BLKÖ:Schwind, Moriz Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 33 (1877), ab Seite: 127. (Quelle) | |||
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Johann Franz bekleidete zuletzt eine Stelle bei der vereinigten Hofkanzlei (jetzt Ministerium des Innern) in Wien und Moriz war das vorletzte Kind aus des Vaters zweiter Ehe. Ueber die Familie und die Geschwister Moriz’s, S. 122 u. 125, Quellen und Stammtafel. Die Kindheit verlebte Sch. in glücklichen Verhältnissen im Elternhause, dann besuchte er die Schule im Heiligenkreuzerhofe, welche zur Stunde noch besteht, und dort erhielt er auch den ersten Unterricht im Violinspiel. Mit Talent für Musik begabt, entwickelte sich dasselbe in harmonischer Weise durch seinen Umgang mit Franz Schubert, Lachner, Randhartinger, Baron Schönstein, den berühmten Schubertsänger, u. A., und die Liebe zur schönen Musik behielt er sein Lebenlang; pflegte er doch immer selbst zu sagen: „Einen Mund voll Musik muß einer täglich haben“, und treffend bezeichnet Maler Ille die Beziehungen der Musik zu Schwind’s Bildern. Im Jahre 1811 kam er zu einer Tante väterlicherseits nach Altgedein in Böhmen, wo er ein ganzes Jahr verlebte. Im folgenden Jahre fand er bei einem alten Freunde seines Vaters, dem Commerzienrathe Rösler in Prag, Unterkunft und von diesem kehrte er zu Ostern 1813 nach Wien zurück. Indem er während seines Aufenthaltes im Altgedein sich für den Besuch des Gymnasiums vorbereitet hatte, besuchte er nach seiner Rückkehr nach Wien das Schotten-Gymnasium, wo Steinhauser, Bauernfeld, Lenau seine Mitschüler waren. In dieser Zeit brach er sich durch einen Fall beim Spiele den rechten Arm, der seit dieser Zeit im Ellbogen etwas schief saß. In frühester Kindheit gab sich sein entschiedenes Zeichentalent kund. Als zehnjähriger Knabe illustrirte er seine sehr fließend geschriebenen Briefe mit leicht hingeworfenen Zeichnungen. Die Hogart’schen[WS 1] Kupferstiche, welche als Bilderbuch in der Familie von Hand zu Hand gingen, lenkten seinen Sinn bald auf die Caricatur, die er mit großem Glücke übte, ihr aber bei seiner angeborenen Gutherzigkeit jede verletzende Spitze nahm. Später malte er [128] mit Vorliebe Wappen, wie er denn auch in der Folge insbesondere auf Buch-Illustrationen Wappen und Schildereien gern anbringt, und ihn das Ritterthum und die dasselbe wie eine Glorie umstrahlend Romantik besonders fesseln. In den Jahren 1818–1821 vollendete er die philosophischen Studien an der Wiener Hochschule, um diese Zeit verlor er aber auch seinen Vater, mit dessen Tode sich die bis dahin behäbigen häuslichen Verhältnisse wesentlich änderten, aber auch auf seine nun folgende Entwicklung einen nachhaltigen Einfluß übten. Die Familie übersiedelte nunmehr aus der Stadt, wo sie bis dahin gewohnt hatte, in die Vorstadt Wieden in das Haus der mütterlichen Großmutter „Zum Mondschein“ in welchem heute der Hofschauspieler Lewinsky wohnt. In demselben lernte er die Brüder Joseph und Anton von Spaun, den Linzer J. Kenner, und durch Letzteren Franz Schubert kennen mit dem er sich bald so innig befreundete, daß Schubert ihn scherzweise seine Geliebte nannte. Im Kunstleben der Residenz walteten damals Ludwig Schnorr von Carolsfeld, Olivier, Kupelwieser, Schäffer, Karl Ruß und blieben nicht ohne Einfluß auf Sch.’s künstlerische Entwicklung. In dieser Zeit bekundete Schwind immer sprechender sein Talent für die Kunst, die ihn endlich so gefangen nahm, daß er den Beschluß faßte, die Studien aufzugeben und sich der Kunst ausschließlich zu widmen. Das war nun um die Mitte des Jahres 1821, Sch. zählte damals 17 Jahre. Er fand darin in Folge der Vermögenslosigkeit seiner Familie, Widerstand, wurde aber von seinem Schwager Armbruster, der Verbindungen mit Künstlern besaß, in seinem Vorhaben unterstützt, und so geschah es denn, daß Sch. in den Jahren 1821–1827 neben den eifrigen Studien für seine Kunst, wenngleich noch im elterlichen Hause wohnend, denn doch bereits auf eigenen Erwerb angewiesen war. Ueber diese Jahre und die von Sch. in denselben vornehmlich zu eigenem Lebensunterhalte ausgeführten Arbeiten gibt Dr. Holland in seiner Schwind-Biographie ebenso ausführliche als interessante und auf Mittheilungen von Schwind’s Freunde, Legationsrath Franz von Schober, gestützte authentische Nachrichten. Damals entwarf Sch. einen ganzen Bilder-Cyklus (12 St.) zu, einer Ballade seines Freundes Joseph Kenner [Bd. XI., S. 167], für den Steindrucker Trentsensky, eine der Wiener Jugend der Zwanziger- und Dreißiger-Jahre und noch später ob seiner Bilderbogen, Decorationen, Zeichnungsvorlagen u. dgl. m. unvergeßliche Persönlichkeit, mehrere Federzeichnungen zu Balladen, wie „Herzog Leopold von Solothurn“, „Maximilian’s Turnier zu Worms“, „Harras, der Springer“; einen ganzen Bilderbogen-Cyklus „Die Turniere der Ritter“; die phantastische, aber originelle, von Grillparzer gewürdigte Composition „des Hochzeitszuges“ in nicht weniger denn 36 Blättern, welche, wie aus einer von Schwind beigefügten Notiz ersichtlich, der alte Beethoven in seiner letzten Krankheit bei sich hatte; Illustrationen zu einer Classikerausgabe, ein großes Tableau: „Zrinyi’s Ausfall aus der belagerten Festung Szigeth“; eine Folge von Titelvignetten zu Clavierauszügen damals beliebter Opern meist von Rossini, dann 15 Titelvignetten zu der von Max Habicht, Fr. H. van der Hagen und Karl Schall besorgten deutschen Ausgabe von „Tausend und Eine Nacht“ (Breslau 1824, 12°.), wovon bis heute bereits die 5. Ausgabe erschienen ist und [129] welche Vignetten zuerst die Aufmerksamkeit Göthe’s auf den originellen Künstler lenkten; ferner eine Reihenfolge ungarischer Könige, eine Suite von sechs „Porträt-Costumen“: den Schauspieler und Dichter Raimund, Therese Krones, Katharina Ennöckl, nachmalige Bäuerle, Korntheuer, Landner, in Rollen von Raimund’s Verschwender darstellend; in Gemeinschaft mit Maler Danhauser[Bd. III, S. 153] den Bildercyklus: „Die Verlegenheiten“ für Schober’s lithogr. Institut in Wien; die „Landsparthie auf dem Leopoldsberg“, eine Folge von sechs Blättern, voll Uebermuth und Humor; vier Blätter „Krähwinkliaden“, wie sie damals allgemein beliebt, leider so zu sagen in der Mode waren, und die unvollendet gebliebenen Entwürfe zu Hoffmann’s „Meister Martin der Küfner und seine Gesellen“. Da ohnehin weiter unten S. 140 u. f. das vollständige (oder doch möglichst vollständige) Verzeichniß der Werke Schwind’s folgt, so sind hier nur die für seinen Entwicklungsgang bezeichnenden Arbeiten erwähnt worden. Diese in Schwind’s Sturm- und Drangperiode entstandenen Zeichnungen lassen bereits, wenngleich meist ungeleckte Bären, den künftigen Meister ahnen, ja mehreren der in diesen Blättern vorkommenden Gestalten begegnet man nicht selten auf seinen Bildern aus späteren Jahren wieder. So arbeitete und mühte sich Sch. ab für täglichen Erwerb, führte aber trotz finanzieller Knappheit ein fröhliches Leben, in welchem die Musik eine Hauptrolle spielte. Zu den Leuten, die[WS 2] damals bei ihm ein- und ausgingen, deren viele zu seinen intimsten Freunden zählten, gehörten, außer den schon oben erwähnten Musikern, die Maler Binder [Bd. I, S. 400], Manschgo [Bd. XVI, S. 394], Kupelwieser [Bd. XIII, S. 392), Leopold Schulz [Bd. XXXII, S. 183], Schwemminger [Bd. XXXII S. 365], die Bildhauer Hirschhäuter [Bd. IX, S. 54] und Ludwig Schaller [Bd. XXIX, S. 102], der Dichter Bauernfeld [Bd. I, S. 186], der Botaniker Sauter [Bd. XXVIII, S. 288] und Franz von Schober [Bd. XXXI, S. 62], welch’ Letzterer noch viele Jahre später dem Künstler bei den Unterhandlungen wegen des Wartburg-Freskencyklus nützlich sein konnte. Es herrschte im Verkehr eine Ungebundenheit ohne Gleichen, ein Treiben, von welchem Jene, die es mitgelebt, gestanden: daß es sich nimmer erfinden noch herstellen ließe. Lucas Führich in seiner Schwind-Biographie schildert es (S. 8–13) in anziehender Weise. Im Jahre 1827 machte Schwind den ersten weiteren Ausflug, u. z. nach München, wo er Studien machte, im folgenden Jahre aber ging er wieder dorthin, um sich daselbst unter Cornelius auszubilden. In die Zeit fällt der Tod seines innigen Freundes, der wie er in Farben so in Tönen sich die Unsterblichkeit errungen, Franz Schubert. In München selbst fand er mehrere seiner Wiener Freunde, wie Binder, Schulz, Schaller u. A., vor und im Hause Julius v. Schnorr’s gastliche Aufnahme. Neben dem Studiren galt es nun auch für den Lebensunterhalt arbeiten und so entstanden in diesem und dem nächstfolgenden Jahre außer mehreren im Schaffensdrange entsprungenen Arbeiten und Entwürfen, deren er manche in der Folge wieder aufnahm und dann ganz ausführte, verschiedene Bilder und Zeichnungen, so das Bild „David und Abigail“, für 275 fl., vom Münchener Kunstverein angekauft, Zeichnungen zu Ed. Duller’s „Freund Hain“, zu Bechstein’s „Faustus“, [130] Vignetten zu Spindler’s Erzählungen in seinem Taschenbuche „Vergißmeinnicht u. m. A. Aber damals entwarf er auch schon die ersten Skizzen zu dem später ausgeführten und so berühmt gewordenen Bildercyklus von „Die sieben Raben“. Jedoch solche Dutzendarbeiten, wie Vignetten für Bücher und Almanache – er selbst seufzte einmal hoch auf, als es „mit der Vignetten-Schinderei“ ein Ende nahm – hoben weder den Genius des Meisters, noch warfen sie eine solche Einnahme ab, um ihn der schwarzen Sorge, die immer drängend und mahnend hinter ihm stand, zu entlasten. Erst im Jahre 1830 lächelte ihm wenigstens für die nächste Zeit eine freudigere Zukunft. König Ludwig hatte im neuen Königsbaue der Münchener Residenz die Ausschmückung mit Fresken angeordnet und für das Bibliothekszimmer der Königin wurde Tieck’s[WS 3] „Phantasus“ [siehe S. 140 Schwind’s Werke: I. Fresken Nr. 1 und II., Cartons, S. 145, Nr. 10] und zur Ausführung derselben Schwind gewählt. Mit diesem herzerfreuenden Auftrage in der Tasche begab er sich in seine Vaterstadt zurück und begann daselbst die Cartons zu diesen Fresken. In diese Zeit fällt eine schwere Blatternkrankheit, von welcher er unter der Pflege seiner Schwester Friederike und seines Bruders Franz genas. Auch starb in dieser Zeit seine Großmutter mütterlicherseits, die ihm ein kleines Erbtheil hinterließ, welches er zu einer Reise nach Rom benützte. So berichtet Führich (S. 19). Dr. Holland aber weist (S. 85) aus einem Briefe Schwind’s an Schober ddo. 20. December 1835 und eben mit der Bemerkung, „daß dieser Brief für die Sicherstellung der Daten in Schwind’s italienischer Reise von Belang sei“, nach, daß diese Reise im Sommer 1835 erfolgt war. Daselbst verweilte er nur wenige Monate, denn die Cholera vertrieb ihn von dort. Aber wie sehr er auch die Meisterwerke der italienischen Kunst anerkannte, er ließ nicht von seiner deutschen Art. „Ich ging“, erzählte er später, „in die Sixtine, schaute mir den Michelangelo an und wanderte nach Hause, um an „Ritter Kurt“ zu arbeiten,“ als wollte er, wie Führich treffend bemerkt, sagen: „ich ließ mir meine Eigenthümlichkeit nicht schmälern von den wälschen Meistern und wären es die größten, sondern was ich von ihnen gelernt, das verwerthete ich eben in meiner Weise“. Nach seiner Rückkehr aus Rom malte er am Tieck-Zimmer. Nach Vollendung dieser Arbeit erhielt er den Auftrag, im Saalbaue und zwar im Saale Rudolph’s von Habsburg die Culturzustände Deutschlands unter dessen Regierung darzustellen. So entstand der berühmte, 180 Fuß lange „Kinderfries“ [s. I., Fresken, Nr. 2], eines der allerlieblichsten Werke, welches wir dem Genius des Künstlers verdanken. Von kleineren Arbeiten, welche in den Anfang der Dreißiger-Jahre fallen, ist anzuführen der „Almanach der Radirungen“ [s. Radirungen von Schwind Nr. 115]. Durch diese Werke brach er sich Bahn, sein Name wurde bekannter und die Kunstgeschichte nimmt bereits Notiz von dem bedeutenden Künstler, von dem schon damals der berühmte Kunstfreund und Kunstforscher Graf Raczynski[WS 4] schreibt: „Schwind’s Bilder haben für mich einen ganz besonderen Reiz. Ich liebe den Künstler und zugleich den Menschen.“ Die nächsten bedeutenderen Aufträge, die sich nun folgten, waren die Fresken auf dem Schlosse des Dr. Crusius zu Rüdigsdorf nächst Altenburg, in denen er in Gemeinschaft mit Leopold Schulz und Gustav Hennig[WS 5] die Mythe von [131] „Amor und Psyche“ zu malen hatte, die Fresken für das Stiegenhaus der Villa Arthaber in Döbling nächst Wien und die Entwürfe zu den Fresken für Hohenschwangau, welche leider spurlos verloren gegangen sind und sich nur in den von Quaglio u. A. gemalten Fresken erhalten haben. Die Hohenschwangauer Bilder waren so recht nach dem Wunsche des Künstlers, der darin in der alten deutschen Mythe, Geschichte und dem ihm an’s Herz gewachsenen Ritterleben – zuletzt wurde der Künstler selbst, wie es ihm gebührte, in den Ritterstand erhoben – nach Herzenslust sich ergehen konnte. Durch den „Ritter Kurt“, welches Bild der Großherzog von Baden erworben hatte, wurde wohl die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt, als man den Künstler für die Ausschmückung der neu erbauten Kunst-Akademie und später des Ständesaales in Karlsruhe suchte. Man schloß mit ihm ab, nachdem er sich gegen die eigenthümliche Clausel „bis zur Beendigung der Arbeiten ledig zu bleiben“, feierlich verwahrt hatte und aus den ihm zugestandenen Bedingungen konnte der Künstler gar leicht entnehmen, „daß er in der Fremde mehr werth sei, als in der eigenen Heimat“. Nun faßte er den Beschluß, seine Heimat, sein ihm so liebes und immer lieb gebliebenes Wien für beständig zu verlassen. Noch vollendete er in Wien in der engen Behausung seines Schulfreundes Steinhauser in der Josephstadt den Carton „Die Einweihung des Freiburger Münsters“, eine der schönsten, wiederholt von Ernst und Thäter durch den Stich [s. Stiche nach Schwind Nr. 10 und 40] vervielfältigten Schöpfungen, dann ging er (1839) nach Karlsruhe, wo er zuerst das Akademiegebäude, dann im Ständehause den Sitzungssaal der ersten Kammer mit seinen herrlichen Werken schmückte [siehe I., Fresken, Nr. 5 u. 6, II., Cartons, Nr. 14 u. 15, und außer den schon angeführten Stichen noch Nr. 9 u. 18]. Der Aufenthalt in Karlsruhe hatte mehrere Jahre gedauert. Daselbst hatte er auch die Gefährtin seines Lehens (1842) gefunden. Außer den erwähnten Fresken fallen in seinen Karlsruher Aufenthalt eine Folge von Caricaturen badensischer Kammermitglieder, der Carton zu dem ersten seiner berühmten drei Flußbilder „Vater Rhein“ [s. II., Carton, Nr. 26] und „Der Falkensteiner Ritt“ [III, Oelbilder, Nr. 51, und Stiche nach Schwind, Nr. 17]. Zu Ostern 1844, als sich ihm die Verhältnisse, um einen bleibenden Aufenthalt im München zu nehmen, noch nicht nach Wunsch gestaltet hatten, übersiedelte er nach Frankfurt a. M., wo er, nachdem er da eine schöne Bestellung erhalten, mit dem von den Karlsruher Arbeiten gemachten Ersparniß, ein Häuschen zu bauen, angefangen hatte. Die oberwähnte schöne Bestellung war der „Sängerkrieg“, der aber nicht, wie es geplant war, als Freske in Frankfurt zur Ausführung kam. Außer diesem Blatte vollendete Sch. während seines Frankfurter Aufenthaltes, anläßlich der damals Statt findenden Enthüllung der Göthe-Statue, das große Transparent: „Göthe’s Eintritt in’s Leben“ [s. IV., Aquarelle, Nr. 107 u. 108]; die lieblichen Zeichnungen der zwölf Monatsbilder, zu dem, vom Ministerialrathe F. B. W. Hermann in München herausgegebenen „Volkskalender f. d. J. 1844“ (München, Cotta 4°.), die 30 Illustrationen zu Ed. Duller’s „Erzherzog Karl von Oesterreich“, aus deren jeder Schwind’scher Geist athmet. Die Radirungen des um diese Zeit erschienenen „Rauch-Almanachs“ waren schon 10 Jahre früher fertig geworden; – auch hatte er, wie aus einem Briefe an [132] Genelli ddo. 29. September 1844 zu entnehmen, damals bereits die Idee zum Bildercyklus „Die sieben Raben“ gefaßt, und wohl auch das Bild „Die Künste im Dienste der Mutter Gottes“ [III., Oelbilder, Nr. 30]) um diese Zeit gemalt. In Frankfurt hatte er sich, da er denn schon dort zu bleiben meinte, ein Häuschen gebaut. Dieses war gerade fertig geworden und Schwind hatte dasselbe mit seiner Familie auch bezogen, als Mitte November 1846 ihm Architekt Gärtner aus München in einem Briefe im Namen des Königs eine Professur an der Münchener Akademie mit dem Jahresgehalte von 1150 fl. antrug, welche anzunehmen Schwind keinen Augenblick zögerte. So war ihm in München, längst das Ziel seiner Sehnsucht, eine entsprechende Stellung zu Theil geworden. Das neue Häuschen in Frankfurt wurde verkauft und im Frühjahr 1847 übersiedelte der Künstler mit seiner Familie nach der Isarstadt, welche er immer, wenn er zu einer öffentlichen künstlerischen Thätigkeit berufen werden sollte, jeder anderen, wie Dresden, Leipzig und Berlin, Wien ausgenommen, vorzog. Nach München war Schwind als Ersatzmann für den nach Dresden berufenen Julius Schnorr von Carolsfeld gekommen, aber die Zeit seiner Ankunft dahin war weder der Kunst noch dem Künstler überhaupt hold. Stadt und Land befanden sich in nicht geringer Aufregung über den aller Kunst abträglichen Einfluß, den die spanische Tänzerin Lola Montez auf den kunstliebenden König Ludwig übte. Wohl fand er alte Freunde und Kunstgenossen in Lachner, Erzgießer Miller, Bildhauer Schwanthaler, in Genelli, Schaller u. A. vor, auch erwarb er sich, um sofort ein trautes Heim zu haben, in der Briennerstraße ein Häuschen mit Garten, aber kaum hatte er dasselbe bezogen, als ihm die Kunde ward von dem Ableben der zweiten Frau seines Bruders August in Wien, der erst zwei Jahre vorher seine erste Gattin verloren hatte. Der nun folgende Winter brachte die traurigen Lola-Wirren; aber auch außerhalb Bayern gestalteten sich die Zeiten in einer der Kunst nichts weniger als günstigen Weise und unter solchen unerfreulichen Verhältnissen, welche in dem Ableben seines erst einjährigen Töchterchens Louise (am 23. Juli 1853) gipfelten, vergingen die Jahre unter sonst ruhigem Schaffen und Wirken in seinem Lehrberufe, bis das Jahr 1854 ihm wieder eine Arbeit brachte, wie sie ein Künstler seiner Art brauchte: die Wartburg-Wandgemälde, welche vornehmlich sein Jugendfreund Franz von Schober vermittelt hatte. In die Zwischenzeit fällt überdieß eine Erholungsreise nach Wien (April 1844), ein Ausflug nach Thüringen, wo ein Zusammentreffen mit der Herzogin von Orleans Statt fand und der Plan, die Wartburg mit Fresken zu schmücken, zuerst zur Sprache kam, eine Reise in ein holländisches Seebad (Herbst 1850), dann ein Ausflug nach Salzburg (Sommer 1852) zum Gebrauche von Soolenbädern zur Stärkung seiner Nerven. Von Arbeiten aber aus dieser Zeit sind zu erwähnen: das große Bild „Der Rhein mit seinen Nebenflüssen“ [S. 148, III., Oelb., Nr. 48], das herrliche „Aschenbrödelbild“ [S. 150, IV., Aquarelle, Nr. 90], das vielgepriesene, ursprünglich gezeichnete, später für den König Otto von Griechenland gemalte Bild „Die Symphonie“. [S. 150, III., Oelb., Nr. 67 u, S. 158, VII., Zeichnungen, Nr. 133), mehrere kleinere Altarbilder M., Oelb., Nr. 35–37], darunter das kleine Hausaltarbild „Die Künste im Dienste der Religion“ [III., Oelb., [133] Nr. 30], welches E. Förster eine Perle der Kunst vom reinsten Wasser und ein köstliches Gemälde nennt. Die Unterhandlungen wegen der Ausführung der Wartburgbilder, welche sich einige Zeit in die Länge gezogen, waren zum Abschlusse gekommen. Sie hatten im Winter 1849 begonnen und am 10. April 1854 befand sich Schwind auf der Wartburg, wo er das sogenannte Landgrafenhaus mit mittelalterlichen Gestalten bevölkern sollte. Die Cartons dazu hatte er schon im Jahre 1853 in seinem Landhause am Starnbergersee ausgeführt. Die interessantesten Aufschlüsse über den Gang dieser Verhandlungen, aber auch über viele Arbeiten Schwind’s, welche in diese Zeit fallen, geben Schwind’s eigenhändige Briefe an seinen bei diesen Verhandlungen mitbetheiligten Freund von Schober, welcher damals als sachsen-weimar’scher Legationsrath am Hofe in Weimar lebte und nicht geringen Einfluß auf den kunstsinnigen Fürsten hatte. Diese Briefe aber theilt Dr. Holland in seiner Schwind-Biographie (S. 122–163) ihrem wesentlichen Inhalte nach mit. Diese Briefe, wie sie sind, sind die treffendste Charakteristik Schwind’s, der trotz seiner Schrullen und nicht immer salonmäßigen Ausdrücke doch immer im Ganzen ein prächtiger Mensch bleibt, dessen Individualität eben erst durch die Strahlen seines Künstlergenius die rechte Beleuchtung erhält. Diese Wartburg-Gemälde, welche die durch eine Reihe von Jahren fern gebliebenen und so sich entfremdet gewordenen Jugendfreunde wieder zusammengebracht, eben diese Bilder waren aber auch wieder Ursache ihrer Trennung. Sie rückten sich darnach niemals wieder näher. Schwind aber ehrte das Andenken Schober’s noch dadurch, daß er dessen Haupt in die Porträt-Gallerie, welche am Fries der „sieben Raben“ angebracht ist, mit voller Namensumschrift setzte. Wie bemerkt, hatte Schwind den ganzen Plan zu den Wartburgbildern noch in den letzten Monaten des Jahres 1853 entworfen. Im Frühling 1853 machte er auch noch einen Ausflug nach Wien, um seinen O’Donnell-Schild, der ein bleibendes Andenken für den Retter des Kaisers Franz Joseph aus Mörderhand werden sollte, zu zeigen. Diese Reise aber hatte ihn bei ihrem negativen Erfolge wenig erquickt. Erst gelang es ihm nicht, sein Werk Sr. Majestät persönlich zeigen und erklären zu können, dann fand die zu diesem Anlasse aufgestellte Commission den Schild, nachdem der Entwurf über alle Maße gelungen befunden und allgemein bewundert wurde, zu theuer! Schwind hatte die Herstellung des Ehrenschildes. Durchmesser 32 Zoll, auf 10–12.000 fl. berechnet. Diese unglaublichen, aber doch wahren Thatsachen verdrossen den Künstler so sehr, daß er kurzweg seine Zeichnung dem Grafen O’Donnell zum Geschenke machte und sofort abreiste. Von Wien begab er sich nach Weimar in Angelegenheit der Wartburgbilder, die ihm viele Arbeit gemacht. Nach viermaliger Umarbeitung „ergibt sich“, wie er selbst in einem Briefe ddo. 9. October 1853 berichtet, für den 60 Schuh langen Gang: drei Bilder, 4 Fuß breit und 6½ hoch, dazwischen sieben Medaillons von 2 Schuh Durchmesser. Für das Landgrafenzimmer ein Fries von 80 Schuh; 5 Schuh hoch, war mein ursprünglicher Gedanke, sieben getrennte Bilder in demselben Fries, vielleicht acht und für den Sängersaal eine 20 Schuh breite Darstellung des Sängerkrieges“. Schwind war mit dem ganzen Werke, indem er ab und zu zu seiner Familie zurückgekehrt war, und den Fortgang [134] seines Tanneck, so heißt das Häuschen, das er sich im Ammerland am Starnbergersee erbaut hatte, besichtigte, im Jänner 1855 fertig, hatte noch bei dem großen Musikfeste auf der Wartburg im Herbste g. J. mitgegeigt, und war nun nach München zurückgekehrt. [Die Beschreibung der Wartburgbilder s. I., Fresken, Nr. 7]. Die Wartburgfresken gehören nicht nur zu den schönsten Werken dieser Art überhaupt, sondern zu den bedeutendsten des Künstlers insbesondere, welchen noch seine Aquarellencyklusse „Aschenbrödel“, „sieben Raben“ und „Melusine“ beizuzählen sind. Eines der Bilder, gleich das erste im Landgrafensaal, „Wart' Berg, du sollst nun eine Burg werden“, ist noch durch eine kleine Episode interessant. Die Herzogin Helene von Orleans, die damals in Eisenach sich aufhielt, besuchte den Künstler oft bei seiner Arbeit und malte eines Tages in dem erwähnten ersten Bilde zu Landgraf Ludwigs Füßen ein Blümchen, welchem sie ihr Malerzeichen H hinzufügte. Schwind hat in seinem Reisebildercyklus [III., Oelbilder, Nr. 47] diese Scene in allerliebster Weise in Farben gefesselt. Nach seiner Rückkehr nach München, wo er sein Haus in der Briennerstraße verkauft und sich in sein Tanneck eingenistet hatte, vollendete er mehrere kleinere Arbeiten, dann erhielt er den amtlichen Auftrag zum Besuche der Pariser Ausstellung, im April 1856; nach der Rückkehr von dieser Reise, die mehr Anstrengung als Erholung war, besuchte er Ende des Sommers d. J. wieder seinen Bruder August in Wien, machte noch im Herbste d. J. einen Ausflug nach Karlsruhe, im Winter führte er das Oelbild „Kaiser Rudolphs Grabesritt“ für die Kieler Kunsthalle [s. III., Oelbilder, Nr. 54] aus und entwarf im Auftrage des Königs Max die Skizze zu einem Schlachtbilde, zu dessen Ausführung aber er sich nicht entschließen konnte und sie auch unterließ. Im Sommer 1857 gab ihm der König neuerdings eine Mission zur Ausstellung nach Manchester, wohin er den Rhein hinunter über Cöln, durch Belgien nach Calais und Dover reiste. Seine ziemlich ausführlichen Notizen über diese Reise, welche am Rhein beginnen und bei der Besprechung altitalienischer Bilder der erwähnten Ausstellung abreißen, befinden sich im Besitze seines Schülers Julius Naue, und Lucas von Führich in seiner Schwind-Biographie theilt dieses Fragment, worin sich des Meisters offenes Auge für Alles, was Kunst und Industrie betrifft, zeigt, S. 72 –78, mit. Jetzt gleichsam ausruhend, von der Anstrengung, mit welcher die jahrelange Ausführung der Wartburgfresken verbunden war, malte er mehr zu eigenem Vergnügen an einigen Bildchen für den „Reisebildercyklus“, eine Art von gemaltem Tagebuch, zu dem er, immer wieder in süße Träumereien aus der Vergangenheit sich versenkend, nach anstrengenden Arbeiten zurückzukehren liebte. In dieser Zeit machte er sich aber ernstlich an ein seit langem im Kopfe getragenes Thema, die sieben Raben, wovon er das Titelbild schon im Jahre 1853 nach dem Tode seines jüngsten Töchterleins, der ihn so tief ergriffen hatte [s. VI., Aquarellen, Nr. 87], um sich gleichsam den Schmerz wegzumalen, vollendet hatte. Unter seinen Studien weisen einzelne Blätter [s. VII., Zeichnungen, Nr. 192] darauf hin, wie den Künstler dieser Gegenstand längst und immer wieder beschäftigte, bis er ihn endlich im Geiste fertig hatte und nun zum Pinsel griff, jenes Werk vollendend, das seinen Namen nun in die weitesten Kreise trug, das auf der hochbedeutsamen historischen Ausstellung in München 1858, also [135] im Wettkampfe mit fast sämmtlichen ersten Künstlern und Kunstwerken, welche die Nation im Laufe des Jahrhunderts hervorgebracht, einen glänzenden Erfolg errungen hatte. Wir meinen den Aquarellencyklus des Märchens von den sieben Raben [IV., Aquarelle, Nr. 86]. Selbst Meister Cornelius spricht in einem Briefe aus Berlin ddo. 22. Jänner 1862 aus, „welche unbeschreibliche Freude er über das Werk „Die sieben Raben“ gehabt habe, wie Sch. aus einer einfachen Volkssage ein so wunderbares Werk zu schaffen gewußt, daß für die deutsche Nation für immer dasselbe, ein wahrer Schatz, bleiben wird“. Der Großherzog von Weimar, gleich den Ahnen seines Hauses, ein Mäcen der Kunst, erwarb den Cyklus um 7000 fl. Von anderen Arbeiten, welche in diesen Zeitraum fallen, sind zu nennen: die Farbencartons für die Glasfenster nach Glasgow [II., Cartons, Nr. 21] und die Altarbilder für den neuen gothischen Flügelaltar in der Münchener Frauenkirche [III., Oelbilder, Nr. 32]. Nach Ostern 1861 unternahm er in Gemeinschaft mit seiner Tochter Anna eine Reise nach Wien, um dasselbe noch „in seiner wahren Gestalt“ zu sehen, ehe die Stadterweiterung zu weit vorgeschritten wäre. Nach seiner Rückkehr nach München begab er sich mit seiner Frau zur Künstlerversammlung nach Cöln, und von dort, um seiner Frau das Meer zu zeigen – denn, meinte er, ohne das Meer gesehen zu haben, ist der Mensch eigentlich nicht fertig – nach Antwerpen. Nach seiner Rückkehr componirte er weiter an den Cartons zu den Glasfenstern für Glasgow und London, welche im Winter 1861/62 fertig wurden, und vollendete den Altar der Münchener Frauenkirche. Im Jänner 1862 erhielt er den Auftrag, die Reichenhaller Pfarrkirche, welche durch die Bemühungen des ehrwürdigen, den Reichenhallern unvergeßlichen Pfarrers Rinnecker, dem in dem benachbarten Schellenberg Martin Otter würdig zur Seite steht, im romanischen Style restaurirt worden war, mit Fresken zu schmücken, deren Ausführung den Sommer 1863 ausfüllte [I., Fresken, Nr. 8], wobei er nun noch den Carton für ein neues fünfgliederiges Kirchenfenster für London [II., Cartons, Nr. 23] vollendete. In das Jahr 1862 fällt auch der humoristische Zeichnungencyklus der Lebensgeschichte Franz Lachner’s [VII., Zeichnungen, Nr. 135], ein etwa 40 Fuß langer Streifen mit 42 ineinandergreifenden Federzeichnungen, von der Geburt Lachner’s bis zu dessen dereinst zu errichtendem Erzstandbilde, worin der Künstler in ausgiebigster Weise seinen gesunden, echt wienerischen Humor, der ihm zeitlebens treu geblieben war, die Zügel schießen ließ. Indeß war auch in Schwind’s Familienkreise eine Veränderung eingetreten, im Herbst 1863 fand nämlich die Hochzeit seiner ältesten Tochter Anna mit einem jungen Rechtsanwalte aus Frankfurt a. M., mit Dr. Siebert, Statt. Das sinnige Titelblatt für ein Haushaltungsbuch war das Hochzeitsgeschenk [VIII., Zeichnungen, Nr. 248] des Künstlers. Bald nach der Hochzeit, gegen Weihnachten, erhielt er eine Einladung des Grafen Wickenburg, damaligen Vorstandes des Wiener Stadterweiterungs-Comités nach Wien. Die Ausführung der Fresken im neuen Opernhause sollte ihm übertragen werden. War es einerseits eine Ehrenschuld, welche die Vaterstadt an den Künstler abtrug, indem sie ihn mit einem schönen Auftrage beschäftigte, so war es andererseits dem Künstler selbst hochwillkommen, sein liebes Wien mit einem Meisterwerke schmücken zu können. Hatte man doch schon im Vorjahre, [136] nach dem Tode Kupelwieser’s [17. November 1862], allen Ernstes daran gedacht, Schwind bleibend für Wien zu gewinnen. Von Seite des kais. Unterrichtsministeriums war ihm nämlich der Antrag gemacht worden, in der Kunst-Akademie an Kupelwieser’s Stelle zu treten. Ein Beamter des Ministeriums begab sich sogar nach München, um mit dem Künstler zu unterhandeln. Die Sache zerschlug sich aber aus bisher unbekannten Gründen. Schwind hatte also das Programm für die Opernhausfresken entworfen und sich auch sofort an die Ausführung der Entwürfe gemacht; im Juli 1864 waren die Skizzen zur Zauberflöte fertig, dann folgten die im Foyer auszuführenden Darstellungen aus Opern verschiedener Meister und im Reste des Jahres 1864, wie im Laufe des Jahres 1865 waren die Cartons zu beiden großen Cyklen [I., Fresken, Nr. 9, II., Cartons, Nr. 19 u. 20] vollendet. Außerdem, da es der Künstler liebte, neben der Hauptarbeit sich mit einer anderen, minder schwierigen zu beschäftigten, führte er in dieser Zeit eine Folge von 55 Entwürfen für Erzeugnisse der Kunstindustrie [VII., Zeichnungen, Nr. 263] aus, wovon sich ein größerer Theil in der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, einige Blätter in seinem Nachlasse befinden. Nachdem er anläßlich der Vorarbeiten für die Wandbilder des Opernhauses mehrmale Wien besucht, nahm er, um zur Ausführung der Entwürfe zu schreiten, im Jahre 1866 längeren Aufenthalt in Wien. Aber es war nicht das alte Wien, wo er nunmehr arbeitete[WS 6]. Es hatte sich äußerlich und in seinem inneren Wesen gründlich verändert, dazu war die Zeit eine bedrängnißvolle: Krieg im Norden, Krieg im Süden. Im Norden gegen eigene Stammesbrüder, im Süden gegen einen unverbesserlichen hinterlistigen Feind. Was im Süden Heldenmuth und Feldherrnscharfblick zu Wasser und zu Lande gewannen, verdarb im Norden zu große Zuversicht und Verblendung, welche die Rüstungen eines Gegners, der lange diesen Streich geplant, nicht sah. Wie tief auch als Oesterreicher von diesen Vorgängen berührt, der Maler übte treulich seinen Beruf und suchte, jemehr er in seine Arbeit sich vertiefte, den Jammer zu vergessen, von dem sein geliebtes Oesterreich heimgesucht worden und den er ganz mitfühlte. Schwind hatte, da ja sein Aufenthalt länger währen mußte, auch seine Familie dahin mitgenommen, und da fand im Herbst 1867 die Verheirathung seiner zweiten Tochter Marie, mit dem Wiener Arzte Dr. Baurnfeindt, Statt, was ihn bei seinem ausgesprochenen Hange zum Familienleben, da seine Häuslichkeit durch Verheirathung seiner Töchter, so glücklich ihn dieß machte, wesentlich verändert wurde, bei der eintretenden Verwaisung seines Familienlebens mit Wehmuth erfüllte. Noch während seines Wiener Aufenthaltes hatte er an seinem letzten großen Werke, der reifsten Frucht seiner Künstlerschaft, an dem Märchen „Von der schönen Melusine“ zu arbeiten begonnen. Ja eigentlich früher schon hatte der wunderbare Märchenstoff ihn angeregt, denn in der Zeit, als er an den Entwürfen für Erzeugnisse der Kunstindustrie (1864 u. 1865) arbeitete, findet sich unter diesen ein Waschbecken mit der Geschichte der Melusine vor. Er versenkte sich nun in diesen Märchenstoff und ging auch bald an die Ausführung und an seinem 66. Geburtstage hatte er seinen letzten Pinselstrich daran gemacht [s. IV., Aquarelle, Nr. 88]. Im Januar 1870 wurde das Werk zum Besten des Künstler-Unterstützungsvereines in München ausgestellt. Die Aufnahme, welche es fand, [137] war eine enthusiastische. Die Kritik war einstimmig im Lobe und in der Bewunderung des Werkes, dem in dieser Art kein zweites zur Seite zu stellen ist. Aber es war auch des Meisters Schwanengesang. Nachdem er es vollendet, trug er sich mit dem Gedanken, eine von Säulen getragene Rotunde, die einen plätschernden Brunnen umschließt, mitten in einem hochstämmigen Buchenwalde zu erbauen, und den Melusinen-Cyklus als rings umlaufenden Fries zu malen. Dieß hat später seine Schüler veranlaßt, diesen Gedanken für das projectirte, dem Meister im Bernrieder Parke am Starnbergersee zu errichtende Monument [s. Schwind’s Denkmal S. 189] aufzunehmen. Seit Jahren schon klagte der Künstler über seine angegriffenen Nerven, und suchte auch wiederholt Hilfe in Bädern und Erholungsreisen. Nur Weniges mehr schuf er. Im Winter 1869/70 durch die Wiener Arbeiten angeregt, entwarf er in seinem Skizzenbuche etliche Compositionen zu Don Juan grau in Grau. Auch hatte man ihm die Ausführung der Illustrationen zu den Werken Grillparzer’s übertragen, jedoch Schwind’s zunehmendes Leiden vereitelte diesen Plan. Um seine sehr wankende Gesundheit einigermaßen zu stärken, begab er sich trotz des ausgebrochenen deutsch-französischen Krieges, der gewaltige Unruhe ringsum verbreitete, im Sommer 1870 zum Curgebrauche nach Marienbad. Während des Aufenthaltes daselbst vollendete er eine Album-Zeichnung für den Grafen Clam-Martinitz. Die Cur hatte ihn etwas gekräftigt, doch dachte er vor allem, um seine Pensionirung einzuschreiten. Bald stellte sich ein Augenleiden ein, das ihn alle Gegenstände doppelt sehen ließ, und ihn zur absoluten Unthätigkeit verurtheilte. Dieser Zustand besserte sich gegen Ende des Jahres 1870, aber stellte sich nach einiger Zeit mit noch anderen bedenklicheren Symptomen ein. Als bei Beginn des Jahres 1871 wieder eine Wendung zum Besseren eintrat, gab sich der Künstler neuer Lebenshoffnung hin. Sie war trügerisch. Gegen Ende des Monats Jänner stellten sich Beklemmungsanfälle mit größerer Heftigkeit ein und quälten ihn viele Stunden lang. Da trat am 8. Februar ein so heftiger Anfall ein, daß er nach langem Kampfe mit dem Uebel sich von seiner jüngsten Tochter Helene vom Bette auf dem Sessel führen ließ. Erschöpft sank er dort nieder. Als ihn nun seine Tochter fragte, wie er sich befinde, antwortete er: „ausgezeichnet“. Der Künstler hatte ausgezeichnet, er war – verschieden. Zwei Tage später wurde er auf dem alten Münchener Friedhofe, dort, wo ein kleiner Leichenstein mit dem Namen Louise Schwind, die letzte Ruhestätte seines einjährigen Töchterchens zeigt, beigesetzt. Allgemein war die Trauer, als die Kunde von dem Ableben des großen Meisters durch die Welt ging, dem das Schicksal die seltene Gunst verliehen hatte, in seinem wunderbaren, gegen das Alter zu sich immer steigernden Schaffen bis zum Tode mit Geistesjugend begabt geblieben zu sein, eine Gunst, welche selbst dem Altmeister Göthe nicht zu Theil geworden. Es bleibt uns nun noch Einiges über des Meisters Häuslichkeit, über die ihm zu Theil gewordenen Ehren und seine Arbeiten zu sagen übrig. Wie schon im Laufe seiner Lebensdarstellung erwähnt worden, hatte sich Schwind, nachdem er gegen die eigenthümliche Clausel im Vertrage, mit welchem er 1838 die Arbeiten an der Kunstakademie und im Ständehause zu Karlsruhe übernommen, „bis zur Beendigung der Arbeiten ledig zu bleiben“, feierlichst [138] verwahrt, am 3. September 1842 mit Louise von Sachs, der Tochter eines badischen Majors, aus einer in militärischen Kreisen rühmlichst bekannten Familie – standen im Kriege 1870/71 gegen Frankreich nicht weniger denn 17 nahe Anverwandte seiner Frau im deutschen Heere und waren einige derselben im Felde geblieben – verheirathet. Mit seiner Gattin, der er in innigster Liebe anhing, schuf er sich ein Heim, in welchem man den Künstler gesehen haben mußte, um dann seine Bilder Aschenbrödel, die Märchen von den sieben Raben und der schönen Melusine in ihrer ganzen Tiefe zu verstehen. Man hat viel von der derben, knorrigen Urwüchsigkeit des Künstlers erzählt und liebt es noch immer, dergleichen albernen Klatsch zum Besten zu geben. Als wenn man einen Mann wie Schwind mit der Alltagselle der Gewöhnlichkeit messen wollte und ihm der gleichen Lappalien nicht zugute halten müßte. Schließlich hat er nur geistige Pygmäen drastisch abgefertigt, und wenn er sich gegen ihm Ebenbürtige im höchsten Aufwallen seines Blutes einmal versündigt, das gleich selbst, wenn im nächsten Momente sein Blut ruhiger floß, wieder zurückgenommen. In seiner nahezu dreißigjährigen Ehe gebar ihm seine Gattin Louise vier Töchter und einen Sohn. Ein Töchterlein Louise hatte ihm in frühester Kindheit der Tod entrissen und der weichmüthige Künstler konnte diesen Verlust lange nicht verwinden, im Titelbilde zu den sieben Raben [IV., Aquarelle, Nr. 87] hat er dieser Trauer um den Verlust seiner kleinen Louise unsterblichen Ausdruck gegeben. Von den übrigen drei Töchtern sind Anna nach Frankfurt a. M. an den Rechtsanwalt Dr. Siebert, Maria nach Wien an den Arzt Dr. Baurnfeindt verheiratet; die jüngste Tochter, Helene, lebt unvermält bei ihrer Mutter. Der Sohn Hermann widmete sich dem technischen Zweige und soll Ingenieur in Ungarn sein. Was die Ehren und Auszeichnungen anbelangt, welche dem Künstler zu Theil geworden, so fehlt es daran auch nicht. Der Herzog von Weimar hatte den Künstler nach Beendung der Wartburgbilder mit seinem Falken-Orden und der Herzog Ernst von Sachsen-Gotha mit dem Ernestinischen Haus-Orden geschmückt, und bei seiner Heimkehr begnadete ihn König Max II. mit dem bayerischen Verdienst-Orden vom h. Michael. Nachdem ihn dann noch der König von Griechenlands wie der Künstler selbst mit Stolz und doch mit köstlichem Humor bemerkte, mit dem griechischen Erlöser-Orden „verschönert“ hatte, folgte im Jahre 1855 österreichischerseits die Verleihung des Ritterstandes, welcher ihm in Anerkennung seines alten Adels zugleich mit seinen Brüdern August und Franz zu Theil wurde, und wenn ich nicht irre, wurde ihm nach Vollendung des Freskencyklus im neuen Opernhause das Ritterkreuz des Leopold-Ordens verliehen. Daß mehrere Kunstakademien Sch. in den Schooß ihrer Mitglieder aufnahmen, versteht sich von selbst, von diesen Auszeichnungen sei, als einer besonders ehrenvollen, nur jener der Akademie des beaux Arts in Paris gedacht, welche ein Jahr vor dem Tode des Meisters, im März 1870, denselben an Stelle Gallaits zum auswärtigen Mitgliede ernannte. Der Antrag Bauernfeld’s, der m einem „Zur Erinnerung“ überschriebenen Aufsatze [zuerst in der Wiener Zeitung, dann in der Neuen freien Presse 1873, Nr. 3040, 9. Februar] die Väter der Stadt Wien erinnerte, daß das kleine, durch Schwind’s mehrjährigen Aufenthalt [139] geweihte „Mondscheingäßchen“ unschwer in ein „Schwindgäßchen“ zu verwandeln wäre, ging in Erfüllung u. z. besitzt Wien kein Schwindgäßchen, aber dafür (seit circa zwei Jahren) eine Schwindgasse in welcher sich auf beiden Seiten lauter kolossale Prachtgebäude erheben. Die Schwindgasse (zwischen Nr. 4 u. 6 Heugasse und Nr. 7 u. 9 Alleegasse) ist eine ganz neue Straße (hinter – oder seitwärts – dem Gasthause „zum Mondschein“). Das Eckhaus dieser Straße (anstoßend an das Gasthaus „zum Mondschein“), vis-à-vis dem Hochstrahl-Bassin vor dem Schwarzenberggarten – ein großartiger Pallast – ist soeben von den Architekten Claus und Groß vollendet. – Hingegen scheint Bauernfeld’s zweiter Antrag: an Schwind’s Geburtshause (Alter Fleischmarkt Nr. 15) eine Gedenktafel anzubringen, bisher noch unerfüllt zu sein. – Bestimmt, aber ist es, daß das gelehrte Berlin in seinem Berliner Fremdenblatte in seiner Nummer vom 6. October 1874 das den „leichtlebigen Wienern“ schon manchmal den Vorwurf der Oberflächlichkeit und Parteilichkeit in der Kritik gemacht, im Jahre des Heils 1874 sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ, durch seine Gründlichkeit und Gediegenheit zu glänzen, indem es Moriz von Schwind, ohne eine Ahnung von der eigentlichen Bedeutung des unsterblichen, seit 3 Jahren im Grabe schlummernden Künstlers zu haben, zum Decorationsmaler des Berliner Victoria-Theaters werden ließ und nach der Aufführung des Ausstattungsstückes „Die sieben Raben“ stürmisch hervorrief. Ein Hervorruf aus dem Grabe! Schließlich sei noch bemerkt, daß während sich ein Comité zur Errichtung eines Schwind-Denkmals [s. Schwind-Denkmal] bei München gebildet, in Wien sein Andenken durch den Ankauf des Cyklus von der schönen Melusine dauernd begründet und verherrlicht wurde. Der Oberstkämmerer Sr. Majestät des Kaisers, Herr Franz Graf Crenneville, hat die Erwerbung des Schatzes für die kais. Gallerie so entschieden befürwortet, daß mit kais. Genehmigung der Ankauf desselben um 22.000 Thlr. eben im Augenblicke erfolgen konnte, als das Bild schon von einem Comité in Deutschland erworben werden sollte, wodurch es für Oesterreich für immer verloren gewesen wäre. Was die Werke des Künstlers betrifft, so wurde der bedeutendsten schon im Laufe der Lebensskizze gedacht, natürlich mußten dabei viele seiner Arbeiten, wodurch sein Name selbst in Kreisen, welche zuerst nicht gerade die Kunst in’s Auge fassen, bekannt und beliebt wurde, übergangen werden. Dazu gehören zunächst seine prächtigen Münchener Bilderbogen [s. S. 170, Nr. 2, II., Holzschnitte, Nr. 2], und seine humorvollen Zeichnungen zu den „Fliegenden Blättern“ [s. S. 169, Nr. 1], ferner seine zahlreichen Illustrationen zu vaterländischen und volksthümlichen Werken, wie z. B. zu den Bildern des deutschen Wehrstandes [s. S. 173, b) Nr. 1. III., Illustrirte Werke], zur deutschen Geschichte in Bildern [ebenda, Nr. 2] zu Duller’s Erzherzog Karl [ebenda, Nr. 3], für den Kalender Gevattersmann [ebenda, Nr. 4], und den Kalender für 1844 [S. 167, Nr. 6], zu Georg Scherer’s „Alten und neuen Kinderliedern“ und dessen „schönsten deutschen Volksliedern“ [ebenda, Nr. 7 u. 8], zu den zwölf Bildern aus dem Leben bayerischer Fürsten [ebenda, Nr. 9]. Wenn aber Verfasser dieser Skizze den laufenden Text nicht durch zahllose Einschiebungen der Werke des Künstlers stören wollte, so war es ihm doch andererseits daran gelegen, ein möglichst [140] vollständiges Verzeichniß derselben zusammenzustellen, welches denn auch weiter unten mitgetheilt wird, wo Alles in drei, aus dem Studium des Lebenslaufes und der Werke des Künstlers sich ergebenden Hauptabtheilungen gruppirt erscheint. Diese drei Hauptabtheilungen enthalten in A [s. unten]: Alles, was von Schwind selbst gearbeitet ist, in B [S. 167]: was nach ihm, nach seinen Werken in Vervielfältigung erschien, und in C [S. 177]: was über ihn als Künstler und Menschen bei Lebzeiten und nach seinem Tode veröffentlicht worden. In A werden nur die Werke von des Meisters eigener Hand nach den Gattungen I. Fresken, II. Cartons zu den Fresken u. andere Farbencartons, III. Oelbilder, IV. Aquarelle, V. Radirungen, VI. Lithographien und VII. Zeichnungen einzeln aufgeführt. In B, welche Abtheilung Alles, was nach den Werken des Meisters in dieser oder jener Weise nachgebildet worden, umfaßt, erscheinen in I. die Stiche nach Schwind, in II. die Holzschnitte und Lithographien, in III. die illustrirten Werke, u. z. 1) solche, welche ausschließlich Illustrationen nach Schwind enthalten, und 2) solche, in welchen Schwind mit anderen Künstlern zugleich illustrirt, und in IV. die durch Photographie vervielfältigten Arbeiten des Künstlers. Was diese zweite Abtheilung betrifft, so ergibt sich daraus die interessante Wahrnehmung, daß unter den modernen Künstlern, etwa Cornelius, Kaulbach und Ludwig Richter ausgenommen, kein Anderer in seinen einzelnen Werken und in größeren zusammenhängenden Suiten so oft und in verschiedenartigster Form nachgebildet worden, wie eben Schwind, was den glänzenden Beweis liefert, wie tief er selbst eben in den Geist des deutschen Volkes eingedrungen, wie dieses wieder begeistert seine Schöpfungen aufgenommen hat. Endlich die dritte Abtheilung C, welche Alles was über den Meister als Künstler und Mensch geschrieben worden, nachweist, enthält zuerst die I., Quellen zu seiner Lebensgeschichte, und II., jene zur Kritik seiner Werke, an welche sich neben der Aufzählung der Kataloge Schwind’scher Werke die Aussprüche berühmter Zeit- und Kunstgenossen wie: Cornelius, Kaulbach, Ille und hervorragender Kunstkritiker und Sammler wie: Dr. H. Holland, Pecht, Ludwig Speidel, v. Zahn, Maillinger und der Anonymus in den „Grenzboten“ anschließen. Diese Kunsturtheile sind aber deßhalb so interessant, weil jeder der Urtheilenden eine neue Eigenthümlichkeit des großen Künstlers entdeckt und in den Vordergrund seiner Beurtheilung stellt, so daß wir erst aus diesen Urtheilen zusammen die eigentliche Größe und die hohe künstlerische Bedeutung Schwind’s inne werden. Noch schließen sich an diese letzte Abtheilung an eine Aufzählung seiner Bildnisse und Büsten, eine Nachricht über das projectirte Schwind-Monument, eine Angabe seiner verschiedenen Monogramme und zum Schluß mit Rücksicht auf seine Lehrthätigkeit eine Uebersicht der bedeutenderen Schüler, die er oder die unter ihm sich gebildet.
Schwind, Moriz Ritter von (Maler, geb. in Wien 21. Jänner 1804, gest. zu München 8. Februar 1871). Sein Vater- A. Arbeiten von Schwind. I. Fresken. (Die in Eckklammern befindlichen Zahlen beziehen sich auf die Nummernreihe der Bilder Schwind’s, u. z. auf jene, die zusammengehören, wie Fresken und die Cartons dazu, oder auf solche, die gleichen Gegenstand behandeln.) 1) Fresken im Tieck-Zimmer in der kön. Residenz in München (1833 u. 1834). Im flachen Tonnengewölbe der Decke eine Reihe von Darstellungen aus „Fortunat“ und „Genovefa“. Daran schließen sich, auf dem darunter sich hinziehenden Friesbande, Bilder aus „Ritter Blaubart“, dem „Runenberge“, dem „gestiefelten Kater“, dem „getreuen Eckart“ und [141] den „Elfen“. Die Wände sind durch fünf größere Darstellungen aus „Kaiser Octavian“ geschmückt, eingeschlossen durch arabeskenartige Bilder aus den Sagen vom „Rothkäppchen“, „Däumling“, dem „blonden Eckbert“, der „schönen Magellone“ und der „Melusine“. Auf der Rückwand erblickt man eine allegorische Darstellung der „Romanze“, begleitet von „Liebe, Glaube, Tapferkeit und Humor“, aus dem Prologe zu „Octavian“ entnommen; darunter die „Muse der Dichtkunst“ aus dem „Prinzen Zerbino“, umgeben von Dante, Ariost, Tasso, Cervantes und Shakspeare auf der einen, Klopstock, Herder, Wieland, Göthe und Schiller auf der anderen Seite. Ueber der Thür befindet sich die Figur des „Phantasus“ als allegorische Gestalt. Die an der Decke befindlichen Bilder sind al fresco, die an senkrechter Wand in enkaustischer Weise gemalt. (Vergl. darüber Holland, S. 78.)[10]. – 2) Kinderfries über den Bildern Schnorr’s mit Darstellungen aus dem Leben Kaiser Rudolph’s von Habsburg in einem Saale der Münchener kön. Residenz (1834). Die Aufgabe war die Folgen des durch diesen Kaiser geordneten, neu aufblühenden bürgerlichen deutschen Lebens in einem Festzuge von Kindern darzustellen. Sch. ordnete den Zug so, daß er von Pax und Abundantia ausgehend, zur Rechten und Linken sich theilend, am Eingange in den Thronsaal ankommt. Voraus gehen die Repräsentanten der materiellen Interessen, des Ackerbaues und der Viehzucht, an die sich Jäger und Fischer anschließen, und die ihre Theilnahme an geistigen Freuden, durch Musik, festliche Kränze und Fahnen kundgeben, Handwerker aller Art, Kupfer- und Waffenschmiede, Schlosser und Wagner, Bäcker und Müller, Metzger und Böttiger in buntesten, lustigen Gruppen folgen Jenen, worauf die schon gebildeteren Gewerbe der Glasfabrikanten, Bergleute, der Goldschmiede, Schnitt- und Materialwaarenhändler, sodann die Postillons und Fuhrleute, die Schiffer, Mechaniker und Diplomaten, bis zuletzt als das Endergebniß aller Bemühungen, Wissenschaften und Künste den Schluß machen. Das Ganze ist fröhlich durchgespielt und durch die Gegensätze der Kindernatur und des Ernstes der von ihnen repräsentirten Begriffe eine Fülle von Heiterkeit und Anmuth darüber ausgegossen. Man denke sich z. B. dreijährige Knaben als die vier Facultäten, die Amtsmiene des Juristen, die tiefsinnige des Philosophen u. s. w., hinter denen Allen das neckische und linkische Gebaren der kleinen Gesellen hervorguckt; oder an einer anderen Stelle, wo sie den Erntewagen als Emblem des Landbaues vorfahren sollen und ihn zur eigenen Lust verwenden, hinaufklettern u. s. w. Die Original-Cartons kamen in die Kunstakademie zu Karlsruhe; der erste Entwurf befindet sich im Besitze von Schnorr’s Witwe [11]. – 3) Fresken zur Mythe von Amor und Psyche im Schlosse zu Rüdigsdorf bei Leipzig (1837). Schwind malte sie im Auftrage des Besitzers Dr. Crusius in Gemeinschaft mit seinem Freunde Leopold Schulz [siehe Bd. XXXII, S. 183). Sie gehören zu den lieblichsten Schöpfungen des Künstlers. Sie sollen auch zur Ausgabe in photographischer Nachbildung längst fertig sein; weßhalb aber diese nicht Statt findet, ist nicht bekannt [12]. – 4) Drei allegorische Figuren im Stiegenhause der Villa Arthaber in Döbling bei Wien (1838). Sie stellen die Natur, die Kunst und den Frieden vor; sind auf rothem Grunde, abwechselnd mit vier kleinen, von H. Bergmann in pompejanischer Weise ausgeführten Ansichten von Baulichkeiten der Umgegend, zwischen den acht kleinen Pfeilern an den Wänden der Stiege al fresco gemalt. Andere Entwürfe für diesen Zweck, im Besitze von J. Maillinger, sind unter den Zeichnungen [S. 162, Nr. 168] aufgeführt [13] – 5) Freskencyklus in der Akademie zu Karlsruhe (1839), [In den Antikensälen acht Lunetten und sechs Flachkuppelgewölbe der Verwirklichung des von Göthe mitgetheilten Planes der Philostrat’schen Gemälde-Gallerie gewidmet.] Aus der ersten Abtheilung – nach Göthe’s Plan Gegenstände hoch heroisch-tragischen Inhalts – wählte Sch. den Achilles, trauernd über die Leiche des in der Vertheidigung seines Vaters Nestor erschlagenen Antilochus. – Die zweite Abtheilung – bei Göthe Liebesannäherung und Werbung – stellte Sch. dar durch die Geburt der Venus, in den Deckenbildern durch Bacchus und Ariadne, die Vereinigung von Melos und Chriteis, aus welcher Homer hervorging, Perseus und Andromeda, Jason und Medea, und in dem Medaillon in der Mitte: Venus und Amor. – Für die dritte, der Geburt und Erziehung gewidmete Abtheilung wählte er als Hauptbild die Geburt [142] der Minerva und an der Decke Chiron und Achilles, die Erziehung des Bacchus, Mercur als Rinderdieb und die Entwendung des Bogens des Apollo, dann im Medaillon die Iris. – Für die vierte Abtheilung – dem Mythus des Hercules gewidmet – wählte Sch. zum größeren Bilde die Lebensstärke des Halbgottes bei den Freuden des Mahles, in den Deckenbildern Hercules in der Wiege, die Schlangen würgend, Hercules als Vater, mit Kindern schäckernd, seinen Kampf mit Anteus, die Ueberlistung des Atlas und im Medaillon Hercules mit Hebe. – Die fünfte Wand stellt die Jagden dar (bei Göthe die sechste Abtheilung); im Hauptbilde Aktaeon’s bestrafter Vorwitz; in der Decke Cephalus und Prokris, Meleager und Atalanta, Narciß, und im Medaillon Diana mit zwei Hunden. – Die sechste Abtheilung zeigt See-, Wasser- und Landstücke; im Hauptbilde Bacchus, wie er die Tyrrhener in Delphine verwandelt; in der Decke die Insel Andros mit ihrem Quellgotte und den umspielenden Tritonen, Amoretten, Nereiden um den sie schützenden Bacchus, den Hain von Dodona, die Erde auf der Löwin reitend, mit der Garbe, das Meer als Nereide auf dem Delphin, und im Medaillon den schlafendenPan. – Die siebente Abtheilung, der Poesie, dem Gesange und Tanze gewidmet, zeigt im Hauptbilde einen festlichen Tanz von Feld- und Waldgöttern und Nymphen; an der Decke das Urtheil des Midas, eines von Nymphen übel behandelten Satyrs, Pindar von Rhea vor dem Bienenschwarme geschützt; Orpheus als Bändiger der wilden Thiere, und im Medaillon Apollo. – An der letzten Wand sind die Kämpfe Arrhichio’s, der im dritten Kampfe verscheidet, dargestellt. Sämmtliche Gemälde sind nach Art der hetrurischen Vasenbilder mit rother Farbe auf schwarzem Grunde ausgeführt. – Ein anderer Saal der Akademie enthält die allegorischen Darstellungen der deutschen Städte. Im Stiegenhause des Akademiegebäudes werden die dort vertretenen Künste in einzelnen Repräsentanten vorgeführt; Hanns Baldung Grien conterfeit den Markgrafen Christoph den Reichen von Baden (Malerei); Sabine von Steinbach in ihrer Werkstätte (Bildhauerei) und die Einweihung des Freiburger Münsters im Beisein Conrad’s von Zähringen (Architectur). Eine jener Prachtcompositionen, ein Festzug, worin Schwind kaum übertroffen dasteht. Ueber den Stich, durch den dieses schöne Bild vervielfältigt worden, siebe unter den Stichen nach Schwind (B I., Nr. 10 u. 40). In drei Lunetten über dem Dombilde malte er außerdem die Architectur von Staat und Kirche beschützt; die Mathematik mit dem Plane des Gebäudes und der von dem Architekten (Hübsch) erfundenen Kette zur Gewölbeconstruction, dann Psyche als Phantasie den Adler mit Blumen bekränzend und spielend den Blitz des Donners fassend; in zwei anderen Lunetten den Frieden als weibliche Gestalt, welche den Oelbaum pflanzt und einem Kinde – der Industrie – aus der Wiege hilft, dann den Reichthum, welchem Erde und Meer ihre Schätze darbringen. Die an der Decke des Stiegenhauses al fresco gemalten geflügelten Knaben mit Kränzen sind nach Schwind’s Zeichnungen von Reich und Geck ausgeführt [14. – 6) Fresken im Ständesaale zu Karlsruhe (1839). Im Sitzungssaale der ersten Kammer befindet sich nämlich ein Wandgemälde, u. zwar das Medaillon des Großherzogs, auf Goldgrund, umgeben von den allegorischen Gestalten der vier Stände und der ihnen unerläßlichen Eigenschaften: Weisheit, Gerechtigkeit, Klugheit, Stärke, Frömmigkeit, Friedensliebe, Treue und Wohlhabenheit [15]. – 7) Freskencyklus aus der Thüringischen Geschichte (1854–1856). Acht Bilder im Landgrafensaal der Wartburg über den alterthümlichen Einrichtungsstücken tapetenartig, von einer reichen, nach oben und unten wie mit Haften gespannten Bordüre eingefaßt, als Fries um den ganzen Saal herumlaufend. So zeigt uns denn Schwind: 1) Ludwig den Springer, wie er auf der Jagd in die Gegend der jetzigen Wartburg kommt, und die Worte spricht: Warte Berg, du sollst mir eine Burg werden. 2) Dann erblicken wir Ludwig den Eisernen in der Schmiede, und im Hintergrunde den Acker der Edeln und die Hofbeamten am Pfluge. 3) Auf dem dritten Bild steht Hermann I. mit Friedrich Rothbart auf einem Thurme und zeigt ihm die zweite Mauer um die Burg, welche der Kaiser vermißte, und die der Landgraf in einer Nacht zu errichten versprach: es sind die treuen Vasallen, die er berufen hat. 4) Hierauf folgt ein Gemälde, in welchem der Künstler seinen volksthümlich frischen Humor ganz prächtig entfaltet: der Eisenacher Krämer begrüßt sein wiedergewonnenes Eselein das ihm geraubt worden, [143] und um deßwillen Ludwig der Heilige zum Streit gegen Würzburg gezogen war mit den Worten: „Ich suche meinen Esel“. 5) Dann bändigt derselbe Landgraf einen dem Käfig entsprungenen Löwen durch seinen unerschrockenen Blick. 6) Hieran reiht sich Albert des Unartigen Hochzeitsmahl. 7) Dann hält ein Ritter hoch zu Roß die Wacht vor einem Busch, in dessen Schatten ein Kind gesäugt wird; es ist Friedrich mit der gebissenen Wange, der sich mit seinem Weib und einigen seiner Mannen durch die ihn belagernden Feinde schleicht, um das neugeborene Töchterlein in Reinhardsbrunn taufen zu lassen. Das Kind schreit nach der nährenden Brust, da macht er gegen die Feinde Halt und ruft: Meine Tochter soll trinken, und wenn ich das Thüringer Land darüber verliere! Wir sehen, wie nach dem Wort der Chronik diese in der Geschichte einzige Mahlzeit ohne Störung vorübergeht. 8) Endlich wird noch die Zerstörung des Raubritterbundes der Sterner durch Heinrich IV. geschildert. – Im Festsaale stellt ein großes Gemälde den „Sängerkrieg“ dar, der 1207 unter dem Landgrafen Hermann von Thüringen Statt fand, und wo Heinrich von Ofterdingen im klangreichen Wettkampfe gegen Wolfram von Eschenbach erlag, durch den Schutz der Landgräfin Sophie von dem über ihn verhängten Henkertod errettet, und erst von dem aus fernem Ungarlande berufenen Sänger Klingsor als Sieger anerkannt wurde. – Dann die Fresken in dem 64 Fuß langen, zur Capelle führenden Corridor, in welchem sechs große, acht Fuß hohe, vier Fuß breite Scenen und dazwischen sieben kleinere Medaillons, sämmtlich mit Scenen aus dem Leben der h. Elisabeth, ausgeführt sind. Auf diesen letzteren ist diese h. Frau als die liebreiche Spenderin der „sieben Werke der Barmherzigkeit“ in einer Weise dargestellt, deren reine liebliche Anmuth, deren innig tiefe Empfindung uns an jene wundersamen Fresken des Florentiners Benozzo Gozzoli in der Capelle des Palastes Riccardi, und im Campo santo zu Pisa gemahnt. Wie in den eben genannten Bildern das religiös innere, häusliche Leben der Heiligen dargestellt ist, so schildern die sechs anderen Bilder, jene ergänzend und verbindend und vom Künstler mit allem Zauber mittelalterlicher Romantik verklärt, die äußeren geschichtlichen Lebensmomente derselben, und wir sehen sie 1) als vierjähriges Kind, dem eilfjährigen Sohne des Landgrafen Hermann verlobt, von ihrer Vaterstadt Preßburg nach der sangreichen Wartburg übersiedeln, begleitet von ungarischen Edlen, und liebreich empfangen von den künftigen Schwiegereltern und ihrem kleinen Verlobten, der in kindlicher Freude den Wagen hinanhüpft, der ihm sein liebliches Bräutlein bringt; 2) als Gattin des Landgrafen Ludwig, der ihr, von der Jagd heimkehrend, begegnet, und auf dessen tadelnden Vorwurf sich die zur Speisung der Armen bestimmten Brode in ihrem – Gewand – auf ihre fromme Nothlüge hin – plötzlich in Rosen verwandeln; 3) ihren Abschied von dem nach Palästina ausziehenden Gemal (im Jahre 1227); 4) ihre und ihrer Kinder Vertreibung von der Wartburg (nach dem Tod des Gemals) durch ihren Schwager Heinrich Raspe; 5) ihren gottseligen Tod als Nonne zu Marburg (am 19. November 1231), durch Engelgesang über ihrer Zelle verherrlicht, und 6) endlich die feierliche Erhebung ihrer Leiche (nach der schon im Jahre 1235 erfolgten Heiligsprechung) aus ihrem Grabe zu Marburg, wobei Kaiser Friedrich II. die Krone auf dem Haupte und mit dem Bußkleide angethan, mit Landgraf Conrad, dem strengen Deutschmeister, und noch zwei anderen Bischöfen den Sarg auf die Schultern nimmt, und das Haupt der Heiligen mit einer kostbaren Krone schmückt, „weil sie dieselbe im Leben nicht von ihm empfangen wollte“, als er in ihrem Witwenstande um ihre Hand geworben hatte [16, 17. Siehe Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 43 und Illustrirte Werke Nr. 8]. – 8) Die Fresken in der Kirche zu Reichenhall (nächst Salzburg 1863). In der Chornische über dem Hauptaltare die h. Dreieinigkeit und darunter die Patrone des Ortes auf Goldgrund gemalt. Gott Vater, mit dem Tiara auf dem Haupte, hält den gekreuzigten Sohn vor sich an den Kreuzarmen, um welche sein weltumspannender Mantel in reichem Faltenwurfe zu beiden Seiten sich ausbreitet; darüber schwebt die Taubengestalt des h. Geistes, zu beiden Seiten zwei Engel; unten stehen die Patrone St. Georg mit dem Drachen, Nikolaus und Corbinian [n. A. St. Kilian und St. Pankraz]. In der Nische des Seitenaltars St. Johann von Nepomuk, Sebastian und Rupert, sämmtlich auf Goldgrund. [Das ältere Muttergottesbild des zweiten Seitenaltars blieb unberührt.] Ueber den Pfeilern [144] des Hauptschiffes befinden sich in Medaillons auf Goldgrund die 14 Stationen des Kreuzweges [18]. – 9) Zwei Freskencyklen im Foyer des neuen Opernhauses in Wien (1866). Die Bilder sind folgende: In der gegen die Ringstraße mit fünf Bogen geöffneten Loggia, denen fünf in’s Foyer führende Thüren entsprechen, standen ihm für die „Zauberflöte“ zwei größere Lunetten an den beiden Seitenwänden, dann fünf ähnliche Räume über den Thüren, zwanzig Gewölbezwickel und fünf Medaillons in den Gewölbekreuzungen zur Verfügung. In die Lunetten der Seitenwände, sie ganz ausfüllend, verlegte er Anfang und Ende der Oper. Links die Königin der Nacht von den drei Damen umgeben, wie sie Tamino erscheint, rechts gegenüber Tamino und Pamina, wie sie nach bestandener Probe aus dem Feuer heraustreten und von Sarastro auf seinem löwenbespannten Wagen und den Priestern und Jungfrauen mit Jubel empfangen werden, während die Königin der Nacht und ihre Begleitung in die Unterwelt hinabsinken und Papageno und Papagena lustig davontanzen. – In den Lunetten über den Thüren wurden durch Blumenkränze in der Mitte runde Räume für die Bilder gewonnen und in die Ecken zu beiden Seiten je zwei Kindergestalten mit Musikinstrumenten gesetzt. In diesen großen Medaillons befinden sich die Hauptscenen aus Tamino’s und Pamina’s Liebesleben, u. z. über der Mittelthür, die schon im Foyer durch die über ihr eingebrachte Büste Mozart’s als eigentlicher Ausgang zur Loggia bezeichnet ist: der Mohr nähert sich Pamina, um sie zu küssen, mit der Hand die Mondscheibe bedeckend; dann über den beiden äußersten Thüren: Tamino wird von den Knaben zum Schweigen aufgefordert und Pamina’s Liebesleid; neben der Mittelthür als Gegensätze: Pamina bestürmt Tamino um sein Geheimniß und wird von ihm abgewiesen, und endlich die beiden Liebenden eilen einander entgegen. Die Zwickel enthalten auf schwarzem Grunde in einzelnen Figuren Papageno und seine Abenteuer, die stets das, was Tamino ernst vollführt, in’s Komische übertragen, mitunter, wie Herr von Führich darauf aufmerksam macht, mit einer eigenen Bravour in den engen Raum eingefügt, aus dem Papageno in seinem Uebermuthe einmal mit seinem Fuße herausspringt. Die Medaillons in den Kreuzungen sind einfarbig gemalt und enthalten die allegorischen Figuren des Wassers, des Feuers, des Ueberflusses und Gleichmaßes; das mittlere, eine Scene aus Mozart’s Leben, wie er als Kind auf dem Schooße der Kaiserin Maria Theresia kniet. – Im Foyer füllen die Fresken zehn größere Lunetten und vier halbrunde Räume über den Büsten von Schubert, Gluck, Mozart, Haydn, Beethoven, Spohr, Meyerbeer und Spontini. In den Compositionen bleibt nun Sch. nicht bei der Darstellung einzelner Opernscenen stehen, sondern sucht meist den Componisten oder doch ein Werk desselben vollständig zu charakterisiren und zieht daher auch andere musikalische Werke als gerade Opern in ihren Kreis. Es sind aus diesem Anlasse die Lunetten häufig in drei Theile geschieden, um Räume für mehrere Darstellungen zu gewinnen. So ist Schubert durch seine Oper „Der häusliche Krieg“, und durch die lyrischen Compositionen „Der Fischer“ und „Der Erlkönig“ repräsentirt. Bei letzterer Darstellung schloß sich der Künstler an seine in Oel mehrfach ausgeführten Bilder an. – Gluck’s „Armida“ nimmt den ganzen, diesem Meister gewidmeten Raum ein. Nun folgt über der zur Loggia führenden Mittelthür Mozart. In der Mitte ist „die Zauberflöte“, durch Tamino mit der Flöte und Pamina, wie sie durch Wasser und Feuer schreiten, vertreten; zu beiden Seiten des Bildes befinden sich als plastischer Abschluß desselben grau in Grau gemalt, rechts der steinerne Gast aus „Don Juan“, links der durch’s Fenster springende Page Cherubin und „Figaro“ und dann in den Seitenräumen die drei Grazien und Glaube, Liebe, Hoffnung in allegorischen Figuren. – Für Haydn ist „Die Schöpfung“ gewählt, welche den ganzen Raum einnimmt; das erste Menschenpaar in der Mitte, schaut, vom Betrachter des Bildes abgewendet, in die Landschaft des Paradieses hinein, in der auf leicht geschwungenen Hügeln und grünen Auen Thiere aller Art sichtbar werden, während der Engelchor in den Wolken dem Schöpfer Loblieder singt. – Beethoven’s „Fidelio“ ist in zwei Scenen behandelt, während das Mittelbild die Erscheinung Klärchen’s im Kerker bei Egmont enthält. An der Scheidung der drei Räume stehen als Statuen, grau in Grau gemalt, die allegorischen Gestalten der „Symphonia eroica“ und „Symphonia pastorale“. Führich bemerkt dabei: die gemalte Plastik rechtfertigt, sich gewiß durch den Renaissancestyl des Baues. – Weber ist durch den „Freischütz“ [145] vertreten. Die Mitte des dreitheiligen Raumes nimmt das Kämmerchen Agathen’s ein, die am Fenster harrt, während Aennchen mit dem Bilde beschäftigt ist; rechts ist der Schützenzug zu sehen, links erscheint Samiel in der Wolfsschlucht. – Rossini ist durch den „Barbier von Sevilla“. Cherubini durch den „Wasserträger“ in je einem Bilde, Boeildieu durch die „weiße Frau“ und „Rothkäppchen“, Marschner durch „Hanns Heiling“, Dittersdorf durch „Doktor und Apotheker“, Spohr durch „Jessonda“, Meyerbeer durch die „Hugenotten“, Spontini durch die „Vestalin“, die dem Feldherrn den Lorbeer reicht, letztere fünf wieder in je einem Bilde vertreten. Die Arbeiten in der Loggia hat Schwind selbst gemalt, im Foyer waren ihm mehrere Künstler hilfreich thätig zur Seite [19, 20]. – [Anmerkung. Die Fresken in Hohenschwangau sind nicht, wie hie und da berichtet wird, von Schwind selbst, sondern nach seinen Aquarellen von Glück u. A. gemalt. Siehe unter den Aquarellen S. 151, Nr. 85.] – Der Vollständigkeit halber sei noch der von Schwind in Aussee im alten Amtshause (1850) gemalten Sonnenuhr mit der h. Barbara als Patronin der Bergleute und des h. Florian, als Schutzpatron des Feuers hier gedacht.
- II. Cartons zu den vorbeschriebenen Fresken, dann zu Kirchenfenstern und anderen Bildern. 10) Carton zur Freske des „Fortunat“ im Tieck-Zimmer der königlichen Residenz in München. (Fortunat schneidet in der Wildniß der gehörnten Prinzessin Agrippina den ihm entwendeten Wundergeldbeutel ab.) Im Besitze von Eduard von Bauernfeld in Wien. Die übrigen Cartons werden wohl in München, vielleicht in einem Bauarchive der kön. Residenz sich befinden [1]. – 11) Der Carton zu dem berühmten „Kinderfries“ im Rudolph von Habsburg-Saale in der Münchener kön. Residenz. Derselbe befindet sich in der Akademie zu Karlsruhe [2]. – 12) Cartons zu den Fresken der „Mythe von Amor und Psyche“ in Rüdigsdorf. Dieselben besitzt Dr. J. Siebert in Frankfurt a. M. [3]. – 13) Cartons zu den drei allegorischen Figuren im Stiegenhause der Villa Arthaber’s: a) „Die Natur“, b) „Die Kunst und der Frieden“ in Döbling bei Wien. Dieselben befinden sich im Besitze des Ministerialrathes[WS 7] R. von Gerl in Wien. Andere Entwürfe enthält die Sammlung Maillinger’s, der sie auch in seinem Kataloge Bd. II, Nr. 3080 u. 3081 beschreibt [4]. – 14) Der Carton der dritten Freske im Stiegenhause der Akademie zu Karlsruhe: „Einweihung des Freiburger Münsters im Beisein Conrad’s von Zähringen“. Derselbe befindet sich im Besitze der Frau von Schwind. Die Cartons zu den übrigen Fresken dürften wohl im Besitze der Karlsruher Kunstakademie sein [5]. – 15) Die Cartons zu den Fresken im Sitzungssaale der ersten Kammer der badischen Stände in Karlsruhe. Dieselben befinden sich theils im Besitze des Hofrathes Franz von Schwind in Innsbruck, theils in jenem der Frau Professor Rietschel in Dresden. [6] – 16) Cartons zu den Fresken auf der Wartburg. Einen Theil derselben, die sieben zum Leben der h. Elisabeth im Corridor zur Capelle und die sechs zu den Wandgemälden im Landgrafensaale, sowie die ersten schriftlichen Entwürfe, von seiner eigenen Hand im Ammerland am Starnbergersee geschrieben, besitzt der Herzog von Sachsen-Weimar [7]. – 17) Skizze zur Freske „Der Sängerkrieg im Festsaale der Wartburg“ [S. 143]. Dieselbe im Besitze der Frau von Schwind [55]. – 18) Skizzen und Cartons zu den Fresken in der Reichenhaller Kirche. Dieselben befinden sich zum Theile im Besitze der Frau von Schwind, zum Theile in jenem des Dr. Siebert in Frankfurt a. M. [8]. – 19) Neun Cartons zu den Fresken im Foyer des Wiener neuen Opernhauses: 1) Die Schöpfung – 2) Freischütz – 3) Armida – 4) Weiße Frau – 5) Häuslicher Krieg –6) Der Sieg – 7) Wasserträger – 8) Kampf um den Kranz – 9) Barbier von Sevilla. Diese Cartons waren in der III. großen internationalen Kunstausstellung in Wien im April 1871 ausgestellt, sie befinden sich im Besitze des kais. Ministeriums des Innern in Wien [9]. – 20) Cartone zu den Fresken der Loggia im Wiener neuen Opernhause: 10 Cartons zu den Lunetten (Scenen aus der Zauberflöte). – Die Königin der Nacht – Zoroaster – Der Ueberfluß – Das Maß [dieß und das vorige: Medaillons] – Maria Theresia und Mozart – Das Feuer – Das Wasser [dieses und das vorige gleichfalls Medaillons)]. Befinden sich im Besitze von Louise von Schwind [9]. – Außerdem hat Schwind 12 große, leicht aquarellirte Zeichnungen, in welchen so ziemlich wieder die Ideen, welche er an die Wände des Opernhauses [146] gezaubert, zu finden sind, für König Ludwig II. von Bayern, als dieser eine Charakteristik der bedeutendsten Tonkünstler in Farben verlangte, ausgeführt. – 21) Vier Farbencartons zu den Glasfenstern in Glasgow: „Trauende Juden“, „Moses“, „Bundeslade“, „Einweihung des Tempels“ (Herbst 1858) [Professor Ainmüller]. – Später (1861) kam noch ein neues Fenster hinzu, „zehn Figuren“, wie er selbst schrieb, „sechs Schuh hoch, auf einem kaum 2 Fuß breiten Schilderhäusel. Die zehn Paare gerade gesehene Füße“. – 22) Farbencartons für fünf Glasfenster in Landshut. „Die 12 Apostel“, „Christus“, „Maria“, „Johannes“ (unbekannt wo befindlich). – 23) Cartons eines fünfgliederigen Fensters für die dem h. Michael und allen Engeln geweihte katholische Kirche in London, mit correspondirenden Darstellungen aus der „Geschichte der Engel“ im alten und neuen Testamente (1863). Die unteren Räume der zwei Bilderreihen sind dem alten, die oberen dem neuen Bunde gewidmet und so erblickt man in der ersten Abtheilung links die drei Engel, welche Abraham die Geburt verkünden, darunter die Verkündigung der Geburt des Heilandes an Maria durch Gabriel; in der zweiten Abtheilung unten, das durch die Dazwischenkunft des Engels verhinderte Opfer Isaak’s durch Abraham, wobei der Engel die Geburt des Welterlösers vorhergesagt, darüber sind die bethlehemitischen Hirten, denen die Engel die Ankunft des Erlösers ankündigen. Im dritten mittleren Raume, den oben der auferstandene Heiland einnimmt, ist unten der Erzengel Michael zu sehen, der den Leichnam Mosis gegen den Satan vertheidigt; es folgt dann der Traum Jacobs von der Himmelsleiter, und darüber der Oelberg mit den schlafenden Jüngern und dem betenden Heiland, dem der Engel erscheint. Den Schluß bildet die Berufung Gideon’s zum Heerführer durch den Engel und die dem Grabe Christi nahenden Frauen, denen die Auferstehung durch den Engel verkündet wird. – Lucas von Führich bemerkt darüber, daß diese Compositionen zu dem Schönsten gehören, was Schwind in dieser Richtung gemacht hat. (Unbekannt wo befindlich.) – 24a) Drei Cartons für Glasfenster in der Kirche zu Sonnenberg. „Verklärung Christi“ – „Jünger in Emaus“ – „Taufe Christi“ [im Besitze des Erbprinzen von Sachsen-Meiningen.] – 24b) „Diana mit Nymphen und eine von den Künsten umgebene Poesie“. Carton in der Swertskoff’schen Glasmalerei für Baron Stieglitz ausgeführt.– 25) Carton des im Besitze der Gräfin von Ugarte befindlichen Oelbildes „Der Falkensteiner Ritt“ (bei Hofrath von Schwind) [51]. – 26) Carton zu dem im Besitze des Grafen Raczynski befindlichen Bilde „Der Rhein und seine Nebenflüsse“(bei Frau Professor Rietschel in Dresden) [48]. – 27) St. Michael stürzt den Satan. Carton. (Louise von Schwind.] – 28) Carton zu dem Bilde „Der Morgen führt die Künste in’s Leben“ (von Swertskoff) [68]. – 29) Farbenskizzen zu den 11 Aquarellen des Märchens von der schönen Melusine. (Frau von Schwind) [88].
- III. Oelbilder. a) Altarbilder, Biblisches, Mythologisches. 30) „Die Künste im Dienste der Mutter Gottes“, auch als „Madonna in throno“ bekannt, von Reber „Santa conversatione“ genannt. Auf einem Steinthrone, über dessen Fortsetzungsmauer blühende Bäumchen herübersehen, sitzt Maria mit dem Jesukinde. Zu beiden Seiten, durch Gestalten von Heiligen repräsentirt, erscheinen links die redenden und tönenden, rechts die bildenden und bauenden Künste, u. z. die h. Cäcilia (Musik), Erzengel Gabriel (Poesie), h. Bernard (Beredsamkeit), dann Heinrich II., der Heilige, mit dem Modell des Bamberger Doms (Architectur), seine Gemalin Kunigunde mit einem ciselirten Antependium (Bildhauerei) und der h. Lukas (Malerei). An den Stufen des Thrones sitzen zwei liebliche Kinderengel. Das in altitalienischem Geschmack stylvoll gehaltene Bild wurde von Fräulein Linder in München bestellt, dann aber zurückgewiesen, blieb lange im Besitz des Künstlers, bis es zuletzt Professor Cornelius in München erwarb. – 31) „Madonna“ (Adoravit quem genuit) (1861/62) [ward für Oberst von Klenze gemalt, kam später nach London]. – 32) Die Bilder für den gothischen Flügelaltar in der Frauenkirche in München. Sind die äußeren Flügel geschlossen, so erblickt man in den durch Quertheilung entstehenden vier Räumen die Passionsbilder für die Fastenzeit: Oelberg, Geißelung, Kreuztragung und Kreuzigung. Der geöffnete Schrein zeigt in der Mitte die zwölf Schuh hohe und schuhbreite Darstellung der „h. drei Könige an der Krippe“. Die Seitenflügel sind zweimal getheilt, einmal [147] der Breite nach und dann der obere Raum wieder der Höhe nach, so daß in den zwei Fuß breiten und vier Fuß hohen oberen Räumen je zwei Bilder, links vom Beschauer „Maria Lichtmeß, Maria und Anna“, rechts die „Darstellung im Tempel“ und „die Flucht nach Aegypten“ sich zeigen, während die unteren fünf Fuß breiten und sechs Fuß hohen Räume je ein Bild, links „die Geburt Christi“ rechts den „Tod Mariens“ darstellen. Die Oeffnung der inneren Flügel des getheilten Dreikönigsbildes nämlich läßt dann im Innern des Altars die herrlichen Schnitzwerke Knabel’s [Bd. XII, S. 133], in der Mitte die Krönung Mariens sehen. Die Bilder sind größtentheils auf Goldgrund ausgeführt und nähern sich bei sonst ganz selbstständiger Auffassung in Styl und Farbe den Werken der alten Meister, etwa Meming’s oder Van Eyk’s. – 33) Oelskizze des Hochaltarbildes in der Liebfrauenkirche in München. Doppelbild: „Geburt Christi“ und „Anbetung der h. drei Könige“ [Frau von Schwind]. – 34) „St. Georg mit dem Drachen“, Oelbild [Eduard Bauernfeld]. – 35) „Der h. Laurentius“, 36) „die h. Maria“ und 37) „der h. Michael“. Dieses und die beiden vorigen Altarbilder. – 38) Sechs Fahnenbilder für die Theatinerkirche[WS 8] in München. Sie stellen Scenen aus der Passion vor, sollen aber, wie mir von Freundeshand geschrieben wird, bereits gelitten haben. – 39) „David und Abigail“ (1830), vom Münchener Kunstverein um 275 fl. angekauft und in der Verlosung von Oberlieutenant Freiherrn von Berger gewonnen [siehe Bleistift-, Feder- und Tuschzeichnungen S. 161, Nr. 155]. – 40) „Diana und Endymion“ (12½ Zoll hoch, 9½ Zoll breit) [General-Musikdirector Lachner in München]. – 41) „Perseus und Andromeda“. Aus Schwind’s jüngsten Jahren. [Erinnert ein wenig an Raphael’s „Heliodor“.] (Eduard von Bauernfeld.) – 42) „Die Plejaden“. Sieben weibliche Gestalten im blauen Luftraum schwebend, jede mit einem Sterne (den Namen Plejaden, Töchter des Atlas und der Plejone, führen sieben Fixsterne im Sternbilde des Stiers) über dem Haupte. Schwind liebte es sich in Lösung künstlerischer Probleme zu versuchen. Hier wollte er die sieben Köpfe der Gruppe nach der Stellung der Sterne des erwähnten Sternbildes anbringen. Ein ähnliches Malerbravourstück nur unter noch viel schwierigeren Bedingungen und vervielfältigten Combinationen, deren Bezeichnungen ganz wieder Schwind’scher Humor sind, hat er in den beiden Münchener Bogen „Akrobatische Spiele“ [s. B (II.), Holzschnitte nach Schwind S. 170, Nr. 2] gelöst. – 43) „Zwei Amoretten“. Befand sich als verkäufliches Privateigenthum auf der Wiener Schwind-Ausstellung 1871. – 44) „Schwager Chronos.“ Im Besitze des Hofrathes von Schwind in Innsbruck. – 45) „Tanzende Nymphen und Satyrn“ [H. Manner in Frankfurt a. M.]. – b) Gemälde in der Gallerie des Freiherrn von Schack in München: 46) 1) „Rübezahl“ (1858–1800 gemalt) [Stiche u. Radirungen nach Schwind Nr. 22]. – 2) „Die Waldcapelle“. – 3) „Die Morgenstunde“ [s. auch S. 150, Nr. 70]. – 4) „Hochzeitsreise.“ – 5) „Ruhender Wanderer.“ – 6) „Reiter am Waldessaume.“ – 7) „ Ein Engel durchschwebt mit einem Jünglinge die Hallen einer gothischen Kirche.“ – 8) „Der heimkehrende Kreuzritter.“ – 9) „Ritter und Einsiedler, dessen Rosse tränkend“ [wiederholt für Bildhauer Schwanthaler]. – 10) „Die Donau mit ihren Nebenflüssen“ [wiederholt bei Frau Baurnfeindt in Wien]. – 11) „Der Traum des Gefangenen“ [s. Stiche u. Radirungen nach Schwind Nr. 39]. – 12) „Wieland, der Schmied und die Königstochter.“ – 13) „Hagen und die Donaunixe.“ – 14) „Die Jungfrau.“ – 15) „Der Traum des Ritters von der gefangenen Prinzessin.“ – 16) „Hero und Leander.“ – 17) „Einsiedler in einer Grotte.“ Die Bilder 14–17 heißen auch „die vier Liebesbilder“ – 14 „Die unnahbare Liebe“ in der unzugänglichen Bergspitze der Jungfrau, die er in eine weibliche Gestalt enden läßt, symbolisirt; 15: „Der Liebe Erfüllung“. Ein Ritter sieht im Traume eine von einem Riesen bewachte Jungfrau, die ihn um ihre Erlösung anspricht. [Eine unvollendete Wiederholung dieses Bildes besitzt Schwind’s Tochter, Frau Baurnfeindt in Wien, die beiden zu Grunde liegenden Zeichnungen aus früherer Zeit Legationsrath von Schober; 16: „Der Liebe Untergang“, durch den gemeinsamen Tod von Hero und Leander dargestellt; 17: „Der Liebe Entsagung“, zeigt uns in prächtiger Waldschlucht vier Waldbrüder, wovon der eine, eine jugendlich ritterliche Gestalt, die Thiere des Waldes füttert. – 18) „Der Erlkönig“ [wiederholt [148] für Maler Spitzweg in München]. – 19) „Vater Rhein“. – 20) „Elementargeister huldigen dem Monde“ [wiederholt bei Maler Spitzweg in München]. –21) „Tritonen und Nereiden“. – 22) „Die Erscheinung im Walde“. – 23) „Des Knaben Wunderhorn“ [wiederholt für Maler Spitzweg in München]. – 24) „Morgen.“ – 25) „Mittag.“ – 26) „Abend.“ – 27) „Nacht“ [s. über diese vier Bilder Führich 42 u. f.]. – 29) „St. Wolfgang und der Teufel.“ – 30) „König Krokus im Gespräch mit einer Waldnymphe“, nach einer böhmischen Volkssage [s. S. 168, Nr. 34]. – 31) „Nixen tränken einen weißen Hirschen.“ – 32) „Nächtlicher Zweikampf am Gartenthore.“ – 33) „Elfentanz im Elfenhain“ [dasselbe auch im Städel’schen Institut 1845]. – 34) „Rückkehr des Grafen Gleichen aus dem Kreuzzuge.“ [eine Oelskizze desselben Sujets besitzt auch Frau von Schwind]. – 35) „Zwerge sind einem Gefangenen durch Gitterabfeilung zur Flucht behilflich“ (19 Zoll hoch, 15 Zoll breit). Zuerst im Besitz des Generals K. W. von Heidegg, genannt Heidegger. War 1837 im Kunstverein in München ausgestellt. Jetzt in der Schack-Gallerie (vielleicht identisch mit dem unter Nr. 11 angeführten Bilde „Der Traum des Gefangenen“). – c) 47) Der Reisebildercyklus, ein Folge von Bildern, an welcher Schwind in seinen frohen Mußestunden gearbeitet. Er bildet bei seiner rein von der Phantasie dictirten bunten Auswahl eine ganze Lebensgeschichte und befinden sich wahre Perlen der Kunst, des Humors und der Poesie darunter. 1) „Der Mittag“ [Hofrath von Vent in Weimar]. – 2) „Die spinnende Schwester“ (unvollendet), [Diese und die folgenden bis Nr. 18 im Besitz der Frau von Schwind.] – 3) „Die Lauscherin.“ (Eine Dame besucht den Maler Binder beim Landschaftsstudium.) – 4) „Gesellschaftsspiel.“ – 5) „Die Herzogin von Orleans auf der Wartburg“ [sie malt in das letzte Bild des Landgrafensaales eine Blume. Schwind hält ihr die Palette]. – 6) „Schwind und Bauernfeld, auf einem Zeiselwagen, auf einer Landpartie.“ Dieses Bild auf der Schwind-Ausstellung als verkäuflich bezeichnet, wurde von mehreren Damen Wiens um den Preis von 1200 fl. gekauft und dem Dichter anläßlich seiner 70. Geburtstagsfeier verehrt. – 7) „Besuch.“ Zwei Damen, von denen eine auf einer Landkarte das Ziel der beabsichtigten Reise sucht. – 8) „Bewegtes Leben auf der Brücke.“ – 9) „Siesta einer chinesischen Familie.“ – 10) „Scene aus Tausend und Einer Nacht.“ – 11) „Der Mensch auf dem Meere des Lebens von der Hoffnung geleitet.“ – 12) „Der Abschied im Morgengrauen.“ Ein jugendlicher Wandersmann, sein Ränzlein auf dem Rücken (des Meisters Selbstporträt), verläßt bei Tagesanbruch ein einsames Haus; dieses und das folgende 1859 gemalt. – 13) „Die Ankunft auf der Höhe.“ (Wanderer zur Mittagszeit vor einem Wirthshause sich labend.) – 14) „Der Ritt in den Burghof“ (unvollendet). – 15) „Cornelius zeigt Schwind die Stadt Rom.“ – 16) „Maler Schmutzer und der Bär.“ [Den Stich von Schleich s. unter Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 32.] – 17) „Der ruhende Landmann.“ – 18) „Der Winter kommt zum Dichter-Ehepaare.“ – 19) „Der Regenbogen.“ In diesem Reisebildercyklus, den Schwind nie für die Oeffentlichkeit gemalt, sonder nur immer, um sich das Eine oder Andere vom Herzen wegzumalen, gehören wohl noch manche andere Bilder Sch.’s, doch fällt es schwer, sie zu bestimmen. – d) Die Flüsse: 48) „Der Rhein und seine Nebenflüsse.“ [Gallerie Schack und Graf Raczinski in Dresden (1839).] An dieses Bild, so erzählt der gut unterrichtete Förster, knüpft sich der Grund der Ungnade, in welche Schwind bei König Ludwig gefallen. Das Bild stellt den Flußgott, die Fidel spielend und singend, dar, während die kleineren in ihn mündenden Gewässer ihm nachziehen. König Ludwig wünschte nun, daß Schwind die Fidel in eine Lyra verwandle und wollte dann das Bild erwerben. Der Künstler aber, nur zu sehr fühlend, daß, wenn er den vom Könige bemerkten Anachronismus nach dessen Wunsch umgestalte, der eigentliche Charakter und die Wirkung des als Märchen, nicht aber als Antike aufgefaßten Flußgottes dahin sei, ließ sich zur Umänderung nicht bewegen und verlor die Gunst des kunstliebenden Königs, wodurch München um manche Arbeit des Künstlers kam, die sonst sicher ihm übertragen worden wäre. Die Beschreibung des köstlichen Bildes siehe bei Dr. Holland 130. 49) „Die Elbe“. Das Bild befand sich mit den beiden anderen berühmt gewordenen Flußbildern des Künstlers „Der Rhein“ und „Die Donau“ [46, 10] im Jahre 1864 in seinem Atelier in der kais. Akademie der bildenden Künste. „Der Rhein“ ist zweimal vorhanden, in der [149] Gallerie Schack und in der Sammlung des Grafen Raczynski in Dresden, „Die Donau“ in jener des Baron Schack in München; wo „Die Elbe“ sich befindet, ist nicht bekannt. – e) Ritter Kurt, Falkensteiner Ritt, Künstlerwanderung. 50) „Ritter Kurt’s Brautfahrt.“ Oelbild nach der Ballade von Göthe (gemalt 1839 in Wien). Eigenthum der großherzoglichen Kunsthalle in Karlsruhe (48 Zoll hoch, 36 Zoll breit). [Der Marktplatz einer kleinen mittelalterlichen Reichsstadt; die Rolandssäule über dem Brunnen kündet den Blutbann. Hinter der Stadt liegt das Hochzeitsschloß auf dem Berge, und man erblickt alle möglichen Vorbereitungen zum bevorstehenden Freudenfeste, in der Umgebung aber einige Abenteuer Kurt’s: links die Vertreibung eines Nebenbuhlers, rechts die Abfertigung einer seiner früheren Geliebten. Der Held des Bildes will eben auf dem Markte Einkäufe für seine Braut machen und wird dabei von den herbeieilenden Gläubigern erkannt, die nun mit zahlreichen Schulddocumenten auf ihn eindringen. Die Scharwache ist über Aufforderung des Amtsschreibers bereits im Begriffe Kurt zu verhaften, muthwillige Schuljugend und vorbeiziehende Seiltänzer vermehren den Tumult. Die ganze Stadt geräth in Bewegung, die Verlegenheit des bedrohten Ritters steigt aber aufs Höchste, als sein stolzer Schwiegervater eben mit der Braut erscheint, die, als sie alles das sieht, vor Scham und Entsetzen über diesen Scandal in Ohnmacht sinkt. „Widersacher, Weiber, Schulden, ach, kein Ritter wird sie los.“ Dieses Bild, eine wahre Perle der deutschen Kunst, hat auch durch die darauf angebrachten Porträte seiner liebsten Freunde historischen Werth. In der rechten Ecke vom Beschauer kauert Nicolaus Lenau als Magyar, neben ihm steht Bauernfeld, hinter ihm, der das Programm liest, Franz von Schober, neben diesem Grillparzer; über ihren Häuptern sieht man Anton Alex. Graf Auersperg (Anastasius Grün) und Feuchtersleben. In einer tiefer stehenden Gruppe gewahrt man den Maler selbst, der im Geleite seiner beiden Brüder, dem in Dante’s Figur dargestellten Cornelius sein Blatt vorweist und neben ihm steht der halmumflatterte Schnorr [s. VII., Zeichnungen und Humoristisches, Nr. 241, Stiche und Radirungen nach Schwind 35 u. 42].– 51) „Der Falkensteiner Ritt“. [Dem Ritter Kuno von Falkenstein wird die Hand der Grafentochter unter der Bedingung zugesagt, wenn er die Burg des Grafen nicht auf dem gebahnten Wege, sondern über den schroffen Felsen zu Pferde erklimmt. Gutherzige Gnomen bahnen ihm den Weg und der Gnomenkönig selbst geleitet ihn bis an die Spitze des Berges. [Eigenthum der Gräfin Elise Ugarte auf Schloß Schönau.] Die Bezeichnung dieses Bildes wechselt, auf der Mai-Ausstellung des österr. Kunstvereines im Jahre 1852 erschien es als „Rheinische Sage vom Ritter Sayn Wittgenstein“, auf der Naturforscher Ausstellung im Jahre 1856 als „Der Ritt um den Kynast“. [Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 17.] – 52) „Künstlerwanderung“ oder „Die Musicanten“. Eigenthum des Kriegsgerichtsrathes G. Sachs in Karlsruhe. [Musicanten ziehen auf ein Ritterschloß zum Musikfeste. Die Gesellschaft besteht aus Künstlern, deren jeder einen besonderen Charakterzug der Künstlerwelt veranschaulicht. Voran schreitet der Baßgeigenträger, der als Repräsentant des Gewerbefleißes im Schweiße seines Angesichts aber wohlgemuth jedem Verdienste nachgeht. Der Lahme mit dem Dudelsack hinterdrein, den seine Kunst nur kümmerlich ernährt, repräsentirt den Kunstjammer. Ihm folgen zwei heitere Kumpane: der eine mit der Zyther über der Schulter, ein lustiger Vogel von Aussehen, der die Kunst gewählt, weil sie ihm ein frohes und heiteres Leben versprach; der Bucklige, mit der Geige unterm Arm, eben in heftiger Rede begriffen, verspricht sich in Selbstüberschätzung goldene Berge und den vollständigen Sieg seiner Kunst über alle Herzen. (Diese zwei Figuren kamen auch im Ritter Kurt vor.) Den Schluß der Gruppe bildet ein in phantastische Träumerei versunkener Fagottist, [Porträt des Malers Rebnitz.] Eine Rose liegt am Boden, ein Mädchen auf der Mauer hatte beim Kranzwinden sie fallen lassen. Still beglückt bückt er sich nach der Rose, deren süße Bedeutung er auf sich bezieht – als Repräsentant stolzer Künstler-Illusionen [siehe Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 41 und Holland’s Schwind S. 126 und 127]. – f) Geschichte. Ritterthum. Märchen. Allegorie. 53) „Rudolph von Habsburg“ führt das Pferd des Priesters durch den Fluß (grau in Grau). [Erzgießerei-Inspector von Miller in München, siehe auch Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 36.] – [150] 54) „Kaiser Rudolph’s Grabesritt.“ Der greise Rudolph von Habsburg verläßt mit festlichem Gefolge das Schloß Germersheim und zieht unter dem Wehklagen des herbeiströmenden Volkes gegen Speier, um dort den Tod zu erwarten. 1291. [Kunsthalle in Kiel. Eine Oelskizze dieses Bildes besitzt Frau von Schwind.] – 55) „Der Sängerkampf auf der Wartburg.“ [Städel’sches Institut in Frankfurt a. M. Eine Oelskizze desselben besitzt Frau Louise von Schwind. Siehe auch Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 15.] – 56) „Die Bildhauerin Sabine von Steinbach“ an der Statue des untergehenden Judenthums, wie sie noch jetzt am südlichen Portal des Straßburger Münsters steht, arbeitend [Fritz Metzger in Karlsruhe]. Dasselbe Sujet hat Sch. im Stiegenhause des Akademiegebäudes in Karlsruhe als Repräsentation der Bildhauerkunst ausgeführt. [Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 25.] – 57) „Karl der Große und die Gesandten Harum al Raschid’s“ (unvollendet) [dieses und das vorige im Besitz von Frau von Schwind]. – 58) „Page, der einer Edeldame das Pferd führt.“ [Fräulein von Blittersdorf in Karlsruhe.] – 59) „Das ritterliche Liebespaar vor einer Burg.“ Auf Holz gemalt, [35 c. hoch. 32 c. breit] 1825 [Franz von Schober.] – 60) „Käthchen von Heilbronn, im magnetischen Schlaf vom Ritter von Strahl befragt.“ (Kleist IV. Act, 2. Scene.) [Auf Leinwand 80 cm. hoch, 63 cm. breit] 1825 [Franz von Schober]. – 61) „Der Traum des Ritters von einer gefangenen Prinzessin, welche von einem fürchterlichen Riesen bewacht wird. [Frau Marie Baurnfeindt in Wien.] Auch im Reisebildercyklus Nr. 15. Die Idee zu diesem Bilde stammt bereits aus Schwind’s jüngeren Jahren und ein erster Entwurf ist im Besitz von Schober’s, der auch den geheimen Schlüssel des Verständnisses bewahrt. Durch dieses Bild angeregt, schrieb Fr. Beck ein Gedicht „Des Ritters Traumbild“, das in Karl Zettel’s „Edelweiß“ (1869)[WS 9] S. 32 abgedruckt steht. – 62) „Aschenbrödel.“ (Die Hauptbilder.) Oelskizze. [Louise von Schwind], eine andere Oelskizze desselben Bildes besitzt Maler Spitzweg in München [s. auch unter den Aquarellen Nr. 90]. – 63) „Aschenbrödel wird von der Fee geschmückt.“ Ein von dem Aschenbrödel-Cyklus verschiedenes Bild (Herbst 1853 gemalt). – 64) „Das Märchen vom Aschenbrödel“ [Freiherr von Frankenstein]. – 65) „Rübezahl auf der Wanderung durch das Riesengebirge“ [Freiherr von Suttner in Wien, s. auch Stiche u. Radirungen nach Schwind Nr. 22]. – 66) „Gnomen in Bewunderung vor der großen Zehe der Bavaria.“ Schwind hatte dieses Bild nach Vollendung der kolossalen Erzstatue der Bavaria gemalt und dem Erzgießerei-Inspector Ferd. von Miller gewidmet, in dessen Besitz das Bild sich noch befindet [Stiche und Radirungen nach Schwind Nr. 21]. – 67) „Die Symphonie.“ [Königin Amalie von Griechenland in Bamberg.] Schwind hat dieses Bild nach einer im Besitze seiner Frau befindlichen Bleistiftzeichnung auf den Wunsch des Königs Otto von Griechenland in Oel ausgeführt. Die nähere Beschreibung des Bildes siehe unter den Zeichnungen Nr. 133. – 68) „Der Morgen führt die Künste in’s Leben.“ Oelskizze (1861) [Swertskoff.] – g)Verschiedenes. 69) „Promenade vor einem Städtchen.“ Schwind hat dieses im Besitz seiner Frau befindliche Oelbild eigenhändig lithographirt [s. Lithographien von Schwind S. 157, Nr. 125]. Besonderes Interesse besitzt dieses dadurch, weil im Hintergrunde er, Schubert und J. N. Vogl, gut getroffen sich befinden. – 70) „Die Morgenstunde“. Schwind’s Töchterchen hat eben die Schlafstätte verlassen und öffnet das Fenster, durch welches ein klarer Morgen über dichtblaue Berge hineinlacht [Dr. Siebert in Frankfurt a. M.]. – 71) „Im Sonnenschein“ [Maler Karl Spitzweg in München]. – 72) „Die Schifferin“ [Frau Marie Baurnfeindt in Wien]. – 73) „Der Schatzgräber“ (10 Zoll hoch, 8 Zoll breit). Nach dem Gedicht von Göthe. Im Besitze der Frau A. Striech in Wien. – 74) „Der Todesengel.“ (Im Besitz der Frau Professor Rietschel in Dresden.) – 75) „Dante und Amor“ (1830, 17 Zoll hoch, 22 Zoll breit). [Eigenthümer unbekannt.] – 76) „Die Königin der Nacht“ (unvollendet. Louise von Schwind). – 77) „Zwei Kaffeehausschilder“. Beide im Besitze des Dr. Siebert in Frankfurt a. M. – 78) Ein Fresko ober Oelbild in Innsbruck, über welches alle näheren Angaben fehlen. – Auch malte Schwind, als im Frühling des Jahres 1854 die Vermälung [151] Se. Majestät Kaiser Franz Joseph mit Herzogin Elisabeth, Tochter Sr. kön. Hoheit des Herzogs Max in Bayern, Statt fand, in das Architecturbild des Malers Aimüller, welches das Innere der Münchener Frauenkirche vorstellt, die Staffage. Diese stellt die Trauung des Herzogs Wilhelm mit der Prinzessin Renata 1568 vor. – h) Porträte. 79) Kön. General. Musikdirector Franz Lachner [im Besitz Franz Lachner’s]. – 80) Frau Regierungsrath Löwe geborene Baumann [Regierungsrath Alex. Löwe in Wien]. – 81) Clodi, ehemaliger Besitzer von Ebenzweier, gemalt im J. 1828. Im Hintergrunde der Traunstein und Schloß Ebenzweier am Gmundersee [R. von Karajan]. – 82) Fräulein Lenz. – 83) Frau von Mangstl, vormals Sängerin Karoline Hetzeneker. – 84) Kreisgerichtsrath Sachs, und Bildnisse noch vieler anderer Privatpersonen.
- IV. Aquarelle. a) Die Hauptwerke. 85) „Die Entwürfe zu dem großen Bildercyklus in Hohenschwangau“, im Auftrage des Kronprinzen von Bayern Maximilian. Schwind hatte dieselben in Aquarellen auf das Sorgfältigste ausgeführt[WS 10]. Diese Originale sind verschollen. Ein Cyklus behandelt die nordische Mythologie. Zwei zusammenhängende Räume stellen den Besuch des Frühlingsgottes bei Hertha (der Erde) dar, die ihn mit ihren Erd- und Wassergöttern empfängt. Dann folgen die Darstellungen aus der „Wylkina-“ und „Niflungasage“, u. z. über den Thüren die einzelnen schwebenden Gestalten Elfe’s Sintram’s, der vom Drachen durch die Luft getragen wird, bis Dietrich und Fasold ihn befreien und Wieland’s, wie er mit den selbstverfertigten Flügeln entflieht und den nach ihm abgeschossenen Pfeil in einer mit Blut gefüllten Blase auffängt. Vögel in den Lüften umkreisen den seltsamen Fremdling. Dann einzelne Frauengestalten: Siegfried des Griechen Tochter mit dem Siegerstein des Vaters, König Nigund’s Tochter mit dem Ringe oder vielleicht Isolde mit dem Ringe, der den Liebesstern trägt. Herburg mit dem Apfel und noch eine Gestalt. Ferner die Liebesabenteuer von Osantrix und Oda, Herbort und Hilda. Herbort wirbt um Hilda für Dietrich von Bern. Auf Befragen um dessen Aussehen zeichnet er ihn dermaßen an die Wand, daß Hilda mit ihm entflieht. Der Künstler ergeht sich hierauf weiter in der Geschichte Dietrich’s von Bern. – Ein großes Bild (Quer-Format) schildert wie Dietrich nach dem Zweikampfe mit Wittich dem Starken durch Vermittelung Hildebrand’s Freundschaft mit seinem Gegner schließt. – Kleinere Bilder (Hoch-Format) zeigen wie Dietrich und Hildebrand das dem Zwerge Alpris abgenöthigte Schwert Nagelring bewundern und sich anschicken, das Riesenpaar Grim und Hilda damit zu erlegen, während der Zwerg vom Felsen ihnen nachblickt. – Ein zweites, wie Rüdiger und Osid Erka und Bertha, Osantrix Töchter, nach Hunnenland führen. Es folgen: Königin Erka, Attila’s Gemalin rüstet ihre Söhne Erp und Ortwin im Garten, um mit Dietrich, zur Wiedergewinnung seines Reiches auszuziehen, und dann der Auszug Dietrich’s im Morgengrauen. In einem großen langen Raume ist das Fest in Rom geschildert: Auf Stufen erhöht, steht in der Mitte die Tafel, von der die Zechenden (Dietrich steht im Vorgrunde) den Kampfspielen links zusehen. Rechts bewirthet Dietlieb, der Däne, der als Knappe gefolgt ist, seine Genossen, indem er Pferde und Wagen verpfändet. Ein gleichgroßer Raum enthält schließlich die Rabenschlacht, in welcher Erp und Ortwin von Wittich erschlagen werden. – Ein anderes Gemach enthält die Geschichte Rinaldo’s und Armiden’s nach Tasso. Größere Räume füllen die Darstellungen wie Rinald bei aufgehender Sonne sein Gebet verrichtet und seine Entführung durch Armida in ihrem Drachenwagen. – Kleinere Räume enthalten folgende Scenen: Armida findet Rinald schlafend in gemeiner Kleidung; Karl und Ubald suchen ihn und erhalten von einem Magier einen gefeiten Zweig und einen Schild; sie werden auf dem Wege durch die Zaubergärten von verführerischen Nixen angehalten, ohne ihnen Gehör zu schenken; Rinald in Armiden’s Schooß (er hält ihr den Spiegel, während sie sich schmückt). Das größere Schlußbild zeigt, wie Karl und Ubald ihm den Schild vorhalten, durch dessen Anblick er erlöst wird. – Ein speciell auf die Geschichte Bayerns Bezug nehmender Bilderkreis schildert die „Brautfahrt des Longobardenfürsten Autharis an den Hof des Bayernherzogs“. Ein großes Langbild zeigt seine Werbung um die Herzogstochter Theodolinde, wobei er in der Gegenwart der Leute des Herzogs seine Streitaxt mit den Worten in einen Baum schleudert: [152] „Solche Streiche führt Autharis“, worauf dann die Axt, die seinen Namen trägt, dem Herzoge überbracht wird und so über die Person des vermeintlichen Gesandten Aufklärung gibt. – Eine andere historische Sage, deren Schauplatz gleichfalls Bayern ist, nämlich die Geburt Karls des Großen in der Reismühle im Wurmthale, unweit Starnberg, ist auch in mehreren Bildern behandelt. Der Abgesandte Pipin’s, der die Tochter des Ungarfürsten als Braut seines Herrn nach Deutschland geleiten soll, faßt auf der Reise den Plan, die Prinzessin zu ermorden und seine Tochter zu unterschieben. Der Bedrohten gelingt es zu entfliehen und in der Reismühle sich zu verbergen. Dieß die Scene des ersten Bildes. Auf den zusammenhängenden Darstellungen steht man, wie König Pipin auf die Jagd reitet, dann die Jagd selbst und wie das Jagdgefolge den verirrten König erwartet. Dazwischen, über den Thüren befinden sich in kleineren Räumen: Bischof Aventinus im Schreiben vertieft und die Sage und der Magier große Dinge verkündend. – Auf dem folgenden Bilde findet der verirrte Pipin die Fremde Netze waschend. Er nimmt am anderen Morgen von ihr Abschied. Die folgende Thür ist durch ein Ornament gekrönt. Hierauf die Scene, wie die Prinzessin das Gewebe, das sie gesegneten Leibes gearbeitet, durch den Müller zum Verkaufe anbieten läßt, wodurch ihre adelige Abkunft erkannt wird. Endlich in zwei Bildern, die durch das inzwischen liegende Fenster getrennt sind, wie Pipin sie als seine Gattin mit ihrem Söhnchen Karl an den Hof nach Preising holt, Pipin und Bertha zur Stadt reitend, auf der einen Seite des Fensters, sehen sich nach dem auf der andern folgenden Kinde um. Ueber dem Fenster zeigt eine allegorische Darstellung, wie Bayern den kleinen Karl an Deutschland abgibt. – An seine Lieblingsthemata aus den Jugendtagen anknüpfend, fügte Schwind diesen aus der historischen Sage geschöpften Bildercyklen noch eine Reihe von Bildern an, die „das Leben eines Ritters“ im Allgemeinen behandeln. – Er beginnt mit dem ersten Reitunterricht den der Knabe im Hofe der väterlichen Burg erhält. (Führich’s Biographie unseres Künstlers bringt eine Radirung dieses Bildes im Umrisse.) Dann folgt die Waffenwacht des Jünglings am Altare der Capelle, dann der im Turnier errungene Preis, der von einer schönen Dame dem Sieger gespendet wird; des Ritters Familienglück (in einem Nebenraume zwei badende Kinder); des Ritters Abschied vor dem Kreuzzuge; er befreit einen Gefangenen aus der Hand der Muselmänner; endlich Rückkehr in Pilgertracht und das frohe Wiedersehen. Schwind hat den reichen Cyklus sorgfältig in Aquarellfarben ausgeführt. Es sind ihm aber bei den Compositionen nicht geringe Schwierigkeiten gemacht worden, so z. B. mußte er in denselben Figuren aus Bildern der kön. Sammlung anbringen, schließlich wurde die[WS 11] Ausführung al fresco Anderen, Glück, Quaglio u. A. übertragen, welche sich im Auftrage des hohen Burgherrn – Aenderungen in der Farbe, durch Anbringung von Porträtköpfen, ja sogar Umwendung der Figuren, die vom Rücken gesehen waren, nach vorn, eigenmächtig erlaubten. Die Darstellungen des Festes zu Rom, dann Dietrich’s Auszug im Morgengrauen, sowie die Rabenschlacht erkannte Sch. noch in späten Tagen mit Vergnügen als geistiges Eigenthum an. Wenn hie und da in Reisebüchern z. B. H. A. Berlepsch, „Süd-Deutschland“ (Hildburghausen 1870, Bibl. Institut 8°.) Sp. 260 u. 261 das Bertha-Zimmer (Sage von Kaiser Karl’s Geburt), der Helden-Saal im zweiten Stock (mit den Bildern aus der Wylkinasage), das Tasso-Zimmer (mit den Bildern aus dem befreiten Jerusalem) als mit Fresken von Schwind geschmückt bezeichnet wird, so ist das unrichtig, Schwind hat in den Gemächern nicht einen Pinselstrich gemacht, von seiner Hand stammen nur die Aquarellentwürfe, die leider verschollen sind. 86) „Das Märchen von den sieben Raben und der treuen Schwester.“ Drei in Aquarell ausgeführte, 4 Fuß hohe und 9 Fuß breite Zeichnungen (Herzog von Sachsen-Weimar). Es gehört zu dem Schönsten, was die neuere deutsche Kunst hervorgebracht. Die architektonischen Abtheilungen werden, wie Förster in seiner Kunstgeschichte [Bd. V, S. 115], dem wir in der Darstellung folgen, schreibt, durch Arkaden in byzantinischem Kunststyle gebildet, durch deren Oeffnungen man in die Vorgänge sieht (in den Bogenwinkeln der Arkaden sind Medaillons mit den Bildnissen der Freunde des Künstlers angebracht). Vor diesen Arkaden ist aber noch eine Vorhalle, in welcher der Künstler eine Gesellschaft vereinigt, wie er sie sich für die Betrachtung [153] seiner Bilder wünscht, Kinder und Erwachsene kindlichen Gemüths, denen die Dichtung noch Wahrheit und die Kunst eine Fabel ist. Hier hat eine freundliche, an Geschichten reiche Alte Platz genommen und eine muntere Schaar von Hörern um sich versammelt, Knaben und Mädchen (unter ihnen auch die Töchter des Künstlers, die beherzte Schifferin), dabei auch eine edle Frauengestalt, das Haupt mit weihen Rosen bekränzt, mit seelenvoll emporgerichteten Blicke, ein sinnig-liebevolles Andenken an Geibel’s verstorbene Gattin. Neben der Alten, ihr so nah, um kein Wort der Erzählung, keine Miene der Erzählerin zu verlieren, sehen wir den Genius der Malerei; den Maler selbst aber, sein jüngstes verstorbenes Kind mit der Lilie am Herzen, aus der Ecke voll Lust und Schmerz in die reizende Scene blickend, in welcher er sein eigenes Lebensglück wieder erkennt. Sinnvoll ist die eigentliche Geschichte der treuen Schwester von der Vorgeschichte getrennt, indem die letztere zu Häupten der Erzählerin auf den Fenstern der Vorhalle in kleineren Glasbildern erscheint: wie die Mutter ihre sieben viel essenden Knaben zu Raben verwünscht; wie die Mutter vor Schreck stirbt, als sie davonfliegen; wie die Schwester ihnen nacheilt durch den Wald, bis sie am Wasserfall ermattet zu Boden sinkt; wie die Fee sie liebreich anhört und ihr Erlösung der Brüder verspricht, wenn sie sieben Jahre schweigen und das Garn zu sieben Hemden spinnen wolle; und wie sie zuletzt, in einem hohlen Baume wohnend, den geliebten Brüdern das erlösende Gewand spinnt. Nun folgt in größeren und kleineren, von derselben Architektonik zusammengehaltenen Bildern, deren Oertlichkeit man sich der Erzählerin gegenüber denken muß, die Hauptbegebenheit in ihrem tief ergreifenden Verlaufe. Der junge Königssohn, der sich auf der Jagd verirrt hat, wird von dem besorgten Gefolge gesucht [1] er hat, durch’s Dickicht vorgedrungen, seine Armbrust auf ein Wild angelegt; da schaut er das spinnende Mägdlein im Baume und staunend und im innersten Herzen getroffen, läßt er das Geschoß sinken [2]. Von Liebe geflügelt dringt er empor, und die wunderbare Jungfrau, nur von dem lang herabwallenden Lockenhaar umhüllt sinkt ihm in die Arme [3]. Auf seinem Rosse sitzend, wird sie von ihm in das Schloß gebracht, während sie ihm zu verstehen gibt, daß sie Schweigen gelobt habe [4]. – Die Zeit der Erhebung und des Glückes beginnt. Des Fürsten Schwester schmückt sie als Braut [5]; während er sie zur Kirche führt, erneuert sie beim Anblicke der Raben ihren Schwur [6]. Als glückliche Gattin streut sie am Arme des theuern Gatten segnend Wohlthaten um sich aus [7]. Aber ihres Gelübdes gedenkt sie auch in der höchsten Wonne; nächtlicher Weile schleicht sie sich von der Seite des Gatten an ihr erlösendes Werk und selig spinnt sie an seiner Vollendung [8]. Und auch über sie kommt reicher Segen: sie gebiert Zwillingsknaben; Alles umdrängt Glück wünschend die Glücklichen. Aber beim Anblicke der Knaben entfährt der Mutter ein Freudenschrei und im Nu fliegen die Knäbchen, in Raben verwandelt, davon; in Schreck und Entsetzen verwandelt sich der laute Jubel; die Dulderin aber gelobt der Fee, welche warnend vorüberschwebt, auch die nun über sie verhängten Strafen demüthig zu dulden [9]. Als Hexe wird sie in den Kerker geworfen und von den Richtern der h. Fehme zum Scheiterhaufen verdammt [10]. Der untröstliche Fürst hört in den Armen der mitjammernden Schwester den Spruch des Boten der Vehme, der auf den Scheiterhaufen der Vehme am Walde hindeutet [11]. Die Unglückliche sinkt unterdeß im Kerker, gebunden und der Kleider beraubt, und nur von der Fülle ihres Haares gedeckt, trostlos nieder, aber die Fee erscheint auf die Neige im Stundenglas hindeutend, und flößt ihr gottvertrauenden Muth ein zum letzten Gange [12]. Da sie aus dem Kerker geschleppt wird, drängen sich ihr zahllose Arme, deren Mutter sie gewesen, fürbittend entgegen [13]. Ihr Flehen und ihre Thränen rühren die Henker nicht; aber die Fee eilt mit dem erlösenden Gewande zu den 7 Raben [14]; in schmucke Jünglinge verwandelt erscheinen sie auf glänzenden Rossen auf dem Richtplatze; die herrliche Dulderin schaut selig dankend und voll unaussprechlicher Liebe und Hoheit zu der hilfreichen Fee empor, die mit den Zwillingsknaben das leere Stundenglas im Triumphe haltend, herzuschwebt; erlöst vom Banne des Schweigens jubelt die Gerettete laut; der Gemal küßt selig die Füße der Geliebten; auf den Knien bietet die Schwester die Krone der Ueberwinderin; die Henker ziehen stumm ab und Alles ist Jubel und Freude. Wir wagen nicht, noch etwas hinzuzufügen; eine Welt voll Schönheit und lieblicher Unschuld breitet sich [154] vor uns aus; es ist das deutsche Märchen in seiner ganzen Gott-Innigkeit vor dem Auge hingezaubert. – Die Bildnisse der in den Medaillons dargestellten Freunde sind der Reihe nach 1) Johann Manschgo [s. mein Lexikon Bd. XVI, S. 394); – 2) Ludwig Schaller [Bd. XXIX, S. 102]; – 3) Ludwig Schnorr von Carolsfeld [Bd. XXXI, S. 55]; – 4) Franz Ritter v. Schober [Bd. XXXI, S. 62]; – 5) Franz Schubert [Bd. XXXII, S. 30]; – 6) Joseph Kenner [Bd. XI, S. 167]; – 7) Joseph Ritter von Spaun; – 8) Franz Ritter von Hartmann; – 9) Ferdinand Fellner; – 10) Eduard Duller [Bd. III, S. 390]; – 11) Wilhelm Kaulbach; – 12) Julius Thäter; – 13) Julius Schnorr von Carolsfeld; – 14) Hermann Echter; – 15) Friedrich Mosthof, Arzt; – 16) Anton Steinhauser; – 17) B. von Arnswald; – 18) Wilhelm Graf von Sponneck; – 19) Dr. Bernhard Schädel, Institutsdirector in Frankfurt; – 20) General-Director Franz Lachner [Bd. XIII, S. 460]; – 21) August v. Schwind [Bd. XXXIII, S. 120]; – 22) Franz v. Schwind [Bd. XXXIII, S. 124]. – 87) Titelbild zu dem Märchen „die sieben Raben“, Aquarell [Frau v. Schwind]. Der Künstler malte dieses Bild im Weh über den Tod seines Töchterleins Louise, das am 23. Juli 1853, am ersten Jahrestage seiner Geburt starb. In der Mitte des Bildes sitzt das Märchen, eine träumerische Alte, das aufgeschlagene Buch auf den Knien, bei lauschenden Kindern. Neben der Alten sanft angeschmiegt, der Genius der Malerei. Links kommt der Künstler als Reisender zur Märchen-Erzählerin, rechts Schwind’s Gattin mit einem Kranze auf dem Kopfe, mit welchem der Künstler die Blüthe des Körpers und Geistes versinnbildlichen wollte, mit ihrer ältesten Tochter, welche ein Ruder, als Sinnbild der Fröhlichkeit, in der Hand hält, und vor ihr die drei übrigen Kinder. Ueber dieser Gruppe an der Wand sind in leicht, wie farbige Schatten hingeworfenen Umrissen die fünf ersten Bilder des Märchens dargestellt. – 88) „Das Märchen von der schönen Melusine.“ Eine der Perlen des deutschen Märchenschatzes, wenngleich nicht deutschen Ursprungs, denn der Schauplatz des Märchens liegt in der Bergwildniß der Pyrenäen. Die Basken erzählen noch heut von dem Schloß der Melusine, es ist, wenn man sie davon erzählen hört, geradeso, als wenn es noch vorhanden wäre. Das von Reisenden öfter gesuchte Schloß Lusignan besteht nur noch in der Volkssage, in der Wirklichkeit ist nur ein finsterer Schlund vorhanden, im Volke ITrou Meluisin, d. i. die Höhle Melusinens, genannt, welche durch dieselbe Umgang mit den Wassergeistern gepflogen haben soll. Die Darstellungen des aus 11 zusammenhängenden Bildern bestehenden, 46 Fuß langen und 2 Fuß hohen Aquarellcyklusses sind: 1) Fontes Melusinae. Die Wasserfee ruht einsam und traumversunken in ihrem Quell, der aus tief-dunkler Felsgrotte hervorbricht. 2) Am Waldbrunnen. Graf Raimund aus dem Hause Lusignan, in düsterer Bergwildniß umherirrend, findet die Nymphe an einem halb verfallenen Waldbrunnen. Melusine erhört, trotz der Warnungen ihrer Schwestern, Raimund’s Liebeswerben und verlobt sich mit ihm. 3) Die Braut. Melusine erscheint in glänzender Cavalcade im Thale, wo sie der Graf mit seinem ganzen Gefolge erwartet und unter dem Staunen seiner Verwandten und Getreuen zum Altare führt. 4) Die Gattin. Am ersten Morgen auf der Burg Lusignan, zeigt Melusine ihrem Gemal ein wundersam über Nacht entstandenes Gebäude und nimmt ihm den verhängnißvollen Schwur ab, daß er sie niemals stören oder belauschen wolle, wenn sie von Zeit zu Zeit in diese geheimnißvolle Halle sich zurückziehen werde, widrigenfalls sie für ihn ewig verloren sein würde; Eidbruch sei Trennung, wie die Inschrift auf dem wundersamen Gebäude lautet. 5) Das Heiligthum. Melusine, von ihren Schwestern umgeben, erquickt sich in dem angeborenen Elemente, um sich darin zu immer neuer Schönheit und Jugendkraft zu verjüngen. 6) Die bösen Zungen. Das Schloßgesinde ergeht sich angesichts des an dem geheimnißvollen Hause angebrachten Wappens, ein Meerweib darstellend, in abergläubigem Geschwätze über die Herkunft und den bösen Zauber der Gebieterin. Die Verwandten und Kinder des Grafen belauschen das böswillige Gerede. 7) Liebesglück. Raimund und Melusine, gesegnet mit 7 Kindern, verleben im Kreise ihrer Lieben glückselige Tage, jedoch argwöhnisch beobachtet von ihrer Umgebung, welche bald durch verläumderische Gerüchte die Neugierde und das Mißtrauen des Grafen anzufachen weiß. 8) Der Eidbruch. Von wilder Eifersucht [155] verblendet, dringt Raimund in das Heiligthum seiner Gemalin. Unter unsäglichem Jammer Melusinens und dem Wehklagen der Nymphen, welche sich vor Entsetzen verbergen und flüchten, endet das Liebes- und Lebensglück des Eidbrüchigen. Das Heiligthum selbst stürzt in Ruinen zusammen. 9) Melusinens Mutterschmerz. In stürmischer Nacht sieht man zuweilen eine geisterhafte Frauengestalt, wie sie mit leisen Klagetönen um die Zinnen der Burg Lusignan schwebt und an der Wiege der jüngsten Kinder Raimund’s erscheint. Der Graf selbst ergreift den Pilgerstab, um von Reue und Sehnsucht getrieben, seine verlorene Gattin zu suchen. 10) Das Wiederfinden. In Gram und Elend umherirrend, kommt Raimund an den bekannten Waldbrunnen in der Bergwildniß, wo er die Entschwundene findet und erschöpft in ihren Armen zusammenbricht. Nach Nixensatzung küßt Melusine den Geliebten zu Tod unter dem Wehklagen ihrer Schwestern. 11) Fontes Melusinae. Die Nymphe ruht wieder einsam und traumversunken in ihrem Quell, der aus tiefdunkler Felsgrotte hervorbricht. Dahin ist Lust und Leid des irdischen Lebens. – In Berlin hatte sich im Jahre 1872 ein Comité aus den angesehensten Männern gebildet, um Schwind’s schöne Melusine für die National-Gallerie anzukaufen. Cultusminister Dr. Falk hatte als Beisteuer zum Ankaufe des Werkes einen Beitrag von 8000 Thalern aus den Staatsfonds zugesichert. Es befand sich bis dahin im Besitze des Stuttgarter Buchhändlers Paul Neff. Da aber die Wiener kais. Gallerie noch kein Bild des großen vaterländischen Künstlers besaß, so beschloß Graf Crenneville, Oberstkämmerer und als solcher oberster Chef aller Kunstsammlungen des kais. Hofes, dessen Name mit der Geschichte des Wiederauflebens der Künste im Kaiserstaate so enge verknüpft ist, den Ankauf des Bildes für die Belvedere-Gallerie, welcher auch mit kais. Genehmigung um 22.000 Thlr. erfolgte. – 89) Wiederholung des fünften Bildes aus dem Cyklus der „Melusine“ (das Heiligthum, da nämlich die Fee mit ihren Schwestern sich im Verjüngungsbade erquickt). [Otto v. Meyer im Hamburg.] – 90) „Das Märchen vom Aschenbrödel“ (1851–54). Sechs Aquarelle [Louise von Schwind.] Sie waren für die Fresko-Ausführung im „römischen Hause“ in Leipzig bestimmt. 1) Aschenbrödel bedient ihre Stiefschwestern bei der Toilette. 2) Aschenbrödel’s Schwestern begeben sich mit Vater und Mutter auf den Ball im Königsschlosse, während die Stiefschwester daheim bei der Küchenarbeit bleiben muß. 3) Aschenbrödel wird von der Fee königlich geschmückt, um heimlich auf den Ball zu fahren. 4) Aschenbrödel erscheint auf dem Balle zum Aerger ihrer bösen Verwandten und der Prinz huldigt ihrer Schönheit. 5) Der Prinz findet den von Aschenbrödel verlorenen goldenen Schuh und läßt die unbekannte Eignerin desselben durch Herolde aufsuchen. 6) Aschenbrödel wird, da der aufgefundene Schuh nur an ihren Fuß paßt, als die gesuchte Tänzerin des Königssohnes erkannt und als dessen Braut begrüß. [Eine fesselnde Beschreibung des lieblichen Bildes s. in Dr. Holland’s Schwind-Biographie S. 145 u. f.] – 91) „Der wunderliche Heilige.“ Zweimal in Aquarell ausgeführt und beide Exemplare im Besitze seiner Familie. Das sinnig anmuthende Bild einer wunderlichen Geschichte zweier Brüder, deren Lebenslauf von der Wiege an auseinandergeht. Der Eine, ein Musicant, der Andere Arzt, finden sich nach mannigfachen Schicksalen in der stillen Einsamkeit einer Einsiedelei wieder. – b) Kleinere Aquarelle. 92) Aquarellskizzen zu den zwei Freskencyklen im Wiener neuen Opernhause [Frau von Schwind]. – 93) Aus der „Zauberflöte.“ – 94) Aus „Fidelio“, Zwei Aquarelle gleichfalls nach den Freskenbildern im neuen Wiener Opernhause [Frau W. Baurnfeindt in Wien]. – 95) „Schubert.“ Aquarell nach dem Foyerbilde im Wiener Opernhause (Dr. Siebert in Frankfurt a. M.] (Des Cyklus von 12 leicht aquarellirten Zeichnungen, worin S. über Verlangen Sr. Majestät des Königs Ludwig II. von Bayern eine Charakteristik der bedeutendsten Tonkünstler in Farben geben sollte, ist schon S. 145, II., Cartons, Nr. 20 gedacht worden). – 96) „Die Arbeiter im Weinberge“ nach der evangelischen Parabel. [Leicht aquarellirte Zeichnung, in Rom 1835 gemacht, anfänglich im Besitze des Fräulein Emilie Linder in Basel, jetzt im Museum in Basel.] – 97) „Christus lehrt die Jünger beten.“ Aquarell; ausgeführt im großen Kirchenfenster zu Hamburg. [Ainmüller’s Erben in München.] – 98 a) „Zug der h. Elisabeth als kindliche Braut nach der Wartburg.“ [Fräulein Eichel in Eisenach.] – 98 b) [156] „Landgraf Ludwig von Thüringen“, Gemal der h. Elisabeth, läßt aus einer Mauer Wasser fließen, um den Durst seiner[WS 12] erschöpften Jagdgenossen und der lechzenden Hunde zu stillen. Ausgeführt in Aquarell, oben abgerundet (Quer-Folio), die Contouren sind mit der Feder gezeichnet. Maillinger meint, die Composition sei für ein Capellenfenster der Wartburg bestimmt gewesen. – 99) „St. Wolfgang und der Teufel.“ [Akademie der bildenden Künste in Wien.] – 100) „Ballade vom Grafen Eberstein.“ 3 Aquarelle. [Staatsrath Besser in Dresden.] – 101) Dasselbe als Lampe [Frau von Schwind]. – 102) „Kaiser Max auf der Martinswand.“ [Akademie der bildenden Künste in Wien.] – 103) „Festzug zur Enthüllung der Bavaria“. Aquarellskizze für Fresken an der neuen Pinakothek. [Verschollen.] – 104) „Autharis wirft das Beil.“ 2 Blätter. [Professor Preller in Weimar.] – 105) „Wieland der Schmied.“ Aquarellcopie des in der Gallerie Schack befindlichen Oelbildes. [Baronin Wilkens in Dresden.] – 106) „Tritonen-Familie“ (1830). [Frau von Schnorr in Dresden.] – 107) Entwurf zu einem Transparent für Göthe’s Geburtsfeier in Frankfurt a. M., Aquarell. [Hofrath Franz Ritter von Schwind]. – 108) „Transparent zur Göthe-Feier“ Sepia-Zeichnung. [Frau von Schwind.] Das Centrum der Composition nimmt das Vaterhaus Göthe’s mit den drei Lyren und dem Geburtsdatum und darin wieder die Wiege mit dem kleinen Göthe ein. An der Seite des Hauses stehen die lyrische, epische und dramatische Muse, auf welche Göthe selbst jenes Hauszeichen deutete. Jupiter und Venus, die Namensträger der Planeten, unter deren Herrschaft er zur Welt kam, erscheinen zu beiden Seiten im Aether aus dem Zodiakus hervortretend und es ist ihre nähere Beziehung zu Göthe’s Dichterleben zugleich dadurch angedeutet, daß Jupiter über dessen Haupt Minerva emporragt, das Bild der Isis (der fruchtbaren Natur) in der Rechten trägt, ihm zu Seite Ganymed mit der Schale der Begeisterung; zu Füßen Jupiter’s in schönen Kindergestalten die vier Elemente, die ihre Schätze ausgießen; während Venus, links von Amoretten umspielt und von Grazien bekränzt, den Scherz aus ihrem Schleier hervorblicken läßt. Die Gestalt zu oberst in der Mitte mit dem Schleier der (nach den „Geheimnissen“ von Göthe) die Umschrift trägt: „Der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit“ erläutert den Grundgedanken des Ganzen noch näher. Unten sieht man auf einer Seite die Stadt Frankfurt als allegorische Figur mit der Göthe-Statue, die von Kindern betrachtet wird, und gegenüber den Rhein mit dem Main und anderen Nebenflüssen, der die Schiffe fremder Völker begrüßt, die den Dichter ehren. – 109) „Adresse an die kön. bayer. Hofopernsängerin Sophie Dietz“ in München. Auf Pergament. Die 23 aufgeblühten Rosen versinnbildlichen die im Dienste der Oper verlebten Jahre, die Rosenknospen die Jahre, durch welche die Aussteller der Adresse sie noch ihrer Kunst erhalten zu sehen wünschen. [Sophie Dietz in München.] – 110) „General-Musikdirector Franz Lachner begleitet die Damen Hetzeneker, Dietz und Lenz auf dem Clavier“ [k. k. Sectionsrath Peyrer in Wien]. – 111) „Porträt Hermanns von Schwind“ (Sohn des Künstlers). Aquarellstudie., [Staatsrath August Freiherr von Schwind.] – 112) Diplom des humoristischen Gesangvereines „Liedertafel“. Aquarell auf Pergament. [Kön. Hof-Opernsängerin Frau Sophie Dietz in München.]
- V. Radirungen von Schwind. 113) „Kopf eines deutschen Kaisers.“ Erster Radirversuch. – 114) „Das Atzenbrucker Fest.“ Ein Erinnerungsblatt an die mit seinen Freunden nach Atzenbruck, einem bei Klosterneuburg gelegenen Gute, unternommenen Ausflüge. Landschaft von Schober, Staffage von Schwind radirt, mit halbzölligen Figuren, die Porträts seiner Freunde, darunter Franz Schubert beim Ballspiele und Ringelreihen. Ein colorirtes Exemplar besitzt Franz von Schober. Nach Dr. Holland, der ein colorirtes Exemplar dieser Radirung bei Herrn von Schober sah, wäre das Bild von Schwind und G. S. Mohn[WS 13] [Bd. XVIII, S. 435] gemeinschaftlich radirt. – 115) „Album für Raucher und Trinker, mit erklärendem Texte in Versen“ von Ernst Freiherr von Feuchtersleben. (Zürich 1844. J. Veith, kl. 4°.) Die rechts oben nummerirten Blätter sind in folgender Reihe: a) Rauch-Epigramme: 1) Der Raucher verscheucht dampfend die Sorge; 2) Bitte um Feuer – Zwei Raucher [157] bei einer Bank; 3) Pfeifentausch am Scheidewege; 4) Raucher im Schlafrocke am Ofen; 5) Raucher einer Dame eine Cigarre anbietend; 6) Raucher mit Braut auf dem Spaziergange; 7) Dame mit dem Tabaksbeutel am Fenster; 8) Gambrinus beim Türken das Rauchen lernend; 9) Der auf dem Sopha liegende und träumende Raucher; 10) Vor dem Griechen die Pfeife anzündend; 11) Die dem Feuer entschwebende Nymphe; 12) Zwei Amoretten auf Rauchwolken. – b) Pfeifenköpfe: 13) Pfeifenkopf in Ofenform mit Wanderer; 14) Sultanin am Pfeifenkopfe, Café siedend; 15) Pfeifenkopf in Form einer chinesischen Gondel; 16) Pfeifenkopf mit Schneedach und Ofenbank; 17) Pfeifenkopf in Form einer Ritterburg; 18) Pfeifenkopf mit Clause und zwei Einsiedlern. – c) Wein-Epigramme: 19) Noah’s Taube mit einer Traube; 20) Josua und Caleb mit der Traube; 21) Das unerschöpfliche Faß; 22) Mädchen mit Krügen aus dem Keller kommend; 23) Der Wirth sein Schild betrachtend; 24) Der Pokal im Kranze; 25) Das sprühende Champagnerglas: Isola bella; 26) Die Weinlaube, als Eldorado der Erdenpilger; 27) die Capelle – im Keller; 28) Papageno, umgeben von Affen; 29) Wappenschild des Trinkers; 30) Grabstein des Trinkers. – d) Trinkhörner: 31) Trinkhorn mit dem geigenden Schalksnarren; 32) Humpen mit Weinlese en relief, der Deckelknopf eine Artischoke; 33) Humpen mit Hasen en relief, am Deckel ein hornblasender Fuchs; 34) Humpen mit Taube und Arche am Deckel, Noah am Fuße schlummernd; 35) Trinkhorn mit schlafendem Jäger und tanzenden Hasen und Füchsen; 36) Der Abschiedsbecher, am Deckel ein Segelschiff. – e) Arabesken: 37) Satir und Nymphe; 38) Die Trauben saugenden Faun-Exoten; 39) Amor mit Satirpfeife, auf dem Pfeil reitend; 40) Amor mit Lyra auf dem Panther; 41) Amor fesselt die Bacchantin; 42) Amor als Weinberghüter. – Dieses Album führt auch den Titel: Almanach von Radirungen von M. von Schwind, mit erklärenden Versen von Ernst Freiherr von Feuchtersleben. Erster (einziger) Jahrgang 1844. 42 radirte Epigramme enthaltend (Zürich, J. Veith, 4°.). – Maillinger in seiner „Bilder-Chronik Münchens“, zählt im 2. Bande unter Nr. 3120 und 3121 noch Varianten einzelner Tafeln dieses Albums auf. Obgleich dieses Album oder Almanach der Radirungen erst 1844 erschien, waren die Zeichnungen schon zu Anfang der Dreißiger-Jahre fertig: das 30. Blatt ist mit der Jahrzahl 1833 bezeichnet. [s. VII., Zeichnungen, h. Humoristisches, S. 165, Nr. 244]. – 116) „Der heimkehrende Einsiedler“ findet einen Fremden mit dem Dudelsacke in seiner Behausung [18 cm. breit, 24½ cm. hoch, ein schönes Blatt, der Wald mit seinen herrlichen Stämmen und dem knorrigen Wurzelwerke mit naturwahrer Treue und künstlerischer Schönheit durchgeführt ]. – 117) „Einsiedler, die Rosse seines Gastes, eines Ritters, an der Quelle tränkend“ (gr. 8°.). Davon gibt es auch spätere Abdrücke mit kleinen Retouchen. Das Blatt kam nicht in den Handel. – 118) „Der Winter in einer Landschaft stehend“ (kl. 8°.). – 119) „Zwei Kinder mit einem alten Manne (dem Winter) an einem Herde“ (kl. Qu.-8°.]. – 120) „Ein Bauer mit Reisigbündeln am Rücken heimkehrend“ (kl. 8°.). – 121) „Ein Engel an eine Thür pochend“ (kl. 8°.). – 122) „Fuchs und Hase sich ein Mahl bereitend“ (kl. Qu.-8°.). – 123) „Transparent zu Göthe’s hundertjähriger Geburtstagsfeier in Frankfurt 1849“ (kl. Fol.). Diese sonst nirgends erwähnte Radirung befindet sich in J. Maillinger’s reicher Sammlung Schwind’scher Werke.
- VI. Lithographien von Schwind. (In der Zeit, da Schwind für Trentsensky’s Steindruckerei und später für Schober’s lithogr. Institut, beide in Wien arbeitete, mögen wohl noch manche Blätter – u. z. mehrerer, so in der folgenden Abtheilung VII., Bleistift-, Feder- undTuschzeichnungen aufgeführt erscheinen – v. Schwind lithographirt worden sein.) 124) „Die Landparthie auf den Leopoldsberg.“ 6 Blätter (30 cm. breit, 20 cm. hoch). Von Schwind selbst auf Stein gezeichnet und im Lithogr. Institute gedruckt. Dr. Holland, in der mehrerwähnten Biographie des Künstlers, gibt S. 23–25 eine köstliche Beschreibung der einzelnen Blätter. – 125) „Promenade vor einem Städtchen.“ Rechts an den Mauern sitzt der Künstler und studirt einen Plan; auf einer Tafel in der Mitte vor dem Stadtthore, liest man: M. Schwind aus Wien 1835, im Unterrande links: Schwind fec. (kl. Quer-Folio]. – 126) „Sechs Porträt-Costumebilder aus Raimund’s Bauer als Millionär“: 1) Raimund als Aschenmann; 2) Korntheuer als Zauberer aus [158] Warasdin; 3) Therese Krones als Jugend; 4) Katharina Ennöckl – nachmalige Bäuerle – als Zufriedenheit; 5) Korntheuer als hohes Alter; 6) Landner als Magier (kl. Fol.) Lithogr. bei Trentsenskyin Wien. – 127) „Porträt des Kaisers Franz“ im prächtigen Ornate. Lithogr. (Wien, Lithogr. Institut). Einzelne Exemplare von Bayer colorirt [Franz von Schober mit dem Ornate bekleidet, stand Schwind dazu Modell]. – 128) „Karlsruher Zopfmiliz;“ satirische Darstellung. In der Mitte der Commandant zu Pferd, hinter ihm der Fähnrich, auf dessen Fahne eine Laterne, ein Hausschlüssel und zehn Uhr zu sehen ist. Lithogr. (gr. Qu-Fol.]. – 129) „Gr. M. Ungarn’s Vorzeit.“ Ein Ungar im Wappenschilde zwei Becher haltend, über welche Zopfperrücken gelegt sind (8°.). Aus früher Zeit. (Was die beiden Buchstaben Gr. M. – Maillinger’s „Bilder-Chronik von München“ II., S. 174, Nr. 3130, gibt sie so an – bedeuten, vermag ich nicht zu enträthseln.) – 130) „Die Muse der modernen Tanzkunst“ (8°.). Lithogr. Blatt. (Später mit Aenderungen in den „Fliegenden Blättern“ Bd. V, 134.) – 131) „Ueber die griechische Frage.“ Ein Fragezeichen, darunter ein stürzender Grieche (8°.). Lithogr. Humoristisches Croquis aus früher Zeit.
- VII. Zeichnungen von Schwind. (Bleistift-, Feder-, Tusch- oder in gemischter Manier ausgeführte Blätter.) a) Suiten und besonders durch ihre Ausführung oder den dargestellten Gegenstand hervorragende Blätter. 132) „Der Hochzeitszug“ (1825), ein ganz originelles Bild, über welches er selbst am 2. April 1825 schreibt: Ich bin eben mit einem langen Hochzeitszuge fertig geworden, der auf dreißig Blättern viel Ernsthaftes und Lustiges enthält. Die Brautpaare sind Figaro und Susanna, Bartolo und Marceline. Der Graf und die Gräfin gehen auch mit. Voraus ziehen Musicanten, Tänzer, Soldaten, Bediente, Landleute, Popen und solches Volk. Zurück kommen Gäste und Masken. Die vier Romane aus der „Lucinde“ (von Schlegel), der verliebte Papageno, die vier Jahreszeiten, dann ein Blatt mit verschiedenen Personen, die gleichsam den Schluß machen. Dann sind Cherubin der Page und die niedliche Barbarina in einer Laube beisammen. Es sind über hundert Figuren und drei bis vier auf einem Blatte. Das Papier ist sehr fein, die Federn haben nur oft viel Kreuze gemacht. In einem Briefe an Franz Schubert schreibt Schwind (am 25. Juli): „daß Grillparzer viel Freude über die „Hochzeit“ gezeigt und den Künstler versichert habe, in zehn Jahren werde er sich noch jeder Figur erinnern“. – Dr. Holland bemerkt treffend anläßlich dieses Bildes: „Der erste große Flügelschlag des selbstständigen Genius“. – Der ganze Cyklus – mit Ausnahme des 30. Blattes – also 29 Blätter, befindet sich im Besitze der Familie. Das dreißigste, welche aus Schlegel’s „Lucinde“ die Frechheit und Gemeinheit – jedoch für das, was sie vorstellen sollen, höchst zahme und harmlose Gestalten – darstellt, hat Schwind selbst herausgeschnitten und besitzt es jetzt Franz von Schober. – 133) „Symphonie.“ Reiche Bleistiftzeichnung, in einem Formate von nahezu 5 Fuß Höhe und entsprechender Breite [Louise von Schwind]. Es ist die Liebesgeschichte eines jungen Paares (anknüpfend an die Hochzeit einer befreundeten Sängerin), die er in seiner Weise, mit den vier Sätzen einer Beethoven’schen Symphonie Andante, Adagio, Allegro, Scherzo finale verwebt, zu einem idyllischen Gedichte gestaltete. Um die rechte Steigerung schon in der Anordnung auszudrücken, läßt er das Ganze sich von unten nach oben aufbauen. Die jungen Leute sehen sich zum ersten Male im Kreise musikalischer Freunde bei der Aufführung der Symphonie, an der sie sich betheiligen. Sie begegnen sich dann wieder in einem engen Felsenthale, wo sie aber, wegen Gegenwart der Mutter, die gegenseitigen Gefühle nicht aussprechen können, was auf dem dritten, einen Ball vorstellenden Bilde geschieht, auf welchem es zwischen den Liebenden zur Erklärung kommt. Den Schluß bildet die Hochzeitsreise nach der neuen, im Hochgebirge gelegenen Heimat. Der Wagen ist eben auf der Höhe angelangt, der Postillon schwingt sich auf den Gaul, die junge Frau steht im Wagen, um nach dem weiten Thale hinab zu sehen, in das der Wagen sogleich hinabrollen wird. Zwei Wanderburschen, die entgegengesetzten Weges ziehen, begrüßen das junge Paar mit Hurrahrufen. In der reichen Umrahmung sind als Verzierung Waldbäume, worin allerlei Waldgethier sich herumtummelt, angebracht. Vier Medaillons enthalten die vier Tageszeiten (nach den in der Schack’schen Gallerie befindlichen [159] vier Oelbildern), links Morgen und Abend, rechts Mittag und Nacht; inzwischen je zwei sich verabschiedende und bewillkommnende Reiter und zwei kleinere, auf das Glück treuer Liebe Bezug nehmende Darstellungen. Das Original ist Bleistiftzeichnung. Später hat der Künstler das Ganze im Auftrage des Königs Otto von Griechenland in Oel ausgeführt. [III., Oelbilder, Nr. 67, siehe auch Holland’s „Schwind“, S. 134, 135 u. 136.] – 134) „Diadem der Königin Maria von Bayern.“ Albumblatt. Eine der weniger glücklichen, jedoch ungemein sorgfältigen Compositionen des Künstlers. In der Mitte des Blattes steht der Thronsessel mit der Chiffre der Königin worüber zwei geflügelte Genien einen Strahlenkranz halten. An den Stufen des Thrones kniet rechts und links je eine weibliche Gestalt, ihre Wappen kennzeichnen sie als Vertreterinen Münchens und Nürnbergs. Huldigend bringen sie reiche Blumengewinde zum Schmucke des Thrones dar; hinter ihnen folgen, stehend und die Gewinde mittragend, weitere weibliche Vertreter bayerischer Städte, rechts wird die Gruppe durch eine sitzende Gestalt, die das Gebirge allegorisch darstellt, und links durch eine solche, den Fluß und die See bezeichnend, geschlossen. Nackte Knaben, die sich zwischen den weiblichen Figuren befinden, tragen Embleme der Thätigkeiten ihrer Städte. Die mit Kränzen geschmückten Wappen dieser erheben sich zwischen den Figuren und vor ihnen schlingen sich herüber und hinüber Palmenzweige, die sich in der Mitte vereinigen. Am Ende schließt eine große heraldische Lilie das Ganze. – 135) „Aus dem Leben Franz Lachner’s.“ Federzeichnung in 42 Abtheilungen [Eigenthum des kön. General-Musikdirectors Franz Lachner in München]. 1) Beethoven entwirft zu Heiligenstadt bei Wien im Jahre 1804 die Simfonia eroica; im selben Jahre in Rain (am Lech) Franz Lachner’s Wiege. – 2) Der junge Lachner unter des Vaters Leitung am Clavier. – 3) Lachner’s Fahrt nach München; im Vordergrunde glückverheißende Lämmer. – 4) Lachner erhält Unterricht bei Eit; die Geister Haydn’s, Mozart’s und Beethoven’s umschweben ihn. – 5) Die „Göttin der Nacht“ vermittelt den Uebergang zum Theater. – 6) Lachner als Dirigent und Orchesterpersonale zugleich. – 7) Lachner als Chordirigent in der Dreifaltigkeitskirche zu München übend. – 8) Ein Lachner befreundeter Professor hinterläßt diesem, unter dem Schutze des Gerichtes, seine musikalische Bibliothek als Vermächtniß. Lachner veräußert sie an einen Trödler um nach Wien reisen zu können. – 9) Die nachmalige kön. bayer. Hof-Opernsängerin Sophie Dietz geigend im Gehwagen; ihre Collegin Karoline Hetzenecker, nachmalige Hof-Opernsängerin, vom Minister Grafen Seinsheim zur Taufe gehalten. – 10) Lachner fährt auf einem Floße, von der Hoffnung geleitet, die Isar und Donau hinab nach Wien. – 11) Ein versiegelter Empfehlungsbrief bringt Lachner in Conflict mit der Polizei, welche ihm an der Nußdorfer Linie seine letzte Barschaft, als Strafe wegen Postgefälls-Uebertretung, abnimmt – 12) Lachner sitzt verzweifelt im Wirthshause, Fortuna zeigt ihm ein Inserat der „Wiener Zeitung“, wonach die protestantische Kirchengemeinde einen Organisten sucht. – 13) Lachner erringt sich im Wettkampfe auf der Orgel, die lebenslängliche Organistenstelle; die Mitbewerber entfliehen. – 14) An geschmückter Kirchenthür empfängt ihn die Vorstandschaft. Fortuna schwebt über ihm. – 15) Lachner macht große Toilette zum Besuche beim Vorstande der protestantischen Kirche, Herrn Royko, der ihn seiner Familie vorstellt. – 16) Lachner bei Beethoven. – 17) Lachner als Clavierlehrer einer Tochter Royko’s, seiner nachmaligen Gattin. – 18) Lachner und Franz Schubert bringen vor einem noch im Baue begriffenen Hause ein Ständchen. – 19) Schwind beruhigt den eifersüchtigen Lachner auf dem Balle. – 20) Lachner und Schwind begeben sich nach dieser Scene in das Café Bogner in Wien. – 21) Lachner’s Verlobung. – 22) Scene in der Opernprobe mit einer Sängerin, welche zum Aerger Lachner’s welsche Schnörkel in der deutschen Musik anbringen wollte. – 23) Lachner, Schubert und Bauernfeld sitzen Abends beim Wein in Grinzing. – 24) Lachner’s Abschieds-Concert nach einer Berufung nach Mannheim. Unter den Anwesenden sieht man – in den Mienen wohlgetroffen – Bauernfeld, Feuchtersleben, Grillparzer, Lenau, Schubert u. A. – 25) Lachner auf dem Währinger Friedhofe – 26) Lachner am Hofe zu Mannheim – 27) König Ludwig I. von Bayern beruft Lachner nach München. An dessen Stelle in Mannheim tritt sein Bruder Vincenz Lachner. – 28) Ankunft in München. – 29) Munichia [160] empfängt Lachner am Wirthshause „zum grünen Baum“ und überreicht ihm den Dirigentenstab; das Münchener Kindl (Stadtwappen) kredenzt ihm den Maßkrug. – 30) Odeonsaal, Hoftheater, Allerheiligen-Capelle bezeichnen die Richtungen der Thätigkeit Lachner’s. Unter seinem Tactstabe entwickeln sich die Concerte der musikalischen Akademie. – 31) Störung der musikalischen Andacht in der Hofcapelle durch vorüber marschirende Militärmusik. – 32) Andrang des Publicums zu Lachner’s Oper: „Katharina Cornaro“. – 33) Hof-Opernsänger Dietz als Marco. – 34) Festzug aus Katharina Cornaro: Lachner als „Doge“, Hofsänger Bayer als „Lusignan“, Hetzenecker als „Katharina“, Pellegrini als „Onofrio.“ – 35) Lachner’s „Benvenuto Cellini“, durch des Letzteren „Perseus“ repräsentirt. – 36) Lachner begleitet die Hetzenecker und die Dietz auf dem Clavier – 37) Haydn’s Schöpfung unter Lachner’s Leitung im Krystallpalaste zu München aufgeführt. – 38) Allegorische Andeutung der Verdienste Lachner’s als Dirigent großer Musikfeste. – 39) Fräulein Stehle als Rothkäppchen auf der Münchener Hofbühne. – 40) Vincenz Lachner’s Jubiläum in Mannheim, während Franz Lachner’s Jubiläum in München zu feiern unterlassen wurde. – 41) Lachner im Familien- und Freundenskreise nach Vorführung seiner zweiten Suite. Schwind befindet sich unter den Anwesenden. – 42) Lachner’s Denkmal von ihm selbst und Frau Dietz betrachtet. Um die Säule ist Schwind’s vorliegende Composition „Aus dem Leben Lachner’s“ gerollt. – 136) „Darstellungen aus den vorzüglichsten Opernrollen der Hof-Opernsängerin Karoline Hetzenecker“, nachmalige Regierungsräthin von Mangstl [im Besitze der Letzteren]: 1) „Lady Macbeth.“ – 2) Aus „Guido und Ginevra“. – 3) Gräfin in „Figaro’s Hochzeit“. – 4) „Lady Macbeth.“ – 5) „Iphigenia auf Tauris.“ – 6) Aus der Oper „Marie“ von Herold. – 7) Aus den „Hugenotten“. – 8) „Loreley.“ – 9) Aus den „Musketieren der Königin“. – 10) Elvira in „Don Juan“ (Lass’ mich los, sonst werd’ ich heftig). – 11) „Iphigenia auf Tauris.“ –12) Elvira in „Don Juan“. – 13) Aus der Oper „Martha“. – 14) „Hans Heiling.“ – 15) Aus den „Hugenotten“. – 16) Aus den „Musketieren der Königin“. – 17) „Martha.“ – 18) „Norma“ – 19) „Titus.“ – 20) Aus der Oper „Iphigenia auf Tauris“. – 21) Die Jüdin“. – 22) „Fidelio.“ – 23) Aus der Oper „Iphigenia auf Tauris“. – 24) Aus den „Musketieren der Königin“. – 137) „Schwind und Bauernfeld.“ Ein Gedenkblatt, leicht getuschte Handzeichnung in drei Abtheilungen. Das Bild ist auch unter dem Namen „Das Lustspiel“ bekannt. Wie es zu dieser Bezeichnung kommt, errathen wir nicht. Im Mittelpuncte sitzen (der sehr ähnliche) Schwind, und Bauernfeld im Schlafrocke ihm vorlesend. Im Hintergrunde ordnet ein alter Schulcamerad Bauernfeld’s Bücher. Ueber Beiden Raimund’s „Jugend“ Bauernfeld die Feder schneidend. Auch eine Büste Schubert’s im Zimmer. Das Seitenbild rechts, erinnernd an entschwundene Zeiten, zeigt eine elegante Wiener Gesellschaft. Liszt, Jüngling mit emporwallenden Haaren, spielt Clavier, Alexander Baumann’s Schwester und andere Jugendfreundinen des Malers und Dichters lauschen. Auf dem Blatte links zeigt uns der Maler den Starnbergersee und seine Nymphe, die aus den Wassern auftaucht. Am Ufer seitwärts Schwind’s Villa. Des Künstlers Absicht, diese reizende Skizze in Farben auszuführen, vereitelte der Tod. – 138) „Vierundzwanzig Blätter.“ Zeichnungen von verschiedenem Formate im Besitze des Sectionsrathes Ritter von Spaun in Wien, dessen liebenswürdiger Gefälligkeit ich die Ansicht derselben verdanke. Der größte Theil derselben stammt aus des Künstlers frühesten Jahren. Es sind: 1) „Der Harfner, dem versammelten Volke spielend.“ – 2) „Der Harfner, an einem Standbilde in die Landschaft blickend, auf die Harfe gelehnt.“ – 3) In einem Gemache reicht der Harfner einem Anderen die Hand, zwischen Beiden ein herrliches Mädchen. Alle drei Blätter, gezeichnet und schwach getuscht, im Alter von 17–18 Jahren gemacht, gehören zu einer Ballade von Kenner (Der Liedler?); sie veranlaßten Schwind’s Eintritt in die Kunstakademie. – 4) Zeichnung, ein Turnier vorstellend, ein Spottbild „Der gepanzerte Ritter im Gefechte mit dem Roccocco“ (mit der Perrücke). Voll Witz und Humor. Bezeichnet: . – 5) „Spinnerin am Kreuz.“ Postwagen und ein nachsetzender Reiter, Federzeichnung. – 6) „Wo der Fuchs den Gänsen predigt.“ Federzeichnung. – 7a) „Der Bauer den eingeklemmten [161] Esel prügelnd.“ Bezeichnet . – 7 b) „Der Bär im Brunneneimer.“ Bezeichnet 28. 7. 1827. Schwind. – 7 c) „Der Bär und der Kapuziner.“ Alle drei Federzeichnungen. – 8) „Eine rosenbekränzte Pilgerin vor einem Mädchen, das ein junger Ritter in den Armen hält.“ – 9) „Sitzender Bauer mit der Pfeife“, im Hintergrunde eine Kirche. – 10) Unterschrift: „Gahi, Herr und Frau von Kurzrock, Schwind, Derft, Schober und Stuber als Geist, sind als Gratulanten von Wien herausgereist.“ – 11) „Die beiden Reiter.“ – 12) „Der Bettler mit der Krücke und der einspännige Wagen mit Kutscher, Herr und Dame.“ Bezeichnet Federskizze. – 13) „Der Jüngling am Steinkruge.“ Frühlingslandschaft, Volk auf der Straße. Herrliche Federzeichnung. Bezeichnet . – 14), 15), 16), 17) „Der gestiefelte Kater.“ Zeichnung mit Röthel auf schwarzem Grunde. [Im neuen Königsschlosse zu München und auf dem Münchener Bilderbogen Nr. 48.] – 18) „J. N. Vogl und Schubert.“ Federskizze. – 19) „Zwei altdeutsche Figuren.“ Federumriß. – 20) Ein Blatt zum „Märchen von den sieben Raben“. Aus frühester Periode. Federzeichnung. – 21) „Mann im Mantel.“ – 22) „Ein Alter im Mantel zeigt einem sitzenden hageren Alten im altdeutschen Rocke einen Teller mit Geflügelstücken.“ – 23) „Der Baum auf Felsengemäuer.“ – 24) „Gambrinus“ 1832, mit 7 Randbildern. Voll Humor und Witz. Alle 24 Blätter Federzeichnungen. – b) Heiliges, Biblisches. 139) „Die Entkleidung Christi.“ Federskizze 8°. [M.]. (Die mit einem M. bezeichneten Nummern befinden sich in der Sammlung von Maillinger.) –140) „Oelberg“ (1824) [Frau von Schwind]. – 141) „Geißelung Christi“ (1824) [Frau von Schwind]. – 142) „Madonna mit dem Christuskinde.“ Skizze zu einem Altarbilde in der Liebfrauenkirche in München. Zeichnung [Hofrath Franz Ritter von Schwind]. Herr von Führich in seinem Verzeichnisse Schwind’scher Werke führt auch, S. 122, eine große Zeichnung desselben Sujets aus dem Jahre 1862 an, welche er als im Besitze der Frau von Schwind befindlich bezeichnet. Sind es zwei verschiedene Blätter? – 143) „Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.“ Kreidezeichnung zum Flügelaltare der Münchener Frauenkirche [Hofrath von Schwind]. – 144) „Die h. drei Könige.“ Zeichnung [Gräfin Thun]. – 145) „St. Dagobert.“ – 146) „Vermälung Mariens.“ – 147) „Weihnachtszug.“ Drei Zeichnungen, alle aus frühester Zeit [Professor Schulz und jetzt wohl in der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien]. – 148) „Die h. Cäcilie.“ Federzeichnung [Frau von Schnorr in Dresden]. – 149) „Der h. Martin zu Pferd“, unter einem Thorbogen mit einem Bettler seinen Mantel theilend. Bezeichnet Schwind 1837. Bleistiftzeichnung (Fol.) [M.]. – 150) „St. Hildegund mit dem Engel.“ Federzeichnung (1822?) [Professor Leopold Schulz in Wien]. – 151) „Conrad trägt den h. Bernhard durch das Volksgedränge.“ Skizze auf gelblichem Papier mit Weiß gehöht [Frau von Schwind]. – 152) „St. Christoph.“ Tuschzeichnung [Frau von Schwind]. – 153) „Joseph legt dem Mundschenken und dem Bäcker die Träume aus.“ Zeichnung (Holland, Schwind-Biographie, S. 7]. – 154) „Pharao’s Untergang im rothen Meere“; links Moses und die geretteten Israeliten. Fries. Federzeichnung (schm. Quer-Folio) [M.]. – 155) „David und Abigail“ (1829). Besitzer unbekannt. Dr. Holland, auf Schwind’s Briefe fußend, nennt es eine Zeichnung, die ganz im altdeutschen Sinne ausgefallen sein soll. Das nach diesem unvollendeten Carton gemalte Oelbild (III., Oelbilder, Nr. 39) ist bedeutend kleiner. – 156) „Chor der Kirche in Reichenhall.“ Skizze [Dr. Siebert in Frankfurt a. M.]. – c) Mythologisches, Antikes, Allegorisches. 157) Studien und Entwürfe zur „Fabel von Amor und Psyche“ im Jahre 1838 im Schlosse zu Rüdigsdorf bei Leipzig al fresco gemalt: 1) Psyche’s Büste im Profile. Bleistiftzeichnung (kl. Qu.-8°.). – 2) Psyche auf dem Ruhebette. Bleistiftzeichnung (kl. Qu.-4°.). – 3) Psyche sitzend. Kniestück en face und zwei Köpfe alter Weiber. Bleistiftzeichnung (Qu.-4°.). – 4) Jupiter en face und Gewandstudien zur Juno. Bleistiftzeichnung (Qu.-4°.). – 5) Aehnlich dem vorigen. [162] Bleistiftzeichnung (Fol.). – 6) Gewandstudien. Bleistiftzeichnung (Folio). – 7) Studienblatt mit Ceres und Amoretten. Federzeichnung (Quer-Folio). – 8) Schwebender Amor in Umarmung der Psyche in verschiedenen Stellungen. Federzeichnung (Quer-Folio). – 9) Amor, Psyche emportragend. Federzeichnung (Fol.). – 10) Dieselbe Darstellung in anderer Auffassung. Bleistiftzeichnung (Fol.). – 11) Dieselbe, etwas veränderte Darstellung. Aquarellskizze (kl. Fol.) [M.]; – 158) „Ilioneus.“ Akademische Zeichnung nach der Antike, nach dem von Fischer ergänzten Gypsabgusse. (k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, wohin diese Zeichnung, mit noch anderen Handzeichnungen aus des Meisters frühester Zeit, von dem Historienmaler Leopold Schulz geschenkt worden.) – 159) „Schlafender Faun.“ Skizze zu einem Wandgemälde in den unteren Sälen der Karlsruher Kunsthalle. 1844 ausgeführt. Tusch- und Federzeichnung (kl. 4°.) [M.]. – 160) „Midas, das Urtheil sprechend.“ Zeichnung, zweimal: einmal im Museum zu Darmstadt, das andere Mal im Besitze des geheimen Rathes Dr. Müller in Dresden. – 161) „Die drei Grazien.“ Bleistiftzeichnung zum ersten Entwurfe des Foyerbildes „Mozart“ [Dr. Siebert in Frankfurt a. M.]. – 162) „Eine vestalische Jungfrau“ führt die Statue der Vesta nach Rom. Bleistiftzeichnung [Karoline von Mangstl in München]. – 163) „Das Urtheil des Paris.“ Unvollendete Aquarellskizze (kl. Quer-Folio) [M.]. – 164) „Studienblatt“ mit Paris in verschiedenen Stellungen. Federzeichnung Quer-Folio [M.]. – 165) „Aus der Aeneide.“ Federzeichnung [Hofrath von Schwind]. – 166) „Armuth und Mangel überfallen den Müßigen“ (1838). Zeichnung [Frau von Schnorr]. [Bei Führich, S. 116, heißt es irrig: Armuth und Mangel überwältigen die Mäßigung.] – 167) „Spinnende Frau mit einem Lamme“ (symbolische Gestalt der fleißigen Hausfrau). Getuschte Bleistiftzeichnung (schm. gr. Fol.). Gegenstück zur „wachsamen Hausfrau“ [M.]. – 168) „Weibliche Figur mit einem Schlüsselbunde in der Hand“ (symbolische Gestalt der wachsamen Hausfrau). Getuschte Bleistiftzeichnung (schm. gr. Fol.) [Maillinger vermuthet in dem Blatte einen Entwurf für das Stiegenhaus der Arthaber’schen Villa in Döbling]. – 169) Erster (2 Zoll hoher) Entwurf des berühmten, 180 Fuß langen „Kinderfrieses“ im Saale Rudolph’s von Habsburg im Neubaue der kön. Residenz in München [s. I., Fresken, Nr. 2 und II., Cartons, Nr. 11]. – 170) „Schwebender Genius“ vom Rücken aus gesehen. Studienskizze zu einem Deckenbilde in der Karlsruher Kunsthalle (kl. 8°.) [M.]. – 171) „Studie“ von drei allegorischen Figuren, zwei davon in Medaillons. Bleistiftskizze (Quer-Folio) [M.]. – d) Geschichte, Sage, Märchen. 172) „Zwingli’s Abschied von den Seinen in Zürich 1531.“ [Zwingli zu Roß, an der Spitze der Seinen, zieht aus, um gegen die kathol. Cantone zu fechten.] Bleistiftzeichnung, einige Contouren mit der Feder (gr. 8°.) [M.]. – 173) Dieselbe Darstellung wiederholt, mit kleinen Aenderungen und etwas mehr ausgeführt. Bleistiftzeichnung (gr. 8°.). – 174) „Herzog Leopold vor Solothurn.“ [Für den Trentsensky’schen Verlag in Wien gearbeitet. Aus frühester Zeit]. – 175) „Heinrich von Ofterdingen flüchtet sich unter den Mantel der Markgräfin.“ Sepiazeichnung [Großherzogin von Weimar]. – 176) „Gruppe aus Graf Gleichen’s Heimkehr.“ [Hofrath von Schwind]; eine kleinere Zeichnung desselben Sujets besaß Maler Leopold Schulz in Wien. – 177) „Dante und Beatrice.“ Zeichnung für das Dante-Album des Königs Johann von Sachsen. – 178) „Der Sängerkrieg.“ Sepiazeichnung [Professor Hähnel in Dresden]. – 179) „Scene aus dem Sängerkriege.“ Studie zu dem Carton in Weimar. Federzeichnung (Qu.-Fol.) [M.]. – 180–183) Vier Zeichnungen zu „Aschenbrödel“: 1) Ballfest; 2) Erkennungsscene; 3) Aschenbrödel bedient die Schwestern; 4) Die Fee kommt zu Aschenbrödel [Frau von Schwind]. – 184) Zwei Entwürfe zu „Aschenbrödel“ (Contouren) und 185) „Die Fee Aschenbrödel krönend“ [Maler J. Naue in München]. – 186) Skizze zu dem Cyklus von den „Wegen der Gerechtigkeit Gottes“, später im Münchener Bilderbogen Nr. 63 ausgeführt. – 187) Studienblatt zu dem „Märchen vom Däumling“; links Däumling in den Siebenmeilenstiefeln, rechts eine fliehende Gruppe von Kindern. Bleistiftzeichnung (Qu.-Fol.) [M.]. – 188) Zwei Scenen zu „Rothkäppchen“; links der Wolf im Gewande der alten Großmutter, rechts Rothkäppchen, wie es vom Hunde zurückgehalten wird. [163] Bleistiftzeichnung (Quer-Folio) [M.]. – 189) „Genovefa.“ Bleistiftzeichnung [Frau Seeburg in Leipzig, Sollte es die von Dr. Holland S. 70 erwähnte Skizze auf Goldgrund „Golo bei Genovefa“ sein?]. – 190) „Tannhäuser kehrt als Pilger in den Schooß der Venus zurück;“ im Hintergrunde schließen Nymphen einen Flügelaltar. Bleistiftzeichnung für G. Scherer’s „Die schönsten deutschen Volkslieder“ (Fol.). [Am Unterrande des Blattes ist zu lesen: „Hiemit sei die Vignetten-Schinderei geschlossen. Schwind 4. Januar 1861.“ Vordem im Besitze Aumüller’s, jetzt in jenem Maillinger’s.] – 191) Skizze zu dem Bildercyklus: Die „Geschichte von den sieben Raben“ (1830) [s. IV., Aquarelle, Nr. 86]. – 192) Ein Fragment, das Schwind später etwas verschieden, im vierten Bilde des Bildercyklus: Das „Märchen von den sieben Raben“, ausgeführt hat. Es ist die Scene, da der Prinz die getreue Schwester aus dem hohlen Baume herabholt, rechts vorn Armbrust und Hund, links zwischen Bäumen ein davon springender Hirsch. Federzeichnung, mit größter Sorgfalt bis in’s Kleinste ausgeführt. Fällt in die Dreißiger-Jahre [s. IV., Aquarelle, Nr. 86]. – 193) Erste Composition zu dem nachmaligen Münchener Bilderbogen „Von der Gerechtigkeit Gottes“ (1822) [Frau von Schwind]. – 194) „Verfolgung und Entführung einer orientalischen Prinzessin.“ Bleistiftzeichnung [„Kunstgenossenschaft“ in Dresden, eine Federzeichnung desselben Themas besitzt Franz von Schober]. – e) Zeichnungen zu verschiedenen Scenen aus Dichtungen und anderen Werken. 195) 6 Blätter zu „Robinson’s Abenteuer“. (Aus frühester Zeit.] – 196) „Harras der Springer.“ Drei Federzeichnungen aus frühester Zeit (1822–23), für den Wiener Steindrucker Trentsensky gearbeitet. – 197) „Siegfried’s Abschied von Sigunde.“ Scene zu einer ungedruckten Ballade von Kenner. Unvollendete Federzeichnung (Qu.-Fol.) im Besitze von Joseph Maillinger. Wie Führich in Schwind’s Lebensskizze, S. 7 in der Anmerkung, berichtet, so besitzt Frau von Schwind einen ganzen Cyklus zu dieser Dichtung Kenner’s. – 198) „Stillfried und Sigunde.“ Bleistiftzeichnung [J. G. Börner in Leipzig]. – 199) Bilder zu Kenner’s Ballade „Der Liedler“, 12 Blätter aus frühester Zeit). Ein Blatt, Bleistiftzeichnung (Fol.), Kniestück, mit dem Titel: „Volker der Fiedler“, führt J. Maillinger in seiner „Bilder-Chronik Münchens“ II., S. 176, Nr. 3085 auf; sollte es aus obiger Suite, deren Besitzer nicht bekannt ist, sein? – 200) Entwürfe zu Hoffmann’s „Meister Martin der Küfer und seine Gesellen“. Acht Blätter, unvollendet (aus dem Jahre 1825). – 201) „Das Märchen vom sicheren Manne.“ Nachdem Gedichte von Eduard Mörike. [Der Riese schreibt in sein Buch, welches aus zusammengestohlenen Scheunenthoren besteht, und zwischen welchen der dem Teufel ausgerissene Schwanz als Merkzeichen hervorlugt, die Geschichte seiner Erlebnisse, während der Götterbote auf dem Absatze seines Riesenstiefels sitzend, ihm über die Achsel guckt.] Sepiazeichnung [Louise von Schwind]. – 202) „Erzengel Michael’s Feder.“ Nach dem Gedichte von Eduard Mörike. Sepiazeichnung (Die taubstumme Tochter eines reichen Juden schreibt auf die Schiefertafel eines ihr befreundeten Schulknaben das Gelübde, daß sie nach erlangter Gesundheit sich in die christliche Kirche aufnehmen lassen wolle.) [Frau von Schwind.] – 203) Compositionen zu Mörike’s Gedichten: „Das Pfarrhaus“ – „Vom mageren Pferdl“. – 204) „Ritter Kurt.“ Nach dem Gedichte von Göthe: „Ritter Kurt’s Brautfahrt“. Erste Redaction des nachmals so berühmt gewordenen Bildes. Federzeichnung (Eduard Cichorius in Leipzig), [s. III., Oelbilder, Nr. 50]. – 202) Aus Tieck’s „Fortunat.“ Die Zeichnung war vielleicht zu einem Fresko in der Münchener kön. Residenz bestimmt [Hofrath von Schwind]. – 206) Skizzen zu „Don Juan“. [Louise von Schwind.] – 207) Skizze zur „Königin der Nacht“ aus der Oper „Die Zauberflöte“. [Dr. Siebert zu Frankfurt a. M.]. – 208) Ein Notenblatt mit Arabesken aus der „Zauberflöte“; in der Mitte oben thront Sarastro, neben rechts die schlafende Pamina, von Monostatos belauscht, links in der Ecke Tamino, von den drei Genien umschwebt, und darunter die Königin der Nacht auf ihrem Throne sitzend. Bleistiftzeichnung (gr. Quer-Folio) [M.]. – 209) „Das Schiff aus Tasso.“ Probezeichnung für Cornelius in München (1827) [vergl. darüber Holland’s Biographie Schwind’s S. 33 u. f.]. – 210) „Familienscene.“ [164] Zwei Damen und ein Herr im Gespräche in einem Zimmer, mit der Unterschrift: „Frau von Wertheim“. Ich kann das also nicht beurtheilen? Tuschzeichnung zum ersten Acte, dritter Scene des Schauspiels: „Die deutsche Hausfrau“ (Qu.-8°.) [M.]. – f) Genreartiges. 211) „Die Spinnerin.“ Zeichnung [Professor Schulz]. Aus frühester Zeit. – 212) „Ein krankes Mädchen, von einem Engel geheilt.“ Nach Duller. Federzeichnung. – 213) „Ein junges Mädchen, das sich in den Abgrund stürzen zu wollen scheint.“ Bleistiftzeichnung (kl. Fol.) [M.]. – 214) „Quellennymphe, welche dem Kranken aus den Wassern die Blume der Gesundheit darreicht.“ Basreliefartige Zeichnung (um 1830) [Franz von Schober]. – 215) „Die Erscheinung im Walde.“ Federzeichnung. Erster Entwurf zu dem Bilde in der Schack’schen Gallerie (siehe III., Oelbilder, Nr. 46, 22) [Legationsrath von Schober]. – 216) „Der Sämann.“ Skizze zu dem Monatbilde April. Feder- und Bleistiftzeichnung (kl. Qu. 4°., siehe unter III. „Illustrirten Werken“, B, S. 167, Nr. 6) [M.]. – 217) „Elfenreigen.“ Bleistiftcontour [Graf Kalkreuth in Weimar]. – 218) „Der Waldbruder, die Rosse eines unter der Klause rastenden Ritters zur Tränke führend.“ – 219) „Abendpromenade“ (1827). – 220) „Der alte Krieger“ (1827). – 221) „Das Frauengrab.“ – 222) „Der Brodschneider.“ Zeichnung [Witwe des Feldmarschall-Lieutenants Mayrhofer von Grünbüchel, in deren Besitze sich noch mehrere Arbeiten Schwind’s aus seiner frühesten Zeit befinden]. – 223) Mehrere Zeichnungen für das „Frauentaschenbuch“, von Schwind an Rückert nach Erlangen (um 1826) gesendet, sind leider verloren und nie an ihre Adresse gelangt. Alle Nachforschungen darüber, damals und später, sind erfolglos geblieben. – g) Ritter- und Minneleben. 224) Studien und Entwürfe zu dem Carton „Die Einweihung des Freiburger Münsters“. 7 Blätter [siehe I., Fresken, Nr. 5): 1) Baumeister mit dem Lehrling, welcher das Modell hält und zwei andere Figuren, Federzeichnung (Quer-Folio); 2) Zwei Pagen, Bleistiftzeichnung (Quer-Folio); 3) Gruppe der Frauen, nach links ziehend, Bleistiftzeichnung (Quer-Folio); 4) Der sich bückende Geselle, Bleistiftzeichnung (kl. Fol.); 5) Derselbe in etwas anderer Stellung, Federzeichnung (kl. 4°.); 6) Gruppe mit dem Lehrjungen und dem kleinen Pagen, Feder- und Bleistiftzeichnung (Quer-Fol.); 7) Zwei Gesellen mit Bechern, links die Zecher beim Fasse, Federzeichnung (kl. Quer-Folio) [M.]. – 225) „Der Traum des Ritters“ von der gefangenen Königstochter. Entwurf zu dem später in Oel ausgeführten Bilde in Schack’s Gallerie, (s. III., Oelbilder, Nr. 46, 15) [Legationsrath von Schober]. – 226) Zwei andere Compositionen desselben Inhalts befinden sich im Besitze der Frau von Schwind. – 227) „Die Turniere der Ritter.“ Bilderbogencyklus für Trentsensky in Wien. Aus frühester Zeit. [Drei derselben besitzt noch Franz von Schober.] – 228) „Maximilian’s Turnier zu Worms.“ [Aus frühester Zeit.] – 229) „Eine Schaar Reisige“ (Federzeichnung, 1822) [Frau von Schwind]. – 230) „Der Ritter mit dem Sängerknaben.“ (Federzeichnung, 1822) [Professor Leopold Schulz]. – 231) „Cyklus aus dem Ritter- und Sängerleben.“ Zeichnungen [Frau von Schwind]. – 232) „Der junge Falkenjäger zu Pferd.“ Skizze zu dem Cyklus in Hohenschwangau [siehe IV., Aquarelle, Nr. 85]. Bleistiftzeichnung (kl. Fol.). – 233) „Ein Ritter in herausfordernder Stellung.“ Ganze Figur. Bleistift-Zeichnung (Qu.-Fol.) [M.]. – 234) „Vision eines Ritters.“ [Franz von Schober.] – 235) „Ein Ritter, der vor einem Mädchen kniet, dessen Hand er in seinen Haaren fühlt“ (1824). [Schwind schreibt darüber an Schober unterm 6. Mai 1824: „Mein gewisses Bild ist fertig ... es ist nicht ganz ohne, aber auch voll kleiner Schandthaten.] – h) Humoristisches. 237) „Die sieben Schwaben“ (1822). Federzeichnung [Frau v. Schwind]. – 238) „Satiren auf eine Billard spielende Gesellschaft.“ [Aus frühester Zeit, kam in den Besitz von Schubert’s Freund Bruchmann. Holland’s Schwind-Biographie, S. 7]. – 239) „Krähwinkliaden.“ Vier Blätter mit je neun Darstellungen in kl. 8°., von Schwind im Jahre 1826 mit der Feder gezeichnet; in der Folge vergrößert – aber nicht alle von Schwind; – auf Stein übertragen und bei Trentsensky auf festem Cartonpapier herausgegeben. – 240) „Verlegenheiten.“ Auf Stein gezeichnet (Wien, Schober’s lithogr. Institut). Von den [165] 17 Blättern, welche Dr. Holland bei Schober gesehen, sind eilf Stücke von Schwind, die übrigen von Danhauser gezeichnet. Es sind Bilder in ovaler Form, beiläufig 6–7 Zoll im Durchmesser, 5 Zoll hoch. In Kreidemanier sehr sorgsam ausgeführt, stellen sie humoristische Scenen dar, welche Dr. Holland in seinem „Schwind“, S. 21 u. f. ausführlich beschreibt. – 241) „Don Quixote und Sancho Pansa“ durch eine Landschaft ziehend. Links unten bezeichnet M. S. 1823. Tuschzeichnung (kl. Qu.-Fol.). – 242) „Ritter Kurt’s Brautfahrt.“ Kleine, auf braunes Papier bereits im Jahre 1830 fertig gezeichnete Skizze, welche die Hauptmomente des ein Jahrzehend später gemalten berühmten Oelbildes enthält [s. III., Oelbilder, Nr. 50]. – 243) Nach links schreitender Clarinettist. Bleistiftskizze zu „dem Oelbilde „Künstlerwanderung“. (Die Figur kommt in dem von Thäter gestochenen Bilde „Die Musikanten“ von Schwind vor.) [Siehe III., Oelbilder, Nr. 52.) – 244) 6 Blätter Illustrationen zu Rauch- und Trinksprüchen und Arabesken, welche später im „Album für Raucher und Trinker“ [s. V., Radirungen, Nr. 115), von Schwind selbst radirt, erschienen sind. Sie sind mit der Feder auf Pauspapier gezeichnet, wodurch sie der Künstler unmittelbar als Vorlage für die Radirung gebrauchen konnte. Um Wiederholungen zu vermeiden, und da das „Album für Raucher“ unter den Radirungen nach seinen einzelnen Blättern beschrieben wurde, werden die Zeichnungen, welche sich auf Einem Blatte befinden, nur mit der Blattnummer des „Albums für Raucher“ ausgefüllt. Blatt I enthält: Nr. 2, 3, 5 und 6 des „Albums“; Blatt II: Nr. 1, 4, 8, 9, 10 und 12 des „Albums“; Blatt III: Nr. 13, 15, 16, und das vierte Bild zeigt einen Pfeifenkopf mit rauchendem Griechen am Schlangenhalse, der im „Rauch-Album“ fehlt; Blatt IV: Nr. 14, 19, 20, 23, 29, 30 und 31; Blatt V: Nr. 25, 28, 37, 38, 42 und das sechste Bild zeigt eine Ritterburg als Pfeifenkopf; Blatt VI: Nr. 21, 26, 39, 40, 41 und das sechste Bildchen zeigt die Rauchnymphe. Auf diesen 6 Blättern sind nur 33 Bildchen, während das Album 42 Blätter Radirungen enthält. Diese 6 Blätter Illustrationen führt Joseph Maillinger in seiner „Bilder-Chronik“ Münchens, Bd. II, S. 169, Nr. 3078 an, und bemerkt hierzu, daß sie aus dem Nachlasse des Bildhauers Schaller stammen. Aus Schwind’s Biographie von Dr. Holland erfahren wir (S. 82), daß die Zeichnungen sich im Besitze des Jos. A. Schwarzmann in München befinden, desselben, der das Verdienst hat, noch vor Schnorr’s Abgang die Aufmerksamkeit Gärtner’s auf Schwind gelenkt und so dessen Berufung als Professor nach München veranlaßt zu haben und dessen mein Lexikon (Bd. XXXII, S. 343) gedenkt. – 245) „Caricaturen badischer Kammer-Mitglieder.“ Nach einer Mittheilung von E. Förster in den Besitz des mit Schwind befreundeten Freiherrn von Blittersdorff übergegangen. – 246) „Hase in einer felsigen Waldschlucht“ von der Flinte eines Jägers, welcher jedoch auf der Rückseite gezeichnet ist, bedroht. Bleistiftzeichnung (kl. Fol.) [M.]. – 247) „Gambrinus“ in einer Arabeske mit Scenen aus dem Kneipleben. Federzeichnung zu dem Holzschnitte für Spindler’s „Zeitspiegel,“ (gr. 8°.) [M.]. – i) Aus dem Leben des Künstlers und seiner Freunde. 248) „Titelblatt zum Haushaltungsbuche seiner Tochter.“ Bleistiftzeichnung [Frau von Schwind]. Die Ueberschrift lautet: Mit Gott. Darunter sieht man die Hausfrau in ihre Rechnungen vertieft. Der Bäcker, der Müller u. s. w. bringen ihre Waare; unten im Keller hat der Hausvater das dankbare Geschäft des Weinkostens übernommen. Vor dem Hause verzehrt ein Bettler die erhaltene Suppe und zu beiden Seiten sind in Kränzen Scenen aus dem Leben der h. Familie leicht angedeutet. – 249) „Schwind’s Christbaum 1866.“ Federzeichnung [Louise von Schwind]. – 250) „Weihnachtsgruß an den in Rom weilenden Freund.“ Federzeichnung [Professor Schulz]. – 251) „Das Grab Antons von Spaun“ am Gmundnersee. Flüchtige Federskizze (Fol.) [M.]. – 252) „Das Grab Antons von Spaun.“ Sepiazeichnung [Frau von Schwind]. – 253) „Das Grab Antons von Spaun.“ In größerer Ausführung, als das im Besitze von Frau von Schwind befindliche [Ludwig Ritter von Spaun in Wien]. – 254) „Das Grab Josephs von Spaun am Traunsee.“ Sepiazeichnung [Frau von Schwind]. – 255) „Das Grab Max’ von Spaun.“ Sepiazeichnung [Frau von Schwind]. – 256) „Das Grabmal Schubert’s.“ Sepiazeichnung [Louise von Schwind]. – 257) Eine auf ein Gypsstück gezeichnete „Profilskizze Schubert’s“ zur Richtigstellung [166] seines merkwürdigen Stirnprofils, anläßlich der Schubert zu errichtenden Statue in Wien (1870) gezeichnet. Befindet sich in der Akademie der bildenden Künste in Wien, hinter „von Lützow’s Arbeitstisch“. – 258) „Ein Schubert-Abend“ Sepiazeichnung. [Das Blatt ist besonders dadurch interessant, daß es die ähnlichen Porträts mehrerer hervorragender, in Wien bekannter Persönlichkeiten enthält. Im Besitze der Frau Louise von Schwind.] – 259) „Die kön. Hof-Opernsängerin Karoline Hetzenecker wird von den Mitgliedern der Oper, ihren Freunden und Verehrern vergeblich gebeten, ihre beabsichtigte Verlobung mit dem Regierungsrathe von Mangstl und sohin ihr Ausscheiden von der Oper aufzugeben.“ (Unter den Anwesenden der kön. General-Musikintendant Graf Pocci, General-Musikdirector Franz Lachner, Schwind, der Hoftheater-Cassier mit der leeren Casse u. s. w.) Zeichnung [Frau Regierungsraths-Witwe von Mangstl]. – 260) „Der Weihekuß der h. Cäcilie.“ [Die kön. Hof-Opernsängerin Karoline Hetzenecker wird nach ihrem Abgange von der Oper für den Dienst in der Allerheiligen-Hofkirche berufen.] Zeichnung [Regierungsraths-Witwe von Mangstl in München]. – 261) „Der blumenspendende Genius beim ersten theatralischen Versuche des Fräuleins Sophie Hartmann an der Münchener Hofbühne 20. December 1836.“ Bleistiftzeichnung [Frau Sophie Dietz in München]. – 262) Eine große Zahl von „Albumblättern“ im Besitze verschiedener Personen., – k) Studienblätter zu industriellen Zwecken, Architektonisches, Plastisches. 263) Blätter aus dem „Geräthschaftencyklus“. Getuschte Federzeichnungen mit Sepia, theilweise in Farben. Deren 20, n. A. 25, für gewerbliche und industrielle Zwecke, hat der Künstler der Kunstgewerbeschule in Nürnberg geschenkt. Sie enthalten geschmackvolle Muster zu Utensilien des täglichen comfortablen Lebens, in welchen, auf der Basis der Antike und der Renaissance, das decorative Element sinnig und naturwahr dem Leben selbst entnommen und entsprechend in irgend eine Sage, oder ein Märchen, oder ein uraltes Lied des deutschen Volksgeistes übergreift. Diese zwanzig Blätter zeigen Modelle für Schmuckkästchen, Schüsseln, Uhrständer, Briefbeschwerer, Tintenzeuge, Scheiben, Ornamente u. s. w. Mehrere solche Blätter befinden sich noch im Besitze der Frau von Schwind, so: 1) Titelblatt (Raphael und Fornarina); 2) Feuergefährliche Petroleumlampe; 3) Krug aus Glas, Deckel aus Metall; 4) Aladins Wunderlampe; 5) Pumplampe; 6) Pokaldeckel: a) Tristan und Isolde, b)Hafis und der Schenke, c) Der Vogt von Tannenberg, [nach dem Gedichte von Victor Scheffel), d) Die Grazien halten den Scherz in Schranken; 7) Aufsätze auf Gewehrkästen und eiserne Cassen; 8) Aufsätze für Buffet- und Notenkästen (Orpheus besiegt die Furie); 9) Schlüsselkasten (die h. Maria versieht den Dienst der schlafenden Schwester Pförtnerin; 10) Stehuhr. – 264) Zeichnung zu einem „Lampenschirme“, ein Dach vorstellend, auf dem in der Mitte St. Florian mit Fahne und Wasserkübel steht; links auf einem Dachfenster ein Spritzenmann mit einem Schlauche, rechts auf einem Kamine ein Kaminkehrer. Federzeichnung (Quer-Folio) [M.]. – 265) Mehrere Folioblätter mit „Zeichnungen mannigfachen Trinkgeschirrs“ von den abenteuerlichsten, aber immer originellen Formen, für Schwanthaler gezeichnet, kamen nach dessen Tode in den Besitz des Grafen Pocci. – 266) „Entwürfe zu Grabmonumenten“ (1823). 3 Blätter mit etwa 60 kleinen Federzeichnungen. [Befand sich anfänglich im Besitze des Bildhauers Hirschhäuter (Bd. IX, S. 54), eines Jugendfreundes Schwind’s, jetzt im Besitze des Staatsrathes August Freiherr von Schwind.] – 267) 2 Blätter „Brunnenentwürfe“. Sepiazeichnung [Louise von Schwind]. – 268) „Schubert-Brunnen.“ Entwurf zu einem öffentlichen Brunnen. Sepiazeichnung [Frau von Schwind]. – 269) „Quellennymphe.“ Entwurf zu einer Bronzefigur für einen Gesundbrunnen. Tuschzeichnung [Advocat Moriz Mayer in Leipzig). – 270) „Studienblatt“ mit Säulencapitälern und 3 Ritterköpfen. Bleistiftzeichnung (Fol.) [M.]. – 271) „Studienblatt“ mit Blätterarabesken und Pferdeköpfen. Bleistiftzeichnung (Fol.) [M.]. – 272) „Skizze zu einem Reliquienschrein und einem Taufbecken.“ Bleistiftzeichnung[WS 14] für die Restaurirung der Frauenkirche (Qu.-Fol.) [M.]. – 273) „Reich ornamentirter Helm“ von Stahl, mit Gold eingelegt. Aus der Ambrasersammlung in Wien. Oben Ansicht von vorn, unten etwas größere Seitenansicht. Bleistiftzeichnung (Fol.) [M.]. [167] – 274) „Entwurf zu einem Grab-Monumente für Anton Ritter von Spaun.“ Eine weibliche Gestalt, Oberösterreich vorstellend, schmückt das Grab, des um das Land hochverdienten Mannes. Der Dichter des Nibelungenliedes, stimmt sein Saitenspiel, um den Geschichtsforscher Spaun zu preisen, der ihn zuerst als Oesterreicher erkannte. Zeichnung [Ludwig Ritter von Spaun]. – 275) „Gruppen und einzelne Figuren für das Palais des Prinzen von Württemberg in Wien.“ – 276) „Ehrenschild für Graf O’Donnell,“ den Retter des Kaisers Franz Joseph aus Libeny’s Mörderhand (1853). [Schwind hatte diese Arbeit über Aufforderung des österr. Gesandten in München Grafen Eßterhazy begonnen. Wie ihm in Wien mitgespielt worden, vergleiche in der Lebensskizze S. 133. Die Zeichnung hat Schwind dem Grafen O’Donnell zum Geschenke gemacht. Auch vollendete Schwind im Herbste 1855 eine Zeichnung für einen Silberarbeiter in Wien, deren Gegenstand, wie der Name des Silberarbeiters, mir nicht bekannt sind.] – k) Verschiedenes. (Unvollendete Studien-Entwürfe u. dgl. m.) 277) „Dame vor einem Bilde stehend und dasselbe in ihr Skizzenbuch zeichnend.“ Bleistiftzeichnung (Fol.) [M.]. – 278) „Ein nackter Reiter auf dem Pferde galoppirend.“ von rückwärts gesehen, darunter ein anderer en face. Bleistiftzeichnung (kl. Fol.) [M.]. – 279) „Eine Frauengestalt tritt aus den Zweigen eines Baumes, zur Ueberraschung der sie umgebenden Personen.“ (Märchenscene?) Federzeichnung (gr. Fol.) [M.]. – 280) „Studienblatt“ mit 4 Köpfen, darunter jener seines Sohnes Hermann. Bleistiftzeichnung (Fol.) [M.]. – 281) „Studienblatt“ mit dem Kopfe eines Mannes mit Perrücke, einmal aufwärts, das andere Mal abwärts blickend. Bleistiftzeichnung (kl. 4°.) [M.]. – 282) „Zwei Familienporträte.“ Bleistiftzeichnungen [Dr. Siebert zu Frankfurt a. M.]. – 283) „Porträt eines älteren Mannes,“ im Profile nach links gewendet. Bleistiftzeichnung (Folio) [M.]. – 284) „Vignette zu einer Polka.“ Erinnerung an das Künstlermaskenfest 1853. – 285) „Narrenwappen“ für die Faschingsgesellschaft in Karlsruhe. Federzeichnung (kl. 8°.) [M.]. – 286) „Kritik.“ Titelvignette eines Canons 1845. (Andere Vignetten des Künstlers kommen unter B, II., S. 169, Holzschnitte u. Lithographien nach Schwind vor.) – 287) „Erste Entwürfe“ zu einem Bilder-Cyklus aus Grillparzer’s Werke (kurz vor seiner Erkrankung begonnen). [Im Besitze der Familie.] – 288) Viele Schwindstudien befinden sich im Besitze der Frau Feldmarschall-Lieutenants-Witwe Anna Baronin Mayrhofer, geborene Hönig, die jetzt als Pensionärin im Elisabethinerinen-Kloster zu Klagenfurt lebt. Mein Versuch, näheren Nachweis von der Dame darüber zu erlangen, blieb erfolglos.
- B. Nach Schwind. I. Stiche und Radirungen nach Zeichnungen von Schwind. (Nach der alphabetischen Ordnung der Stecher.) 1) „Kapuzinerfahrt I.“ Für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ auf 1832. Joseph Axmann sc. 1831 (12°.). [„Kapuzinerfahrt II“, s. unter Nr. 5] – 2) „Esther“ Für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1834. Leopold Beyer sc. (12°.). – 3) „Furchtlos und treu I u. II.“ 2 Blätter für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1831 zur gleichnamigen Erzählung. Leopold Beyer sc. (12°.). – 4) „Das Haus der Frommen.“ Für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1832. Leopold Beyer sc. Vienna (12°.). – 5) „Kapuzinerfahrt II.“ Für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1832. Leopold Beyer sc. (12°.). – 6) „Die Mohrin von Toledo I und II.“ 2 Blätter für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1831 zur gleichnamigen Erzählung. Leopold Beyer sc. (12°.). – 7) „St. Walburgis zu Eichstadt.“ Schw.(ind) gez., Blaschke sc. (kl. 8°.). Zuerst in Emil’s (Triml’s) „Toilette-Almanach“ (Wien), dann wieder in der „Thalia für 1840“. – 8) „Haber-Mues’.“ Illustration zu Hebel’s Gedicht. Gestochen von Karl Clasen (Fol.). Aus „Des Knaben Wunderhorn“. – 9) „Gruppe von Sängerknaben.“ Aus dem Freskobilde „Die Einweihung des Freiburger Münsters“. J. Eißenhardt sc. (Qu.-4°). – 10) „Die Einweihung des Münsters zu Freiburg im Breisgau 1191.“ Gestochen von Jul. Ernst (Royal-Quer-Folio). [Eine treffliche Beschreibung dieses Blattes, siehe bei Dr. Holland, S. 100 und 101.] – 11) „Symphonie.“ Gestochen von Jul. Ernst (Roy.-Fol.). [Münchener Kunstverein für 1856]. – 12) „Maruzza.“ Für Spindler’s [168] Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1832. Fr. Fleischmann gest. (12°). – 12) „Nenuphar I u. II.“ 2 Blätter für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1831, zur gleichnamigen Erzählung. Stahlstich von Fr. Fleischmann (12°.). – 14) „Engel-Lieschen.“ Titelblatt zu Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1831. Gestochen von Fr. Fleischmann. [Auf dem Blatte steht nur der Name des Stechers, aber nicht jener von Schwind, als des Zeichners, jedoch vermuthet Dr. Holland und mit Grund, es sei von Schwind und das „Engel-Lieschen“ das Porträt eines Mädchens, dem der damals jugendliche Künstler huldigte.] – 15) „Der Sängerkrieg auf der Wartburg.“ Nach dem Frankfurter Bilde. Gest. von Ludwig Friedrich (gr. Qu.-Fol.]. – 16) „Die spinnende Schwester im Baume.“ [Aus dem „Märchen von den sieben Raben“.] Gestochen von Ludwig Friedrich (kl. Qu.-4°.] – 17) „Der Falkensteiner Ritt.“ Gestochen von A. Göbel (gr. Fol.). Davon existiren Abdrücke in einer Bordüre mit Gnomen und Berggeistern in Golddruck [Frankfurter Kunstverein für 1850, s. A, III., Oelbilder, S. 149, Nr. 51]. – 18) 8 Blätter mit den allegorischen Figuren des Saales der ersten Kammer im Karlsruher Ständehause: Virtus, Sapientia, Justitia, Prudentia, Fidelitas, Opulentia, Pietas, Pax. Gest. von A. Krüger und Th. Langer, in kl. Fol, in Maillinger’s Sammlung, sonst 8°.). – 19) „Leben der h. Elisabeth.“ Nach den Wandgemälden der Wartburg, gest. von Th. Langer. 6 Blätter (gr. 4°.): 1) Elisabeth kommt als vierjährige Braut auf die Wartburg; 2) Das Wunder mit den Rosen; 3) Elisabeth’s Abschied von ihrem Gemale; 4) Elisabeth von der Wartburg vertrieben; 5) Elisabeth stirbt als Nonne in Marburg; 6) Ihr feierliches Leichenbegängniß. Von letzterem besitzt Maillinger ein Probeblatt mit Schwind’s eigenhändigen[WS 15] Retouchen [s. A, I., Fresken, S. 142, Nr. 7]. – 20) „Ein Flußgott, welcher eine Stadt mit einem Füllhorne umfaßt.“ Radirt von C. Mahlknecht (gr. 8°.). – 21) „Gnomen vor der Zehe der Bavaria.“ Gestochen von C. F. Mayer (König Ludwig’s Album, gr. Qu.-Fol.). Es besteht auch eine zweite Ausgabe mit der Ueberschrift: Ausgabe zum Vortheile des Schwind-Denkmals. [M.] – 22) „Rübezahl.“ Gest. von Merz (kl. Fol.), [S. A, III., Oelbilder, S. 150, Nr. 65]. – 23) „Im Walde.“ Illustration zu einem Gedichte von Wolfgang Müller v. Königswinter. Gest. von J. C. Müller (Fol.). [Aus „Des Knaben Wunderhorn“.] – 24) „Der Pfalzgraf.“ Illustration zu einem Liede mit Noten. Gest. von J. C. Müller (Fol.). [Aus „Des Knaben Wunderhorn“.] – 25) „Sabine von Steinbach in ihrer Werkstätte“. Gest. von J. C. Müller (kl. 4°.). [Siehe A, III., Oelbilder, Nr. 56]. – 26) „Der Reitunterricht.“ [Aus dem Fresken-Cyklus für Hohenschwangau.] Radirt von J. Naue (gr. 8°.). [Für Schwind’s Lebensskizze von Luc. von Führich] (kl. Fol.). Abdruck vor aller Schrift in Maillinger’s Sammlung [Umriß]. – 27) „Die Nonne als Pförtnerin, welche einem zusammenbrechenden Kriegsmanne Wein reicht.“ Radirt von E. Neureuther (kl. 4°.). [Andere Radirungen Neureuther’s nach Schwind’s Zeichnungen s. in Georg Scherer’s „Volkslieder“, unter B, III., Illustrirte Werke, S. 176, N. 8] – 28) „Blümlein Wunderhold.“ Für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ für 1832. Passini sc. Viannae (12°.). – 29) „Der Schwärmer.“ Für Spindler’s Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ auf 1832. Passini sc. (12°.). – 30) „Erlinde.“ Gestochen von J. L. Raab (kl. 4°.). – 31) „Die h. Familie vor dem Stalle.“ Gest. von C. Rauscher (Fol.). – 32) „Ein Landschaftsmaler vom Jahre 1743.“ Adrian Schleich sc. (12°.). [Aus dem Miniatur-Salon des „Rheinischen Taschenbuchs für 1851“.] Das Original gehört in den sogenannten „Reisebilder-Cyklus“, eine Art Tagebuch in Bildern [s. A, III., Oelbilder: Reisebilder-Cyklus S. 148, Nr. 16.] Die Wahl dieses Bildes in den Miniatur-Salon des „Rheinischen Taschenbuchs“ ist, insofern sie Schwind und seine Kunst illustriren soll, eine wenig glückliche, wenn nicht ungeschickte, wenn nicht gar, wie aus dem das Bild begleitenden Texte (S. XV) zu vermuthen, eine absichtlich böswillige. Dieser ganze Artikel über Schwind ist so hämisch jovial, so gemüthlich boshaft, daß er wirklich unbefangene Leser täuschen und über Schwind gänzlich irreführen kann. –33) „Holzhacker und Tod.“ Gestochen von Schütz (Fol.] – 34) „Krokowka.“ Nach dem Gemälde in der Schack’schen Gallerie. Gest. von Schütz (Fol.). – 35) „Ritter Kurt’s Brautfahrt.“ Nach einer älteren Zeichnung Sch.’s gest. von Schütz (gr. Qu.-Fol.). Einen Aetzdruck [169] der unvollendet gebliebenen Platte, verzeichnet Maillinger in seiner Sammlung [siehe auch A, III., Oelbilder, S. 149, Nr. 50]. – 36) „Rudolph von Habsburg.“ (Der Graf überläßt sein Roß dem Priester, der mit dem Allerheiligsten zum Kranken geht.) Schultheiß sc. (4°.). – 37) „Der heimkehrende Kreuzritter.“ Nach dem Gemälde der Gallerie Schack, gestochen von Stäbli. – 38) „Todter Einsiedler von einem anderen beweint“ (St. Paulus und Antonius) Gestochen von D. Stäbli (kl. Qu.-4°.]. – 39) „Der Traum des Gefangenen.“ Nach dem Gemälde in der Schack’schen Gallerie. Gest. von D. Stäbli (kl. 4°.). – 40) „Einweihung des Freiburger Münsters im Beisein Conrad’s von Zähringen.“ Gestochen von J. Thäter. – 41) „Künstlerwanderung.“ Im Umrisse gest. von J. Thäter (Dresden, gr. Fol., 1846). [Die Beschreibung dieses Bildes siehe unter A, III., Oelbilder, S. 149, Nr. 52.] – 42) „Ritter Kurt’s Brautfahrt.“ Gest. von J. Thäter (Royal-Folio. Sächsischer Kunstverein für 1846). [Die Beschreibung dieses Bildes siehe unter A, III., Oelbilder, S. 149, Nr. 50.] – 43) „Die sieben Werke der Barmherzigkeit der h. Elisabeth. Wandgemälde auf der Wartburg. Gestochen von J. Thäter (gr. 4°. auch Fol.). – 44a) „Das Ständchen.“ Nach dem Gedichte von Uhland. Gest. von J. Thäter (kl. Qu.-4°.] – 44b) „Aschenbrödel.“ Romantischer Bilder-Cyklus. 3 Blätter in Imp.-Fol. mit 4 Haupt- und 5 Nebenbildern. Gest. von Professor J. Thäter [s. B, III., Illustrirte Werke, S. 173, Nr. 4]. – 44c) Vier Blätter zu Ludw. Bechstein’s „Faustus“, nach Zeichnungen von Schwind: Blatt 1 „Erdspiegel“; Blatt 3 „Liebe“; Blatt 7 „Testament“; Blatt 8 „Hohn der Hölle“. – 45) Die Titelvignette zur ersten Auflage von Anastasius Grün’s „Der letzte Ritter“. Romanzenkranz (München 1830, F. G. Franckh, 4°.), gest. von L. Tröndlin. Die Scene stellt dar: „wie Kaiser Max sich von Albrecht Dürer malen läßt“ (als Illustration zu der Romanze „Max und Dürer“, S. 158). Die beiden Köpfe sind genau nach historischen Porträten der Genannten ausgeführt. – 46a) „Maria mit dem Kinde auf dem Halbmonde stehend, zwischen zwei musicirenden Engeln.“ H. Walde fec. 20. Februar 1870. – 46b) „Erzengel Gabriel stürzt den Satan.“ Radirt von H. Walde – Stiche nach Schwind ohne Angabe der Stecher. 47) „Der getreue Eckart“. Stich nach dem Freskenbilde im Tieck-Zimmer der kön. Residenz in München. – 48) „Maximilian’s I. und Maria’s von Burgund Vermälung.“ [Gest. von ... kl. Fol.) – 49) Stiche zur Prachtausgabe des „Fidelio“ 1870. – 50) „Das kranke Mädchen, das der Engel heilt.“ Nach Duller. Stahlstich. – 51) „Der gestiefelte Kater.“ Mittelbild des Münchener Bilderbogens Nr. 48. Zinkradirung eines Ungenannten (kl. 4°.). – 52) „Einsiedler im Gebete.“ Nach einem Seitenbilde zu Nr. 19 der „Münchener Bilderbogen“ (München, Braun und Schneider). Zinkradirung eines Ungenannten (8°.). – 53) „Einsiedler sein Grab schaufelnd.“ Nach einem zweiten Seitenbilde von Nr. 19 der „Münchener Bilderbogen“, Zinkradirung eines Ungenannten (8°.). – 54) Außer obigen von Joseph Axmann, Leopold Beyer, Fr. Fleischmann und Passini angeführten Stichen nach Zeichnungen Schwind’s zu den Erzählungen Spindler’s, in dessen Taschenbuch „Vergißmeinnicht“ Jahrg. 1831, 1832 und 1834, sind noch im Jahrgange 1833 Stiche nach Schwind’s Zeichnungen zu den Erzählungen: „Athanasia“, „Rosine“, „Freund Pilgram“, „Der Invalide“ und „Saragossa“ anzuführen. Meinen Bemühungen wollte es nicht gelingen, diesen Jahrgang zur Einsicht zu erhalten, so kann ich denn auch nicht die Stecher, die wahrscheinlich die obigen sein werden, namhaft machen. – 55) Auch auf dem bei Cappi und Comp. in Wien als Opus 38 erschienenen Werke Franz Schubert’s. „Der Liedler. Ballade von J. Kenner“, befindet sich eine nach Schwind’s Zeichnung gestochene Vignette [siehe Schubert, Bd. XXXII, S. 55, Opus 38).
- II. Holzschnitte und Lithographien. a) Größere Suiten und einzelne größere Blätter. 1) In den bei Braun und Schneider in München erscheinenden „Fliegenden Blättern“ (4°.), Bd. II, Nr. 43, S. 151: „Lichtbilder“ (4 Stück); Nr. 44, S. 157: „Lichtbilder“ (2 Stück). – Bd. IV, Nr. 73, S. 6: „Der Teufel und die Katze“ (6 Stück); Nr. 88, S. 125: „Ehrenbecher dem neuen Pygmalion“ (1 Stück); Nr. 96, S. 192: „Merkt’s!“ (1 Stück). – Bd. V. Nr. 112, S. 124: [170] „Merkt’s! Merkt’s!“ (1 Stück); Nr. 115, S. 152: „Erziehung“ (1 Stück); Nr. 118, S. 176: „Die neueste orientalische Frage“ (1 Stück); Nr. 119, S. 181: „Das Echo“ (1 Stück). – Bd. VI, Nr. 121, S. 6: „Aus der Gesellschaft Wien“; Nr. 124, S. 25–29: „Herr Winter. Eine Zeitgeschichte“ [die sieben Illustrationen sind später zum Bilderbogen Nr. 5 benützt und ihnen ein schlichter passender Text in Prosa unterlegt worden]; Nr. 126, S. 45: „Höflichkeit. Achtzehntes Jahrhundert, Neunzehntes Jahrhundert (2 Stück); Nr. 128, S. 62: „Zeitspiegel“ (1 Stück); Nr. 132, S. 93: „Carmen funebrale“ oder „Poetischer Leichensermon des alten deutschen Hanswursten ...“ Von Joh. Bapt. Vogl (2 Stück); Nr. 132, S. 96: „Frau Neuberin“ (1 Stück); Nr. 134, S. 112: „Die Muse der modernen Tonkunst“ (1 Stück); Nr. 141, S. 168: „Abschied der letzten Spitzeln von Wien.“ Il monte dei sospiri; Nr. 144, S. 185: „Das organische Leben in der Natur“ [ein merkwürdiges Blatt], S. 188: „Das Alte im Neuen.“ – Bd. VII, Nr. 148, S. 30: „Reactivirung“ [die aus Wien verabschiedeten Spitzeln finden bei dem Löwen von S. Marco freundliche Aufnahme] (1 Stück); Nr. 158, S. 112: „Aus Wien“ (1 Stück); Nr. 168, S. 188: „Mein Schatz.“ Gedicht von L. Pfau (1 Stück). [Eine reizende Composition). – Bd. VIII, Nr. 177, S. 69; Nr. 178, S. 90; Nr. 179, S. 88; Nr. 180, S. 92; Nr. 182, S. 110 u. Nr. 183, S. 117 Liebeslieder verschiedener Länder, als: Polen, Schweiz, Frankreich, Holland, Rußland, Türkei, China, Lappland, England, Spanien, Italien und Deutschland (12 Stück). – Bd. X, Nr. 220, S. 25 u. 26; Nr. 221, S. 33; Nr. 222, S. 47; Nr. 223, S. 49 u. Nr. 224, S. 57: „Des Altgesellen Erinnerungen und Einfälle (6 Stück). – Bd. XII, Nr. 285, S. 164: „Das antike Knie oder das Vorrecht der Wissenschaft“ (1 Stück); Nr. 286, S. 175: „Gnomenbericht“ von E. Ille (1 Stück), S. 176: „Die neuen Firmaschriften“ (1 Stück). – Bd. XIII, Nr. 289, S. 4: „Auf immer verfroren“ (1 Stück). – Bd. XIV, Nr. 318, S. 45: „Sonnenaufgang“; Nr. 319, S. 56: „Glänzende Instituts-Prüfung“ (1 Stück). – Bd. XV, Nr. 349, S. 79 und Nr. 350, S. 113: Illustrationen zu der Novellette „Der Brillantring“ (2 Stück); Nr. 357, S. 167: „Im Schwarzwalde“ (1 Stück). – Bd. XVIII, Nr. 418, S. 73: „Pädagogische Briefe“ [ein Blatt voll schalkhaften Humors] (1 Stück). – Bd. XXII, Nr. 547, S. 149. – Bd. XXX, Nr. 727–728, S. 180–181 und S. 188–190: „Soireen“ (7 Stück) und in der Nr. 1347 in der Beilage vom 6. Mai 1871 „Der Kopf“. – 2) „Münchener Bilderbogen.“ Herausgegeben und verlegt von C. Braun und F. Schneider in München. Sie erscheinen schwarz u. colorirt, Nr. 5: „Herr Winter“ (3. Aufl.), Die Gestalt des Winters auf diesem Bilde hat in Pappe, Holz, Thon, Biscuit, Stein und Marmor die Runde durch die ganze Welt gemacht. Dieselben Zeichnungen dienen auch als Illustration zu einem Texte in Versen, der sich betitelt: „Herr Winter, eine Zeitgeschichte“, in den „Fliegenden Blättern“, VI. Bd., Nr. 124; Nr. 19: „Der Einsiede!“ (6. Aufl.) [in Form einer Monstranz, deren Fuß, Seitentheile und Kopf in anmuthigster Weise mit Engelsbildern und dem Tagwerke des Einsiedels (Beten und sein Grab schaufeln) bedeckt sind; Nr. 41: „Die Bauern und der Esel“ (8. Aufl.). [ein Längs- und vier Seitenbilder, welche die bekannte Geschichte, wie man es allen Leuten nicht recht machen könne, voll Humor illustriren, bei Herrn von Führich mit Nr. 44 bezeichnet]; Nr. 44: „Die guten Freunde“ (8. Aufl.), [ein Längs-, zwei Seiten- und drei Mittelbilder mit Fabeln aus dem Thierleben, bei Herrn von Führich irrig mit Nr. 41 und das Rothkäppchen bezeichnet, während es Nr. 44 ist, und unter sechs Fabeln aus dem Thierleben auch jene vom Rothkäppchen, vorkommt]; Nr. 48: „Der gestiefelte Kater“ (10. Aufl.). [ein großes Hauptbild, im oberen Raume desselben zwei Scenen und über denselben in vier kleinen Querfeldern (3 über 1) vier Scenen]; Nr. 63: „Von der Gerechtigkeit Gottes“ [drei übereinander gezeichnete Längsbilder mit neun Scenen aus den Erlebnissen eines Einsiedlers, den Zweifel überkommen über die Gerechtigkeit Gottes]; Nr. 72: „Die Kinder im Erdbeerschlage“ (7. Aufl.), [sechs Querbilder in Einfassung von Festons und Guirlanden]; Nr. 90: „Erinnerung aus dem Leben im Hochgebirge“ [vier Darstellungen, nur eine ist von Schwind (Sonnenaufgang im Gebirge), die anderen drei sind von Braun, Schmölze und Stauber]; Nr. 172: „Das Märchen vom Machandelbaum“ (2. Aufl.), [zehn Darstellungen in größerem und kleinerem Quartformate]; [171] Nr. 251 u. 252: „Akrobatische Spiele.“ [Drei Akrobaten müssen auf 15 gegebenen Puncten in allen Größen und Stellungen sich derart an die 15 Puncte binden, daß je ein Kopf, eine Hand oder ein Fuß auf einen der Puncte fällt. Der erste Bogen zeigt die Stellung der 15 Puncte – Programm und Thema – Introduzione e complimento – Akrobatisches Trifolium – Centrifugale Bauchwelle – Der gemeine phrygische Purzelbaum – Die Pyramide des Cekrops – Die Wüstensonne – Der Traum der Zukunft. Der zweite Bogen: Der Rücken des Atlas – Das Irionsrad, genannt Titanensturz – Der Samumsprung in der Wüste – Tempo di marcia graziale – Non plus ultramontanum – Olympische Windmühle – Scherzo d’Ercole – Das Gastmahl des Platon – Das Nachtlager von Granada. [Diese zwei Bogen mit ihren 17 Scenen sind in Zeichnung und Titeln derselben köstliche Belege des frischen übersprudelnden Humors, worin ihm Wenige gleichkommen.] (Vergl. über die „Münchener Bilderbogen“ Dr. Holland: „Moriz von Schwind, sein Leben und seine Werke“, S. 201 u. f., insbesondere über den Bilderbogen Nr. 48.) – 3) Musterbogen mit verschiedenen Darstellungen aus den „Fliegenden Blättern“, den „Münchener Bilderbogen“ u. s. w., zusammengestellt von der Verlagshandlung Braun und Schneider für die Industrie-Ausstellung zu München im Jahre 1854 (gr. Roy.-Qu.-Fol.). – 4) Neun Blätter Vignetten nach den Radirungen der Nr. 7, 12, 13, 21, 37, 38, 39 u. 40 des „Albums für Raucher und Trinker“ (kl. 8°. und 16°.) in Holz geschn. für Lützow’s „Zeitschrift für bildende Kunst“. – 5) „Zug der h. Elisabeth nach der Wartburg.“ Geschn., von A. Gaber nach dem Aquarell (München, Bruckmann, gr. Quer-Folio). – 6) „Die sieben Werke der Barmherzigkeit der h. Elisabeth“ nach den Wandgemälden auf der Wartburg in Medaillonform mit farbiger Einfassung. Auf einem Folioblatte (Leipzig, Wigand). – 7) „Die Anbetung der h. drei Könige.“ Altarbild der Frauenkirche in München (kl. 4°.). Ohne Angabe des Xylographen [soll auch in der Herder’schen „Sonntagsfreude“ 1863, S. 405 stehen]. – 8) „Das Wiedersehen Tamino’s und Pamina’s.“ Aus der „Zauberflöte“ (kl. Qu.-Fol.). Ohne Angabe des Xylographen. – b) In Zeitschriften, Werken und kleineren Blättern. 9) Auch eine Ehrengabe zum dritten deutschen Bundesschießen. „Scheibenbild.“ Originalzeichnung von Moriz von Schwind, in der „Gartenlaube“ für 1868, S. 469. – 10) „Scene aus L. von Beethoven’s Fidelio.“ Nach dem Carton von M. von Schwind. Aus der Jubiläumsausgabe des Klavierauszuges von Fidelio. In der „Illustrirten Zeitung (J. J. Weber) 1869, Nr. 1381. – 11) Aus dem Märchen-Cyklus „Die schöne Melusine“ das Bild „Die Ueberraschung im Bade.“ Nach der photographischen Ausgabe (Verlag von P. Neff in Stuttgart). Auf Holz gezeichnet von J. Naue [in der „Illustrirten Zeitung“ vom 5. December 1874.] – 12) „Florens, nach dem siegreichen Kampfe mit dem heidnischen Riesen, von König Dagobert von Frankreich zum Ritter geschlagen.“ Aus Tieck’s „Octavian“, nach der Freske im Zimmer der Königin in der Münchener neuen Residenz, von Lacoste und Guilaumont in Paris für Raczynski’s „Kunstgeschichte“ (Bd. II, S. 338) in Holz geschnitten. – 13) „Der Traum des Gefangenen.“ Zweimal, zuerst kleiner Holzschnitt in Raczinski’s „Kunstgeschichte“ (Bd. II, S. 337), dann größer in Dürr’s „Künstler-Album“. – 14) „Die Schöpfung.“ Freskobild von Schwind im Wiener Hof-Operntheater. R. v. Waldheim’s artist. Anstalt in Wien. Holzschnitt in Hallberger’s „Ueber Land und Meer“, XXIII. Bd. (1870), Nr. 16, S. 312. – 15) „Die Poesie.“ Nach einer Original-Handzeichnung von Professor M. von Schwind. Holzschnitt von C. Karger in „Ueber Land und Meer“, Bd. XXV (1871), Nr. 253. Hallberger’s „Ueber Land und Meer“ soll auch in einem Holzschnitte Schwind’s „Der Morgen führt die Künste in’s Leben“, enthalten, mir gelang es aber nicht ihn aufzufinden. – 16) „Der Schneider mit der Scheere, Bügeleisen und Parapluie auf der Wanderschaft“ (kl. 16°.). – 17) „Der Traum der schönen Lau.“ Kleiner Umriß im Holzschnitt [als Probe auf Ankündigungen des „Märchens von der lachenden Fee“ mit Schwind’s von J. Naue radirten Zeichnungen]. – 18) „St. Sebastian der Patron der Schützen.“ Nach einem Carton von Schwind gez. von J. Naue (8°.). – 19) „Germania nimmt einen Schild von einem [172] Baume.“ Etwas von der Illustration Nr. 20 in „Erzherzog Karl“ von Ed. Duller (S. 488) verschieden; es fehlt nämlich der Löwe im Schilde. Einen solchen Probedruck in kl. Fol., besitzt Herr Maillinger in seiner reichen Sammlung. – c) Gedenkblätter, Programme, Titelblätter, Eintrittskarten. 20) „Gedenkblatt der deutschen und historischen Kunstausstellung in München 1858.“ „Die Geschichte richtet“ [im Haupt(Mittel)bilde die Geschichte mit der Waage, hinter ihr die Kraft mit Schwert und Schild und der Nachruhm mit dem Sternenkranze, zu ihren Füßen nackte Knaben mit Eichenkränzen, die Stufen aufwärts steigend. Vom Hauptbilde rechts die Schönheit, links die Wahrheit) (gr. Qu.-Fol.). – 21) „Sieben Damen im Maskenballcostume.“ Als Titelvignette zum „Reigen des Rattenfängers“ compon. von Perfall. Erinnerung an das Künstler-Maskenfest 1853 (Fol., 4 Bl., Noten). [Vielleicht identisch mit der Vignette zum Programme des Künstler-Maskenfestes am 22. Jänner 1853 im kön. Odeon.] – 22) „Programm ... zu einem Künstler-Maskenballe auf den 21. Februar 1852 im kön. Odeon.“ Vier Frauenköpfe mit Masken-Kopfbedeckung (Fol.). – 23) Titelholzschnitt zu „Till Eulenspiegel.“ – 24) „Gambrinus“ mit Randbildern. Titel zu Spindler’s „Zeitspiegel“, gegenseitig nach der unter Schwind’s Zeichnungen erwähnten Darstellung, in Holz geschn, von Neuer (gr. 8°.). – 25) „Der Schatzgräber.“ (Nach Göthe.) Karte zum Künstlerballe im Februar 1849 (kl. Qu.-4°.). – 26) „Musicirende Gnomen auf einem Baumaste.“. Karte zum Künstler-Maskenfeste im Odeon im Februar 1849 (kl. Qu.-8°.). – 27) „Rubens und Helena Forman.“ Karte des Künstlerballes von 1857 [Rubensfest] (kl. Qu.-4°.). – 28) „Italienischer Carneval.“ Karte für den Künstlerball 1858 (kl. Qu.-4°.). – 29) „Zwei Genien mit Fruchtguirlanden.“ Eintrittskarte zur deutschen allgemeinen Künstler-Versammlung in München den 20.–23. September 1858 (kl. Qu.-4°.). – 30) „Schiller’s Büste“ in einem Lorbeerkranze. Karte zum Schillerfest 10. November 1859 im kön. Odeon (kl. Qu.-4°.). – 31) „Zehn Bären in einem Zwinger.“ Karte für die Karlsruher Gesellschaft: „Der Bärenzwinger“, geschnitten von Knilling (1866). – d) Lithographien. 32) „Belehnung Heinrich Jasomirgott’s von Oesterreich.“ Lithographie von Koch, gedr. bei Minsinger in München [Vereinsblatt des oberösterr. Kunstvereins (Linz) 1851]. Sollte ursprünglich – und das war Spaun’s Lieblingsgedanke – im Ständesaale in Linz, 24 Fuß breit, gemalt werden. Der Contract war zum Unterschreiben, da kam das J. 1848 und die Sache kam nicht zu Stand. Als dann im Jahre 1851 in Linz ein Kunstverein gegründet wurde, kam Graf Barth auf die Idee, denselben Gegenstand als Vereinsgeschenk geben zu lassen. So entstand die Lithographie, die noch dadurch interessant wird, daß Schwind darauf seine Brüder angebracht hat, ferner die Porträte (rechts vom Beschauer) von Kenner (mit der Harfe) und Anton Spaun. – 33) „Tanzende Nymphen und Satire.“ Farbendruck von Gräff in Frankfurt a. M. – 34) „Hagen und die Donaunixe.“ Lithographie nach dem in der Schack’schen Gallerie befindlichen Oelbilde. Düsseldorfer Album. – 35) „Vignetten“ zu folgenden in Wien im Stiche erschienenen Opern: „Freischütz“ (Cyklus) – „Fidelio“ (Cyklus) – „Figaro’s Hochzeit“ (großer Cyklus) – „Barbier von Sevilla“ – „Eduardo et Cristina“ – „Tancred“ – „Il Turco in Italia“ – „Demetrio et Polibio“ – „La scala di Seta“ – „Othello“ – „Aureliano in Palmyra“ – „La gazza ladra“ [Diese fallen sämmtlich in die erste Zeit (um 1822) seines Schaffens, und die Originalentwürfe mehrerer derselben fanden sich in seinem Nachlasse.] – 36) „Illustrationen zu einer Klassiker-Ausgabe.“ Wie es den Anschein hat, Vignetten zu den Titelblättern, welche entweder in Stich oder Steindruck ausgeführt waren. Dr. Holland sah davon nur zwei bei Herrn von Schober, nämlich zu Bürger’s Gedicht: „Abt und Kaiser“, den Schäfer Hanns Bendix und zu Lessing’s, „Nathan der Weise“. Von diesen und den vorigen Vignetten kann ich nicht bestimmt angeben, ob es Stiche oder Steindrucke sind, denn Noten pflegten damals noch immer gestochen zu werden, was dann auch mit den Titelblättern der Fall war, welche mit Vignetten verziert wurden. Ebenso pflegten die Bilderbeigaben zu Werken oft Stiche zu sein. – 37) „Landparthie auf den Leopoldsberg.“ Sechs Blätter, jedes beiläufig 30 cm. breit, 20 cm. hoch. Wie es scheint, vielleicht [173] schon von Schwind selbst auf Stein gezeichnet (Wien, Trentsensky). Aus Schwind’s frühester Zeit, ganz im Geschmacke jener Zeit, welche mit Krähwinkliaden und Hanswurstiaden bedient sein wollte, aber doch voll Schwind’schen Humor’s [Holland, Schwind-Biographie, S. 23]. – 38) „Reihenfolge der ungarischen Könige.“ Nach Sch.’s Zeichnungen von Kriehuber lithographirt (Schober’s lithogr. Institut in Wien, um 1824, kl. Fol.). – 39) „Zriny’s letzter Ausfall aus der belagerten Festung Szigeth“ (um 1822 u. 23). Große figurenreiche Composition, lithographirt erschienen bei Trentsensky in Wien. Vielleicht von Schwind selbst lithographirt. – 40) „Ein Cyklus „Kinderbelustigungen“. Sind bei Armbruster in Wien in Steindruck erschienen. – 41) „Verlegenheiten,“ deren bereits unter Schwind’s A, VII., Zeichnungen, h) Humoristisches, S. 164, Nr. 240, des Näheren gedacht wurde. – 42) Sechs Blätter zu „Robinson“ für den Armbruster’schen Verlag in Wien in Steindruck ausgeführt. – 43) „Entdeckung von Amerika.“ – 44) „Oesterreich’s Sagen und Heldenmale.“ – 45) „Ritterspiegel.“ Die letzten drei für von Trentsensky’schen Verlag, und Nr. 35–45 sämmtlich Arbeiten aus Schwind’s frühester Zeit.
- III. Illustrirte Werke. a) Werke ausschließlich mit Illustrationen nach Zeichnungen oder Werken von Schwind. 1) „Album von Radirungen.“ 42 Rauch- u. Trink-Epigramme (br. 4°., Rthlr. 3½) [s. A, V., Radirungen, S. 156, Nr. 115 u. VII., Zeichnungen, S. 165, Nr. 244]. – 2) „Album des Thüringerwaldes.“ Mit Holzschnittbildern (Leipzig, Georg Wigand, 8°., Rthlr. 2½). [Die Holzschnitte enthalten Darstellungen der Schwind’schen Wartburgbilder.] – 3) „Allegorische Frauenbilder.“ Acht Wandgemälde al fresco im Saale des Ständehauses zu Karlsruhe. Gest. von Krüger und Langer (Dresden, E. Arnold, 8°., 3 Thlr.). [A, I., Fresken, S. 142, Nr. 6,. II., Cartons, S. 145, Nr. 15; B, l., Stiche nach Schwind, S. 168, Nr. 18.] – 4) „Aschenbrödel.“ Romantischer Bilder-Cyklus in 4 Haupt- und 5 Nebenbildern. Gest. von Prof. J. Thäter. 3 Blätter (Stuttgart, Köhler’s Verlag, Imp.-Fol., 9 Rthlr., Prachtausgabe 12 Rthlr.). [A, IV. Aquarelle, S. 155, Nr. 90, VII., Zeichnungen, S. 162, Nr. 180–184 u. B, I., Stiche nach Schwind, S. 169, Nr. 44b.] – 5) „Aschenbrödel.“ Bilder-Cyklus von Moriz von Schwind. (Holzschnitt-Ausgabe nach den Thäter’schen Stichen.) Mit einem erläuternden Texte von Dr. H. Lücke (Leipzig 1873, Dürr, 13 Seiten, Fol.). – 6) „Aus dem Leben der heiligen Elisabeth“ (Wandgemälde auf der Wartburg). 6. Blätter, in Kupfer gest. von Th. Langer (Leipzig, Georg Wigand, gr. 4°., 3½ Rthlr., Prachtausgabe 6⅔ Rthlr.). [A, I., Fresken, S. 142, Nr. 7, auch B, I., Stiche, S. 168, Nr. 19.] – 7) „Faustus.“ Ein Gedicht von L. Bechstein. Mit 8 Kupfern, in Contouren gest. von Thäter und G. Pfau (Leipzig 1833, Leo, gr. 16°.): 1) Erdspiegel, gest. von Thäter 2) Prästigiar, gest. von Pfau; 3) Liebe, gest. von Thäter; 4) Zaubermord, gest. von Pfau; 5) Helena, ohne Angabe des Stechers; 6) Liebeswunder, gest. von Pfau; 7) Testament gest. von Thäter 8) Hohn der Hölle, gest. von demselben. [Joseph Maillinger besitzt in seiner Sammlung diese acht Scenen in kl. Folioformate.] – 8) „Die Fresken des Landgrafensaales auf der Wartburg“, geschnitten von Aug. Gaber, Text von Arnswald. (Dresden, Brockmann, Qu.-Fol., 5 Rthlr.): 1) Gründung der Wartburg; 2) Ludwig’s IV. Nachtlager bei dem Schmiede; 3) Die eiserne Mauer treuer Mannen; 4) Ludwig’s IV. Begegnung mit dem Löwen; 5) Der beraubte Krämer erhält seinen Esel wieder; 6) Die Hochzeitstafel Albrecht’s von Thüringen; 7) Friedrich der Fröhliche, seinem Kinde den Weg zur Taufe nach Reinhardsbrunn bahnend. Dazu Titelbordüre und Ansicht der Wartburg. Von Blatt 4 und 7 sind andere Schnitte, ersteres von Steinbrecher, letzteres von K. Oertl, vorhanden [Vergl. A, I., Fresken, S. 142, Nr. 7 u. II., Cartone, S. 143, Nr. 16.] – Eine zweite Auflage erschien in Leipzig bei Dürr (Qu.-4°.). Das Wert führt auch den Titel „Wartburg-Album“. – 9) „Freund Hein.“ Grotesken und Phantasmagorien von Eduard Duller. 2 Theile mit 10 Holzschnitten von M. Schwind (Stuttgart 1833, kl. 8°., 1⅔ Rthlr.) 1) Freund Hein auf dem Mummenschanz in Cöln; 2) Freund Hein als Wehfrau; 3) Freund Hein als Freier im Kirchhofe; 4) Im Kloster; 5) Freund Hein öffnet als Kerkermeister dem Gefangenen die Thür; 6) Freund Hein tödtet den Arzt am Bette des Kranken; 7) Beim Mummenschanz; 8) Freund Hein auf der Treppe, vom Mummenschanz kommend; 9) Der Todtenkopf im Rosenstrauche (Ascher-Mittwoch); [174] 10) Das Kreuz am Grabe (Ostersonntag). – 10) „Das Märchen von den sieben Raben und der treuen Schwester.“ Bilder-Cyklus aufgezeichnet von Jul. Naue, in Holzschnitt ausgeführt von H. Günther, H. Käseberg, J. Mebold, K. Oertel und J. Wolf. Text von Gust. Flörke (Leipzig 1874, Quer-Folio). – 11) „Das Märchen von der lachenden Fee, der schönen Lau.“ Nach dem Gedichte von Ed. Mörike. 7 Blätter (gr. 4°., 9 fl. 54 kr.). Radirt von Jul. Naue: 1) Lau kommt aus dem Brunnen; 2) Ihr erstes Lachen bei der Bäuerin; 3) Ihr zweites Lachen über das Räthsel; 4) Ihr drittes Lachen über das Kind auf dem Nachttopf; 5) Ihr viertes Lachen beim ersten Kusse; 6) Ihr fünftes Lachen bei dem sich stellenden Bauern; 7) Ihr sechstes Lachen, da sie im Traume den küssenden Mönch sieht. (Verlag von Göschen in Leipzig, 5 Thlr. 20 Ngr.). [Maillinger besitzt ein Exemplar in Fol.] – 12) „Sancta Elisabeth.“ Die h. Elisabeth Landgräfin von Thüringen. Elisabeth’s Leben von L. Storch. Wartburg-Bilder von M. von Schwind (Leipzig 1860, gr. 8°.), 11 Blätter, 1 Ansicht der Wartburg von Preuer, 6 aus dem Leben der Elisabeth und 4 die Werke der Barmherzigkeit der Elisabeth, in Holzschnitten. – 13) „Die sieben Werke der Barmherzigkeit der h. Elisabeth“ (Wandgemälde auf der Wartburg). 6 Blätter gest. von J. Thäter (Leipzig, Georg Wigand, gr. 4°., 3½ Rthlr., Prachtausgabe 6⅔ Rthlr.), [A, I., Fresken, S. 142, Nr. 7; II., Cartons, S. 145, Nr. 16.] – 14) „Tausend und eine Nacht.“ Arabische Erzählungen. Deutsch von Max Habicht, Fr. H. von der Hagen und Karl Schall (Breslau 1824, 2. Aufl. 1836). 15 Bdchn. mit 15 Titelvign. (5. Aufl. 1850). Die Titelvignetten sind von Schwind. [Göthe, im 6. Bande von „Kunst und Alterthum[WS 16]“, schreibt darüber: „Der Kunstfreund erblickt hier merkwürdige Titelblätter, gezeichnet von Herrn von Schwind aus Wien. Es möchte schwer sein, die guten Eigenschaften dieser Arbeiten in wenig Worte zu fassen. Sie sind als Vignetten zu betrachten, welche mit einem geschichtlichen Bildchen (aus 1001 Nacht) den Titel zieren, dann aber arabeskenartig an beiden Seiten herauf und herabgehen, um ihn anmuthig einzufassen. Wie mannigfaltig bunt die „Tausend und eine Nacht“ selbst sein mag, so sind auch diese Blätter überraschend, abwechselnd, gedrängt ohne Verwirrung, räthselhaft, aber klar, barock im Sinne, phantastisch ohne Caricaturen, wunderlich mit Geschmack, durchaus originell, so daß wir weder dem Stoffe, noch der Behandlung nach etwas Aehnliches kennen“.] – b) Werke mit Illustrationen nach Schwind und Anderen. 1) „Bilder des deutschen Wehrstandes.“ Baden und der schwäbische Kreis 1500–1800 von Guido Schneider mit Illustrationen von F. Diez, L. Reich u. Moriz v. Schwind (Karlsruhe 1861, gr. 8°.). (1850.) Nach Schwind’s Zeichnungen sind folgende Holzschnitte: 1) Initial A mit Wappen; 2) S. 7: Initial K mit drei nackten Kindern; 3) S. 11: Germania mit Fahne und Turnierroß; 4) S. 29: Deutsche Landsknechte; 5) S. 47: Initial E mit Wappenschilden; 6) S. 48: Initial K mit Wappen von Burgund; 7) S. 49: Initial C mit kurmainzischem Wappen; 8) S. 50: Initial B mit Vater Rhein; 9) S. 52: Initial B mit schwäbischem Wappen; 10) S. 55: Initial B mit bayerischem Wappen; 11) S. 56: Initial B mit dem Wappen Bambergs; 12) S. 57: Initial B mit einer Hirschkuh; 13) S. 58: Initial C mit dem sächsischen Wappen; 14) S. 60: Initial E mit dem Wappen von Magdeburg; 15) S. 62: Initial W mit Meerweib; 16) S. 88: Initial A mit Bändern; 17) S. 141: Initial M mit sitzendem Krieger; 18) S. 148: Waffen und Rüstung als Schlußvignette; 19) S. 151: Der deutsche Reichsadler im Kampfe mit dem französischen; 20) S. 167: Initial D mit einer Schwalbe; 21) S. 151: Initial mit Fähnrich; 22) S. 247: Initial A mit Ornament-Arabeske; 23) S. 256: Initial E mit Ornament von Aesten; 24) S. 289: Initial N, ähnliches Ornament wie das vorige; 25) S. 293: Initial D mit Erker, worauf ruhende Soldaten zu sehen sind. – 2) „Deutsche Geschichte in Bildern.“ Herausgegeben von Dr. F. Bülau, fortgesetzt von Brandes und Flathe (Dresden, Meinhold u. Söhne). Enthält folgende Holzschnitte nach Zeichnungen von Schwind: 1) Kaiserkrönung Karl’s des Großen, bezeichnet M. S. 1866; 2) Die Gesandten Harun al Raschids vor Karl dem Großen; 3) Karl’s des Großen Einzug in Pavia, bezeichnet M. S. 1856; 4) Wittekind’s Taufe; 5) Emma trägt Eginhard durch den Schnee; 6) Heinrich III. und Beatrice; 7) Entführung Heinrich’s IV.; 8) Conrad III. [175] und die Weiber von Weinsberg; 9) Der Sängerkrieg auf der Wartburg. (Dieser letztere nach dem Frankfurter Bilde nach Schwind und nicht von Schwind gezeichnet) [Außer Schwind illustrirten das Werk noch: Bendemann, Camphausen, Ehrhardt, Hübner, Menzel, Oscar Pletsch, Plüddemann, L. Richter, Schnorr, Steinle u. A.] – 3) „Duller (Eduard). Erzherzog Karl von Oesterreich.“ Geschildert von –. Mit Illustrationen von M. von Schwind, Rieder,J. N. P. Geiger, L’Allemand, Hasselwander, Pettenkofer u. s. w. (1846). (Wien 1847, Kaulfuß Wwe., Lex.-8°.) Von Schwind sind folgende: 1) S. 437: Dumouricz verhaftet die Convents-Deputation; 2) S. 165; Brabant mit der Standarte Karl’s; 3) S. 221: Arabeske mit der allegorischen Figur der Maas; 4) S. 233: Der Genius des falschen Friedens; 5) S. 241: Germania und Mainz, zwei allegorische Frauengestalten; 6) S. 249: Arabeske mit drei Kindern, Erzherzog Karl’s Helm und Schwert; 7) S. 277: Das Schlachtfeld von Pforzheim; 8) S. 348: Der mit einem Schaustücke an Kette und einem Oelzweige umschlungene Marschallstab Karl’s, daneben die Ansicht von Freiburg; 9) S. 360: Die allegorische Figur auf einem Felsen und jene Ungarns mit einem Pferde unter derselben, oben in einem verschlungenen Bande: Gens contra gentem ibit, s’Landl werdens uns lassen; 10) S. 377: Venetia auf einer Gondel; 11) S. 381: Das Wappen des Erzherzogs Karl als General-Capitän von Böhmen; 12) S. 389: Die Furie des Krieges auf schnaubendem Rosse; 13) S. 393: Die allegorische Figur der Ehre (honos) mit Schwert und Schild auf einem Throne; 14) S. 409: Der Flußgott Rhein bei einer von Reben umrankten Säule; 15) S. 413: Die allegorische Figur der Schweiz auf einem Felsenthrone, zu dessen Füßen der Aar; 16) S. 421: Ein von einer Eichenlaubguirlande umwundener Pokal mit dem Spruchbande „Willkommen“; 17) S. 452: Initial D mit einer Schwalbe; 18) S. 458: Initial J mit der allegorischen Figur der Treue; 19) S. 473: Arabeske mit zur Jagd ausziehenden Amoretten, Reigern und Falken; 20) S. 488: Germania nimmt Karl’s Schild vom Baume [von dieser Illustration ist ein Probedruck, ohne den Löwen im Schilde, in Maillinger’s Sammlung]; 21) S. 501: Die allegorische Figur des Meeres auf einem Seeungeheuer, zu dessen Füßen ein auf einer Seemuschel blasender Genius, im Hintergrunde ein beflaggtes Schiff und Delphinen; 22) S. 519: Randeinfassung, zwei eichenlaubumwundene Säulen tragen das von zwei Greifen gehaltene österreichische Wappen, unterhalb, die auf einem steinernen Throne sitzende allegorische Figur der Geschichte; 23) S. 525: Der Kriegsgott, in der Rechten das Schwert, in der Linken das Schild erhebend, von Flammen umgeben; 24) S. 567: Lorbeerkranz und Schwert, dabei zwei Genien mit einer offenen Schriftrolle, darauf steht: Albr. G. | 1680 | Erzh. Carl | 1809 | F. Schwarzenberg | 1814; 25) S. 586: Die Jahreszahl 1809 in einem von zwei Säulen, welche ein Band mit der Devise: Plus ultra umschlingt, getragenen Eichenlaubkranze; 26) S. 593: Die allegorische Figur des Hauses Habsburg, kniend, in der Linken zwei Standarten haltend; 27) S. 597: Ein gepanzerter Genius, mit einem Eichenkranze auf dem herunterwallenden Haare, mit der Rechten eine flatternde Fahne, mit der Linken eine Trompete haltend; 28) S. 716: Des Erzherzogs Karl Schild, an einem in die Erde gesteckten, von Zweiggewinde umrankten Schwerte hängend; 29) S. 725: Die allegorischen Figuren der Wissenschaft mit dem Genius der Aufklärung auf einem Postament [diese Illustrationen, die, jene Pet. Geiger’s ausgenommen, von den übrigen des Werkes in wohlthuender Weise abstechen, bilden einen wahren Schmuck des Duller’schen Werkes. Sie unterscheiden sich von der conventionellen Art zu illustriren in hervorragender Weise, und das zu einer Zeit, wo die Illustration noch in den Windeln lag, denn Duller’s Buch erschien im Jahre 1847. Aus jeder Illustration strahlt Schwind’s Geist, den wir später in seinem „Aschenbrödel“, seinen „sieben Raben“, seiner „Melusine“ in „Kurt’s Brautfahrt“ und der „Symphonie“ lieben, würdigen, bewundern lernten, darum glaubte ich auch diese Illustrationen des ohnehin nicht mehr häufigen Buches genauer beschreiben zu müssen. – 4) „Der Gevattersmann.“ Neuer Kalender für den Stadt- und Landbürger auf 1846 (Karlsruhe und Lörrach, kl. 4°.). Für diesen Kalender hat Schwind acht Zeichnungen u. z. zur Erzählung: „Ein Kindesmord. Eine traurige Geschichte“ geliefert, welche in Holz geschnitten sind. Diese acht Blätter sind: 1) Berathung von drei Männern, um einen Verein zur Auswanderung [176] der Flöhe zu gründen; 2) Die reiche Kaufmannsfamilie bei Tisch; 3) Der Arzt findet Christiane vor seiner Thür; 4) Der Arzt am Wochenbette Christianens; 5) Christiane als Amme des reichen Kaufmannskindes, spazieren gehend; 6) Christiane besucht ihr eigenes Kind; 7) Christiane bei ihrem sterbenden Kinde; 8) Christianens Wahnsinn und der Tod des reichen Kaufmannskindes. – 5) „Gedichte von Friedrich von Schiller.“ Prachtausgabe (Stuttgart 1859, Cotta). Mit Illustrationen von Piloty, Kirchner, Schwind u. A. Von Schwind nur eine Illustration zur Ballade: „Der Graf von Habsburg“. – 6) „Kalender auf das Jahr 1844.“ Auf Veranlassung und mit besonderer Unterstützung Sr. kön. Hoheit des Kronprinzen von Bayern, herausgegeben von Hofrath Dr. F. B. W. Hermann. Mit Illustrationen von K. von Cornelius u. M. von Schwind. (München 1843, liter.-artist. Anstalt, gr. 4°.). Von Schwind sind in diesem Kalender die zwölf Monatbilder: Januar: Bauer auf dem Holzschnitten; Februar: Schalksnarr an ein Fäßchen 1834er gelehnt, den Dudelsack blasend; März: Schäfer das Schaf scheerend; April: Bauern säend und pflügend; Mai: Zwei bekränzte Jungfrauen, zu Seiten eines Rosenstrauchs liegend und Kränze windend; Juni: Sennerin mit den Wasserkübeln jodelnd; Juli: Mädchen ausruhend und den Krug fassend, seinen Durst zu löschen; August: Die schlafende Mähderin; September: Wanderer, die Karte vor sich auf den Knien, sieht der Obsternte zu; October: Winzer die Reben in der Kufe tretend; November: Ruhender Jägersmann; December: Weihnachtsfest. Außerdem zeigt jedes Blatt oben in der Mitte das entsprechende Thierzeichen. – 7) Scherer (Georg). Alte und neue Kinderlieder, Fabeln, Sprüche und Räthseln mit Bildern nach Originalzeichnungen von C. von Heideck, W. von Kaulbach, A. Kreling, E. Neureuther, Fr. Graf von Pocci, L. Richter, C. H. Schmolze, M. von Schwind, E. Stauber, A. Strähuber (Leipzig 1849, G. Mayer, X. Bd., S. 152, 4°.). Darinnen sind von Schwind’s Hand (1848/49): 1) S. 35: Die Vignette von dem Schäfer und dem sein Mißgeschick beklagenden Häslein; 2) S. 37: Die Vignette; 3) S. 45: Wie der Schäfer bei dem Nachbar um eine Laterne bittet, ein verlorenes Lamm zu suchen [die echte Philistergestalt des die brennende Laterne zum Fenster hinausreichenden Schusters ist gar köstlich]; 4) S. 77: Kinderpredigt, ein Huhn und ein Hahn; 5) S. 91: Der Schütz zu Schiller’s: Mit dem Pfeil und Bogen (die bisherigen sämmtlich Holzschnitte); 6) S. 98: Der Fuhrmann (Knabe mit dem Geisbockgespanne und einem Fuderchen Heu vor dem Thore), bezeichnet v. Schwind inv. 1847 E. Neureuther in aqua forte exc. (prachtvolle blattgroße Radirung); 7) Eine gleiche Radirung, bezeichnet von Schwind inv. 1847, S. 106, darstellend den mit seinem Spielzeuge von dem Schlosse der bösen Buben wegreitenden Mann;8) S. 110 und 111: Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn. Holzschnitt; 9) S. 114: Marktplatz in einer altdeutschen Stadt, Brunnen mit einer Rolandsäule, davor das „bucklige Männlein“, welches die zum Hafner laufende Köchin über den Haufen wirft, Holzschnitt; 10) S. 115: Ein mit seinem Rosse in den Graben stürzender Reiter, Holzschnitt; 11) S. 119: Das Hännschen aus dem Schwabenlande, welches in des Nachbars Haus den Topf voll Honig ausißt, Holzschnitt; 12) S. 121; Wenn die Schnecken sich verstecken, Holzschnitt; 13) S. 125: Wie es in der verlassenen Mühle aussieht: Da schauen die Mäus’ zum Fenster hinaus | Der Storch der kocht die Suppen | Die Katzen fegen d’Stuben aus | die Ratzen tragen Kehricht ’naus | der Hund der schlägt die Trommel | u. s. w. – 8) Scherer (Georg). Die schönsten deutschen Volkslieder mit ihren eigenthümlichen Singweisen, gesammelt und herausgegeben. Mit einer (blattgroßen) Radirung nach Moriz von Schwind [„Die Nonne“, M. von Schwind inv., E. Neureuther rad] und 54 Holzschnitten nach Originalzeichnungen v. Jacob Grünenwald, Andreas Müller, Karl Piloty, Arthur von Ramberg, Ludwig Richter, M. von Schwind und Alex. Strähuber. Vierstimmige Bearbeitung der Melodien für Sopran, Alt, Tenor und Baß, zugleich für Klavier von K. M. Kunz (Stuttgart 1854 bis 1863, G. Scherer, S. VI und 122, 4°.), 6 Hefte (1849). Von Schwind sind die Illustrationen (in Holzschnitt), S. 47: Der Edelmann und der Schäfer; S. 54: Die Jüdin; S. 82: Zu Straßburg auf der Schanz; S. 106: Der Ritter und die Maid; S. 109: Tannhäuser. – 9) „Zwölf Bilder aus dem Leben bayerischer Fürsten [177] auf besonderen Auftrag Sr. Majestät König Max’ I.“, ausgeführt von Echter, Foltz, Hiltensperger, A. Müller, K. Piloty, M. Schwind und Strähuber (München 185., gr. Qu.-Fol.). Von Schwind sind: Nr. 6: Kurfürst Maximilian vor den Thoren Prags am weißen Berge u. s. w.; Nr. 8: Max Emanuel, von den Türken, der „blaue König“ genannt, zog 1690 mit seinem Heere nach Italien u. s. w.; Nr. 12: Max III., der Vielgeliebte, war zu Tode erkrankt. – 10) „Die Taufe zu Reinhardsbrunn“ (in „Deutsche Jugend“ Bd. 5 [Leipzig, Dürer], S. 782)
- IV. Photographien Schwind’scher Werke. (Der Nachweis derselben dürfte lückenhaft sein, da gute Verzeichnisse photographischer Vervielfältigungen fehlen; doch von vorhandenen Hauptwerken dürfte keines vermißt werden.) 1) „Aschenbrödel.“ Photographie des Bilder-Cyklus (Albert in München). – 2) „Das Märchen von den sieben Raben.“ 6 Photographien nach den Aquarellbildern (Albert in München) in dreierlei Format. Ende 1871 kam noch eine Ausgabe in Albert’s neu erfundenem Lichtdrucke heraus. – 3) „Die schöne Melusine.“ Ein Märchen-Cyklus in 11 Bildern. Photographirt von J. Albert in München (Stuttgart, Paul Neff). – 4) „Die Fresken des neuen Wiener Opernhauses.“ 12 Photographien nach den Cartons (München, Albert). – 5) „Photographien der Cartons des fünfgliedrigen Kirchenfensters der Kirche zu St. Michael in London“ [s. A, II., Cartons, S. 146, Nr. 23]. – 6) „Mittelbild des Flügel-Hochaltars“ in der Münchener Frauenkirche. Photographirt von Franz Neumayer in München. (Warum nicht auch die übrigen Bilder?) – 7) „Diana mit ihren Nymphen.“ Nur in Photographie von A. Danner bekannt. – 8) „Katzen-Symphonie.“ Photographie 1866. – 9) Photographie einer im Besitze der Frau v. Schwind befindlichen Sepiazeichnung, einen „Schubert-Abend“ vorstellend [s. S. 166, Nr. 258].
- C. Ueber Schwind . I. Quellen zur Biographie von Moriz von Schwind. a) Selbstständige Biographien. Führich (Lucas R. v.) „Moriz von Schwind. Eine Lebensskizze nach Mittheilungen von Angehörigen und Freunden des verstorbenen Meisters zusammengetragen von –.“ Mit einem Holzschnitte und einer Radirung nach Schwind von Julius Naue. Der Reinertrag ist dem am Starnbergersee zu errichtenden Monumente Schwind’s gewidmet (Leipzig 1871, Alphons Dürr, Lex.-8°., 123 Seiten). [Gleich dem Buche Holland’s, voll Pietät und Bewunderung für den Verewigten geschrieben, beide Schriften ergänzen sich in vielen Puncten.] – Holland (H. Dr.). „Moriz von Schwind. Sein Leben und seine Werke. Aus des Künstlers eigenen Briefen und den Erinnerungen seiner Freunde zusammengestellt“ (Stuttgart 1873, Paul Neff, 8°., 220 Seiten). [Ein Buch mit liebevoller Pietät geschrieben, bei den spärlichen Materialien, die dem Verfasser zu Gebote standen, doch ein treues Lebensbild liefernd. Besonders werthvoll sind die Nachrichten über des Künstlers Jugendarbeiten – feinfühlig Incunabeln genannt – die bei einem Genius von der Größe und Bedeutung Schwind’s ungemein werthvoll und von Kunstfreunden sehr gesucht und mit jedem Tage größere und kostbarere Curiosa werden.] – Ille (Eduard). „Dem Andenken des Meisters Moriz Ritter von Schwind. Entwurf zu einem deutschen Lebensbilde. [Besonders abgedruckt aus dem XXXI. Bande des oberbayerischen Archivs.] (München 1871, Dr. C. Wolf u. Sohn, Lex.-8°., 15 Seiten.) – Müller (August Wilhelm). „Moriz von Schwind. Sein Leben und künstlerisches Schaffen insbesondere auf der Wartburg.“ Mit Titelbild nach einer Zeichnung von E. HärteI (Eisenach [Leipzig 1871, E. Pöschel und Comp.] J. Bacmeister. 8°., XVI Seiten 1 Bl. u. 267 Seiten). [Eine gewiß gutgemeinte und auch manches Interessante enthaltende Arbeit.] – b) In Zeitschriften und Sammelwerken Zerstreutes. [Hier wurde natürlich nur das ausgewählt, was einem neuen Bearbeiter von Schwind’s Leben als Material dienen kann. Nachdrücke seiner Biographie und Aufsätze aus Realencyklopädien wurden selbstverständlich ausgeschlossen. Ausführlichere Besprechungen von Fachmännern über seine bedeutenderen Werke s. S. 179: Kritische Stimmen über Schwind und seine Werke.] Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.), 1866, Beilage zwischen Nr. 119–125: „Moriz von Schwind und seine Schule“. – Dieselbe, 1873, Beilage, S. 258: „Nachklänge aus abgeschlossenen Lebensläufen“ [anläßlich des Buches über Schwind von Dr. Holland]. – Augsburger Postzeitung 16. Februar 1871, Beilage Nr. 7, Von Ferdinand v. Miller. – Bauernfeld. Gesammelte Schriften (Wien 1873, Wilhelm Braumüller, 8°.), [178] XII. Bd: „Aus Alt- und Neu-Wien“, S. 63 u. f. – Familienbuch des österr. Lloyd (Triest, 4°.), Neue Folge, III. Bd. (1863) S. 53: „Moriz von Schwind.“ – Frankl (Ludw. Aug.). Sonntagsblätter (Wien, 8°.) 1844, Kunstblatt, Bd. III, S. 209: „Moriz von Schwind“ [wohl der erste größere Artikel, der auf unseren berühmten Landsmann, den man, wie so manchen Andern, in’s Ausland ziehen ließ, um die Stümper daheim zu behalten, aufmerksam macht. Wenn der Artikel „Schwind einen Mann nennt, von dessen Stoff wir doch in Oesterreich Wenige aufzuweisen haben“, so hat er mit wenigen Worten Alles gesagt]. – Gartenlaube (Leipzig, Ernst Keil, 4°.) 1868, S. 469: „Auch eine Ehrengabe zum dritten deutschen Bundesschießen.“ – Dieselbe 1871, S. 380 „Ein Abend bei Meister Schwind auf der Wartburg“ (Von Aug. Wilh. Müller). – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.). Nr. 885, 16. Juni 1860, S. 435: „Moriz von Schwind“. Von Z. – Dieselbe Nr. 1169, 25. November 1865, S. 371: „Moriz von Schwind und seine neueren Arbeiten“. – Die Künstler aller Zeiten und Völker .. .. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1864, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 508. [Mit seinem „Märchen von den sieben Reben“ (sic), als Artikel eines Künstler-Lexikons schal genug.] Anhang S. 393. – Lücke (H. Dr.). „Aschenbrödel.“ Bilder-Cyklus von Moriz von Schwind. Mit erläuterndem Texte von – (Leipzig 1873, Dürr, 13 Seiten Fol.). [Bringt neben einer geistvollen Beurtheilung des Künstlers und seiner Werke, auch ein von viel Wärme belebtes biographisches Bild Schwind’s.] – Lützow (Karl von), Zeitschrift für bildende Kunst (Leipzig, Seemann, 4°.). V. Bd. (1870), S. 134. – Dieselbe VIII. Bd. (1873), S. 257: „Ueber Schwind“. Von A. von Zahn. – Dieselbe XI. Bd. (1876), S 11–32: „Schwind’s Briefe an Genelli“, mitgetheilt von Donop. [Es sind auch noch Briefe Schwind’s an Bernhard Schädel, Güterverwalter des Grafen Reichenbach zu Darmstadt, vorhanden. Dieselben mögen wohl jetzt im Besitze der Witwe Schwind’s sich befinden, sind aber, rein Persönliches enthaltend, zur Veröffentlichung nicht geeignet.] – Männer der Zeit (Leipzig 1860, Karl B. Lorck, 4°.), Erste Serie. Sp. 796. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für das gebildete Publicum (Hildburghausen, bibliogr. Institut, gr. 8°.), zweite Abtheilung, Bd. VIII, S. 559. – Nagler (G. K). Neues Allgemeines Künstler-Lexikon u. s. w. (München, 8°.), Bd. XVI, S. 145–148. – Neue freie Presse 1869, Nr. 1713, im Feuilleton: „Aus Alt- und Neu-Wien“, von Bauernfeld [handelt vornehmlich von Schwind]. – Dieselbe 6. März 1871, Nr. 2342, im Kunstblatt: „Moriz von Schwind“. – Presse 1871, Nr. 204, im Feuilleton: „Moriz von Schwind.“ Von L. S(peidel). [Anläßlich der Schrift Führich’s über Schwind nimmt an Alfred Volksmann’s Worten: Sch.’s Werke sind dem Besten, was die vaterländische Kunst der Vorzeit hervorgebracht, namentlich dem Geiste Albrecht Dürer’s verwandt“, gewaltigen Anstoß. Seite 184 unter den Urtheilen und Stimmen der Kritik über Schwind theilen wir auch diese interessante Stelle – als Curiosum – mit.] – Dieselbe 1872, Nr. 210, im Feuilleton: „Moriz von Schwind“ [anknüpfend an Führich’s Biographie des Künstlers]. – Propyläen, 1869, Nr. 23: „Moriz von Schwind“. – Reber (Franz), Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhundertes bis zur Wiener Ausstellung 1873 (Stuttgart 1876, Meyer und Zeller, gr. 8°.), S. 356–360, 462–466 und 633. – Rechenschafts-Bericht des Verwaltungs-Ausschusses des Kunstvereins in München für das Jahr 1872 (München 1873, M. Franz, 4°.), S. 60 [nach diesem geb. zu Wien 21. Jänner 1804, gest. zu München 8. Februar 1871]. – Regnet, Münchener Künstlerbilder, Bd. II, S. 213–260. – Rheinisches Taschenbuch auf das Jahr 1831. Herausgegeben von C. Dräxler-Manfred (Frankfurt a. M., J. D. Sauerländer, 12°.), im Miniatur-Salon, Bd. VII: „Moriz von Schwind“. Eine eigenthümliche Arbeit. Schon die Wahl des Stiches [siehe S. 168, Stiche u. Radirungen] – Ueber Land und Meer (Stuttgart, Hallberger, kl. Fol.), XXV. Bd. (1871), Nr. 25: Moritz von Schwind“ von F. Pecht. – Vaterland, das (Wiener polit. Blatt, gr. Fol.). 1871, Nr. 63 u. 64: „Moriz von Schwind“. Nach Mittheilungen mehrerer Wiener Freunde des jüngst verstorbenen Meisters. Von L. v. F. [wohl Lucas von Führich]. – Dasselbe Blatt. 1871, Nr. 75: „Noch einmal Schwind“. [179] – Westermann’s Illustrirte deutsche Monatshefte, XVIII. Bd. (1865), Aprilheft, S. 95: „Moriz von Schwind“. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger (Prag 1870, Kober, schm. 4°.), Bd. VIII, S. 390. [Wir führen diese Quelle nur als Curiosum auf. Schwind ist daselbst mit 23 halbspaltigen Zeilen abgethan. Jeder čechische Organist, der einmal ein Kyrie oder eine Polka componirt, erfreut sich einer ausführlicheren Darstellung!]
- II. a) Zur Kritik über Schwind. Kataloge Schwind’scher Bilder. [Die in den Quellen zu seiner Biographie angeführten Werke und Aufsätze enthalten, wie es sich von selbst versteht, auch kritische Stimmen über die vorzüglichsten Werte des Künstlers, so Dr. H. Holland, Lucas von Führich, Friedrich Pecht, Reber u. A. Hier werden nur ausführlichere Besprechungen berücksichtigt, welche die ganze künstlerische Thätigkeit des Meisters nach ihren verschiedenen Seiten und einzelne seiner berühmtesten Werke umfassen. Zum Schlusse folgen einige der wichtigsten kritischen Stimmen und die Aussprüche[WS 17] berühmter Meister über den Meister. Allgemeine Urtheile. Grenzboten (Leipzig, 8°.) 1853, Bd. I, S. 503: „Die bildende Kunst in München“ [mit der berüchtigten Stelle, „daß die Grazien schwerlich jemals auf seiner Palette gesessen haben“, welche Albernheit den Künstler so sehr aus dem Häuschen brachte. Vergleiche Seite 183: „Urtheile über den Künstler Schwind“]. – Neue freie Presse 1871, Nr. 2386, im Feuilleton: „Schwind-Ausstellung“. Von Ranzoni. – Dieselbe 1871, Nr. 2324, im Feuilleton: „Kaulbach und Schwind“. Von C. A. Dempwolff. – Wiener Zeitung 1860, Abendblatt Nr. 59, S. 234, im Feuilleton: „Aus München“. – Zeitschrift für bildende Kunst. Herausgegeben von Professor Dr. Karl von Lützow (Leipzig 1873, Seemann, 4°.) Bd. VIII, S. 257–266: „Zur Charakteristik Schwind’s“. Von A. von Zahn. [Alle Richtungen Schwind’s und seine allmälige Entwicklung zusammenfassend ein ebenso feines als begründetes, warmes als unbefangenes Urtheil. Nun wenn v. Zahn meint: Die Incunabeln Schwind’s seien von „unglaublicher und unbegreiflicher Flauheit“, so hat er doch den merkwürdigen „Hochzeitszug“ vergessen, der ja ex ungue leonem ahnen läßt: und die Vignetten zu den Opern, die so wenig gekannt sind, und die von Göthe gewürdigten Vignetten zu „Tausend und Eine Nacht“.] – Zwischenact (Wiener Theaterblatt) 1871, Nr. 98, 99, 101,102: „Schwind’s Werke“ I.–IV. [Eine Uebersicht der Arbeiten des großen Künstlers.] – Revue critique d’histoire et de literature sous la direction de MM. Bréal, Monod, Morel (Paris) 1. November 1873, Nr. 44, S. 292 u. f. [Ein Artikel über Schwind von Eng. Müntz.] Ueber den Aschenbrödel-Cyklus: Allgemeine Zeitung 13. December 1854, Außerord. Beilage Nr. 347. Artikel von Mor. Carriere. – Frankfurter Conversationsblatt (4°.) 1855, Nr. 29. – Neue Münchener Zeitung vom 15. December 1854. (Von Ed. Ille.) – Grazer Zeitung 1861, Nr. 142–144, im Feuilleton: „Drei Kunstbriefe“. [Moriz von Schwind’s Aschenbrödel] Ueber das Märchen von den sieben Raben: Dr. Holland, „Moriz von Schwind. Sein Leben und seine Werke“ (Stuttgart 1873, 8°.), S. 185–191. Das herrliche Werk übte auch Einfluß auf die Schwesterkünste Poesie und Musik, so gab Frau Louise von Plönnies ein gleichnamiges lyrisches Epos (München 1861) heraus; von L. Fürst erschien das „Märchen von den sieben Raben“. Eine Dichtung nach M. von Schwind’s gleichnamigem Bilde mit Titelblatt, Initialen und Vignetten (Leipzig 1863) und Franz Bonn dichtete einen Operntext, zudem Jos. Rheinberger eine gern gehörte Musik schrieb. – Ueber Schwind’s Zeichnungen zu den Fresken in Hohenschwangau: Duller (Eduard). Donauländer (Leipzig 8°.), S. 184 u. f. – Müller (Vincenz). Handbuch von München (München 1845, 8°.) S. 204 u. f. – Vogt (Karl Wilhelm) und Muffat (C. H.). Bilder-Cyklus von Hohenschwangau u. s. w. (München 1837). – Ueber die Fresken im Karlsruher Ständehause: Augsburger Postzeitung (4°.) 2. Mai 1857, Beilage Nr. 97 und 98: „Die Freskogemälde von Moriz von Schwind“. [Es werden die Fresken im Ständehause in Karlsruhe ausführlich beschrieben.] – Ueber die Wartburg-Fresken: Allgemeine Zeitung (Augsburg. 4°.), 1854, Beilage Nr. 95: „Schwind’s Entwürfe zu den Wandgemälden auf der Wartburg“. – Müller (Aug. Wilhelm). „Moriz von Schwind. Sein Leben und künstlerisches Schaffen insbesondere auf der [180] Wartburg“ (Eisenach 1871, J. Bacmeister, kl. 8°.), S. 72–198. [Wie schon auf dem Titel angedeutet ist, widmet der Verfasser seine Betrachtungen vornehmlich den Wartburgbildern und ist insbesondere die geschichtliche Darstellung berücksichtigt.] – Neue Münchener Zeitung 1855, Beilage zu Nr. 102: M. von Schwind’s Wartburg-Fresken“. – Einen Italiener haben diese an die Wand gezauberten Dichtungen auch thatsächlich zu Sestinen begeistert und so er, schienen von von Conestabile (Carlo): „I Freschi di Schwind intorno alla vita di Santa Elisabetta d’Ungheria, Duchessa di Turingia. Ricordo della Wartburg“. – – (Torino 1873, Stamperia reale, 16 S., gr. 4°.). [Karl Conestabile, Verfasser dieses Gedichtes, das aus 23 sechszeiligen Strophen besteht, nennt sich einen Studiosus der Wissenschaften an der Universität zu Turin.] – Und auch das Frankfurter Conversationsblatt 1855, Nr. 218, bringt ein Sonett: „An Moriz von Schwind. Nach Vollendung seiner Handmalereien auf der Wartburg“. – Ueber die schöne Melusine: Allgemeine Zeitung (Augsburg, 4°.), 1873, Beilage Nr. 348: „Weihnachtsgaben der deutschen Kunst“. [Pecht über Schwind’s Melusine.] – Ambros (A. W.). Bunte Blätter. Skizzen und Studien für Freunde der Musik und der bildenden Kunst (Leipzig 1872), S. 119 [worin Ambros auf den inneren Zusammenhang von Schwind’s und Mendelsohn’s „Melusine“ aufmerksam macht]. – Zeitschrift für bildende Kunst. Von Karl von Lützow (Leipzig, Seemann, 4°.), 1870, S. 131 u. f. Von Fr. Pecht. – Neue freie Presse 1870, Nr. 1984, im Feuilleton: „Melusine von Schwind“. Von Melchior Meyer. – Dieselbe Nr. 2071: „Schwind’s Melusine“. Von Em. Ranzoni. – Neue illustrirte Zeitung. Redigirt von Johannes Nordmann (Wien, Zamarski, Fol.), 1874, Nr. 29 und 1875, Nr. 1: „Die schöne Melusine“. – Presse 1870, Nr. 45 und 46, im Feuilleton: „Fontes Melusinae“. Von A. Teichlein. – Dieselbe 1870, Nr. 156, im Feuilleton: „Schwind’s Melusine“. Von L. Sp(eidel). – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1870, Nr. 162, im Feuilleton: Schwind’s Melusine“. – Ueber die Fresken im Wiener Opernhause: Deutsche Kunst-Zeitung 1867, Nr. 41 u. 42: „Schwind’s Bilder im Wiener Opernhause“. – Neue freie Presse 1867, Nr. 844: „Die Loggia des Opernhauses“. – Allgemeine Zeitung 1866, Nr. 135 u. f. Von A. Teichlein. – Ueber die Zeichnungen für gewerbliche Zwecke: Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1865, Beilage Nr. 306. – Nürnberger Correspondent 1865, Nr. 569. – Ueber den Cyklus: Aus dem Leben Franz Lachner’s: Zeitschrift für bildende Kunst. Herausgegeben von K. von Lützow 1872, S. 77 u. f. Von Regnet. – Ueber Schwind’s Bilder: Der Rhein, die Donau und die Elbe: Bayerische Zeitung 1864, Morgenblatt Nr. 24 u. 25, S. 82: „Drei deutsche Flüsse von Moriz von Schwind“. Von Regnet. – Ueber die sogenannten „Vier Lebensbilder“ in der Gallerie des Freiherrn von Schack: Bayerische Zeitung 1863, Morgenblatt Nr. 136 und 137. Von Regnet. – Ueber Ritter Kurt’s Brautfahrt: Kunstblatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1848, S. 235, Von E. Förster. – Holland am bezeichneten Orte, S. 97–99. – Ueber Kaiser Rudolph’s letzten Ritt: National-Zeitung (Berlin, Fol.) 1858, Nr. 349, im Feuilleton: „Kaiser Rudolph der zum Sterben reitet“. – Frankfurter Conversationsblatt (4°.) 1857, Nr. 291, S. 1162: „Kaiser Rudolph von Habsburg reitet nach Speyer“. – Ueber das Bild: Die Künste im Dienste der Religion: Allgemeine Zeitung 14. März 1871, Beilage Nr. 73. Von E. Förster. – Augsburger Postzeitung 14. April 1871, Beilage Nr. 19. Von Joh. Schrott. – Ueber das Bild Der Graf von Gleichen: Bayerische Zeitung 1864, Morgenblatt Nr. 248 und 358. – Kataloge der Schwind’schen Bilder. Das erste Verzeichniß der Schwind’schen Bilder enthält die Biographie Schwind’s von Lucas von Führich auf S. 108–124. Dann sind bemerkenswerth die Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins in Wien April und Mai (Nr. 221) und Juni (Nr. 223), welche das Detail der Schwind-Ausstellung und zwar ersterer 211 Nummern, letzterer 22 Nummern enthalten. Freilich sind diese Verzeichnisse lückenhaft, weil sie nur jene Bilder Schwind’s enthalten, welche in der Ausstellung sich befanden. Hingegen ist die Beschreibung der bedeutenderen [181] Bilder, zum Verständnisse derselben, beigegeben, und sind überhaupt beide Kataloge – aber nur diese, denn die übrigen Kataloge dieses Vereins erheben sich nicht über die gewöhnliche Schablone – sehr sorgfältig redigirt. Ferner zählt der Schwind-Enthusiast Maillinger (Joseph) in seiner Bilder-Chronik der kön. Haupt- und Residenzstadt München vom XV. bis in das XIX. Jahrhundert (München 1875, Montmorillon’sche Buchhandlung, 8°.), Bd. II, S. 168 bis 182, unter Nr. 3064–3253, eine große Reihe von Werken Schwind’s auf u. z. Zeichnungen (1804–1828 Wien u. 1841–1871 München), Radirungen von des Meisters eigener Hand, Original-Lithographien, Kupfer-, Stahlstiche und Radirungen nach Schwind, Holzschnitte, Lithographien u. s. w. Diese Liste Schwind’scher Bilder enthält viele Curiosa. – Ueber Schwind’s Arbeiten aus frühester Zeit gibt aber Dr. Holland in seiner Biographie Schwind’s die vollständigsten und reichsten Aufschlüsse S. 4–27 im interessanten Abschnitte: „Incunabeln von Schwind’s Kunst.“
- II. b) Zur Charakteristik Schwind’s. (Aussprüche und Urtheile von Fachgenossen und Kritikern über Schwind, den Künstler und Menschen.) Cornelius an Schwind. Schwind hatte ihm die Zeichnungen für das Wiener neue Opernhaus zur Einsicht zugesendet, und nun antwortete ihm Cornelius mit nachstehendem Schreiben: „Verehrter Freund! So Bedeutendes ich auch von Ihren Entwürfen für das Wiener Opernhaus erwartet hatte, so bin ich doch durch die Zeichnungen, welche Sie die Güte hatten, mir zur Einsicht zu gestatten, außerordentlich überrascht worden. Das im höchsten Sinne musikalische Element haben Sie verstanden, gleichsam in Ihre Kunst zu übersetzen, und jene edle Heiterkeit, welche den besten Schöpfungen der Musik eigen ist, mit den Bedingungen stylvoller Malereien glücklich verbunden. Hierdurch ist Ihr Werk ein, dem Wesen nach neues geworden, doch diese Neuheit ist nicht Modernität, denn Ihre Entwürfe sind auf dem festen unabänderlichen Grunde echter und wahrer Kunst erwachsen. Ich wünsche nur, daß Ihr hoher Herr, der Kaiser, Ihnen genügende Zeit und Mittel zur Verfügung stelle, damit Sie die Ausführung im Großen mit derselben Tüchtigkeit, die in den Entwürfen zu sehen ist, vollenden. Sie werden hierbei dem Realen sicher ein gewisses Recht einräumen, und durch diesen classischen Realismus, wie er eben in den besten Werken des Alterthums und der großen Meister Italiens sich ausspricht, Ihren Malereien auch im Einzelnen vollends diejenige Harmonie gewähren, welche in der Musik als Melodie erscheint. Herzlich dank ich Ihnen für die freundliche Zusendung der schönen Zeichnungen, und verbleibe, Sie bestens grüßend, Ihr alter Freund Dr. P. v. Cornelius. Berlin, 18. März 1866.“ – Kaulbach über Schwind. Als Kaulbach von einem Freunde die Nachricht von dem Tode Schwind’s mit den Worten: „mit ihm ist ein großer Künstler verschieden“ erhielt, rief Kaulbach aus: „Ob er ein großer Künstler war! Wer that es ihm gleich in der Darstellung innigsten, sinnigsten, deutschen Lebens, wer beherrscht, wie er, den deutschen Waldeszauber, wer war jemals, wie er, eingedrungen in die tiefsten Geheimnisse unserer deutschen Sagen? Wer malt ihm die „Melusine“ nach, mit der er noch vor wenig Jahren Alles bezauberte! Seine Kunst hatte keine Gegner, keine hämischen Tadler, ja sie hatte nicht einmal Nebenbuhler, denn er stand vollständig allein und groß da. Und was war er für ein trefflicher Mensch! Welch’ köstlichen Humor besaß er, wie oft hat er meine Bilder in seiner bekannten drolligen Weise so herzlich schlecht gemacht, und wie haben wir dabei gelacht und uns amüsirt! Und das Alles ist nun todt, todt, verloren! Das Alles begräbt man, spricht und schreibt eine Zeit lang darüber, und dann geht das Leben seinen ruhigen Gang weiter.“ – Besonders treffend charakterisirt Maler Ille den Einfluß der Musik auf Schwind’s Bilder, dann das von manchen Kritikern beanstandete Colorit und endlich Schwind’s Derbheit, die er nur dort anbrachte, wo sie am Platze war, gegenüber der Arroganz und zudringlichen Allesbesserwisserei. Ille schreibt: „Dieser mächtige Einfluß der Poesie und der Musik, namentlich der letzteren – auf Schwind’s Werke, ihre Conception und deren inniges, wechselseitiges Durchdringen und Verweben dieser Kunst mit jener, ist ein hervorragend eigenthümlicher und bedeutsamer Vorzug in allen seinen Schöpfungen geworden, deren viele, bald unmittelbar, wie jenes große, durch den Stich weitverbreitete Gemälde, welches Beethoven’s „Phantasie für Clavier, Orchester und Chor“, Satz für Satz [182] in dem Liebesleben eines jungen Paare gleichsam paraphrasirt und in’s Sichtbare übersetzt, bald mittelbar, wie seine drei cyklischen Mährchenbilder „Aschenbrödel“, „Die sieben Raben“ und „Die schöne Melusine“, in ihrer wunderbaren Verbindung der Haupt- und Nebenbilder, ja der einzelnen Gestalten zu einander, gleich den Sätzen einer Symphonie, zu einem ebenso wechselreichen, als einheitlich harmonischen Ganzen aufgebaut und gegliedert erscheinen. .... Daß solch’ ein reicher, echter Künstlergeist, der das Höchste und Tiefste in der Menschenseele nur am Maße des ewig Schönen gemessen, deß’ Ohr, nach dem Worte des Dichters, „den Einklang der Natur vernommen“ und dessen unerschöpfbare Phantasie in immer jungem Schaffensdrange nach allen Seiten hin sprudelnd überquoll – nicht nach der jeweilig importirten Tagesmode die Farben seiner Palette gemischt hat, sondern sich auch seine Farbe, als die begleitende Melodie zu seinen Gedichten, stets so zu sagen selbst erfand, und auch in diesem Sinne Unnachahmliches und Alleinstehendes voll heiterer Harmonie und mit oft coloristisch feinstem Gefühle geschaffen, das wird Jeder als selbstverständlich anerkennen müssen, der überhaupt auch die Farbengebung, nur wieder als den ganz individuellen Ausdruck des Künstlers, nicht aber etwa als eine von seiner Persönlichkeit trennbar zu denkende lehr- und lernbare Methode oder Angewöhnung, zu erkennen befähigt ist. Schwind wußte Kunstwerke zu schaffen; Kunststücke zu machen, verstand er nie; mit der Farbe, als Mittel betrachtet, wußte er zu wirken – mit ihr, als Hauptsache, Effect zu machen, bedurfte er nicht; „Viel mit Wenigem“ war seine Parole in Kunst und Leben. Wem das Gegentheil davon näher lag oder liegen mußte, dem überließ er es neidlos, oft mit drastisch ausgesprochener Kundgabe dieser seiner Cession. Daß, um ein im Publicum umgehendes öffentliches Geheimniß auch hier nicht ganz zu umgehen, der Meister in seiner warmen Durchdrungenheit von der hohen Würde und Aufgabe der Kunst, und ausgerüstet mit der Gabe des schlagfertigen Witzes, der oft mit dem, jedem reformatorischen Drange eigenthümlichen starren Trotze noch schärfer versetzt war, manchesmal vielleicht das rechte Maß des rügenden Wortes vergessen konnte, oder die rügend blitzende Waffe der Satire gegen die stumpfere oder kühl gleißende eines Gegners nicht früh genug in schonende Distanz zurückgezogen, das gestehen wir Alle, wohl ohne ein überwiegendes Schmerzgefühl darob zu empfinden, bereitwilligst Jedem zu, dem es etwa besondere Genugthuung gewähren sollte. Lag doch in allen jenen „geflügelten Worten“ selbst wieder ein solch’ kostbarer Schatz von treffendster Wahrheit, oder schon eine solch’ hyperbolisch komische Steigerung, die den Betroffenen nothwendig sofort zu versöhnen und auf den richtigen Standpunct der Aufnahme des Gehörten zu führen geeignet war“. – Ueber Schwind, den Kleinmeister – die großen Werke sind überall an ihrer betreffenden Stelle charakterisirt – schreibt Dr. Holland die zutreffenden Worte: „Schwind’s Feder und Bleistift ist ein Zauberstab, mit dem er, aus dem alltäglichen Handgeräthe des Bedarfes, ein humoristisches Lächeln, einen heiteren Witz und Scherz, oder ein unwillkürliches Memento zu erwecken versteht. Wer so die Welt mit hellen Dichteraugen ansieht, kann Holz und Stein beseelen und die ganze anorganische Natur erklingen lassen. So hat er Aufsätze projectirt für den Gewehrkasten und ein Buffet, für eine eiserne Casse oder für Notenpulte, was schickt sich für letztere besser, als wie der heitere Papageno-Orpheus der schwarze Furien- und Sclavenseelen mit seinem Glockenspiele besiegt. So hat er Stiegengeländer mit allerlei, im zierlichsten Blattwerke leise hinschleichenden Katzenjünglingen gezeichnet und für Laubsägearbeit plausibel gemacht; an Schlüsselbehältern und Vorlegschlössern weiß er allerlei Schabernak und Vexirwerk anzubringen, selbst der Klopfer an einer Hausthür mahnt mit der freudebringenden „weisen Frau“ und dem leidansagenden Todtengräber, an Anfang und Ende des Lebens. Die sprudelnde Laune hat er an Hänge- und Tischlampen, nebst den dazugehörigen Lichtschirmen ausgelassen und zum Löschen eines, durch das verhaßte Petroleum ausgebrochenen Brandes, gleich die ganze freiwillige Feuerwehr aufgeboten, welche mit Leitern und Schläuchen den Lampenfuß erklettert und auf das unter dem schirmenden Dache ausgebrochene Unglück losarbeitet. Den unschätzbaren Werth der Zeit, welche dem Glücklichen in schnellen Stunden verrauscht, dem Traurigen schleppend vorüberzieht, weiß er in den Zeigern auszusprechen; auch an den Bleigewichten hängt mancher Witz und manch’ ernstes Wort in leichtverständlicher [183] Bilderschrift. Es ist derselbe Humor, Witz, Ernst und Sinn, mit dem unsere altdeutschen Steinmetzen ehedem zu uns geredet haben, nur sprachen ihre uns heutzutage gar unverständlich anglotzenden „Fratzen“ zum Theile noch im heidnischen Urdeutsch oder im irischen Idiom, später gab’s auch in diesem Genre allerlei Illustrationen mittel-hochdeutscher „Classiker“. Wie fröhlich sind Schwind’s Projecte für Tafelaufsätze und Schüsseln und das schwarze Handwerk der Tintenzeuge; unter den Schüsseln ist eine gar herrliche Idee mit Reliefs, Variationen über das Thema der Bitte um das tägliche Brod: ihr sollt arbeiten, beten, essen. Wie köstlich sind die Wächter des Briefgeheimnisses in sogenannten Papierbeschwerern! Für Schmucksachen und Handschuhkästchen, für Spiegel und Krüge, weiß er neue zierliche Formen und selbst dem ehrlichen deutschen Kachelofen ist seine Fürsorge und künstlerischer Rath zugewendet. Ebenso ergoß sich seine unversiegbare perlende Phantasie in aquarellen Gelegenheitsgedichten, in oft improvisirten Albumblättern, in langen Zügen und Friesen, welche, wie z. B. die Festcantate auf Lachner’s Biographie, die räumliche Ausdehnung der Melusine erreichten. Außer dem treuen, Lachner wurden Frau Hetzenecker-Mangstl und Frau Sophie Dietz mit Albums-, Erinnerungs- und Huldigungsblättern beehrt, welche auf der Wiener Schwind-Ausstellung eine eigene Sparte bildeten. Ebenso kostbar sind die für verschiedene Personen bestimmten Hochzeitsgedichte. Zu den sinnigsten und rührendsten gehört das Titelblatt „Mit Gott“ zum Haushaltungsbuche seines erstgeborenen und erstverehlichten Töchterleins; es ist ein herzinniges Blatt voll wahrer monita paterna in lieblichster Weise, wie sie sparen und Wohlthaten spenden müsse. – Mit unvergeßlicher Heiterkeit wird der Beschauer überschüttet, beim Anblicke einer räderreichen Nagelschneid-Maschine, welche Schwind einen erfindungsreichen Freund construiren läßt. – Bisweilen griff er auch dann zur Scheere und schnitt ebenso bewunderungswürdig, wie Cornelius und Varnhagen von Ense, allerlei Porträts, Charakterfiguren und anderen muthwilligen Firlefanz, der indessen immer durch Schönheit und Originalität erfreut und entzückt ....“ – Friedrich Pecht über Schwind. Dieser bekannte Kunstkritiker schließt seinen Nekrolog Schwind’s mit den Worten: „Schwind’s Werke sind die letzte schönste Blüthe der Romantik, er ist ein Ende, kein Anfang. Darum hat er auch, trotz des ungeheueren Erfolges und der Mustergiltigkeit seiner Werke und des glänzenden Looses, welches sie ihrem Erzeuger wenigstens in der zweiten Hälfte seines Lebens schufen, nie eine eigentliche Schule gehabt. Er war die Verzweiflung seiner sporadischen Schüler, denn er paßte nicht zum Lehrer mit der Beweglichkeit seiner Phantasie, die ihn alle Tage andere Forderungen an sie stellen und ihre Arbeiten umcomponiren ließ. Ueberdieß war er so sehr geborener und so wenig gelernter Maler, daß er nicht lehren konnte, was er selbst nicht gelernt, sondern beinahe fertig mit auf die Welt gebracht hatte. Denn auch der Natur gegenüber verhielt er sich niemals direct nachahmend, sondern nur rasch auffassend; er zeichnete sehr wenig nach ihr und machte selten Studien zu seinen Bildern, wenigstens in den letzten Jahren, und auch in den frühesten sieht man sehr wenig Spuren unmittelbarer Naturnachahmung. Um so schärfer beobachtete er, um so treuer war sein Gedächtniß. Aber seine Phantasie war ein Kaleidoskop, welches das von ihr Erfaßte nur rhythmisch geordnet und gelichtet wiederspiegelte. Dieser wunderbare Idealismus ist es, der seinen Werken ihre Anziehungskraft, uns aber im Anblicke ihres harmonischen Reichthums eine Empfindung gibt, als wenn wir Mozart’sche Musik hörten. Wohl uns, daß ihr süßer Ton unser herrliches Eigenthum, unser Stolz und unsere Freude bleibt für alle Zeiten!“ – Die „Grenzboten“ brachten seiner Zeit jenes merkwürdige Urtheil, worüber der Künstler nicht wenig entrüstet war und die Kritiker und Zeitungsschreiber meist in’s Pfefferland wünschte. Dieser Kritiker schreibt nun über Schwind: „Tritt uns die Hinneigung zum Hellenismus in Genelli unter allen lebenden Künstlern am auffallendsten entgegen, so finden wir dagegen bei Schwind die ausgesprochenen deutschesten Formen, die sich unmittelbar an unsere alte Kunstschule, an Dürer, Adam Kraft, Peter Vischer anschließen, und nur den reizendsten Schönheitssinn als Bereicherung darbringen. Kein deutscher Künstler kann sich größeren und originelleren Formsinns rühmen, als Schwind, der Humorist unter denselben. Was bei Kaulbach scharfe, ätzende Satire war, verklärt sich bei [184] Schwind zur liebenswürdigsten, graziösesten Heiterkeit. Ich wüßte seinen Reichthum an Gestalten, nur mit dem Mozart’s an Melodien zu vergleichen; die schönsten, scherzhaftesten und übermüthigsten entquillen seinem Griffel mit gleicher Leichtigkeit, wie der Lerche ihre schmetternden Triller. – Sein großer Kinderfries in einem Festsaale der Residenz wird ewig das Meisterwerk derselben bleiben, seine „Einweihung des Freiburger Münsters“ im neuen Kunstgebäude in Karlsruhe, immer eine der schönsten Compositionen derart, die die neuere Kunst hervorgebracht; sein „Rhein“, eine der lieblichsten Allegorien, deren unendliche Heiterkeit jedes Heiz erwärmen muß, und welche sinnige, naive, anmuthige, scherzhafte Welt sproßt aus seinen unzähligen Compositionen zu deutschen Mährchen und Sagen, aus seinem herrlichen Bilder-Cyklus zur Geschichte des Schwanenritters in Hohenschwangau, aus seinem „Ritter Kurt“ und tausend anderen hervor, denn eine größere, spielende Leichtigkeit der Production, möchte wohl niemals zu finden gewesen sein. – Der Aufenthalt in Italien hat Schwind gelehrt, den ganzen schwellenden rhythmischen Reiz italienischer und griechischer Kunst auf deutsche Formen überzutragen, Ghiberti’s, Benozzo Gozzoli’s Liebenswürdigkeit auf unserm rauhen Boden zu gewinnen. Niemand hat glänzendere Widerlegungen gegen den Satz geliefert, daß deutsche, besonders moderne deutsche Trachten und Körperbildungen der künstlerischen Verarbeitung unübersteigliche Hindernisse böten. Nur Ludwig Richter ist in diesem Genre sein würdiger Nebenbuhler geworden, während sein in engere Kreise gewöhntes Talent in allem Uebrigen ihm den Vortritt willig ließ. Sind auch Scherz, Lust und Schönheit vorzugsweise sein Genie, so ist er doch nicht minder auch des Ernstes und des Ausdruckes der Leidenschaften fähig; seine Zeichnung gewinnt den Reiz feinster Individualisirung, denn die kleinsten charakteristischen Züge liefert ihm sein herrliches Formgedächtniß, in dem reinsten und harmonisch edelsten Stil. – Es kann nicht verkannt werden, daß es die Besonderheit seines Talentes zu sein scheint, mehr schöne Arabesken um ein gegebenes Thema zu machen, als in die Mitte eines Stoffes zu greifen, und die ganze sittliche Macht desselben zur Erscheinung zu bringen. Ebensowenig dürfen wir verschweigen, daß diese Abschwächung der Wirkung durch die Ausführung im Malen, wie bei Cornelius und Kaulbach, auch bei ihm mehr oder weniger Statt findet; daß seine Formen, statt durch dieselbe belebter, stumpfer wurden, und daß, wenn die Grazien den innigsten Bund mit seinem Griffel geschlossen haben, sie doch schwerlich jemals auf seiner Palette gesessen haben, deren Farben allerdings in Oel des Lebens entbehren, während dieß beim Fresko viel weniger hervortritt, und nicht störend wirkt, als z. B. bei dem obenerwähnten Bennozzo Gozzoli, dessen Bilder seit Jahrhunderten die Freude der Gebildeten ausmachen; ja man kann wohl sagen, daß Schwind’s, ganz jenem großen Italiener verwandtes Talent, denselben an Schönheit und Correctheit der Zeichnung weit übertrifft, ohne hinter ihm in der Colorirung zurückzustehen. Trotz der Mängel einer unvollständigen Bildung, die ihm, wie fast der ganzen Schule ankleben, und die ursprünglich in dem richtigen Gedanken ihren Grund hatten, daß die Kunst durch den Materialismus ihres Schaffens zu Grunde gegangen und durch Vorherrschendmachung ihres geistigen Theils, also zunächst der Auffassung, Darstellung und Zeichnung wieder zu neuem Leben erweckt werden könne, bildet Schwind nächst den Helden Cornelius und Overbeck, mit Genelli, Kaulbach, Peter Heß und Ludwig Richter denjenigen Kreis genialer Maler, denen unsere deutsche Malerei die größte Erweiterung und Bereicherung sowohl des Kreises der Stoffe, als ganz besonders ihrer charakteristischen Formen verdankt, so daß man diese Männer als die Grundsäulen dieses stolzen Baues betrachten kann.“ – Ludwig Speidel über Schwind. Dieser Kritiker schreibt in einem Feuilleton der Wiener „Presse“ u. a. über Schwind: „Wir unsererseits müssen, für alle Vorliebe, die wir für Schwind hegen, offen bekennen, daß wir uns ihm gegenüber zu solcher Höhe der Anerkennung nicht erschwingen können. Es heißt beide Künstler verkennen, wenn man Dürer und Schwind in Einem Athem nennt, und Schwind gar, in Ansehung der Form, über Dürer zu setzen, heißt den alten Meister mißverstehen und gegen die Mängel des jüngeren blind sein. Die Wahrheit ist, daß Schwind gegen Dürer nach Gehalt und Form als ein begabter Dilettant[WS 18] erscheint. Er besitzt nur in geringem Grade das Geheimniß der Natur, die Gestalten von[WS 19] [185] innen heraus zu organisiren. Seine Figuren weisen vielfach leere und todte Stellen auf, ihre Bewegung ist nicht selten unverstanden, steif und puppenhaft. Nach seiner Begabung fast ganz auf die Zeichnung angewiesen, ist er doch weit davon entfernt, in ihr ein Meister zu sein. Es steckt eine liebliche, aber kleine Seele in seiner Linie, eine Seele, die im verjüngten Maßstabe reizend wirken kann, aber nicht ausreichend ist für größere Dimensionen. Es kommt vor, daß in seinen Compositionen ein Rhythmus voll Wohllaut wohnt, aber mehr musikalisch angedeutet, als künstlerisch durchgeführt. Malerischen Sinn für Raum besitzt er nur wenig, seine Figuren stehen nicht im Medium der Luft, sie scheinen ja blos auf die Fläche geklebt zu sein. Dieser Mangel hängt auf’s Innigste mit seinem geringen Farbensinne zusammen; mehr davon besitzt er nicht, als ein gewisses Auge für Farbenharmonie im Allgemeinen. Die Farbe zum Ton zu steigern, ist ihm nie gelungen. Licht und Schatten stehen bei ihm meistens als abstracte Gegensätze; das Licht im Schatten, der Schatten im Lichte, kurz die geheimnisvoll schimmernden Spiele des Helldunkels sind ihm ein verschlossenes Mysterium. Mit der Oelfarbe weiß er daher wenig zu machen, sie fließt ihm zäh und trüb. Im Gefühle seiner coloristischen Schwäche hat er immer wieder nach der Wasserfarbe gegriffen, aber wieder nicht, um ihr die coloristischen Reize abzugewinnen, die auch in ihr schlummern, sondern nur um ein leichtflüssiges Mittel zu haben, um über seine Darstellungen einen gewissen farbigen Schein zu verbreiten. Die Farben haften bei ihm an den Dingen, sie erblühen nicht an ihnen. Wohl wendet man gegen diese Bemerkungen vielleicht ein, Schwind sei ein Stilist gewesen, bei dem die Farbe nothwendigerweise zurücktrete. Schwind ein Stillst – es klingt gut und entschuldigend, aber es ist nicht ganz wahr. Das Stilistische an seiner Kunst ist ihm mehr angeflogen, als von innen erwachsen. Er war nicht der tief angelegte künstlerische Genius, der einen Stil, als den nothwendigen Ausdruck seiner Eigenthümlichkeit, aus sich hätte gebären können.“ [Ich glaubte gegenüber den Stimmen eines Cornelius, Kaulbach, Ille, Dr. Holland, v. Zahn, Pecht und E. Förster, auch diese eines Wiener Kritikers und die vorige der „Grenzboten“, letztere doch nur, weil Schwind über die Stelle, „daß die Grazien wohl schwerlich jemals auf seiner Palette gesessen“, geradezu und mit Recht erzürnt war, hersetzen zu müssen, leuchtet doch das Licht um so heller, wo daneben tiefer Schatten uns abkühlt.] – Maillinger schreibt über Schwind: „Leider hat König Ludwig Einen nicht reichlich beschäftigt, wie wir es wünschten, – Einen, der es vor Allen verdiente, daß seine besten und unvergänglichen Werke in Münchens Ruhmestempel prangten, und dieser Eine ist – Moriz von Schwind. Wir besitzen zwar frühere Arbeiten seiner Hand in der Residenz, welche seine künftige Größe ahnen lassen; allein jener anmuthigen, ächt deutschen Gedichte, welche der Meister auf der Höhe seiner Vollendung, zum Entzücken der deutschen Nation geschaffen, hat München keines. Deßhalb habe ich (Maillinger) mit allen Kräften dahin gestrebt, ein so vollständig als mögliches Bild von der gigantischen Schaffungskraft des Meisters in meiner Sammlung zu geben; es ist bei weitem nicht vollständig, aber ich that, was ich mit meinen schwachen Kräften vermochte. Schwind hat so manche Zeichnung gefertigt, welche an Raphael’s sichere Hand hinaufreicht; – Schwind hat illustrirt, wie seit Dürer kein Anderer, wir erinnern an den „Erzherzog Karl“; – Schwind hat einzelne Balladen gedichtet, wie z. B. „Die Musikanten“ und „Die Rosen spendende Jungfrau“, deren ein Göthe sich nicht schämen durfte; – Schwind hat uns Mährchen erzählt, wie sie uns nicht lieblicher erklangen, da wir als Kinder sie dem Munde der Mutter abgelauscht; Schwind war Humorist, wer kennt nicht in den „Bilderbogen“ und in den „Fliegenden Blättern“ seine launigen Einfälle, deren innerster Kern stets eine sittliche Idee ist; – Schwind war ein Mann des Kunstgewerbes, für welches er seine Pokale, Pfeifenköpfe u. s. w. Formen erfand, die bezüglich graziösen Baues und Ornamentreichthums ihres Gleichen suchen; – Schwind war schließlich ein Historiker, er hat mit unvergänglichen Zügen das Leben seiner geschichtlich bedeutenden Freunde (Lachner, Hetzenecker, Bauernfeld u. s. w.) geschildert. Uneingeweihte mögen ja nicht glauben, daß wir hier zu viel behaupten, wir sagen nur die lautere Wahrheit und beweisen sie. Hat nun auch König Ludwig keines der großen Werke Schwind’s für München erworben, so ist das einigermaßen dadurch zu erklären, daß Schwind auf den [186] Höhepunct seines Schaffens erst gelangte, als der König seine Sammlungen so zu sagen abgeschlossen hatte.“ – A. v. Zahn über Schwind. Bemerkenswerth ist es in den Urtheilen über Schwind, daß jeder Beurtheiler – und wir meinen darunter eben nur Männer vom Fache – eine besondere Eigenthümlichkeit des Künstlers hervorhebt. Und das ist ja eben das Zeichen des Genius, daß jedes Auge an ihm einen besonderen Vorzug erschaut, wodurch sich bei einer Gesammtübersicht eine Reihe von Vorzügen ergibt, von denen ein kleiner Theil schon hinreichen würde, ihm die Meisterschaft zuzuerkennen. Denn daß es wieder Männer gibt, die diese Vorzüge nicht anerkennen oder gar nicht sehen, will nicht viel sagen, und nirgends als in der Kritik gilt die alte Phrase: auch solche Käuze muß es geben. Ein besonders, durch das Hervorheben eines, von anderen Kritikern gar nicht gewürdigten Umstandes, bemerkenswerthes Urtheil ist jenes von A. v. Zahn, welches er in v. Lützow’s „Blättern für bildende Kunst“ ausspricht, welches ganz anzuführen uns leider der Raum verbietet, wovon jedoch hier eben die bezeichnendsten Momente vorgehoben werden sollen. Indem Herr von Zahn auf Schwind’s früheste, bei Dr. Holland unter den Incunabeln aufgezeichneten[WS 20] Arbeiten zu sprechen kommt, meint er, diese um das 20. Jahr des Meisters entstandenen, haben so gar keinen Zug von seiner künftigen Kunstweise, daß deren nachherige rasche Entwicklung in der That höchst erstaunlich erscheint. „Conventionell“ ist ein viel zu milder Ausdruck für diese knochen- und ausdrucklosen Püppchen, deren rundlich unanimirte Umrisse, überschlanke, gedrehte Füße, auf die allerungünstigsten äußeren Einflüsse – ob des Schnorr’schen Ateliers oder anderer befreundeter Künstler? – hindeuten. [Herr von Zahn hat doch wohl die bemerkenswerthe Suite „Der Hochzeitszug“ übersehen, der schon damals diese Löwenpranke des Crayons ahnen läßt.] Als dann, wie eine plötzliche Erneuerung, der Einfluß der Münchener Schule von Cornelius über ihn kommt, bleibt zunächst noch Vieles von den jugendlichen Typen in seinem Style zurück. ... Es erscheint daher immer höchst merkwürdig, wie Schwind mit einem Male im Oelgemälde des „Ritter Kurt“ (1837–1838) die neue ihm eigenthümliche und zusagende Formensprache findet, der er dann im Wesentlichen bis zu seinem Tode treu geblieben ist und die als der „Styl Schwind’s“ einen besonderen Platz in der neuen deutschen Malerei einzunehmen scheint. ....... Schwind bildete sich wie Genelli, mit dem er in dieser Beziehung immer in Parallele zu nennen ist, eine ganz eigenthümliche Formensprache, welche keineswegs blos künstlerische „Handschrift“ ist, sondern auch in Reproductionen und sehr ungenügenden Nachbildungen ihren Grundzug nicht verkennen läßt. Das Aeußerliche davon ist im Gegensatze zu den plastisch bewegten Gestalten, die er bisher dargestellt, die Entdeckung des specifisch malerischen Reizes der Umrisse in der Fläche, der rhythmisch umgrenzte Schattenriß und seine inneren Züge. Durch alle seine Werke, auch durch seine Aeußerungen über Kunst klingt es wieder, wie Sch. sich dieses Elements seines malerischen Schaffens bewußt war. „Der Contour ist die Hauptsache“, „die Glasmalerei ist der Grund der deutschen Malerei“ – sind die den Schülern eingeprägten Aussprüche, und man begreift vollkommen, daß gerade Schwind mit wunderbarem Geschicke die Kunst des Ausschneidens für allerhand scherzhafte Erfindungen ausübte. ... Eine „Entdeckung“, wie ich es nannte, war dieß Mittel des malerischen Darstellens für Schwind insofern, als er in seinen Jugendarbeiten kaum eine Spur der Stylisirung für die Fläche erkennen läßt. Aber auch in München wird die Lehreinwirkung und das Beispiel der älteren Kunstgenossen ihn nicht unmittelbar darauf geführt haben. .... Ganz anders suchte der leichtlebige und nach Anmuth dürstende Wiener seinen Weg, als die Studiengenossen im Atelier des Cornelius, die ihm mit ihrer „Weinerlichkeit und Unfreundlichkeit“, an tiefsinnigen, augenrollenden und gliederverdrehenden Cartons wurzelnd, gründlichst zuwider waren. Er fand – wohl ohne zu suchen und von seinem guten Genius geleitet – was ihm, „der alle und jede schädliche Einwirkung der Zeit erduldet, das einzig Richtige war“. Aus den Werken des italienischen Quattrocento [ich erinnere an den bekannten Stich der Servitú nach Altobello de Melloni, der „schwind’scher“ ist als alle altdeutsche] und des früheren Mittelalters romanischen und frühgothischen Styls, in welchen die Erbschaft der Antike, noch in den Verhältnissen und dem Rhythmus der Linien, fühlbar ist, schöpfte Schwind, wie mir scheint, diejenigen „romantischen“ formalen [187] Anregungen, welche seiner innersten Natur entsprachen. Die idealen Typen aber, für das Element der weiblichen Schönheit, dessen Maler er in erster Linie werden sollte, fand er weder in der Antike noch in der Kunst des Mittelalters, sondern in der Natur, und zwar nicht in den schönen Landmädchen der Sabinergebirge und römischen Modellen, sondern in der gebildeten deutschen „Gesellschaft“, der er selbst durch Geburt und Lebensführung angehörte und für deren Aeußerung er zuerst ein malerisches Auge hatte. Nach dem Pompe des Reifrockes und Pudercostums und ihrem extremen Gegentheile, der bedenklichen, revolutionär antikisirenden Natürlichkeit und einem kurzen vergeblichen Versuche zu deutschthümelnder Romantik, hatte sich in der Erscheinung der deutschen Frauenwelt die Herrschaft äußerst geschmackloser Kleidermoden, aber zugleich die neue, eigentlich moderne Eleganz der äußeren Erscheinung des Sich-Gehabens und der Haltung ausgebildet, die unsere Culturepoche bezeichnet und Schwind hat nicht erst in der von ihm sogenannten „Modernen Zeichnung“ (der Symphonie), sondern von Jugend auf diesen Reizen seine künstlerische Huldigung dargebracht. Die Damengruppe im „Ritter Kurt“ ist, bis in die Bewegungen der behandschuhten Finger, graziös im modernen Sinne – und so bleiben seine weiblichen Figuren bis zur „schönen Melusine“ künstlerische Gestaltungen der Typen, deren ästhetischen Reiz der Künstler in seiner lebenden Umgebung empfand... Wen berührte es nicht wohlthuend, diese anmuthigen, sittlichen, gemüthvollen und liebenswerthen Gestalten, deren Anblick und Umgang im Leben erfreuen und beglücken würde, im Bilde wiederzufinden. Statt der Göttinen, Heroinen oder nonnenhaften heiligen Frauen und naiven Landmädchen der italienischen Schulen, bewegen sich hier in Formen von rhythmischem Wohllaute Erscheinungen, die den empfänglichen Beschauer (den gebildeten Deutschen und nur Diesen) wie die erfreulichsten Erinnerungen an eigene Erlebnisse und Begegnungen berühren. Auf die, dem modernen Menschen so naheliegende Frage: Wenn diese Gestalten lebendig würden, was hätte man an ihnen? (Burkhard’s Vorwurf gegen Corregio) gaben wohl niemals Kunstwerke den Zeitgenossen so befriedigende Antwort, wie Schwind’s „Frauen und Jungfrauen“. Indem Herr von Zahn weiters in geistvoller Weise darthut, wie Schwind auch die Landschaft immer zu einem bedeutsamen, oft zum anziehendsten Theile seiner Compositionen gestaltet“, wie er ferner die architektonische Umgebung mit ebensoviel Stylgefühl, als echt malerischer Phantasie behandelt, schreibt Zahn weiter, indem er versucht, Schwind’s Styl zu charakterisiren: „Fassen wir die vorstehenden Andeutungen über das Typische in Schwind’s Styl zusammen, so dürfen wir die Charakteristik desselben „als Verbindung von Dürer, Raphael und Antike“ dahin ergänzen, daß der Meister gleich seinen Zeitgenossen allerdings unter dem Eindrucke dieser drei großen künstlerischen Erscheinungen der Vergangenheit steht; daß aber das Element seiner eigenthümlichen Formensprache, im Gegensatze zur plastischen Durchbildung der Gestalten, auf der „Stilisirung in der Fläche beruht, für welche ihm die heraldische Behandlung der Figuren von Wand- und Glasgemälden des romanischen und frühgothischen Mittelalters mehr formale Anregung bot, als die Malerei der deutschen oder italienischen Renaissance.“ Noch gibt Herr von Zahn eingehende Bemerkungen über das von so Vielen beanstandete Colorit Schwind’s, die manches Treffende enthalten, wenngleich der Schluß dieser Schwind’schen Charakteristik denn doch ein Kopfschütteln hervorrufen mag. Dieser Schluß aber lautet: „Ueberhaupt darf beim Rückblicke auf die Gesammtheit des Schwind’schen Schaffens, nicht nur mit der leichten Wendung vom schlafenden Homer darüber hinweggegangen werden, daß das heilige Feuer des goldenen Wahlspruchs „Als ich kann“ nicht so in ihm brannte, wie bei den besten seiner deutschen Zeitgenossen, in denen wir die Träger der Erneuerung der Kunst verehren. Reicher begabt und leichteren Sinnes als Andere, durfte er sich fast immer auf den ersten glücklichen Wurf verlassen, aber nur zu oft empfinden wir, daß er nicht sein Bestes gegeben“. Wie sollen wir diesen Schluß mit der Thatsache vereinbaren, daß Schwind eben nichts weniger als auf den „ersten glücklichen Wurf“ sich verlassend – seine herrlichsten Gestalten seiner schönsten Schöpferjahre jahrzehndelang im Kopfe herumgetragen und sie immer wieder gemalt habe, wie dieß mit seinem „Ritter Kurt“, seinem „Aschenbrödel“, seinen „sieben Raben“ ja mit seiner „Melusine“ und mit noch anderen der reizendsten Gestalten, denen wir wiederholt auf seinen Bildern begegnen, der [188] Fall ist. – Wie aber immer der Ausspruch der Kritik lauten möge, und wir haben die ersten Stimmen derselben angeführt, wie anders klingt das Alles, gegen die fast wegwerfenden Worte im ersten Blatte seiner Vaterstadt! Ja, ja, der Prophet gilt nichts im Vaterlande. – E. Förster in seiner „Geschichte der deutschen Kunst“ hat Schwind’s ganzes Wesen mit folgenden Worten charakterisirt: „Ihn hat die gütige Natur mit einer Fülle künstlerischer Vorzüge und in einem Grade ausgestattet, daß aus jedem Einzelnen ein hervorragendes Talent zu bilden wäre. In der That gebietet er über einen Reichthum von Phantasie und Geist, wie kein Zweiter, und spielend und endlos, wie die Perlen im schäumenden Glase, reiht sich bei ihm Gedanke an Gedanke und Bild an Bild. Und Scherz, Witz, Laune, bis zu den lustigsten, satirischen Einfällen, stehen ihm zu Gebote, wie die zarteste Empfindung, sanfte Rührung und der Ernst des Lebens und seine höchsten geistigen Güter. Begabt mit einem scharfen Sinne für das Charakteristische in Haltung, Bewegung, Ausdruck und Form, weiß er an rechter Stelle seinen Gestalten die entzückendste Schönheit zu geben und sie mit Anmuth, Liebreiz und Größe verschwenderisch auszustatten; den Bau einer Composition bis in die kleinsten Einzelnheiten organisch und harmonisch auszuführen, daß sie zugleich, wie von selbst entstanden und doch ohne Ecken, Härte und Lücken sei, hat er auf seltene Weise in seiner Gewalt, und in der Anordnung von Gewändern, Trachten, Haarschmuck, Verzierungen und jeglicher Art Ausstattung zeigt er einen bewundernswürdigen Takt und Geschmack. Seine Formbildung ist rein und je nach den Charakteren mehr oder weniger ideal. Färbung nach dem modernen französisch-belgischen oder selbst venetianischen Begriffe, muß man bei ihm nicht suchen; und doch hat seine Farbe namentlich bei Aquarellen einen unwiderstehlichen Zauber, indem sie mit der Zeichnung und dem Gedanken so gleichmäßig entstanden, so innig verwachsen scheint, daß jede andere eine störende Wirkung verursachen würde. – Wohl! Aber sein Spott und seine Ironie? fragt Mancher. Nun ja! Eben weil er es treu und redlich meinte, weil er mit seiner Kunstweise allein stand und oft wie von einer Meute umkläfft war, so schwang er das zweischneidige Wort, bisweilen auch eine Geißel oder Peitsche, je nach der Beschaffenheit der eine gerechte Pönitenz bedürftigen Creatur. Der versöhnende Pfeil des Spottes war dann nicht immer, wie der Dichter will, in die Woge der Anmuth getaucht und klangvoll von dem Bogen geschnellt“. War sein Zorn einmal erregt, so hagelte ein Gewitter hernieder und ein Wogenschwall brach über alle Dämme. Bisweilen schien das für seine geistige Verdauung nöthig, ersprießlich und förderlich. Je giftiger das Wort über die Lippe quoll, desto reiner, unschuldiger und holdseliger blieb seine Kunst. Sie machten ihm eine Sünde daraus. Vielleicht steckt darinnen eher eine Tugend des wunderlichen Mannes. Je weniger wir im Stande sind, die Wahrheit zu hören, um so höher ist der Mann zu preisen, der, was er als wahr anerkannt, auch mit allen Waffen des Geistes verficht. Sein Wort war oft derb und wuchtig, aber immer werth des göttlichen Buonarotti, oder des schneidigen Salvator Rosa; es drang oft tief ein und that weh – aber sein Hieb saß fest und jedesmal traf er den Nagel auf den Kopf. Bisweilen focht er auch mit Windmühlen; glücklich der Sterbliche, der immer nur wahrhafte Riesen vor sich hatte. Nie hat er der Alltäglichkeit das Wort geredet oder der breiten Gemeinheit die Stange gehalten. Kein Bild kann ihn vor Gott verklagen! Seine Hände sind rein. Das unantastbare Banner der deutschen Kunst hat er immer hoch gehalten und ihr Wappen nie besudelt. Die Welt wußte ihm wenig Dank darob. Sie gönnte ihm nicht den bunten Rock, sein köstliches Gewand der himmelflugkundigen Phantasie; er war „Keiner von uns“, sondern ein Träumer und Gestirnsinner, und sein Reich in den Wolken. – Nehmt der Kunst den hohen Aufschwung in das ideale Reich, nehmt ihr den duftigen Flug in’s alte romantische Land, in die Heimat allen Geistes und aller Geister, und es bleibt uns nichts als die – traurige Prosa des Daseins! Um den Geist emporzuheben, Von der Sinne rohem Schmaus, | Um der Dinge Maß zu lehren | Sandte Gott die Dichter aus. Die Schönheit ist das Geheimniß der Welt; nehmt ihr sie dem Leben weg – und es erlöschen alle Lichter des Himmels; raubt ihr sie, und es erlischt auch das wahre Licht der Kunst. Seine Werke werden bleiben zwischen der frommen Klarheit Friedrich Overbeck’s, dem historischen Ernste unseres Julius Schnorr, neben dem grandiosen Titanen Cornelius, ein unvergängliches [189] Denkmal der heiteren Anmuth der Schönheit und der Grazie, ein wahres Heiligthum „der veilchenlockigen Musen“.
- D. Schwind’s Bildnisse. Porträte in Stich, Lithographie und Holzschnitt. 1. In Holz geschnitten von H. S. nach einer Photographie von Albert. Brustbild. Auch in Lützow’s Zeitschrift (kl. 4°.). – 2. Dasselbe Porträt in Holz geschn. von A. S. (kl. 8°.). – 3. Büste nach einer Zeichnung von Genelli, gestochen von C. Gonzenbach (kl. 4°.). Davon auch eine Copie in Holzschnitt (kl. 8°.). [Zeigt Schwind in jungen Jahren.] – 4. Ohne Unterschrift. Oben das nach sehr gutem Vorbilde gezeichnete, wohlgetroffene, von Rosen- und Eichenzweigen umlaubte Brustbild Schwind’s und über demselben ragt, gleichsam als Krone, die altehrwürdige Wartburg, um anzudeuten, daß der Meister dort seinem künstlerischen Schaffen die Krone aufgesetzt habe. Dann in einem von stilgemäßen Säulen getragenen und von Epheu umrankten Bogen die Darstellung des sogenannten Rosenwunders, welches sich auf dem zweiten Hauptbilde der Elisabethen-Gallerie auf der Wartburg befindet. Unter diesem Bilde im Gesteine sieht man das Monogramm des Malers E. Härtel zwischen der Jahreszahl 1871. Das Blatt (kl. 8°.) ist aus der lithogr. Anstalt von J. G. Bach in Leipzig, – 5. Unterschrift: Moriz von Schwind. Nach einer Photographie von Franz Hanfstängl, Holzschnitt von A. N(eumann). [auch in der Illustr. Zeitung, Nr. 885, 16. Juni 1860 (XXXIV. Band), S. 436]. – 6. Stahlstich von Aug. Hüssener (gr. 4°., Leipzig, Baumgärtner). – 7. Unterschrift: Moriz Schwind. W. Klimt, lithogr. Steindruck von C. W. Medau in Leitmeritz. – 8. Lithographie von Kriehuber 1827. Stellt Schwind im Alter von 23 Jahren dar. Dieses Porträt ist später durch Photographie vervielfältigt [vergleiche über dieses Bildniß Dr. Holland l. c., S. 41]. – 9. Unterschrift: Moriz von Schwind. Original-Zeichnung von Fritz Kriehuber [sehr ähnlich, aber sehr realistisch aufgefaßt]. Holzschnitt von Bischoff, auch in Ueber Land und Meer 1871, Nr. 24. – 10. Photographie von Löcherer (München, Löcherer, Fol.). – 11. Schwind im Todesschlafe. Büste umgeben von einem Lorbeerkranze. Wenige Stunden nach des Meisters Tod gez. von seinem Schüler J. Naue. Kreidezeichnung in Roy.-Fol. in Jos. Maillinger’s Sammlung – 12. Unterschrift: Facsimile des Namenszuges Moriz von Schwind. Chrn. Riedt sc. (Stabilimento del Lloyd austriaco in Trieste, 4°.). [Sieht, ohne daß die Aehnlichkeit wegzuleugnen wäre, mehr einem alten Rittmeister, als dem Maler Schwind gleich]. – 13. Holzschnitt auf S. 23 der Biographie des Künstlers von Lucas R. von Führich. Das Bildniß, das den Künstler eben im Momente des Silhouetten-Ausschneidens darstellt, einer Kunst, die er von seinem Freunde Kenner überkommen haben mag, ist dem Lachner’schen Bilder-Cyklus entnommen und ein Selbstporträt des Künstlers, das überdieß hie und da auf seinen Bildern des öftern erscheint. –14. Unterschrift: M. von Schwind. E. Rietschel modell., J. Thäter gest. (J. D. Sauerländer’s Verlag, 12°., auch 4°.). [Ursprünglich im Jahrgange 1851 des Rheinischen Taschenbuchs.] – 15. Nach einem Medaillon-Relief von Rietschel, gest. von Walde und vollendet von Thäter. Kopf im Profile (kl. Fol.). – 16. Holzschnitt in Medaillonformat und mit der Umschrift: Schöne Melusine. Cyklus vom Moriz von Schwind (32°.).
- E. Büsten. Schwind’s Gyps-Basrelief von Rietschel. [Der Abguß eines Exemplares kostete 3 fl.] – Schwind’s lebensgroße Büste hat Bildhauer Meßner in München eigens für die in Wien im Jahre 1871 veranstaltete „Schwind-Ausstellung“ angefertigt. [Der Abguß in Gyps kostete 25 fl., die Ausführung in Marmor war mit 600 fl. ö. W. berechnet.] – Weniger bekannt dürfte es sein, daß Schwind auch als Brunnenfigur plastisch durch die Laune eines Künstlers, des Bildhauers Launitz, dargestellt worden ist. Zu Frankfurt a. M. befindet sich auf dem Roßmarkte ein Springbrunnen, auf welchem Herkules den Gott der Erde bezwingt, indem er ihn schwebend in die Luft hält. Nach diesem Modell hat nun in den Vierziger-Jahren der Bildhauer Launitz einen kleinen Springbrunnen ausgeführt, auf welchem Schwind als Herkules und Lessing als Gott der Erde dargestellt ist..
- F. Schwind-Denkmal. Moriz v. Schwind hat in seinen letzten Lebenstagen den Plan gefaßt, für seine Bilderfolge zur „schönen Melusine“ eine Halle zu erbauen, um jene darin in Fresko zu malen. Den Entwurf zur Halle hat er noch gezeichnet; das eintretende Augenübel hinderte jede fernere künstlerische [190] Thätigkeit, und der Tod nahm ihm die Ausführung seines Planes für immer aus der Hand. Er sollte aber nicht mit ihm begraben werden. Freunde und Schüler des Meisters haben ihn aufgenommen, und vertrauend auf die Achtung und Bewunderung, die „der deutscheste der deutschen Künstler“, als welchen der Großherzog von Weimar Schwind so richtig bezeichnet hat, in unserer Nation gefunden, haben sie sich verbunden, für die Herstellung dieses in seiner Art einzigen Denkmals nach besten Kräften zu wirken. Die Halle ist nach v. Schwind’s Entwurf ein Rundbau mit einer Kuppel und Oberlicht, getragen von zwölf Säulen und dem nothwendigen Gebälke. Der Fries des letzteres ist im Innern zur Aufnahme der Freskomalereien bestimmt, wo sie gegen Regen und Sonnenschein und gegen muthwillige Beschädigungen geschützt sind. Die Ausführung dieser Fresken haben mehrere Schüler v. Schwind’s übernommen, das Protectorat der ganzen Unternehmung der Großherzog von Weimar. In München, Wien, Stuttgart, Dresden, Weimar, Frankfurt a. M. und Mainz haben sich Comités gebildet, die für dieselbe thätig sind; in Wien, Dresden, Stuttgart und Leipzig sind zum Besten des Denkmals Ausstellungen v. Schwind’scher Welke veranstaltet worden; ihnen sollte Nürnberg mit einer ähnlichen und München mit einem großen Concerte unter Lachner’s Direction folgen. Freiherr von WendIand hat den in seinem Parke bei Bernried gelegenen Platz am Hügelabhange des Starnbergersees den v. Schwind selbst für die Halle sich gewünscht hatte, großmüthig zur Verfügung gestellt. Dem Münchener Comité sind bereits namhafte Beiträge übermittelt worden: von dem König Ludwig II. 750 fl., von dem Prinzen Luitpold 100 fl., von dem Prinzen Ludwig 50 fl., von dem deutschen Kaiser 175 fl., von der deutschen Kaiserin 100 fl., von der Königin Elisabeth von Preußen 100 fl.; von dem Herzog von Meiningen 100 fl.; deßgleichen sind von Privatpersonen bereits Beiträge eingesammelt worden, worüber öffentlich Bericht gegeben werden wird. Wie weit nun das Unternehmen bisher gediehen, ist nicht bekannt. [Neue freie Presse, 7. Februar 1872, Nr. 2678].
- G. Schwind’s Monogramme. Auf wenigen Blättern seiner frühesten Arbeiten wie „Ritterspiegel“ befindet sich das folgende Monogramm , dessen Deutung nicht bekannt ist. – Auf seinen Holzschnitten begegnet man dem folgenden , das nach einer Aeußerung Schwind’s „Hirschelhuber“ heißen soll, ein Name, der in der Verlobungsgeschichte des Meisters eine Rolle spielte. – Manchmal zeichnete er mit ganzem verkehrt geschriebenem Namen. – Blätter aus frühester Zeit sind auch [vergl. S. 161] mit folgenden Monogrammen versehen:
- Schwind’s Schüler. Herr von Zahn meint, sein Wirken an der Akademie war nicht von so günstigem Erfolge, wie die Biographen rühmen; mindestens werde man darüber nicht im Zweifel sein, daß Bestellungen für so viel Tausend Gulden, als er nach und nach Lehrergehalt empfangen., für ihn wie die Nachwelt erfreulicher gewesen wären, als seine akademische Correctur – von der er selbst nicht gerade erbaut zu sein pflegte. Nun wir halten uns an das, was seine Biographen sagen, unter denen Ille ein rührendes Bild der Wirksamkeit seines Lehrers entwirft, auf welches hier verwiesen sein mag (Ille, „Dem Andenken Meister Moriz Ritter von Schwind“, S. 13 u. f.). Erst in den letzten Jahren, als fremde zahlreiche Aufträge den Meister monatelang in die Ferne riefen, vereinsamte seine Schule. Wie er beim Unterrichte verfuhr, berichtet nach einer Mittheilung eines anderen Schülers, Julius Naue, ein anderer Biograph des Meisters, Lucas von Führich (S. 52 u. f.), der auch weiterhin bemerkt, daß über die eingehende Theilnahme des Meisters für die Bestrebungen berufener junger Künstler, deutlicher als jede Aufzählung von Einzelndaten, das aus seiner Feder stammende schöne Fragment eines Briefes spreche, welches an die gesammte Kunstjugend, die es ernst meint, gerichtet zu sein scheint. Wir müssen es uns leider versagen, dieses Prachtstück des Meisters, der auch die Feder zu führen wußte, eine Gabe, mit der nicht zu viele seiner Collegen, die oft nicht orthographisch zu schreiben im Stande, begnadet sind, hierherzusetzen und können nur die Leser auf Führich’s Biographie (S. 55 u. f.) verweisen, wo es abgedruckt steht. – Ein Lehrer, in des Wortes akademischer Bedeutung, meint Dr. Holland, dürfe hinter [191] Schwind freilich nicht gesucht werden. Was er war, konnte er Niemand lehren. Dessenungeachtet hat er Schüler gebildet. Er hat es ihnen, weiß Gott! nicht leicht gemacht, denn er forderte die unbedingteste Hingabe zur Kunst und einen Ernst und Eifer, eine alles überwindende Redlichkeit und Wahrhaftigkeit, ein inneres Erfassen seines Gegenstandes und eine lebenathmende, schönheitverklärte Wiedergabe – daß es dabei auszuhalten nicht eines Jeden Sache war, und daß er die oberflächliche Leerheit und den Künstler sein wollenden Hochmuth gehörig abdämpfte, versteht sich von selbst. – Am 12. April 1847 eröffnete Schwind seine „Schule“ an der Akademie und deren erster Schüler war Eduard Ille, der seinem Herrn und Meister so begeisterte Worte in’s Grab nachschickte, der aber auch von seinem Meister, wie uns Dr. Holland berichtet, mit sanguinischem Fanatismus geliebt wurde; Ende April 1847 kam Xaver Barth aus Velden bei Landshut, der früher schon bei Schnorr in den Nibelungensälen mitgeholfen, dann beim Wiener Opernhause mithalf, zuletzt als Cartonzeichner in einer Glasmalereianstalt wirkte; nun folgten Hochfelder, Deckelmann, Karl Moßdorf aus Altenburg, der eigentliche Johannes seines Meisters, wie ihn Dr. Holland nennt, den er überall mit sich nahm, auf die Wartburg, nach Reichenhall und Wien, wo er im Freskomalen assistirte; Otto Donner aus Frankfurt, der im Jahre 1848 mit Tobias Andrä nach München kam, Schwind’s Atelier zwar nicht als Schüler besuchte, aber die bekannten genuß- und bildungsreichen Abendvorträge in Schwind’s Heim, in Gemeinschaft mit Moßdorf, Ille und Andrä genoß. Donner veranstaltete auch nach des Meisters Heimgang, zu Rom, wo er damals sich befand, eine Schwind-Feier, deren reicher Ertrag zum Besten der deutschen Verwundeten bestimmt war. An die Genannten reihen sich André, Attelmeyer (nachmals in Innsbruck), Otto Bauer (Düsseldorf), A. von Beckerath, August Hövemayer[WS 21] aus Bückeburg, Hoffmann von Zeitz, Heinrich Naue aus Cöthen, der, wo es des Meisters Verherrlichung gilt, niemals fehlt. Obwexer aus Tirol, Pinkas aus Prag, Pentele Kraus, Philipp Sporer aus Murnau, Zasso, Ziegler u. A. Diese Namen, denen wir in der Kunstgeschichte öfters begegnen, werden genügen, auch dem Lehrer Schwind gerecht zu werden.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ William Hogarth (Wikipedia).
- ↑ Vorlage: die die.
- ↑ Vorlage: Tiek’s.
- ↑ Atanazy Raczyński (Wikipedia).
- ↑ Vorlage: Gustav Heunig.
- ↑ Vorlage: arbeitetete.
- ↑ Vorlage: Mininisterialrathes.
- ↑ Vorlage: Thatinerkirche.
- ↑ Vorlage: 1369.
- ↑ Vorlage: ausgegeführt.
- ↑ Vorlage: die die.
- ↑ Vorlage: seinen.
- ↑ Vorlage: G. S. Mohr.
- ↑ Vorlage: Beistiftzeichnung.
- ↑ Vorlage: eingehändigen.
- ↑ Vorlage: Altherthum
- ↑ Vorlage: Ausspüche.
- ↑ Vorlage: Dilletant.
- ↑ Vorlage: von von.
- ↑ Vorlage: aufgezeichten.
- ↑ August Hövemeyer (Wikipedia).