Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1887)
Heft 1
[Bearbeiten][20] Die Battenberger. Auf Wunsch eines Abonnenten in Offenbach vervollständigen wir unsere Mittheilung über die Nachkommenschaft des Prinzen Alexander von Hessen und seiner Gemahlin Julie, Prinzessin von Battenberg (Tochter des russischen Artilleriegenerals Moritz von Hauki) – siehe „Gartenlaube“ 1885 Nr. 52 – wie folgt: Es sind aus dieser Ehe fünf Kinder vorhanden: 1) Prinzessin Karoline, geboren 15. Juli 1852, seit 29. April 1871 verheirathet mit dem Grafen Erbach-Schönburg; 2) Prinz Ludwig, geboren 24. Mai 1854, seit 30. April 1884 vermählt mit Viktoria Prinzessin von Hessen, Tochter des regierenden Großherzogs Ludwig IV., englischer Marine-Officier; 3) Prinz Alexander, geboren 5. April 1857, der spätere Fürst von Bulgarien; 4) Prinz Heinrich Moritz, geb. 5. Oktober 1858, Gemahl der englischen Prinzeß Beatrice, also Schwiegersohn der Königin Victoria; 5) Prinz Franz Joseph, geb. 24. September 1861, früher Gardelieutenant in Berlin, jetzt in die hessische Division eingetreten. Die Prinzen Alexander und Heinrich Moritz sind noch unvermählt.
K. F. in Moskau. Ausführliches Programm und Jahresbericht des Technikum Mittweida im Königreich Sachsen, sowie jede weitere Auskunft erhalten Sie stets gratis von der Direktion dieser Anstalt.
Heft 4
[Bearbeiten][68] O. D. Becker’s Weltgeschichte wird in 66 Lieferungen à 40 Pfennig oder in 6 Bände gebunden für 36 Mark durch jede Buchhandlung geliefert.
R. B. in Köln. Voraussichtlich im Laufe des nächsten Sommers.
E. F. in C. Die „Dreißig Jahre deutscher Geschichte“ von Professor Dr. Karl Biedermann (Breslau, Schottländer) erschienen bereits in dritter Auflage.
Heft 5
[Bearbeiten][84] Hugo G. in L. Eine gut redigirte Zeitschrift, welche die gesammten Interessen der Sangeskunst vertritt, ist „Der Chorgesang“, herausgegeben von dem Weimarer Hoforganisten A. W. Gottschalg (Leipzig, Verlag von Licht und Meyer). Der Inhalt des eben beendeten ersten Jahrgangs ist reich und mannigfaltig; der starke Band enthält Bildnisse und Biographien hervorragender Tonkünstler, größere Aufsätze theoretischen Inhalts, kleine ansprechende Erzählungen, Musikalien für Kinderchor, gemischten Chor und Männerchor etc.
Schlesierin Ok. in Breslau. Besten Dank für ihren Gruß!
Heft 6
[Bearbeiten][100] Dr. R. R. in Wien. Wir danken Ihnen für Ihre gef. Mittheilung und werden nicht verfehlen, der fraglichen Angelegenheit auf den Grund zu gehen.
L. B. in Schönebeck. Der Uebersetzer der „Linguet’schen Denkwürdigkeiten“ über die Bastille heißt Robert Habs.
Heft 7
[Bearbeiten][116] Conrad B. in Hameln. „Der wilde Peter von Hameln“ wurde am 4. Mai
1724 auf einem Felde bei Hameln ergriffen. Er war damals 13 Jahre alt, ging ganz
nackend, „außer daß er am Halse etwas hangen gehabt, daraus man ersehen konnte, daß es
ein Hemd gewesen“. Er hatte ein gutes Gehör, aber keine Sprache und benahm sich
durchaus wie ein „wilder Mensch“. In jener Zeit bestand in der gelehrten Welt der
Streit, ob es angeborene Begriffe gebe, und der „wilde Peter“ erweckte die Aufmerksamkeit
einiger Gelehrten, die sich für jene Streitfrage interessirten. König Georg I. ließ ihn nach
Hannover kommen; dann wurde er nach England gebracht. Er hatte jedoch kaum das
Nothdürftigste sprechen gelernt und konnte somit den Gelehrten den gewünschten Aufschluß
über „angeborene Begriffe“ nicht geben. Er starb im Alter von etwa 73 Jahren bei einem
Pachter in Hertfordshire. – Peter gehörte zu den „Verwilderten“, welche man auch „Wildlinge“
nennt: es sind dies Individuen, die schon in frühester Kindheit sich im Walde verirrten
und ohne jede Berührung mit menschlicher Kultur aufwuchsen. In der wissenschaftlichen
Litteratur sind 16 derartige Fälle bekannt. Linné benannte sie Homo sapiens ferus
(der vernünftige wilde Mensch!). Neuerdings hat Prof. Dr. A. Rauber in Leipzig
unter demselben Titel über die Zustände der Verwilderten eine interessante Studie veröffentlicht. *
Ein Beamter in J. Sie fragen uns, welche Kapitalanlage für Sie die beste und
sicherste wäre. Da Ihre jährlichen Ersparnisse nicht groß sind und Sie auch die Zukunft
Ihrer Frau und Kinder sichern möchten, so antworten wir Ihnen: für Ihre Verhältnisse
ist die Lebensversicherung die beste Kapitalanlage. Sie ist es auch darum, weil Sie gesund
und verhältnißmäßig „jung“ sind. Wir rathen Ihnen ferner, Ihr Leben bei einer deutschen
Anstalt zu versichern. In seinem trefflichen Büchlein „Zur Erhaltung und Beförderung bürgerlichen
Wohlstandes“ (Tübingen, H. Laupp’sche Buchhandlung) betont Freiherr von
Danckelmann mit Recht, daß die deutschen Lebensversicherungsanstalten ihr Vermögen überwiegend
in mündelmäßig sicheren Hypotheken und in Werthpapieren ersten Ranges anlegen,
während die meisten ausländischen ihre Reservefonds behufs Erzielung höherer Zinsen in
Aktien und sonstigen Werthen, die starken Schwankungen ausgesetzt sind, zu placiren pflegen. *
Gymnasiast in H. Der Rohrstock oder „spanisches Rohr“ stammt von keinem rohrartigen
Gewächse, wie z. B. unser Rohr. Es ist ein Stück des rohrartigen Stammes einer
Palme, die namentlich auf den Inseln des malayischen Archipels gedeiht, den Namen
Rotang- oder Rattanpalme führt und mitunter die Länge von 100 Metern erreicht. *
Alter Abonnent. Sie haben Recht. Beseler und Schorlemer-Alst sind nicht mehr Mitglieder des Reichstages. Wir haben das Versehen leider zu spät bemerkt, und so ist die betreffende unrichtige Angabe in einem Theil unserer Auflage stehen geblieben.
P. M. in Bern. In unserem Artikel „Das Originalmanuskript der Wacht am Rhein“
(Nr. 1 d. Jahrg.) haben wir die Frage, ob es noch andere Originalmanuskripte, d. h. eigenhändige
Abschriften des Liedes giebt, keineswegs verneint. Die „Gartenlaube“ selbst hat
bereits im Jahrgang 1870, S. 667 ein Faksimile des von Schneckenburger eigenhändig
niedergeschriebenen Liedes in seiner endgültigen Gestaltung gebracht. Diese und andere
Niederschriften des Dichters, wie z. B. die in den Besitz des Kaisers übergegangene, werden
ja immer ihren Werth behalten. Das Manuskript „Der Rheinwacht“, welches wir im Beginn
dieses Jahres veröffentlicht haben, besitzt aber vor den anderen uns bekannten Originalmanuskripten
den Vorzug, daß es einen, wie Sie gewiß selbst zugeben werden, höchst
interessanten Einblick in die Entstehung des Liedes gewährt.*
Heft 8
[Bearbeiten][132] H. W. in Stuttgart. Sie haben Recht, es giebt in deutschen Ländern allerlei Humore, die in Nord und Süd verschieden sind, und man muß jeder Volkseigenthümlichkeit Rechnung tragen. Ein echter, urwüchsiger, schwäbischer Humor belebt die Seminaristengeschichte „Der verzauberte Apfel“ von H. Bauer (Stuttgart, Robert Lutz), die, wie Sie sagen, Ihnen große Freude bereitet hat durch den quellfrischen Volkston, und wir zögern nicht, sie allen Freunden des schwäbischen Volksstammes warm zu empfehlen.
C. R. in Bautzen. Sie schreiben uns, daß Adalbert Stifter Ihr Lieblingsschriftsteller ist, und daß Sie seine Naturschilderungen mit ihrer warmen Empfindung und schönen Begeisterung den Jean Paul’schen an die Seite setzen. Es wird Sie interessiren zu erfahren, daß jetzt Adalbert Stifter’s „Ausgewählte Werke“ in einer Volksausgabe (Leipzig, Amelang’s Verlag) in 28 Lieferungen erscheinen, und daß bereits die ersten derselben vorliegen. Die Sammlung wird enthalten: „Studien“, „Bunte Steine“ und „Erzählungen“.
Ein Neugieriger in B. Um die Einführung der Hühner in Deutschland hat sich Karl der Große besondere Verdienste erworben. Er hat eine Verfügung getroffen, daß auf jeder seiner Domainen 50 Hühner und 50 Gänse, auf Hubengütern dagegen 50 Hühner gehalten werden sollten. Seit jener Zeit wurde, wie man annimmt, die Geflügelzucht in Deutschland heimisch.
Abonnent K. W. in Solingen. Vergleichen Sie gefl. den Artikel „Etwas über die Holzschneidekunst“ von Karl B. Lorck in Nr. 41 und 42 der „Gartenlaube“ 1882.
R. G. in Basel. Sie erkundigen sich, ob in einer Zeit, die so vielen Schriftstellern Denkbilder errichtet, ein so tüchtiger Autor wie Johannes Scherr leer ausgehen soll? Wie wir erfahren, hat die Familie Scherr’s den Bildhauer Donndorf beauftragt, auf dem Kirchhofe in Zürich ein Grabdenkmal des Schriftstellers in großem Stile auszuführen.
A. H. in Köln. Sehr wohlgereimte Verse, doch nicht in der dichterischen Einkleidung, die für die „Gartenlaube“ unerläßlich ist.
L. G. R. in New-York. Nicht geeignet.
Hans S. in Wien. Wir bitten um Angabe Ihrer genauen Adresse.
Heft 10
[Bearbeiten][164] Fr. F…t in Bremen. Ihre Frage, welchen Beruf Ihr Sohn ergreifen soll, ist für uns um so schwerer zu beantworten, als wir weder mit Ihren Verhältnissen noch mit den Kenntnissen und Neigungen Ihres Sohnes vertraut sind. Wir wollen Ihnen aber gern einige Hilfsmittel nennen, welche geeignet sind, Sie über die einzelnen Berufsarten zu orientieren und Ihnen die Wahl für Ihren Sohn zu erleichtern. Zunächst kommt in Frage, welche Schulbildung Ihr Sohn genossen hat. Will er in den Staatsdienst eintreten, so ist eine höhere Schulbildung erforderlich, da er ohne diese über den Subalterndienst nicht hinaus kommt. Hat er kein Gymnasium absolvirt, so ist die Wahl eines Gewerbes dem Staatsdienst vorzuziehen. Eine Zusammenstellung der wichtigsten Vorschriften über Anstellung und Beförderung in den sämmtlichen Zweigen des Staatsdienstes finden Sie in dem Buche: „Die Berufswahl im Staatsdienst“ von A. Dreger (2. Aufl., Leipzig, C. A. Koch’s Verlag [J. Sengbusch]), das wir Ihnen und überhaupt allen Eltern und Erziehern nicht dringend genug empfehlen können. Dasselbe ist mit Sorgfalt und Sachkenntniß ausgearbeitet und durchaus zuverlässig und vollständig. Ziehen Sie aber eine gewerbliche Berufsart dem Staatsdienst vor, so bietet sich Ihnen ein vortrefflicher Rathgeber in dem Werke „Die Berufswahl unserer Söhne“ von Ernst Rudolph (Wittenberg, R. Herosé). Der Verfasser dieses Buches hat es sich angelegen sein lassen, die Vorzüge und Nachtheile der einzelnen gewerblichen Berufsarten zu beleuchten, und Sie werden sich unter seiner Führung zweifellos leichter entschließen. Rechnen Sie aber auch – wir betonen das nochmals! – mit den Neigungen Ihres Sohnes! Fragen Sie also nicht nur: was soll und was kann er werden? sondern auch: was will der Junge werden? – Für einen Sohn ist die Berufswahl immer noch leichter als für eine Tochter. Da indeß manche Eltern gezwungen sind, sich auch für die letztere nach einem passenden Erwerbszweig umzusehen, so wollen wir bei dieser Gelegenheit zugleich auf ein Buch hinweisen, welches auch hier Rath ertheilt. Dasselbe führt den Titel: „Die Berufswahl unserer Töchter“ von A. von Fragstein (Wittenberg, R. Herosé) und enthält eine genaue Beschreibung aller für das weibliche Geschlecht in Frage kommenden Erwerbsgebiete. Das Werk ist mit Bienenfleiß zusammengestellt und für die gesammte Frauenwelt von hervorragender Wichtigkeit.
R. S. in Breslau. Heinrich Pfeil, der Herausgeber der „Sängerhalle“, feierte in diesem Jahre sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum. Sie erkundigen sich, wann das treffliche Organ des deutschen Sängerbundes begründet worden? Das geschah im Jahre 1861 durch den bekannten Dichter Müller von der Werra; doch schon im folgenden Jahre übernahm Heinrich Pfeil die Redaktion mit der ausgesprochenen Absicht, in der „Sängerhalle“ eine Heimstätte des Männergesanges zu begründen, und mit schönem Erfolg hat er bisher diesem Ziele nachgestrebt.
H. R., Abonnent der „Gartenlaube“ in Tübingen. Sie erkundigen sich nach einer Buchausgabe, in welcher Sie die in der „Gartenlaube“ erschienene Novellette „Romeo und Julie in der Garnison“ finden können. Der Verfasser, Karl Hecker, hat sie in seiner Sammlung „Aus den Memoiren eines Lieutenants“ (Stuttgart, Karl Krabbe) wieder zum Abdruck gebracht. Ueberhaupt können wir Ihnen diese Sammlung wegen des frischen Humors, welcher die meisten Erzählungen beseelt, und der aus dem Leben gegriffenen Schilderungen des Officierslebens bestens empfehlen. Wie Dickens seinen Cruikshank, hat Karl Hecker seinen H. Albrecht gefunden, der durch zahlreiche Illustrationen die Gestalten seines Humors in launiger, oft frappanter Weise verkörperte.
Raucher in K. Selbstverständlich schadet der Tabaksrauch den allermeisten Pflanzen; aber zu Ihrer Beruhigung können wir Ihnen mittheilen, daß es eine ganze Anzahl von Pflanzen giebt, die auch in dem Qualm des Rauchzimmers gedeihen, frisch grünen und fröhlich Blüthen treiben. Die bekannten „Frauendorfer Blätter“ bringen in einer ihrer letzten Nummern ein Verzeichniß von Pflanzen für das Rauchzimmer. Wir führen aus denselben nur folgende an: Latania borbonica, Dracaena congesta, Phoenix tenuis und silvestris, Philodendron pertusum, Ficus elastica. Für Blumenampeln eignen sich Epheu, Tradescantia, Lysimachia numularia foliis aureis und Fuchsia procumbens, die durch ihre rothen stachelbeergroßen Früchte das Auge bis lange in den Winter hinein erfreut.
H. in K. „Mucken“ bezeichnet in der Jägersprache die Gewohnheit mancher „Jagdfreunde“, beim Abfeuern mit dem Kopf zurückzufahren, mit den Augen zu blinzeln und dabei vorbeizuschießen. Die Schüsse derartiger „feuerscheuen“ Herren nennt man „Mucker“ oder „Wanker“.
Heft 11
[Bearbeiten][180] H. P. in Berlin. Klara Ziegler ist am 22. Februar 1862 zum ersten Male in Bamberg aufgetreten. Das Brockhaus’sche Konversationslexikon, welches die Daten von den betreffenden Persönlichkeiten selbst erbittet, giebt dies in allen Auflagen so an. Wenn die Künstlerin ihr Jubiläum am 21. Februar gefeiert und an diesem Tage die Huldigungen ihrer zahlreichen Verehrer entgegengenommen hat, so mögen andere Rücksichten dabei obgewaltet haben. Das Neue Theater in Leipzig ist 1868 eröffnet worden: Klara Ziegler ist allerdings 1867, nicht 1869 nach Leipzig gekommen. Ihr Bild als „Brunhild“ brachten wir im Jahrgang 1868, S. 509 der „Gartenlaube“, nicht 1878.
H. W. in Berlin. Der Grillparzer-Preis ist bei dem Jubelfeste des berühmten österreichischen Dichters gegründet worden und wird dem besten im Laufe des letzten Jahres erschienenen Drama zu Theil, wenn es sich auf der Bühne erprobt hat und litterarischen Werth besitzt. In diesem Jahre erhielt ihn der Dichter Ludwig Anzengruber in Wien für sein Drama „Heimg’funden“, eine Weihnachtskomödie; drei Jahre ist der Preis nicht ausgetheilt worden, weil die Bedingungen des Stiftungsbriefes nicht erfüllt schienen. Die bisher ausgetheilten Preise erhielten Wilbrandt für seinen „Gracchus“ und Wildenbruch für seine „Karolinger“.
Dora S. in O. Bannon. Ihre Adresse ist völlig unleserlich. Wir ersuchen Sie, Ihre Anfrage mit deutlicher Angabe der genauen Adresse zu wiederholen, worauf wir Ihnen brieflich antworten werden.
J. v. d. P. in Homburg. Sie finden die gewünschte Auskunft in dem Artikel „Künstliche Diamanten“ von Carus Sterne, „Gartenlaube“ 1880, Seite 338.
R. in B. Sie finden die Theaterpreise zu hoch an deutschen Bühnen? Wie hoch müssen aber die Preise für Plätze in Amerika sein, wenn bei dem Gastspiele Niemann’s im New-Yorker Metropolitan-Opernhause jede Aufführung des „Tristan“ 7000 Dollars einbrachte, die fünf Tristan-Aufführungen also die Summe von 140 000 Mark? Gewiß hat Niemann bei erhöhten Preisen gespielt: trotzdem aber bleibt das finanzielle Ergebniß für unsere europäischen Verhältnisse ein ganz außergewöhnliches.
Heft 12
[Bearbeiten][196] B. R. in Wien. Die Originalzeichnung „Goaßlfahren“ S. 129 der „Gartenlaube“ ist nicht von Karl Marr; der Name wurde irrthümlich angegeben.
J. V. in Wien. 1) Ja! 2) Nein!
M. N. in Breslau und H. V. in Schwarzenberg. Nicht geeignet.
Heft 13
[Bearbeiten][216] R. B. in Stettin. Der Holzschnitt „Reine auf den Lofoten“ hat Ihren Beifall gefunden; wir können betreffs desselben Ihnen mittheilen, daß der Steiermärkische Kunstverein in Graz dieses Bild als großen Farbendruck 80 : 53 Cm. im vorigen Jahre als Vereinsprämie ausgegeben hat, und daß man dasselbe um 6 Mark (3 Fl.) erhalten kann nebst einer Aktie des Vereins, durch welche man noch an der Verlosung von Kunstwerken Antheil hat. Für das laufende Jahr giebt der Steiermärkische Kunstverein eine gleich große Landschaft als Prämie: „Abend am Mondsee“, ein farbenwarmes Bild nach dem Original von A. Chwala in Wien.
M. R. in S. Sie möchten gerne für die Fastenzeit und ihre Tanzentbehrungen ein Gesellschaftsspiel, bei dem man tüchtig lachen kann. Dies letztere bringt wohl die liebe Jugend unter allen Umstanden fertig, doch können wir Ihnen in „Verlegenheit und Aushilfe“ ein Spiel empfehlen, das schon oft eine stürmische Heiterkeit entfesselt hat. Natürlich müssen die Theilnehmer gute Laune und ein paar muntere Einfälle mitbringen, das Uebrige fügt dann der Zufall. Die Gesellschaft setzt sich im Kreis, dann sagt Jeder leise seinem Nachbar ins rechte Ohr eine „Verlegenheit“. „Was würden Sie thun, wenn Sie sich in diesem oder jenem Fall befänden?“ Vom andern Nachbar erfolgt darauf ins linke eine beliebige Aushilfe: ich würde dies und das thun. Der Spielordner beginnt einem der Mitspieler seine eigene, vorhin von rechts erhaltene Frage vorzulegen; dieser muß darauf seine von links erhaltene Antwort geben und bei einem Anderen weiterfragen. Auch hier erfolgt eine Antwort, es wird weiter gefragt und so fort, bis alle Mitspielenden fertig sind. Es kommen dabei komisch unpassende Dinge heraus, wie: „Was würden Sie thun, wenn Sie Alexander den Großen wieder aufleben lassen könnten?“ – „Ich würde ihm fünfzehn Pfennig Trinkgeld geben“ – manchmal aber noch viel komischer passende, wie in einem befreundeten Kreise: „Was würden Sie thun, wenn Sie ein Lama im zoologischen Garten anspuckte?“ – „Ich würde mir einen Stellvertreter suchen,“ oder: „Was würden Sie thun, wenn Sie von der Inquisition zum Scheiterhaufen verurtheilt wären?“ – „Ich würde mir kalte Umschläge machen.“
Probiren Sie’s nun auch mit Ihren jungen Freunden, Sie werden gewiß vielen Spaß an diesem sehr amüsanten Spiele haben!
M. Müller in Hamburg. Sie haben Recht; vergleichen Sie gefl. Jahrgang 1884, S. 648.
Sophie Sch… in Unterw… Dankend abgelehnt.
Heft 14
[Bearbeiten][236] H. B. in Königsberg. Der Artikel über den Ursprung der Zeitungsenten hat Sie lebhaft interessirt; wir sind in der Lage, ihm hier einige Ergänzungen folgen zu lassen. Es wird uns mit Bezug auf diesen kleinen Aufsatz in den „Blättern und Blüthen“ von Nr. 4 mitgetheilt, daß die Erzählung von den Vögeln, welche auf Bäumen wachsen, sich schon hundert Jahre früher, als dort angegeben ist, findet, und zwar in der „Kosmographie“ von Sebastian Münster (†1552), nur werden die Vögel dort nicht Enten genannt. Es heißt dort im II. Buch Kapitel 9: „In Schottland findt man Bäume, die bringen laubechtig knöpff, und wenn es Zeit ist, daß sie herabfallen und kommen in das Wasser, werden lebendige Vogel darauß, die man Baumgänß nennt. Man findt ihr Gewechß oder Zucht auch in der Insel Pomonia, nicht fern von Schottlandt gegen Mittnacht im Meere gelegen. Es schreiben die alten Cosmographen, also namentlich Saxo Gramatikus, auch von diesen Baumgänsen.“ Auch die Abbildung des Baumes mit den Früchten und den daraus entsprungenen Vögeln findet sich schon bei Münster und die andere im „Kräuterbuch“ ist wohl nur Nachbildung.
Dr. G. J. in Leipzig. In Folge Ihrer freundlichen Zeilen kommen wir noch einmal auf „den Streit um des Kaisers Bart“ zurück. Sie geben zu, daß die von uns in den „Blättern und Blüthen“ vor Kurzem mitgetheilten Zeugnisse es außer Zweifel setzen, daß der lange graue Bart Karl’s des Großen unhistorisch ist. Somit sind Sie ja mit uns einverstanden. Was Sie indeß hinzufügen, wollen wir unsern Lesern nicht vorenthalten. „Daß der lange graue Bart Kaiser Karl’s aber im Volksbewußtsein existirt, erklärt sich daraus, daß Karl der Große als christlicher Heros in den heidnischen Mythenkreis Wotan’s eingetreten ist, ähnlich wie Kaiser Friedrich der Hohenstaufe in den Donar’s. Der im Berge sitzende Kaiser ist bekanntlich der rothbärtige Donnergott, welcher noch immer der Stunde harrt, daß die aus der Edda genugsam bekannten Raben Odhin’s, Hugin und Munin, ihn wieder zum Rathe berufen, daß heißt, daß der alte verdrängte Volksglaube wieder erstarke.“
F. in Lübbenau. Wir danken Ihnen für Ihre freundliche Mittheilung, die sich auf unsern Artikel „Ein Zeuge der Urwälder Deutschlands“ (S. 115) bezieht, und theilen aus derselben Folgendes unseren Lesern mit: „Der Spreewald birgt heute noch einen Baumriesen, und zwar einen lebenden, der den in der Elbe aufgefundenen an Umfang übertrifft. Dieser letztere, die sogenannte Florentinen-Eiche auf dem Büttner bei Straupitz, dem Grafen von Houwald gehörig, hat einen geringsten Umfang von 9 und einen weitesten von 10 Metern. Leider haben Blitze oder Orkane während des mindestens tausendjährigen Lebens des Baumes seine Krone wiederholt vernichtet, so daß die Höhe im Verhältniß zur Stärke niedrig geblieben ist. Doch die noch vorhandenen seitlichen Aeste sind so gewaltig, daß sie allein betrachtet für Riesenbäume gehalten werden würden. Staunen und Bewunderung erfaßt den Beschauer dieser erhabenen Waldesmajestät, die in ihrer Jugend auf den blutigen Völkerkampf zwischen Deutschen und Wenden, zwischen Christen und Heiden niedergeschaut.“
Heft 15
[Bearbeiten][256] P. H. in Breslau. Ihr Gewährsmann hat durchaus Recht. Es giebt in der That transportable Krematorien, das heißt fahrbare Feuerbestattungsöfen. In Nr. 8 der „Neuen Flamme“, einer Zeitschrift zur Förderung der Feuerbestattung, befindet sich eine Abbildung des Wagen-Feuerbestattungsapparates, welchen Kapitän Domeniko Rey zu Alessandria konstruirt hat. Die Anhänger der Feuerbestattung treten darum für die Einführung dieser Neuerung ein, weil durch dieselbe die Kosten bedeutend ermäßigt werden. Der Transport des Wagens ist billiger als der eines Sarges mit der Leiche. So betrugen z. B. sämmtliche Transport- und Feuerbestattungskosten in einem Falle, wo der Wagen auf eine Entfernung von 96 Kilometer von Mailand transportirt werden mußte, nur 60 Mark, während eine Leichenbeförderung von Wien nach Gotha nebst Verbrennung in dem dortigen Krematorium zur Zeit etwa 800 Mark kostet.
B. H. in Wien. Der Trabersport ist allerdings in Amerika am meisten ausgebildet, und die amerikanischen Traber sind den russischen überlegen. So viel wir wissen, ist das schnellste Tempo eines amerikanischen Trabers mit 2 Minuten 11¼ Sekunden angegeben worden, das heißt, das Pferd legte in jener Zeit im Trabe eine englische Meile zurück. Die Königin des Traberturfs ist jetzt Maud S., welche sich im Besitz von Rob. Benner in New-York befindet. Vor Kurzem sollen ihm für dieselbe 100 000 Dollars (gleich 420 000 Mark) geboten worden sein.
B. in K. Um ein Zimmer gründlich zu lüften, genügt es durchaus nicht, die unteren Fensterflügel zu öffnen. Die verdorbene, wärmere Luft sammelt sich an der Zimmerdecke und man muß darum den oberen Fensterflügel öffnen. Die Konstruktion unserer Fenster ist leider derart, daß es recht umständlich ist, auf diese Weise für die Ventilation zu sorgen. Die Rouleaustangen bilden ein lästiges Hinderniß für das Oeffnen der oberen Fensterflügel. Wir rathen Ihnen darum, eine der obersten Scheiben in eine sogenannte Glasjalousie verwandeln zu lassen. Durch einen Zug an der herabhängenden Schnur können Sie die Jalousie nach Belieben öffnen oder schließen.
R. R. in Neustadt a. O. Wie viel elektrische Lampen jetzt auf der ganzen Welt leuchten, das können wir Ihnen nicht sagen. Die Zeiten sind längst dahin, wo alle elektrischen Beleuchtungsanlagen als Seltenheit aufgezählt werden konnten. Einen Begriff von der Verbreitung des elektrischen Lichtes möge Ihnen die Mittheilung geben, daß in den Vereinigten Staaten von Nordamerika allein gegen 400 000 Edisonlampen im Betrieb sind. Dies entspricht einem Konsum an Leuchtgas von 1 630 000 Kubikmeter für den Tag. In Berlin befinden sich zur Zeit 20 900 Glühlampen in Thätigkeit.
P. R. in Berlin. Sie fragen, ob auch bisweilen Preise für wissenschaftliche Arbeiten ausgesetzt werden? Das ist erst neuerdings geschehen. Herr Privatmann Jenny in Dresden hat 10 000 Mark zu einer „August Jenny-Stiftung“ gegeben, deren Zweck die wissenschaftliche und litterarische Förderung und Verbreitung der Lessing’schen Anschauungen über die Erziehung des Menschengeschlechtes ist. 1500 Mark resp. 1000 Mark werden für die beste, resp. zweitbeste Abhandlung ausgesetzt, welche die letzten sieben Paragraphen in Lessing’s Schrift „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ mit der Tendenz der eindringlichsten, überzeugenden Vertheidigung ihres Inhalts behandelt, und 2500 resp. 2000 Mark für die beste, resp. zweitbeste Erzählung von gleicher Tendenz. Die Erzählungen sollen in Bezug auf Geist, Komposition und Sprache litterarische Kunstwerke sein.
E. F., St. Petersburg. Nicht verwendbar; die Manuskripte stehen zu Ihrer Verfügung.
S. M. in Frankfurt a. M. Wir bitten um Angabe Ihrer genauen Adresse.
F. F. in Zürich. Nicht geeignet. Besten Dank!
Heft 16
[Bearbeiten][272] H. F. in D. Geburtstag oder Geburtsfest ist die Bezeichnung für den wiederkehrenden Jahrestag der Geburt und dessen Feier. Bei der Zählung dieses Festes darf der Tag der Geburt selbst nicht mitgerechnet werden, da der Begriff des Festes eben auf der Wiederkehr des Tages beruht. Ist also Jemand am 28. März 1867 geboren, so feiert er 1868 seinen ersten, 1887 seinen 20. Geburtstag.
Ein Neugieriger in Hamburg. Sie wollen wissen, wie viel Silber ungefähr im Meere enthalten ist. Es entzieht sich jeder Berechnung, wie viel dieses edlen Metalles im Laufe der Weltgeschichte mit den Handelsschiffen aller Nationen auf den Grund des Meeres gelangte. Wir wollen aber Ihre Neugierde nach einer anderen Richtung hin befriedigen und Ihnen mittheilen, wie viel Silber ungefähr im Meere schwimmt. Das Meerwasser enthält neben den bekannten Salzen in sehr verdünnter Lösung fast alle Elemente, aus welchen unsere Erde besteht; auch Silber befindet sich darin, und man hat ausgerechnet, daß in einem Kubikkilometer Meerwasser etwa 1 Kilogramm Silber enthalten ist. Nehmen wir an, daß die durchschnittliche Tiefe der Oceane 5 Kilometer beträgt, so werden wir den Wasserinhalt des Meeres auf 1 Milliarde 876 Millionen Kubikkilometer schätzen können; es müßten eben so viel Kilogramm Silber im Meere enthalten sein; und aus ihnen könnte man 375 Milliarden Mark prägen. Auf einige Milliarden mehr oder weniger kommt es bei diesem Silber nicht an; denn niemals wird es den Menschen Nutzen bringen; nimmer wird man auf den Gedanken kommen, 1 Kubikkilometer Wasser zu destilliren, um für 200 Mark Silber zu gewinnen.
P. in Hildesheim. Auf den sämmtlichen Eisenbahnen der Welt werden nach der neuesten Statistik jährlich rund 1 Milliarde 864 Millionen Passagiere befördert. Das Land, in welchem die erste Eisenbahn gebaut wurde, steht noch heute in der Benutzung derselben für den Personentransport obenan: es werden in England jährlich 683 Millionen Passagierbillette ausgegeben; auf England folgen die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 312 Millionen Passagieren, während in Deutschland jährlich 246 Millionen Passagiere auf den Eisenbahnen befördert werden. Mit anderen Worten: im Durchschnitt reist jeder Engländer achtzehnmal, jeder Nordamerikaner sechsmal und jeder Deutsche fünfmal im Jahre mit der Eisenbahn.
A. K. in Leipzig. Näheres über den am 8. März dieses Jahres verstorbenen berühmten amerikanischen Kanzelredner H. W. Beecher finden Sie in dem Artikel „Amerikanische Kirchen und Kanzelredner“ Jahrgang 1884, S. 588 der „Gartenlaube“.
W. R. in Sigmaringen. Eine reiche Fülle von Sentenzen, übersichtlich geordnet, finden Sie in Hertz’ „Worte der Weisen“, einer trefflichen Sammlung, auf welche wir schon auf S. 883, Jahrgang 1886 der „Gartenlaube“ hinwiesen.
K. P. in Tilsit. Daß den Deutschen in Rußland noch nicht der Humor ausgegangen ist, beweist der von Berthold Guttmann in St. Petersburg herausgegebene „Pipifax“, dessen erste Probelieferung recht amüsante Scherze und Humoresken in Wort und Bild enthält, natürlich von einer Harmlosigkeit, welche die Censur nicht beeinträchtigen kann.
G. A. Sp. in Milwaukee. Der sogenannte „Altenstein“ im Taunus hat keinerlei beachtenswerthe Vorgeschichte. Aehnliche Namen (Altenstein, Altenburg etc.) finden sich mehrfach vor.
Heft 17
[Bearbeiten][288] R. P. in Stettin. Der deutsche Officiersverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, verabschiedeten Officieren, die noch arbeitsfähig sind, Anstellung und Beschäftigung zu vermitteln. Jedenfalls eignen sich Officiere a. D. für besondere Vertrauensfunktionen, wie z. B. Kassenverwaltungen, Oberaufsicht über Bureaus oder Arbeitsplätze, Buchführung bei größeren Güterkomplexen oder Fabrikanlagen, Führung und Registrirung von Privatkorrespondenzen, sowie für alle Stellen der Selbstverwaltung. Da Sie für Ihren Güterkomplex einen derartigen Beamten brauchen, so rathen wir Ihnen, sich an den deutschen Officiersverein, Berlin NW., Dorotheenstraße 77–79 zu wenden.
Treue Abonnentin in Lüdenscheid. Vergleichen Sie die Biographie W. Heimburg’s im Jahrgang 1884 der „Gartenlaube“, S. 648.
Heft 18
[Bearbeiten][304] Ein angehender Kanarienzüchter in B. Sie ersuchen uns um die Beantwortung einer ganzen Reihe von Fragen, die sich auf Kanarienzucht beziehen. Wir bedauern, Ihnen damit nicht dienen zu können, da die Erfüllung Ihres Wunsches zu viel Raum beanspruchen würde. Aber einen guten Rath, für den Sie uns gewiß dankbar sein werden, wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Sie gehören zu der leider nicht seltenen Klasse von Menschen, welche ohne genügende Vorkenntnisse irgend eine Zucht anfangen und zu ihrem eigenen Schaden ins Blaue hinein experimentiren. Das Erste, was Sie jetzt thun müssen, besteht in der Anschaffung guter Lehrbücher über Kanarienzucht. Das bekannte und weitverbreitete Buch von Dr. Karl Ruß „Der Kanarienvogel“ ist schon mehrfach in der „Gartenlaube“ empfohlen worden. Außerdem ist neuerdings ein treffliches Büchlein „Der Kanarienvogel“ von W. Bödker (Aug. Schröter’s Verlag, Ilmenau) erschienen. In einem der Abschnitte desselben: „Briefe an einen angehenden Kanarienzüchter“ werden Sie die Beantwortung der meisten von Ihnen an uns gerichteten Anfragen finden. Scheuen Sie die geringfügige Ausgabe für die Anschaffung der Fachlitteratur nicht; dieses Kapital wird Ihnen durch gute Entwickelung Ihrer Hecke reichliche Zinsen tragen. Die gefangenen Vögel haben auch das Recht, in rationeller Weise gepflegt zu werden.
Martha K. in Breslau. „Da wir Abonnenten der ‚Gartenlaube‘ sind,“ schließt die anonyme Zuschrift, die ausdrücklich auf den „Kleinen Briefkasten“ hinweist, wo eben so ausdrücklich zu lesen ist: „Anonyme Anfragen werden nicht beantwortet.“ Wie soll man dies denn noch deutlicher ausdrücken, damit es verstanden wird? – Uebrigens sind Ihre beigelegten Verse derart, daß wir auf Ihre Namensenthüllung nicht dringen wollen.
Prag. Dankend abgelehnt.
Heft 19
[Bearbeiten][320] Sch. in München. Der Gebrauch, ein blankes Silberstück mit verdächtigen Substanzen zu kochen, ist bekannt. Das Mittel wird nicht nur beim Zubereiten von Muscheln, sondern auch von Schwämmen benutzt. Es beruht auf der Eigenschaft des Silbers, durch Schwefelwasserstoff in schwarzes Schwefelsilber umgewandelt zu werden. Bekanntlich werden ja auch in Schwefelbädern alle silbernen Objekte schwarz. Da nun die meisten thierischen Stoffe, besonders aber Meerthiere, bei der Zersetzung und Fäulniß Schwefelwasserstoff entwickeln, dient das Mittel vortrefflich zur Anzeige von in Zersetzung begriffenen Nahrungsmitteln dieser Art. Dagegen kann das Mittel kein Gift anzeigen, an dessen Zusammensetzung der Schwefel nicht Antheil hat. Es ist durchaus nicht im Stande, Infektionsgifte anzuzeigen und läßt auch bei den meisten Schwammgiften vollkommen im Stiche. Das Gift, welches sich unter besonderen Bedingungen in der lebenden Miesmuschel entwickelt, kann auf diese Weise nicht angezeigt werden. Aus diesem Grunde hat auch der Verfasser des Artikels „Allerlei Nahrung“, auf S. 233 der „Gartenlaube“, das Mittel nicht erwähnt, und er möchte Jedermann warnen, blindes Vertrauen auf ein Muschelgericht zu setzen, auch wenn es mit einem blanken Fünffrankenstück gekocht wäre.
C. S. in Antwerpen. Besten Dank für Ihre Mittheilung. Wenn man in Antwerpen Miesmuscheln roh ißt, so wird es auch wohl in anderen Städten Belgiens und Hollands geschehen. Es war ja gerade auffallend, daß es gewöhnlich nicht geschieht.
P. C. in Rudolstadt. Sie fragen uns nach dem Alter mehrerer Schriftsteller, ja sogar nach demjenigen mehrerer Schriftstellerinnen, was immerhin eine etwas indiskrete Frage ist. Gleichwohl finden Sie auch diese beantwortet in Kürschner’s „Litteraturkalender“, von welchem jetzt der Jahrgang 1887 erschienen ist. Dort ist das Geburtsjahr der meisten Autoren neben ihrer Lebensstellung und ihren Schriften angegeben. Die Zahl der dort angeführten Schriftsteller ist eine so große, daß man um die Zukunft des deutschen Schriftthums nicht besorgt zu sein braucht.
Stud. P. N. in Jena. Sie bewerben sich am liebsten um Preise, die für Aufsätze ausgesetzt sind, welche Ihre eigenen Lebenskreise berühren. Die „Allgemeine deutsche Universitätszeitung“ hat einen Preis von 200 Mark für die beste Bearbeitung des folgenden Themas: „Zweck und Mittel einer einheitlichen Organisation der deutschen Studentenschaft“ ausgesetzt und einen Preis, der in einem schön ausgestatteten Humpen besteht, für die beste Humoreske aus dem studentischen Leben.
K. R. in Halle. Bei dem Spruch, mit welchem Paul Heyse den Leipziger Mendebrunnen geschmückt, hat sich allerdings in die vorletzte Zeile ein Druckfehler eingeschlichen. Die beiden letzten Zeilen müssen heißen:
In laut’rer Helle
Lehrt es die Welle![WS 1]
B. K. in Hamburg. Ein Verzeichniß der im Laufe dieses Sommers stattfindenden Regatten vermögen wir Ihnen wegen Raummangels nicht zu geben. Sie finden jedoch dasselbe in Nr. 13 der Zeitschrift „Ahoi!“ Es werden laut demselben nicht weniger als 19 Ruder-, 33 Segelregatten und 1 Kanoeregatta in 21 deutschen Städten stattfinden. Berlin steht obenan mit 16 Regatten; dann folgen Hamburg mit 11, Bremen mit 3, Frankfurt a. M., Kiel, Lübeck, Schwerin mit je 2 Regatten, während in Dresden, Hameln, Wien, Heilbronn, Breslau, Uerdingen, Magdeburg, Mainz, Deggendorf, Mannheim, Stettin, Königsberg, Rostock, Ziegenort und Travemünde je eine Regatta stattfinden soll. Fast alle Sonntage in den Monaten Mai, Juni, Juli, August und September sind schon mit Regatten belegt; frei sind augenblicklich nur noch der erste Pfingstfeiertag und der Sonntag vom 22. Mai.
H. W. in Finsterwalde. Beides ist richtig, da es sich um zwei Reisen handelt.
Heft 20
[Bearbeiten][336] Frau C. N. in Altkloster. Sie wollen eine vor 17 Jahren erschienene Novelle „Die neue Gouvernante“ dramatisiren und geben sich alle Mühe, den Verfasser zu ermitteln. Es ist dies um so lobenswerther, als manche Dramatiker nicht entfernt so gewissenhaft sind, sondern Novellen in Stücke verwandeln, ohne sich um die Verfasser der ersteren zu bekümmern, selbst wenn sie den ganzen Dialog mit der Schere herausschneiden. Leider! sind Sie in Ihren Bestrebungen nicht glücklich gewesen. Die Novelle erschien seiner Zeit in „Das Haus“, einem litterarischen Beiblatt zu dem damaligen „Hannoverschen Anzeiger und Morgenzeitung“. Der jetzige Verleger des Hauptblattes kannte den Namen des Verfassers nicht; ein Brief an den damaligen Redakteur des „Haus“, Herrn J. Pfeiffer in Berlin, kam als unzustellbar zurück. Wir wollen Ihrem redlichen Streben zu Hilfe kommen, indem wir Jeden, der etwas über den Verfasser jener Novelle weiß, bitten, die Redaktion der „Gartenlaube“ davon in Kenntniß zu setzen. Bleibt auch das vergeblich, so haben Sie Ihre Pflicht und Schuldigkeit gethan und können Ihr Drama getrost in Betrieb geben, mit dem Vorbehalt, den Gewinn mit dem Autor der Novelle zu theilen, falls er sich bei Ihnen melden würde.
M. F. in G. Sie wünschen einen Rath in Beziehung auf den Klavierunterricht Ihres Töchterchens, da Sie zweifelhaft sind, ob das Kind wirklich Talent habe. Hierauf ist sowohl in Ihrem Interesse, als in dem Unzähliger zu erwiedern: wo nicht die sicheren Zeichen eines wirklichen Talentes vorliegen, ist der Klavierunterricht als nutzlos, ja, in Anbetracht der verlorenen Zeit, als schädlich zu unterlassen. Nur talentvolle Kinder überwinden in etwa drei Jahren die erste, schwierigste Stufe und steuern dann erst dem eigentlichen Ziel des Unterrichts, der freien Kunstübung, zu. Die allermeisten Klavierschüler aber bekommen dieses Ziel niemals auch nur zu sehen, weil eben die davor liegenden Schwierigkeiten für einen Talentlosen unüberwindlich sind. Als sichere Kennzeichen des Talents können Sie betrachten: rasches Auffassen und Behalten, schnelle Fortschritte, sicheres Ohr für Richtig- und Falschspielen, Gedächtniß und die Fähigkeit, vom Blatt zu lesen; Lust und Fleiß kommen erst in zweiter Linie, denn talentvolle Kinder sind oft faul, während völlig unbegabte einen beklagenswerthen Fleiß und Eifer entwickeln. Da aber diese in späteren Jahren, wenn sie die Hoffnungslosigkeit ihrer Bestrebungen einsehen, doch das Klavierspiel aufgeben, so wäre dringend zu wünschen, man verschonte sie gleich von Anfang an damit!
Frau Juliane Grosse, früher in Werdau. Wir bitten um Ihre jetzige Adresse, da wir Ihnen Mittheilungen über den Aufenthalt Ihres verschollenen Bruders zu machen haben.
K. in Kreuznach. J. Marlitt’s Roman „Das Geheimniß der alten Mamsell“ erschien im Jahrgang 1867 der „Gartenlaube“. Die Vollendung des neuen von uns angekündigten Romans „Das Eulenhaus“ hat durch längere Krankheit der Verfasserin eine Verzögerung erlitten. Doch hoffen wir noch immer, denselben im Herbst d. J. bringen zu können.
L. G. in Budapest. Der „schöne Dichter“ ist schon verheirathet. Wir haben ihm jedoch Ihren Brief zugesandt, damit er erfahre, welche Eroberungen sein in der „Gartenlaube“ erschienenes Porträt gemacht hat.
V. G. in Westfalen. Besten Dank für Ihre freundliche Gesinnung! Sind Sie indeß nicht auch der Meinung, daß die Briefkastennotiz des betr. Blättchens sich selbst richtet? Wir hätten viel zu thun, wenn wir auf alle derartigen kleinlichen Angriffe erwiedern sollten!
J. B. C. in Buenos-Aires. Leider nicht geeignet. Besten Dank!
Heft 21
[Bearbeiten][352] Abonnent in Rinteln. Die Stellung des Bettes ist aus mancherlei Gründen nicht ganz gleichgültig für den Schlafenden und kann selbst Ursache der Schlaflosigkeit werden. In der Regel soll das Bett in einer solchen Richtung stehen, daß die Strahlen der aufgehenden Sonne, sowie das Mondlicht nicht unmittelbar auf das Gesicht des Schlafenden fallen können. Es soll, wenn möglich, frei im Schlafgemach, keinenfalls an einer feuchten neugebauten Mauer, überhaupt nicht an der Außenwand stehen. In diesem Fall muß eine trockene Täfelung angebracht werden. Selbst durch scheinbar dichte Außenwände findet nach Pettenkofer immer ein Luftzug statt, der so erheblich werden kann, daß es gelingt, ein innerhalb der Wand befindliches brennendes Licht von außen auszublasen.
Daß man aber am ruhigsten schlafe, wenn man mit den Füßen nach Norden liege, ist eine Hypothese, die, zuerst von einem bayerischen Arzt im Jahre 1823 vorgebracht, aus einer Zeit stammt, in der man eine polarische Einwirkung annahm und alle Vorgänge im Nervenleben als unter dem Einfluß des Magnetismus stehend betrachtete. Die Vorschrift, daß das Fußende des Bettes nach Norden stehen müsse, erweist sich für einen gesunden heilsamen Schlaf somit von geringer Bedeutung. Im Uebrigen wird Dr. Kühner in der demnächst erscheinenden zweiten Auflage seiner Schrift „Ueber den Schlaf und die Verhütung der Schlaflosigkeit“ (vergl. „Gartenlaube“ S. 74 und 88 d. J.) der Schlafstätte und deren Anforderungen eine ausführlichere Betrachtung widmen. –
B. K. in P. Wenn in Ihrer Gegend Nachtigallen sich noch vor einigen Jahren aufgehalten haben, heute aber nicht mehr vorhanden sind, so können Sie annehmen, daß in derselben die natürlichen Bedingungen für den Aufenthalt dieser Meistersänger gegeben sind. Eine Ansiedelung von Nachtigallen ist darum in derselben wohl möglich. Sie ist aber nicht so leicht, wie Sie glauben mögen. Es gehört dazu ein tiefes Verständniß für die Lebensweise dieser Vögel, damit der Versuch von Erfolg gekrönt werde. Mustergültiges hat in dieser Beziehung Theodor Koeppen in Koburg geleistet. Sie finden seine interessanten Beobachtungen und Erfahrungen in dem Werkchen: „Anleitung zur Züchtung und Ansiedelung von Nachtigallen“ von Theodor Koeppen (Berlin, Otto Janke).
Heft 22
[Bearbeiten][368] An das „Kränzchen“ in M. Wenn Sie in dieser heiklen Frage unser Urtheil anrufen, so müssen wir Ihnen aufrichtig sagen, daß das Schreiben eines anonymen Briefes unter allen Umständen auch zu dem von Ihnen angeführten „guten Zweck“ eine verwerfliche Handlung ist. Abgesehen davon, daß der vermeintlich Ahnungslose, den man warnen will, meistens bereits hinlänglich unterrichtet ist, kann ein solches Zielen aus dem Hinterhalte niemals gebilligt werden. Was man nicht offen sagen oder mit seiner Namensnennung schreiben kann, das muß ungeschrieben bleiben. Anonyme Briefe haben schon großes Unheil angerichtet – es stände besser um die Gesellschaft, wenn das Schreiben eines solchen allgemein als niedrige Handlung verpönt wäre!
Buchhalter S. in L. Sie verlangen von uns, wir möchten Ihnen einen „interessanten, Abwechslung bietenden“ Apparat für Zimmergymnastik empfehlen. Die Freiübungen seien Ihnen zu „langweilig“. Vermuthlich wird die Langeweile bei Ihnen vornehmlich auf Turnfaulheit beruhen; denn die Freiübungen sind unserer Meinung nach sogar sehr interessant. Einen reiche Abwechslung bietenden Apparat wollen wir Ihnen trotzdem empfehlen. Es ist dies der Gummistrang, eine starke Gummischnur mit zwei Handgriffen versehen. Der Apparat ist so leicht, daß man ihn bequem in der Tasche tragen und auch auf Spaziergängen benutzen kann. Es giebt verschiedenartige Konstruktionen desselben; wir geben derjenigen den Vorzug, bei welcher der Gummistrang in einzelne Schnüre zerlegbar ist, so daß der Anfänger mit Zunahme der Kräfte den Strang verstärken kann. Der Gummistrang von E. Trachsler-Wettstein in Hallau entspricht diesen Anforderungen, und es lassen sich mit ihm Kraftübungen ausführen, welche denen mit Hanteln oder Eisenstäben schwersten Kalibers durchaus gleich sind.
E. V. in N. In den Klagen über strenge Behandlung der Elsässer steckt ein gutes Theil Uebertreibung. Noch kursiren in Straßburg zahllose französische Kupfermünzen und werden unbeanstandet genommen, außer von der Post und öffentlichen Kassen; noch sind die Mehrzahl der Ladenschilder französisch und in den Läden die Auszeichnungen nach Franken und Centimes notirt; noch wird in den Instituten „histoire française“ als besonderes Fach gelehrt, kurz, man begegnet auf Schritt und Tritt einer Duldung französischer Elemente, die auf einen aus Deutschland Kommenden fast befremdend wirkt. Auch mit den von Ihnen als „unpolitisch“ getadelten Ausweisungen ist es nicht so arg. Es leben in Straßburg genug Leute, die ehemals für Frankreich optirt haben und dann ruhig in der Stille zurückgekehrt sind, um in ihren altgewohnten Beziehungen weiter zu leben. So lange sie sich ruhig verhalten, werden sie geduldet; daß man sie aber ausweist, sobald sie auch noch auf solche Langmuth hin sündigen, ist doch nur natürlich!
H. P. in P. Ein Artikel über das betr. Thema erscheint demnächst.
Heft 23
[Bearbeiten][384] Z. in Gratz. Sie sind der Ansicht, daß der in Wien am 30. März d. J. verstorbene Archivdirektor Karl von Hofer der letzte Enkel des tapferen Freiheitskämpfers Andreas Hofer war? Dies ist jedoch nicht der Fall: er war allerdings der letzte Enkel, der dessen Familiennamen führte, doch leben noch Enkel, welche Töchtersöhne sind: ein Sohn Rosa’s von Hofer, aus ihrer Ehe mit Joseph Holzknecht, Andreas, und ein Sohn Gertrud’s von Hofer aus ihrer Ehe mit Johann Haller, Georg.
Heft 24
[Bearbeiten][400] Anfrage. Wer kann ein zuverlässiges Mittel angeben, wie man Ameisen aus Küche und Zimmer vertreibt?
B. K. in W. Sie wollen in Paris Arbeit suchen. Wir möchten Ihnen davon abrathen. Der deutsche Hilfsverein zu Paris erläßt wiederum einen Warnungsruf, daß nicht so viele Deutsche aufs Gerathewohl sich nach Paris begeben möchten. Die gegenwärtigen Verhältnisse, heißt es in dem neuesten Jahresbericht des Vereins, liegen hier derart, daß es nur in einzelnen Ausnahmefällen solchen Leuten gelingt, Arbeit zu finden. Die weitaus größte Mehrzahl findet sie nicht, kommt beinahe mittellos hier an und fällt sofort dem Hilfsverein zur Last. Dieser aber ist außer Stande, mit seinen unzureichenden Mitteln und gegenüber den von allen Seiten an ihn gestellten Anforderungen, denselben die nöthige und erwünschte Hilfe zu bringen.
Rosenfreund in B. Es ist eine altbekannte Thatsache, daß durch das Bespritzen der Rosenstöcke mit Laugen-, Seifenwasser und Tabakaufguß eine radikale Abhilfe der Plage der Blattläuse nicht erzielt wird. Die Eier der Insekten trotzen diesen Mitteln und nach kurzer Zeit sind die gelichteten Scharen der Rosenfeinde wieder vollzählig. Besser ist in der Wirkung das Naphthalin. Kleinere Blumenstöcke stellt man behufs der Vertilgung von Blattläusen unter eine Glasglocke mit einigen Streifen Papier, welches in Naphthalinlösung getaucht wurde. – In ein bis zwei Stunden sind die Insekten getödtet. Länger darf man aber die Pflanzen dem Einfluß des Naphthalins nicht aussetzen, da dasselbe sonst die Blätter angreift. – Im Freien wickelt man die am meisten betroffenen Stellen der Stöcke mit Naphthalinpapier ein und vertheilt kleine Stückchen desselben über die Pflanzen sowie am Erdboden unter denselben. Auch dieses Mittel bringt im Freien nur Minderung des Uebels für längere Zeit und muß darum wiederholt angewandt werden.
R. Pf. in M. Nach dem Werke „Der deutsch-französische Krieg 1870/1871. Redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabes“ betrug die Gesammtsumme der Verluste der deutschen Armee 6157 Officiere und Officierdienstthuende, 123453 Mannschaften. Als „todt oder in Folge der Verwundung gestorben“ sind verzeichnet 1871 Officiere und 26397 Mannschaften, als „verwundet“ 4184 Officiere und 84304 Mannschaften, als „vermißt“ 102 Officiere und 12752 Mannschaften. Außerdem finden sich noch in der Verlustliste verzeichnet 6 Oberstabsärzte, 1 Regimentsarzt, 30 Stabsärzte, 1 Feldarzt, 36 Assistenzärzte, 7 Unterärzte, 4 Feldgeistliche, 3 Zahlmeister, 1 Intendanturbeamter, 1 Proviantbeamter. Der Verlust an Beamten im Feld-Eisenbahndienst betrug 34 Personen. Bei Unglücksfällen auf den Eisenbahnen wurden 14 Beamte getödtet und 17 verwundet.
K. M. in Braunschweig. Einen Artikel über Karl Sontag finden Sie im Jahrgang 1877 der „Gartenlaube“ (S. 381) unter dem Titel „Ein Humorist der Bühne und der Feder“. Demselben ist ein Bild Sontag’s beigegeben, welches den Künstler als Bolingbroke in Scribe’s „Ein Glas Wasser“ darstellt.
Heft 25
[Bearbeiten][416] F. C. in Wien. Auskunft über die von Ihnen gestellte Frage finden Sie in dem Artikel „Ein Säuglings-Kuhstall“ Jahrg. 1883, S. 603. Sie werden daraus ersehen, daß Ihre Ansicht über die reine Kuhmilch als Ersatz für die Muttermilch im Großen und Ganzen richtig ist. Diese Frage wird übrigens in unserem demnächst erscheinenden „Gartenlaube-Kalender“ ganz ausführlich behandelt.
L. M. Den besten Schiedsrichter bei Streitigkeiten über derartige sprachliche Fragen bilden die Werke „Deutsche Sprachbriefe“ und „Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten in der deutschen Sprache“ von Prof. D. Sanders. Auf Grund derselben können wir Ihnen mittheilen, daß es üblich und richtig heißt: Ich lehre dich schwimmen, aber mit dem substantivischen Infinitiv (der durch den vorgesetzten Artikel bezeichnet ist) sowohl: Ich lehre dich das Schwimmen, wie auch (nach dem Vorgange mustergültiger Schriftsteller): Ich lehre dir das Schwimmen, vergl. im Passiv: Du wirst schwimmen gelehrt – und: Dir wird das Schwimmen gelehrt.
F. in Leipzig. Seitdem wir unsere Notiz über das Chamisso-Denkmal veröffentlichten, sind, wie Sie mit Recht erwähnten, seitens des Komités einige nicht unwesentliche Abänderungen des ursprünglichen Plans vorgenommen worden. Ursprünglich sollte das Denkmal in Bronze hergestellt werden; jetzt hat man dem weißen Marmor den Vorzug gegeben. Zur Aufstellung desselben im Thiergarten ist die Erlaubniß nicht ertheilt worden; das Komité beabsichtigt jetzt das Denkmal auf dem Dennewitzplatze zu errichten, in der Nähe des botanischen Gartens, dessen Kustos Chamisso war.
F. K. in Hannover. Die blasig aufgegangene Rinde des Schwarzbrots kommt davon her, daß das Brot nicht hinlänglich, das heißt andauernd genug aufgegangen ist. So zieht sich dann im Backofen die oberste Schicht rasch in die Höhe und der Rest löst sich los. Streichen mit Wasser und leichte Einstiche machen, ehe es in den Ofen kommt, ist gleichfalls nöthig, um schön zu backen.
Frau K. L. in Breslau. Sie erkundigen sich nach Asylen für Frauen, in denen dieselben sich von angestrengter Berufsarbeit erholen können. Ein solches Asyl soll, auf Anregung der Frau Landrath von Bockum-Dolffs zu Soest errichtet werden. Es sollen etwa 40 Damen ohne Unterschied des Bekenntnisses Aufnahme finden. Ein großer Bauplatz dafür ist bereits schenkungsweise überwiesen worden: er liegt in gesunder Luft, in waldreicher Berggegend zu Völlinghausen (Westfalen), am südlichen Abhange der Haar. Das Komité in Soest wendet sich wegen hilfreicher Geldspenden an das Publikum.
Martha R…r. Leider nicht geeignet.
Heft 26
[Bearbeiten][436] L. G. in Magdeburg. Lesen Sie das „Buch der praktischen Erwerbslehre“ von Reinhold Fröbel (Leipzig, 1887)[WS 2]. Im 35. Kapitel dürften Sie ziemlich Alles finden, was Sie über Kapitalanlage zu wissen wünschen, und im 43. Kapitel auch eine eingehende Besprechung der Nebenerwerbe für alle Berufsarten. Das Buch ist mit Sorgfalt und Sachkenntniß geschrieben und verdient die Beachtung Aller, welche sich über Fragen auf dem Gebiete des Erwerbslebens orientiren wollen. Wie reichhaltig und Ihren Wünschen entsprechend der Inhalt des Werkes ist, ersehen Sie schon aus einer kurzen Inhaltsskizzirung des oben genannten Kapitels über die Kapitalanlage. Dasselbe enthält neben allgemeinen Klugheitsregeln sehr wichtige Winke über: Kapitalanlage behufs Erwerbung werthvoller Kenntnisse, Kapitalanlage in berufsmäßigen Unternehmungen, offenen Theilhabergeschäften, städtischen Grundstücken und Landgütern, stillen Theilhabergeschäften, Kommanditgesellschaften, Aktienunternehmungen, Hypotheken, Staatsschuldscheinen, garantirten Schuldverschreibungen etc. Und in dem Kapitel über die Nebenerwerbe wird sowohl des Landwirths gedacht als des Industriellen und Gewerbetreibenden, des Kaufmanns, Rentiers, des Beamten in Dienst und Pension; und auch die Nebenerwerbe für Frauen und Mädchen haben gebührende Berücksichtigung gefunden.
W. R. in Petersb. Einen derartigen Artikel hat die „Gartenlaube“ nicht gebracht.
N. R. in Würzburg. Eine solche Kuranstalt ist uns nicht bekannt. Wenden Sie sich an einen Specialisten der Universität Würzburg.
Heft 27
[Bearbeiten][452] J. B. in B. Wenn Sie durchaus Neigung fühlen, sich der darstellenden Kunst zu widmen, so ist ein Alter von 19 Jahren durchaus kein Hinderniß. Es haben schon viel ältere Novizen später große Erfolge errungen. Wir glauben, daß Einzelunterricht bei guten Lehrern und Lehrerinnen förderlicher ist als ein Kursus auf Theaterschulen; doch läßt sich dies im Allgemeinen schwer entscheiden; es kommt eben auf die Lehrer und die Anstalten an. Warum die Tochter des berühmten Devrient keine höhere Stufe der Kunst erreicht hat, ist uns unbekannt. In der Regel wirken für den Erfolg auf der Bühne sehr verschiedene Faktoren zusammen und auch das Glück spielt dabei seine Rolle wie in allen menschlichen Dingen.
B. in K. Die St. Canzian-Grotte, die sich längs dem unterirdischen Lauf der Reka hinzieht und deren ausführliche Schilderung die „Gartenlaube“ S. 468, Jahrg. 1886 gebracht hat, ist nunmehr auch Touristen zugänglich gemacht worden. Der neue Weg ist am 1. Mai eröffnet worden. Die Illumination der unterirdischen Gänge und Dome machte auf die Festtheilnehmer einen überwältigenden Eindruck. Die berühmte Adelsberger Grotte wird im Laufe dieses Sommers für Touristen elektrisch beleuchtet.
Petersburg 100. Die „Weinblüthe“ gehört gegenwärtig zu den bevorzugtesten Parfums. Die Blüthe des Weinstockes duftet äußerst lieblich und ziemlich stark. Ihr Duft vermag an windstillen warmen Abenden ein an ein Weinspalier anstoßendes Zimmer zu parfumiren.
August F. in H. Die Erderschütterung, welche durch das Erdbeben an der Riviera vom 23. Februar d. J. verursacht wurde, pflanzte sich sehr weit fort. Man konnte sie bis nach Köln und Wilhelmshaven verfolgen; sie war dort allerdings so schwach, daß nur durch die feinsten Beobachtungsapparate ihr Vorhandensein bestätigt werden konnte. Köln ist in gerader Linie etwa 300 Kilometer von Wilhelmshaven entfernt; die Erschütterungswelle brauchte, um die Entfernung zurückzulegen, die Zeit von 3,4 Minuten.
A. D. in Elberfeld. Lesen Sie die Artikel „Die Elektricität im Dienst der Heilkunde“, „Gartenlaube“ 1886; S. 432 und 508.
Heft 28
[Bearbeiten][468] Abonnent in Jehnsbach und A. K. in G. Das 1838 bis 1841 von Gottfried Semper erbaute Dresdener Hoftheater brannte am 21. September 1869 nieder; das jetzige Hoftheater wurde unter Leitung Manfred Semper’s errichtet (1871 bis 1878). Der Zuschauerraum desselben faßt 2000 Personen. – Das Berliner Opernhaus wurde 1843 durch einen Brand stark beschädigt; das dortige Schauspielhaus ist an Stelle des 1817 abgebrannten früheren in den Jahren 1819 bis 1821 von Schinkel errichtet worden.
Vogel, Simmering. Wenden Sie sich an das Direktorat der betreffenden Schule, das Ihnen gern Auskunft geben wird.
Heft 29
[Bearbeiten][484] R. S. in Berlin. Nicht bloß in einem südafrikanischen Freistaat ist, wie wir berichteten, der neunzigste Geburtstag Kaiser Wilhelm’s gefeiert. worden, sondern auch in einem südamerikanischen. Aus Sucre in Bolivia berichten die Zeitungen von einem glänzenden Fest, welches die deutsche Kolonie an diesem Tage beging und welchem der Präsident der Republik Dr. Gregorio Pacheco mit seinen Ministern und anderen hohen Würdenträgern beiwohnte. Der große Festsaal war mit den Farben von Deutschland und Bolivia geschmückt und neben der Nationalhymne von Bolivia ertönte die Wacht am Rhein. An begeisterten Toasten fehlte es nicht – und der Präsident nahm Anlaß, das Lob der deutschen Kolonie zu verkünden, welche immer auf die Zuneigung und Achtung der Bolivianer und auf die besondere Rücksichtnahme der Regierung rechnen dürfe: er sprach seine Sympathien für die ganze deutsche Nation und herzliche Glückwünsche für den erhabenen Kaiser aus.
Frau M. in Rostock. Sie sind eine Gegnerin des Balletts und brechen über die Ballett-Tänzerinnen den Stab vom Standpunkte der bürgerlichen Moral. Dem gegenüber wollen wir Sie darauf aufmerksam machen, daß in Nanterre, wo alljährlich ein Rosenmädchen gekrönt wird, diesmal eine junge Ballett-Tänzerin den Tugendpreis erhalten hat, und zwar nicht etwa wie die Boulotte aus Offenbach’s „Blaubart“ durch ein aus der Tugendlotterie ihr zugefallenes Los, sondern nach reiflichen Erwägungen der Preisrichter. Alice Ebrant ernährt seit zehn Jahren ihre Eltern und hat drei Brüder erziehen lassen – alles von den Einnahmen der Ihnen so verwerflich scheinenden Kunst.
Heft 30
[Bearbeiten][500] Dr. S. in Breslau. Sie haben Recht: Dr. Pasteur in Paris hat kein sonderliches Glück mit seinen Impfungen mit Wuthgift; es ist eine beträchtliche Zahl der von ihm Geimpften an der Tollwuth gestorben. Gleichwohl wird in Paris eine großartige Wuthgiftanstalt begründet. Die Sammlung dafür hat bis jetzt gegen 2 Millionen Franken ergeben und es ist ein Grundstück von 11 000 Quadratmetern für diesen Zweck angekauft worden.
Ameisen. Auf unsere vor Kurzem erlassene Anfrage, wie man am besten Ameisen aus Küche und Zimmer vertreibt, sind uns zahlreiche Antworten zugegangen. Es erhellt aus denselben, daß folgendes Mittel das zuverlässigste sein dürfte: man verschafft sich einen großen Schwamm, wäscht und drückt denselben gehörig aus, läßt ihn trocknen, worauf er seine Zellen weit offen lassen wird. Man streut nun weißen Zucker reichlich auf und in die Zellen des Schwamms und legt letzteren an Orte, die von Ameisen belästigt werden. Die Ameisen sammeln sich auf diesem Schwamme und siedeln sich sogar in demselben an. Den Schwamm wirft man sammt den Ameisen in siedendes Wasser, wäscht ihn von Neuem aus, bestreut ihn wieder mit Zucker und wiederholt das Verfahren. Auf diese Weise wird man der Ameisen in kürzester Zeit Herr, da dieselben so leicht nach Hunderten und Tausenden getödtet werden und ihre Nester an Entvölkerung zu Grunde gehen.
S. H. P. E. Marlitt’s „Goldelse“ erschien im Jahrgang 1866 der „Gartenlaube“.
B. L. in R. Unseres Wissens giebt es nur wenige Fabriken in Deutschland, welche Wolfram und Wolframpräparate liefern; ausschließlich mit der Herstellung derselben beschäftigt sich nur die Fabrik von Theodor Kniesche in Roßwein im Königreich Sachsen, welche täglich 250 Kilogramm zu liefern im Stande ist und dadurch der ausländischen Konkurrenz wirksam die Spitze bietet. Wolfram wird namentlich in der Stahl- und Eisenfabrikation verwendet.
Heft 31
[Bearbeiten][516] Kriegergräber bei Metz. Der Turnverein Metz schmückt die Gräber bei Metz in diesem Jahre am 14. und 15. August und wird auch die ihm von Angehörigen aus der Heimath zugehenden Kränze gern und kostenlos auf den betreffenden Gräbern niederlegen.
B. in H. Die Wissenschaftliche Ausstellung, welche mit der im September in Wiesbaden tagenden 60. deutschen Naturforscher-Versammlung verbunden werden soll, verspricht eine äußerst interessante zu werden. Aus allen Theilen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz sind bereits über 300 Anmeldungen zum Theile ganz neuer Apparate und Instrumente eingelaufen, und ist nun als letzte Anmeldefrist definitiv der 31. Juli festgesetzt. Die Adresse des Ausstellungs-Komités ist: 44 Frankfurterstraße, Wiesbaden.
S. R. in Z. Die „Boulle-Möbel“ aus Ebenholz mit Einlagen von Elfenbein, Schildpatt, Perlmutter und mannigfacher Metallverzierung haben ihren Namen von dem berühmtesten Pariser Kunsttischler Charles André Boulle 1642 bis 1732, der unausgesetzt für Ludwig XIV. und dessen Hof arbeitete. Die Werke seiner Hand, noch heute hochgeschätzte Prachtstücke in den Schlössern von Versailles, Sanssouci, Windsor u. A. zeugen von dem feinen Künstlerblick ihres Verfertigers, der, nach der Ueberlieferung der Renaissance-Zeit, seine Möbel nach architektonischen Gesetzen baute und selbst Architekt, Bildhauer, Maler und Graveur war. Mit ihm ging der strenge Stil zu Ende; die Technik seiner Metalleinlagen und Verzierungen aber wurde aus dem Stil Ludwig’s XIV. in den Ludwig’s XV. übertragen und feiert mit diesem in unsern Tagen eine glänzende Auferstehung. In der That geben auch die Boulle-Möbel einem Salon ausschließlicher den Charakter heiterer Pracht, als die auf ruhige Behaglichkeit hinweisenden schweren Kastenmöbel aus geschnitztem Eichenholz. Nur sollte man bei der Wahl nie vergessen, daß eine Boulle-Einrichtung über gewöhnliche bürgerliche Verhältnisse hinausgeht. Sie schmückt den Festsaal der Reichen, das Boudoir der verwöhnten Dame – für das Zimmer einer einfachen Hausfrau des Mittelstandes paßt sie nicht.
R. S. in Hamburg. Sie haben Recht: „Vanity fair“ ist von Thackeray, nicht von Dickens.
P. B. Wir können nach dem uns eingesandten Fragment ein Urtheil nicht abgeben!
H. V. in Antwerpen. Die betreffende Behauptung ist bis jetzt wissenschaftlich noch nicht bewiesen und wird vielfach bestritten.
Heft 32
[Bearbeiten][532] Touristen G. und Sch. in Hamburg. Sie wollen einen Ferienausflug in die Steierischen Alpen machen und wünschen von uns die Angabe einer handlichen und dauerhaften Karte, welche Ihnen als durchaus zuverlässiger Führer dienen kann. Als eine solche nennen wir Ihnen die „Karte der Steierischen Alpen und der Karawanken“, welche jüngst im Verlage der geographischen Anstalt von Ludwig Ravenstein in Frankfurt am Main erschienen ist. Diese Karte ist sorgfältig ausgeführt, übersichtlich und zuverlässig. – Uebrigens möchte vielen Touristen die Mittheilung willkommen sein, daß in demselben Verlage auch gleich vorzügliche Karten anderer Alpengebiete (Salzburger Alpen und Salzkammergut, Tiroler Alpen, Oesterreichische Alpen etc.) erschienen sind.
K. L. in B. Was ist für eine Innung geeigneter: eine Fahne oder ein Banner? lautet Ihre Frage. – Das Banner (vom französischen bannière) war nicht von Tuch oder Leinwand wie die Fahne (welch letzteres uralte Wort, gothisch fana, die allgemeine Bedeutung von Tuch und Gewebe hat), sondern von Pergament, Leder, Blech oder dünnen Holzplättchen, daher steif, während die Fahne meist zusammengefaltet ist, wenn sie nicht vom Winde bewegt oder die Fahnenstange horizontal gestellt wird. Josua Maaler, Bürger zu Zürich, bezeichnet in seinem 1561 erschienenen deutschen Wörterbuche das „paner“ als „das oberst Fänle“, und dementsprechend wird im Grimm’schen Wörterbuche bemerkt, daß Banner nicht nur in der Bedeutung von Heerfahne gebraucht wird, sondern daß man es nach Maaler auch als Hauptheerfahne nehmen kann. Nach dieser Deutung würde sich für eine Innung allerdings eine Fahne besser denn ein Banner eignen und letzteres vielleicht für einen Bund, eine Vereinigung von Innungen am Platze sein. Die Grenze zwischen Fahne und Banner ist jedoch nicht sehr scharf gezogen, und heut zu Tage steht es vollends Jedem frei, sich für eine Banner oder für eine Fahne zu entscheiden. Es werden dabei lediglich persönlicher Geschmack, persönliche Liebhaberei, persönliche künstlerische Anschauung, vielleicht auch praktische Nützlichkeitsgründe, da man auf einem Banner z. B. fortwährend das angebrachte Bild sehen kann, ausschlaggebend sein.
Heft 33
[Bearbeiten][548] S. in W. Um einen wasserfesten Kitt für Glas zu bereiten, löst man zunächst Hausenblase in schwacher Essigsäure auf. Außerdem bereitet man sich eine Lösung von feinstem Mastix in hochgradigem (95 procentigem) Sprit. Beide Lösungen müssen möglichst koncentrirt hergestellt werden. Zum Gebrauch mischt man dieselben, bestreicht damit die Bruchflächen und drückt sie fest auf einander.
H. T. in Crefeld. Auf eingezogene Erkundigung hin wurde uns von der hiesigen kaiserlichen Ober-Postdirektion mitgetheilt, daß eine Annahme von weiblichen Personen zur Beschäftigung im Reichs-Telegraphendienst schon seit längerer Zeit nicht mehr stattfindet.
Diskretion, Wien. Leider nicht geeignet. Besten Dank für das Anerbieten.
Heft 34
[Bearbeiten][564] B. in K. Um kaukasisches Petroleum von amerikanischem zu unterscheiden, bedient man sich am besten einer Senkwage (Aräometers) für leichte Flüssigkeiten und prüft damit, bei der für das betreffende Instrument bezeichneten Temperatur, auf welche das zu untersuchende Oel zu stellen ist, das specifische Gewicht. Die kaukasischen Oele sind durchweg specifisch schwerer, indem dieselben nie unter 0,800, meist aber 0,805 bis 0,820 an der Skala anzeigen. Amerikanische Leuchtöle ergeben eine Dichte von 0,780 bis 0,795. Genauer feststellen läßt sich die Abstammung nur durch Theildestillationen bei bestimmten Temperaturen und beim Wiegen der gewonnenen Theile. Das Verhältniß der flüchtigeren Produkte gegenüber den schwereren ist bei dem amerikanischen ein überwiegendes. Als ein vorläufiges, doch ziemlich sicheres Unterscheidungsmerkmal dient auch der den gedachten Leuchtstoffen eigene blaue Schimmer, den diese in der seitlichen Durchsicht zeigen. Bei amerikanischem Oele ist derselbe sehr stark vorhanden, während er bei russischem Oele nur schwach auftritt oder gänzlich fehlt.
Heft 35
[Bearbeiten][580] C. in Elbing. Sie meinen, nach den Mittheilungen in Dr. Förster’s „Geschichte der Befreiungskriege“ sei es doch wahrscheinlicher, daß der Reisewagen Napoleon’s sich in England befinde; denn Förster erzähle, daß Major von Keller, der Führer des Füsilierbataillons des 15. Regiments, den Wagen Napoleon’s für eine gute Prise erklärt, ihn nach England gebracht und dort für Geld habe sehen lassen. Dann wäre freilich eher anzunehmen, daß er in England geblieben; doch die Nachrichten aus Schlesien treten mit solcher Bestimmtheit auf, daß man sie wohl für verbürgt halten muß; jedenfalls wäre die Familie des Fürsten Blücher im Stande, authentische Auskunft zu ertheilen.
B. in Z. Ueber einen allgemeinen „Touristengruß“ hat man sich unseres Wissens bis jetzt nicht geeinigt. Viel Beifall fand neuerdings der vorgeschlagene Gruß „Frisch auf!“ „Frisch ab!“ Ob der von Ihnen erfundene Gruß „Bedächtig auf!“ „Heil ab!“ Anklang finden wird, möchten wir bezweifeln, obwohl die Mahnung, die in demselben für waghalsige Bergsteiger enthalten ist, wohl berechtigt erscheint.
Heft 36
[Bearbeiten][596] U. U. in Hamburg (mit 15 Mk. zur Unterstützung Hilfsbedürftiger) – Marie K. in St. Petersburg (mit 6 Rubel = 11 Mk. 10 Pf. für arme Kinder). – B–s in Kelberg a. d. Eifel (mit 3 Mk. 60 Pf. für die Armen). Wir danken Ihnen aufs Wärmste für diese Gaben, welche wir Ihrem Sinne gemäß verwendet haben. Möchte Ihre menschenfreundliche Gesinnung doch recht viele Nachahmer finden, denn das Elend, welches fast täglich mit herzzerreißenden Bitten an uns herantritt, ist sehr groß. Namentlich fehlt es uns an Mitteln zum Ankaufen von Krankenfahrstühlen. Jede Gabe, auch die kleinste – in Briefmarken – wird mit herzlichem Danke aufgenommen.
G. F. in Görlitz. Der Gedenktag der fünfzigjährigen Errichtung des Gutenberg-Denkmals ist in Mainz am 14. August festlich begangen worden. Ein Gutenberg-Album mit interessanten Beiträgen namhafter Künstler und Schriftsteller ist an diesem Tage erschienen.
Wulfhild. Der betr. Künstler lebt in Dresden.
Heft 37
[Bearbeiten][612] B. Z. in St. Petersburg. Wir konstatiren gern, daß die deutschen Petersburger Gärtner ihrem Namen volle Ehre machen. Auf der Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Dresden erhielten: W. Freundlich eine große silberne Medaille für die von ihm gezogenen blühenden Rosen und Th. Gerstner gleichfalls eine große silberne Medaille für „Reise- oder Dauerbouquets“. Sonst war Rußland auf der Ausstellung nicht vertreten.
W. in B. Vergleichen Sie gefl. den Artikel „Wie erzeugt die Sonne ihre Wärme?“ im Jahrgang 1882 der „Gartenlaube“ Nr. 51.
A. E. in Dresden. Arbeit ehrt den Menschen, das sollte man nie vergessen.
X y z. in B. Besten Dank, aber leider nicht geeignet.
Ein Abonnent in Feldkirch. Sie müssen zuerst genau lesen, bevor Sie dem Verfasser „Schnitzer“ vorwerfen.
Heft 38
[Bearbeiten][628] R. in Zeitz. Im Anschluß an unsere Mittheilung über die Familie Hofer’s erkundigen Sie sich, ob nicht auch von dem Tiroler Freiheitskämpfer Joseph Speckbacher Hinterbliebene vorhanden sind. Es lebt noch sein jüngster Sohn, Joseph Speckbacher, jetzt allerdings ein Greis von mehr als 80 Jahren, aber in Aussehen dem Vater ähnlich; nur fast erblindet. Anna Speckbacher, die Schwester, lebt bei ihm, sie ist 86 Jahre alt; in Folge eines Schenkelbruchs seit einem Jahre gelähmt, sitzt sie in einem Lehnstuhl. Uebrigens wurde am 14. August vor dem unansehnlichen Sterbehause Speckbacher’s in Hall ein einfacher Denkstein gesetzt.
M. D. in Kr. und L. G. in Gr., Holland. Wenden Sie sich an einen Arzt.
B. Offenbach. Senden Sie uns unter Angabe Ihrer Adresse gefl. eine Probe zur Untersuchung. Eine frühere Anfrage ist uns nicht zugegangen.
Heft 39
[Bearbeiten][648] A. T. in S. Die königlich ungarische Regierung hat in diesem Jahre zum ersten Male den Eintagsfliegenfang oder die Weißwurmernte im großartigen Maßstabe betreiben lassen, und zwar einerseits, um den werthvollen Futterstoff genügend auszubeuten und für den weitesten Verbrauch zugänglich zu machen, und andererseits, um der ärmeren Bevölkerung, insbesondere in der Theißgegend, einen guten Erwerb zu schaffen. Herr Regierungsrath Dr. G. von Hayek in Wien, Marokkanergasse 3, hat die Leitung übernommen, und zum Bezug einer größeren Masse oder einer Niederlage wolle man sich an ihn wenden. Wünschen Sie dagegen nur für den eigenen Bedarf etwas von diesem Vogelfutter zu beziehen, so können Sie dasselbe von den großen Sämereien- und Vogelfutterhandlungen Karl Kappelle in Hannover, Apotheker M. Kruel, Otterberg, Rh., Vogelhändler G. Märcker, Berlin, Vogelhandlung G. Voß, Köln, Zoologische Handlung Ed. Pfannenschmid, Emden, Ostfr., in jeder beliebigen Sendung kaufen. Dr. K. Ruß.
Heft 40
[Bearbeiten][668] B. in K. Die Sitte oder vielmehr die Unsitte, vor dem Keltern die Trauben mit den Füßen zu treten, hat schon Karl der Große in seinen Kapitularien verboten. Petrus de Crescentius verlangte im 13. Jahrhundert, daß die Füße wenigstens rein seien, daß man aus der Kelter nicht ein- und auslaufen, in derselben der Reinlichkeit halber nicht essen und trinken solle. – An einigen heute noch berühmten Orten wurde der Wein schon vor mehr als 1000 Jahren gebaut. So besitzen wir schriftliche Aufzeichnungen über Weinberge in Aßmannshausen aus dem Jahre 800 n. Chr., in Ingelheim aus dem Jahre 835, in Rüdesheim aus dem Jahre 864. Ausführlichere Mittheilungen über die ersten Weinberge in Deutschland und Oesterreich-Ungarn finden Sie in dem Werkchen „Beiträge zur Geschichte des ältesten Weinbaues in Deutschland und dessen Nachbarländern“. Von Karl Reichert (Reutlingen, J. Kocher, 1886).
E. L. in Konstanz. Gärtnerschulen giebt es viele. Wir nennen: 1) Königliche Gärtnerlehranstalt in Potsdam. Die Schülerzahl ist beschränkt, die Aufnahme daher unsicher; 2) Königliche pomologische Lehranstalt zu Proskau in Oberschlesien; 3) Königliche Lehranstalt in Geisenheim am Rhein, Direktor Oekonomierath Göthen; 4) Pomologisches Institut von Fr. Lucas in Reutlingen (Württemberg), gut, jedoch billiger als die erstgenannten. Auf Verlangen werden Programme geschickt. Alle Anstalten verlangen eine praktische Vorlehre von mindestens 1 Jahr. Die Reutlinger Schule nimmt auch Lehrlinge von 15 Jahren auf.
Jacob Geyer. 517 Main Straße. Springfields, Mass. U. S. A. Wir veröffentlichen gerne an dieser Stelle Ihre Adresse, um Ihren Bruder oder dessen Nachkommen zu veranlassen, mit Ihnen in Verbindung zu treten.
Heft 41
[Bearbeiten][688] Langjähriger Abonnent in Berlin. Sie bezweifeln, daß ein Schutzmann in Berlin so viel Zeit erübrigen könnte, um sich litterarisch zu beschäftigen. Unsere Notiz auf S. 483 findet aber jetzt darin ihre Bestätigung, daß die betreffende Schrift jetzt im Buchhandel erschienen ist unter dem Titel: „Aus dem Notizbuch eines Berliner Schutzmanns“. Bilder aus dem Leben der Reichshauptstadt von Adolf Schulze (Leipzig, Karl Reißner). Der Verfasser ist noch gegenwärtig Berliner Schutzmann; seine Schilderungen betreffen Erlebnisse der eigenen Berufsthätigkeit. Sie werden Einiges, z. B. „Vierundzwanzig Stunden auf der Polizeiwache“, gewiß mit Interesse lesen und von Ihren Zweifeln gründlich geheilt sein.
Arthur B. in St. Petersburg. Die Thatsache, daß von Rußland aus eine recht bedeutende Einfuhr getrockneter Ameisenpuppen nach Deutschland her stattfindet und daß die Gesammtmasse derselben sich wohl auf mehrere tausend Pud à 161/4 Kilo beziffert, ist ja bekannt, und ich als Herausgeber der „Gefiederten Welt“ konnte sie am wenigsten übersehen. Leider sind die russischen Ameisenpuppen bis jetzt aber weder dazu ausreichend, noch geeignet, die deutschen zu ersetzen oder gar den Weißwurm überflüssig zu machen. Zur Beihilfe nehmen wir sie gern mit; für zarte kostbare Stubenvögel und eben solches junges Gefieder sind sie jedoch nicht brauchbar, weil sie mit viel zu geringer Sorgfalt gesammelt und getrocknet werden. Wenn sie in der wünschenswerthen Beschaffenheit geliefert werden könnten und dann eben so billig wie bisher blieben, so würden sie allerdings mit dem Weißwurm in eine höchst willkommene Konkurrenz treten. Dr. Karl Ruß.
Heft 42
[Bearbeiten][708] K. in Z. Die Fabrikation von Kinderuhren wird in Paris in sehr großem Maßstabe betrieben. Es befinden sich dort mehrere Anstalten, welche täglich Tausende von Uhren liefern, die sich aufziehen und stellen lassen. In Paris allein werden jährlich 30 Millionen Stück solcher Uhren fertiggestellt. Die Spielwaarenindustrie steht jedoch in Deutschland auf einer höheren Stufe als in Frankreich. Die jährliche Ausfuhr aus Sonneberg in Thüringen allein erreicht den Werth von 10 bis 12 Millionen Mark. Näheres darüber finden Sie in der „Gartenlaube“, Jahrgang 1883, S. 279 und in dem Vortrag „Von den Produktionsstätten des Weihnachtsmarktes“. Von Karl Bücher (Benno Schwabe, Basel 1887).
L. N. in Leipzig. Am 14. September war es hundert Jahre her, daß Schiller’s „Don Carlos“ zum ersten Male in Leipzig gegeben wurde. Das Leipziger Theater beging dies Jubiläum mit einer Art von Festvorstellung. Sie wundern sich, daß Schiller damals die schwunghaften Verse seines „Don Carlos“ auf den Wunsch des Leipziger Regisseurs in Prosa auflöste. Es war dies gewiß eine saure Arbeit für den Dichter, eine That der Selbstvernichtung. Doch wahrscheinlich hatte der damalige Regisseur Reinecke, der spätere Darsteller des Posa, dies zur Bedingung gemacht für die Aufführung des Stückes in Leipzig – und auch unsere großen Dichter machten alle erdenklichen Zugeständnisse, wenn ihre Stücke nur gegeben wurden. So spröde war die deutsche Bühne stets gegenüber echten Dichtwerken.
Heft 43
[Bearbeiten][724] H. K. in Karlsruhe. Sie schreiben uns, daß Sie öfter in Verlegenbeit sind, wenn es sich um deklamatorische Verträge in Gesellschaften oder bei festlichen Gelegenheiten handelt. Wir empfehlen Ihnen für diesen Zweck eine sehr reichhaltige Sammlung: „Deklamatorium. Eine Mustersammlung ernster und heiterer Vortragsdichtungen aus der Weltlitteratur.“ Herausgegeben von Maximilian Bern. (Leipzig, Philipp Reclam.) Die Auswahl ist geschmackvoll, die Uebersetzungen sind gut gewählt: neben Vortragsdichtungen, die sehr dankbar sind für gute Sprecher, finden sich auch kleine Zugaben für intimere Kreise.
H. R. in Dresden. Den jahrelangen Kampf um die Aufstellung des Leipziger Siegesdenkmals haben Sie, wie Sie uns mittheilen, mit vielem Interesse verfolgt. Die beiden städtischen Behörden waren mit Bezug hierauf stets entgegengesetzter Meinung. Jetzt ist es nach dem Schiedsspruche von Sachverständigen entschieden worden, daß das Siegesdenkmal auf dem Markte, im Innern der Stadt, aufgerichtet werden wird. An Vorschlägen aller Art hat es in der langen Epoche des Kampfes nicht gefehlt. Darunter waren einige wunderlicher Art. So ist allen Ernstes vorgeschlagen worden, das Siegesdenkmal auf dem flachen Dache des städtischen Museums zu errichten. Scherzhaft gemeint war dagegen der Vorschlag, das Siegesdenkmal auf Räder zu setzen und jeden Sonnabend Nachmittag vom Markt nach dem Augustusplatze und umgekehrt zu fahren, damit die beiden streitenden Parteien zu ihrem Rechte kämen.
B. in P. Die Pflanze, welche Sie meinen, heißt der Mottenkönig (Plectranthus fruticosus); es wird ihr nachgerühmt, daß ihr Geruch die so schädliche Pelzmotte von gepolsterten Möbeln, Kleidern, Pelzwerk etc. fernhält. Die Kultur des Mottenkönigs ist sehr einfach; er gedeiht im Zimmer, in jeder guten Gartenerde und bleibt das ganze Jahr hindurch in lebhafter Vegetation. Alle Theile der Pflanze besitzen einen angenehm aromatischen Geruch.
P. K. in Karlsruhe. So alt, wie man allgemein annimmt, werden die Eichen nicht. Die sogenannten „tausendjährigen“ zählen sicher keine tausend Jahre; das höchste Eichenalter, welches Professor Göppert bei der Eiche von Pleischwitz in Schlesien nachgewiesen hat, beträgt 700 bis 800 Jahre; durchschnittlich wird das höchste Alter der Eiche etwa 600 Jahre betragen. Den stärksten Durchmesser unter den historisch bekannten Bäumen dürfte die Eiche zu Damony in England gehabt haben; er betrug 68 Fuß. Im Innern des Stammes befand sich zu Cromwell’s Zeit eine Schenke.
K. S. in Gotha. Sie fragen, in welchem Blatte Sie Ihre Gedichte am besten zum Abdruck bringen könnten? Wir verweisen Sie auf Paul Heinze’s „Deutsches Dichterheim“ (Dresden-Striesen), ein Blatt, welches sich zur Aufgabe gestellt hat, jüngeren Talenten den Weg in die Öffentlichkeit zu bahnen, ohne daß indeß, wie ein Blick in die trefflich redigirte Zeitschrift beweist, Dichter von Ruf in derselben fehlten.
G. M. in W. Der Name „Nazarener“ für Overbeck und seine Schule stammt schon aus dem Anfang des Jahrhunderts und galt ursprünglich nicht der Kunstrichtung, sondern der Lebensweise der jungen Freundesschar, Overbeck, Pforr, Hottinger u. A., die alle ziemlich mittellos, aber voll glühender Kunstbegeisterung in Rom anlangten und sich gemeinsam in dem verlassenen Kloster St. Isidoro Werkstätten und Haushalt einrichteten. Ihr armseliges und doch durch Kunst und religiöse Begeisterung so hoch beglücktes Dasein erregte die Spottlust der derber organisirten Maler Koch und Reinhard, und diese verliehen ihnen den Spitznamen, der später auf ihre Kunstrichtung übertragen wurde und heute allgemein zur Bezeichnung derselben gebraucht wird.
P. P. in A. Der Ausdruck „das Couvert auflegen“ bezieht sich nicht auf den durch die Serviette bedeckten Teller, sondern entstammt einer viel älteren Tischordnung am französischen Hofe. Es war das Vorrecht der Könige und Prinzen, aus bedeckten Schüsseln und Krügen zu essen und zu trinken, im Gegensatz zu dem übrigen Hofstaat. „Mettre le couvert“ hieß also, die für den König bestimmten Gerichte auftragen und dadurch das Zeichen zum Beginn der Mahlzeit geben. Die kostbaren Deckelgefäße bildeten einen Haupttheil der unter den Souveränen früherer Zeit gewechselten Geschenke; es ist bekannt, was die mittelalterliche Goldschmiedekunst darin zu leisten verstand. Der Ausdruck „mettre le couvert“ erhielt sich dann, als jene Sitte verschwunden war, als Bezeichnung des Tischdeckens überhaupt.
Heft 44
[Bearbeiten][740] H. R. in Salzburg. Wir haben über „Don Juan’s“ Entstehen in Prag und die ersten „Don Juan“-Aufführungen berichtet. Sehr eingehend hat dies Alles Rudolf v. Freisauff in seiner Schrift: „Mozart’s Don Juan 1787–1887“ (Salzburg, Kerber) dargestellt: eine Schrift, die zur 100jährigen Jubelfeier der Oper „Don Juan“ von der „Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg“ herausgegeben wurde. Sie enthält 9 Kunstbeilagen, meistens Portraits von deutschen und französischen Künstlern, die bei „Don Juan“-Aufführungen mitwirkten, und eine, was die großen Theater betrifft, erschöpfende Bühnenstatistik des „Don Juan“.
K. C. in Berlin. Wer sich mit der Geschichte und den Zuständen des deutschen Buchhandels in Leipzig bekannt machen will, dem empfehlen wir den gediegenen Vortrag von Dr. Oskar von Hase „Die Entwickelung des Buchgewerbes in Leipzig“ (Leipzig, Hedeler). Die Schrift ist überaus reich an zuverlässigen thatsächlichen Angaben, übersichtlich und geschmackvoll in der Gruppirung und Darstellung.
Ne. in Berlin. Sie theilen uns mit Bezug auf das von uns besprochene Chamisso-Denkmal mit, daß der Kaiser eine Beihilfe von 1000 Mark dazu bewilligt und daß auch der Entwurf eines Bronzereliefs für das Postament von Julius Moser vorliegt, welcher bei ausreichender finanzieller Unterstützung ausgeführt werden soll; die Enthüllung des Denkmals ist für den 4. August 1888 in Aussicht genommen.
Radfahrer-Verein in C. „Wolf’s Radfahrer Karte von Deutschland. Sektion I. Königreich Sachsen,“ die soeben erschienen und in jeder Buchhandlung zu haben ist, dürfte Ihren Zwecken entsprechen. Sie giebt außer den Kunststraßen auch die Kommunikationswege an, auf denen man bei Schadhaftwerden der Maschine oder anderen kleinen Unfällen, die jedem Radfahrer begegnen können, am schnellsten die nächste Hilfe bringende Ortschaft erreichen kann. Die Steigungen der Wege sind leider nicht bezeichnet; wünschenswerth wäre es, daß dieselben in die nächste Auflage der Karte eingetragen werden, da die Kenntniß derselben für den Radfahrer von großer Wichtigkeit ist.
Professor R. in Stuttgart. Anknüpfend an unsere Notiz, daß schon im Jahre 1530[WS 3] ein in Nizza erbautes Kriegsschiff mit einem Bleipanzer versehen worden sei, weisen Sie darauf hin, daß es schon im Alterthum gepanzerte Schiffe gegeben habe. Julius Cäsar in seiner Schrift über den Bürgerkrieg erwähnte, daß Pompejus dem L. Domitius und den Massiliern eine Flotte von 16 Schiffen geschickt, in quibus paucae erant aeratae (unter denen einige mit Erz beschlagen waren). Es ist freilich aus dieser Stelle nicht zu entnehmen, ob diese Panzerung auf die ganzen Schiffe ausgedehnt oder nur an den Vordertheil derselben gegen den Stoß der feindlichen Schiffsschnäbel angebracht war.
Stud. jur. in Leipzig. Wenden Sie sich an den unter dem betr. Bilde angegebenen Kunstverlag.
K. L. in Breslau. Zwei vornehme und vermögende Russinnen haben in Paris Ladendiebstähle in den großen Läden des Louvre begangen. Die eine, ein Fräulein von Fomine, ist auch zu Gefängniß verurtheilt worden. Es liegt hier offenbar jene bekannte Manie zu Grunde, von der Sie sprechen und für welche Sie mehrere Beispiele anführen: doch die Pariser Gerichte haben in diesem Fall keine Geisteskrankheit anerkennen wollen.
H. M. in Köln. Lesen Sie „Die Berufswahl im Staatsdienst“ von A. Dreger (Verlag von C. A. Koch [J. Sengbusch] in Leipzig).
H. R. in Kiel. Ihre Mittheilung, daß die Schleswig-Holsteiner jetzt daran denken, dem Dichter des „Schleswig Holstein meerumschlungen“, Mathäus Friedrich Chemnitz, in seinem Geburtsorte Barmstedt ein Denkmal zu setzen, ist recht erfreulich: denn es muß unvergessen bleiben, wie volksthümlich das Lied seinerzeit gewesen und wie mächtig dasselbe auf Erregung nationaler Begeisterung hingewirkt.
Heft 45
[Bearbeiten][756] K. L. in …g. Luise Otto’s jüngst erschienener kulturhistorischer Roman führt den Titel „Die Nachtigall von Werawag“ (Freiburg i. B., Adolf Kiepert). Da Sie kulturhistorische Erzählungen mit Vorliebe lesen, findet gewiß auch dieser Roman Ihren Beifall.
J. W. in B. Wir bedauern sehr, Ihren Wunsch nicht erfüllen zu können, da eine Fortsetzung der Serie die meisten Leser nur ermüden würde. Photographien sind vorhanden und durch jede Kunsthandlung zu beziehen.
M–a. Nicht geeignet.
Heft 46
[Bearbeiten][772] Abonnent an Rhein. Der Wunsch Ihres zwölfjährigen Sohnes, über die Heimath der vielen Fremden, welche er alljährlich am Rhein sieht, Näheres zu erfahren, entspringt einer edleren Wißbegierde, de Sie unterstützen sollten. Recht empfehlenswerth möchte es sein, Ihrem Sohne das eben erschienene Buch „Mit Ränzel und Stab“ von Frida Schanz (Leipzig, Verlag von Ambr. Abel) zu kaufen, in welchem von den verschiedenen Nationalitäten eine zwar kurze, aber treffende und fesselnd geschriebene Charakteristik gegeben und der Text durch gute, instruktive Farbdruckbilder unterstützt wird. Im Uebrigen verweisen wir Sie auf unseren die Jugendlitteratur betreffenden Artikel in der vorliegenden Nummer, der Ihre weiteren Fragen beantwortet.
G. in Pf. Wenden Sie sich an einen Specialarzt! Die Universität Heidelberg ist ja nicht so weit.
A. in M. Der Photograph der Kostümbilder in Nr. 42 unseres Blattes, welche August Junkermann in Fritz Reuter-Rollen darstellen, ist Heinrich Graß in Mannheim.
K. A. in M. „Chauvinismus“, ein erst neuerdings in Frankreich in Gebrauch gekommenes Wort, ist zurückzuführen auf einen Napoleonischen Soldaten, Namens Chauvin, der durch seine blinde Schwärmerei für den Kaiser bekannt war, und bezeichnet im Allgemeinen einen eitlen, prahlerischen und übertriebenen Patriotismus.
A. P. 1887. Besten Dank! Leider nicht geeignet!
Heft 47
[Bearbeiten][788] Anfrage und Bitte. Wer von unsern geehrten Lesern vermag uns Adressen von Versorgungsanstalten anzugeben, in welchen ältere Frauen oder Männer entweder gegen Bezahlung, oder unter Leistung angemessener Gegendienste oder bei großer Armuth freie Aufnahme finden?
Wo giebt es ferner Anstalten, in welchen körperlich oder geistig Schwache, Gebrechliche und Unheilbare freie Unterkunft erhalten können?
Wir bitten dringend um Mittheilung derartiger Adressen und danken im Voraus allen Einsendern für ihre Bemühungen.
R. in Prag. Als sehr gute Singübungsstücke können wir Ihnen die kürzlich erschienenen „Zweistimmigen Lieder von Zenger“ (München, Hieber) empfehlen, welche um ihrer praktischen Brauchbarkeit willen in den Musikschulen in München und Würzburg eingeführt sind. Neben hübscher und ansprechender Melodie und Harmonie bieten sie in aufsteigender Schwierigkeit eine ausgezeichnete Schule für die Treffsicherheit, welche bekanntlich bei vielen Sängern und Sängerinnen sehr im Argen liegt. Die sämmtlichen Lieder sind a capella (ohne Klavierbegleitung) und bewegen sich mit Vorliebe in etwas schwierigen Einsätzen, deren Zusammenklang durchaus sicher und korrekt gehen muß. Im Anfang ist selbstverständlich für Ungeübte die Unterstützung durch das Klavier nöthig; bei einigem Fleiß aber wird der freie Vortrag schon bald erreicht werden und damit auch die Fähigkeit, schwerere Duette, z. B. die so vielbeliebten und meist so schlecht gesungenen Rubinstein’schen, wirklich befriedigend vorzutragen.
A. B. in Augsburg. Das schlichte Grab Dr. Gustav Nachtigal’s auf Kap Palmas ist in der „Gartenlaube“, Jahrg. 1885, S. 612 abgebildet; es soll sich jetzt in so verwahrlostem Zustand befinden, daß auf Befehl des Auswärtigen Amts die Leiche des berühmten Reisenden ausgegraben und nach Kamerun übergeführt werden soll. Dort wird ihm dann auch das Monument errichtet werden aus den Summen, die für das Denkmal auf Kap Palmas gesammelt worden sind.
C. K. in Riga. Geben Sie uns gefl. Ihre genaue Adresse an behufs brieflicher Auskunft.
Heft 48
[Bearbeiten][804] L. R. in Köln. Die Düsseldorfer denken daran, Heinrich Heine ein Denkmal zu errichten. Ein Aufruf ist von einem Komité erlassen, an dessen Spitze der Oberbürgermeister steht. So gut wie Geibel, Hebbel und Gutzkow verdient auch Heine ein Ehrendenkmal auf deutschem Boden, zumal sein Grab auf dem Pariser Kirchhof Montmartre an Schlichtheit und Poesielosigkeit nichts zu wünschen übrig läßt.
Heft 49
[Bearbeiten][820] B. K. in Z. Der im Laufe dieses Jahres von uns veröffentlichte Roman „Götzendienst“ von Alexander Baron v. Roberts ist unter dem Titel „Um den Namen“ als Buch im Verlage von Heinrich Minden in Dresden erschienen.
J. H. in K. Nr. 72. Verf. von „Ein Held der Feder“ und „Am Altar“ ist E. Werner.
Heft 50
[Bearbeiten][840] B. in K. Belehrung über die Frage, bei wie viel Grad Wärme ein Bad kalt oder sehr kalt bezeichnet wird, finden Sie in dem Artikel „Ueber den Schlaf und die Verhütung der Schlaflosigkeit“ von Dr. Kühner in diesem Jahrgang S. 74 der „Gartenlaube“. Der Verfasser hat inzwischen, veranlaßt durch vielfachen Wunsch der Leser der „Gartenlaube“, verschiedene Normalthermometer konstruirt, auf welchen die für verschiedene Bäder maßgebende Temperatur verzeichnet ist. Sehr praktisch für jeden Haushalt ist namentlich das in einem uns vorliegenden Cirkular unter Nr. 4 aufgeführte Thermometer, welches nicht nur Angaben über die übliche und allgemeine Verwendung der Wärme und Kälte beim Baden, sondern auch solche der zuträglichen Zimmertemperatur, der normalen Blutwärme und der Fiebertemperaturen enthält. Die Fabrikation dieser Thermometer hat Karl Grendel in Oberneubrunn (Thüringen) übernommen.
R. H. in Karlsruhe. Ernst Eckstein’s beliebter Roman: „Die Claudier“ (Leipzig, Karl Reißner) ist in wohlfeiler Ausgabe in einem Bande erschienen. Der Preis ist statt 15 Mark jetzt nur 8 Mark. Es ist das überhaupt die neunte Auflage des vielgelesenen Werkes.
R. P. in Dresden. Die neue Volapüksprache findet auch scharfe Kritiker, so Henne am Rhyn in „Unsere Zeit“ und Pfarrer Joseph Stempfl in seiner Schrift: „Ausstellungen an der Volapük“ (Kosel’sche Buchhandlung in Kempten), worin verschiedene Mängel der neuen Weltsprache dargelegt werden.
B. in K. Die Illustration „Raubritter Hans Schüttensamen wird gefangen nach Nürnberg gebracht“ (vergl. „Gartenlaube“ S. 776 u. 777) ist seiner Zeit auf unserm Prospekt für das Jahr 1887 als Probebild erschienen, keineswegs aber in einem anderen Blatte, wie Sie meinen.
Argia Z. in Triest. Ueber die Bedingungen, unter welchen Ihnen die Uebersetzung der betr. Novellen eingeräumt werden kann, werden Sie genaue Auskunft erhalten, sobald Sie Ihre volle Adresse uns angegeben haben.
W. in St. Petersburg. Den Bericht über russische Suppen haben wir der kleinen Schrift des als Kulturhistoriker bekannten Ed. Schranka entnommen. Wenn Sie andere Recepte uns schicken wollen, so wird es uns willkommen sein.
P. R. in Karlsruhe. Sie meinen, Monaco sei der einzige Ort, wo noch das öffentliche Glücksspiel im Großen getrieben werde? Nach neuern Nachrichten hat sich auch in Montreux in der Schweiz das Hazardspiel eingebürgert und zwar in Gestalt des Baccarat, welches mit Billardkugeln gespielt wird, die in die 23 Vertiefungen eines am unteren Ende des Billards angebrachten blechernen Aufsatzes fallen, indem sie an die Bande gespielt werden und von dieser zurückprallen. Es handelt sich dabei um „grade“ oder „ungrade“ mit Bezug auf die Nummern der Vertiefungen: je nachdem das Eine oder das Andere festgesetzt ist, kassirt der Banquier die auf dem grünen Streifen des Billardrandes aufgesetzten Summen ein, wenn die Kugel fehlging.
Heft 52
[Bearbeiten][880] Für Freunde der Kynologie! Im Mai nächsten Jahres werden es 10 Jahre sein, daß in Frankfurt am Main seitens mehrerer Jagd- und Thierfreunde die erste Hunde-Ausstellung Deutschlands stattgefunden hat. Dies veranlaßt den „Verein zur Züchtung reiner Hunderacen“ in Frankfurt am Main in den Tagen vom 10. bis 13. Mai 1888 eine große internationale Ausstellung von Jagd- und Luxushunden zu veranstalten. Wir wünschen dem Unternehmen Erfolg und theilen allen Betheiligten mit, daß Herr Max Liebmann in Frankfurt am Main, Bockenheimer Anlage 1, auf alle diesbezüglichen Anfragen Auskunft ertheilt.
R. K. in Erfurt. Wollen Sie einige schlagkräftige Sentenzen und Kernsprüche Lessing’s gesammelt finden, so empfehlen wir Ihnen: „Lessing-Perlen von S. Blumenau“ (Bielefeld, August Helmich).
K. in N. Die Adresse der Vorsteherin des deutschen Gouvernantenvereins in London ist die folgende: Fräulein Adelmann, Secretary Association of German Governesses, 16 Wyndham Place Bryanston Square London W.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Siehe den Artikel Deutscher Bürgersinn in Heft 14.
- ↑ Digitalisat: Internet Archive
- ↑ Vorlage: 1830