlichen Europa begonnen, bliebe es unbegreiflich, warum es in so geringem grade und in so verdorbener form im westen bekannt geworden ist, während es im osten besser erhalten in den fernsten teilen des weiten Asien vorkommt. Die heimat des volkstümlichen märchens ist ohne zweifel in Asien zu suchen.

Dorthin deutet auch der innere charakter der erzählung. Ihr kolorit und ihre stimmung sind orientalisch.

In welchem teil Asiens wäre nun aber das märchen entstanden? Benfey hielt Indien für die heimat fast aller märchen. Obwohl wir kein anhänger der Benfeyschen theorie sind, müssen wir zugeben, dass sowohl die relativ wohlerhaltene form der indischen varianten (Ja 1, 2, Tb 1) als auch gewisse eigentümlichkeiten des märchens wirklich nach Indien weisen. Zu den letzteren gehört die dankbarkeit der tiere gegen ihren wohltäter. Dieser zug, der in unserem märchen einen so wichtigen platz einnimmt, ist eine von dem glauben an die seelenwanderung herrührende indische idee. Dieser glaube überbrückte nämlich den unterschied zwischen mensch und tier, und der mensch sah in allem lebendigen einen bruder[57]. Benfey spricht in der einleitung zum Pañcatantra von buddhistischen erzählungen, in denen die dankbarkeit der tiere, u. a. der schlange und des hundes, gegen ihren wohltäter vorkommt.[58] Was das verhältnis des menschen zur schlange – die schlange schenkt dem helden des märchens den allmächtigen zaubergegenstand – [80] anbelangt, so passt es sehr gut zu der verehrung, die die schlange in Indien geniesst. Sie ist geradezu vergöttert worden. Der schlangenkultus ist in Indien überhaupt mächtig und spielt insbesondere in dem buddhistischen leben und schriften eine sehr hervorragende rolle[59]. Auch der zaubergegenstand selbst ist jenes in so vielen buddhistischen legenden vorkommende sanskritische cintâmani, d. h. ein juvel, durch welches man alles erhält, was man sich denkt[60].

Diese umstände genügen natürlich noch nicht, um die indische herkunft des märchens zu beweisen – und in besonders guter form ist das märchen z. b. in Arabien aufgezeichnet –, orientalisch aber ist es unzweifelhaft. Die wanderung
nach Europa.
Benfey sagt[61]: „Es ist verhältnissmässig früh nach Europa gekommen, wahrscheinlich durch die mongolische Herrschaft in Russland, von wo es sich dann theils durch Übergang ins Volk überhaupt, theils durch die vielfachen kaufmännischen Verbindungen mit dem Innern und dem Süden von Russland nach dem Westen verbreitete“. Es ist nach dem allgemeinen vorkommen des märchens in einem grossen teil von Europa und seinem auftreten in dem alten italienischen Pentamerone zu urteilen wahrscheinlich, dass es schon früh nach dem occident gelangt ist, und möglicherweise hat auch der aufenthalt der mongolen in Europa seiner verbreitung vorschub geleistet, nichts berechtigt aber zu der annahme, dass es die mongolen mitgebracht hätten. Das märchen kann jederzeit mündlich nach Russland gekommen sein. Unserer ansicht nach wird den zügen der mongolen nach Europa eine zu grosse bedeutung für die verbreitung der märchen beigemessen. Die märchen wandern sehr leicht von land zu land und von volk zu volk, dazu sind keine völkerwanderungen nötig. Und ausserdem weiss man nicht, ob die mongolen bei ihrer ankunft in Europa dieses märchen überhaupt gekannt haben.

Auch darf nicht vergessen werden, dass dem märchen noch ein anderer weg nach Europa als der über Russland offengestanden hat, der von Südwest-Asien nach dem Balkan, und es unterliegt [81] keinem zweifel, dass es auch diesen weg gewandert ist. Bei der dürftigkeit des zugänglichen materials ist zuzugeben, dass das märchen in den genannten gegenden sehr verbreitet ist. Wir haben varianten aus Arabien, Syrien und Cypern sowie anderseits aus Griechenland, Albanien und Serbien, und in den varianten beider gegenden finden sich so auffällige übereinstimmungen wie das siegel oder der stein des rings als zaubergegenstand.

Die wanderung
des märchens
nach Finland
und die eigen-
tümlichkeiten
des finnischen
märchens.
Die Wanderung des märchens nach Finland und seine verbreitung bei uns vermögen wir mit unserem material nicht genauer zu bestimmen. Es liegt jedoch auf der hand, dass es von osten her (Russland) nach Finland gekommen ist. d. h. von dort, wo seine allgemeine verbreitungsrichtung hergegangen ist. Der standpunkt und zustand des märchens in Mittel-Europa ist ausserdem wenigstens gegenwärtig ein derartiger, dass er die annahme nicht möglich macht, die finnen hätten es von dort erhalten. Aus Schweden besitzen wir von unserem märchen nur eine sehr eigentümliche fassung und aus Norwegen eine einzige, wahrscheinlich von osten gekommene variante.

Zwischen den finnischen und russischen varianten ist die innigste beeinflussung zu konstatieren. Wenn in den einen irgendein spezieller zug vorkommt, finden wir ihn gewöhnlich auch in den anderen. Erwähnt sei bloss die befreiung der tiere vom „prügeln“ und der „hecht“ als bringer des zaubergegenstandes.

Rein finnische bildungen sind der teufel als geber des zaubergegenstandes sowie die analogieform: katze und hund als erretter aus dem feuer.

Über die finnischen varianten ist noch besonders zu bemerken, dass in ihnen verhältnismässig oft der geber des zaubergegenstandes aus dem feuer gerettet wird und dass als zaubergegenstand ein stein erscheint. In denselben varianten fungiert als geber des zaubergegenstandes gewöhnlich der teufel. Teufel, feuer und stein haben sich als selbständige form neben der schlange, der loskaufung und dem ring verbreitet, doch nicht überall im gleichen masse. In Savolax und Nord-Karelien sowie in Ost-Österbotten ist die erstere form sehr gang und gäbe, wird aber [82] von da ab spärlicher. In Mittel-Österbotten[WS 2], Tavastland, Ost-Karelien, Ingermanland, Gouvern. Archangel und Olonetz begegnet man ihr noch, dagegen gar nicht im Eigentlichen Finland, in Satakunta, Nyland und Süd-Österbotten. Das zentrum der form ist also Savolax, Nord-Karelien und Ost-Österbotten.


  1. Handschriftlich in den märchensammlungen der Finnischen Literaturgesellschaft.
  2. Ich habe das manuskript benutzt, bevor es numeriert war. Die originalaufzeichnung ist später verloren gegangen.
  3. Этногр. Обозр., XXII, 3, s. 123.
  4. Archiv f. slav. Phil., V, s. 26.
  5. Ebenda, s. 38.
  6. Archiv f. slav. Phil., V, s. 40.
  7. a b c d Den zaubergegenstand giebt der vater der geretteten schlange, der der teufel ist.
  8. Es ist eine alte sitte gewesen den toten mit einem ring am finger ins grab zu legen.
  9. Siehe die älteren buchvarianten.
  10. Motiv verdoppelt: Die schlange wird auch aus einem strom gerettet.
  11. a b c d Dem geber des zaubergegenstands wird aus einem baum geholfen; vom feuer ist nicht die rede.
  12. a b Der vater wird nicht genannt.
  13. In Bb 2 kommt die mutter der geretteten zu dem jungen, um ihr kind abzuholen.
  14. a b Der zaubergegenstand wird eine strecke von dem ort der rettung übergeben.
  15. Der teufel wird bei sich zuhause errettet.
  16. Auch die variante des märchens in der mongolischen sammlung Siddhi-Kür kennt als zaubergegenstand einen stein. Siehe die älteren buchvarianten.
  17. Dennys, s. 106.
  18. a b Benfey, I, s. 214.
  19. Andersson, II, s. 40.
  20. Siehe die varianten des Pentamerone.
  21. Schon in sehr frühen zeiten wurden steine in ringe eingesetzt.
  22. In La 1 stiehlt den zaubergegenstand die sklavin des bären, wendet ihn aber nicht selber an, sondern bringt ihn sofort dem wolf, auf dessen aufforderung sie handelt.
  23. Der zug tritt als solcher auch in zwei älteren buchvarianten des märchens auf, von denen sich die eine in der arabischen sammlung „Tausend und eine Nacht“, die andere im Pentamerone findet. In der letzteren ist jedoch an die stelle der frau des helden des märchens deren tochter getreten.
  24. Auch von töten wird gesprochen.
  25. Der hund wird erst erwähnt, als der junge mit dem zauberstein vom vater der schlange kommt.
  26. In Cb 4 kommt die katze nicht vor.
  27. a b Im ersten teil des märchens im munde, im zweiten in einem kasten.
  28. In der nase.
  29. Im leibe.
  30. In Db gerät der ring dadurch in die kehle, dass sich der prinz auf den rücken umdreht, in Ad 2 öffnet sich der mund im schlaf.
  31. a b c d e f Die forderung des hundes erscheint zu einer bitte gemildert, weshalb von keinem eigentlichen streit mehr die rede ist.
  32. Die katze und der hund haben die rollen getauscht.
  33. a b c d e f Sowohl mit einem fisch als mit einem krebs.
  34. Der stein im maule des fisches.
  35. Auch der fisch verschlingt den ring.
  36. Afanasjew, IV, s. 246.
  37. In Ea kommt eine katze vor, aber das motiv ihres handelns ist nicht dankbarkeit.
  38. Hahn, II, Anm. nr. 9, s. 204.
  39. Scherr, s. 74; Baumgartner, I, s. 397.
  40. a b Østrup, s. 146.
  41. a b Baumgartner, I, s. 399, 400.
  42. Baumgartner, I, s. 399, 400.
  43. Østrup, s. 108; Folk-Lore Record, III, 2 (1881), s 178.
  44. Ahlström, s. 49.
  45. Østrup, s. 108.
  46. Ders. s. 152.
  47. Folk-Lore Record, ebend. s. 191.
  48. Wenn die variante dem literarischen märchen sehr nahe steht, führen wir der kürze halber nur die bezeichnendsten stellen an, in denen sie von diesem abweicht.
  49. Folk-Lore Record, III, 2 (1881), s. 189.
  50. Wir haben auch die übersetzung in B. Bergmanns Nomadischen Streifereien, I, s. 343, wie sie bei Benfey in der einleitung des Pañcatantra erscheint (Benfey, I, s. 211), berücksichtigt.
  51. Benfey, I, s. 211.
  52. Oesterley, Bait. Pach., Vorr., s. 8, 9.
  53. Krohn, Tutkim., I, s. 4.
  54. Der letzte teil des märchens ist stellenweise derart, dass wir anstand nehmen ihn vollständig wiederzugeben, auch ist dies für unsere untersuchung nicht notwendig.
  55. Ahlström, s. 56. Von den 50 märchen des Pentamerone finden sich 33 in den „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm.
  56. Krohn, Tutkim. I, s. 4.
  57. Cosquin, I, vorr., s. XXXI.
  58. Benfey, I, s. 193 u. s. w.
  59. Benfey, I, s. 359.
  60. Ders., I, s. 212 und 214.
  61. Ders., I, s. 213.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ill
  2. Vorlage: Mittel-Osterbotten


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