RE:Flußgötter

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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eine Personifikation von Lokalgöttern, oft auf Münzen
Band VI,2 (1909) S. 27742815
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Flußgötter. Literatur. Welcker Griech. Götterl. I 652–656. III 44–48. E. Curtius Ges. Abh. I 492–515 (Flußnamen). II 127–156 (Die Plastik d. Hell. an Quellen und Brunnen). P. Gardner Greek river-worship, Transact. of the Royal Soc. of Lit. sec. series XI 1878, 173–219. Leop. Schmidt Ethik d. a. Griechen II 84ff. 459. Ad. Gerber Naturpersonif. in Poesie u. Kunst d. Alten, Jahrb. f. Philol. Suppl. XIII 1884, 239–318, bes. 269–284. O. Schultz Dii locor. quales fuerint in arte Graecor. et Remanor., Diss. Königsberg 1888, 17ff.; Die Ortsgottheiten in d. griech. und röm. Kunst, Berl. Stud. VIII 3, 1889. Lehnerdt bei Roscher Myth. Lex. I 1487, 10–1496, 15; Arch. Ztg. XLIII 1885, 111ff. Baumeister D. d. kl. A. 569f. 1294, Abb. 459a. 888. 962. 1131. 1136f. 1696. P. Stengel Die Pferdeopfer d. Griechen, Philol. XXXIX 1880, 182–185; Die Opfer d. Fluß- und Quellgottheiten in Griechenl., Jahrb. f. Philol. CXXV 1882, 733–736; Die Opfer f. Flußgötter, ebd. CXLIII 1891, 449–453; Die griech. Kultusaltert.2 120f. Steuding Griech. und röm. Myth. § 12. 76. 192. Immerwahr Die Kulte und Mythen Arkadiens I 239f. Preller-Robert Griech. Myth. I 32ff. 545ff. Wissowa Relig. und Kultus d. Römer 183f. Gruppe Griech. Myth. 914, 6. 943 A. 1045, 1. 1059, 3. 1060. Nilsson Griech. Feste 425f. Für Plastik vgl. auch S. Reinach Rép. de la stat. I 171. 429. 431–435. II 41f., für Münzen zumal die Kataloge des Britischen Museums (CBM) unter River-god und den verschiedenen Flußnamen, die Publikationen von Imhoof-Blumer (I.-B.), ferner Head und Head-Svoronos Historia nummor. (H.-Sv.), für die sizilischen Münzen Holm Gesch. Sic. III 543ff., für Gemmen Furtwängler D. ant. Gemmen Taf. XXVI 2. 10. 18. XXXV 8f. 11f. XXXVIII 28. LXV 26. LXVI 6. Bd. III 168f. 282.

I. In Literatur und Kult.

Unter den Personifikationen und Lokalgöttern (s. diese Artikel) nehmen die Flußgötter einen ersten Rang ein, einige von ihnen hatten vollständig göttliche Geltung. ,Die göttliche Verehrung der Flüsse war allgemein sowohl in Griechenland als in Italien und wo sonst die Natur den Glauben bestimmte‘ (Preller-Robert I 546); freilich war sie im großen und ganzen jeweilen gebunden an die betreffende Örtlichkeit, und größere Ausdehnung hatte in Hellas bloß die Verehrung des Acheloos und des Alpheios. Nach Hom. Il. XXI 196f. entfließen alle Flüsse und jegliches Meer und [2775] alle Quellen und tiefen Brunnen dem tiefströmenden Okeanos, dessen Söhne von der Tethys die Flüsse sind nach Hesiod. Theog. 337ff., vgl. auch Akusilaos FHG I 101, 11 a aus Macrob. Sat. V 18, 10. In eine noch höhere Stellung wird der Okeanos gerückt Il. XIV 201. 246; er erscheint da ganz allgemein als der Urquell nicht allein der Meer- und Flußgottheiten, sondern der Götter überhaupt (θεῶν γένεσις), und neben ihm als dem Allvater erscheint Tethys prägnant als die Göttermutter, die Allmutter (μήτηρ); weiterhin v. 246 wird Okeanos gar als der Ursprung aller Dinge bezeichnet (ὅς περ γένεσις πάντεσσι τέτυκται), womit sich ja dann die Lehre eines Thales von Milet, das Philosophem der ionischen Schule, berührt, daß das Wasser das Prinzip, der Urstoff aller Dinge sei. Wahrscheinlich vermutete man einen unterirdischen Zusammenhang aller Gewässer mit dem Okeanos, und da man offenbar bei dieser Herleitung der Flüsse aus dem Okeanos wenig an ihre Persönlichkeit dachte, hinderte sie nicht, daß z. B. der Xanthos (ὃν Ξάνθον καλέουσι θεοί, ἄνδρες δὲ Σκάμανδρον, Il. XX 74) als Sohn des Zeus bezeichnet wird (ὃν ἀθάνατος τέκετο Ζεύς, Il. XIV 434. XXI 2. XXIV 693); damit wiederum ist bloß mythologisch ausgedrückt, was als natürlichen Vorgang auch das Beiwort διϊπετής andeutet (vgl. διϊπετέος ποταμοῖο Il. XVI 174. XVII 263. XXI 268. 326 und Od., vgl. auch Σκάμανδρε διοτρεφές Il. XXI 223), insofern als eben Zeus die Ursache alles vom Himmel strömenden Wassers ist. Wenn nun auch Xanthos z. B. ein großer Gott ist (θεὸς μέγας Il. XXI 248, vgl. dazu v. 264), unsterblich wie die andern Götter (v. 380), mit Zeus sich zu messen, das könnten selbst die mächtigsten der Flußgötter, Acheloos und Okeanos, nicht wagen (Il. XXI 193ff.). Zur vollständigen Götterversammlung gehören auch die Flüsse, Il. XX 7. Sie treten als Väter von Söhnen auf, wie z. B. Axios als Gemahl der Akes(s)amenostochter Periboia der Vater des Pelegon und Großvater des Asteropaios ist, vgl. Il. XXI 141ff. 157ff. 185ff. Auch in die Handlung, in den Kampf greifen die Flüsse ein, wenigstens die der troïschen Ebene, zumal Xanthos-Skamandros im 21. Gesang der Ilias (μάχη παραποτάμιος). Achill treibt einen Teil der Troer in den Skamandros, tötet ihrer eine Menge und macht zwölf Jünglinge zu Gefangenen, um sie bei des Patroklos Bestattung zu schlachten; seinem Morden sucht der durch die vielen Leichen bedrängte Flußgott Einhalt zu tun, indem er Achill auffordert, sein Bett zu verlassen, in menschlicher Gestalt (ἀνέρι εἰσάμενος v. 213, wie XVI 716. XVII 73). Achill willfährt; allein, alsobald springt er von neuem in die Flut, und nun läßt der Skamandros seine Wasser wider ihn anschwellen, brüllend wie ein Stier (μεμυκὼς ἠύτε ταῦρος v. 237) und verfolgt ihn weit in die Ebene. Auch seinen Bruder Simoeis ruft er zu Hilfe, so daß Achill in die größte Gefahr kommt; dem Bedrängten aber sendet Here den Hephaistos, der durch seine Flamme den Fluß bezwingt: Xanthos verspricht abzulassen, worauf Here den Hephaistos zurückruft. Wir hören auch von einem Priester des Skamandros mit Namen Dolopion, ὃς ῥα Σκαμάνδρου ἀρητὴρ ἐτέτυκτο, Il. V 77f., und ferner, daß ihm Stiere und Pferde zum Opfer [2776] gebracht, und zwar daß die Pferde lebend in ihn versenkt wurden, Il. XXI 131f. Von einem Stieropfer an den Alpheios ist Il. XI 727 die Rede. Ferner hat Vater Peleus dem Flußgott Spercheios, dem geweiht ist τέμενος βωμός τε θυήεις, für des Sohnes glückliche Heimkehr dessen Lockenhaar und eine Hekatombe gelobt, ein Opfer von fünfzig Widdern; die Heimkehr nun ist Achill doch nicht beschieden, und so legt er sein eigen Haar dem toten Freund in die Hand, Patroklos soll es mit sich nehmen als Opfergabe, Il. XXIII 141ff. Rohde Psyche I2 15. 17. In Agamemnons Eid (Il. III 276ff.) werden die Flüsse v. 278 zusammen mit der γαῖα angerufen als Vertreter des mittlern Gebietes zwischen Himmel und Unterwelt, vgl. auch Soph. Aias 862 und den Eidschwur der Stadt Dreros auf Kreta bei Dittenberger Syll.² 463, und aus des Odysseus Gebet an den Fluß in Scherie, Od. V 445ff. (πολύλλιστον nennt er ihn) geht hervor, daß auch unbedeutende Flüsse persönlich verehrt wurden. Mit Hilfe von acht Flüssen (Rhesos, Heptaporos, Karesos, Rhodios, Granikos, Aisepos, Skamandros, Simoeis) zerstören Apoll und Poseidon nach der Griechen Abzug von Troia deren Lagermauer, indem sie die Mündungen der acht Flüsse in einen einzigen Strom zusammenziehen, Il. XII 17ff., dazu Hercher Vier hom. Flüsse, Commentat. philol. in honor. Momms. 769–781. Bei Hesiod. Theog. 337ff. sind, wie erwähnt, die Flüsse Söhne des Okeanos und der Tethys; ihrer fünfundzwanzig nennt er mit Namen, doch ihre Zahl ist gleich der ihrer Schwestern, der Okeaninen oder Okeaniden, deren es dreitausend gab (v. 364), die auf Erden Knaben zu Männern erziehen zusammen mit Apoll und den Ποταμοί nach Zeus’ Bestimmung, v. 346ff. Peppmüller Hesiodos 47ff.; κουροτρόφοι sind all die größeren und kleineren Gewässer, die den Segen des Elementes über die Erde verbreiten, Nährer und Pfleger der Landesjugend, von der ihnen eben deshalb das Haupthaar geweiht wird, s. u. Unter den 41 Okeaniden, deren Namen der Dichter angibt, erscheint auch die Styx, und zwar als die älteste von allen. Dazu kommt noch Hesiod. W. und T. 737ff.: niemals soll man der ewig fließenden Ströme schön flutend Wasser überschreiten ohne Gebet oder mit ungewaschenen Händen. Wie schon bei Homer die Flußgötter Priester und Tempel haben (Il. V 77f. XXIII 148), so werden Priester des Xanthos in Lykien erwähnt CIG add. 4269 c. 4275, ein Priester (ὀργεών) des Kaïkos wird angeredet in des Aischylos Mysern frg. 140 Nauck; so hatte der Alpheios in der Altis zu Olympia zwei Altäre, den einen gemeinschaftlich mit Artemis, Paus. V 14, 6 (Schol. Pind. Ol. V 10), vgl. dazu Hitzig-Blümner Paus. II 367, und hatte der arkadische Erymanthos zu Psophis an seinem Flusse einen Tempel mit ἄγαλμα, Paus. VIII 24, 12. Und wie Hesiod schon Gebet und Reinigung beim Überschreiten des Flusses vorschreibt, so hören wir verschiedentlich von διαβατήρια, Opfern für glücklichen Übergang über einen Fluß. Als Xerxes gegen Griechenland zog und an den Strymon kam, wurden von den Magiern weiße Rosse in den Fluß hinein geopfert, Herod. VII 113; das weiße Roß ist eben in der antiken Welt das königliche, als Opfer an den Pferdegott Poseidon [2777] und so auch an Flußgötter das geziemendste. Die Sitte aber, Wassergottheiten Pferde zu opfern, diese lebendig in den Fluß zu stürzen (Il. XXI 132), läßt sich über die ganze Erde hin nachweisen, vgl. Roscher Gött. gel. Anz. 1884, 159 (es war dies z. B. auch bei den Alamannen Brauch, Grimm D. Myth.4 I 492); die Seltenheit des Opfers ist genügend erklärt durch seine Kostspieligkeit, und der Schluß, die Sitte sei asiatisch oder persisch, eine Entlehnung aus dem Osten, zum mindesten voreilig, vgl. Nilsson Griech. Feste 72, 1. Auch Kleomenes, an den Erasinos gelangt, opferte (ἐσφαγιάζετο) dem Fluß, Herod. VI 76; ebenso brachten am Kentrites die Seher Schlachtopfer dar in den Fluß hinein (ἐσφαγίαζοντο εἰς τὸν ποταμόν), Xenoph. anab. IV 3, 18, und opfert Lucullus dem Euphrat einen Stier zum Dank für den glücklichen Übergang, Plut. Luc. 24. ,Die Gottheit und ihr Natursubstrat wurden gar nicht voneinander getrennt; das Opfer oder wenigstens das Blut des Opfertieres wird in das Wasser hineingetan‘, Nilsson a. O. 425. Wie große Bedeutung man dem Opfer an den Flußgott beimaß, zeigt auch Messenien, wo nach des Königs Sybotas Bestimmung alljährlich der jeweilige König selbst dem Pamisos geopfert haben soll, Paus. IV 3, 10: demnach war ein solches Opfer wenigstens später üblich. Jährliche Begehungen für Acheloos sind ein Agon in Akarnanien, vgl. Schol. Townl. z. Hom. Il. XXIV 616, und ein in den Fasten von Mykonos vorgeschriebenes Opfer, Dittenberger Syll.2 615. Preller-Robert I 273, 2. Nilsson a. O. 425, 8; für einen Agon des Acheloos zu Metapont vgl. Münzen, z. B. Head-Svoronos II 100f., s. o. Bd. I S. 214, 38f. 50ff. Dem Alpheios wurden nach einem späten Gewährsmann (Achill. Tat. Ι 18) während der olympischen Panegyris Gaben aller Art in die Fluten versenkt, s. o. Bd. I S. 1632, 6ff. Die Einwohner von Lilaia warfen an bestimmten Tagen einheimische Kuchen und was sonst gebräuchlich ist als Opfer in die Quelle des boiotischen Kephissos, Paus. X 8, 10. Der Strymon erhielt zusammen mit Apoll ein Zehntel des konfiszierten Gutes, CIG 2008; einem seiner Nebenflüsse wird geopfert als dem Erretter (σωτῆρι), Herod. VIII 138; der gleiche Beinamen findet sich für den Himeras auf Sizilien, CIG 5747, und für den Meles bei Smyrna, der als Gott verehrt ward (θεὸς Μέλης), der befreit hat von aller Pestilenz und Krankheit, vgl. die bei Smyrna gefundene Inschrift CIG 3165 (= Kaibel Epigr. Gr. 444f. 1030) usw. Im allgemeinen erhielten die F. dieselben Opfer wie die andern Götter, Stiere und Schafe, vgl. z. B. Hom. Il. XI 727f. XXIII 146f.; weiße Rinder werden dem umbrischen Clitumnus geopfert, der hohe Verehrung genoß, s. o. Bd. IV S. 57f. v. Wilamowitz An den Quellen des Clitumnus (Behandlung und Übersetzung von Carduccis Alle fonte del Clitunno), Reden und Vorträge 256–276. Ein besonderer eigentümlicher Brauch aber war das Abschneiden und Weihen der Haare zu Ehren des Flußgottes; herangewachsene Jünglinge pflegten ihr bis dahin genährtes Haupthaar F. als κουροτρόφοις, Spendern des Wachstums, zum Weihgeschenk darzubringen. Die ältesten Stellen dafür sind Hom. Il. XXIII 142ff. und Aisch. Choeph. 6, wozu [2778] vgl. Stat. silv. III 4, 85. Paus. I 37, 3. Schol. Pind. Pyth. IV 145. Eustath. Il. II 11 p. 165, 5ff. Wie Achill sein einst vom Vater dem Spercheios gelobtes Haupthaar dem toten Patroklos mitgibt, so weiht Orest die erste Locke dem heimatlichen Flußgott Inachos als θρεπτήριον, als Dankgabe für den nährenden Strom, weil, wie der Scholiast sagt, das Wasser ein Symbol alles Wachstums war, die zweite als Traueropfer (πενθητήριον) auf das Grab des Vaters. Bei Paus. I 37, 3 ist von einem Knaben die Rede, der sich dem Kephissos zu Ehren das Haar abschneidet, nach Paus. VIII 20, 3 ließ Leukippos zum Weihgeschenk für den Alpheios sein Haar lang wachsen, um sich durch angenommene Mädchengestalt die Daphne zu gewinnen, s. o. Bd. I S. 1632, 45ff. IV S. 2138, 44f., und nach Paus. VIII 41, 3 scheren die Knaben der Phigaleer dem Fluß Neda zu Ehren ihr Haupthaar ab; für ein Haaropfer an den Simoeis vgl. noch Nonn. Dion. III 346. Über das Haaropfer vgl. R. Eckermann Melampus und sein Geschlecht 164. Preller-Robert I 273, 2. 546, 4. Gruppe Gr. Myth. 914, 6. Rohde Psyche2 I 17, 1 gibt Wieseler recht, der Philol. IX 1854, 711ff. diese Opfer als stellvertretende Gaben statt alter Menschenopfer auffaßt; ebenso erklären sich Haaropfer bei andern Völkern, vgl. Tylor Primitive cult. II 364. Als Ersatz eines früheren Menschenopfers griechischer Herkunft ist auch das sog. Argeeropfer zu deuten, bei dem alljährlich am 14. Mai von der alten Holzbrücke über den Tiber (de ponte sublicio) menschenähnliche Puppen aus Binsenstroh, Strohmänner, in den Strom geworfen wurden, vgl. hierüber Wissowa o. Bd. II S. 689ff., 14ff.; Relig. u. Kult. d. Römer 54. 355; auch in dem Sprichwort sexagenarios de ponte (die Zeugnisse bei A. Otto Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten d. Römer 320f. nr. 1638) erblickte man ein Zeugnis für vorzeitliches Menschenopfer, s. o. Bd. II S. 690ff., 67ff. Den Hinweis auf wirkliche, den Flußgeistern in uralter heidnischer Zeit gebrachte Menschenopfer findet gelegentlich auch Felix Liebrecht Zur Volkskunde 338; ebd. 506f. handelt er darüber, daß man den Flüssen in Kleinrußland ehedem Menschenopfer darbrachte. Nach Aischin. epist. X 3 war es in der Troas Sitte, daß die Jungfrauen vor der Hochzeit dem Skamandros ihre Jungfrauschaft darbrachten. Zufolge ihrer Nährkraft galten die Flüsse als die ältesten Könige eines Landes, als Begründer seiner Kultur, als Stammväter der edelsten Geschlechter, so der Skamandros in der Troas, der Inachos in Argos, der Asopos in Phlius und Sikyon, der Kephissos in Boiotien, der Peneios in Thessalien usw., vgl. Preller-Robert I 32. 547. Damit hängt auch die Übertragung von Flußnamen auf Personen zusammen, wie sie besonders in Kleinasien üblich gewesen zu sein scheint, so Ῥύνδακος, Κάϊκος, Ἴναχος usw. Preller-Robert 546f., 4. ,In Attika und Boiotien sind Kinder auch göttlich verehrten Flüssen verdankt worden: Ἀσωπόδωρος, Ἰσμηνόδωρος, Καϋστρόδωρος, Κηφισόδωρος (-δοτος), Ποταμόδωρος (öfters in Boiotien), Στρυμόδωρος‘ Usener Götternamen 353. Nicht selten sind F. in Sagen erotischen Inhaltes verflochten, vgl. Acheloos, Akis, Alpheios, Enipeus, Spercheios, Strymon usw., des Herakles Kampf [2779] mit Acheloos z. B. ist eine Abwehr dieses ungestümen Werbers um Deianeira. Wie Flüsse selber es erfahren haben, was die Liebe ist, dafür werden Beispiele in großer Zahl geboten bei Ovid. am. III 6, 25ff.; zahlreiche Flüsse, halbwegs personifiziert, werden genannt Ovid. met. II 242ff. bei der Schilderung des durch Phaethon verschuldeten Weltbrandes, z. B. Peneos senex v. 243. Wie ferner die Gottheiten des feuchten Elementes überhaupt fähig sind, ihre Gestalt zu verändern (vgl. Nereus, Proteus, Thetis), so werden auch von Flüssen Verwandlungssagen erzählt; auch sie sind sehr zu Metamorphosen aufgelegt, stets wandelbar, von einer Gestalt in die andere überfließend, vgl. besonders Acheloos, Krimisos usw. Dagegen zeigen die in Menge zumal bei Ps.-Plut. de fluviis überlieferten Sagen, nach denen ein Fluß nach einem in oder bei ihm umgekommenen Menschen benannt ist, durch ihren ganzen Charakter späten Ursprung. Eine Reihe von Flüssen mit dem Ort ihrer Verehrung und der Art ihrer Darstellung nennt uns Aelian. var. hist. II 33, nämlich den Erasinos und die Quellnymphe Metope für Stymphalos, den Eurotas für Lakedaimon, den Asopos für Sikyon und Phlius, den Kephissos, für Argos zunächst, nachher für Athen, den Erymanthos für Psophis, den Alpheios, verehrt von den arkadischen Heraiern und den Chersonesiern von Knidos, den Anapos und die Quellnymphe Kyane für Syrakus, Porpax, Krimisos und Telmessos für Segesta, endlich den Akragas, in der Stadt gleichen Namens mit Opfer verehrt und einem blühenden Knaben gleich dargestellt, dergestalt auch in einem Elfenbeinbild mit Namensbeischrift nach Delphi geweiht; vgl. noch Maxim. Tyr. VIII 1. Über die Verehrung, die Chrysas zu Assoros auf Sizilien genoß, vgl. Cic. in Verr. IV 96; im übrigen legen von der eifrigen Verehrung der F. in Großgriechenland, in Unteritalien und auf Sizilien, sowie andrerseits in Kleinasien zumal die Münzen beredtes Zeugnis ab. In Italien haben wie die Quellen so auch die Flüsse überall uralten Kult, ,wenn es auch natürlich bei der jeweiligen lokalen Beschränkung desselben vom Zufall abhängt, ob wir von der Verehrung des einzelnen Flusses etwas wissen‘ (Wissowa). Zu Rom genoß natürlich pater Tiberinus die höchsten Ehren (in sacris Tiberinus, in coenolexia Tiberis, in poemate Thybris vocatur, Serv. Aen. VIII 31; demgemäß teque, pater Tiberine, tuo cum flumine sancto bei Ennius ann. 54 Vahl.2, tuque, o Thybri tuo genitor cum flumine sancto, Verg. Aen. VIII 72, Tiberine pater te sancte precor, haec arma et hunc militem propitio flumine accipias bei Liv. II 10, 11 des Horatius Cocles Gebet, advena Thybri wird der Fluß angeredet bei Ovid. fast. III 524 usw.). Ein auf der Tiberinsel gelegenes Heiligtum dieses Gottes beging seinen Stiftungstag am 8. Dezember, und möglicherweise galt ihm auch das alljährlich am 7. Juni trans Tiberim begangene Innungsfest der Tiberfischer, die ludi piscatorii. In Umbrien blühte noch in der Kaiserzeit der erwähnte Kult des Clitumnus, zu Lavinium verehrte man den Gott des Numicus und in Campanien den Volturnus. Dieser Gott aber hatte einen eigenen Flamen und ein Fest am 27. August, die Volturnalia; von volvere herzuleiten, [2780] ist Volturnus der Fluß schlechthin, der im campanischen Volturnus als bestimmter Gott auftritt, zu Rom seine adjektivische Bestimmung durch Tiberinus erhielt. Auch die Verehrung des neapolitanischen Sebethus und die des Padus pater sind inschriftlich belegt usw., vgl. Wissowa Relig. u. Kult. d. Römer 183f.

II. Äußere Gestalt in Kult, Dichtung und bildender Kunst.

a) Stiergestalt. Gleich wie die Meereswogen, so haben auch diejenigen reißender Flüsse durch ihre unbändige Gewalt und ihr dem Gebrüll des Stiers ähnliches Tosen die Vorstellung erweckt, es sei in solchen Flüssen ein gewaltiger Stier tätig. So heißt es ja bei Homer Il. XXI 237, daß der Skamandros brüllte wie ein Stier, wogegen ihm freilich v. 213 menschliche Gestalt zugeschrieben wird; so hieß der Hyllikos bei Troizen ursprünglich Taurios, vgl. Paus. II 32, 7 (dazu Hitzig-Blümner Paus. I 636). Soph. Aigeus frg. 20 Nauck bei Athen. III 122 F. Hesych. s. Ταύρειον πῶμα. Über die Stiergestalt der Flüsse im allgemeinen vgl. Cornut. nat. deor. 22 καὶ τοὺς ποταμοὺς κερασφόρους καὶ ταυρώπους ἀναπλάττουσι. Eustath. Dion. Perieg. 433 ταυροκράνους καὶ κερασφόρους ἐτύπουν αὐτούς. Festus ed. Thewrewk I 550, 1ff. taurorum specie simulacra fluminum i. e. cum cornibus formantur, quod sunt atrocia ut tauri, auch Prob. Verg. Georg. IV 371 taurino vultu, quod eius [sc. Eridani] sonus ut tauri mugitus et ripae flexuosae ut cornua sunt. Porph. Hor. c. IV 14, 25 omnium fluminum genii taurino voltu etiam cum cornibus pinguntur propter impetus et fremitus ipsarum aquarum. Namentlich für den Acheloos ist die Stierbildung überliefert, so bei Pindar, Sophokles, Apollodor, und möglicherweise hat sie sich von diesem auf die übrigen Flüsse übertragen. Als Stier gebildet sah man zu Gela den Flußgott Gelas nach Timaios FHG I 222, 118 bei Schol. Pind. Pyth. I 185. Doch da sich ja reine Stiergestalt für einen Flußgott in literarischer Darstellung zwar denken, in der bildlichen Wiedergabe aber ein so gebotener Flußgott von einem gewöhnlichen Stier sich nicht unterscheiden ließ, so ist kaum ein Denkmal nachzuweisen, da ein Flußgott in voller reiner Stiergestalt erscheint. Höchstens Münzbilder zeigen dies, so auf Drachmen des sizilischen Selinus, wo Herakles den Stier bändigt (CBM 141, 34–37 [Abb. 34]. 143, 46. Holm Gesch. Sic. III 594, 84 [Taf. III 2]. 631, 200. Head-Svoronos I 224f.) oder auf Kupfermünzen von Sagalassos in Pisidien, da ein Stier, gelegentlich durch Beischrift deutlich als Kestros bezeichnet, von einem riesenhaften Gott bekämpft wird (vgl. Imhoof-Blumer Griech. Münz. 175f. [699f.], 508. 509 Taf. XI 2 und dazu Kleinasiat. Mz. S. 298. 395f.); es wird sich da um ein Ringen mit verheerender Wasserkraft handeln, das eine Mal ist es Herakles, die Sonne, die den Stier, den Acheloos, als Vertreter der schädlichen Gewässer, überwindet, das andere Mal Dionysos (oder Apoll?) als Kulturgott, der die rohe Gewalt des Flusses bekämpft; auch der Stier auf Münzen von Thurioi wird u. a. als Flußgott gedeutet, als Krathis, vgl. z. B. H.-Sv. I 94ff. Taf. IV 7. 8; an den Asopos denkt man etwa bei dem stoßenden Stier [2781] auf Drachmen von Phlius, H.-Sv. I 511 usw. Im übrigen hat die Kunst den Acheloos dargestellt als Stier mit menschlichem Oberleib und Armen, gewöhnlich aber als Stier mit Menschenkopf, s. o. Bd. I S. 216, 51ff. S. Reinach Rép. des vases I 55, 7. 259, 4. 393, 4. 458, 6, und gerade auf Münzen von Gela sehen wir den Flußgott Gelas nicht als Stier, sondern in der Regel als Mannstier wiedergegeben, d. h. eben unter dem Bild des Stieres mit (meist bärtigem) Menschenantlitz, mit tierischen Ohren und Hörnern. Dazu nahm die Kunst ihre Zuflucht, zu dieser Gestalt, die zuerst auftaucht in Darstellungen des Kampfes des Herakles mit Acheloos. Es liegt nahe, mit E. Curtius Ges. Abh. II 77. 131 den Stier mit bärtigem Menschenkopf ,als einen aus dem Orient übertragenen Typus‘ anzusehen, ,als eine ausländische Zwittergestalt, welche die Hellenen sich angeeignet und veredelt haben‘; doch ist gerade in der ältesten Kunst, da ein völlig menschlicher Oberkörper mit Armen auf den Stierleib aufgesetzt ist, damit eine Form geschaffen, die mehr noch an die Roßgestalt der Kentauren (die vielleicht ursprünglich ja auch F. waren, vgl. Roscher Gött. gel. Anz. 1884, 147ff. 159) erinnert als an den orientalischen Mannstiertypus. So gebildet, als Menschenleib mit Stierfüßen, hat Nestor bei Eurip. Iph. Aul. 273ff. den Alpheios als Emblem an seinem Schiff (ταυρόπουν σῆμα), vgl. auch Eurip. Ion 1261 (ὦ ταυρόμορφον ὄμμα Κηφισοῦ πατρός), und werden wir uns auch die von Aelian. var. hist. II 33 aufgezählten stiergestaltigen F. zu denken haben (Erasinos und Metope, Eurotas, Asopos, Kephissos); vgl. ferner Verg. Georg. IV 371f. (cornua aurata vom Eridanus-Padus); Aen. VIII 77 (corniger vom Tiber). Hor. c. IV 14, 25 (tauriformis Aufidus). Ovid. met. XIII 894 (vom Acis). Val. Flacc. I 106 (elatis cornibus amnes). Mart. X 7, 6 (cornibus aureis vom Rhenus) usw. Als Mannstier erscheint Acheloos namentlich auf akarnanischen Münzen, vgl. H.-Sv. I 412ff., und zumal auf den Münzen der unteritalischen und sizilischen Städte kehrt dieser Flußgott-Typus immer wieder, vereinzelt kommt er auch in Spanien vor. Seltener freilich ist es der Stier in ganzer Gestalt, häufiger die menschenköpfige Stierprotome, d. h. bloß das Vorderteil eines vorwärtsstrebenden oder -schwimmenden Stieres mit bärtigem Mannesantlitz. Dies ist von Anfang an der Haupttypus der Münzen von Gela, schon in der ersten Hälfte des 5. Jhdts.; noch älter ist z. B. der den Kopf zurückwendende Mannstier in ganzer Gestalt auf Stateren von Laos in Lucanien; vgl. H.-Sv. I 98 (Taf. III 12). 172 (Taf. VI 7). Imitationen dieses sizilischen Flußgott-Typus aber treffen wir auch auf Münzen von Kyzikos (vgl. Holm III 585. H.-Sv. II 49, s. u. Aisepos), von Kypros (vgl. CBM Cyprus 1904 Taf. VII 1–3. XXI 1f. H.-Sv. II 321, s. u. Bokaros) und Mallos (vgl. I.-B. Monn. gr. 360; Mallos, Mégarsos, Antioche du Pyramos, S.-A. aus Annuaire de la Soc. franç. de num. 1883 S. 16f. 21. 22 pl. V 15, s. u. Pyramos). Mehr und mehr auch trat die Stiergestalt zurück, und als Erinnerung daran blieb bloß noch das Kennzeichen der Hörner. Einen besonderen Acheloostypus trägt der Stater von Metapont mit der Beischrift Ἀχελοῖο ἄεθλον aus dem 5. Jhdt,; der F. ist da in Menschengestalt stehend von vorn [2782] gegeben, bärtig, mit Hörnern und Ohren eines Stieres, mit Schale in der Rechten und langem Schilfrohr in der Linken, vgl. H.-Sv. I 100; über weitere Typen ähnlicher Art s. Abschnitt d. Häufiger aber ist bloß der Kopf des Flußgottes zu sehen mit Hörnchen, bald der gehörnte bärtige Manneskopf, bald der jugendlich unbärtige gehörnte Kopf. Solcher Art ist die Wiener Bronze, die, früher auf Io gedeutet, von Brunn als jugendlicher Flußgott erkannt wurde, Arch. Ztg. XXXII 1874, 112. v. Sacken Wiener Bronzen Taf. XXIX 12. Baumeister D. d. kl. Alt. I 570. Roscher Myth. Lex. I 1489; vgl. die Gemmen bei Furtwängler Taf. XXVI 2. 10. 18. Auch dafür bieten zumal sizilische und unteritalische Münzen die schönsten Beispiele. Fast alle sind sie jugendlich unbärtig, und diese Köpfe hat man zu unterscheiden von solchen des Pan. s. u. Adranos, Aisaros, Akiris, Akragas, Amenanos, Anapos, Arachthos, Assinos, Gelas, Hipparis, Hypsas, Karkines, Krathis, Laos, Lathon, Lissos, Longanos, Palankaios, Rheon, Sagras, Strymon, Symaithos, Tisnaios usf. Bärtig erscheinen der Acheloos auf akarnanischen Münzen, der Arachthos auf Kupfermünzen von Ambrakia, der Gelas auf Münzen von Gela, der Hypanis (oder Borysthenes) auf solchen des sarmatischen Olbia und der Istros auf autonomen Kupfermünzen von Istros in Mösien.

b) Schlangenbildung. Neben der Stiergestalt der F. war auch nicht ungewöhnlich die Schlangen- bezw. Drachenbildung, vgl. Hesiod. frg. 65 Rzach aus Strab. IX 424, wo es vom Kephissos in Phokis heißt: εἱλιγμένος εἶσι δράκων ὥς, ferner Strab. X 458: δράκοντι (ἐοικότα λέχεσθαι τὸν Ἀχελῶόν φασὶ) διὰ τὸ μῆκος καὶ τὴν σκολιότητα und dazu die Pamphaiosvase aus Cervetri im Brit. Museum bei Gerhard Auserles. Vasenb. II 115, wiederholt bei S. Reinach Rép. des vases II 62, wo durch Beischriften erläutert eine Darstellung des Kampfes des Herakles mit Acheloos gegeben ist und dieser als Meerdrache mit gehörntem Kopf und Armen, nicht als wirkliche Schlange, sondern in dem bereits vorhandenen Typus des Triton unter Beifügung der Hörner als unterscheidenden Merkmals. So dürfte auch unter dem zu Laos in Lukanien verehrten δράκων der Fluß Laos bei Strab. VI 253 zu verstehen sein, und häufig sind die Namen Ἑλισσών, Ἑλικών und andere, die einen gewundenen Lauf des Flusses ausdrücken, vgl. Meineke Vind. Strab. 111. Vgl. auch E. Curtius Flußnamen, Ges. Abh. I 513: ,Von der Form des Laufs stammen die Schlangennamen Ὄφις (neugr. Fidári) und Δράκων, der ältere Name des Orontes, Coluber (für den Tiberis als flexuosus Serv. Aen. VIII 95), Καμπύλος, Ἑλισσών (anfractu riparum incurrus Stat. Theb. IV 53)‘.

c) Als Bär oder Hund, Wolf, Eber usw. Den Acestes (Aigestes oder Egestes), der den Aeneas auf Sizilien gastfreundlich aufnahm, zeugte mit der nach Sizilien gelangten Troerin Egesta oder Segesta der sizilische Flußgott Krimisos und zwar in Gestalt eines Bären oder Hundes, vgl. z. B. Gruppe Griech. Myth. 370, 2. 943 A. Höchst wahrscheinlich ist der Krimisos auf Tetradrachmen von Segesta dargestellt als Jäger nackt dastehend, von einem oder zwei Hunden begleitet, vgl. z. B. Holm 635f., 216–218 (Taf. IV 11. 12), [2783] und sehr oft erscheint er wohl auch als Hund, dessen Gestalt er ja nach der Sage angenommen. Dieser Typus des Hundes kommt auf Münzen von Segesta, Eryx, Motye und Panormos vor (vgl. Holm 602), sowie auch als ältester Typus auf solchen mit Ziz (Holm 645, 279 Taf. VIII 20. 14). Gelegentlich ist es auch bloß die Hundeprotome (Holm nr. 222) oder der Hundekopf (Holm nr. 223). Zahlreiche Flüsse tragen den Namen Lykos, andere heißen Kapros. Lykos und Kapros zusammen sind nachweisbar auf Münzen von Laodikeia in Phrygien, wo sie sich vereinigen, vgl. z. B. H.-Sv. II 226, ein anderer Kapros auf Münzen von Atusa in Assyrien bei H.-Sv. II 423; Lykos finden wir ferner auf Münzen von Kolossai in Phrygien (vgl. z. B. I.-B. Zur Griech. u. Röm. Münzk. 1908, 159, 2 und dazu H.-Sv. II 224), vielleicht von Sala in Phrygien (vgl. z. B. H.-Sv. II 230), häufig auf solchen von Thyateira in Lydien (vgl. z. B. H.-Sv. II 197), von Attaleia in Lydien (vgl. z. B. I.-B. Zur Griech. und Röm. Münzk. 114), von Neokaisareia im Pontos (vgl. z. B. H.-Sv. II 8), vielleicht auf einer Kupfermünze von Byzanz (H.-Sv. I 340). Für einen Fluß am Olympos mit Namen Σῦς vgl. Paus. IX 30, 11. Dazu wiederum E. Curtius Ges. Abh. II 130: ,Die Energie des felsspaltenden Wasserstrahls wird mit der unwiderstehlichen Kraft reißender und stoßender Tiere (Löwe, Wolf, Eber, Widder, Stier) verglichen‘ und Ges. Abh. I 514: ,Die Tücke der unversehens wie aus einem Hinterhalt drohenden oder vorbrechenden Gewässer führte zur Vergleichung mit wilden Tieren (Λύκος, Κάπρος, Κριός, Σῦς, Χοίριος νάπη, Τράγος, Aries) und zu der entsprechenden Legendenbildung‘. Λεόντ(ε)ιος πόρος wird gelegentlich vom Alpheios gesagt, καθότι ἐπὶ ταῖς πηγαῖς αὐτοῦ λεόντων εἴδωλα ἀφίδρυται, Hesych. Lykos und Kapros nun finden sich auf Kupfermünzen von Laodikeia in Phrygien direkt in Tiergestalt als Eber und Wolf dargestellt. So der Lykos allein als Wolf, linkshin sitzend mit erhobener rechter Vorderpfote auf dem Revers autonomer Münzen, I.-B. Monn. gr. p. 406, 126; Griech. Mz. 218 (742), 712 (Taf. XII 25). 712 a; auf einem weitern Exemplar hält der Wolf unter der Pfote eine umgestürzte Amphora, deren Mündung Wasser entquillt, I.-B. M. gr. 406; Gr. Mz. 218f. Taf. XII 26; eine weitere Kupfermünze zeigt auf dem Obvers den linkshin stehenden Eber, auf dem Revers den rechtshin stehenden Wolf, I.-B. Monn. gr. 406, 127. Auf autonomen Münzen mit dem Haupt der Synkletos sitzen sich Wolf und Eber gegenüber in strengem Wappenstil, Mionnet IV 316, 700; vgl. E. Curtius Ges. Abh. II 114, und ebenso sitzen sie, der Wolf links, der Eber rechts, Rücken gegen Rücken und die wasserspeienden Köpfe zurückwendend, auf Kupfermünzen mit Caracalla, Mionnet IV 330, 783; Suppl. VII 589, 465. I.-B. Kleinasiat. Mz. 273, 48 Taf. IX 4. Endlich auf Kupfermünzen mit der jüngeren Faustina und mit Iulia Domna sehen wir zu Füßen der stehenden Stadtgöttin von Laodikeia mit Schale in der Rechten, das Bild des Zeus Laodikenos auf der Linken, links den Lykos als Wolf, rechts den Kapros als Eber, Mionnet IV 327, 764. P. Gardner a. O. 205f. pL II 2. CBM Phrygia 318, 215 Taf. XXXVII 10. I.-B. Zur [2784] Griech. und Röm. Münzk. 161f., 7 Taf. VI. 19. E. Curtius Peloponnes I 388 vermutet im erymanthischen Eber den Fluß Erymanthos, und aus der slavischen Mythologie führt Gardner a. O. 206 an, daß, wenn ein großes Unheil das Slavenvolk bedrohte, der Genius des Sees von Rhetra unter der Gestalt eines wilden Ebers mit furchtbarem Grunzen aus den Wogen emportauchte, um alsbald wieder zu verschwinden. Vgl. Drexler bei Roscher Myth. Lexik. II 955f., 47ff. 2190, 10ff.

d) Menschliche Bildung. Bereits bei Homer erscheinen die Flüsse in völlig menschlicher Gestalt, und für die Deutung der Eckfiguren im Ostgiebel des Zeustempels zu Olympia auf Alpheios und Kladeos ist schon Pausanias (V 10, 6f.) unser Gewährsmann. Man hat nun einerseits in Analogie hiezu auch die Eckfiguren im Westgiebel des Parthenon als F. erklärt, etwas kühn zwar, doch nicht ungeschickt als Kephissos links und als Ilissos mit Kailirrhoë rechts, andrerseits aber die Behauptung aufgestellt, daß die Personifizierung von Flüssen in menschlicher Gestalt erst eine Schöpfung der hellenistischen Zeit sei, und somit andere Erklärungen dieser Eckfiguren versucht, z. B. als Zuschauer, die auf den Wettkampf warten, im einen, als attische Landesheroen im andern Falle, vgl. z. B. Hitzig-Blümner Paus. I 272. II 327. Collignon-Baumgarten Gesch. d. griech. Plast. II 49f. Besteht des Pausanias Deutung, an der z. B. E. Curtius Ergebnisse 283 ,unerschütterlich‘ festhielt, zu Rechte, so haben wir, gleichwie bei Homer bei wichtigen Ereignissen in der Götterwelt auch die Flüsse als Götter zugegen sind, auch in diesen ältesten plastischen Darstellungen von F. direkt göttliche Individualitäten zu erkennen. ,Nicht allein um anzudeuten, daß der Wagenkampf des Oinomaos und Pelops in dem Lande zwischen Alpheios und Kladeos, daß der Streit Athenas und Poseidons an den Ufern des Kephissos stattfinde, setzte der Künstler die liegenden Gestalten in die Giebelecken, sondern als wirkliche göttliche Personen, als beteiligte Zuschauer, die ihr Interesse an dem Ausgang des Kampfes lebhaft zu erkennen geben; lang hingestreckt, wie es den an den Boden gebannten Ortsgottheiten ziemt, liegen sie da...‘ (Lehnerdt bei Roscher I 1488, 43ff.). Da ist zunächst zu Olympia in der linken Ecke der Alpheios (Bruckmann Taf. 450, 3); mit der Linken stützte er sein Haupt, während die Rechte zum Gewand ging, das den Unterkörper umschlingt; ein Kopffragment ergibt, daß der Gott unbärtig, noch als junger Mann dargestellt war; gespannt schaute er nach der Mitte hin. Ihm entspricht in der rechten Ecke der Kladeos, der, sagt Pausanias, auch sonst von den Eleiern unter den Flüssen nach dem Alpheios am meisten verehrt wurde (Bruckmann Taf. 450, 4); in derb natürlicher Stellung auf dem Bauch daliegend, verfolgt er mit lebhafter Aufmerksamkeit den Vorgang in der Mitte; der jugendliche Kopf ist hier sehr wohl erhalten, man findet Neugierde in seinem Blick, die Lippen scheinen sich zum Sprechen öffnen zu wollen. Während aber Alpheios und Kladeos bei normaler Körperbildung lediglich im Kopf einen bäurischen Ausdruck zeigen, verrät ganz besondere Eignung zum Flußgott der sog. ,Kephissos‘ [2785] in der linken Ecke des Westgiebels des Parthenon, auch als Ilissos, Eridanos usw. gedeutet (Bruckmann Taf. 191). Aufgestört durch den Streit der Götter ist er im Begriff, sich langsam umzuwenden; augenfällig aber und bewundernswert ist gerade an diesem gelagerten Jüngling, besonders wenn man ihn vergleicht mit dem sog. Dionysos im Ostgiebel, das Weiche, Fließende der Formen, das Schlaffe der Muskulatur zumal an den Oberschenkeln, das Elastische der Haut; in Gestalt und Gewandung zeigt er so flüssige Formen, daß eine Einwirkung des natürlichen Flusses auf die Phantasie des Künstlers kaum in Abrede gestellt werden kann (vgl. Gerber a. O. 277). Völlig menschlich gebildete F. treffen wir aber auch schon frühzeitig auf sizilischen und unteritalischen Münzen, wenigstens sind in gewissen Fällen Hörner nicht sichtbar; wir haben Köpfe, die trotz dem Fehlen der charakteristischen Stierhörnchen für solche von F. gelten können; so vermißt man die Hörner gelegentlich beim Kopf des Amenanos auf Silbermünzen von Katane (vgl. z. B. I.-B. Monn. gr. 16) oder beim prächtigen Kopf des Hipparis auf Münzen von Kamarina, bei dem des Akragas usw. Wichtiger indes sind hier Darstellungen von F. in ganzer menschlicher Gestalt in verschiedenen Typen, anzuschließen an den erwähnten Acheloostypus auf einem Stater von Metapont. Gleichfalls schon gestreift haben wir Krimisos den Jäger auf Tetradrachmen von Segesta vom Ende des 5. Jhdts. Es sind ihrer zwei Typen. Beidemal ein nackter Jüngling mit auf einem Felsen aufgestützten linkem Bein rechtshin stehend, als ob er ausruhe oder Ausschau halte (etwa Krimisos als Grenzwächter gedacht); über den linken Arm ist die Chlamys geworfen, die Linke hält in verschiedener Weise zwei Jagdspieße, die Rechte ist in die Hüfte gestützt; das eine Mal aber trägt er im Nacken einen konischen Hut und ist er von zwei Hunden begleitet; das andere Mal fehlt der Hut, der Kopf ist gehörnt und bloß ein Hund ihm beigesellt, vgl. CBM 133f., 30–34 (Abb. 32. 34). Holm 635f., 216–218 Taf. IV 11. 12. H.-Sv. I 178. Älter noch ist der Typus des opfernden spendenden Flußgotts auf Silbermünzen von Selinunt aus dem 5. Jhdt. Da ist es das eine Mal der Flußgott Selinus, durch Beischrift als solcher verdeutlicht, nackt linkshin stehend, mit Schale in der vorgestreckten Rechten und mit Lorbeerzweig in der in die Hüfte gestemmten Linken an einem Altar opfernd; vor dem Altar ein Hahn, rechts hinter dem Gott ein kleiner Stier auf Postament und darüber das Eppichblatt, das redende Wappen von Selinus, vgl. CBM 139, 23. 140, 24–31. 141. 32. 33 (Abb. 29). I.-B. Monn. gr. 28, 49. Holm 593, 83 Taf. III 1. H.-Sv. I 224 Taf. IX 10. Das andere Mal ist es der Hypsas (HVΨAΣ), wiederum nackt dastehend, doch von vorn mit Kopf nach links und mit kurzen Hörnern, mit Schale in der vorgestreckten Rechten und Lorbeerzweig in der gesenkten Linken, an einem von einer Schlange umwundenen Altar links opfernd; rechts hinter ihm ein rechtshin weggehender Reiher und darüber das Eppichblatt (auf dem Revers der nackte Herakles im Kampf mit einem Stier), vgl. CBM 141, 34–37 (Abb. 84). Holm 594, 84 Taf; III 2. H.-Sv. I 224f. Noch auf spätern [2786] Münzen von Selinus kehrt dieser Typus wieder vgl. Holm 631, 199f.; eine ähnliche an einem Altar opfernde nackte Jünglingsgestalt auf Silbermünzen von Leontinoi wird gleichfalls als Flußgott (Lissos?) zu deuten sein, vgl. CBM 91, 45–49. Holm 592, 77. H.-Sv. I 203; eine geistlose Nachahmung aber bietet auch die älteste bekannte Münze, ein Didrachmon, von Solus, vgl. Holm 641, 250, vgl. auch noch nr. 241. Offenbar bezieht sich die Darstellung auf die Entsumpfung des Stadtgebietes von Selinus durch Empedokles, der zwei Flüsse vereinigt habe (Diog. L. VIII 70); der Flußgott Selinus dankt nun dem Asklepios (oder Apoll) für die Abwendung der Seuche; der Stier zeigt das dabei gebrachte Opfer an, wenn er nicht vielmehr die Wildheit der nun überwundenen Gewässer andeuten soll; der Hahn ist das Tier des Asklepios; wie aber auf den Tetradrachmen der eponyme Fluß Selinus, so kommt auf den Didrachmen der zweite im Rang, der Hypsas, zu Ehren, Holm 593f. Wiederum nackt dastehend en face mit möglicherweise gehörntem Kopf nach links, mit Schale in der vorgestreckten Rechten und mit Ölzweig, den er mit der Linken wie ein Zepter bei Fuß hält, an die linke Schulter gelehnt, finden wir den Krathis, beischriftlich bezeichnet, auf einem wiederum ins 5. Jhdt. gehörenden Silberstater von Pandosia im Land der Bruttier, vgl. H.-Sv. I 136 Taf. V 6. Einzig in ihrer Art ist eine Darstellung des Flußgottes Arachthos auf Silbermünzen von Ambrakia in Epeiros; zum Pegasos auf dem Obvers kommt auf dem Revers der rechtshinschauende Pallaskopf und dazu links als Beizeichen in kleiner Wiedergabe der jugendliche gehörnte Arachthos (ΑΡΑΘΘΟΣ), nackt in ganzer Figur rechtshin sitzend auf einem von vorn gegebenen Stierkopf, mit den Händen das linke Knie umfassend, vgl. CBM Corinth 107, 28f. Taf. XXVIII 9. Dagegen erst aus römischer Zeit stammt die Kupfermünze von Assoros auf Sizilien, auf der Chrysas erscheint, nackt nach links stehend mit Amphora und Füllhorn, Holm 729, 758. H.-Sv. I 171, vgl. Cic. in Verr. IV 96. Der vollständig liegende Amenanos auf Münzen von Katane kann überleiten zu dem liegenden, vielmehr gelagerten Flußgott, dem hauptsächlichsten Flußgott-Typus in hellenistischer Zeit, den wir natürlich auch schon an die gelagerten F. in den Giebelecken zu Olympia und am Parthenon hätten anschließen können. Kaum mehr als Kultbild, in der Regel bloß als lokale Personifikation und benützt zur Raumfüllung, ja herabgewürdigt zum einfachen geographischen Begriff erscheint jetzt die gelagerte menschliche Figur (ποταμῷ γὰρ ὀρθοῦσθαι οὐ σύνηθες, Philostr. sen. imag. II 14), selten noch gehörnt, obwohl die Flüsse von den (römischen) Dichtern häufig noch so geschildert werden, s. o. S. 2781. Gewöhnlich stützt sich der gelagerte Flußgott auf die umgestürzte Quellurne, der Wasser entquillt, und seine Attribute sind Schilfstengel und Füllhorn, etwa auch das Ruder, das die Schiffbarkeit andeutet, gleichwie die Schiffsprora, die mitunter beigegeben ist. Der Meles hält als der Vater Homers, der deshalb Melesigenes heißt, oder auch nur, weil an seinen Ufern die Wiege Homers gestanden haben soll (vgl. auch den Anklang des Namens [2787] an μέλος), die Leier in der Hand, vgl. Kupfermünzen von Amastris in Paphlagonien mit Brustbild Homers, z. B. bei Gardner a. O. 192 pl. II 10. I.-B. Griech. Mz. 63 (587), 88. H.-Sv. II 18. Das schönste, berühmteste Beispiel des gelagerten Flußgotts ist die Darstellung des Vater Neilos, der von allegorischen Kindergestalten umspielt ist, welche die Ellen andeuten, um die der Strom zu steigen pflegt, im Braccio nuovo des Vatikan, bei Helbig Führer2 nr. 48. Amelung Die Sculpt. d. Vatican. Mus. I 124ff., 109 (Taf. XVIII). Bruckmann Taf. 196, wozu vgl. Plin. XXXVI 58. Lukian. Ῥητ. διδάσκ. 6. Philostr. sen. imag. I 5, auch Paus. VIII 24, 12, wo die Notiz, daß abgesehen vom ägyptischen Neilos die Bilder der übrigen Flüsse aus weißem Marmor geschaffen waren, wogegen man für den Nil, weil er ja durch der Aithiopen Land zum Meer hinunterfließe, schwarzes Gestein zu wählen pflege, s. dazu Hitzig-Blümner Paus. III 196. Ähnlich also, als gelagerten Flußgott, werden wir uns auch das bei Pausanias erwähnte ἄγαλμα des Erymanthos zu Psophis in Arkadien zu denken haben, zumal nach Aelian. var. hist. II 33 die Psophidier den Erymanthos ἐν εἴδει ἀνδρῶν darstellten, und ebenso des Eutychides Eurotas, in quo artem ipso amne liquidiorem plurimi dixere, Plin. XXXIV 78, vgl. Weizsäcker Jahrb. f. Philol. CXXXV 1887, 798–800, wenn dieser Eurotas nicht vielleicht das Vorbild war eines kraftvollen, aus dem Schilf hervortauchenden vatikanischen Marmortorsos, bei Amelung D. Sculpt. d. vat. Mus. I 239 Gall. lap. nr. 101 (Taf. 27), vgl. Th. Preger Röm. Mitt. VIII 1893, 188–191 z. Taf. Vf. Springer (-Michaelis) Handb. d. Kunstgesch. I7 282f. Fig. 499 = I8 298f. Fig. 548. Der Nil spielt natürlich eine hervorragende Rolle auf Münzen von Alexandreia in Ägypten, in wechselnden Typen, u. a. zusammengestellt mit der Euthenia als seiner Genossin oder Gemahlin, s. o. S. 1498ff., 58ff., so auch auf der sog. Tazza Farnese, vgl. Furtwängler Die ant. Gemmen Taf. LV. An den von Kindern umspielten Neilos denkt man bei der Darstellung des Strymon, den vier Kinder umgeben mit den Beischriften Βότρυς, Στάχυς, Χρυσός und Ἄργυρος, die andeuten sollen die Fruchtbarkeit des Bodens und den Metallreichtum des Landes, auf einer Münze von Pautalia in Thrakien, vgl. H.-Sv. I 361. Als Gegenstück zum Neilos ward der Tiberis geschaffen mit den Zwillingen und der Wölfin, im Louvre nr. 593, Bruckmann Taf. 197, der freilich, was Erfindung und Ausführung anlangt, weit hinter dem Vorbilde zurücksteht, vgl. z. B. Helbig Untersuch. üb. d. camp. Wandmalerei 29f. Michaelis Arch. Jahrb. V 1890, 24f. Ebenso sind Tiber und Nil als Gegenstücke dargestellt in den zwei gewaltigen F. aus parischem Marmor, die, aus den Konstantinsthermen stammend, wo sie natürlich in Nischen untergebracht waren, heute auf dem Kapitolsplatz vor der Freitreppe des Palazzo del Senatore den Brunnen flankieren, über dem eine Roma im Typus der Minerva thront. Für die mehrfache Wiedergabe des Tiberis auf der Rückseite der sog. Basis Casali im Vatikan vgl. Helbig Führer2 162, ferner für den Tiberis v. Duhn Röm. Mitt. I 1886, 167–172 z. Taf. IXf. Aus der Legion gelagerter Flußgötter [2788] in statuarischer Form (vgl. S. Reinach Rép. de la stat. I 171. 429. 431–435. II 41f.) seien noch herausgehoben der sog. Marforio auf dem Kapitol, bei Helbig nr. 408 (man dachte etwa an die Darstellung von Rhein oder Donau), und der sog. Tigris mit michelangeleskem, an den des Moses gemahnendem Kopf, im Vatikan, bei Helbig nr. 325, vgl. Michaelis Arch. Jahrb. V 1890, 20ff. Häufig begegnen derartige F. als Lokalpersonifikationen und zur Raumfüllung benützt in Sarkophagreliefs, in Darstellungen der Endymion-, Phaëthon-, Prometheus-, Marsyassage, des Parisurteils und des Koraraubes. Nicht selten ist zur Andeutung der Teilnahme eine Hand erhoben, so bei dem Flußgott in dem hellenistischen Reliefbild mit Paris und Oinone in Palazzo Spada zu Rom, bei Helbig nr. 993, Schreiber Die hellenist. Reliefbilder Taf. X. Baumeister D. d. kl. Alt. III 1635 Abb. 1696; hier erscheint der Flußgott, wohl der Skamandros, als bloße Raumfüllung, um die Originalkomposition, wie sie das ludovisische Reliefbild bei Schreiber Taf. XXIII (Baumeister 1169 Abb. 1360) bietet, zu einem Hochformat zu ergänzen, vgl. Schreiber Arch. Ztg. XXXVIII 1880, 145ff. Taf. XIII 1. 2. Waser N. Jahrb. XV 1905, 119, 5. Auf der Traianssäule zu Rom sieht man den Istros bezw. Danuvius in einer Grotte, mit dem Oberkörper aus den Fluten hervorragend, das bärtige Haupt mit Wasserpflanzen bekränzt, verwundert dem Brückenübergang der Römer zuschauend, vgl. Bruckmann Taf. 398; auch auf der Marcaurelssäule ist er wiedergegeben, s. o. Bd. IV S. 2133, 15ff. Auch in der Malerei der hellenistischen Zeit, in den Wandgemälden der vom Vesuv verschütteten Städte Campaniens, finden sich F. so verwendet; Stellung und Attribut sind die gebräuchlichen, das Gewand ist der Farbe ihres Elementes entsprechend meist grün oder blau (vgl. dazu glaucus bei Verg. Aen. VIII 33f. vom Gewand des Tiberinus, bei Stat. silv. I 3, 71 von dem des Anio, viridis bei Ovid. met. VIII 32 vom Gewand des Acheloos; Acis ist bei Ovid. met. XIII 895 sogar toto caerulus ore usw.); vgl. Helbig Wandgem. d. Städte Camp. 21 nr. 65 (Sarnus liegend, weißbärtig, schilfbekränzt, ein hellblaues Gewand über den Schenkeln, mit Schilfzweig in der Linken, den linken Ellbogen auf eine Urne gestützt, die Rechte Über das Haupt gelegt). 70, 251 (sitzender bärtiger Flußgott, schilfbekränzt, in der Rechten einen Schilfzweig, in der Linken ein Füllhorn, einen Mantel über den linken Arm und die Schenkel). 202, 1011 (zwischen Wasserpflanzen liegend ein mit Wasserpflanzen bekränzter Flußgott mit wallendem Bart und Haar, ein blaues Gewand über den rechten Schenkel, in der Rechten einen Schilfzweig, die Linke auf eine goldfarbige Amphora stützend, der Wasser entströmt). 1012 (ähnlicher Flußgott, der sich aber auf eine Urne stützt, es fehlen die Wasserpflanzen). 1013 (schilfbekränzte Büste eines jugendlieben Flußgottes in grünem Chiton, über der linken Schulter ein Ruder, mit der Rechten ein glasfarbiges Gefäß an den Mund haltend; Panofka dachte an den Ganges, Helbig an den Sarnus, wobei der Becher auf Pompeis Weinbau deutet, das Buder auf seinen Speditionshandel nach dem Meer). 203, 1018 (sitzender Jüngling, ein grünes [2789] Gewand über den linken Arm und die Schenkel, die Rechte wie es scheint auf einen Schilfzweig, den linken Ellbogen auf eine goldfarbige Urne gestützt, der Wasser entströmt, wahrscheinlich der Sarnus). 204, 1019 (wieder in der Mitte jugendlicher Flußgott, vielleicht der Sarnus, sitzend, mit der Rechten einen Zipfel des hellgrünen Gewandes haltend, das über seinen linken Arm und Schenkel fällt, den linken Ellbogen auf eine goldfarbige Urne stützend, der Wasser entströmt). 205, 1022 (gelagerter Jüngling, ein gelblich und violett schillerndes Gewand über den rechten Arm und die Schenkel, die Linke über das Haupt gelegt, in der aufgestützten Rechten einen Schilfstengel haltend). 226f., 1126 (in der Darstellung des Herakles mit den Stymphaliden bärtige, schilfbekränzte Figur, von den Hüften abwärts mit blauem Gewand bedeckt, in der Linken vermutlich einen Schilfhalm haltend). Zwei gelagerte F., etwa als Acheron und Kokytos zu bezeichnen, finden sich auch auf dem ersten der beiden Unterweltsbilder unter den Odysseelandschaften vom Esquilin, vgl. Helbig Führer2 II 167. Baumeister D. d. kl. A. 858 (und 1930) Abb. 939, farbig bei Woermann Gesch. d. Kunst I zwischen S. 416 u. 417. Ähnlich ist selbst noch der Jordan dargestellt, als Flußgott der Taufe Christi beiwohnend, zu Ravenna in den beiden Kuppelmosaiken von S. Giovanni in Fonte, dem Battistero degli Ortodossi, und von Sta. Maria in Cosmedin, dem Taufhaus der Arianer; das eine Mal steht er inschriftlich bezeichnet rechts etwas im Hintergrund im Wasser, mit halbem Leib aus dem Strom emporragend, mit Kranz im Haar, mit Schilfstaude in den Händen, hilfbereit der heiligen Handlung beiwohnend, vgl. z. B. W. Goetz Ravenna (Berühmte Kunstst. nr. 10) 30f. Abb. 20f.; das andere Mal sitzt er zur Linken, mit nacktem Oberleib, einen Mantel um den Unterleib gehüllt; mit der Rechten schultert er eine Schilfstaude, die Linke hat er mit teilnehmender Gebärde erhoben; vom Charakter des antiken Gottes und der Unmittelbarkeit des andern Bildes hat dieser etwas eingebüßt, vgl. Goetz S. 47f. Abb. 26. Unendlich oft kehrt der gelagerte Flußgott auf Münzen wieder, zumal auf kleinasiatischen Kupfermünzen der Kaiserzeit, s. u. Acheron, Aleon, Alpheios, Amenanos, Anthios, Astraios, Aulindenos, Axios, Axos, Billaios, Chrysorrhoas, Dureios, Erigon, Eurymedon, Gallos, Glaukos, Hales, Halys, Harpasos, Hebros, Hermos, Hippurios, Hyllos, Hypios, Istros, Kaïkos, Kaleon, Kapros, Karmeios, Katarrhaktes, Kaystros, Kazanes, Kestros, Keteios, Kilbos, Kissos, Kladeas, Maiandros, Marnas, Marsyas, Meles, Okeanos, Pidasos, Pyramos, Rhenus, Rhyndakos, Sagaris, Satnioeis, Seleinos, Sindros, Smardos, Strymon, Tembris, Thermodon, Timeles, Titnaios, Tiulos, Tonzos, Vaindos, Xanthos usw. Gewöhnlich sehen wir da den Flußgott, bärtig oder unbärtig, mit nacktem Oberkörper linkshin am Boden sitzen, ein Schilfrohr in der Rechten, die Linke an der Quellurne, der Wasser entfließt. Ferner erscheinen F. auf Münzen häufig zu Füßen anderer Götter, diesen dadurch sich gleichsam zu eigen gebend, so Keteios und Seleinos, gelagert, mit Eppichzweig in der Hand, zu Füßen der Statue des Asklepios auf Kupfermünzen von [2790] Pergamon mit Marc Aurel, vgl. Mionnet II 602, 582; Suppl. V 442, 1012. H.-Sv. II 65f. (diese F. vermutet C. Robert auch in den beiden gelagerten Männergestalten der die Gründung von Pergamon darstellenden Platte des Telephosfrieses, Arch. Jahrb. III 1888, 94). Ferner Billaios und Sagaris oder Sardo, durch Namensbeischrift bezeichnet, zu Füßen der Dionysosstatue auf Kupfermünzen von Tion in Bithynien mit Antoninus Pius, Mionnet II 500f., 490f., andere Flüsse wiederum zu Füßen der ephesischen Artemis auf Münzen von Ephesos mit Antoninus Pius, vgl. z. B. Gardner a. O. pl. II 3, Lykos und Kapros in Tiergestalt zu Füßen der Stadtgöttin, s. o. S. 2783. Zumal aber ist es bei der Stadtgöttin der Typus des halb aus den Wellen auftauchenden, des schwimmenden Flußgotts, wie ihn des Eutychides bekannte Gruppe zeigte, der Orontes zu den Füßen der Tyche, der Stadtgöttin von Antiocheia in Syrien, vgl. die Statuette der Kandelabergallerie im Vatikan bei Helbig Führer2 nr. 382. Bruckmann Taf. 154. Amelung Führer d. d. Ant. in Florenz Abb. 49 (zu den beiden im Archäol. Museum zu Florenz befindlichen kleinen Repliken nr. 261 und 262 bei Amelung). Diese Gruppe des Eutychides ist übergegangen auf die Münzen von Antiocheia am Orontes sowohl als auch auf die noch vieler kleinasiatischer Städte. Für Antiocheia in Syrien vgl. z. B. H.-Sv. II 371 Taf. XXXI 11. Ferner kommen für dieses Münzbild noch folgende Prägeorte in Betracht: Laodikeia in Syrien, H.-Sv. II 376, Damaskos in Koilesyrien (Chrysorrhoas), H.-Sv. II 379f.; in Kommagene Samosata (Euphrat), H.-Sv. II 365; in Mesopotamien Nisibis, Seleukeia (Tigris) und Singara (Mygdonios), H.-Sv. II 422f.; in Assyrien Atusa (Kapros), H.-Sv. II 423); ganz besonders kilikische Städte, wie Adana (Saros), H.-Sv. II 282, Anazarbos, Hieropolis Kastabala, Mallos und Mopsuestia s. u. Pyramos, Augusta, I.-B. Kleinasiat. Mz. 438, 3 Taf. XVI 27, und Flaviopolis, H.-Sv. II 313, Diokaisareia, Eirenopolis und Seleukeia (Kalykadnos), I.-B. Kleinasiat. Mz. 484f., 14 (Taf. XX 24). 15; Zur Griech. und Röm. Münzk. 206. H.-Sv. II 286, s. Kalykadnos, endlich Tarsos (Kydnos), H.-Sv. II 312; ferner in Kappadokien Kaisareia (Melas?), I.-B. Monn. gr. 417, 182, und Tyana, H.-Sv. II 338; in Lykaonien Barata, I.-B. Kleinasiat. Mz. 416, 1. H.-Sv. II 277; in Pisidien Antiocheia (Anthios), I.-B. Kleinasiat. Mz. 362, 27 Taf. XII 23; in Pamphylien Aspendos (Eurymedon?), Mionnet III 447, 8, Perge (Kestros?), I.-B. Kleinasiat Mz. 332, 31, und Side (Melas), H.-Sv. II 263; ferner Aphrodisias in Karien (Morsynos oder Timeles), I.-B. Zur Griech. u. Röm. Münzk. 82, 1, Ankyra in Galatien, Mionnet IV 378, 22, Nikaia in Bithynien, Mionnet II 460, 275, Hadrianopolis in Thrakien (Tonzos oder Hebros), Mionnet I 385, 142; Suppl. II 332, 799. Auch allein, ohne die Tyche, kommt der Flußgott in dieser Gestalt vor, so wenigstens der Pyramos auf Kupfermünzen von Hieropolis Kastabala und Anazarbos in Kilikien, vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 447, 3 (Gardner a. O. pl. II 15) und 432, 2 (Taf. XVI 22); vgl. auch die Gemmen bei Furtwängler Taf. XXXV 8f. 11f. XXXVIII 28. LXV 26. LXVI 6. [2791]

III. Κατάλογος Ποταμῶν

(Vollständigkeit konnte nicht angestrebt werden), zugleich Register zu Abschnitt I und II.

Acheloos (Ἀχελῷος), der König der griechischen Flüsse, der größte Fluß von ganz Hellas, der Sage nach der älteste der dreitausend Bruderflüsse, die Tethys dem Okeanos geboren, scheint ursprünglich wie die stammverwandten Namen Acheron und Inachos (ἀχ = aqua ?) das Element des Wassers überhaupt bezeichnet zu haben, vgl. Volturnus o. S. 2779f.; so erklärt sich die ganz einzige Rolle, die er als Flußgott in Kult und Mythos spielt, seine viel mehr als lokale, seine durch ganz Griechenland verbreitete Verehrung, so kommt es, daß mindestens noch ein halbes Dutzend kleinerer Flüsse denselben Namen führen; er ward allgemein angerufen bei Opfern, in Gebeten, Schwüren, das Orakel von Dodona habe fast jedem seiner Sprüche beigefügt, man solle dem Acheloos opfern (Ephoros frg. 27 Müller bei Macrob. Sat. V 18, 8). Die bekannteste Acheloossage ist die von seinem Kampf mit Herakles um Deianeira, wobei er verschiedene Gestalten annimmt, wie ihn auch die Kunst bald als Stier mit menschlichem Oberleib und Armen, später als Stier mit Menschenkopf, vereinzelt auch als Meerdrachen mit gehörntem menschlichem Kopf und Armen darstellt. Zumal auf akarnanischen Münzen kommt er vor, vgl. H.-Sv. I 412ff., auf solchen von Oiniadai z. B. (ebd. 416) und Ambrakia (401), von Metapont in Lucanien (100f.); Herakles im Kampf mit Acheloos auf einem Silberstater von Phaselis in Lykien, Rev. numism. n. s. IX 1864, 153. H.-Sv. II 250; ebenso Herakles im Kampf mit einem Stier, wohl dem Acheloos als Vertreter der schädlichen Gewässer, auf Silbermünzen von Selinus, Holm 594, 84; s. o. S. 2774, 66. 2775, 36. 2777, 29. 34. 2778, 67. 2779, 1. 15. 2780, 36. 62. 2781, 2. 13. 40. 65. 2782, 24. 41. 2785, 28. 2788, 43 und Bd. I S. 213ff.

Acheron (Ἀχέρων), ein Hauptgewässer der Unterwelt, doch erst in nachhomerischer Zeit, zuerst erwähnt Od. X 513, in volkstümlicher Vorstellung der Fluß des ,Ach und Wehs‘ (ἄχος), wogegen Acheron sprachlich doch wohl eng verwandt ist mit Acheloos, daher wiederum die Bezeichnung für ein halbes Dutzend verschiedener Flüsse; das persönliche Moment tritt fast ganz zurück. Personifiziert heißt er ein Sohn der Gaia, der Demeter, soll in die Unterwelt versetzt sein, weil er den Titanen im Kampf gegen Zeus zu trinken gab; sein Weib, das ihm den Askalaphos gebiert, ist Gorgyra oder Orphne, seine Amme Mormolyke; Statius macht ihn zum Vater der Erinys usw. Weil es zu Herakleia am Pontos einen acherusischen See und Eingang in die Unterwelt gab, sowie auch hier ein König Acheron angenommen ward, wird Acheron vermutet in dem Flußgott auf einer Kupfermünze dieser Stadt, der rechts zu Füßen der thronenden Tyche linkshin am Boden sitzt, die Rechte an einem langen Zweig oder Zepter, den linken Arm über der Wasserurne, gegenüber dem linkshin sitzenden Pontos Euxeinos, vgl. I.-B. Kleinasiat. Münz. 8, 1; s. o. S. 2789, 20. 48 und Bd. I S. 217ff.

Adranos (Ἀδρανός), Flüßchen auf Sizilien; der gehörnte Kopf des jugendlichen Flußgottes Adranos auf Kupfermünzen von Adranon mit [2792] stoßendem Stier auf dem Revers, vgl. CBM 3, 3. Holm 676, 406. H.-Sv. I 160; s. o. S. 2782, 19 und Bd. I S. 405, 18f.

Aigaios (Αἰγαῖος), Flußgott im Land der Phaiaken, Vater der Naiade Melite, die dem Herakles den Hyllos gebar, der nach Illyrien zog und den Hylleern seinen Namen gab, Apoll. Rhod. IV 542. 1149 mit Schol. Steph. Byz. s. Ὑλλεῖς, s. o. Bd. I S. 948, 49ff.

Aisaros (Αἴσαρος), Fluß bei Kroton im Lande der Bruttier; sein jugendlicher Kopf auf Münzen von Kroton, vgl. H.-Sv. I 126ff. (122); s. o. S. 2782, 19 und Bd. I S. 1047, 27ff.

Aisepos (Αἴσηπος), unter den Ποταμοί, die Tethys dem Okeanos geboren, Hesiod. Theog. 342, Gott eines mysischen Flusses, an den Imhoof-Blumer denkt bei Münzen von Kyzikos, vgl. auch H.-Sv. II 53, s. o. S. 2776, 23. 2781, 57 und Bd. I S. 1085, 17ff.

Akesines (Ἀκεσίνης), die gräzisierte Namensform für den viel erwähnten Fluß des indischen Pandschab und der Name eines Flusses an der Ostküste Siziliens (s. Assinos), s. o. Bd. I S. 1164, 8ff.

Akesinos (Ἀκεσῖνος), Fluß in Skythien, s. o. Bd. I S. 1164, 40ff.

Akiris (Ἄκιρις), Fluß in Lucanien; der Kopf mit krausem Haar und mit Binde auf Kupfermünzen von Grumentum (H.-Sv. I 60) wird besser als auf Akiris auf Herakles gedeutet, der oft mit krausem Haupthaar, mit und ohne Diadem auf Münzen vorkommt; s. o. S. 2782, 19 und Bd. I S. 1170, 49ff.

Akis (Ἄκις), sizilischer Flußgott, in erotische Sagen verwickelt, s. o. S. 2778, 67. 2781, 37. 2788, 43 und Bd. I S. 1170f., 55ff.; vgl. Symaithos.

Akragas (Ἀκράγας), Fluß an der Südküste Siziliens, auf Kupfermünzen von Akragas der unbärtige Kopf dieses Flußgottes mit Hörnchen an der Stirn, vgl. CBM 19, 124–127 (Abb. 125). 20, 135–137 (wo fälschlich als Kora aufgefaßt). I.-B. Monn. gr. 15, 7 pl. A 16. Holm 669, 376. 689, 454. H.-Sv. I 153. 166f., s. o. S. 2779, 31. 2782, 19. 2785, 25 und Bd. I S. 1191f.

Alabon (Ἀλαβών), Fluß an der Ostküste Siziliens, an den vielleicht zu denken ist bei der menschenköpfigen Stierprotome auf Silbermünzen einer Stadt, die vielleicht Stiela hieß, Holm 639, 240. 241 (wo überdies auf dem Revers ein Flußgott vor einem Altar dargestellt ist); vgl. auch Holm nr. 242. H.-Sv. I 228; s. o. Bd. I S. 1273, 29ff.

Aleon (Ἀλέων), Flüßchen, das durch Erythrai in Ionien fließt, als jugendlicher Flußgott in der gewöhnlichen Weise gelagert, mit Namensbeischrift, auf Kupfermünzen von Erythrai mit Antoninus Pius, vgl. I.-B. Lyd. Stadtmünz. 2; Kleinasiat. Münz. 63, 6 Taf. II 27; s. o. S. 2789, 48 Bd. I S. 2900 und Suppl. I S. 52, 16ff.; vgl. Axos.

Almo, Flüßchen in der römischen Campagna, als Flußgott Vater der Nymphe Lara, Ovid. fast. II 601f., s. o. Bd. I S. 1589, 34ff.; vgl. Nodinus.

Alpheios (Ἀλφειός), der größte Fluß in der Peloponnes, unter den fünfundzwanzig Söhnen des Okeanos und der Tethys an zweiter Stelle nach dem Neilos, Hesiod. Theog. 338. Hyg. fab. praef. p. 11, 10 Sch., hat in Kult und Sage seit alters eine ähnlich universelle Bedeutung wie der Acheloos, erscheint öfters in den Genealogien der Peloponnes, und am bekanntesten ist seine [2793] Verbindung mit der Quellnymphe Arethusa; zumal bei den Eleern genoß er hohe Verehrung, wurden ihm Opfer dargebracht, weihte ihm z. B. Leukippos sein Haar; im Ostgiebel des Zeustempels zu Olympia ward die Darstellung auf der einen Seite durch die liegende Figur des Alpheios abgeschlossen; er erscheint auf Kupfermünzen des Septimius Severus und des Caracalla, vgl. E. Curtius Pelop. I 394 A. 15, liegend mit Kranz in der Rechten, mit Schilfrohr in der Linken, zu seinen Füßen eine Wasserurne mit Palmzweig, vgl. H.-Sv. I 533; auf Münzen von Heraia in Arkadien am obern Alpheios der Flußgott mit Rind vor sich und Fischen unterhalb, H.-Sv. I 560; s. o. S. 2774, 67. 2776, 3. 53. 2777, 36. 2778, 14. 67. 2779, 27. 2781, 28. 2783, 37. 2784, 15. 39. 49. 58. 2789, 48 und Bd. I S. 1630ff.

Amenanos (Ἀμενανός), Fluß auf Sizilien, der vom Aetna herab durch Katane floß, daher auf Münzen dieser Stadt, zunächst auf Tetradrachmen aus der ersten Hälfte des 5. Jhdts. als Stier mit bärtigem Menschengesicht, darüber verschiedene Beizeichen wie Nike, Seilen, Vogel, Zweig, darunter Fisch oder Pistrix, vgl. CBM 41. 42, 1–7 (Abb. 1. 3. 6). Holm 578, 33 Taf. II 4. H.-Sv. I 194 Taf. VI 3; ähnlich auf Kupfermünzen der Zeit zwischen 430 und 360, Holm 630, 198. H.-Sv. I 199; vgl. auch den stoßenden Stier bei Holm 630, 193 H.-Sv. a. O.; ferner auf Silbermünzen der gleichen Zeit jugendlicher Kopf des Flußgottes Amenanos meist mit Namensbeischrift, vgl. I.-B. Monn. gr. 16, 13. 14 pl. A 17. 18. Holm 629, 185. 187f. 630, 197. H.-Sv. I 198f.; endlich in der Römerzeit auf Kupfermünzen der liegende Flußgott, Holm 708, 564; s. o. S. 2782, 19. 2785, 22. 2786, 46. 2789, 49 und Bd. I S. 1823, 36ff.

Amnisos (Ἀμνισός), Fluß auf Kreta, nach dem die Amnisiades benannt sind, ihrer zwanzig Nymphen, s. o. Bd. I S. 1871, 43ff.

Anapos (Ἀναπός), der Name eines Flüßchens in der akarnanischen Binnenebene und eines weiteren bei Syrakus, daher auf Goldmünzen von Syrakus der unbärtige Kopf des Flußgottes Anapos linkshin, vgl. I.-B. Monn. gr. 30, 56 pl. B 13. CBM 170, 169–172. Holm 619, 130. H.-Sv. I 233; auf Kupfermünzen CBM 188, 303. Holm 659, 324. H.-Sv. I 236; s. o. S. 2779, 29. 2782, 20 und Bd. I S. 2062, 40ff.

Anigros (Ἄνιγρος), Fluß in Triphylien, nach dem benannt sind die Anigriades, die heilkräftigen Grottennymphen am Samikon, s. o. Bd. I S. 2209, 57ff.

Anio (und Anien, Gen. Anienis), linker Nebenfluß des Tiber, vgl. Serv. Aen. I 273. Steuding bei Roscher I 352, 3ff.; s. o. S. 2788, 42 und Bd. I S. 2211f. 61ff.

Anthios (Ἄνθιος), Fluß bei Antiocheia in Pisidien, bloß aus Münzen bekannt, vgl. H.-Sv. II 266 (ANTHI0S); als rechtshinschwimmender Flußgott zu Füßen der Fortuna auf Kupfermünzen mit Gordian III., I.-B. Kleinasiat. Münz. 362, 27 Taf. XII 23, und mit nacktem Oberkörper am Boden sitzend mit Füllhorn in der Rechten, die Linke an der Urne, der Wasser entfließt, auf Kupfermünzen mit Gallienus, I.-B a. O. 363, 30; s. o. S. 2789, 49. 2790, 50 und Bd. I S. 2378, 22ff. [2794]

Arachthos (Ἄραχθος), der bedeutendste der Flüsse von Epeiros, in ganzer Figur klein als Beizeichen zum Pallaskopf auf Silbermünzen von Ambrakia, vgl. CBM Corinth 107, 28f. Taf. XXVIII 9; ferner auf Kupfermünzen der bärtige und unbärtige Kopf des Flußgottes nach links und nach rechts, vgl. I.-B. Monn. gr. 138, 23–25; s. o. S. 2782, 20. 2786, 31. 37 und Bd. II S. 370, 13ff.

Arda, rechter Nebenfluß des Hebros in Thrakien, s. Hebros.

Ardeskos (Ἄρδησκος) Fluß in Skythien, unter den fünfundzwanzig Söhnen des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 345, s. o. Bd. II S. 614,42ff.

Asines, Fluß auf Sizilien, s. o. Bd. II S. 1582, 66f. und Assinos.

Asopos (Ἀσωπός), der Name verschiedener Flüsse, zumal des Hauptflusses des südlichen Boiotien und des Hauptflusses der Landschaften Phliasia und Sikyonia, und so ward er mythologisch aufgefaßt als boiotischer und phliasisch-sikyonischer Flußgott; seine genealogisch-mythologische Bedeutung aber beruht zumal auf der großen Zahl seiner Töchter (θυγατρογόνος ποταμός Nonn. Dion. VII 212), durch die er zum Stammvater der berühmtesten Helden Griechenlands geworden ist; sein Kopf mit Namensbeischrift auf Münzen von Tanagra in Boiotien, vgl. H.-Sv. I 444, vielleicht auch klein als Beizeichen unter der Chimaira auf Silbermünzen von Sikyon aus dem 4. Jhdt., ebenda I 515 Taf. XVIII 11, vielleicht Asopos auch als stoßender Stier auf ungefähr gleichzeitigen Silberdrachmen von Phlius, H.-Sv. I 511; s. o. S. 2778, 54. 63. 2779, 25. 2780, 68. 2781, 33 und Bd. II S. 2705ff., 36ff.

Assinos, Name eines sizilischen Flusses, gelegentlich beigeschrieben dem gehörnten, jugendlich unbärtigen Kopf eines Flußgottes nach links auf Silbermünzen von Naxos auf Sizilien, wahrscheinlich identisch mit dem Asines (s. d.) bei Plin. III 88 und mit dem Akesines (s. d.) bei Thuk. IV 25, 8, vgl. CBM 120, 23. 24. 26. Holm 628, 179. 181. H.-Sy. I 153. 217; s. o. S. 2782, 20.

Asterion (Ἀστερίων), der Gott eines in der Nähe des argivischen Heraion fließenden Baches, Vater von Euboia, Prosymna, Akraia, der Ammen und Hypostasen der Hera; als er mit Kephissos, Inachos und Phoroneus das Land der Hera zugesprochen, ließ Poseidon sein Wasser in einen Schlund verschwinden; s. o. Bd. II S. 1785, 43ff.

Astraios (Ἀστραῖος), nach Ps.-Plut. de fluv. 21, 1 früherer Name des Kaïkos, der noch früher Ἄδουρος geheißen habe, ferner Fluß in Makedonien (vielleicht Verwechslung mit dem Axios), endlich Flüßchen in Ionien, an dessen westlichem Ufer Metropolis lag; daher auf Münzen von Metropolis z. B. mit Gordian III. Astraios in der gewöhnlichen Weise gelagert, auch mit Beischrift vgl. CBM Ionia 179, 23. H.-Sv. II 124 (228); s. o. S. 2789, 49 und Bd. II S. 1795f., 61ff.

Aufidus, der Hauptfluß Apuliens, z. B. Hor. carm. IV 14, 25 (tauriformis Aufidus), s. o. S. 2781, 36 und Bd. II S. 2298, 33ff.

Aulindenos (Αὐλινδηνός), Fluß oder See, auf Kupfermünzen von Keretapa (Diokaisareia) in Phrygien mit Kopf des jugendlichen Herakles einem bärtigen, in der gewöhnlichen Weise gelagerten Flußgott beigeschrieben, I.-B. Zur Griech. u. Röm. Münzk. 155f. z. Taf. VI 16, vgl. Kleinasiat. [2795] Mz. 249. H.-Sv, II 223; s. o. S. 2789, 49 und Bd. II S. 2409, 29ff.

Axios (Ἄξιoς und Ἀξιός), der Name des Hauptstromes von Makedonien, ferner eines Nebenflusses des Istros und eines Flusses in Syrien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 9 Sch.; als Eponymos des paionisch-makedonischen Flusses der Gemahl der Akesamenostochter Periboia, Vater des Pelegon, Großvater des Asteropaios, Hom. Il. XXI 141ff. Axios und Erigon erscheinen auf Kupfermünzen von Stoboi (in Makedonien am Zusammenfluß der beiden Flüsse) mit Traian, bärtig, halbnackt gelagert zu Füßen einer Frauengestalt; in der einen Hand hält jeder ein Schilfrohr, mit der andern stützt er sich auf eine umgestürzte Urne, der Wasser entfließt, I.-B. Monn. gr. 91f., 116. H.-Sv. I 313; s. o. S. 2775, 40. 2789, 49 und Bd. II S. 2629ff.

Axos (Ἄξος), Flüßchen, genannt auf Kupfermünzen von Erythrai in Ionien und daselbst dargestellt als jugendlicher, in der gewohnten Weise gelagerter Flußgott, I.-B. Kleinasiat. Mz. 63, 7, vgl. auch Lyd. Stadtmz. 2. H.-Sv. II 113; s. o. S. 2789, 50 und Bd. II S. 2636f., 54ff., vgl. Aleon.

Billaios (Βιλλαῖος), Fluß in Bithynien, auf Kupfermünzen von Krateia-Flaviopolis in Bithynien mit Iulia Domna und ähnlich mit Geta als bärtiger Flußgott (ΒΙΛΛEOC) linkshin sitzend, mit Ähre in der Rechten, die Linke mit einem Rohr auf die umgestürzte Wasserurne stützend, I.-B. Griech. Mz. 75 (599), 117. H.-Sv. II 34, und auf solchen von Tion in Bithynien mit dem Sagaris oder mit dem Sardo zusammen zu Füßen des Dionysos, Mionnet II 500f., 490f. H.-Sv. II 37; s. o. S. 2789, 50. 2790, 6 und Bd. III 472, 29ff.

Bokaros (Βώκαρος), Name eines Baches auf Salamis und eines Flusses auf Kypros, vielleicht als menschenköpfiger Stier dargestellt auf Silberstateren von Paphos auf Kypros aus dem 5. Jhdt., H.-Sv. II 321, s. o. S. 2781, 59 und Bd. III S. 666, 53ff.

Borysthenes (Βορυσθένης), Fluß im Skythenland, der heutige Dn'epr; auf Kupfermünzen des sarmatischen Olbia erscheint der gehörnte bärtige Kopf des Borysthenes (oder des Hypanis?), H.-Sv. I 343; s. o. S. 2782, 26 und Bd. III S. 736ff., 23ff.

Buraïkos (Βουραϊκός), s. Erasinos.

Chesios (Χήσιος), Flüßchen auf Samos in nächster Nähe der Stadt, s. o. Bd. III S. 2273, 16ff.

Chremetes (Χρεμέτης), Fluß an der Westküste Libyens, Vater der Anchiroë, der Gattin des Psyllos, der Mutter des Krataigonos, der an der Spitze libyscher Völker den Dionysos nach Indien begleitete. Nonn. Dion. XIII (374). 379f. XXXI 103; s. o. Bd. III S. 2446, 34ff.

Chrysas (Χρυσᾶς), der höchste Ehren genießende Gott des gleichnamigen Flusses auf Sizilien, der am Weg von Assoros nach Henna ein Heiligtum (fanum) hatte und darin ein Tempelbild praeclare factum e marmore, Cic. in Verr. IV 96; auf Kupfermünzen von Assoros mit lorbeerbekränztem Apollonkopf aus der Zeit nach 210 n. Chr. erscheint CRVSAS nackt, linkshin stehend, mit Amphora und Füllhorn, wahrscheinlich nach dem bei Cicero erwähnten Marmorbild gegeben, vgl. CBM 31, 1. Holm 729, 758. H.-Sv. I 171; s. o. S. 2779, 37. 2786, 43 und Bd. III S. 2486, 37ff.; vgl. Palankaios.

Chrysorrhoas (Χρυσορρόας), häufig vorkommender [2796] Flußname; der Chrysorrhoas bei Damaskos erscheint auf Münzen dieser Stadt und zwar mit Beischrift XPYCOPOA schwimmend zu Füßen der Tyche, H.-Sv. II 379f., ferner schwimmend mit Beischrift auf Münzen von Leukas oder Abila in Koilesyrien, H.-Sv. II 381; ferner der bärtige Flußgott Chrysorrhoas mit nacktem Oberkörper linkshin am Boden sitzend, die Rechte am Knie, die Linke an der Wasserurne, auf Kupfermünzen von Hierapolis in Phrygien mit Elagabalus, I.-B. Kleinasiat. Mz. 242, 33, ähnlich auf Münzen mit Artemisbüste inschriftlich bezeichnet, mit Ähre in der Rechten, mit der Linken auf die Erde sich stützend, zur Seite eines umgestürzten Hornes, dem seine Wasser entströmen, I.-B. Monn. gr. 403, 111, vgl. H.-Sv. II 221; s. o. S. 2789, 50. 2790, 33 und Bd. III S. 2519f., 31ff.

Clitumnus, der besonderer Verehrung sich erfreuende Gott des gleichnamigen Flusses in Umbrien, s. o. S. 2777, 57. 2779, 64 und Bd. IV S. 57, 5ff.

Danuvius, s. o. S. 2782, 27. 2788, 5. 27. 2789, 53 und Bd. IV S. 2103ff.; für den Flußgott Danuvius, die Personifikation der Donau Bd. IV S. 2132f.; s. Istros.

Drakon (Δράκων), Name verschiedener Flüsse, s. o. S. 2782, 47 und Bd. V S. 1646, 45ff.

Dureios (?), Flußgott auf Kupfermünzen von Dokimeion in Phrygien, in gewöhnlicher Weise gelagert, das eine Mal Δ(?)ΟVPEIOC auf Münzen mit Brustbild der Athena, bärtig, mit Ähre in der Rechten, Füllhorn in der Linken, darunter die Quellurne, das andere Mal auf Münzen mit Hermesbüste, jugendlich unbärtig, mit der Rechten ein Schilfrohr schulternd, die Linke an der Urne, der Wasser entströmt, I.-B. Lyd. Stadtmz. 4; Kleinasiat. Mz. 222, 1; Zur Griech. und Röm. Münzk. 147; ferner Durius (Duris?), Gott des gleichnamigen Flusses auf einer Inschrift aus Oporto, CIL II 2370.[1] Steuding bei Roscher I 1205f. 64ff.; s. o. S. 2789, 50.

Enipeus (Ἐνιπεύς). a) Flußgott in Thessalien, den als schönsten der F. Tyro liebte; deshalb seine Gestalt annehmend, habe Poseidon mit Tyro den Pelias und den Neleus gezeugt, nach anderer Version mit Iphimedeia die Aloaden Otos und Ephialtes; b) der Gott des rechtsseitigen Nebenflusses des Alpheios in Elis, wo bei der Stadt und Quelle Salmone gleichfalls die Sage von Salmoneus und seiner Tochter Tyro lokalisiert war; s. o. S. 2778, 67 und Bd. V S. 2570, 20ff. 33ff.

Erasinos (Ἐρασῖνος), Name eines Flüßchens in Attika, eines weitem auf Euboia, des einzig im Sommer nicht vertrocknenden Flusses der Ebene von Argos, dem der spartanische König Kleomenes διαβατήρια darbrachte, Herod. VI 76, zu dessen Töchtern Byze, Melite, Maira und Anchiroë Britomartis aus Phoinikien kam, Anton. Lib. 40, endlich der Name des Oberlaufes des Buraïkos in Achaia, s. o. S. 2777, 12. 2779, 23. 2781, 32 und S. 332, 23ff.

Eridanos (Ἠριδανός), einer der Hauptströme im Altertum, unter den 25 Söhnen des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 338, nach dem Schol. der Po; ein mythischer Strom im fernen Westen, nahe den Enden der Welt, habe auch Phaethon geheißen, Serv. Aen. VI 659; die geographische Fixierung ist früh versucht worden, zumal dachte man an Po und Rhone; er hat [2797] Stierhörner, Verg. Georg. IV 371. Eridanos ist der Fluß in der Unterwelt, an dem Tantalos seine Qualen erleidet, Verg. Aen. VI 659 u. a., ein Flußgott auch in Athen, der Vater der Zeuxippe, die von Teleon den Argonauten Butes gebiert, Hyg. fab. 14 p. 45, 24 Sch.; s. o. S. 2780, 31. 2781, 35. 2785, 2 und S. 446ff., 42ff.

Erigon (Ἐρίγων), der bedeutendste Nebenfluß des Axios in Makedonien; für Darstellung des Erigon auf Münzen vgl. H.-Sv. I 313 und Asios; s. o. S. 2789, 50 und S. 450, 12ff.

Erymanthos (Ἐρύμανθος), der Gott des gleichnamigen Flusses in Arkadien, zumal in Psophis verehrt, nach E. Curtius Pelop. I 388 im erymanthischen Eber personifiziert; s. o. S. 2779, 27. 2784, 3. 2787, 22 und S. 569f.

Euenos (Εὔηνος), unter den Söhnen des Okeanos und der Tethys bei Hesiod. Theog. 345, bedeutender Fluß in Aitolien, früher angeblich Lykormas genannt, später Chrysorrhoas (Hyg. fab. 242 p. 134, 21 Sch.), außerdem Flüßchen in der kleinasiatischen Aiolis, bezw. in Mysien; der aitolische Flußgott ist berühmt durch die Sage vom Raub der Marpessa durch den Aphareïden Idas und von dessen Tod durch den eifersüchtigen Apoll, s. o. S. 974ff.,

Euphrates (Εὐφράτης), der größte Strom Westasiens, habe zuerst Xarandas, dann Medos geheißen; der eponyme Heros galt als Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 8 Sch., oder als der einer Aphroditepriesterin, Bruder des Tigris und der Mesopotamia, Iamblich. dram. 8, oder als Sohn des Arandakos (Pharandakos), Vater des Axurtas, habe dem Fluß den Namen gegeben, indem er sich in ihn stürzte, Ps.-Plut. de fluv. 20; Lucull opferte dem Euphrat einen Stier zum Dank für glücklichen Übergang, Plut. Luc. 24; auf Münzen von Samosata in der Kommagene erscheint der Euphrat zu Füßen der thronenden Stadtgöttin, vgl. H.-Sv. II 365; s. o. S. 2777, 17. 2790, 34 und S. 1195ff. 1215, 61ff.

Eurotas (Εὐρώτας), Hauptfluß Lakoniens, einer der bedeutendsten Flüsse der Peloponnes, habe seinen Namen erhalten nach König Eurotas, dem Entwässerer der lakonischen Ebene, Paus. III 1, 1; außerdem Fluß in Thessalien und Name des Baches Galaisos bei Tarent; s. o. S. 2779, 24. 2781, 33. 2787. 26 und S. 1314ff., 55ff.

Eurymedon (Εὐρυμέδων), Fluß in Pamphylien, der sich unterhalb Aspendos ins Meer ergießt, daher auf Münzen dieser Stadt, vgl. H.-Sv. II 255; für das Quellgebiet ist der Name bezeugt durch Kupfermünzen von Timbrias in Pisidien mit Caesar und mit Iulia Domna, auf denen der Flußgott, gelegentlich durch Beischrift als Eurymedon bezeichnet, in der gewöhnlichen Weise gelagert erscheint, das eine Mal die Rechte über dem Knie, die Linke am Krug, dem Wasser entfließt, das andere Mal mit der Rechten einen Zweig schulternd, vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 414, 3; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 198. 1. H.-Sv. II 275; s. o. S. 2789, 51. 2790, 51 und S. 1334, 3ff.

Gallos (Γάλλος), Flußgott, in der gewöhnlichen Weise gelagert, durch Beischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen von Philomelion in Phrygien mit Severus Alexander und Philippus sen., ohne die Namensbeischrift auch auf solchen mit Gordianus Pius, Decius, Trebonianus Gallus, vgl. [2798] I.-B. Griech. Mz. 221 (745), 722; Kleinasiat. Mz. 285, 4, vgl. Drexler bei Roscher I 1593, 1ff. H.-Sv. II 234; s. o. S. 2789, 51.

Ganges (Γάγγης), vgl. Roscher I 1594, 37ff., s. o. S. 2788, 65.

Gelas (Γέλας), Fluß an der Südküste Siziliens, der in hoher Verehrung stand und vielfach auf Münzen, fast ausschließlich Silbermünzen von Gela erscheint, vgl. Drexler bei Roscher Ι 1608f., 41ff. I.-B. Monn. gr. 18f., 23f. pl. B 2. Holm 583ff., 54–59 Taf. I 15. 591, 72–74 Taf. I 12. II 10. 623, 148–154. 156–158. 670, 380f. H.-Sv. I 153. 172–176 Taf. VI 7. Der Haupttypus ist von Anfang an die Stierprotome mit bärtigem Mannesantlitz; gelegentlich wird sie bekränzt von einer weiblichen Gestalt, laut Beischrift der Sosipolis (Holm 591, 74 Taf. II 10); seltener erscheint der menschenköpfige Stier in ganzer Gestalt, z. B. Holm 584, 59. 670, 381; weitere Typen sind der jugendlich unbärtige gehörnte Kopf und der gehörnte bärtige Manneskopf; s. o. S. 2780, 40. 2781, 7. 2782, 20. 25.

Geudos (Γεῦδος, vgl. Γεῦδις), vielleicht der Name eines Flusses auf Kupfermünzen von Nikaia in Phrygien, I.-B. Monn. gr. 240, 62. H.-Sv. II 35.

Glaukos (Γλαῦκος), ein Nebenfluß des Maiandros, erscheint als Flußgott auf Kupfermünzen von Eumeneia und Peltai in Phrygien und ohne Beischrift auch auf solchen von Hierokaisareia in Lydien, vgl. Drexler bei Roscher Ι 1690f., 52ff. H.-Sv. II 198. 220; in der gewöhnlichen Weise gelagert ist er dargestellt auf Kupfermünzen von Hierokaisareia mit Antoninus Pius und mit den einander zugekehrten Köpfen des Marc Aurel und des L. Verus, bärtig und unbärtig (?), mit Schilf in der Rechten, den linken Arm auf die Wasserurne gestützt, I.-B. Lyd. Stadtmz. 8, 4; Kleinasiat. Mz. 173, 2. 521, und ebenso mit drei Ähren in der Rechten auf Kupfermünzen von Peltai mit Brustbild der Bule aus der Zeit des Severus Alexander, I.-B. Kleinasiat. Mz. 2 84, 13; s. o. S. 2789, 51.

Granikos (Γράνικος), Fluß in Mysien, aufgezählt unter den 25 Ποταμοί als Söhnen des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 342; vgl. Hom. Il. XII 21; s. o. S. 2776, 23.

Hales (Ἅλης), Name von Flüssen in Ionien und Lucanien; ersterer wird vermutet in dem gelagerten Flußgott auf Kupfermünzen von Kolophon mit Macrinus und Diadumenian, vgl. Drexler bei Roscher I 1818, 33ff., s. o. S. 2789, 51.

Haliakmon (Ἁλιάκμων), Flußgott Makedoniens, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 341. Weiteres bei Roscher I 1820, 26ff.

Halys (Ἅλυς), der Gott des bekannten kleinasiatischen Stromes, erscheint durch Beischrift bezeichnet auf Kupfermünzen von Tavion in Galatien mit Septimius Severus, gelagert, die Rechte nach einem Schiff ausgestreckt, mit Zweig einer Wasserpflanze in der Linken (H.-Sv. II 332), ferner gleichfalls gelagert mit Beischrift, die Rechte auf einem Schiffsvorderteil, in der auf eine umgestürzte Urne gestützten Linken ein Schilfstengel, auf Münzen von Germanikopolis in Paphlagonien mit Iulia Domna; fraglich ist, ob er auch zu erkennen ist in dem gelagerten Flußgott auf Münzen von Ankyra in Galatien mit Caracalla und Geta [2799] oder nicht vielmehr ein Nebenfluß des Sangarios, vgl. Roscher I 1824, 11ff.; s. o. S. 2789, 51.

Harpasos (Ἅρπασος), Nebenfluß des Maiandros, erscheint als Flußgott auf Kupfermünzen von Harpasa in Karien mit Iulia Domna und Gordianus Pius, und zwar das eine Mal als jugendlicher Flußgott gelagert, mit der Rechten einen Zweig schulternd und mit Füllhorn im linken Arm über der Quellurne, das andere Mal ganz ähnlich, aber bärtig, vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 131, 5. Drexler bei Roscher I 1842, 12ff. H.-Sv. II 154; s. o. S. 2789, 51.

Hebros (Ἕβρος), thrakischer Fluß, häufig als gelagerter Flußgott dargestellt auf Kupfermünzen von Philippopolis (auf solchen des Hadrian mit Namensbeischrift), Plotinopolis und Traianopolis; bemerkenswert ist die Darstellung der Kupfermünze von Plotinopolis mit Marc Aurel: der Hebros, bärtig, mit nacktem Oberkörper linkshin in gebückter Stellung, den rechten Fuß auf ein umgestürztes Gefäß setzend, dessen Öffnung Wasser entquillt, den Kopf auf die Rechte stützend, H.-Sv. I 361; in dem Flußgott auf Münzen aus Hadrianopolis ist wohl meist der Tonzos zu erkennen; gelegentlich auf einer Kupfermünze mit Gordianus Pius erscheinen alle drei Flüsse, an deren Zusammenfluß Hadrianopolis lag, als gelagerte F.: Hebros, Tonzos und Arda; vgl. Drexler bei Roscher I 1871ff., 56ff. H.-Sv. I 360–362; s. o. S. 2789, 52. 2790, 59.

Helikon (Ἑλiκών), Name zweier Flüsse; an den kleinen Bergfluß auf Sizilien denkt man bei Münzbildern von Abakainon, H.-Sv. I 158; es sind Bronzen mit menschenköpfiger Stierprotome (CBM 2, 9. 10. Holm 638, 236) und mit Vorderteil eines stoßenden Stieres (CBM 2, 11. 12. Holm nr. 237); s. o. S. 2782, 49.

Helisson (Ἑλισσών), Fluß und Stadt in Arkadien, benannt nach Helisson, des Lykaon Sohn, Paus. VIII 3, 3. Hitzig-Blümner Paus. III 217; s. o. S. 2782, 49. 56.

Heptaporos (Ἑπτάπορος), Flußgott in Mysien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 341, vgl. Hom. Il. XII 20. Strab. XII 554. XIII 602; s. o. S. 2776, 22.

Hermos (Ἕρμος), Stromgott im vorderen Kleinasien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 343; Weihrelief Athen. Mitt. XIX 1894, 314. Nach Drexler bei Roscher I 2436ff. ist der Hermos, meist gelagert und durch Namensbeischrift bezeichnet, nachzuweisen auf Münzen folgender Städte: Magnesia am Sipylos (vgl. auch I.-B. Lyd. Stadtmz. 87; Kleinasiat. Mz. 521. H.-Sv. II 200), Kyme (H.-Sv. II 88f.), Temnos (H.-Sv. II 91), Smyrna (H.-Sv. II 132), Bagis (H.-Sv. II 195), Saïtta (vgl. auch I.-B. Lyd. Stadtmz. 126f.; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 129f. H.-Sv. II 202), Sardeis (H.-Sv. II 204), Silandos (vgl. auch I.-B. Lyd. Stadtmz. 144. H.-Sv. II 204), Tabala (H.-Sv. II 205), Alia, Kadoi (H.-Sv. II 223), Phokaia (? z. Flußgott bisweilen die Namen CMAPΔ... und ΤΕΡΜ..., vgl. auch H.-Sv. II 139), Attaleia und Gordos Iulia (? H.-Sv. II 196); s. o. S. 2789, 52.

Hiberus, der heutige Ebro in Spanien; über Darstellungen dieses Flußgottes vgl. Roscher I 2654f., 54ff.

Himeras (Ἱμέρος), Name zweier Flüsse auf [2800] Sizilien, der eine bei Himera, der andere zwischen Akragas und Gela, mit dem Beinamen σωτήρ, CIG 5747, s. o. S. 2777, 48.

Hipparis (Ἵππαρις), Fluß auf Sizilien; der jugendlich unbärtige Kopf des Hipparis erscheint auf dem Obvers von Didrachmen von Kamarina mit der Nymphe dieses Namens, so dreiviertel von vorn etwas linkshin, mit kurzen Hörnern an jeder Seite, CBM 36, 16 (Abb.). Gardner 209 pl. I 15. Holm 593, 81. 625, 160 Taf. VI 5, oder auch linkshin mit kurzen Hörnern und der rückläufigen Namensbeischrift, CBM 37, 17–19 (Abb. 17f.). Holm 625, 161; vgl. auch Drexler bei Roscher I 2665, 17ff. H.-Sv. I 153. 193; s. o. S. 2785, 24.

Hippurios (Ἱππούριος), Flußgott mit Namensbeischrift auf dem Revers von Kupfermünzen von Blaundos in Lydien, jugendlich, in der gewöhnlichen Weise gelagert, das Schilfrohr mit der Rechten schulternd, mit Füllhorn im linken Arm, hinter sich die Quellurne, I.-B. Lyd. Stadtmz. 52; vgl. Drexler bei Roscher I 2693, 38ff. H.-Sv. H. 215, s. o. S. 2789, 52.

Hisagos(?), offenbar verderbt für Inachos bei Serv. Aen. IV 377, vgl. Stoll bei Roscher I 2694, 55ff.

Hyllikos (Ἱλλικός), Fluß in der Argolis, s. o. S. 2780, 18 und Taurios.

Hyllos (Ὕλλος). Nebenfluß des Hermos, als gelagerter Flußgott, durch Beischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen der zwischen Hermos und Hyllos gelegenen Stadt Saïtta mit Tranquillina, Otacilia und Gallienus, ferner mit Hermes zusammen und zwischen beiden der Men Aziottenos auf Kupfermünzen von Saïtta mit Caracalla und Gordianus Pius, und ähnlich auf Münzen mit Philippus zwischen beiden F. eine linkshin sitzende Quell- oder Bergnymphe, vgl. Drexler bei Roscher I 2798, 21ff. H.-Sv. II 202. I.-B. Lyd. Stadtmz. 126f. (127, 2); Zur Griech. und Röm. Münzk. 129f.; vielleicht auch auf Kupfermünzen von Iulia Gordos mit Brustbild der Roma, I.-B. Lyd. Stadtmz. 86 Taf. IV 16; über Flüsse des Namens Hyllos vgl. Radet La Lydie 311, 9; s. o. S. 2789, 52.

Hypanis (Ὕπανις), Name verschiedener Flüsse; derjenige im europäischen Sarmatien wird vermutet in dem bärtigen Kopf auf Münzen von Olbia, vgl. H.-Sv. I 343 (Borysthenes); s. o. S. 2782, 26.

Hypios (Ὕπιος), Flußgott, gelagert und durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen von Prusias am Hypios in Bithynien mit Marc Aurel und L. Verus, vgl. Drexler bei Roscher I 2846, 10ff. H.-Sv. II 36, s. o. S. 2789, 52.

Hypsas (Ὕψας), Flußgott auf Münzen von Selinus und Entella (?) auf Sizilien, vgl. Drexler bei Roscher I 2852f., 3ff. H.-Sv. I 153. 181. 224f.; Hypsas am Altar opfernd z. B. Holm 594, 84 Taf. III 2; der jugendliche gehörnte Kopf eines Flußgottes auf Kupfermünzen von Selinus ohne Namensbeischrift kann als Hypsas angesprochen werden oder als Selinus, s. d.; auf Silbermünzen von Entella aus der ersten Hälfte des 5. Jhdts. wird Hypsas vermutet in dem menschenköpfigen Stier, Holm 602, 114. H.-Sv. I 181; s. o. S. 2782, 21. 2785, 58. 2786, 21.

Ilissos (Ἰλισσός), der Gott des gleichnamigen [2801] Flusses in Attika, mit Heiligtum zu Athen usw., vgl. Steuding bei Roscher II 119, 27ff., s. o. S. 2784, 20. 2785, 2.

Imbrasos (Ἴμβρασος), Fluß und Flußgott auf Samos, mit Namensbeischrift auf Münzen von Samos, vgl. Roscher II 122, 32ff. H.-Sv. II 147.

Inachos (Ἴναχος), der bedeutendste Strom von Argos, dem als dem Vertreter des ganzen Landes Orestes die erste Locke weiht, Aisch. Choëph. 6, Sohn des Okeanos und der Tethys usw., vgl. Engelmann bei Roscher II 125ff., s. o. S. 2778, 6. 58. 60. 2791, 9.

Indos (Ἰνδός), Hauptstrom Indiens, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 9 Sch., Gemahl der Nymphe Kalauria und Vater des Ganges, Ps.-Plut. de fluv. 4; außerdem ebenda c. 25 auch für den Indos eine der späten Überlieferungen, nach der er benannt ward nach einem in ihm umgekommenen Menschen.

Iordan (Ἰορδάνης, bei Paus. V 7, 4 Ἰόρδανος), s. o. S. 2789, 27.

Ismenos (Ἰσμηνός), der Gott des Flusses Ismenos bei Theben, Sohn des Okeanos und der Tethys usw., vgl. Roscher II 551, 22ff., s. o. S. 2778, 63.

Istros Ἴστρος), Stromgott, Sohn des Okeanos und der Tethys usw.; sein bärtiges Haupt mit Hörnern erscheint auf dem Obvers autonomer Kupfermünzen von Istros in Moesien, ferner Istros ebenfalls bärtig, gelagert auf Kupfermünzen von Istros mit Elagabalus, Gordian (I.-B. Zur Griech. u. Röm. Münzk. 251) und Tranquillina, in mannigfacher Weise auch auf Münzen von Nikopolis am Istros, auch auf einigen römischen Kaisermünzen, hier als Danuvius, vgl. Drexler bei Roscher II 555ff., 26ff. H.-Sv. I 345f.; s. Danuvius und o. S. 2782, 27. 2788, 5. 27. 2789, 53.

Kaikinos (Καικῖνος), Grenzfluß der Lokrer, als Flußgott Vater des Faustkämpfers Euthymos (s. o. S. 1514, 23ff.), Paus. VI 6, 4. Hitzig-Blümner Paus. II 560.

Kaïkos (Κάϊκος), Stromgott in Mysien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 343; ein Priester (ὀργεών) des Kaïkos in des Aisch. Μυσοί frg. 140 Nauck; als gelagerter Flußgott, durch Namensbeischrift kenntlich, auf Kupfermünzen von Pergamon mit Traian, H.-Sv. II 65, auf autonomen Münzen von Stratonikeia Hadrianopolis, I.-B. Griech. Münz. 201 (725), 631; Lyd. Stadtmz. 36, 20. H.-Sv. II 69, auf Kupfermünzen von Akrasos mit Commodus, H.-Sv. II 193, endlich vielleicht auch auf Münzen von Attaia mit der jüngeren Faustina, I.-B. Kleinasiat. Mz. 18, 6. H.-Sv. II 44; vgl. Roscher II 894. 2190; s. o. S. 2776, 52. 2778, 60. 2789, 53.

Kaleon (Καλεών), Flußgottheit, gelagert mit Füllhorn in der Rechten, den linken Arm auf eine Urne gestützt, durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen von Smyrna mit Sabina, vgl. Drexler bei Roscher II 925, 23ff. H.-Sv. II 132; s. o. S. 2789, 53.

Kalykadnos (Καλύκαδνος), Flußgott in Kilikien, schwimmend dargestellt auf Kupfermünzen der kilikischen Städte Diokaisareia mit Philippus sen. und Seleukeia am Kalykadnos mit Severus Alexander, das eine Mal zu Füßen der sitzenden Stadtgöttin, vor der Tyche steht, H.-Sv. II 286 mit Fragezeichen zum Flußnamen, Drexler bei [2802] Roscher II 939, 49ff. I.-B. Zur Griech. u. Röm. Münzk. 206, das andere Mal zu Füßen der im Tempel sitzenden Tyche, durch Namensbeischrift gesichert, I.-B. Kleinas. Mz. 484f., 14 (Taf. XX 24). 15; s. o. S. 2790, 43.

Kampylos (Καμπύλος), Fluß in Aitolien, s. o. S. 2782, 55.

Kapros (Κάπρος): a) Nebenfluß des Tigris und als solcher auf Kupfermünzen von Atusa in Assyrien mit langen Bockshörnern dargestellt (vgl. caper, capra), schwimmend zu Füßen der sitzenden Stadtgöttin, Gardner Parthenian coins VII 22. H.-Sv. II 423. b) Flußgott auf Kupfermünzen von Laodikeia in Phrygien, gewöhnlich mit dem Lykos (s. d.) zusammen, und zwar bald in Tiergestalt als Eber, bald in menschlicher Bildung gelagert, letzteres auf Kupfermünzen mit Antoninus Pius, Commodus, Iulia Domna, Caracalla, vgl. zu Drexler bei Roscher II 955f. I.-B. Kleinas. Mz. 268, 26 Taf. VIII 26 (273, 48 Taf. IX 4). 274, 51 a. H.-Sv. II 226; s. o. S. 2783, 10. 13. 34. 66. 2789, 53. 2790, 13. 37.

Karesos (Κάρησος), Fluß, vgl. Hom. Il. XII 20; s. o. S. 2776, 22.

Karkines (Καρκίνης), vielleicht zu erkennen in dem Kopf eines jugendlichen Flußgottes auf Kupfermünzen von Consentia mit Taschenkrebs auf dem Revers, H.-Sv. I 129. Roscher II 1411, 31.; s. o. S. 2782, 21; vgl. Krathis.

Karmeios (Κάρμειος), Flußgott, jugendlich unbärtig, durch Namensbeischrift bezeichnet, in gewohnter Weise gelagert auf Kupfermünzen von Hadrianopolis in Phrygien mit Severus Alexander und Philippus, vgl. Drexler bei Roscher II 960, 35ff. I.-B. Griech. Mz. 213 (737), 687; Kleinas. Mz. 234, 8. H.-Sv. II 210; s. o. S. 2789, 53.

Katarrhaktes (Καταῤῥάκτης), bärtiger Flußgott in gewohnter Weise gelagert auf Kupfermünzen von Magydos in Pamphylien mit M. Aurel, L. Verus, Septimius Severus, Caracalla, Elagabalus, vgl. Drexler bei Roscher II 1002, 3ff. CBM (Lycia) 116, 6. I.-B. Kleinas. Mz. 325, 3; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 175, 3. H.-Sv. II 257; s. o. S. 2789, 53.

Kaystros (Κάϋστρος), der Gott des gleichnamigen lydischen Flusses, der bei Ephesos mündete, spielte eine Rolle in genealogischer Beziehung und erscheint in der gewöhnlichen Weise gelagert, durch Namensbeischrift bezeichnet, häufig auf Münzen von Ephesos, seltener auf solchen von Dioshieron und Hypaipa, vgl. Drexler bei Roscher II 1008f. I.-B. Lyd. Stadtmz. 64, 6 Taf. III 21. H.-Sv. II 110. 196. 207; dagegen dürfte in dem Flußgott auf Münzen von Kilbianoi, bei H.-Sv. II 199 als Kaystros bezeichnet, eher zu denken sein an den Kilbos, s. d.; s. o. S. 2778, 63. 2789, 54.

Kazanes (Καζάνης), gelagerter Flußgott, durch Namensbeischrift bezeichnet, auf dem Revers autonomer Münzen von Themisonion in Phrygien, vgl. Drexler bei Roscher II 1009, 52ff. H.-Sv. II 220; s. o. S. 2789, 54.

Kebren (Κεβρήν), Flußgott in der Troas, Vater der Oinone usw., vgl. Roscher II 1011f., 61ff.

Kenchreios (Κέγχρειος), Flußgott auf Münzen von Ephesos, allein und zusammen mit dem Kaystros, vgl. Drexler bei Roscher II 1008, 22ff. 1030f. [2803]

Kentrites (Κεντρίτης), der heutige Bohtântschai, der östliche Quellfluß des Tigris, vgl. Xen. anab. IV 3, 18 (die Seher opferten in den Fluß hinein), s. o. S. 2777, 14.

Kephissos (Κηφισσός und Κηφισός), Name verschiedener Flüsse in Phokis und Boiotien, in Attika, in der Argolis, als Flußgott Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 9 Sch.; für weiteres vgl. Roscher II 1114f., s. o. S. 2777, 43. 2778, 11. 55. 63. 2779, 26. 2781, 30. 33. 2782, 33. 2784, 19. 41. 68.

Kestros (Κέστρος), gelagerter Flußgott, durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen von Sagalassos in Pisidien; merkwürdig ist der Typus einer Münze mit Gallienus, der auf einer weitern mit Volusianus wiederkehrt mit Beischrift KΕCTPOC; demnach dürfte der Stier, der von einer Kolossalfigur an den Hörnern gepackt wird, den Kestros darstellen, der Bändiger aber dürfte Dionysos (oder Apollon?) sein, etwa als ,Kulturgott, der die rohe Gewalt des Flusses bekämpft‘, vgl. CBM 248, 42 pl. XXXVIII 14. I.-B. Griech. Mz. 175f. (699f.), 508 und 509 (Taf. XI 2); Kleinas. Mz. 395f. H.-Sv. II 271; außerdem wird der Kestros vermutet auf Münzen von Perge in Pamphylien, vgl. H.-Sv. II 259, und zu Füßen der Tyche auf Münzen von Sillyon in Pamphylien, H.-Sv. II 264; vgl. Drexler bei Roscher II 1177, 3ff.; s. o. S. 2780, 55. 2789, 54. 2790, 52.

Keteios (Κήτειος), Flußgott, zusammen mit Seleinos, beide durch Namensbeischrift gesichert, gelagert auf Kupfermünzen von Pergamon in Mysien mit Marc Aurel zu Füßen der Statue des Asklepios und zu Füßen der Tyche, auch allein, mit Beischrift auf Münzen von Pergamon mit L. Aelius Caesar, vgl. Drexler bei Roscher II 1177ff., 37ff. H.-Sv. II 65f.; s. o. S. 2789, 54. 66.

Kilbos (Κίλβος), jugendlicher Flußgott, gelagert mit Namensbeischrift, auf Kupfermünzen der oberen Kilbianer mit Antoninus Pius, I.-B. Lyd. Stadtmz. 56, 4 Taf. III 15. Drexler bei Roscher II 1009, 32ff. 1184, 55ff.; s. o. S. 2789, 55, vgl. Kaystros.

Kissos (Κίσσος), jugendlicher Flußgott, gelagert mit Namensbeischrift, auf Kupfermünzen von Tomaris in Lydien mit Büste der Tyche, vgl. I.-B. Lyd. Stadtmz. 165. 168, 6 Taf. VII 5. H.-Sv. II 205; s. o. S. 2789, 55.

Kladeas (Κλαδέας), gelagerter Flußgott, durch Namensbeischrift kenntlich, auf Münzen von Ephesos, H.-Sv. II 110. Drexler bei Roscher II 1209f., 63ff.; s. o. S. 2789, 55.

Kladeos (Κλάδεος), Flußgott, der Bild und Altar bei Olympia hatte, nächst dem Alpheios von den Eleern am meisten verehrt ward, Paus. V 10, 6f.; sein Bild z. B. auf einem römischen Alabastersarkophag, vgl. Arch. Ztg. XI 1853, 59; s. o. S. 2784, 15. 39. 56. 67.

Kokytos (Κωκυτός), Fluß der Unterwelt und wie der Acheron auch Fluß im Land der Thesproter, vgl. darüber Stoll bei Roscher II 1267f., 65ff.; s. o. S. 2789, 20.

Korsymos, irrige Lesung, s. Morsynos.

Krathis (Κρᾶθις), Flußgott auf unteritalischen Münzen: a) nackt dastehend von vorn, durch Namensbeischrift gesichert, auf einem Silberstater von Pandosia mit Kopf der Nymphe Pandosia; s. o. S. 2786, 27; b) auf dem Obvers von Kupfermünzen [2804] von Consentia der Kopf eines jungen Flußgottes, bei dem man an Krathis denkt, aber auch an den Karkines, s. d. H.-Sv. I 129; c) vielleicht auch als Stier auf dem Revers von Münzen von Thurioi, I.-B. Monn. gr. 6f. 26f. pl. A 4. H.-Sv. I 94ff. Taf. IV 7f.; vgl. Roscher II 1410f., 66ff.; s. o. S. 2780, 66. 2782, 21. 2786, 27.

Krimisos (Κριμισός), sizilischer Flußgott, namentlich auf Münzen von Segesta nachzuweisen, s. o. S. 2779, 15. 30. 2782, 62. 65. 2785, 30. 35.

Krios (Κριός), Fluß in Achaia, vgl. Hitzig-Blümner Paus. II 846, s. o. S. 2783, 34.

Kyamosoros (Κυαμόσωρος), sizilischer Flußgott, vgl. Palankaios.

Kydnos (Κύδνος), Fluß in Kilikien, Sohn der Anchiale usw., als Flußgott auf Münzen von Tarsos, allein mit Namensbeischrift, zumal aber schwimmend zu Füßen der Tyche von Tarsos auf autonomen Münzen der Kaiserzeit, auf solchen mit Macrinus, Volusianus usw., vgl. Drexler bei Roscher II 1674. 9ff. I.-B. Griech. Mz. 190f. (714f.), 582–586; Kleinasiat. Mz. 493, 2; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 221, 2. 224, 8 Taf. VIII 11. H.-Sv. II 312; s. o. S. 2790, 46.

Ladon (Λάδων), Flußgott Arkadiens, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 344 usw., vgl. Roscher II 1785f., 60ff.; als des Alpheios bedeutendster Nebenfluß gilt er heute direkt als der eigentliche Hauptfluß, da der moderne Namen Ruphiá dem Fluß nach der Vereinigung beider bleibt.

Lakydon (Λακύδων). Auf Obolen von Massilia erscheint ein jugendliches Haupt mit Stierhorn über der Stirn mit Namensbeischrift ΛΑΚΥΔΩΝ. Mionnet gab die Deutung auf den Rhodanos, Raoul-Rochette auf den Hafen von Massilia, vgl. Drexler bei Roscher II 1813, 51ff.

Laos (Λάος), dürfte der Fluß sein, der als menschenköpfiger Stier mit zurückgewandtem Kopf auf Stateren von Laos in Lucanien aus dem 6. und 5. Jhdt. wiedergegeben ist; auf Kupfermünzen ferner erscheint der gehörnte Kopf eines jugendlichen Flußgottes, vgl. H.-Sv. I 98 Taf. III 12; s. o. S. 2781, 53. 2782, 21. 46.

Lathon oder Lethon (Λάθων, Λήθων), Flußgott auf Didrachmen von Euesperides (Kyrenaïke); dargestellt ist da das jugendliche gehörnte Haupt des Flußgottes mit Binde, bald mit, bald ohne Beischrift ΛΗΘΩΝ oder ΛΗΤΩΝ, vgl. Roscher II 1903, 37ff. H.-S. II 487f.; s. o. S. 2782, 21.

Lethaios (Ληθαῖος), Name verschiedener Flüsse, vgl. Drexler bei Roscher II 1956, 36ff.; in der gleich dem Flußgott Maiandros zu Füßen des Kultbildes der Artemis Leukophrys am Boden sitzenden Gestalt auf Kupfermünzen von Magnesia a. M. mit L. Verus ist wohl nicht der Flußgott Lethaios zu sehen, sondern, weil ohne Wasserurne, vielleicht ein Berggott, der Thorax, vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 80 zu nr. 29.

Lethe (Λήθη), Quell und Fluß des Vergessens in der Unterwelt, vielfach personifiziert, vgl. Roscher II 1956ff., 58ff.

Lissos (Λίσσος), Name von Flüssen in Thrakien und auf Sizilien; an den sizilischen Lissos denkt man bei dem nackten Flußgott, der mit Zweig an einem Altar opfert, dahinter Getreidekorn, auf Silbermünzen von Leontinoi auf Sizilien mit Löwenkopf, aus dem 5. Jhdt., vgl. CBM 91, 45–49. [2805] Holm 592, 77. H.-Sv. I 203; auf Kupfermünzen der römischen Zeit (nach 210 v. Chr.) erscheinen auch noch der Kopf eines Flußgottes (?), bekränzt mit Schilfrohr, und ein auf einem Felsen sitzender Flußgott, der Zweig und Horn hält, CBM 93, 61ff. Holm 710, 579f. H.-Sv. I 204; s. o. S. 2782, 21. 2786, 5.

Longanos (Λόγγανος), Fluß in der Nähe von Mylai auf Sizilien, Polyb. I 9, daher wohl auf Silbermünze von Longane (Sizilien) mit Herakleskopf der jugendliche Kopf des Flußgottes Longanos mit kurzen Hörnern linkshin, CBM 91, 1 (Abb.). H.-Sv. I 205. Drexler bei Roscher II 2141f. Holm 603. 121: s. o. S. 2782, 22.

Lykormas (Λυκόρμας), s. Euenos.

Lykos (Λύκος), Name zahlreicher Flüsse; der Flußgott Lykos erscheint zumal auf Kupfermünzen von Laodikeia in Phrygien, bald in menschlicher Gestalt gelagert, bald als Wolf, nicht selten zusammen mit dem Kapros, s. d., ferner auf solchen von Kolossai und Sala in Phrygien, häufig gelagert auf Münzen von Thyateira und auch Attaleia in Lydien, ferner auf solchen von Neokaisareia im Pontos, vielleicht auch auf Kupfermünze von Byzanz mit jugendlichem gehörntem Haupt, vgl. Drexler bei Roscher II 2190, 10ff.; s. o. S. 2783, 10. 15. 33. 38. 41. 65. 2790, 13.

Maiandros (Μαίανδρος), der Gott des unweit Milet mündenden phrygisch-karischen Flusses, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 339. Hyg. fab. praef. p. 11, 10 Sch., erscheint häufig in der gewöhnlichen Weise gelagert auf Münzen, so mit Namensbeischrift auf Kupfermünzen von Antiocheia a. M. in Karien, vgl. H.-Sv. II 152f., von Apameia Kibotos in Phrygien, H.-Sv. II 213f., von Dionysopolis in Phrygien, H.-Sv. II 218f., und von Tripolis in Lydien, I.-B. Lyd. Stadtmünz. 40, 8. H.-Sv. II 233; ohne Namensbeischrift vermutlich auf Münzen der phrygischen Städte Akmonia, I.-B. Monn. gr. 392. H.-Sv. II 211, und Hyrgaleis, I.-B. Kleinasiat. Mz. 246, 1. 2. H.-Sv. II 233, ferner von Magnesia und Milet in Ionien, I.-B. Kleinasiat. Mz. 80, 29 Taf. III 5. 88, 23. 25; auf der Kupfermünze von Magnesia mit L. Verus sind in den beiden am Boden sitzenden Gestalten beiderseitig des Kultbildes der Artemis Leukophrys kaum die beiden F. Maiandros und Lethaios zu sehen, sondern neben dem ersteren in der Figur ohne Wasserurne vielleicht ein Berggott, der Thorax. I.-B. Kleinasiat. Mz. 80; auf Münzen von Apameia mit Gordianus Pius erscheint ein der ephesischen Artemis ähnliches Kultbild umgeben von den vier durch teilweise Namensbeischrift wenigstens angedeuteten Flüssen Maiandros, Marsyas, Orgas und Obrimas, vgl. H.-Sv. II 214 Taf. XXXII 7, auf Münze mit Philippus sen. ist Maiandros vereint mit dem inschriftlich bezeichneten Marsyas, s. d.; des Maiandros Statue schmückte die Maiandrosbrücke von Antiocheia, wie das Kupfermünzen dieser Stadt mit Decius, Valerianus sen. und Gallienus zeigen, H.-Sv. II 152f. Taf. XXXII 5; vgl. Roscher II 2241f., 23ff.; s. o. S. 2789, 55.

Marnas (Μάρνας), Flußgott, gelagert, mit Namensbeischrift, auf Kupfermünzen von Ephesos mit Domitian, ähnlich in größerer Komposition, von Nike bekränzt, auf einem Medaillon des Antoninus Pius, vgl. Drexler bei Roscher II 2377f., 63ff.; [2806] über eine zu Ephesos gefundene Marmorbasis, deren Inschrift sich auf den Marnas bezieht, vgl. Wood. Discov. at Ephesus 112; s. o. S. 2789, 55.

Marsyas (Μαρσύας), Name verschiedener Flüsse, namentlich des bei Kelainai entspringenden Nebenflusses des Maiandros, bei Herod. VII 26 Καταῤῥήκτης (vgl. Katarrhaktes), vgl. Roscher II 2439ff. Als Flußgott erscheint er besonders auf Münzen von Apameia in Phrygien, zusammen mit dem Maiandros, s. d., oder allein, durch Namensbeischrift bezeichnet, in einer Felsgrotte sitzend mit Gewand über den Knieen linkshin, mit Füllhorn in der erhobenen Rechten, zwei Flöten in der gesenkten Linken, hinter ihm liegende Urne, der Wasser entströmt, auf Münzen mit Hadrian und, etwas verändert, noch zur Zeit des Caracalla, vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 211f., 19. 20 Taf. VII 11–13; für Münzen von Germe in Mysien mit Marsyas vgl. H.-Sv. II 45, vgl. auch den Flußgott bei Baumeister Denkm. d. kl. A. II Abb. 962; s. o. 2789, 55.

Melas (Μέλας), Flußgott auf Kupfermünzen von Side in Pamphylien mit Caracalla (jugendlicher gelagerter Flußgott, I.-B. Zur Griech. u. Röm. Münzk. 179, 4), Plautilla (große Bronze, gelagerter Flußgott mit Nymphe, I.-B. Kleinasiat. Mz. 339, 19 Taf. XI 24), Iulia Soaemias (linkshin schwimmend zu Füßen der Tyche ebd. 340, 22), mit Severus Alexander und mit Iulia Mamaea (bärtig, gelagert, ebd. 340, 23a), vgl. H.-Sv. ΙΙ 263, eventuell auch als schwimmender Flußgott zu Füßen der Tyche von Kaisareia in Kappadokien auf Münzen dieser Stadt mit Claudius, I.-B. Monn. gr. 417, 182; vgl. Drexler bei Roscher II 2885f., 46ff.; s. o. S. 2790, 47. 53.

Meles (Μέλης), Fluß bei Smyrna; durch Namensbeischrift bezeichnet erscheint der Flußgott Meles auf Kupfermünzen von Smyrna in Ionien und von Amastris in Paphlagonien, auf letztern mit Homerbüste auf dem Obvers gelagert, mit Leier in der Rechten, vgl. H.-Sv. II 18. 132. I.-B. Griech. Münz. 63 (587), 88. Roscher II 2626ff.; s. o. S. 2777, 49. 2786, 65. 2789, 56.

Metope (Μετώπη), von den Stymphaliern verehrt, Aelian. var. hist. II 33, s. o. S. 2779, 24. 2781, 33.

Morsynos (Μόρσυνος), Flußgott, durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen von Antiocheia a. M. und Aphrodisias, beide in Karien, vgl. H.-Sv. II 152. 155. Roscher II 1392. 33ff. (irrige Lesung Korsymos). 3220, 57ff.; dazu vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 110, 11 Taf. IV 8 (auf Kupfermünze von Antiocheia mit Zeuskopf der stehende Flußgott Morsynos, inschriftlich bezeichnet, mit nacktem Oberkörper linkshin, Schale [?] in der Rechten, Schilfrohr in der Linken, dahinter umgestürzter Wasserkrug) und 114; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 82, 1 (auf Kupfermünzen von Aphrodisias mit Brustbild des Demos der linkshin schwimmende Flußgott, Morsynos oder Timeles, zu Füßen der Tyche); s. o. S. 2790, 55.

Mygdonios (Μυγδόνιος), Flußgott, vermutlich zu erkennen in dem schwimmenden Flußgott zu Füßen der thronenden Tyche auf Münzen von Nisibis und Singara in Mesopotamien, vgl. Drexler bei Roscher II 3301, 18ff. H.-Sv. II 422f.; s. o. S. 2790, 36.

Neda (Νέδα), arkadische Flußnymphe, vgl. [2807] Wagner bei Roscher III 75f., 40ff.; auf Münzen von Phigalia der Flußgott Neda als nackte männliche Gestalt, die, bisweilen auf einem Felsen sitzend, ein Zepter oder Schilfrohr hält und ein Gefäß ausfließen läßt, H.-Sv. I 571; s. o. S. 2778, 18.

Neilos (Νεῖλος), der Stromgott Ägyptens, an erster Stelle unter den Söhnen des Okeanos und der Tethys bei Hesiod. Theog. 338, vgl. Hyg. fab. praef. p. 11, 8 Sch.; häufig und in wechselnden Typen auf Münzen von Alexandreia; vgl. H.-Sv. II 468. 470. 474 usw. Roscher III 87ff.; s. o. S. 2787, 6. 15. 37. 44. 50. 57.

Nessos (Νέσσος), Flußgott in Thrakien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 341, sonst, z. B. Herod. VII 109, Nestos, s. d.

Nestos (Νέστος), Flußgott in Thrakien, Vater der Kallirrhoë, der Mutter des Biston, s. d., jedenfalls identisch mit dem Nessos Hesiod. Theog. 341, vgl. Roscher III 280, 11ff. 298f., 66ff.

Nodinus, Flußgott, neben Tiberinus, Spino, Almo genannt in augurum precatione, Cic. nat. deor. III 52.

Numicus oder Numicius, Flüßchen, das sich südlich von Lavinium ins Meer ergoß, vgl. Aust bei Roscher III 274ff., 66ff.; s. o. S. 2779, 65.

Obrimas (Ὀβρίμας), Flußgott auf Münzen von Apaineia in Phrygien, s. Marsyas.

Okeanos (Ὠκεανός), bei Homer der den äußersten Rand der Erde umkreisende Weltstrom, der tief flutende, ruhig fließende, in sich selbst zurückströmende, vgl. Finsler Homer 176, der Gemahl der Tethys, Vater der Okeaniden und der Flüsse usw.; sehr häufig ist er gelagert dargestellt ganz analog den F.; für Münzdarstellungen vgl. H.-Sv. II 110. 399. 467, im übrigen vgl. Weizsäcker bei Roscher III 809ff.; s. o. S. 2775, 2. 6. 12. 19. 37. 2789, 56.

Ophis (Ὄφις), Fluß bei Mantineia in Arkadien, s. o. S. 2782, 53.

Orgas (Ὀργάς), Flußgott auf Münzen von Apameia in Phrygien, s. Marsyas.

Orontes (Ὀρόντης), Gott des gleichnamigen Flusses in Syrien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 11 Sch., auf Münzen von Antiocheia und Emesa, vgl. I.-B. Monn. gr. 437f., 122f. (gehörnt, rechtshin schwimmend zu Füßen der Tyche von Antiocheia auf Silbermünzen des Tigranes, H.-Sv. II 358 Taf. XXIX 7); Griech. Mz. 232 (756), 768 Taf. XIV 2. 770 Taf. XIV 1 (auf Silbermünzen von Antiocheia a. O. mit Commodus), vgl. auch H.-Sv. II 371 Taf. XXXI 11. Roscher III 1056f., 31ff.; s. o. S. 2782, 55. 2790, 18.

Padus, der heutige Po; Pado patr(i), Weihinschrift in archaischer Schrift, Bull. d. Inst. 1876, 85. Peter bei Roscher III 1242, 43ff.; s. o. S. 2780, 5. 2781, 35; vgl. Eridanos.

Paktolos (Πακτωλός), der Gold führende Fluß in Lydien, früher Chrysorrhoas geheißen, Sohn der Leukothea und des Zeus (?) usw., vgl. Stoll bei Roscher III 1255. 27ff.

Palankaios (Παλαγκαῖος), scheint ein Fluß bei Agyrion auf Sizilien gewesen zu sein; man findet den Namen beigeschrieben der menschenköpfigen Stierprotome auf einer Kupfermünze von Agyrion aus der zweiten Hälfte des 4. Jhdts., CBM 25, 3. Holm 654, 308. H.-Sv. I 158; auch [2808] weiterhin erscheint der menschenköpfige Stier ohne die Beischrift auf Kupfermünzen dieser Stadt, Holm 662, 339 (CBM 25, 4). 340 (CBM 25, 5), sowie auch der Kopf eines jungen Flußgottes, Holm 676, 412 (CBM 26, 7). H.-Sv. I 159; vielleicht ist Palankaios der einheimische Name für den Fluß Kyamosoros, oder es ist Magistratsname, in welchem Fall der dargestellte Flußgott der Kyamosoros oder der Chrysas (s. d.) war; vgl. Höfer bei Roscher III 1275f., 58ff.; s. o. S. 2782, 22.

Pamisos (Πάμισος), der Gott des gleichnamigen Flusses in Messenien, dem nach Bestimmung des Königs Sybotas der jeweilige König alljährlich ein Opfer darzubringen hatte, Paus. IV 3, 10; s. o. S. 2777, 26.

Parthenios (Παρθένιος), Flußgott, Sohn des Okeanos und der Tethys. Hesiod. Theog. 344; gemeint ist der Gott des Flusses Parthenios in Paphlagonien, der auf Münzen von Amastris vorkommt mit Namensbeischrift, H.-Sv. II 18; außerdem erscheint ein Flußgott dieses Namens mit Namensbeischrift auf Münzen von Nakoleia in Phrygien, H.-Sv. II 288; für weiteres vgl. Höfer bei Roscher III 1650, 9ff.

Peneios (Πηνειός), Gott des gleichnamigen Hauptflusses von Thessalien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 343, usw., vgl. v. Lichtenberg bei Roscher III 1898ff., 55ff.; s. o. S. 2778, 55. 2779, 8.

Permessos (Περμησσός), der Gott des gleichnamigen Baches am Helikon, Vater der Quellnymphe Aganippe usw., vgl. Höfer bei Roscher III 1980, 11ff.; bei Paus. IX 29, 5 Τερμησσός, vgl. Hitzig-Blümner Paus. III 480f.

Phasis (Φᾶσις), Flußgott in Kolchis, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 340 usw., vgl. Stoll bei Roscher III 2287, 52ff.

Phlegethon (Φλεγέθων), gewöhnlich Pyriphlegethon, s. d.

Phyllis (Φύλλις), Flußgott in Bithynien, Vater des Dipsakos, s. d., vgl. Stoll bei Roscher III 2484, 1ff.

Pidasos (Πίδασος), gelagerter Flußgott auf Kupfermünzen von Hyrkanis in Lydien, bärtig auf solchen mit Brustbild des Senates, jugendlich auf solchen mit Commodus, der Otacilia und dem jüngern Philippus, I.-B. Lyd. Stadtmz. 83ff., 2. 4. 5 Taf. IV 15. H.-Sv. II 207. Höfer bei Roscher III 2496, 52ff.; s. o. S. 2789, 56.

Pleistos (Πλεῖστος), Gott des gleichnamigen Flusses bei Delphi, Vater der Κωρυκίδες, der korykischen Nymphen, vgl. Roscher I 1493, 23ff. (Pleistos zu Füßen des Apoll auf Münzen von Delphi). III 2563, 48ff.

Porpax (Πόρπαξ), Flußgott auf Sizilien, von den Segestanern ἐν εἴδει ἀνδρός verehrt, Aelian. II 33; s. ο. S. 2779, 30.

Pydes (Πύδης), Gott des gleichnamigen Flusses in Pisidien, Πύδητος κούρη τηλεκλείτου ποταμοῖο, Antimachos frg. 293 Bgk.

Pyramos (Πύραμος), Fluß in Kilikien, der aus Kataonien kommend den Tauros durchbricht und unweit Mallos ins Meer mündet, vgl. Immisch bei Roscher III 3335ff., 38ff. Eine Brücke über den Pyramos auf Münzen von Aigai und Mopsuestia in Kilikien mit Beischrift des Flußnamens, vgl. H.-Sv. II 282f. 298f.; der Flußgott selber ist nachweisbar auf Münzen der [2809] kilikischen Städte Anazarbos, Hieropolis Kastabala, Mallos und Mopenestia. Beachtenswert sind die Typen von Mallos. Da finden wir auf Silbermünzen der 3. Periode (ca. 425–385 v. Chr.) unter einem doppelköpfigen, vierflügligen Fabelwesen mit Diskos, im Abschnitt den Flußgott Pyramos dargestellt als Stierprotome mit bärtigem menschlichem Antlitz, ins Knie gesunken rechtshin, vermutlich eine Imitation des sizilischen Flußgotttypus wie auch zu Kyzikos und auf Kypros, vgl. I.-B. Monn. gr. 360; Mallos usw. (aus Annuaire de la Soc. fr. de num. 1883) 16f., 21. 22 pl. V 15; von Interesse ist ferner die Darstellung des sich in zwei Arme scheidenden Pyramos durch zwei F., die zu Füßen der Tyche, der eine linkshin, der andere rechtshin schwimmen, auf Kupfermünzen mit Brustbild des Senates, mit Nero (Tyche stehend) und Valerian (?), vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 472, 12 (Taf. XVIII 12) und 15; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 213. Ferner erscheint der Pyramos allein mit halbem Körper über den Wellen rechtshin schwimmend, den Kopf wendend, auf Kupfermünzen von Hieropolis mit Antoninus Pius und auf dem Obvers solcher von Anazarbos aus dem zweiten Regierungsjahr von M. Aurel und L. Verus, vgl. I.-B. Kleinasiat. Mz. 447, 3 (Gardner a. O. pl. II 15) und 432, 2 (Taf. XVI 22), und anderseits schwimmend zu Füßen der sitzenden Tyche auf Kupfermünzen von Anazarbos (mit Crispina, Iulia Domna und Etruscilla), von Mopsuestia (mit Macrinus) und von Hieropolis (mit Gallienus), vgl. I.-B. Monn. gr. 350, 14. 362, 41; Kleinasiat. Mz. 432, 3. 4. 448, 4; endlich Pyramos in der gewöhnlichen Weise gelagert auf Kupfermünzen von Mopsuestia (mit Caracalla und Iulia Paula) und von Anazarbos (mit Paula und Iulia Soaemias), vgl. I.-B. Monn. gr. 350, 13; Kleinasiat. Mz. 432, 5; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 214, 2 (Taf. VII 4). Vgl. noch H.-Sv. II 287. 297; s. o. S. 2781, 62. 2789, 56. 2790, 40. 62.

Pyriphlegethon (Πυριφλεγέθων), der Feuerflammende, einer der Flüsse der Unterwelt, vgl. Phlegethon und Höfer bei Roscher III 2377f., 8ff.

Rhenus, der Rhein; verschiedentlich ist die Personifikation des Rheinstromes in gelagerten F. vermutet worden, so im Marforio auf dem Capitol, vgl. z. B. J. Burckhardt Cicerone I6 75 c; man dachte etwa an den überwundenen Rhenus, wie er in Verbindung stand mit einer kolossalen Reiterstatue Domitians, diesem für seine Feldzüge in Germanien im J. 91 auf dem Forum errichtet, vgl. zu Stat. silv. I 1 Hülsen Das Forum Rom. (1904) 119; weiteres s. Roscher IV 98f.; s. o. S. 2781, 39. 2788, 5. 2789, 56.

Rheon (? Ῥέων), laut gelegentlicher Beischrift dargestellt in dem jugendlich unbärtigen Kopf eines Flußgottes mit Hörnchen, rechtshin, auf Kupfermünzen von Hipponion, richtiger Heiponion oder Veiponion, vgl. I.-B. Monn. gr. 8, 31–33 pl. A 7. 8. H.-Sv. I 119. Höfer bei Roscher IV 99, 25ff.; s. o. S. 2782, 22.

Rhesos (Ῥῆσος), Fluß in der Troas (Hom. Il. XII 20), Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 340. Vgl. Panofka Arch. Ztg. XIII 1855, 122ff. Jessen bei Roscher IV 99f., 47ff.; s. o. S. 2776, 22.

Rhodanos (Ῥοδανός), der Rhonestrom; vgl. [2810] Roscher IV 112, 36ff.; s. Eridanos und Lakydon.

Rhodios (Ῥόδιος), Fluß in der Troas (Hom. Il. XII 20), Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 341, als Flußgott durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen von Dardanos in der Troas, vgl. H.-Sv. II 77. Höfer bei Roscher IV 113f.; s. o. S. 2776, 22.

Rhyndakos (Ῥύνδακος), Flußgott, bärtig, durch Namensbeischrift gesichert, mit nacktem Oberkörper linkshin liegend, die Rechte auf einer Schiffsprora, die Linke mit Schilfrohr, dahinter umgestürzter Wasserkrug, dem Wasser entfließt, auf Kupfermünze von Apollonia am Rhyndakos in Mysien mit Elagabal, I.-B. Griech. Münz. 86 (610), 158 Taf. VI 23. H.-Sv. II 43, ferner als gelagerter Flußgott und vor ihm Hermes stehend, auf Kupfermünze von Hadrianoi in Mysien, H.-Sv. II 41, als Flußgott, auf dessen vorgestreckter Hand ein Kind sitzt, auf Kupfermünze von Aizanis in Phrygien mit Hadrian, H.-Sv. II 210, vgl. I.-B. Griech. Mz. 199 (723); vgl. Höfer bei Roscher IV 126f., 58ff.; s. o. S. 2778, 59. 2789, 57.

Sagaris (Σάγαρις), Flußgott, in der gewöhnlichen Weise linkshin gelagert, mit Zweig in der Rechten, mit der Linken sich auf die Quellurne stützend, durch Beischrift gesichert, auf Kupfermünzen von Iuliopolis in Bithynien mit Antoninus, I.-B. Monn. gr. 239f., 61; ferner erscheint er mit Namensbeischrift auf Münzen von Nikaia in Bithynien mit Iulia Domna und Caracalla, vgl. I.-B. Monn. gr. 240. H.-Sv. II 35, endlich auf Münzen von Tion in Bithynien zu Füßen des Dionysos zusammen mit dem Billaios, s. d.; s. o. S. 2789, 57. 2790, 7.

Sagras (Σάγρας), Fluß in Unteritalien, auf den man den Kopf eines jugendlichen Flußgottes mit Hörnchen bezieht auf Silbermünzen von Kaulonia im Land der Bruttier, H.-Sv. I 121; s. o. S. 2782, 22.

Sangarios (Σαγγάριος), Flußgott, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 344, spielt eine Rolle in genealogisch-mythologischer Beziehung, ist als Gemahl der Metope Vater der Hekabe, als Vater der Nana Großvater des Attis im Kybelemythos von Pessinus, erscheint auf Münzen dieser Stadt, vgl. H.-Sv. II 331 usw.

Sardo (Σαρδώ), Fluß in Bithynien, zusammen mit dem Billaios (s. d.) zu Füßen des Dionysos auf Münzen von Tion in Bithynien, vgl. H.-Sv. II 37, s. o. S. 2790, 7.

Sarnus, Fluß in Campanien, an dem Pompei lag, daher denn seine Wiedergabe auf verschiedenen pompeianischen Wandgemälden vermutet wird, vgl. Helbig Wandgem. Camp. nr. 65 (Baumeister Abb. 888). 1013. 1018f.; kaum zu erkennen ist er in dem Kopf mit Widderhörnern auf Silbermünzen von Nuceria Alfaterna in Campanien, H.-Sv. I 53 Taf. II 9; s. o. S. 2788, 46. 65. 2789, 5.

Saros (Σάρος), Fluß in Kilikien, zu Füßen der Tyche dargestellt auf Münzen von Adana in Kilikien, H.-Sv. II 282; o. S. 2790, 38.

Satnioeis (Σατνιόεις), linkshin gelagerter Flußgott auf Kupfermünzen von Pionia in Mysien mit Marc Aurel, I.-B. Monn. gr. 258, 144; s. o. S. 2789, 57.

Sebethos (Σήβηθος), Flüßchen in Campanien bei Neapel; seine Verehrung ist inschriftlich [2811] belegt CIL X 1480;[2] ferner erscheint auf einem Silberobol von Neapolis in Sammlung Imhoof ein Kopf mit kleinem Stierhorn und Binde und mit der Beischrift ΣΕΙΙ-ΕΙ-ΘΟ-Σ; vgl. Arch. Ztg. XLIII 1885, 111; s. o. S. 2780, 5.

Seleinos (Σέλεινος), Fluß in Mysien, als Flußgott auf Kupfermünzen von Pergamon, H.-Sv. II 65f. zusammen mit dem Koteios, s. d. und o. S. 2789, 57. 66.

Selinus (Σελινοῦς), Name verschiedener Flüsse, so von Flüssen in Elis, bei Ephesos, bei Skillos, in Achaia; letzterer auf Kupfermünzen von Aigion in Achaia mit Zeuskopf(ca. 146/143 v. Chr.), H.-Sv. I 519. Am bekanntesten ist der Flußgott dieses Namens, wie er auf Münzen des sizilischen Selinus erscheint, H.-Sv. I 224ff., und zwar auf Tetradrachmen nackt linkshin stehend, am Altare opfernd, auf Drachmen gleichfalls des 5. Jhdts. als jugendlicher Kopf linkshin, gehörnt und mit spitzen Ohren, wiederum mit Namensbeischrift (CBM 141, 38. Holm 594, 85, auf Kupfermünzen CBM 143, 50. Holm 631, 203), auf kleinen Silbermünzen des 5. Jhdts. als Stier mit Menschenkopf, gelegentlich durch Namensbeischrift gesichert (CBM 142, 39–42. Holm 595, 86 Taf. IV 8); s. o. S. 2785, 48. 2786, 13. 19.

Senaros (Σέναρος), Flußgott, durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Münzen von Sebaste in Phrygien, H.-Sv. II 230. I.-B. Kleinas. Münz. 286, vielleicht auch zu erkennen im einen der beiden gelagerten F. beiderseitig der auf einem Felsen sitzenden Stadtgöttin auf Kupfermünzen von Akmonia in Phrygien mit Caracalla, I.-B. Kleinas. Münz. 193, 3 Taf. VI 20.

Simoeis (Σιμόεις), Fluß in der Troas, als Flußgott bei Homer, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 342. Hyg. fab. praef. p. 11, 9 Sch.; Haaropfer an den Simoeis, Nonn. Dionys. III 346; s. o. S. 2775, 60. 2776, 23. 2778, 20.

Sindros (Σίνδρος), jugendlicher Flußgott, in der gewöhnlichen Weise linkshin gelagert, durch Namensbeischrift gesichert, auf Kupfermünzen von Sebaste in Phrygien mit Kopf des jugendlichen Dionysos und, ohne Namensbeischrift, auf solchen mit Stadtgöttin, I.-B. Zur Griech. u. Röm. Münzk. 165, 2. 3; s. o. S. 2789, 57.

Sizilische Flußgötter, vgl. besonders Holm Gesch. Siz. III 543ff., ferner folgende Flußnamen unseres Verzeichnisses: Adranos, Akragas, Alabon, Amenanos, Anapos, Asines, Assinos, Chrysas, Hipparis, Hypsas, Krimisos, Kyamosoros, Lissos, Longanos. Palankaios, Selinus, Symaithos. Auch auf sog. ZIZ-Münzen (wahrscheinlich ist dies ZIZ Bezeichnung für Σικ-ελία) erscheint, an Panormos, Segesta, Eryx und Motye erinnernd, der Hund (auf ältesten solchen Silbermünzen, vgl. z. B. CBM 248, 18f. Holm 645, 279 Taf. VII 20. 14), ferner der menschenköpfige Stier, der halbe an Gela, der ganze an Katane erinnernd, CBM 246, 1. Holm 645, 280 (Silberobol: nackter Jüngling, der seitwärts sitzt auf einem menschenköpfigen, rechtshin galoppierenden Stier); für halben menschenköpfigen Stier vgl. CBM 249, 22–25. Holm 646, 285. 286 Taf. VIII 17. 16 (286 mit Kopf eines jungen Flußgottes auf dem Obvers). 647, 298; für ganzen menschenköpfigen Stier vgl. CBM 249, 26–31. Holm 646, 287 Taf. VIII 18. I.-B. Monn. gr. 25f., 46 pl. B 9. [2812] 46 a. CBM 250, 37. Holm 647, 293. Außerdem ist die Stierprotome mit bärtigem Menschenantlitz z. B. auch nachzuweisen auf Kupfermünzen von Herbessos auf Sizilien, I.-B. Monn. gr. 19f., 25 (pl. A 21). 27. Holm 663, 349. H.-Sv. I 182, auf solchen der Mamertiner zu Messana, I.-B. Monn. gr. 22, 41 pl. B 7. CBM 240, 1. Holm 688, 448 a, vgl. H.-Sv. I 212, auf solchen von Silerai im Innern des östlichen Sizilien (?) von etwa 340 v. Chr., I.-B. Monn. gr. 28f., 50. 51 pl. B 12. CBM 239, 1. Holm 662, 343. H.-Sv. I 226.

Skamandros (Σκάμανδρος), der Gott des gleichnamigen Flusses in der Troas, von den Göttern Xanthos (s. d.) genannt, greift bei Homer persönlich in die Handlung ein, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 345. Hyg. fab. praef. p. 11, 10 Sch., wahrscheinlich dargestellt in dem hellenistischen Reliefbild mit Paris und Oinone bei Schreiber Taf. X usw.; s. o. S. 2775, 23. 29. 45. 66. 2776, 23. 50. 2778, 48. 53. 2780, 16. 2788, 20. 2789, 59.

Smardos (Σμάρδος), jugendlicher Flußgott in der gewöhnlichen Weise gelagert, durch Namensbeischrift gesichert, auf dem Obvers von Kupfermünzen von Phokaia in Ionien, I.-B. Kleinas. Münz. 92, 9 Taf. III 17. H.-Sv. II 139; s. o. S. 2789, 58.

Spercheios (Σπερχειός), Flußgott in Thessalien, mit Altar und heiligem Bezirk, dem Peleus für seines Sohnes glückliche Heimkehr dessen Lockenhaar weihte, zeugte mit des Peleus Tochter Polydore den Menesthios, Achills Heerführer usw.; s. o. S. 2776, 4. 2778, 3. 68.

Spino, vgl. Nodinus.

Strymon (Στρυμών), der Gott des gleichnamigen Flusses in Thrakien, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 339. Hyg. fab. praef. p. 11, 8 Sch.; die Magier des Xerxes opferten weiße Rosse in den Strymon hinein, Herod. VII 113, zusammen mit Apollon erhält er ein Zehntel des konfiszierten Gutes, CIG 2008; er ist in erotische Geschichten verwickelt: Rhesos, den vor Troia Diomedes getötet, ist Sohn der Euterpe oder Kalliope und des Flußgottes Strymon, Apollod. I 18 W., des Argos Gemahlin Euadne ist Tochter des Strymon und der Neaira, Apollod. II 3 W., vgl. noch Apollod. II 112 (III 34) usw.; der schilfbekränzte Kopf des Strymon erscheint auf Kupfermünzen von Amphipolis, CBM Thrace usw. 74, 80. H.-Sv. I 283, der Kopf eines jugendlichen F., vermutlich des Strymon, auf makedonischen Münzen aus der Römerzeit, H.-Sv. I 308, der Flußgott Strymon, umringt von vier allegorischen Kindergestalten, auf Münzen von Pautalia in Thrakien, und auf einer Münze dieser Stadt mit Caracalla ist der gelagerte F. durch Namensbeischrift als Strymon bezeichnet, H.-Sv. I 361; s. o. S. 2776, 64. 2777, 43. 2778, 65. 68. 2782, 22. 2787, 45. 2789, 58.

Styx (Στύξ), Tochter des Okeanos und der Tethys, Hesiod. Theog. 361, der Hauptstrom der Unterwelt, weiteres z. B. bei Jacobi Handwörterbuch d. Myth. 833f.; s. o. S. 2776, 43.

Symaithos (Σύμαιθος), sizilischer Fluß, an den Imhoof-Blumer denkt bei dem jugendlich unbärtigen, lorbeerbekränzten Kopf eines Flußgottes mit Horn und spitzem Ohr auf einer Kupfermünze, der einzig bekannten Münze des [2813] auch nur bei Steph. Byz. erwähnten Piakos auf Sizilien, vgl. I.-B. Monn. gr. 26ff., 48 pl. B 11. CBM 130, 1 (Abb.). Holm 638, 238 Taf. VII 12. H.-Sv. I 222 (hier Deutung auf Akis); s. o. S. 2782, 23.

Sys (Σῦς), Fluß am Olympos, s. o. S. 2783, 24. 34, vgl. auch den Flußnamen Sythas (Σύθας) und dazu Hitzig-Blümner Paus. I 524. II 846.

Tanaïs (Τάναϊς), Fluß in Sarmatien, der heutige Don, Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 10 Sch.

Taurios (Ταύριος), Fluß bei Troizen, der spätere Hyllikos, s. o. S. 2780, 19.

Telmessos (Τελμησσός), Flußgott, von den Segestanern verehrt, Aelian. v. h. II 33; s. o. S. 2779, 31.

Tembris (Τέμβρις), Fluß in Phrygien, als bärtiger Flußgott am Boden sitzend, mit Zweig in der Rechten, die Linke an der Urne, der Wasser entfließt, auf Kupfermünzen von Dorylaeion in Phrygien mit Gordian, I.-B. Kleinas. Münz 226, 5, gelegentlich mit Namensbeischrift H.-Sv. II 228; s. o. S. 2789, 58.

Termessos (Τερμησσός), vgl. Permessos.

Thermodon (Θερμώδων), Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 10 Sch., als gelagerter Flußgott, die Rechte am Knie, die Linke mit Zweig an der umgestürzten Quellurne, auf Kupfermünzen von Amisos im Pontos mit Athenebüste (113/114 n. Chr.), vgl. I.-B. Kleinas. Münz. 1, 3; s. o. S. 2789, 58.

Tiberis, der Tiberstrom, erscheint vielfach personifiziert und vergöttlicht; so heißt er z. B. bei Hor. c. I 2, 19f. uxorius amnis mit Bezug auf Ilia, die Rea Silvia, die, nach der Geburt der Zwillinge in den Tiber gestürzt, des Stromgottes Gattin ward usw.; s. o. S. 2778, 32. 2779, 48. 2781, 36. 2782, 55. 2787, 50. 57. 65. 67. 2788, 41.

Tigris (Τίγρις), Sohn des Okeanos und der Tethys, Hyg. fab. praef. p. 11, 9 Sch.; über den sog. Tigris des Vatikan vgl. Helbig Führer2 nr. 325; Tigris schwimmend zu Füßen der Tyche von Seleukeia, gelegentlich gehörnt, auf Kupfermünzen dieser Stadt in Mesopotamien, I.-B. Monn. gr. 451, 65f. 452, 68; vgl. Euphrates, s. o. S. 2788, 6. 2790, 35.

Timeles (Τιμελής), Flußgott, durch Namensbeischrift gesichert, auf Kupfermünzen von Aphrodisias und Herakleia Salbake in Karien, vgl. H.-Sv. II 155. 157. I.-B. Kleinas. Münz. 113, 8. 118, 26 Taf. IV 21; Zur Griech. u. Röm. Münzk. 82, 1, und zwar erscheint da der jugendliche Flußgott Timeles in der gewohnten Weise gelagert auf Kupfermünzen von Aphrodisias mit Brustbild des Demos aus der Zeit Marc Aurels, ferner auf solchen mit Gallienus wiederum gelagert und bekränzt, auf der Rechten das Kultbild der Aphrodite; endlich auf einer weiteren Kupfermünze von Aphrodisias mit Brustbild des Demos ein Flußgott (Timeles oder Morsynos ?) schwimmend zu Füßen der Tyche, vgl. Morsynos; s. o. S. 2789, 58. 2790, 55.

Tisnaios (Τισναῖος) wird vermutet in dem bärtigen, gehörnten Kopf eines Flußgottes auf dem Obvers von Kupfermünzen von Tisna(?) in der Aiolis und ferner als älterer Name angenommen für Titnaios, s. d., vgl. I.-B. Monn. gr. 275f., [2814] 239–242 pl. J 29–31. H.-Sv. II 91; s. o. S. 2782, 23. 2789, 59.

Titnaios (Τιτναῖος), gelagerter Flußgott auf Münzen von Aigai in der Aiolis mit L. Verus und Traianus Decius, H.-Sv. II 85, vgl. I.-B. Monn. gr. 276 und Tisnaios.

Tiulos (Τίουλος), bärtiger Flußgott, in der gewohnten Weise gelagert, durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Kupfermünze von Prostanna in Pisidien mit Iulia Mamaea, I.-B. Kleinas. Münz. 391, 8. H.-Sv. II 271; s. o. S. 2789, 59.

Tonzos (Τόνζος), Nebenfluß des Hebros, heute Tundja, erscheint als gelagerter Flußgott mit Namensbeischrift auf Münzen von Hadrianopolis in Thrakien, vgl. H.-Sv. I 360. Drexler bei Roscher I 1873; s. o. S. 2789, 59. 2790, 58.

Tragos (Τράγος), Fluß in Arkadien, s. o. S. 2783, 34.

Triton (Τρίτων), Name mehrerer Flüsse und Bäche, für das Mythologische vgl. z. B. Preller-Robert Gr. Myth. I 186f. 550, 3. 599.

Unterweltsströme; ihrer zwei auf dem ersten der beiden Unterweltsbilder unter den esquilinischen Odysseelandschaften, vgl. Helbig Führer2 II 167, s. o. S. 2789, 20; vgl. ferner Waser Archiv f. Religionswiss. I 1898, 157; Charon, Charun, Charos 9f. und die Flußnamen Acheron, Eridanos, Kokytos, Lethe, Phlegethon, Pyriphlegethon, Styx.

Vaindos (Οὐαινδος, Οὐαενδος), bärtiger Flußgott, in der gewohnten Weise gelagert, durch Namensbeischrift bezeichnet, auf Kupfermünzen von Seleukeia in Pisidien mit Claudius II., auch mit Caracalla oder Elagabal, vgl. I.-B. Kleinasiat. Münz. 399, 9 Taf. XIV 21; s. o. S. 2789, 59.

Volturnus, Fluß und Flußgott Campaniens, Vater der Iuturna, Arnob. III 29, genoß Verehrung in Campanien; vielleicht steht zumal mit dem Volturnus in Zusammenhang der auf unteritalischen Münzen so häufig wiederkehrende menschenköpfige Stier (Καμπανικὸς ταῦρος), vgl. H.-Sv. I 42ff., z. B. auf Münzen von Nola I 54 Taf. II 8; s. o. S. 2779, 66. 2791, 11.

Xanthos (Ξάνθος), Name des Skamandros in der Sprache der Götter; vom troischen Skamandros-Xanthos ist zu unterscheiden der gleichfalls bei Homer erwähnte Fluß Lykiens, vgl. Il. II 877. V 479. XII 313. Verg. Aen. IV 143. Xanthos gelagert, mit Palladion in der Hand, auf Münzen von Germanikopolis in Paphlagonien, vgl. H.-Sv. II 18; ferner erscheint ein Flußgott auf Münzen von Kyme in der Aiolis, gleichfalls durch Namensbeischrift als Xanthos bezeichnet, H.-Sv. II 88; s. o. S. 2775, 23. 29. 45. 66. 2776, 23. 50. 2778, 48. 53. 2780, 16. 2788, 20. 2789, 59.

In vielen Fällen, da der Flußname dem Münzbild nicht beigeschrieben ist, läßt er sich mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit vermuten, in gewissen Fällen aber müssen wir von jeder Benennung absehen. So finden wir z. B. auch auf dem Obvers von Kupfermünzen von Larisa in der Aiolis den Kopf eines jugendlichen gehörnten Flußgottes von vorn, rechtshin geneigt, vgl. I.-B. Kleinas. Münz. 511, 1 Taf. XIX 16, und oft noch begegnet uns der gelagerte Flußgott, so bärtig linkshin auf Kupfermünzen von Amorion in Phrygien mit Caracalla, I.-B. Kleinas. Münz. 200, 18, von Appia in Phrygien, an einem Nebenfluß [2815] des Tembrogios oder Tembris gelegen, mit Traian, I.-B. Kleinas. Münz. 214, 2. H.-Sv. II 214, rechtshin gelagert auf solchen von Attaia in Mysien mit Crispina, I.-B. Monn. gr. 394, 64, abgebildet bei Imhoof-Blumer und O. Keller Tier- u. Pflanzenbilder Taf. X 10, ebenfalls rechtshin gelagert, aber jugendlich unbärtig auf Kupfermünzen von Attaia mit den einander zugekehrten Brustbildern des Septimius Severus und des Caracalla, I.-B. Griech. Münz. 87f. (611f.), 163, vgl. H.-Sv. II 44. Ein jugendlicher Flußgott, in der gewohnten Weise gelagert, kommt auch vor auf Kupfermünzen von Sardeis mit Gordian, I.-B. Griech. Münz. 198f. (722f.), 619 Taf. XI 23 und 620; das Besondere ist, daß auf seinem rechten Knie ein nacktes Kind sitzt mit vorgestreckten Armen rechtshin; Darstellungen von F. mit einem Kind zeigen noch Münzen von Tralleis mit Marc Aurel, wo der Gott das Kind auf dem Knie hält, und von Aizanis mit Hadrian, wo das Kind auf der vorgestreckten Hand des Gottes sitzt (vgl. Mionnet IV 210, 98; Suppl. VII 495. 76f.); dazu bemerkt Imhoof-Blumer a. O. 199: ,Alle diese Städte lagen an Zuflüssen von großen Strömen, des Hermos, Maiandros und Rhyndakos, so daß man versucht sein könnte, das Kind als Personifikation des Nebenflusses zu erklären, um so mehr, als auf Münzen oft der Hauptstrom der Landschaft und nicht der Nebenfluß, an dem der Ort lag, genannt erscheint, auf sardischen Münzen z. B. der Hermos und nicht der Paktolos ...‘. Einen besonderen Münztypus treffen wir auch auf Kupfermünzen von Temenothyrai Flaviopolis in Phrygien mit Salonina; da wird der unbärtige gelagerte Flußgott am rechten Oberarm gepackt von der Linken des nackten bärtigen Herakles; dabei stemmt dieser sein linkes Knie in die rechte Hüfte des Flußgottes, der nach vorn ausweicht und den linken Arm aufstützt auf die rechtshin umgestürzte Urne, der Wasser entfließt, vgl. I.-B. Kleinas. Münz. 298, 3 Taf. IX 21 mit der Bemerkung: ,Darstellungen des Ringens mit verheerender Wasserkraft kommen auf Münzen hin und wieder vor, z. B. auf solchen von Sagalassos, wo der Kestros als Stier von einem riesenhaften Gotte bekämpft wird, und schon viel früher auf den Didrachmen des sizilischen Selinus, wo Herakles den Stier bändigt‘, vgl. Kestros und Selinus.

[Waser. ]

Anmerkungen (Wikisource)[Bearbeiten]

  1. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 2370.
  2. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 1480.