Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel

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Autor: Unbekannt
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Titel: Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel geboren vß dem land zu Brunßwick : wie er sein Leben vollbracht hatt ; XCVI seiner Geschichten
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Erscheinungsdatum: 1515
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Drucker: Johannes Grieninger
Erscheinungsort: Straßburg
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Quelle: Faksimile-Ausgabe. Leipzig: Insel-Verlag, 1911; Vorlage ist ein Exemplar der British Library, C.57.c.23.(1.) UB Gießen und Commons
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[Ir]
Ein kurtzweilig lesen von Dyl
Vlenspiegel geboren vß dem land zů Brunßwick. Wie er sein leben volbracht hatt .xcvi. seiner geschichten.

[IIr] ALs man zalt von Crist geburt .M.ccccc. bin ich .N. durch etlich personen gebetten worden / dz ich dise hystorien vnd geschichten in zů lieb sol zesamen bringen vnd beschreiben wie vor zeiten ein behender listiger vnd durchtribener eins buren sun / wz er getriben vnd gethon hat in welschen vnd tütschen landen / wz geborn im brunschwigischen hertzogthum / genant Dyl vlnspiegel / für solich mein muee vnd arbeit / wolten sie mir eer gunst hoch erbieten. Solichs zů thun vnd mer ich in willig wer antwortet ich. Aber ich wißt mich nit solicher vernunfft vnd verstentniß solichs zůuolbringen / vnd mit früntlicher bit an sie mich solichs zů erlassen manig vrsach dar thet / von Vlnspiegel etwz zů schreiben so er in etlichen stetten getriben hat / sie dz verdriessen moechen aber mein antwurt wolten sie für kein entschuldigen hon So hon ich mich nach wenig meiner verstentniß verpflicht vnd angenummen mit gottes hilff (on den nüt geschehen mag) mit fleiß angefangen / vnd wil mich auch gegen yeder man entschuldiget haben das solich mein beschreiben nieman zů widerdrieß beschehen / oder yeman da mit zů schwechen dz sei weit von mir. Nun allein vmb ein froelich gemüt zů machen in schweren zeiten / vnd die lesenden vnd zůhoerenden moegen gůte kurtzweilige froeden vnd schwenck daruß fabulieren. Es ist auch in disem meinen schlechten schreiben kein kunst oder subteilicheit / dann ich leider [IIv] der latinischen geschrifft geleret vnd ein schlechter lei bin vnd dienet dise mein geschrifft aller best zů lesen (vff dz der gots dienst nitt verhindert werd) so sich die müß vnder den bencken beissen vnnd die stund kurtz werden vnnd so die braten birn wol schmecken bei dem nuwen wein / vnnd bit hiemit einen ietlichen wa mein schrifft von vlenspiegel zůlang oder zů kurtz[1] sei / das er das besser vff das ich nit vndanckt verdiene vnnd damit mein vored / vnd gib den anfang Thyl vlenspiegels geburtt mit zů legung etlicher fabulen des pfaff Amis / vnd des pfaffen von dem Kalen berg.

[IIIr]
Die erst histori sagt wie Thiel

Vlenspiegel geboren / vnd zů dreien malen eins tags gedoefft ward vnd wer sein douff goetel waren.

BEi dem wald melbe genant in dem land zů sachsen / in dem dorff Knetlingen da ward Vlenspiegel geboren vnd sein vatter hieß Claus vlenspiegel vnd sein můter Ann wibeken vnd da sie des kinds gnas schickten sies gen Amplenen [IIIv] in dz dorff zů dem tauff / vnd liessen es heissen Dyl vlnspiegel / vnd Dyl von / der burger zů Amplenen ward sein tauffpfetter / vnd Amplenen / ist dz schloß dz die von Magdburg etwan vor funnfftzig iaren mit hilff der andern stet für ein boeß raubschloß zerbrachen / die kirchen vnd dz dorff da bei / hatt nun der wirdig Arnolff pfaffenmeier apt zů sunten. Da nun Vlnspiegel geteufft ward / vnd sie dz kind wider wolten geen knetlingen tragen / also wolt die tauffgoettel die dz kind trůge endlich vber ein steg gon / dz zwische knetlingen vnd amplenen ist / vnd sie hetten da zů vil birs getruncken nach der kindtoeffe / dann da ist die gewonheit dz man die kinder nach der toeffe in dz bierhuß tregt / vnd sind froelich vnd vertrincken die kinder also / dz mag dan des kinds vatter bezaln / also fiel die goettel in die lachen / vnd besudelt sich vnd das kind so iemerlich / das dz kind schier erstickt was. Da halffen die andern frauwen der badmůmen mit dem kind wider vß / vnd giengen heim in ir dorff / vnd wůschen das kind in eim kessel / vnd machten es wider suber vnd schon. Da ward vlenspiegel eins tags drei mal geteufft / ein mal im tauff / ein mal in der lachen / vnd eins im kessel mit warmen wasser.


Die ander history sagt wie alle

bauren vnd pürin vber den iungen Vlenspiegel clagten vnd sprachen er wer ein bůb vnd lecker / vnd wie er auff einem pferd hinder seinem vatter ritt / vnd stilschweigen die lüt hinden zů in arß ließ sehen.

[IVr]

ALs bald nun Vlenspiegel so alt ward dz er gon vnd ston kunt / da macht er vil spils mit den iungen kinden wan er wz noetlich wie ein aff domlet er sich vff den küsn vnd im graß so lang biß er .iii iar alt ward / da fliß er sich aller schalckheit also dz alle nachburen gemeinlich vber Vlenspiegel clagten daz sein sun Thil vlenspiegel wer ein schalck / do kam der vatter zů dem sun vnd sprach zů im wie get doch das ymer zů dz vnser nachburen sprechen du siest ein schalck. Vlenspiegel sprach lieber vatter ich thů doch [IVv] nemen nüt das wil ich dich offenbar beweisen / gang hi sitz vff dein eigen pferd / vnd so wil ich hinder dich sitzen vnd stil schweigen mit dir reiten durch die gassen / noch werden sie vff mich liegen vnd sagen was sie woellen des nym acht. Also thet der vatter vnd name in hindersich vff das pferd. Also lupfft sich Vlenspiegel hinden vff mit dem loch / vnd ließ die lüt ye in den arß sehen / vnd saß da wider nider. Da zoegten die nachburn vnd nachbürin vff in / vnd sprachen / pfey dich an wol ein schalck ist dz Da sprach Vlenspiegel / hoer vatter du sihest wol das ich stilschweig vnd niemant nüt thů / noch dan sagen die lüt ich sei ein schalck. Also thet der vatter eins vnd satzt vlenspiegel seinen lieben sun für sich vff das pferd / da saß vlenspiegel stil / aber er spert das mul vff vnd zannet dye bauren an / vnd reckt die zungen vß / da luffen die lüt zů vnd sprachen sehen zů wol ein iunger schalck ist das. da sprach der vatter / du bist freilich in einer vnglückseligen stund geborn / du sitzest stil vnd schweigest vnd thůst nieman nichts / noch dan sagen die lüt du seiest ein schalck. Also zoch sein vatter mit im von dannen vnd zoch mitt hauß in das Megdburgisch land vff die Sal dz wasser da her wz Vlenspiegels můter / vnnd bald darnach da starb der alt Claus vlenspiegel / da bleib die mueter bei dem sun. Also ward die můter arm vnd vlenspiegel wolt kein handtwerck lernen / vnd was da bei sechzehen iar alt / vnd dumelte sich / vnd lernt mancherlei genckerei.

[Vr]
Die drit historie sagt wie Claus

Vlenspiegel von knetlingen hieweg zoch / an die sal das wasser / da sein můter her war bürtig / da starb er vnnd wie sein sun Tyl vff dem seil lernt gon.

VLenspiegels Muter wonet in einem huß / vnd der hoff gieng an das wasser die Sal genant / vnd Vlenspiegel begund vff dem seil zegon vnd daz trib er vff der bünin des huß / wen er dz vor der můter nit moecht zů wegen[2] bringen. Dan sie wolt die thorheit nit von im leiden / dz [Vv] er sich dummelte also vff dem seil / vnd treuwet im darumb zeschlagen. Vnd eins mals erwust sie in vff dem seil vnd nam ein grossen knüttel vnd wolt in von dem seil schlahen / da entran er ir zů einem fenster vß vnd lieff oben vff das tach zesitzen das sie in nit erreichen kunt das wert so lang mit im bis das er ein wenig elter ward / da fienge er wider an sich zedumlen vff dem seil vnd zoch das seil oben von seiner můter hinderhuß vber die Sal / in ein ander huß dargegen vber. Also vil iunge vnd alte lüt dye warde innen des seils das Vlenspiegel sich daruff dumlen wolt / die kamen dar vnd wolten in daruff sehen gon / vnd sie wunderten sich ser / was er doch für ein seltzam spil wolt haben oder was wunderlichen spils er doch treiben wolte Vnd als nun Vlenspiegel vff dem seil saß / vnd sein dumlen am besten was / wie es sein můter innen ward / vnd kunt ihm nit vil darumb thůn / doch so schleich sie heimlich hinden in das hauß vff die bün da das seil gebunden was vnd schneid das seil entzwei / da fiel Vlnspiegel ir sun in das wasser mit grossem spot / vnd badet redlichen in der Sal. Da warden die bauren gar ser lachen / vnd die iungen růfften ihm fast nach / he he bad nur wol vß etc. Du hast lang nach dem bad gerungen / das verdroß Vlenspiegel ser / vnd acht des bades nit / sunder des spottens vnd rüffens von den iungen bůben / vnd gedacht doch wie er in das wider vergelten vnd sie bezalen wolt / vnd also badete er vß so beste er moechte.

[VIr]
Die .IIII historie sagt wie Vlenspiegel

den iungen bei .ii hundert par schůch in von den füssen ret / vnd macht dz sich alt vnd iung darumb bei den har roufften.

IN kurtzer zeit darnach da Vlenspiegel wolte seinen schaden vnd spot des bades rechen vnd zoch dz seil vß eim andern hůß vber die Sal vnd verwonte die lüt wie er aber vff dem seil wolt gon / dz folck samlet sich [VIv] bald dartzů iung[3] vnd alt / Vnd vlenspiegel sprach zů den iungen / das sie im geben ein ietlicher seinen lincken schůch er wolt ihn ein hübsch stück vff dem seil zeugen mit den schůhen / die iungen glaubten dz / vnd meinten all war / auch die alten / vnd hůben an die iungen[4] vnd zugen die schůh vß / vnd gaben sie Vlenspiegeln / vnd der iungen[4] war bei nach zwei schock dz ist zweimal .lx. die halben schůh wurden im / da / zoch er sie an ein schnůr / vnd steig da mit vff dz seil. Als er nun vff dem seil wz / vnd het die schůh mit im daruff / da sahen die alten vnd die iungen zů im vff / so dz sie meinten er wolt etwz noetlichs dings da mit thůn / vnd der iungen waren ein teil betrübt / wan sie ir schůh gern hetten wider gehabt. Also nun Vlnspiegel vff dem seil saß vnd macht sein gefert da růfft er vff dem seil / menglich nem war / vnd ieglicher sůch seinen schůch wider / vnd schneid da mit die schnůr entzwei / vnd warff die schůh all von dem seil vff die erden / das ie ein schůh vber den andern bürtzelt / da dumleten die iungen[4] vnd alten hinzů / vnd erwust einer hie ein schůh der ander dort / der ein sprach diser schůh ist mein / der ander sprach du lügest er ist mein / vnd fielen also einander in dz har vnd begunden sich einander zeschlagen / der ein lag vnden der ander oben / der ein schry der ander weint / der drit lacht / vnd wert so lang dz die alten auch backenstreich teilten / vnd zohen sich bei dem har. Also saß Vlenspiegel vff dem seil vnd lacht vnd růfft. Hehe sůchen nun die schůh wie ich gestern vß bad můst / vnd lieff da von dez seil / vnd ließ sich die iungen vnd alten also ob den schů [VIIr] iungen oder vor den alten nit herfür kumen vnd saß also in dem huß bei seiner můter vnd bletzte helmstetesche schůch da ward sein můter gantz erfroewet vnd meint sein sach solt noch gůt werden aber sie wüßt nit die mer dz er sich also verschalckt het dz er nit dorfft für dz huß kumen etc.


Die fünfft histori sagt wie Thil

Vlenspiegels mům in vnderweisen wolt das er ein hantwerck solt lernen / darzů wolt sie im helffen.

[VIIv] Vnd vlenspiegels Muter die wz fro dz ir son so stil waß vnd strafft in dz er kein hantwerck wolt lernen Da schweig er stil. Da ließ die můter nit nach in zů straffen / da sprach Vlenspiegel liebe můter wazů sich einer begibt dz würt im sein lebtag gnůg da sprach die můter ich laß michs wol beduncken ich hab in .iiii wochen kein brot in meinem huß gehabt Vlenspiegel sprach daz dient vff mein redt nit Aber ein arman der nit zů essen hat der vast wol sant. Niklausen vnd wan er etwas hat / so ißt er mit sant Martinus abent / also essen wir auch.


[VIIIr]
Die .VI histori sagt wie Vlenspiegel

ein brotbecker betrog vmb ein sack vol bretz zů Stafurt in der stat vnd bracht das seiner můter heim.

LIeber[5] got hilf gedacht Vlenspiegel wie wil ich die můter stillen / wa sol ich brot vber kumen in ir huß / vnd gieng vß dem flecken da sein mům in wont gen Stasfurt in die stat vnd vermerckt eins reichen brotbeckers handlung / vnd gieng zů dem becker in sein huß vnd sprach ob er seinem herren wolt senden vor .x. ß. rocken vnd weißbrot / vnd nant den heren von einer gegne vnd sprach fürter sein her sei zů Stasfurt in derselben stat / vnd nant ein herberg darin er wer / vnd der becker sot ein knaben mit im schicken in die herberg da wolt er im dz gelt geben / der becker sagt ia vnd vlenspiegel hat ein sak der het ein verborgen loch / vnd lies im dz brot in den sack zelen vnd der becker sant ein iungen mit Vlenspiegel dz gelt zů entpfahen. Als nun Vlenspiegel ein armbrost schůtz von des beckers huß kam da ließ er ein weißbrot vß dem holen loch fallen in dz kot / da satz Vlenspiegel den sack nider vnd sprach zum iungen[6] / ach dz besudelt brot dar ich für meinen herren nit bringen louff resch mit wider vmb zů huß vnd bring mir einander brot darfür / ich wil dein hie warten / der iung lieff hin vnd holt ein ander brot die weil wz Vlenspiegel hin gangen vnd gieng in die vor stat in ein huß / da wz ein karch vß seinem flecken da ruff legt er seinen sack vnd gieng darneben vnd ward in seinen můmen huß gefürt / vnd da der mit dem brotbecker wider kam [VIIIv] da wz Vlenspiegel hinweg mit dem brot da lieff der iung zů rück vnd sagt dz dem brotbecker der brotbecker bald zů der herberg die im Vlenspiegel gnant het da fand er niman sun der er sahe dz er betrogen wz / Vlenspiegel kam zů huß vnd bracht der můmen dz brot vnd sprach sehin vnd iß die weil du etwas hast / vnd fast mit sant Niclausen wan du nit hast


Die .VII histori sagt wie Vlenspiegel

dz weckbrot oder dz semel brot mit andern iungen aß vnd wie er dz vber macht essen müst vnd darzů gschlagen wart.

[IXr] NVn wz in dem flecken darin vlenspiegel mit siner mueter wonte ein gewonhet. Welcher hüßwirt ein schwein schlůg / so giengen der nachburen kynder in das huß vnd assen da ein suppen oder brei / dz heisset dz weckbrott in dem land wond ein meier in demselben flecken vnd der wz so karg an seiner kost / vnd dorfft doch den kindern das weckbrot nit versagen vnd gedacht einen syn wie dz er sie des weckbrotz müd wolt machen vnd schnit in ein molcken kar / von fetten rinden des brotz. Als die kinder kamen / knaben vnd toechterlin vnd da wz auch Vlenspiegel mit / da ließ er sie yn / vnd schloß die thür zů / vnd begoß da die suppen oder das weckbrot / vnd der murcken waren vil meer wa die kynder moechten vß essen vnd wan eins daruon gieng vnd vol wz / so kam derselb hußwürt vnd het ein gůte schmicken vnd schlůg sie vmb die lenden das ein iedlicher vber macht essen müst / vnd der hußwürt wüßt nun wol von Vlenspiegels büberey / also dz er vff yn acht het wan er ein anderen vmb die lenden hüw so traff er Vlenspiegel noch baß / das treib er so lang bitz sie die murcken das werckbrot gar vß müsten essen vnd dennen bekam das so wol als dem hund das graß / vnnd darnach wolt keiner meer gon in des kargen manß huß das weckbrot oder die metzelsupen essen.

[IXv]
Die acht historie saget wie Vlenspiegel

macht dz des kargen buren hüner dz lůder zugen.

AN dem andern tag da der man vß gieng / so begegnet im Vlenspiegel fragt in vnd sprach lieber Vlenspiegel wan wiltu[7] zů mir kumen vff dz weckbrot / da sagt Vlenspiegel wan sich dein hüner vmb dz lůder ziehen / ie vier vmb [Xr] ein bissen brots / da sprach er / ia so wiltu langsam kummen vff mein weckbrot. Da sprach Vlnspiegel ob ich aber eer kem dan feißter suppen zeit wer / vnd gieng da mit fürsich / vnd Vlenspiegel achtete des so lang das er dye zeit het / vnd das des mans huener vff der gassen giengen weiden / da het Vlnspiegel bei .xx. fedem oder mer / vnd hett ye zwen vnd zweit in mitten zesammen gebunden / vnd bande an ein ietlichs end des fadems ein bissen brots / vnd nam die fedem vn legt sie verdeckt vnd die bissen brotes herfür. Also nun die huener hie vnd dort kipten vnd schluckten die bissen brots mit dem end der fedez in die helß vnd kunten die doch nit ynschlucken / dann an dem andern end zohe ein ander hůn / also das ie eins das ander hinder zuckt / vnd kunt auch nit schlucken / vnd kunt des auch nit ledig vß dem halß werden / vonn grosse des bissen brots / vnd stůnden also mer dann zweihundert huener ye eins gegen dem andern zewürgen / vnd zugen das lůder.


Die neund history sagt wie Vlenspiegel

in einen ymenstock krouch / vnnd zwen bei nacht kamen vnnd den ymenstock wolten stelen / vnnd wie er macht das sich die zwen raufften vnd ließen den ymenstock fallen.

[Xv]

VF ein zeit da begab sich dz Vlenspiegel mit seiner můter gieng in ein dorff vff die kirweiung vnd Vlenspiegel tranck sich dz er truncken ward / vnd gieng vnd sůcht ein end da er froelich schlaffen moecht vnd im nieman nüt tet. Also[8] fand er da hinden in dem hoff ein huffen ymen ston vnd da bei lagen vil ymen stoeck die ler waren / also kroch er in ein leren stock der nest bei den ymen lag vnd meint er wolt ein wenig schlaffen / vnd schlieff von mittag an biß das es schier mitternacht ward / vnnd meinet sein můtter [XIr] er wer wider heim zů hauß gegangen da sie in niendert kunt sehen / also in der selben nacht kamen zwen dieb vnd wolten ein ymen stelen / vnd sprachen da zesamen ich hab allweg gehoert welcher der schwerst yemenstock ist / der ist der best / also hůben sie die koerb vnd stoeck vff ie einen nach dem andern / vnd da sie kamen zů dem stock da Vlnspiegel in lag / der was der schwerste / da sprachen sie / dz ist der best ym / vnd namen in vff ir helß / vnd trůgen in von dannen / in dem erwacht Vlenspiegel / vnd hort ire anschleg / vnd es was gantz finster / das einer den anderen kum sehen mocht / also greiff Vlenspiegel vß dem stock / vnd greiff den fordersten bei dem har vnd gab im einen gůten rupff / der war da zornig vff den hindersten vnnd meinte er het in also bei dem har gezogen vnd ward ym flůchen / der hinderst sprach / getreompt dir oder gast du im schlaff / wie solt ich dich bei dem har ropffen / ich kan doch kum den ymenstock mit meinen henden halten. Vlenspiegel lacht vnd gedacht das spil wil sich recht stellen vnd beitet biß sie aber ein ackerlengen giengen / da gibt er dem hindersten auch einen gůten rupff bei dem har / das er sich rümpffte / der ward da noch als zornig vnd sprach. ich gang vnd trag das mir der halß kracht / vnd du sprichst ich zieh dich bei dem har / vnnd du züchst mich bei dem har dz mir die schwart kracht / der forderst der sprach / das lügstu dein halß fol / wie solt ich dich bei dem har ziehen / ich kan doch kum den weg vor mir sehen / auch [XIv] wüß das fürwar du zühest mich bei dem har / vnd giengen also zancken mit dem stock für an zů kiffen / vnder einander. Nit lang darnach da sie am groesten zanken waren / so zücht vlenspiegel den fordersten noch einist dz im der kopff an den ymenstock gnoepfft / da ward er so zornig das er den ymenstock fallen ließ / vnd schlůg den hindersten finsterling mit den füsten nach dem kopff / der hinderst verließ den ymenstock auch / vnd fiel dem forderen in das har / also das sie vber einander dummelten / vnd einer verließ den andern / vnd wißt nit wa der ander beleib / vnd verloren sich also in dem finster vnd liessen den yemenstock ligen. Also lůgt Vlenspiegel gantz vß dem korb / vnd da er sach das es noch finster was / da schloff er wider hindersich / vnnd bleib darin ligen bis es heller tag ward / da kroch er vß dem yemenstock / vnd weßt nit wa er was / also gieng er einen weg vß / da kam er zů einer burg / da verdingt er sich für einen hoffiungen.


Die .X. history sagt wie Vlnspiegel

ein hoffiunger ward / vnd in[9] sein iunckher[10] leerte / wa er fund das krut henep / so solt er daryn scheissen / da scheiß er in senep / vnd meint henep vnd senep wer ein ding

[XIIr]

BAld darnach kam Vlenspiegel vff ein burg zů einem iuncker vnd gab sich vß für ein hoffiungen[11] / also müst er gleich mit seim iunckern reiten vber feld vnd bei dem weg stund hanff dz heißt man im land zů sachsen da Vlenspiegel her ist / henep. Vnd da sprach sein iuncker als im Vlenspiegel die glen nach fůrt siestu[12] dz krut dz da stot dz heißt henept Vlenspiegel sprach ia / dz sihe ich wol. Da sprach sein iuncker wa du darzů kumpst so scheiß darin / wan [XIIv] mit dem krut bint vnd henckt[13] man an die rauber vnd die sich on herrendienst vß dem sattel erneren / von dem bast daz von dem krut würt gespunen / vlenspiegel sagt ia / dz ist wol zethůn Der hoffman oder iuncker[14] reit mit Vlenspiegel hin vnd har in vil steet vnd halff rouben / stelen / vnd nemen / als sein gewonheit wz. Vnd begab sich eins tags / dz sie zů huß waren vnd lagen stil / vnd als es imbiß wolt werden / so gat Vlenspiegel in die kuchen / da sprach der koch zů im iunger gang hin in den keller da steet ein irden haffen oder düppen / da ist senep (alß vff die sachsische sprach) den bring mir her Vlenspiegel sprach ia / vnd het doch sein lebtag noch nirgen kein senep oder senff gesehen vnd da er in dem keller den haffen mit dem senff fand / da gedacht er in sich selber / wz mag der koch damit thůn woellen / ich mein / er woel mich damit binden er gedacht auch weiter mein iuncker het mich io gheissen wa ich solich krut find so sol ich darein scheißen vnd huret vber den hoffen vnd smeiß in vol vnd dz vmb vnd bracht in dem koch also / wz gescha / der koch gedacht nirgens an / vnd ylens richt in saß schüsselin den senff an vnd schickt zů tisch. Der iuncker vnd sein gest dunckt in den senff da schmeckt er gantz vbel / der koch ward beschickt vnd an gesprochen was er für senff gemacht hett / der koch schmeckt auch an den senff vnd spüw vß vnnd sprach / der senff schmeckt gleich als war darin geschissen / da ward Vlenspiegel lachen. Da sprach sein iuncker was lachstu so schamperlich / meinest du das wir nitt künden schmacken was das sei wiltu[15] es nit [XIIIr] glauben so kum vnd schmeck hie den senff auch Vlenspiegel sprach. Ich en iß sein nit / wissent ir nitt waß ir mich geheissen hond in dem feld vff der strassen / wa ich des gekrütz sehe so solt ich daruff scheissen man pflege die roeuber damit zů hencken vnnd zů erwürgen also da mich der koch in den keller nach dem senep schickte / so hab ich darein gethon nach euwerm[16] heissen / da sprach der iuncker du feiger schalck das sol dein vnglück sein / das krut das ich dir zeugt das heißt senep oder senff vnd das dich der koch bringen hieß das heißt senept du hast das gethon von grosser schalckheit vnd nam ein knittel vnd wolt in schlagen / da was vlenspiegel behend vnd entlieff im von der burg vnd kam nit wider.


Die .XI. historie wie Vlenspiegel

zů einem pfarrer verdingt / vnd wie er im die gebraten hüner von dem spiß aß.

[XIIIv]

IN dem land zu brunschuick da ligt ein dorff / in dem stifft zů Medburg geheissen Budensteten da kam Vlenspiegel in des pfaffen huß der pfaff dingt in für ein knecht / aber er kant in nit / vnd sprach zů im er solt gůte tag vnd ein gůten dienst bei im haben / vnd solt essen vnd trincken das best / als gůt als sein kellerin vnd alles das / daz er thůn müst / thet er mit halber arbeit. Vlenspiegel sprach ia darzů er wolt sich wol darnach richten / vnnd sahe [XIVr] dz die pfaffenkellerin nur ein aug het / vnd die kellerin dy nam gleich zwei huener ab / vnd steckt sie an den spiß zebraten vnd hieß Vlenspiegeln nider sitzen / vnd sie braten. Vlenspiegel wz bereit vnd want die huener vmb. Vnd da sie nun schier gebraten warn / da gedacht er / der pfaff sprach doch da er mich dingt / ich solt essen vnd trincken als gůt als er vnd sein kellerin / vnd dz moecht an disen huenern felen / vnd so würden des pfaffen wort nit war sein / vnd ich eße auch von den hoenern nit / ich wil so weiß sein / vff dz sein wort war bleiben vnd brach dz ein vom spiß vnd aß es on brot. Also da es imbiß zeit wolt werden so kumpt des pfaffen kellerin (die wz eineugig) zům feur vnd wolt die hüner betreiffen / so sicht sie dz nur ein hůn am spiß wz / da sagt sie zů Vlenspiegel Der hüner waren doch zwei / wa ist dz ein hin kumen. Vlnspiegel sprach. Fraw / thon euwer ander aug auch vff so sehent ir die hüner alle beid / vnd da er der kellerin dz ein aug also verwiß da ward sie gar zornig vnd zurnt vber Vlenspiegel / vnd lieff zum pfaffen vnd sprach zů im / wie dz sein hübscher knecht sie also verspot het mit ire ein aug / vnd so sie zů im lůgt wie er briete / so find sie nit mer dan ein hůn. Der pfaff gieng zum feur in die küchen vnd sprach zů Vlenspiegel / wz hastu meiner magt zespotten / vnd ich sih wol dz nur ein hůn am spiß steckt vnd sein ir doch zwei gesein. vlenspiegel sprach / ia ir sein wol zwei geweßen. Der pfaff sprach. Wa ist dan das ander gebliben. Vlenspiegel sagt / dz stecket doch da / thůnd auff euwere beide augen so sehent [XIVv] ir woell dz ein hůn am spiß steckt / also sagt ich zů euwer kellerin auch / da ward sie zornig / da ward der pfaff lachen vnd sprach / dz kan mein magt nit / dz sie beid augen vfthů wan sie hat nur eins. Vlenspiegel sprach. Herr dz sagen ir ich sprichs nit / der pfaff sagt / dz ist gschehen / vnd bleibt dabei / aber dz ein hůn ist hinweg. Vlenspiegel sagt. Ja dz ein ist hinweg / vnd dz ein steckt noch / ich hab dz ander gessen / als ir dan gesprochen hon / ich solt es ia so gůt essen vnd trincken als ir vnd euwer magt / so wz mir leid dz ir solten gelogen hon / dz ir die huener all beid solten gessen hon / dz mir nüt davon worden wer / vff das ir nun nit der wort zelůgner würden / da aß ich das ein hůn gar vff. Also der pfaff wz des zefriden vnd sprach. Mein lieber knecht dz ist myr vmb ein braten zethun / aber thů fürter nach dem willen meiner kellerin / dz sie gern sicht. Vlenspiegel sprach ia lieber her wz ir mich heissen. Darnach was die kellerin Vlenspiegel hieß das er thůn solt / das thet er halber. Wen er solte ein eimer mit wasser holen / so bracht er in halber fol / vnd wan er zwei hoeltzer solt holen an dz feur / so bracht er eins solt er dem stier zwei gebund hewß geben / so gab er im nur eines / solt er ein maß wein bringen / so bracht er ein halbe maß / vnd der gleichen in vil stücken / also das sie das merckte / das er ir dz zů widerdrieß thet / vnd wolt im doch nüt sagen / vnd verclagt in vor dem pfaffen / da sprach der pfaff zů Vlenspiegeln. Lieber knecht / mein magt claget vber dich / vnd ich bat dich doch / das du thůn soltst [XVr] alles das sie gern sehe. Vlenspiegel sprach. Ja herr ich hab auch anders nüt gethon / dann wie ir mich geheissen hond / ir sagten ich künd euwer[17] ding mit halber arbeit thůn / vnd euwer magt sehe gern mit beiden augen / vnd sicht doch nur mit eim aug / vnd sie sicht nur halber / also thet ich halb arbeit. Der pfaff ward lachen vnd die kellerin ward zornig / vnd sie sprach. Herr wan ir den leckerschen schalck woelt lenger behalten für ein knecht / so wolt sie von im lauffen. Also můst der pfaff Vlenspiegel vber seinen willen vrlaub geben. Doch so halffer mit den bauren hantieren / wann der meßner oder sigrist des selben dorffs was kurtzlich tod. Vnd nach dem als die bauren keins meßners kunten entberen / da ward der pfaff mit den buren zů rat / das sie vlenspiegeln annamen.


Die .XII. history sagt wie vlenspiegel

ein meßner ward in einem dorff zů Budensteten / vnd wie der pfarrer in die kirchen schiß / das Vlenspiegel ein bierthunnen da mit gewann.

[XVv]

ALs nun Vlenspiegel in dem dorff ein meßner wz da kunt er nit[18] singen als dan eim sigristen zů gehoert. Als nun der pfaff bereit wz mit einem krutster. Da stund der pfaff eins mals vor dem altar / vnd tet sich an vnd wolt meß halten. Da stund Vlenspiegel hinder im vnnd richtet im sein alb zů recht / da ließ der pfaff ein grossen furtz dz es vber die kirchen erhalt. Da sprach Vlenspiegel herr wie [XVIr] dem / opffern ir das vnserm herren für weyrauch hie vor dem altar / der pfaff sprach. Was fragstu darnach ist doch die kirch mein / ich hab die macht wol / das ich moecht mitten in die kirchen scheissen. Vlenspiegel sprach / das gelt euch vnd mir ein thunn bierß / ob ir das thůn. Ja sprach er es gilt wol / vnd sie wetteten miteinander / vnd der pfaff sprach. Meinstu nit das ich so frisch sei / vnnd korte sich vmb / vnnd schis einen grossen hauffen in dye kirchen / vnd sprach. Sich her Custor / ich hab die thunn bierß gewunnen. Vlenspiegel sprach. Nein herr wir woellen vor messen / ob es mitten in der kirchen sei / als ir dann sagten. Also maß es Vlenspiegel / da felet es weit der mitten in der kirchen. Also gewan vlenspiegel die thunnen bierß. Da ward die kellerin aber zornig vnd sprach: I woellen des schalckhafftigen knechts nit muessig gon / biß das er euch in alle schand bringt.


Die .XIII. history sagt wie Vlenspiegel

in der ostern mettin ein spil macht / dz sich der pfarrer vnd sein kellerin mit den buren raufften vnd schlůgen.

[XVIv]

NVn da es sich nahet den ostern da sprach der pfarer zů Vlenspiegel dem meßner / es ist ein gewonheit hie das die bůren alwegen zů den ostern in der nacht ein oster spil machen wie vnser her entstet vß dem grab / vnd so müst er darzů helffen / wann es wer recht also / das die sigristen das zůrichtent vnnd regierten Da sprach Vlenspiegel vnd gedacht wie sol das mergen spil zů gon von den buren vnd sprach zů dem pfarrer Nun ist doch [XVIIr] kein buer hie der da glert ist / ir müßen mir euwer magt da zů leihen / die kan[19] wol schreiben vnd lesen. Der pfarer sprach Ja ia / nym nur dazů wer dir helffen kan / auch ist mein magt vor mer darbei gewesen. Es wz der kellerin lieb / vnd sie wolt der engel im grab sein / wann sie kund den reimen vßwendig. Da sůcht Vlenspiegel zwen bauren[20] vnd nam sie zů im / vnd wolten die drei marien sein vnd Vlenspiegel leert den einen buren zů latein seinen reimen / vnd der pfarrer wz vnser hergot / der solt vß dem grab erston. Da nun Vlenspiegel für das grab kam mit seinen buren / als die marien angelegt. warn Da sprach die kellerin als der engel im grab den reimen zů latyn. Que queritis. Wen sůchen ir hie / da sprach der buer die vorderst merg / als in vlnspiegel gelert het. Wir suchen ein alte eineugige pfaffen hůr / da sie dz hort / dz sy verspottet ward mit irem einen aug / da ward sie gifftig auff vlnspiegel / vnd sprang vß dem grab / vnd meint sie wolt ym in dz antlit fallen mit den füsten / vnd schlůg her vngewiß vnd traff den einen buren / dz im dz ein aug geschwall / da der ander buer dz sah / der schlůg auch dar / vnd traff die kellerin an den kopff dz ir die flügel entpfielen. Da dz der pfarrer sahe / da ließ er dz van fallen / vnd kam seiner kellerin zů hilff / vnd fiel dem einen buren in dz har / vnd zohen sich für dz grab hindan da das die anderen bauren sahen / da luffen sie hinzů vnd ward ein grosses gerühel / vnd lag der pfaff mit der kellerin vnder / vnnd da lagen die bauren / die zwo mergen auch vnder / das sie die buren voneinander můsten ziehen / [XVIIv] aber Vlenspiegel / der het der sach acht genümmen vnd thet sich zeitlich daruon / vnd lieff zů der kirchen hinauß vnd gieng vß dem dorff / vnd kam nit wider / gotgeb wa sie ein andern sigristen namen.


Die XIIII. history sagt wie Vlenspiegel

vß gab / das er zů Megdburg von der lauben fliegen wolt / vnd die zůseher mit schimpffred ab wise.

[XVIIIr] BAld nach diser zeit als vlenspiegel ein sigrist wz gesein. Da kame er geen Megdburg / vnd treib vil anschleg / vnd sein nom ward da von erst bekant / das man von Vlenspiegel wußt zesagen / da ward er angefochten von den besten der burger von der stat dz er solt etwz abenthür treiben / da sagt er / er wolt es thun / vnd wolt vff dz rathuß / vnd von der lauben fliegen / da ward ein geschrei in der stat / dz sich iung vnd alt samlete vff dem marckt / vnd wolten es sehen. Also stunde Vlenspiegel vff der lauben von dem rathuß / vnd bewegt sich mit den armen / vnd gebar eben als ob er fliegen wolt. Die lüt stůnden theten augen vnd müler vff / vnd meinten er wolt fliegen Da lacht vlenspiegel vnd sprach. Ich meinte es wer kein thor oder nar mer in der welt dan ich. So sih ich wol / dz hie schier die gantz stat vol thoren ist / vnd wann ir mir alle sagten dz ir fliegen wolten ich glaubt es nit / ich bin doch weder ganß noch fogel / so hon ich kein fettich / vnd on fettich oder federn kan nieman fliegen. Nun sehen ir offenbar / dz es erlogen ist / vnd lieff da von der lauben / vnd ließ dz volck eins teils flůchende / das ander teil lachende vnd sprachen. Das ist ein schalckßnarr noch dann so hat er war gesagt.


Die XV. history sagt wie vlenspiegel

sich für ein artzet vß gab / vnd des bischoffs von megdburg doctor artznyete / der von im betrogen ward.

[XVIIIv]

ZV Megdburg was ein bischoff / der hieß Bruno was ein graffe zů Querfurt / der hort. die / anschleg von Vlenspiegel / vnnd ließe in forderen zů dem greuenstein. Vnd dem bischoff gefiel Vlenspiegels schwenck gantz wol / vnnd gab im cleider vnd gelt / vnd die diener mochten in vast wol leiden vnd triben vil schimpffs mit im. Also het der bischoff ein [XIXr] docter bei im der dücht sich gar gelert vnd weiß dz im des bischoffs hoffgesind nit günstig wz. Vnnd der selb doctor het ein weiß an im dz er nit gern doren vmb sich leiden mocht. Also sprach der docter zům bischoff vnd zů seinen räten Man solt weiß lüt an der heren hoff halten vnd nit solich narren vff halten durch mancherlei vrsach willen. Die ritter vnd dz hoffgesind sprachen darzů dz wer gar nitt ein rechte meinung von dem doctor / wer sein thorheit nit hon moecht der kunt wol von im gon es wer doch nieman zů im gezwungen Der doctor sprach dar wider Nar bei narren / vnd weiß bei weissen / hetten die fürsten weiß lüt bei in so wer in vor die weißheit / vnd so sie narren bei in halten so lerren sie narry. da sprachen etlich / wer seint die weisen die sich beduncken sie seint weiß / man find ir wol die von narren seint betrogen worden. Es zem herren vnd fürsten wol / vnd solten allerlei volcks an irem hoff halten. Wan mit thoren vertreiben sie mancherlei fantasei / vnd wa die heren seint da woellen die narren gern sein. Also kamen die hoflüt zů Vlenspiegel vnd legten mit im an solich anschleg / vnd batten in dz er ein sinn erdecht sie wolten im darzů helffen des gleichen der bischoff dz der docter bezalt würt seiner weißheit als er dan gehoert het Vlenspiegel sprach ia ir edlen vnd reiter woellen ir mir darzů helffen der docter sol bezalt werden / sie wurden der sachen eins. Also zoche vlenspiegel[21] vier wochen vber feld von danen vnd bedacht sich wie er mit dem doctor wolt leben / also wz er bald bedacht / vnd kam wider zů genenckenstein / vnd verkleit [XIXv] sich / vnd gab sich vß für ein artzt / wan der doctor bei dem bischoff wz offt siech im leib / vnd thet vil artzny darzů. Da sagten die rüter dem doctor / wie dz ein doctor in der artzny wer kumen. Der doctor kant Vlenspiegel nit vnd gieng zů ym in sein herberg[22] / vnd nach wenig reden / er nam in mitt ym vff die burg / vnd kamen miteinander zů worten / vnd sprach der doctor zum artzt. Kunt er im helffen von der kranckheit / er wolte im wol lonen. Vlenspiegel antwurt im mit worten / als dy ertzet dann pflegen / vnd gab im für wie dz er ein nacht bey im ligen müst vff dz er dester baß mercken moecht warauff er genaturt wer / wan ich wolt euch gern etwz geben ee das ir schlaffen giengen / dz ir da von schwitzten / vnd im schweiß wolt er mercken / wz sein gebresten wer. Der doctor ließ im sagen / vnd meint aller wars / vnd gientz mit Vlenspiegel zů bet / vnd meint nit anders dann wz im Vlenspiegel sagt / es wer war. Also gab vlnspiegel dem doctor ein scharpffe purgation. Vnd der doctor meint er solt dauon schwitzen / vnd wißt nit dz es ein scharpffe purgatz wz. Vlenspiegel vber kam ein holen stein / vnd thet ein huffen seines katz daryn / vnd legt den holen stein mit dem treck zwischen die wand vnd dem doctor vff das betbret / vnd der doctor lag der nechste an der wand / vnd Vlenspiegel lag fornen an dem beth so lag der doctor / vnd het sich gen der wand gekert / da stancke im der treck vnder augen / der in dem holen stein lag das er sich vmb můst keren gegen Vlenspiegeln / vnnd so bald sich der doctor also zů Vlenspiegel kert / so ließ er [XXr] ein stilschweigenden furtz dz er zů mal vbel stanck da kert sich der docter wider hinum / so stanck dan der treck im holen stein in wider an / dz tet er dem docter schier die halb nacht. Darnach kam vnd treib die purgatz scharpff / schnel vnd starck / dz sich der docter gantz vnrein macht vnd stanck fast vbel / da sprach Vlenspiegel zum docter / wie nun wirdiger docter euwer schweiß hat lang vbel gstuncken wie ist im dz ir solichen schweiß schwitzen es stinckt zů mal vbel / der docter lag vnd gdacht dz schmack ich wol / vnd wz des geschmacks also vol worden dz er kum reden kunt. Vlenspiegel sprach ligen nur stil ich wil gon ein liecht holen dz ich sehen kan wie es ein gstalt vmb vch sei in dem als sich Vlenspiegel vff richt da ließ er noch ein starcken scheis schleichen vnd sprach o we mir würt auch schwach dz hab ich von euwer kranckheit vber kumen. Der docter lag vnd wz so kranck dz er sein houpt kum vff kunt richten / vnd danckt got dz der artzt von im kam / da vber kam er ein wenig lufft dan wan der docter in der nacht vff wolt ston so hielt in Vlenspiegel dz er nit vff mocht kumen vnd sprach er solt vor gnůg schwitzen / da nun Vlenspiegel vff gestund vnd gieng von der kamern vnd lieff hinweg. In dem da ward es tag da sahe der docter den holen stein an der wand ston mit dem treck vnd er wz so kranck dz sein anlit von gestanck besudlet wz. Also die reiter vnd hoflüt namen des docters war vnd botten im ein gůtten morgen / der docter ret schwachlichen / vnd kunt in nit wol antwuten / vnd legt sich in den sal vff ein banck vff ein küssen. Da holten die hoflüt den bischoff darzů vnd [XXv] fragten in wie es im gangen war mit dem artzet. Der doctor sprach. Ich bin vberladen gewesen mit eim schalck / ich wont es wer ein doctor in der artzney / so ist es ein doctor in der leckery / vnd sagt es in gantz wie es im gangen wee. Da ward der bischoff vnd alle hoflüt ser lachen vnd sprachen / es ist gantz geschehen nach euwern worten Ir sagten nun / man solt sich nit mit narren bekümeren wann der weiß würd dorecht bei thoren. Aber ir sehent dz einer wol durch narren weiß würt gemacht / dann der artzet ist Vlenspiegel gewesen / den hon ir nit kant / vnd hon im geglaubt / von dem seind ir betrogen worden / aber wir die sein narrei annamen / kanten in wol / aber wir wolten euch nit warnen / nach dem vnd als ir so weiß wolten syn vnd niemant ist so weiß er sol thoren auch kennen / vnnd wann niendert kein nar wer / wa bei wolt man dann die weisen kennen. Also schweig der doctor still vnd clagt nym.


Die XVI history sagt. Wie Vlenspiegel

zů Peyne / in einem dorff ein kranck kind scheissen macht / vnd grossen danck verdiente.

[XXIr]

REcht bewert artzny schücht man zů zeiten umm eins cleinen gelts willen vnd man mus den landloefferen offt noch so vil geben Als gescha eins im stifft zů Hildeßheim Da hin kam auch eins mals Vlenspiegel vnd er kame in ein herberg da was der wirt nit da heim vnd Vlenspiegel was wol bekant da / Vnnd die wirtin het ein kranck kind. Da fraget Vlenspiegel die würtin wz doch dem kind gebrest / vnd was es für ein kranckheit het [XXIv] Da sprach die wirtin / dz kind kan nit zů stul gon / moechte es nur zů stul gon so würd es besser mit im. Vlenspiegel sprach dem wer noch gůt rat zů thun. Die fraw sprach hilff er im sie wolt im geben wz er wolt. Vlenspiegel sprach dafür wolt er nüt nemen / es wer im ein leichte kunst / beiten ein cleine weil es sol bald geschehen. Nun het die fraw da hinden im dorff etwz zethun / vnd gieng darhinder / die weil scheiß Vlenspiegel ein grossen huffen an dy want / vnnd setzt bald des kindßstülin darüber / vnd segt dz kind daruff. A[l]so kam die fraw wider vß dem hoff herfür / vnd sah es vff dem stülin sitzen vnd sprach. Ach wer hat dz gethon. Vlenspiegel sprach ich habs gethon. Er sagten dz kind künt nitt zů stůl gon / also hab ich das kind daruf gesetzt / da ward sie gewar des vnder dem stülin lag / sie sprach / sehen hie zů / dz hat dem kind in dem leib gbrosten / dz haben imer danck dz ir dem kind also hon geholffen. Vlenspiegel sprach / der artznei kan ich vil machen mit gottes hilff. Die fraw bat in früntlich dz er sie die kunst auch wolt leren / sie wolt im geben wz er wolt. Da sprach vlnspiegel / wie dz er wegfertig wer / so er aber wider kem / so wolt er sie es leeren / vnd sattelt sein pferde / vnd reit gen Rosendal zů / vnd kort widerumb vnd reyt wider geen Peynen zů / vnd wolt durch yn reiten gon zel Da stůnden die nackende bankressen von der burg[23] vnd fragten Vlenspiegeln was weges er daher kem. Vlenspiegel sprach. Ich kum von Koldingen / er sahe wol daz sie nit vil an hetten / sie sprachen / hoer hieher wa kumpstu [XXIIr] von Koldingen was enbeut vns dan der winter. Vlenspiegel sprach. Der wil euch nüt enbieten / er wil euch selber ansprechen / vnnd reit hin / vnnd ließ die nackenden bůben ston.


Die XVII histori sagt wie Vlenspiegel

alle krancken in einem spital vff einen tag on artznei gesund macht

[XXIIv] VF ein zeit kam Vlenspiegel[24] gen Nürnberg / vnd schlůg groß brieff en die kirch thüren[25] / vnd an dz rathuß vnd gab sich vß für ein gůten artzei zů aller kranckheit[26] vnd da was ein gresse zal krancker menschen in dem nüwen spital Da selbst da das hochwirdig heilig sper Cristi mit anderen mercklichen stücken rasten ist Vnd derselben krancken menschen der wer der spitel meister eins teils gern ledig gewesen Vnd het in gesuntheit wol gegund. Also gieng er hin zů Vlenspiegel dem artzet / vnd fragt in nach laut seiner brieff die er an geschlagen het / ob er den krancken also helffen[27] kunt es solt im wol gelont werden vlenspiegel der sprach er wolt in seiner krancken vil gerad machen wan er wolt zwei hunder gulden anlegen / vnd im die zů sagen wolt / der spitelmeister sagt im dz gelt zů / so fer er den krancken hülff. Also verwilliget sich Vlenspiegel wa er die krancken nit grad macht so solt er im nit ein pfennig geben dz gefiel dem spitel meister wol vnd gab im .xx guldl daruff. Also gieng vlenspiegel in spital vnd nam zwen knecht mit im / vnd fragt die krancken / ein ietlichen wz im gebrest / vnd zů letsch wan er von eim krancken gieng so beschwur er in vnd sprach wz ich dir offenbaren wurt das soltu[28] bei dir heimlich bleiben lassen von nieman offenbaren das sagten dan die siechen vlenspiegel bei grossem glouben[29] zů daruff sagt er dan eim ietlichen bsunder / sol ich nun vch krancken zů gesuntheit helffen vnd vff die füß bringen das ist mir vnmiglich ich verbren dan euwer[30] einen zů pulver / vnd [XXIIIr] gib dz den andern in den leib zetrincken / dz můß ich thůn. Darumb welcher der krenckst vnder euch allen ist vnd nit gon mag / den wil ich zů puluer verbrennen / vff dz ich den andern helffen moeg damit / euch[31] all vff zebringen / so würde ich den spytalmeister nemen / vnd in der thür des spitals ston vnd mit luter stym rüffen / welcher da nit kranck ist / der kum heruß / dz verschlaff du nit. So sprach er zů ieglichem allein dann der letst můß die ürten bezalen. Solcher sag nam yeglicher acht / vnd vff den gemelten tag ylten sie sich mit krucken[32] vnd lammen beinen / als keiner der letst wolt sein. Da nun Vlenspiegel nach seinem anlaß růffte / da begunden sie von stat lauffen / etlich die in .x. iaren nit vom bet kumen warn vnd da der spital nun gantz ler wz / da begert er seines lons von dem spittelmeister / vnd sagt er müst an ein ander end ylens / da gab er im das gelt zů grossem danck / da reit er hinweg. Aber in dreien tagen / da kamen die krancken all herwider vnd beclagten sich irer kranckheit. Da fragt der spittelmeister. Wie gat das zu / ich hett in doch den grossen meister zů bracht / der in doch geholffen het / das sie all selber dauon gangen waren. Da sagten sie dem spitalmeister / wie dz er in getrouwt het. Welcher der letste wer zů der thür hinuß wen er der zeit růfft den wolt er verbrennen zů puluer. Da mercket der spitalmeister das es Vlenspiegels betrug wase Aber er was hinweg vnd er kund im nüt angewinnen. Also bliben die krancken wider im spital wie vor / vnd was das gelt verlorn.

[XXIIIv]
Die XVIII histori sagt wie Vlenspiegel

brot kouff nach dem sprichwort als man sagt wer brot hat dem gibt man brot.

TRüw gibt brot da nun Vlenspiegel den doctor also bedort het kam er darnach gen Halberstat vnd gieng vff dem marck vmb vnd sahe da dz es hart vnd kalt winter wz da gedacht er der winter ist hart vnd wegt der windt darzů saur / du hast offt gehoert wer brot hat dem gibt man brot / vnd koufft [XXIVr] für zwen schilling brot / vnd nam ein disch vnnd gienge für den thum zů sant Steffan zů ston / vnd het feil / vnd hielt sein gaucklerei so lang / dz ein hundt kam vnd nam ein brot von dem tisch / vnd lieff damit den thumhoff hinuff. Vlenspiegel lieff dem hund nach / die wyl kam ein suw mit .x. iunger ferlin / vnd stieß den tisch vmb / vnd nam ein ietlich ein brot in das maul vnd lieff damit hinweg Da ward Vlenspiegel lachen vnd sprach. Nun sihe ich offenbar das die wort falsch seind als man spricht. Wer brot hab dem gibt man brot / vnd das ward mir genummen / vnd sprach mer. O Halberstat halberstat / der nam von der dan / dein bier vnd kost schmeckt wol / aber dein pfeningseckel seind von süwleder gemacht / vnnd zoch da wider geen Brunßwick zů.


Die .XIX. history sagt wie Vlenspiegel

zů Brunßwick sich verdingt zů einem brotbecker für ein beckerknecht / vnd wie er ůlen vnd merkatzen[33] bůch.

[XXIVv]

DA nun vlnspiegel wider gon Brunßwick kam / zů der beckerstuben / da wont ein weber nach darbei / der rüfft ym in sein huß vnd fragt in was er für ein geselle wer. er sprach ich bin ein beckerknecht. Der brotbecker der sprach. Ich hab eben keinen knecht wilt du mir dienen Vlnspiegel sagt ia. Als er nun zwen tag bei im was gewesen / da hieß in der becker bachen vff den abent / den er kunt[34] im nit helffen bis an den morgen. Vlenspiegel [XXVr] sprach ia wz sol ich aber bachen / der becker wz ein schimpfig man vnd wz zornig vnd sprach in spot / bistu ein beck knecht vnd fragst erst wz du bachen solt / wz pfligt man zů bachen eulen oder merkatzen vnd gieng damit schlaffen / da gieng Vlenspiegel in die bachstuben vnd macht die deick zů ytel eulen vnd merkatzen die bachstub vol vnd bůch die Der meister stund des morgens vff vnd wolt im helffen / vnd da er in die bachstuben kam so fint er weder weck noch semlen nur ytel eulen vnd merkatzen. Da ward der meister zornig vnd sprach / wie der iar rit / wz hastu gebachen. Vlenspiegel sprach das ir mich geheissen hon / eulen vnd merkatzen / der beck sprach waz sol ich nun mit der narey thůn solich brot ist mir niergen zů nütz ich mag dz nit zů gelt bringen vnd ergreiff in bei dem halß vnd sprach bezal mir mein deick / vlenspiegel sprach ia wan ich euch den deick bezal sol dan die war mein sein die dauon gebachen ist der meister sprach wz frag ich nach solicher war eulen vnd merkatzen dienen mir nit vff meinen laden also bezalt er im sein deick / vnd nam die gebachnen eulen vnd merkatzen in ein korb vnd trůg sie vß dem huß in die herberg zů dem wilden man vnd Vlenspiegel gedacht in im selber du hast offt gehoert man künd nüt so seltzems dings geen Brunschwick bringen man loeßt gelt daruß vnd wz an der zeit das am andern tag sant Niclaus abent was da gieng Vlenspiegel für die kirchen ston mit seiner kouffmanschafft vnd verkoufft die eulen vnnd merkatzen alle vnnd loeßt vil mer geltz daruß dan er den becken für den deick het geben [XXVv] Das ward dem becker kunt gethon / den verdroß es / vnd lieff für sant Niclauß kirchen / vnd wolt in an forderen vmb das holtz vnd für den kosten / die Ding zebachen. Da was Vlenspiegel erst hinweg mit dem gelt / vnd hat der becker das nach sehen.


Die .XX.[35] history sagt wie Vlenspiegel

in dem monschein das mel in den hoff bütelt.

[XXVIr] VLenspiegel wandert in dem land vmb vnd kam geen Vlsen in dz dorff da waz er aber ein beckrknecht / als er nun bei eim meister wz da richt der meister zů dz er wolt bachen vnd solt Vlenspiegel büteln in der nacht / dz es vff den morgen frü fertig wer. Vlenspiegel sprach meister ir sollen mir ein liecht geben dz ich gesehe zů büteln / der becker sprach zů im ich gib dir kein liecht ich hab meinen knechten zů diser zeit nie kein liecht geben / sie müsen in dem monschein bütelen also můstu auch tůn / vlenspiegel sprach hon sie dan also hin gebütlet so wil ichs auch tůn / der meister gieng schlaffen vnd woolt ein par stunden schlaffen / die weil nimpt Vlenspiegel den bütel vnd reckt in zum fenster vß vnd bůtelt dz mel in hoff da der mon her schin als dem schein nach. Als nun der becker vff stund vnd wolt bachen da stund Vlenspiegel vnd bütlet noch / da sahe der becker dz Vlenspiegel bütlet dz mel in den hoff der waz gantz weiß von mel. da sprach der meister[36] wz den tüffel wz machst du hie / hat dz mel nit me kostet wan dz du dez in den treck bütelest Vlenspiegel sprach hon ir michs nit geheissen in dem mon bütelen sunder liecht / also hab ich gethon. Der brotbecker sprach. Ich hieß dich du soltest bei dem monschein. Vlenspiegel[37] sprach Wolan meister seint nur zů friden es ist geschehen / beid inn vnd bei dem monschein vnd da ist nit vil verloren / dan ein hand vol. Ich wil das bald wider vff rappen / das schadet dem mel nitt ein mite. Der brotbecker sprach / die weil dz du nun daz mel [XXVIv] vff rappest / die weil macht man den deick nit / so würt es den zů lang zů bachen. Vlenspiegel sprach. Mein meister ich weiß gůten rat / wir woellen wol so bald bachen als vnser nachbuer / sein deick ligt in der mülten / woellen ir daz hon so wil ich in bald holen / vnd wil vnser mel an die selben stat tragen. Der meister ward zornig vnd sprach / du wilt den tüffel holen / gang an galgen vnd hol dieb haryn. Ja sprach er / vnd gieng an galgen / da lag ein reff von einem dieb / der waz herabgefallen / den nam er vff den halß vnd trůg in heim / vnd sprach / warzů woellen ir das hon / ich wißt nit wa zů es aller best wer. Der becker sprach bringstu[38] sunst nüt meer. Vlnspiegel sprach / es was nüt mer da. Der becker ward zornig / vnd sprach von zorn. Du hast meiner herren gericht gestolen / vnd yn iren galgen beraubt dz wil ich dem burgermeister clagen das sollestu sehen / vnnd der becke gieng vß dem hauß[39] vff den marckt / vnd Vlenspiegel gienge im nach / vnd es was dem becker so not / das er sich nit vmbsach / vnd wißt auch nit das im Vlenspiegel nach gienge. Also da stůnd der ammeister oder burgermeister an dem marckt / da gienge der becker zů im / vnnd fienge im also da an zů clagen. Vnnd Vlenspiegel was behend / so balde sein meister der beck fieng an zůklagen / da stund[40] Vlenspiegel hart neben yn / vnd spert seine beiden augen weit vff / da der becker Vlenspiegel ersach / da ward er so toebig das er vergaß was er klagen wolt / vnd sprach zů vlenspiegeln boeßlichen. Was wilt du / vlenspiegel [XXVIIr] sprach. Ich wil anders nicht haben / dan ir sprachen ich solt sehen das ir mich wolten verklagen vor dem burger meister / sol ich nun das sehen so mus ich die ougen hart darzů thůn das ich das sehen kund. Der brotbecker sprach zů im gang mir nur vß den ougen du bist ein schalck. Vlenspiegel[41] sprach / so würd ich vacklen geheissen vnnd seß ich euch in den ougen so müst ich euch vß den naßloechern kriechen / wan ir die ougen zů theten. Da gieng der burger meister von in / vnnd hort wol das es thorheit was vnd ließ sie beid also ston. Da vlenspiegel das sahe da lieff er hindersich vnd sprach meister wann woellen wir bachen die son scheint nim vnd lieff hinweg vnd ließ den becker ston.


Die .XXI. histori sagt wie Vlenspiegel

alwegen ein val pferd reit vnd was nit gern wa kinder waren.

[XXVIIv]

VLenspiegel der was allezeit gern bei gselschafft vnd die weil er lebt da het[42] er dreierlei sach im / die er flohe. Zum ersten reit er kein graw pferd sunder alweg ein val pferd von gespot wegen / dz ander er wolt nienen bleiben wa kinder waren / wan man acht der kinder mer ir noetlicheit dann sein / die drit sach wz wa ein alter milter wirt wz bei dem wz er nit gern zů herberg wan ein alter milter würt der achtet seines [XXVIIIr] gůtes nit / vnd wer gewonlich ein bott / da was auch syn gemeinschafft nit / dann da wer auch gelt bey zůgewinnen etc. Auch so segenet er sich alle morgen vor gesunder speiß / vnd vor grossem glück / vnd vor starckem tranck. Wan gesunde speiß / das wer krut / wie gesundt es auch wer. Auch segnet er sich vor den speißen vß der apoteck wie wol sie gesunt ist / so ist sie doch ein zeichen der kranckheit. Das wer das groß glück / dann wo ein stein vonn dem tach fiel / oder ein balcken von dem huß / so moecht man sprechen / wer ich da gestanden / so het mich der stein oder der balck zů tod gefallen / das wer myn groß glück / sollichs glücks wolt er gern entberen. Das starck tranck wer das wasser. Wan das wasser trybt grosse mülreder mit seiner sterck / auch so trincket gar manicher gůter gesel den tod daran.


Die .XXII history sagt wie Vlenspiegel

sich zů dem grafen von Anhalt verdingt für ein thurnbleser / vnd wan feind dar kamen / so bließ er sy nit an / vnd wan kein feint da was / so bließ er sie an.

[XXVIIIv]

NIt lang darnach da kam Vlnspiegel zů dem grafen von Anhalt / zů dem verdingt er sich für ein thurnbleser / vnd der graf het vil feintschaft / also da er in dem stetlin / vnd in dem schloß / die zeit vil reiter vnd hoffolck bei einander het / die man alle tag speisen můst. Also ward Vlenspiegel vff dem thurn varten vergessen / dz im kein speiß gesant ward / vnd den selben tag kam es darzů / daz des graffen feind für dz stetlin vnd schloß ranten / vnd namen die küe [XXIXr] daruor vnd triben sie all hinweg / vnd Vlnspiegel lag vff dem thurn / vnd sach durch dz fenster / vnd machet kein geschrei weder mit blaßen oder mit schryen. Vnd da kam dz gemürmel für den graffen / dz er mit den seinen in nach ylt / vnd sahen vf dem thurn etlich / dz Vlnspiegel im fenster lag vnd lachte Da růfft im der graff zů. Wie ligstu also im fenster / vnd bist so stil. Vlnspiegel růfft wider herab vor essens / so rüff ich oder thůns nit gern. Der graff růfft im zů. Wiltu nitt die feind anblosen. Vlnspiegel růfft wider. Ich darff kein feind blaßen / dz feld ist sunst vol / vnd sein mit den küwen ein teil hinweg / bließ ich erst mer feind sie schlügen euch zůtod wolan es ist gůt. Der graff ylt den feinden nach / vnd dumleten sich miteinander / vnd Vlenspiegel ward wider vergessen seiner speiß halben / vnd der graff ward ein weil zůfriden / vnd holt auch ein huffen specks vff seinen finden vnd hüwen zů mitt sieden vnd brieten. Vlnspiegel gedacht vff dem thurn / wie er auch etwz von dem brut moecht bringen / vnd nam acht der zeit / wan es essens zeit wolt sein. Da fieng er an zůrüffen vnd zůblasen fyndaiow fyndaiow. Der graff lieff ylens von dem tisch (da die kost vff stůnd) mit den seinen vnd legten harnisch an / vnd waffen in die hend / vnd ylten bald dem thor zů in das feld lůgen / den feinden nach. Die weil liefe Vlenspiegel behend vnd schnell von dem thurn / vnd kam vber des graffen tisch / vnd nam von der tafeln / gesottens vnd gebratens / vnd was im geliebt / vnd gieng bald wider vf den thurn. Da nun die reitter vnnd das fueß volck kamen / [XXIXv] da vernamen sie von keinen feinden / vnd sprachen zůsamen. Der thurnman hat das von schalckeit gethon / vnd zohen wider heim dem thor zů / vnd der graff růfft zů Vlenspiegel / Wie bistu vnsinnig vnd doll worden. Vlenspiegel sprach / on allen argen list. Der graff sprach. Warumb hastu[43] feindaiow geblasen / vnd ist keiner da gewesen. Vlenspiegel sprach / da kein feind da waren / da můst ich etliche feind da har blasen. Da sprach der graff / du krawest dich mit schalckßnegeln / wan feind da sein / so wiltu sie nit anblasen / vnd wan kein feind da ist so blastu die feind an / das solt wol verretery werden / vnd satzt in ab / vnd dinckt ein andern thurnbleser an sein stat / vnd Vlenspiegel můst zů fůß mit yn vßlauffen für ein füßknecht / dz ward yn gar ser verdriessen / vnd wer gern von dannen gwesen / vnd kunt doch nit mit glimpff von dannen kumen. Wan sie vßzohen an die feind / so hindert er sich allweg / vnd wz altzeit der lest zům thor vß / vnd wan sie geschafft hetten vnd wider heim kerten / so was er alweg der erst zům thor in. Da sprach der graff zů im / wie er das verston solt von im / wan er vßzüg mit im an die feind / so war er alweg der letst / vnd so man heim züge / so wer er der erst. Vlenspiegel sprach. Ir sollen das nit zürnen / dan wan ir vnd üwer hoffgesind all assen so saß ich vff dem thurn vnd schmalt / dauon bin ich onmechtig worden / solt ich dan nun der erst an die feind sein / so müst ich die Zeit inbringen vnd ereylen / das ich auch der erst an der taffeln / vnd der letst dar von sei / da mit das ich wider [XXXr] starck würd so wil ich wol der erst vnnd der letst an den feinden sein. So hoer ich wol sprach der graff das du dz so lang woltest halten / die zeitlang als du vff dem thurn seßest. Da sprach vlenspiegel War zů iederman recht hat das nimpt man im gern. Der graff sprach du solt nit lang mein sein vnd gab im vrloub / des vas Vlenspiegel fro / wan er het nit gůten lust allen tag mit den feinden zů fechten.


Die .XXIII histori sagt wie Vlenspiegel

seinem pferd guldene ysen vff ließ schlagen / die der künig von Denmarck bezalen müßst.

[XXXv]

EIn solicher koufman wz Vlenspiegel dz sein frumkeit vor manchen fürsten vnd herren kam vnd dz man wol wüßt von im ze sagen / dz moechten die herren vnd fürsten wol leiden / vnd gaben im kleider / pferd / gelt vnd kost. Also kam er zů dem künig von Denmarck vnd der het in vast lieb vnd bat in dz er etwz abentür mecht / er wolt im sein pferd laßen beschlagen von dem aller besten hůff schlag. Vlenspiegel fragt den künig ob er solt seinen worten glauben. Der künig sprach [XXXIr] Ja dan er nach seinen worten thet. Vlenspiegel reit mit seinem pferd zum goldschmid / vnd ließ sein pferd mit guldin hůffyßin vnd mit silbern neglen beschlagen / vnd gieng da zum künig / vnd sprach dz er im wolt den hůffschlag bezalen. Der künnig sprach ia / vnd sprach zů dem schreiber das er im den hůffschlag thet bezalen / so meint der schreiber das es ein schlechter hůffschmid wer / vnd vlenspiegel bracht in zů dem goldschmid / vnd der goldschmid wolt haben .c. dennische marck / der schreiber wolt das nit bezalen / vnd gieng hin vnd sagt das dem künig. Der künig ließ Vlenspiegeln holen / vnd saget da zu im vlenspiegel was deuren huffschlags machstu / wan ich alle meine pferd sol also beschlagen lassen / so müst ich bald land vnd lüt verkauffen / das was mein meinung nit das man das pferd ließ mit gold beschlagen. vlnspiegel der sprach. Gnediger künig / ir sagten das solt der best huffschlag[44] sein / vnd[45] ich solt euwern worten gnůg thun / der künig sprach / du bist mein aller liebster hoffgesind / du thůst wz ich dich hieß / vnd ward lachen / vnd bezalt die .c. marck. Da kame vlenspiegel / vnd ließ die guldnen eißin abbrechen / vnd zoch für die schmidt / vnd ließ sein pferd mit eißin beschlagen / vnd bleib bei dem künig biß an sein end.


Die .XXIIII. history sagt wie vlenspiegel

des künigs von Poln schalcknarren / mitt grober schalckheit vberwand.

[XXXIv]

BEi den Zeiten des hochgebornen fürsten Casmiri künig zů Poln / bei dem wz ein aberteurer der wz gar seltzemer schwenck vnd gaucklerei vnd kunt vff der fidelen wol. Also kam Vlenspiegel auch in Poln zů dem Künig / vnd der künig hat auch vil von vlenspiegel hoeren sagen vnd wz im ein lieber gast vnd het in vnd sein abentuer vor lang gern gesehen vnd gehoert auch so het er seinen spilman ganz[46] lieb. Also kam Vlenspiegel vnd sein nar zesamen [XXXIIr] Da wz es (als man sagt) zwen narren in eim huß / die thůn selten gůt. Des künigß schalckßnarr wolt Vlenspiegel nit leiden / vnd wolt sich auch nit verweisen lassen / dz marckte nun der künig / vnd ließ sie beid fordern in seinen sal. Nun wolan sprach er / welcher die abentürlichste narry thůt / dz im der ander nit nach thůt / den wil ich nüw kleiden / vnd wil im zwentzig guldin darzů geben / vnd dz sol ietz geschehen. Also die zwen schickten sich zů der thorheit / vnd triben vil ahffenspil / mit krumen mülern / vnd seltzamß reden / vnd wz einer für den andern erdencken kund / vnd wz des künigs narr thet / dz tett im Vlenspiegel als nach / vnd wz vlnspiegel thet / dz tet im der selb narr auch nach. Der künig lacht vnd all sein ritterschafft / vnd sahen mancherlei abenthür. Vlnspiegel gedacht auch .xx. guldin vnd ein nüw cleid das wer fast gůt / ich wil darumb thůn das ich sunst vngern thet / vnd sah wol was des künigs meinung wz / das es im gleich gült welcher vnder in den breiß gewin. Also gieng Vlenspiegel mitten in den sal / vnd hůb sich hinden vff / vnd scheiß ein huffen mitten in den sal / vnd nam ein loeffel vnd teilet den treck recht mitten entzwei / vnd růfft dem andern vnder sprach / narr kum her vnd thů mir die leckerei auch nach / als ich dir vor wil thůn / vnd nam den loeffel vnd faßte den halben treck daryn / vnd ißt den vff / vnnd bote den loeffel dem schlackßnarren / vnnd sprach. See hin iß du das ander halb teil / vnd darnach so mach du auch ein hauffen vnd teil den auch voneinander / so wil ich dir auch nach essen. [XXXIIv] Da sprach der künig nar nein nit also dz thü dir der tüffel nach solt ich all mein lebtag nacken gon ich iß von dir oder von mir nit also. Also gewan Vlenspiegel die meisterschafft von der büberey vnd der künig gab im daz nüw kleid vnd die .xx. gulden vnd reit Vlenspiegel hinweg vnd bracht von dem künig das lob daruon.


Die .XXV. histori sagt wie Vlenspiegel

das hertzogthum zů Lüneburg verbotten wz vnd wie er sein pferd vff schneid vnd darin stund.

[XXXIIIr] IN dem land Lünenburg zů Zell / da thet Vlenspiegel ein abentürliche büberei. Also da im der hertzog von lünenburg dz land verbot / vnd wa er darin funden würd / so solt man in fahen / vnd dann hencke. Also meidet Vlenspiegel dz land darumb nit / wann in der weg dar trůg / so reit oder gieng er nüt destminder durch dz land. Es begab sich vff ein zeit / dz er wolt reiten durch[47] dz lünenburg. Da bekam im der hertzog / vnd da er sach dz es der hertzog was / da gedacht er / ist es nun der hertzog / vnd würstu flüchtig / so vberlengen sie dich mit iren guelen / vnd stechen dich vnder das pferd / so kumpt dann der hertzog mit zorn / vnd henckt mich an ein baum. Vnd also bedacht er sich eins kurtzen rats / vnnd steig ab von seinem pferd / vnd schnit im bald den bauch vff / vnnd schuttelte im das yngeweid heruß / vnd stůnd in dem rüpt Da nun der hertzog mit seinen rütern reiten kam an die stat da Vlenspiegel in seines pferdes bauch stůnd. Da sprachen die diener. Sehent herr / hie stot Vlenspiegel in eins pferdes hut. Da reit der fürst zu im vnd sprach / bistu da / was thůstu in dem aß hie / weistu nit dz ich dir verbotten hon mein land / vnd wann ich dich darin fünd / so woel ich dich an ein baum hencken lon. Da sprach er O gnedigster herr vnd fürst / ich hoff ir wellent mir des leibes begnaden / ich hab doch nit so vbel gethon / dz doch henckens wert ist. Der hertzog sprach zů ihm. Kum her [XXXIIIv] zů mir vnd sag mir doch dein vnschuld / vnd was meinstu doch darmit / das du also in der pferdßhut[48] stast. Vlenspiegel der kam herfür vnd antwurt. Gnediger vnd hochgeborner fürst / ich besorg mich euwer vngnad / vnd foercht mich gantz vbel / so hon ich all mein lebtag gehoert / das ein ietlicher sol frid haben in seinen vier pfelen / da ward der hertzog lachen vnd sprach / wiltu nun auch mer vß meinem land bleiben. Vlenspiegel sprach. Gnediger her wie euwer fürstlich gnad wil. Der hertzog reit von im vnd sprach / bleib als du bist. Vnd vlenspiegel sprang ylens vß dem pferd / vnd sprach zů seinem todten pferd / danck hab mein liebes pferd / du hast mir daruon geholffen / vnd myr mein leben behalten. Vnd hast mir darzů wider ein genedigen herren gemacht / lig nur hie / es ist besser das dich die rapen fressen / dann das sie mich hetten gessen / vnnd lieff also zůfůß daruon.


Die .XXVI. history sagt wie Vlenspiegel

einem bauren seins landes ein teil abkauffet ym Lünenburger land / vnd saß darin in einem stürtzkarch.

[XXXIVr]

DArnach kam Vlenspiegel wider vnd gieng bei Zel in ein dorff / vnd wartet daruff wan der hertzog wider geen Zell wolt reiten / da gieng ein buer zů acker / vnd Vlenspiegel het ein ander pferd vberkumen vnd ein stůrtz karch vnd fur zů dem buren / vnd fragt in wes der acker wer / den er zů acker für. Der bůer sprach / er ist mein / vnd ich hab in ererbet. Da sprach vlenspiegel / wz er im geben solt für [XXXIVv] den schütkaren vol erden von dem acker. Der buer sprach Ein .ß. nem ich darfür. Vlenspiegel gab im ein .ß. pfenning /vnd warff den karren vol erden von dem acker / vnd kroch darein / vnd fur für die burg zů Zel für die Eller. Als nun der hertzog kam reiten / da ward er Vlenspiegels gowar das er vff dem karn saß vnd saß in der erden biß an die schultern. Da sprach der Hertzog[49] vlenspiegel ich het dir mein land verboten / wan ich dich darin fünd / so wolt ich dich hencken[50] lan. Vlenspiegel sprach genediger her ich bin nit in euwerm land ich setz in meinem land das ich gekoufft hab für einen .ß. pfenning / vnnd koufft das vmb einen buren der sagt mir es wer sein erbteil. Der hertzog sprach far hin mit deinem erdtreich vß meinem erdtreich / vnd kum nit wider ich wil dich anders mit pferd vnd mit karn erhencken lassen. Also kam Vlenspiegel entlich vß dem karch vnnd sprang vff das pferd. vnd reit vß dem land vnd ließ den karch vor der burg ston also leigt noch Vlenspiegelns[51] ertrich vor der brucken.


Die XXVII. histori sagt wie Vlenspiegel

dem landgroffen von Hessen malet / vnd in weiß macht / wer vnelich wer der künt es nit sehen.

[XXXVr]

ABentürliche ding trib Vlenspiegel in dem land zů Hessen da er dz land zů Sachsen fast vmb vnd vmb gwandert hat / vnd fast wol bekant wz / dz er sich mit seiner bübery nit wol vß bringen mocht da thet er sich in des land zů Hessen vnd kam gen Marckburg an des landgraffen hoff vnd der her fragt wz er künt. Er antwurt vnd sprach genediger her / ich bin ein künstner / des froewd sich der landgraff / [XXXVv] dan er meint / er wer ein artist vnd künt mit der archam / dann der landgraff het groß arbeit mit der archamei / also fragt er ob er ein archamist wer. Vlenspiegel sprach genediger her nein / ich bin ein maler des gleichen in vil landen nit funden würt / da mein arbeit vber trifft ander arbeit weit. Der landgraff sprach laß vns etwz sehen. Vlenspiegel sprach Gnediger her ia / vnd het etlich tüchlin vnnd künstück / die er in flandern koufft het. die zoch er her für vß seinem sack vnd zeigt die dem graffen / die gefielen dem herren so wol / vnd sprach zů im / lieber meister wz woellen ir nemen vnd woellen vnß vnsern sal malen / von dem herkumen der landgraffen von Hessen / vnd wie der befründet haben mit dem künig von Vngeren vnd andern fürsten vnd herren / vnd wie lang dz gestanden hat / vnd woellen vnß dz vff dz aller koestlichest machen / Vlenspiegel antwurt Genediger herr also mir euwer genand das für gibt / würt wol vier hundert gulden kosten. Der landgroff sprach Meister machen vns das nur gůt / wir woellen euch das wol belonnen Vlenspiegel nam das also an / doch so müst im der Lantgroff hundert guldin daruff geben / damitt er farben kouffte / vnd gesellen vber kem / als aber Vlenspiegel mit dreien gesellen wil die arbeit anfahen / so dingt er dem landgraffen an das niemant solt in den sal gon die weil er arbeitet / dan allein sein gesellen / damitt er inn seiner kunst nit verhindert würt / dz verwilliget im der lantgraff [XXXVIr] Also ward vlnspiegel mit seinen gsellen eins / vnd vberleget mit inen dz sie still schwigen / vnd ließen in machen / sie dorfften nit arbeiten / vnd solten dannocht iren lon haben / vnd ir groeste Arbeit solt sein im bretspilen. Dz namen die gesellen an / das sie mit müssig gon gleich wol solten lon verdienen. Dz wert also ein woch oder vier / dz den lantgraffen verlangt / wz doch der meister mit seinen cummpanien mochte malen / ob es doch so gůt wolt werden als die prob / vnd sprach Vlenspiegeln an. Ach lieber mester / vns verlanget gar ser zů sehen euwer arbeit[52] / wir begeren mit euch moegen gon in den sal / vnd euwer gemelts zů besehen. Vlenspiegel sprach. Ja gnediger herr / aber einerlei wil ich ewern gnaden sagen / wer mit euwern gnaden geet / vnd dz gemeldt beschauwt. Wer dann nit recht eelich geboren ist / der mag mein gemelt nit wol sehen. Der landtgraff sprach. Meister dz wer großes. In dem giengen sie in den sal. Da het vlenspiegel ein lang leinin tůch an die wand hin gespant / da er malen solt / vnd da zoch Vlenspiegel dz ein wenig hindersich / vnd zeugt mit einem weissen steblin an die wand vnd sprach also. Sehen gnediger herr / diser man / dz ist der erste landtgraff von hessen / vnd ein Columneser von Rom geweßen / vnnd hatt zů einer fürstin vnd frauwen gehabt / des milten Justinians tochter einer hertzogin vonn Bayern / der nun darnach Keiser ward. Sehent gnediger herr. Vonn dem da ward geboren Adolffus. Adolffus der gebar Wilhelm den schwartzen. Wilhelm [XXXVIv] gebar Ludwigen / den frumen. vnd also fürhin biß vff ewer fürstliche gnad. Also weiß ich dz fürwar / daz niemans mein arbeit straffen kan / so künstlich vnd auch so von schonen farben. Der Lantgraff sach anders nüt dann die weiß wand vnd gedacht in im selber / solt ich vmmer ein hůrenkind syn so sihe ich doch anders nüt dan ein weisse wand. Jedoch sprach er (vmb glimpffs willen) lieber meister vns benuegt wol doch hon wir sein nit gnůg verstant zů erkennen / vnd gieng damit vß de sal Da nun der Lantgraff zů der fürstin kam da fragt sie in. Ach gnediger herr / wz malet doch euwer freier maler / ir hon es besehen / wie gefalt euch sein arbeit ich hon schwachen glauben darzů / er sicht wie ein schalck. Der fürst sprach liebe fraw mir gefalt sein arbeit süberlich wol / vnd thut im noch recht. Gnediger herr sprach sie müßen wir es nit auch besehen. Ja mit des meisters willen Sie ließ Vlenspiegel fordern / vnd begert auch zůsehen dz gemelte. Vlenspiegel sprach zů ir wie zů dem fürsten. Wer nit eelich wer / der künd sein Arbeit nit sehen / Da gieng sie mitt acht iunckfrawen vnd einer thoerin in den sal / da zoch Vlenspiegel das thůch aber hindersich wie vor / vnnd erzalte da der greffin auch das herkummen der lantgraffen / ie ein stück nach dem andern. Aber die fürstin vnd iunckfrauwen schwigen alle stil / niemant lobt oder schalt das gemelt. ir ietlicher was leidt das ir vnrecht was / von vatter oder von můter her / vnd zů dem letsten da hůb die thoerin an vnd sprach. Liebster meister / nun sih ich nüt von [XXXVIIr] gemelt vnd solt ich all mein lebtag ein hůrenkint sein da gedacht Vlenspiegel dz wil nit gůt werden / woellen die thoren die warheit sagen / so mus ich warlich wandern / vnd zoch dz in ein gelechter. In dem gieng die fürstin hinweg / wider zů irem herren / der fragt sie wie ir dz gemelt gefiel / sie antwurt im vnd sprach Gnediger her es gefelt mir als wol / als euwern gnaden. Aber vnser toerin gefelt es nit / sie spricht sie seh kein gemelt / des gleichen auch vnser iunckfrawen vnd besorg es sei bübery in der sach / Dz gieng dem fürsten zů hertzen vnd gedacht ob er schon betrogen wer / ließ doch Vlenspiegel sagen dz er sein sach schickt daz gantz hoffgesind müst sein arbeit besehen / vnd der fürst meint er welt sehen welcher eelich oder vneelich vnder seiner ritterschafft[53] wer / der lehen weren im verfallen / Da gieng vlenspiegel zů seinen gesellen vnd gab in vrloub vnd fordert noch hundert gulden von dem rentmeister / vnd enpfieng die / vnd gieng in dem daruon / des ander tags fragt der graff nach seim maler der wz hinweg. Da gieng[54] der Fürst des andern tags in den sal mit allem seinem hoffgesint ob iemans etwz gemelts sehen kunt / aber nieman künt[55] sagen der etwz sehe Vnd da sie all schwigen / da sprach der landgraff. Nun sehen wir wol dz wir betrogen seint vnd mit Vlenspiegel hon ich mich nie bekümern woellen / noch dan ist er zů vns kumen doch die zweihundert gulden woellen wir wol verdulden[56] so er dennocht ein schalck mus bleiben / vnd můß[57] darumb vnser fürstenthom meiden. Also wz vlenspiegel von marckburg hinweg kumen / vnd wolt sich fürter molens nit mer annemen.

[XXXVIIv]
Die .XXVIII. histori sagt wie Vlenspiegel

zů Brag in Behemen vff der hohen schůl mit den studenten conuersiert / vnd wol bestond.

ALso zoch Vlenspiegel inn Behemen gen Brag da er von Marckburg zoch. Vnnd zů der zeit woneten da selbest noch gůt Cristen zů der zeit als Wicklieb vß Egelland die ketzery[58] in Behemen thete / vnd durch [XXXVIIIr] Johannen hussen geweitert ward / vnd gab sich da vß für ein grossen meister / zů berichten grosse fragen / dy sunst ander meister nit vß legen oder bericht kunten geben. Das ließe er in zedele schreiben / vnd schlůgs an die kirchthüren / vnd an die Collegien. Dz ward den Rector verdrießen / die Collegaten doctores vnd magistri waren vbel daran mit der gantzen vniuersitet. Vnd giengen zůsamen zů rat fragen / wie sie Vlnspiegeln moechten questiones vff geben / die er nit soluieren künd so er dan vbel bestünd / so künten sie mit glimpff an in kummen / vnd in verschamen. Vnd dz ward vnder inen also verwilligt / vnd zů gelassen / vnd concordierten vnd ordinierten das also / dz der rector die frag thůn solt / vnd ließen Vlenspiegel da verbieten durch iren pedellen das er des andern tags zů erschynen zů den questiones vnd fragen / so er im dan in schrifften gab / vor der gantzen vniuersitet zů antwurten. Ob er also probiert vnd sein kunst recht gefunden würt / sunst solt er nit zůgelassen werden. Dem Vlnspiegel also antwurt. Sag deinen herren ich wil den sachen also thůn / vnd hoff noch für ein frumen man zů beston / als ich vor lang gethon hab. Des andern tags versamleten sich alle doctores vnd gelerten. In dem so kam Vlenspiegel / vnd bracht mit im seinen wirt / vnd etlich andere burger / vnd ettlich gůte gesellen / vmb vberfals willen / die im von den studenten beschehen moechte. Vnd da er nun in ir samlung kam / da hiessen sie yn vff den stůl steigen / vnd hießen in antwurten vff die fragen / die im für gelegt weren. Vnd die erst frag dy der Rector [XXXVIIIv] an in thet / dz er sagen vnd mit der warheit bewern solt. Wy mancher om wasser im meer wer / wa er die frag nit vfflosen vnd berichten künd / so wolten sie in für ein vngelerten anfechter der kunst verdammen vnd straffen. Zů der selben frag er behend antwurt. Wirdiger herr rector heißen die anderen wasser stil ston / die an allen enden in dz meer lauffen / so will ich euch messen / beweisen / vnd die warheit sagen dauon[59] / vnd es ist begriflich zů thü. Dem rector wz vnmüglich die wasser zůbehalten / vnd also zoch er dz ab / vnd erließ in des messens / vnd der Rector stůnd da verschampt / vnd thet sein ander frag vnd sprach. Sag mir / wie vil tag sein vergangen / von Adams zeiten bis vff disen tag. Er antwurt kurtz. Nur vii. tag / vnd so die vmbhin kumen / so heben vii. ander tag an dz wert bis zů end der welt. Der Rector sprach zů im / die drit frag / sag mir bald. Wie oder waran sich dz mittel in der welt halt. Vlenspiegel antwurt. Dz ist dz hie / das stot recht mitten in der welt / vnd das es war fei / so lond es messen mit einer schnůr / vnd wa es felt vmb ein strohalm so wil ich vnrecht hon. Der rector / ee ers messen wolt / ee verließe er Vlnspiegeln der frag. Da thet er die fierd frag an Vlnspiegeln gantz in zorn vnd sprach. Sag an / wie ferre ist von der erden bis an den hymmel. Vlenspiegel der antwurt / es gat nach hie bei. Wan man redt oder rüfft in dem himel / das kan man hie niden wol hoeren / steigen ir hinuff / so wil ich hie niden senfft rüffen / das solt ir im himel hoeren / vnd hoerent ir das nit / so wil ich aber vnrecht hon. [XXXIXr] Der Rector was mit im bestanden vnd fragt die fünfft frag. Wie weit der himel wer. Vlenspiegel antwurt im bald vnd sprach. Er ist tusent klafftern breit / vnnd tusent ellenbogen hoch / das mag mir nit fellen / woellen ir das nit glauben / so nemen son / mon vnnd alles gestirn von dem himel / vnd messent es recht vber / so finden ir das ich recht hab wie wol das ir nit gern daran kumen Was solten sie sagen / Vlenspiegel was in allen zů bescheid / vnd müsten im alle recht geben vnd er tobt nitt lang. als er die gelerten vber wunden het mit schalckheit Da was im leid das sie etwas im zů trincken geben dardurch er zů schanden kem / des halben zoch er sich vß dem langen rock / vnd zohe hinweg vnd kam gen Ertford


Die .XXIX histori sagt wie Vlenspiegel

zů Ertfort ein esel lesen lert / in einem alten psalter.

[XXXIXv]

VLenspiegel het groß verlangen gen Ertford als er die schalckheit zů Brag het vß gericht wan er besorgt sich dz sie im nach ylten. Als er nun gen Ertford kam da dan auch ein mercklich grosse vnd berümpte vniversitet ist. Da selb schlůg Vlenspiegel sein brieff auch an / vnd die Collegaten der vniuersitet / hetten vil gehoert von seinen listen / Vnd ratschlůgen was sie im fürgeben moechten[60] / Vff das es inen nit gieng wie den von [XLr] Brag mit im gangen was / vnd mit schanden bestanden[61] Nun warden sie zů rat / das sie Vlenspiegeln ein Esel in die leer thůn wolten / dan es sein vil Esel zů Erdtfurt alt vnd iung. Sie besanten vlenspiegeln vnd sprachen zů im / magister ir hon kunstliche brieff an geschlagen / dz ir ein yegliche creatur in kurtzen zeiten woellen leeren schreiben vnd lesen / so seind die herren von der vniuersitet[62] hie vnd woellen euch ein iungen esel in die leer thůn / trüwen ir in auch zů leeren. Er sprach ia / aber er müst zeit dazů hon darumb so es ein vnredlich vnd vnuernünfftig creatur wer. Das wurden sie mit im zů friden vff .xx. iar. Vlenspiegel gedacht vnser ist drei / stirbet der Rector / so lig ich frei / stirb dann ich / wer wil mich manen / stirbt dann mein discipel / so bin ich aber ledig / vnd name das an. vnd galt fünff .c. alter schock das zů thun. Des gaben sie im etlich gold daruff. Also nam vlenspiegel den esel an / vnd zoch zum Tornen in die herberg / da zu der zeit was ein seltzamer wirt. Also bestalt er einen stall allein für seinen schüler / vnd vberkam ein alten psalter / den leget er im in die kripff / vnd zwischen ieglichs blat legt er haberen des ward der esel innen / vnd warff die bletter mitt dem maul vmbher / vmb des haberns willen / vnd so er dann kein haberen mer fand zwischen den bletteren / so růfft er. I.a. I.a. Da vlenspiegel das merckte von dem esel / da gieng er zů dem Rector vnd sprach. Herr der Rector wann woellen ir eins sehen / was mein schůler macht. [XLv] Der Rector sprach. Lieber magister will er sich der leeren auch annemen. Vlenspiegel sprach. Er ist vß der maßen von grober art. Vnd ist mir seer schwer in zů leeren. Jedoch so hab ich mit grossem fleiß vnd arbeit darzů gethon / das er etlich bůchstaben / vnd sunderlich etlich vocal kant / vnd nemmen kan. Woellen ir so gon mitt mir so sollen ir das hoeren vnd sehen. Also het der gůt schůler die zeit gefastet / bis vff drei nach mittag. Als Vlenspiegel nun mit dem Rector vnd etlichen magistri kam / da legt er seinem schůler ein nüw bůch fůr. So bald er das in der kripffen fand / da warff er bald die bletter hin vnd her / den habern sůchen / als er nüt fand / da begunde er mit lauter stym zů schryen: I.a.i.a. Da sprach vlenspiegel. Sehen lieber herr die zwen vocal .I. vnd .A. die kan er ietzundt / ich hoff er sol noch gůt werden. Also starb der Rector in kurtzen zeiten / darnach verließ vlenspiegel seinen schůler / vnd ließ in gon / als in sein natur vßweißet. Also zoch Vlenspiegel mit dem vffgenomnen gelt hinweg / vnd gedacht soltu die esel zů Erdtfurt all weiß machen / das würd vil leibs bruchen / er moecht es auch nitt wol thůn / vnd ließ es also bleiben.


Die .XXX. history sagt wie Vlenspiegel

zů Sangerhusen / im land zů Düringen den frauwen die beltz wůsch.

[XLIr]

VLenspiegel kam in dz land zů Düringen geen Nigestetten in dz dorff vnd bate da vmb ein herberg / da kam die wirtin herfür / vnd fraget in da / was er für ein gesell wer. Vlenspiegel der sprach. Ich bin nicht ein handtwercksgesell / sunder ich pfleg die warheit zů sagen Die wirtin[63] die sprach / die herberge ich gern / vnd bin in sunderlich günstig / denen die die warheit sagen. Vnnd [XLIv] als Vlnspiegel vmb sich sahe / so sicht er das die wirtin schilet / vnd sprach also. Schele fraw / schele fraw / war sol ich sitzen / vnd wa leg ich mein stab vnd sack hin. Die wirtin sprach. Ach dz dir nymmer gůtz geschehe / al myn lebtag hat mir niemant verwissen dz ich schele bin. Vlenspiegel sprach. Liebe wirtin sol ich allzeit die warheit sagen / so kan ich dz nit verschweigen. Die wirtin wz des da zů friden / vnd lacht darmit. Als nun Vlenspiegel die nacht da bleib / da ward er mit der wirtin reden / dz sie zů red kamen / dz er alt beltz künd weschen / vnd[64] dz gefiel der frauwen wol / vnd bat in das er die beltz wolt weschen / sie wolte es iren nachburen sagen / das sie ir beltz alle brechten / dz er sie wüsch. Vlenspiegel sprach ia. Die fraw samlet ir nachbürin zůsamen vnd brachten all ire beltz. Vlnspiegel sprach. Ir müßen darzů milch haben. Die frauwen wurden verlangen / vnd hetten ein lust nach den neuwen beltzen / vnd holten alle die milch / die sie in den hüsern hetten. Vnd Vlenspiegel der satzte drey[65] kessel zů dem feuer vnd goße die milch darein / vnd stieß die beltz darzů / vnd ließe sie sieden vnd kochen. Also nun in gůt duchte / so sprach er zů den frauwen. Ir müßen zů holtz gon / vnd müßen myr weißes linden holtz holen / des iungen. Vnnd schleissen das ab / in dem das ir widerkummen / so wil ich die beltz vß heben / dann sie seind nun genůg gebucht / vnd wil sy dann vß weschen / vnd darzů můß ich das holtz haben Die weiber giengen willigklichen nach dem holtz / vnd [XLIIr] ire kinder lieffen bei in her / vnd namen sie bei den henden vnd sprungen vnd sungen. O ho gůte nüwe beltz Oho gůte nüwe beltz / vnd Vlenspiegel stund vnd lacht vnd sprach. Ja beiten die beltz seint noch nitt recht. Als sie nun in dem holtz waren stieß Vlenspiegel als ie mer vnder / vnd ließ den kessel mit den beltzen ston vnnd gieng vß dem dorff vnd gieng hinweg / vnd sol noch wider kumen vnd die beltz vß weschen. Vnd die frawen kamen wider mit dem linden holtz vnd funden Vlenspiegel nit vnd vermeinten das er hinweg wer da wolt ie eine vor der andern iren beltz vß dem kessel thůn / da waren sie gar verbucht / das sie von ein ander fielen. Also liessen sie die beltz ston vnd meinten er kem noch wider / vnnd würd in die beltz vß weschen. Also danckt er got das er also mit glimpfft daruon kam.


Die .XXXI.[66] histori sagt wie

Vlenspiegel mit einem todten houpt vmb zoch die leüt damit zů bestreichen / vnnd vil opffer daruon vff hůb.

[XLIIv] IN allen landen het sich Vlenspiegel mit seiner boßheit bekant gemacht / vnd wa er vor ein mal gewesen waz da wz er nit wilkum es wer dan das er sich vercleidet dz man in nit kant. Also gieng es an demselben end mit im zů / das er sich mit müsig gon nit mer trüwt zů erneren / vnd wz doch gůter ding von iugent vff gwesen / vnd gelts gnůg vber kumen mit allerlei gükel spil.

[XLIIIr] Da aber sein schalckeit in allen landen bekant ward vnd im sein narung hinder sich gieng / da gedacht er wz er treiben solt dz er gůt vber kem mit müssig gon / vnd nam im für ein statzinierer vß zů thůn / vnd mit dem heiltumb im land umher zů reiten / vnd cleidet sich mit einem schůler in eins priesters gestalt / vnd nam ein todtenkopff / vnd ließ in inn silber fassen / vnd kam ins land Bummern / da sich die priester me an dz suffen halten / dann an dz predigen. Vnd wa dann etwan in eim dorff kirchweihung wz / oder hochzeit / oder andere versamlung der landlüt / da macht sich Vlenspiegel hin / vnd Pfarrer das er wolt predigen / vnd den buren dz heilthumb verkünden / dz sie sich ließen bestreichen / vnd wz er für opffer vber kem / dz wolt er im halber geben. So wz nun den vngelerten pfaffen wol darmit / dz sie nit mer dann gelt vberkemen / vnd so aller meist volck in der kirchen wz / so steig er vff den predigstůl / vnd sagt etwz von der alten ee / vnd zoch die nüwe ee[67] daryn mit der archen vnd dem guldnen eimer / da dz himmel brot in lag / vnd sprach dazů / dz es dz groest heiltumb wer / vnderwei[l]en sagt er von dem haubt sant Brandonus / der ein heilig man gewesen wer / das haubt er da het / vnd dz ym befolhen wer damit zesamlen an ein nüwe kirch zů buwen / vnd das thůn mit reinen gůte / vnd bei seinem leben kein opffer nemen solte von keiner frauwen / die ein eebrecherin wer / vnd welch solche frauwen seind / die sollen stil ston / dann so sie mir etwas opffern werden / so sie schuldig seind in dem eebruch / ich nim das nit / vnd sie werden [XLIIIv] vor mir verschempt / darnach wissen vch zůrichten / vnd gab den lüten das haubt zůküssen / das villeicht eins schmidßhaubt geweßen wer / das er vff eim kirchoff genummen het vnd gab den buren vnd beurin den segen / vnd gieng ab der cantzel für den altar ston / vnd fieng der pfarrer an zů singen vnd sein schellen klingen. Da giengen die boeßen mit den gůten wybern zum altar mit irem opffer / trungen sich zů dem altar das sie kychten. Vnd der ein boeß gschrei het / vnd da auch etwz an was / die wolten die ersten sein mit irem opffer. Da nam er das opffer von boeßen vnd von gůten vnd verschmacht nüt vnd so fast glaubten die einfeltigen frawen an sein listige schalckhafftige sach / das sie meinten. Welch fraw stil wer gestanden / sie wer nit frum gesein. Des selben gleichen Welche fraw kein gelt het / die opffert ein guldin oder silbrin ring / vnd ie ein het acht vff die ander / ob sie auch opffert / vnd welche geopffert / die meint sie hett ir eer bestetigt vnd ir boeß geschrei da mit genumen. Auch waren ettliche die zwei oder dreimal opfferten / vff das das volck das solte sehen vnd sie vß irem boesen geschrei solten lassen. Vnd er vberkam das schoenste opffer / des gleichen vor nie gehoert ist worden / vnd da er das opffer hinweg het genummen da gebot er bei dem bann allen denen die im geopffert hetten / das sie nit mer mit büberei solten vmbgon / dann sie werent des halben gantz frei / vnnd weren etlich der selben da gewesen / er wolte das opffer nicht von inen entpfangen haben. Also warden die frauwen allenthalben [XLIVr] fraw. Vnd wa Vlenspiegel hin kam / da prediget[68] er / vnd da durch ward er reich vnd lüt hielten in für ein frumen prediger so wol kund er die bübery verhellen.


Die .XXXII histori sagt wie Vlenspiegel

die scharwechter zů Nürnberg wacker macht die im nach folgten vber ein steg vnd in das wasser fielen.

[XLIVv] VLenspiegel was künstlich in der schalckeit / als er nun mit dem hopt weit vmb gezogen wz / vnd die lüt vast betrogen het / da kam er geen Nürnberg / vnd wolt sein gelt da verzeren dz er mit dem helithom gewunne / vnd da er nun ein zeit lang da gelegen was vnnd[69] alle vmbstend gesehen het. Da kunt er von natur nit lassen er müst da auch ein schalckheit thůn. Vnd sahe daz die scharwechter in eim grossen kasten schlieffen vnder dem rathuß in harnisch / vnd Vlenspiegel het da zů Nürnberg weg vnd steg wol gelernt / vnd sunderlich ab gesehen den steg zwüschen dem süwmarckt vnd dem hüßlin da des nachts boes vber wandlen ist. Wan manche gůte dirn / wen sie woellen wein holen die da vmb gezogen werden. Also wartet nun vlenspiegel mit seiner schalckheit / biß die leüt schlaffen waren gangen vnd dz es gantz stil wz. Da brach er von[70] dem selben steg drei tilen vnd warff sie in dz wasser genant die Pegnitz / vnd gieng für dz rothuß vnd begund zů fluchen / vnd hüw mit eim alten messer in dz pflaster / das dz feür daruß sprang. Da dz die wechter horten da warend sie bald vff vnnd lieffen hinnach. Da vlenspiegel hort dz sie im nach lieffen / da luf er für den wachtern hin / vnd nam die flůcht zů den süw marckt hin / vnd da waren die wechter noch hinder im her / also kam er mit not in vor an die stat / da er die tilen ab het geworffen / vnd behalff sich wie er mocht / das er vber den steg kam. Vnnd da er hinvber waz kumen [XLVr] Da rufft er mit lauter stim Hoho wa bleiben ir nun ir verzagten boeßwicht. Da das die wechter horten / da lieffen sie ylens im zů[71] / on alles verdenckenen im nach vnd ein ietlicher wolt der erst sein. Also fiel ie einer nach dem andern in die Pegnitz / vnd was die luck des stegs so eng / das sie vff ietlichem ort die meüler zerfielen / also rufft Vlenspiegel hoho louffen ir noch nit / morgen louffen mir mer nach / zů disem bad weren ir noch morgen frü wol kumen / du hest nit halb so fast doerffen iagen du werest noch wol zů rechter zeit kumen. Also fiel einer ein bein entzwei / der ander[72] ein arm / der drit ein loch in kopff also das keiner on schaden daruon[73] kam. Da er nun die schalckheit volbracht het / da blib er nit lang zů Nürnberg vnd zoch wider hinweg wan im waß nit lieb wa es vß kem von im / das er nit gestümbfft würd / dann die von Nürnberg moechten es nit vor schimpff woellen hon.


Die .XXXIII. histori sagt wie

Vlenspiegel zů Bůmberg vmb gelt aß.

[XLVv]

MIt listen verdient Vlenspiegel gelt eins malß zů Bamberg als er von Nürnberg kam / vnd wz fast hungerig vnd da kam in einer wirtin huß die hieß frauw[74] Künigine[75] die da ein froeliche wirtin was / vnnd hyß in wilckummen sein / dan sie sahe an seinen kleidern dz es ein seltzamer gast wz. Als man nun des morgens eßsen wolt da fragt in die wirtin wie er es halten wolt ob er vbers mal wolt sitzen / oder ob er dz pfennigwett wolt essen [XLVIr] Vlenspiegel der antwurt er wer ein armer gesel / vnd bate sie dz sie im etwz vmb gots willen wolt zů essen geben. Die wirtin sprach. Fründ in den fleischbencken oder in den brotbencken gibt man mir nüt vergebens / ich můß gelt darumb geben Darumb můß ich für dz essen auch gelt hon. Vlenspiegel der sprach: Ach fraw es dient mir auch wol vmb gelt zů essen warumb oder wieuil sol ich hie essen vnd trincken. Die frauw sprach / an der herren tisch vmb .xxiiii. pfenig / vnd an der nechsten taffeln da bei / für .xxviii. pfenig / vnd mit meinem gsind für .xii. pfenig. Daruff antwurt Vlenspiegel / frauw das meiste gelt dient mir aller bast / vnd satzt sich an der herren taffel / vnd aß sich gleich sat. Als er nun vol wz / vnd wol gessen vnd getruncken het. Er sprach zů der wirtin / daz sie in wegfertigen wolt / er müst wandern / dan er het nit vil zerung. lieber gast sprach die fraw / gebt mir dz malgelach .xxiiii pfening / vnd gon war ir woellen dz euch got geleid / nein sprach Vlenspiegel / ir sollen mir .xxiiii. pfening geben als ir gesagt hon / dan ir sprachen an der taffel / es man daz mal vmb .xxiiii. pfening / dz hab ich ia also verstanden / dz solt da mit gelt verdienen / den es ward mir schwer gnůg. Ich aß daz mir der schweiß vßbrach / als ob es leib vnd leben golten het / so hett ich nit mer essen moegen / darumb so gebt mir mein suren lon. Fründ sprach die wirtin / dz ist war / ir hon wol dreier mann kost gessen / vnnd das ich euch darzů lonen soll / das rymet sich gar nit. Doch ist es vmb dis malzeit zů thůn ir moegen wol da mit hinweg gon / ich gib nun aber kein [XLVIv] gelt zů / dz ist verloren / vnd beger auch kein gelt von euch / kumpt mir nit herwider / dann sol ich mein gest dz iar vmb also speisen / vnd die mer geltz vff heben dan von euch / ich müst mit der weiß von huß vnd hoff lassen. vnd da schied vlenspiegel also von dannen / vnd verdient nit vil danckß.


Die .XXXIIII. history sagt wie

Vlenspiegel geen Rom[76] zoch / vnd den babst besach / der in für ein ketzer hielt.

[XLVIIr] MIt durchtribner schalckheit was Vlenspiegel geweihet. Als er dan alle schalckeit versůcht het / da gedacht er an das alt sprichwort. Gang geen Rom frummer man / kum herwider nequam. Also zoch er geen Rom / da pflantzt er sein schalckeit auch / vnd zoch zů einer witwin yn / zů herberg. Da sach sie das Vlenspiegel ein schoen man was / vnd fragt in wa er her wer. Vlenspiegel sprach er wer vß dem land zů Sachßen / vnd wer ein Osterling / vnnd wer darumb geen Rom kummen / das er mit dem bapst zů worten wolt kummen. Da sprach die fraw / fründ den babst moegen ir wol sehen / aber mit im zů reden / das weiß ich nit / ich bin hie erzogen vnd geboren / vnd von den obersten geschlechten / vnd hab noch nie zů worten mit im moegen kummen / wie woellen ir dann das so bald zů wegen bringen / ich geb wol hundert ducaten darumb / das ich mit im reden moecht. Vlenspiegel sprach. Liebe wirtin ob ich die schickung fůnde / das ich euch für den babst brecht / das ir mit im zů red kemen wolten ir mir die hundert ducaten[77] geben. Die fraw waz goch / vnd gelobt im die hundert ducaten / bei iren eeren wann er das zů wegen brecht. Aber sie meint / es wer ym vnmüglich / das er solichs thůn moecht / dan sie wußt wol das es vil muee vnd arbeit müst hon. Vlenspiegel sprach Liebe wirtin wann es nun also geschicht / so beger ich der [XLVIIv] hundert ducaten. Sie sprach ia / aber sie gedacht du bist noch nit vor dem bapst. Vlenspiegel wartet daruff / dan allweg in vier wochen / so müst der bapst eins meß lesen in der capellen die da heißt Hierusalem zů sant Johans latronnen. Als nun der bapst die meß gethon het / da trange sich Vlenspiegel in die capel / als nah er zů dem bapst kummen mocht vnd als er die stilmeß hielt / da kort vlenspiegel dem Sacrament den rücken / das sahen nun dy Cardinel / vnd als der bapst den segen vber den kelch thet da kort sich vlenspiegel aber vmb. Als nun die meß auß wz / da sprachen sie zů dem bapst / das soliche person ein schoener man der bei der meß wer gewesen / vnd het also sein rucken geen dem altar gekert vnder der stilmeß. Der bapst sprach / das ist not dz man darnach frag / wann das trifft die heiligen kirchen an. Vnd solt man den vnglauben nit straffen / dz wer gegen got schad / vnd hat der mensch solichs gethon / so ist zů foerchten / das er in vnglauben ist vnd kein gůter Cristen ist / vnd bestelt damit / das man in für in bringen solt. Sie kamen zů Vlenspiegeln / vnd sprachen er müst fur den bapst kumen. Da gieng Vlnspiegel von stund mit in für den babst. Da sprach der babst / wz er für ein man wer. Vlenspiegel sprach / er wer ein gůter christen man. Der bapst sprach / was er für ein glauben het. Vlenspiegel sprach / er het den glauben den sein wirtin het / vnd nante sie bei dem nomen / die dan wol bekant was. Also schůff der babst / das die fraw solt für in kummen. [XLVIIIr] Da fragt der pabst die fraw was sie für ein glouben het. Die fraw sprach sie gloubt den Cristen glouben vnd was ir die heilig Cristlich kirch gebüt vnd verbütet sie enhet anders keinen glouben. Vlenspiegel stund darby vnd begund zů gneigen mit vil gefertes vnd sprach aller gnedigster vatter. Du knecht aller knecht / den selben glouben gloub ich auch / ich bin ein gůt christen mann Der babst sprach warumb kerst du dan den rucken dem altar in der stilmeß. Vlenspiegel sprach Aller heiligster vatter ich bin ein armer grosser sünder vnnd zoch mich des mein sünd das ich das nit würdig wer / biß das ich mein sünd gebichtet hab. da was der babst des zů friden verlies Vlenspiegel vnd gieng da vff seinen palast vnd Vlenspiegel gieng in sein herberg vnd mante sein würtin vmb die hundert duckaten / die müst sie im geben / vnd bleib Vlenspiegel vor als nach / vnd ward von der Roemischen fart nit vil gebessert.


Die XXXV histori sagt wie Vlenspiegel

die iuden zů Franckford an dem Mey betrog vmb tusent[78] gulden / er verkoufft in seins trecks für propheten beer.

[XLVIIIv]

NIeman sol sich betrüben / daz dem schalckhafftigen iuden ein oug verhalten würt / als dan Vlenspiegel von rom kam reißt er geen Franckfürd an dem Meyn / da was es in der meß Also gieng Vlenspiegel hin vnd her vnnd sahe was kouffmanschatz ein iederman feil hett. Nun sahe er ein iungen starcken man der het gůte cleider an / vnnd het ein klein kremlin mitt bißem vß Allaxandria / den er vs der massen deuwr hielt da gedacht [XLIXr] Vlnspiegel / ich bin auch ein fauler starcker schelm / der nit gern werckt / kund ich mich auch so leichtlich erneren als diser / dz diente mir gantz wol. Also lag er des nachts vngeschlaffen / vnd gedacht vnd speculiert die narung. In dem so biß in ein floch im hindern / nach dem grappelt er endlichen / da fand er etliche knoetlin im hindern. Da gedacht er / dz můß der gropen eine sein / den man sagt Lexuluander / da der bisem her kumpt. Als er nun des morgens vff stund / da kaufft er growen vnd roten zendel / vnd band die knoetlin daryn / vnd vberkam ein bencklin / vnd kaufft mer specerei dazů / vnd gieng mit seinem krom für den Roemer ston. Da kamen vil lüt zů im / vnd besahen seinen seltzamen krom / vnd fragten da in wz er seltzams feil het / dann es wz ein seltzam kauffmanschatz / es wz in bündlin gebunden / wie bißam vnd roch da seltzam. Aber Vlnspiegel gab niemant rechten bescheid von seiner kauffmanschafft / so lang bis das drei reiche iuden zů im kamen / vnd fragten nach seiner war. Den gab er zů antwurt / es weren ware propheten beer / vnd wer der selben eins in den mund nem / vnd darnach in die nasen steckt / der sagte von stundan war. Also giengen die iuden hindersich / vnd ratschlagten ein weil. Zůletst sprach der alt iud hie von so moechten wir wol weissagen / wann vnser messias kummen solt / das vns iuden nit ein cleiner trost wer / vnd beschlussen dz sie die war alle vff kauffen wolten / was sie dann darfür müsten geben. Vnd also giengen sie daruff wider zů Vlenspiegelen / vnd sprachen. Kauffher wz sol der propheten [XLIXv] beer[79] eins gelten mit einem wort. Vlenspiegel bedachte sich in kurtzem vnd sprach / fürwar / als ich war hab / also beschert mir vnser herrgot kauflüt / den iuden dienet dise kost wol / vnd sprach ich gib eines für hundert guldin / wan ir die nit geben woellen (ir hund) so gon nur hinweg vnd lon mir den treck ston. Vff dz sie Vlenspiegeln nit erzürnten / vnd sein war moechten vberkummen / da zalten sie im bald das gelt vnd namen der beer eins / vnd giengen endlich zuhuß / vnd lieffen zů schůl klopffen / allen iuden alt vnd iung. Da sie nun zůsamen kamen / da stunde vff der eltste Rabi[80] genant Alpha / vnd sprach. Wie sy durch den willen gottes ein propheten beer vberkummen hetten / das solt iren einer in den mund nemen / vnd so solt er die zůkunfft Messias verkünden / vff das in heil vnd trost dauon kem. So solten sie sich all darzů schicken mit fasten vnd betten. Vnd nach dreien tagen / solte das Isaac mit grosser reuerentz ynnemen / das also gschach. Als nun einer das im mund het / da fraget in Moyses. Lieber ysaac / wie schmeckt es doch. Gottes diener wir seind von dem gecken betrogen / es ist anders nüt dann leutz treck / also schmeckten sie all an das propheten beer / so lang bis sie sahen das holtz / daruff die beer wachßen solten. Vnd Vlenspiegel was hinweg / vnd schlempte redlich / die weil der iuden gelt werte.

[Lr]
Die .XXXVI. histori saget wie

Vlenspiegel zů Quedlinburg[81] hüner kouffte / vnnd der bürin iren eigin han zů pfand ließ für das gelt.

ALles dings waren die leütt etwan nit so schalckhafftig als ietz / sunderlichen die landlüt / Vff ein zeit kam vlenspiegel geen quedlinburg da wz zů der zeit marckt vnd het Vlenspiegel nit vil zerung / wie er sein gelt gewan / so gieng es wider [Lv] hinweg vnd gedacht wie er wider zerung wolt vber kumen. Also saß ein landfraw dazů marckt vnd het ein korp vol gůter hüner mit einem han feil. Also fragt Vlenspiegel wz dz par gelten solt / sie antwurt im dz par vmb zwen steffans groschen / vlenspiegel sprach woellen ir sie nit neher geben / die fraw sprach nein / also nam Vlenspiegel die hůner mit dem korb vnd gieng gen dem burgtor zů. Da lieff[82] im die fraw nach vnd sprach kouffman wie sol ich dz verston wilt du mir die hüner nit bezalen / vlenspiegel sprach ia gern ich bin der Eptissen schreiber / darnach frag ich nit sprach die bürin wiltu die hüner haben so bezal die / ich zů hoff bei apt oder aptissen nit zůschaffen haben wil. Mein vater hat mich gelert / ich sol von denen nüt kouffen noch in verkouffen / oder zů borg geben vor den man sich mueß neigen oder die kůgel ab můß ziehen / darumb bezal mir die hüner hoerstu dz wol / vlenspiegel sprach fraw ir seint von kleinem glauben es wer nitt gůt dz all kouflüt also weren. Es müsten die gůten stalbrüder sunst vbel gekleidet gon / vnd damit dz ir des üwern gwiß sein so nemen hin den han zů pfand bis ich vch den korb vnd dz gelt bring. Die gůt fraw meint sie wer wol versorgt vnd nam ir einen han zů pfand / aber sie ward betrogen. Wan Vlenspegel bleib vß mit den hünern vnd mit dem gelt[83]. Da geschahe ir eben als die vnderzeiten ir ding aller gnawest woellen versorgen bescheißen sich zů zeiten aller erst also schied vlenspiegel von danen vnd ließ die bürin vast zürnen vber den han der sie vmb die hüner het bracht.

[LIr]
Die .XXXVII. histori sagt wie

der pfarer von Hohen Egelßheim Vlenspiegel ein wurst fraß die im darnach nit wol bekam.

ZV hildesheim waz Vlenspiegel vnd koufft ein gůt rote wurst vnder der metzig vnd gieng von danen gen Egelßheim da wz er wol bekant mit dem pfarer vnd es wz vff einen sontag zů morgen / als er dar kam da hielt der [LIv] pfarer die fronmes vmb dz er zeitlich essen wolt / also gieng Vlenspiegel in die pfar vnd bat die kellerin dz sie im die roten würst braten wolt. Die kellerin sprach ia / da gieng Vlenspiegel in die kirchen da wz die fronmeß vß vnd ein anderer priester hůb die hohe meß an die hort Vlenspiegel vß Die weil wz der pfarer zů huß gangen vnd sprach zů der magt ist nüt gar gekocht dz ich ein bissen essen moecht. Die kellerin sprach hie ist noch nit gkocht dan ein rote wurst die Vlenspiegel gebracht hat die ist gar / die wolt er essen wan er vß der kirchen kem. Der pfarer sprach lang her mir die wurst ich wil ein bissen dauon essen / die magt langtt im die wurst / dem pfarer schmeckt die wurst also wol dz er sie gantz fraß / vnd sprach zů im selber gesegen mir es got es hat mir wol geschmeckt die wurst ist gůt gewesen vnnd sagt der magt gib Vlenspiegel speck vnd koel zů essen als sein art ist / dz bekumpt vil baß / vnd nach dem ampt als es vß wz da gieng Vlenspiegel wider in den pfarhoff vnd wolt von seiner wurst essen / vnd hieß in der pfarer wilkum sein vnnd danckt im für die wurst / vnd sagt wie sie im so wol geschmeckt het vnd satzt im speck vnd koel krut für. Vlenspiegel schweig stil[84] vnd aß wz da gekocht wz vnd gieng am montag wider hinweg / der pfarer růfft Vlenspiegeln nach hoerstu wan du nun herwider kumest so bring zwů würst mit dir ein für mich / vnd ein für dich / was du darumb gibst dz wil ich dir widerumb geben. vnd so woellen wir redlich schlemmen dz vns die müler schmutzig werden Vlenspiegel sprach [LIIr] Ja her es sol geschehen / ich wil euwer wol gedencken mit den würsten / vnd gieng da wider geen Hildeßheim / vnd es gieng nach seim willen / dz die schinder ein todte suw fůrten vff die schelmen grůb. Da bat vlnspiegel den schinder / das er wolt gelt nemen / vnd wolt im da zwo rote würst machen von der suw / vnd zalt im dar etliche silberin pfening / der schinder thet dz / vnd macht im zwo schone würst. Da nam sie Vlnspiegel / vnd sode die halber gar / als man würst pfleget zů thůn / vnd gat des andern sontags wider geen Egelßheim / vnd traff dz der pfarrer die fronmeß aber hielt. Da gieng er vff den pfarrhoff / vnd bracht die würst der kellerin / vnd bat sie dz sie die würst solt braten vff den ymbis der pfarrer solt die eine haben / vnd er die ander / vnd gieng da in dye kirchen. Also thet die magt die würst zů dem feuer / vnd briet sie. Da die meß vß wz / da ward der pfarrer vlnspiegels gewar / vnd von stund gieng er vß der kirchen in den pfarhoff vnd sprach. Vlnspiegel ist hie / hat er auch die würst bracht. sie sprach ia .ii. schoener würst / als ich kum gsehen hab / vnd sein bald alle beid gebraten / vnd sie gieng vnd nam die ein von der glůt / vnd sie ward der wurst auch lüstig / als wol als der pfarrer / vnd sie setzten sich nider beide zůsamen / vnd die weyl als sie so begirig der wurst assen / so begunden in dy müler schmutzen / dz sah vnd hort ein ander man / dz der pfarrer sprach zů der magt / Ach liebe magt sich wie schumpt dir der mund / also sprach die magt zů dem[85] pfarrer hinwider / ach lieber herre gleich ist euwer mund auch also / vnd gleich so kummet [LIIv] Vlnspiegel yngangen von der kirchen. Da sprach in der pfarrer an. Sich wz hastu[86] für würst bracht / sich wie mir vnd myner kellerin die münder schmutzen. Vlnspiegel lacht / got gesegens euch sprach er / euch beschicht nach euwerm begern als ir mir dan růfften. Ich solt zwo wirst bringen / dauon[87] wolten ir essen / dz vch der mund müst schmutzen / aber des schmutzes acht ich nit / wa nit dz spüwen hernach kumpt / ich versich mich wol / es werd bald kumen. Wan dauon die .ii. wirst gemacht seind / dz wz ein todte suw / darumb müst ich dz fleisch suffer[88] seiffen / vnd dauon[89] kumpt euch dz geschmutz. Die kellerin hůb an zů balgen / vnd spüwet vber den tisch yn / des gleichen der pfarrer auch / vnd sprach gang bald vß mynem huß / du schalck / vnd ergriff ein knütel / vnd wolt in schlahen. Vlnspiegel sprach. Dz stot eim frumen man nit wol an ir hießen mich doch die wirst bringen / vnd hon sie beid gessen vnd wolt mich ietz schlahen / bezaln mir doch von ersten die würst / ich geschweig der dritten. Der pfarrer was zornig vnnd dobet fast / vnnd sprach / er solt fürter seine faulen wirst / die er von der schelmengrůben gemachet hett / selber essen / vnnd solte sie im in sein hauß nicht mer bringen. Vlenspiegel der sprach. Ich hab doch euch on euweren danck nicht in leib gesteckt / auch so moechte ich dise wirst nicht / aber die ersten die hett ich wol gemoecht / die hond ir mir on mein danck geessen. Hond ir nun die gůten / vnnd die ersten würst gefressen / also essent die boeßen auch hindennach / vnd sprach alde gůt nacht.

[LIIIr]
Die .XXXVIII. histori saget wie

Vlenspiegel dem pfarer zů Kyßenburg sein pferd ab red mit einer falschen beicht.

BOser schalckheit ließ sich Vlenspiegel nit verdriessen zů Kyeßenburg inn dem dorff / in dem asseburger gericht. Da wont auch ein pfarer der gar ein schoene kellerin het / vnd darzů ein klein süberlich wacker pferd / die hett der pfarer alle beide lieb [LIIIv] dz pferd als wol als die magt. Da wz der hertzog von Brunschwick zů der zeit zů ryhenbrug vnd het dem pfarer durch ander lüt lassen bitten dz er im dz pferd wolt lassen zů ston er wolt im dar für geben dz in benuegt Der pfarer verneint allzeit dem fursten dz er dz pferd nit wolt verlassen / so dorfft im der fürst auch dz pferd nit nemen lassen. Wan dz gericht wz vnder dem rad von Brunschwick. Also het vlenspiegel die ding wol gehoert vnd verstanden / vnd sprach zů dem fürsten. Gnediger her wz woellen ir mir schencken / dz ich dz pferd zů wegen bring von dem pfaffen zů Ryßenburg / kanstu dz thůn sprach der Hertzog ich wil dir den rock geben den ich hie an hab vnd dz was ein rot schamlot mit perlin gestickt / daz nam Vlenspiegel an vnd reit von Wůlffenbütel in dz dorff zů dem pfarer in zů herberg / vnd Vlenspiegel wz wol bekant in des pfarrers huß wan er was offt da bei im vor zeiten gewesen vnd was im wilkumen. Als er nun bei dreien tagen da gewesen wz da gebert er as ob er kranck wer vnd achzet lut / vnd legt sich nider. Dem pfaffen vnd seiner kellerin was leid darumb vnd wüßten nit rat wie sie den sachen thůn solten / Zů letst ward vlenspiegel ia kranck also dz in der pfaff an sprach vnd bat in dz er solt beichten vnd nem gots recht. Vlenspiegel was fast darzů geneigt. Also das er in selb wolt beicht hoeren vnd fragen vff dz scherpffeste vnnd sprach / dz er sein sel bedecht wan er het sein tag vil abentür getriben / dz er sich bewert dz im got sein sünd vergeben wolt[90]. Vlenspiegel sprach gantz krencklichen / vnd sprach zů [LIVr] dem pfarrer / er wißt nichts mer dz er gethon het / sunder ein sünde / die dorft er im nit beichten / vnd dz er im ein anderen pfaffen holte / dem wolt er sie beichten. Wan so er im sie offenbarte so besorgt er dz er darumb zürnen würd. Da er dz horte / da meint er / da wer etwz vnder verborgen / vnd daz wolt er auch[91] wissen. Er sprach Vlnspiegel / der weg ist fer / ich kan den andern pfaffen nit so bald vberkumen / vnd ob du in der zyt stirbst / so hetstu[92] vnd ich vor got dem heren die schuld / wa du darin versumpt würdest. Sag nun mir dz / die sünd sol so schwer nit sein / ich wil dich dauon[93] absoluieren. Auch wz hulf es / dz ich boeß würd / ich můß doch[94] die beicht nit melden Vlnspiegel sprach / so wil ich dz wol beichten / sie wer auch so schwer nit / sunder im wer nur leid / dz er boeß würd / dann es treff in an. Da verlangt den pfarrer noch serer / dz er dz wissen solt / vnd sprach zů im. Het er im etwz gestoln / oder schaden gethon / oder was es wer / dz ers im beicht. Er wolt es im vergeben / vnd in nymer darumb hassen. Ach lieber her sprach er / ich weiß dz ir darumb zürnen werden. Doch ich entpfind / vnd foercht das ich bald von hinnen můß scheiden / ich wil euch dz sagen / gotgeb ir werden quad oder boeß. Vnd lieber herr das ist das. Ich hon bei euwer[95] magt geschlaffen Der pfaff fragt. Wie offt das geschehen wer. Vlenspiegel sprach. Nur fünff mal / der pfaff gedacht / da sol sy .v drüßen für vberkummen / vnd absoluiert in bald / vnnd gieng in die kamer vnd hiesch sein magt zů im zekummen Vnd fragt wa sie bei Vlenspiegeln geschlaffen het. Die [LIVv] kellerin sprach / nein es wer[96] gelogen. Der pfaff sprach er het im doch dz gebeichtet / vnd er glaubt es auch / sie sprach nein / er sprach ia / vnd erwuscht ein stecken vnd schlůg sie brun vnd bla. Vlnspiegel lag im bet vnd lacht / vnd gedacht in im selber. Nun wil dz spil gůt werden / vnd wil sein recht vberkumen / vnd lag den gantzen tag also / in der nacht ward er starck / vnd stůnd des morgens[97] vff / vnd sprach es würd besser / er müst in ein ander land / dz er rechnet / wz er verzert het Der pfaff recht mit im / vnd wz so irr in seinem syn / daz er nit wißt wz er thet / vnd nam gelt / vnd doch kein gelt / vnd wz des zů friden / dz er nur wanderte von dan / deßgleichen dy kellerin auch / die wz gleich wol vmb seinent willen geschlagen Also wz vlnspiegel bereit vnd wolt gon. Her sprach er seien gemant / dz ir die beicht geoffenbart hon. Ich wil gen Halberstat zů dem bischoff / vnd wil dz offenbaren von euch. Der pfaff vergaß seiner boßheit / da er hort dz Vlnspiegel in wolte in beschwerniß bringen / vnd bat in mit grossem ernste / das er schwig / es wer geschehen in gehem můt / er wolte im .xx. guldin geben dz er in nit verklagte. Vlenspiegel sprach nein / ich wolt nit hundert guldin nemen dz zů schweigen / ich wil gon vnd wil das fürbringen als sich das gebürt. Der pfaff bat die magt mit weinenden augen vnd sprach / das sie in fragte das er ir sagte was er im geben solt / das wolt sie im geben. Zů letst sprach Vlenspiegel. Wolt er im das pferd geben / so wolt er schweigen / vnd solt vnuermelet bleiben / er wolt auch anders nichts nemen [LVr] dan das pferd. Der pfaff het das pferd gantz lieb / vnd het im lieber all sein barschafft geben / wann er das pferd solt verlassen / vnnd verließ das on seinen danck / dann die not bracht in darzů / vnd gab Vlenspiegeln das pferd / vnd ließ in da mit hin reiten. Also reit vlenspiegel mit des pfaffen pferd geen Wulffenbütel. Also kam er vff den dam / da stůnd der hertzog vff der teghebrucken / vnd sach Vlenspiegeln mit dem pferd daher traben. Von stund zoch der fürst den rock vß / den er Vlenspiegeln gelobt het / vnd gieng im vnder augen vnd sprach. Sehin mein lieber Vlenspiegel / hie ist der rock den ich dir gelobt hab. Also fiel er von dem pferd / vnnd sprach. Gnediger herr hie ist euwer pferd / vnd was dem hertzogen groß zů danck / vnd můst im das erzelen / wie er das pferd von dem pfaffen gebracht het / das lacht der fürst vnnd was froelich dauon / vnd gab Vlenspiegeln ein ander pferd zů dem rock / vnd der pfarrer betrüpte sich vmb das pferd / vnd schlůg die magt offt vbel darumb. Also das im die magt entlieff / da ward er ir beide ledig.


Die .XXXIX. history sagt wie vlenspiegel

sich verdingt zů einem schmid / vnd wie er ym die belg in den hoff trůg.

[LVv]

ZV Rostock in dem landt Mecklenburg / da kam Vlenspiegel hin vnd verdingt sich für ein schmidknecht / vnd der selb schmid het ein sprichwort / wan der knecht mit den belgen blasen solt / so sprach er Haho folge mit den belgen. Also stund Vlenspiegel vff denn belgen vnnd bließ. Da sprach der schmid zů Vlenspiegel mitt harten worten. Haho folg mitt den belgen nach vnnd er gieng mit den worten vß in den hoff / vnd wolt [LVIr] sich seins wassers entploessen. Also nam vlnspiegel den einen balck vff den halß vnd folgt dem meister nach / vnd sprach Meister hie bring ich den einen balg / wa sol ich in hin thun ich wil gon den andern auch bringen. Der meister sach sich vmb / vnd sprach. Lieber knecht / ich meint es nit also / gang mir hin vnd leg den balg wider an sein stat. Dz thet Vlenspiegel vnd trůg in wider an sein stat. Also gedacht der meister / wie er im dz wider belonen moecht / vnd ward in im selber eins / wie dz er .v. tag lang wolt alle mitnacht vff ston vnd den knecht wecken vnd arbeiten. Da weckt er dy knecht vnd ließ sie schmiden. Vlenspiegels gespan begund zů sprechen. Wz meint vnser meister damit / dz er vns so frü weckt / des pflegt er nit zů thůn. Also sprach Vlnspiegel Wiltu so wil ich in fragen / der knecht sprach ia. Da sprach Vlenspiegel lieber meister / wie gat es zů / dz ir vns als frü wecken / es ist erst mitternacht / der meister sprach es ist mein weiß / dz zum ersten mein knecht acht tag nit lenger sollen ligen dan ein halbe nacht. Vlenspiegel schwig stil vnd sein companien dorfft nüt sprechen / bis in die ander nacht / da weckt sie der meister aber da gieng vlnspiegels companien zum arbeiten / da nam vlenspiegel das bet vnd bindet es vff den rücken / vnd als dz ysin heiß was / so kumpt er von der büne lauffen vnd zům anboß vnd schlecht mit zů dz die funcken ins beth stoben / der schmid sprach / nun sich wz tůstu da / bistu dol worden mag das beth nit bleiben ligen da es sol ligen. Vlenspiegel sprach Meister zürnent nit / das ist mein weiß / zů dem ersten [LVIv] worten dz ich ein halb nacht wil ligen vff dem bet / vnd die ander halb nacht sol dz bet vff mir ligen. Der meister ward zornig / vnd sprach zů im / dz er dz bet wider hin trüg / da er dz genumen het / vnd sprach fürter zů im in gehem můt / vnd gang mir doben vß dem huß / du verzweiffelter schalck. Er sprach ia / vnd gieng vff die bün / vnd legt dz bet wider da er es genumen het. Vnd vber kam ein leiter / vnd stig in di fürst vnd brach dz dach oben vß vnd gieng vff dem dach vff den latten / vnd nimpt die leiter vnd zücht sie nach im / vnd setzt sie von dem dach ab vff die straß vnd steig also hinab vnd gat hinweg. Der schmit hort dz er boldert vnd gat im nach vf die bün mit dem andern knecht / vnd sicht dz er dz dach hatt vff gebrochen vnd war durch vß gestigen / da ward er noch zorniger vnd sůcht den spieß / vnd lieff im nach vß dem huß / der knecht ergreiff den meister vnd sprach zů im meister nit also lond euch sagen. Er hat doch anders nit gethon den das ir in geheissen haben. Wan ir sprachen zů im er solt uch doben vß dem huß gon / dz het er gethon als ir dan sehen. Der schmid ließ sich berichten / vnd was wolt er darzů thůn Vlenspiegel wz hinweg vnd der meister müst dz dach wider lon pletzen / vnd müst des zů friden sein der knecht sprach an solich companion ist nit wil zů gewinen wer Vlenspiegel[98] nit kent / der hab nur mit im zů thůn / der lert in kennent


Die .XL histori sagt wie Vlenspiegel

eim schmid hemer vnd zangen etc. zůsamen schmidet.

[LVIIr]

DA nun Vlenspiegel von dem schmid kam / da gieng es gegen dem winter vnd der winter ward kalt / vnd gefror hare / vnd fiel ein deure zeit darzů. Also dz vil dienstknecht ledig giengen vnd Vlenspiegel hat kein gelt zů verzeren / da wandert er fürter / vnd kumpt vff ein dorff da wont auch ein schmid der nam in vff für ein schmidknecht. Aber[99] vlenspiegel[100] hat kein grossen lust da ein schmidknecht [LVIIv] zů bleiben. Wan der hunger vnd des winters not zwang in darzů / vnd gedacht. Leid was du leiden kanst / so lang der finger wider in die lück erd gat dun wz der schmid wil / der schmid wolt in nit gern vff nemen / vmb die thür zeit willen. Da bat vlnspiegel den schmid / dz er im zů arbeiten geb / er wolte thun wz er wolt / vnd essen wz er im geb. So wz der schmid ein arg man / vnd gedacht. Nim in vff versuch in .viii. tag / darin kan er mich nit arm essen. Des morgens begunden sie schmiden / vnd der schmid trengt vlnspiegeln mit dem hammer / vnd mit den belgen hefftigklichen / bis an dz malzeit / da es mittag ward. Da het der schmid ein prophei in dem hoff. Vnd als sie wolten zů tisch gon. So nimpt der schmid vlenspiegeln in den hoff / vnd fiert in zum prophei / vnd sagt da zů im. Sehin du sprichest / du woellest essen waz ich wil / vff dz ich dir zů arbeiten geb / vnd dis mag niemans essen dz iß du nun alles / vnd gieng in das huß / vnd aß etwz / vnd ließ Vlenspiegeln bei dem prophei ston. Vlnspiegel swig stil vnd gedacht. Du hast dich verrent / vnd hast dz vil ander lüten gethon / mit der maß würt dir wider gemessen. Wa wiltu nun das im bezalen / das můß bezalt werden / vnd wer der winter noch so hart. Vlnspiegel arbeit für sich bis an den abent. Da gab der schmid Vlenspiegeln etwas zůessen / wann er het den tag gefastet / vnd im steckt das im kropff / das er in het zum prophei gewißen. Da nun Vlnspiegel wolt zů bet gon. Da sprach der schmid zů Vlnspiegel. Stand morgen vff / die magt sol blaßen / vnd schmid eins für das ander / [LVIIIr] wz du hast / vnd how huff negel ab so lang bitz ich vff stad Da gieng vlenspiegel schlaffen / vnd als er vff stund gedacht er wolt im dz bezalen vnd solt er bitz an knü im schne louffen / Er macht ein hefftig feür vnd nimpt die zang / vnd schweißet sie in den sand loeffel vnd macht sie zůsamen des gleichen .ii hemmer vnd des feür spet / vnd sperhocken vnd nimpt den rumpff darin die hůff negel ligen / vnd schüttet die huffnegel daruß vnd howet in die koepff ab / vnd die koepff zůsamen vnd die stefft auch also / vnd nimpt seinen schurtz da er hort dz der schmid vff stund vnd get hinweg / der schmid kumpt in die werckstat vnd sicht dz den negelen die koepff waren abgehowen / vnd der hamer / zangen vnd ander stück zůsamen waren geschmid da ward er zornig vnd riefft der magt wa der knecht wer hin kumen / die magt sagt er wer für die thier gangen / der schmid sprach er ist gangen als ein schalck / wüßt ich wa er wer / ich wolt im nach reiten vnd im ein gůt schlappen schlagen / Die magt sagt er schreib etwz vber die thür da er hinweg gieng dz ist ein antlit dz sicht als ein uel. Dan vlenspiegel het dis gewonheit / wa er ein bübery thet / da man in nit kant. Da nam er kreiden oder kolen vnd malet vber die thür ein üle vnd ein spiegel / vnd schreib darüber zů latin. Hic fuit. vnd dz malet Vlenspiegel vff des schmids thür auch. Also nun der schmid des morgens vß dem huß gieng / da fand er dz also wie im die magt hat gesagt wan der schmid kund die geschrifft nit lesen. Da gieng er zů dem kircherren / vnnd badt in das er mit im gieng / vnd leß die geschrifft vber seiner [LVIIIv] thüren[101]. Der kirchherr gieng mit dem schmid für sein thür vnd sach die geschrifft / vnd das gemeld. Da sprach er zů dem schmid. Dz bedüt so vil / als hie ist Vlenspiegel gewesen. Vnd so het der kirchherr vil von Vlenspiegeln gehoert / was er für ein gesel wer / vnd schalt den schmid / dz er im das nit zů wissen het gethon / dz er doch Vlnspiegeln gesehen moecht haben. Da ward der schmid boeß vff den kirchherren / vnd sagt / wa solt ich euch dz wissen thůn das ich selber nit wißt. Aber ich weiß nun wol das er in meinem hauß gewesen ist / dz sicht man an meinem werckgezüg wol / sunder wann er nymer kumpt / daran ist cleine macht. Vnd nimpt die kolquest / vnd wischet das vber der thüren vß / vnnd sagt / ich will keins schalckßwappen an meiner thüren haben. Da gieng der kirchherr vonn dannen / vnd ließ den schmid ston. Aber Vlenspiegel der bleib vß vnd kam nit wider.


Die .XLI. history saget wie Vlenspiegel

einem schmid / seiner frauwen / knecht / vnd maget eglichem ein warheit sagt vor dem hauß vssen.

[LIXr]

VOr wyßmar kam Vlenspiegel vff einen heiligen tag / als er von dem schmid kam / da sach er vor der schmitten ston ein süberliche fraw mit der magt / vnd was des schmids fraw / da zoch er dargegen vber zů herberg / vnd brach in der nacht seinem pferd / alle vier hůffysin ab / vnd zoch des andern tags für die schmidt. Vnd also da ward er bekane. Als er nun für die schmidte kam / vnnd das sie solten sehen / das es Vlenspiegel wz. Da kam die [LIXv] fraw vnd magt kam für dz huß vff ein dielen / vff dz sie mochten hoeren vnd sehen vlnspiegels handlung. Vlenspiegel sprach zum schmidt / ob er im wolt sein pferd beschlagen / ia sagt er vnd im wz lieb / dz er mit im reden mocht / vnd mit vil worten kamen sie / dz der schmid zů im sagt. Wan er im auch künd ein war wort sagen dz warhafftig wer[102] / so wolt er seinem pferdt ein hůffysin geben. Er sagt ia / wan ir haben eißin vnnd kolen vnd wind in den balg holen / so künden ir wol schmiden. Der schmid sagt / dz ist in truwen war / vnd[103] gab im ein hůffysin Der knecht schlůg im dz ysin vff / vnd sprach zů vlnspiegelen bei dem notstal / künt er im auch ein war wort sagen / dz in antreff / er wolt seim pferd auch ein hůffysin geben. Vlenspiegel sprach ia / ein schmidtknecht vnd sein gesel / die müßen[104] all beid hart ston / wan sie woellen zů werck gon. Der knecht sprach es ist auch war / vnd gab im auch ein eißin. Dz sahen die fraw vnd die magt / vnd trungen darzů / das sie auch mit vlenspiegeln zů worte kemen / vnd sprachen zů im. Ob er in auch ein war wort künd sagen / sie wolten im auch ietliche ein hůffysin geben. Vlnspiegel sagt ia / vnd sprach zů der frawen. Welche fraw vil vor der thüren stat / vnd welche vil weisses in den augen[105] hat / hetten sie zeit vnd stat / das wer nit alles visch vff den grad. Die fraw sprach / das ist in truwen war / vnd gab im auch ein hůffysin. Darnach sagt er zů der magt. Megtelin wan du issest / so hiet dich vor rindtfleisch / so darffstu in den zenen nit grüblen / vnd so thůt dir auch der buch nit wee. Die magt sagt. y behüt vns got [LXr] wie ein[106] war wort ist das vnd gab im auch ein ysen. Also reit Vlenspiegel von dannen vnnd sein pferd ward im wol beschlagen[107].


Die .XLIII. histori sagt wie Vlenspiegel

eim schůchmacher dient / vnd wie er in fragt waz form er zů schneiden solt / der meister sprach groß vnd klein wie der schwein hirt zů dem thor vß treibt. Also schneid er zů / ochsen / küw / kelber / boeck etc. vnd verderbt dz leder.

[LXv] EIns andern tags da waz ein schůchmacher der gieng vil lieber vff den marckt schleichen wan dz er arbeit vnd hieß Vlenspiegeln zů schneiden. vlenspiegel fragt was facon er haben wolt / der schůchmacher sagt schneid zů groß vnd klein wie der schweinhirt vff dem dorff treibet / er sagt ia. Der schůchmacher gieng vß / vnd vlenspiegel schneid zů vnd macht von dem ledder schwein / ochsen / kelber / schaff / geiß boeck vnd allerlei vihß. Der meister kam des abens heim vnd wolt sehen wz sein knecht zů gschniten het da fand er dise tier von dem ledder geschnitten / er ward boeß vnd sprach zů Vlenspiegeln wz hastu darus gemacht wie hastu mir dz ledder also zů vnnütz zerschnitten Vlenspiegel sagt lieber meister ich hab dz gemacht als ir dz gern haben / Der meister sprach dz lügstu ich wolt dz nit haben dz du dz soltest verderben dz hab ich dich nit geheissen. Vlenspiegel sagt meister wz ist des zornes not ir sagten zů mir ich solt von dem leder schneiden klein vnd groß wie der schweinhirt vß dem tor trib dz hab ich gethon / das ist offenbar. Der meister sprach so meinte ich das nit / ich meint das also / dz solten klein vnd groß schůch sein / vnd soltest die neigen ein durch den andern. Vlenspiegel hetten ir mich dz also geheissen so het ich dz gern gethon / vnnd thů das noch gern / nun Vlenspiegel vnd sein meister vertrůgen sich mit einander / vnnd vergab im das zůschneiden. Wann vlenspiegel gelobt im / das er im das wolt machen / so er das haben wolt das er ihm [LXIr] dz hieß. Da schneid der schůmacher sol leder zů / vnd legt das Vlenspiegeln für / vnd sagt. Sehin neg die cleinen mit den grossen ein durch den andern her. Er sagt ia / vnd fienge an zů negen / vnd sein meister zürnte mit dem vß gon / vnd wolt Vlnspiegeln verwaren / vnd sehen wie er dz machen wolt / wann er ward in kennen / dz er in das geheissen hat / dz er darnach thůn würd / als er auch thet / nach des meisters heissen Vlenspiegel nam einen cleinen schůch vnd ein grossen / vnd stach den cleinen durch den grossen / vnd negt dy zůsamen / vnd als der meister nun schlychen gieng / da wz im leid dz er thun vnd wolt auch thet / vnd sah dz er einen schůch durch den andern negt. Da sprach er / du bist mein rechter knecht / du thůst alles wz ich dich heiß. Vlenspiegel sagt. Welcher thůt das man in heißt / der würt nit geschlagen / wz anders müglich zůthůn ist. Der meister sagt / ia mein lieber knecht / das ist also / mein wort waren also / aber mein meinung wz nit also. Ich meint / du soltest ein clein par schůh zů machen / vnd darnach ein groß par / oder die großen vor / die cleinen darnach du thůst nach den worten / nit nach der meinung / vnd ward zornig / vnd nam im dz zůgschnitten leder / vnd sagt / wz fürsichtigen sehin / da hastu ander leder / schneid die schůh zů vber einen leist / vnd gedacht nit daruff mee / wan im wz not vß zů gon Der meister gieng nach seinem gewerb / vnd wz beinach ein stund vß / da ward er erst gedencken / dz er seinen knecht hett geheissen die schůh zů schneiden / vber einen leiste. Er ließ all sein gewerb ston / vnd lieff noetig zům huß / vnd vlenspiegel [LXIv] saß[108] die weil vnd het dz leder genumen / vnd schneid das alles vber den cleinen leist. Da nun der meister kam / so sicht er dz er die schůh het geschnitten vber den cleinen leist. Da saget er zů im / wie hoert der groß schůh zů dem cleinen. Vlenspiegel sprach ia / wolten ir das noch haben / ich wil dz noch wol hernach machen / vnd schneiden den vordern nur noch nach. Der meister sprach. B[e]sser künd ich cleinern schůh schneiden nach dem vordern / dan einen vordern nach dez cleinen[109] / vnd nimpstu einen leist / vnd der ander leist ist zů nicht gemacht. Vlenspiegel sagt / entruwen meister ir hiessent mich / dz ich der schůh solt zůschneiden vber einen leist. Der meister sagt / ich hieß dich wol so lang / dz ich mit dir müste an den galgen lauffen[110] / vnd sprach fürter / dz er im solt das leder bezalen / das er im verderbt het / wa er ander leder wolt nemen. Vlenspiegel sagt / der gerwer kan des leders wol mer machen / vnd stůnd vff vnd gieng zů der thür / vnd kort sich im hauß vmb vnd sprach. Kum ich in das huß nit wider / so bin ich doch hie geweßen / vnd gieng hinweg


Die .XLIIII histori sagt wie vlenspiegel

einem bauren ein supp begoß / vnd thet vbel stinckende fisch feißte daruff / für brotschmaltz / vnnd meint es wer dem bauren gůt genůg.

[LXIIr]

VIl schalckheit het Vlenspiegel den schůchmachern gthon nit allein an eim ort / sunder an vil enden / als er nun dise schalckheit het vß gericht / kam er gen Staden da verdingt er sich zů eim schůmacher / Als er nun des ersten tags arbeiten begund / Da gieng sein meister vff den marckt vnd koufft ein fůder holtz / vnd verhieß dem bůren ein supp zů geben zů dem gelt / vnd bracht den [LXIIv] bůren mit dem holtz vor sein huß / da fand er niemand in seinem huß / die fraw vnd magt waren vß gangen dan Vlenspiegel der was allein in dem huß / vnd negt schůch / da was dem meister not an den marck wider zů gon Da befal er Vlenspiegeln das er nem was er hett / vnd macht dem buren ein supp / er het im das im schanck gelasen. Vlenspiegel sagt ia vnnd der bůer warff sein holtz ab / vnd kam in das hus / vnd Vlenspiegel schneid im brot schnitten in die schüssel vnd fand niergen feißte in dem schanck / so gat er zů dem behalter / darin das schmeckende fisch schmaltz was / vnd begos dem bůern die sup darmit. Der bůr begund essen vnd schmeckt dz es vbel stanck / doch so was er hungerig vnd aß die sup vß. In dem so kam der schůchmacher ingond vnd sagt zů dem bůeren / wie im die sup het gschmeckt. Der bůer sagt das schmeckt alles wol / da es hat nach geschmack als nüwe schůch / hie mit gieng der bůer vß dem huß da ward der schůchmacher lachen vnd fragt Vlenspiegeln wa von er dem bůren ein sup gegossen het. Vlenspiegel sagt Ir sagten mir ich solt im nemen was ich het so het ich nienen ander feißte wan seefisch schmaltz / dan ich was vber den schanck in der kuchin / da fand ich niergen feißte / da nam ich was ich hat. Der schůchmacher sagt nun das ist gůt / es ist den bůren gůt genůg.

[LXIIIr]
Die .XLV histori sagt wie ein

stiffelmacher zů Bronschwick Vlenspiegel sein stiffel spickt dem er die fenster vß der stuben sties.

CRistoffer het ein stiffel macher zů Brunschwick vff dem kolmarck / zů dem gieng Vlenspiegel vnd wolt sein stiffel schmieren lassen. Als er nun zů dem stiffel macher kam / da sprach er meister wa ir mir wolten disse stiffelen [LXIIIv] spicken / dz ich sie vff montag wider haben moecht / der meister sagt ia. Vlenspiegel giegen wider vß dem huß vnd gdacht nirgen an / als er hinweg wz da sprach der knecht meister dz ist Vlenspiegel / der iederman zů schalckhafftig ist / vnd wan er in das hiessin als er vch dz geheißen hat dz thet er vnd lies es nit Der meister sagt wz hat er mich dan geheißen / der knecht sprach er hieß vch die stiffeln spicken vnd er meint schmieren nun wolt ich sie nit schmieren ich wolt sie spicken als man die braten spickt / der meister sagt dz wellen wir thůn als er vns geheißen hat vnd nimpt speck vnd schneid in vnd spickt den durch die stiffeln mit einer spicknadeln als ein braten Vnd vlenspiegel kumpt des montags vnd fragt ob sie im sein stiffeln haben bereit / der meister het sie an die wand gehenckt vnd weisset sie in vnd sagt sich da hangen sie Vlenspiegel sahe dz die stiffeln so gespickt waren / vnd ward lachen vnd sagt wie seint ir so ein frumer meister haben ir mir dz gmacht als ich euch hab geheisen / was woellen ir darfür haben. Der meister sprach ein alten groschen. Vlenspiegel gab den alten groschen vß vnd nam sein stiffeln gespicket vnd gieng zů dem huß vß vnd der meister mit seim knecht die sahen vnd lachten im nach vnd sprachen vnder einander. Wie solt im das geschehen / nun ist er geefft mit / dem so loufft Vlenspiegel mit dem kopff vnd schultert in dz glaßfenster dan die stub stund vff der erden vnd stieß vff die straß / vnd sprach zů dem stiffelmacher Meister was ist dz für speck / den ir zů meinen stiffeln gebrucht haben ist es speck [LXIVr] von einer suw / oder von einem eber / der meister verwundert sich mit dem knecht. Zůletst sah er das Vlenspiegel in dem fenster lag / vnd stieß mit dem kopff vnd schultern die taffeln der fenster wol halber vß / dz sie zů im in die stuben[111] fielen / vnd ward zornig vnd sprach. Wiltu[112] verreter dis nit lassen / ich wil dir mit disem grundel für den kopff schlagen. Vlenspiegel sprach. Lieber meister erzürnent euch nit ich wißt geren / wz dz für speck wer / damit ir mein stiflen gespicket haben / ist das von einer suw / oder von einem eber. Der meister ward zornig / vnd sagt dz er im sein fenster vnzerbrochen ließ. Woellen ir mir dz nit sagen / wz das für speck ist / so můß ich gon vnd fragen ein andern. Also sprang Vlenspiegel wider vß dem fenster / vnd der meister ward zornig vff seinen knecht / vnd sprach zů im. Den rat gabstu mir / nun gib mir rat dz mein fenster wider gemacht werden. Der knecht swige / der meister wz vnwillig vnd sprach. Wer hat nun den andern geefft. Ich hon allweg gehoert / wer mit schalckßlüten beladen ist / der sol den schlupff abschneiden / vnd sie lassen gon het ich das auch gethon / so weren mein fenster wol gantz bliben. Der knecht můst darumb wandern / wann der meister wolt die fenster bezalt haben / darumb das er den rat gab / das man die stiflen spicken solt.


Die .XLVI history saget wie vlenspiegel

einem schůhmacher zů Wißmar treck für kalck verkaufft / der gefroren was.

[LXIVv]

IN einer zeit thet vlenspiegel einem schůhmacher zů wißmar grossen schaden mit zů schneiden / vnd verderbt im vil leders dz der güt man gantz trurig ward. Vnd dz vernam vlenspiegel[113] / vnd kam wider geen wißmar / vnd sprach den selben schůhmacher dem er den schaden gethon het wider an. Wy dz im ein last leder vnd schmaltz kumen würd / da solte er im grosse kauff an geben / das er seinen schaden wider nachkummen [LXVr] solt. Der schůhmacher sagt ia / das thůstu billich / dan du mich da mit zů einem armen man gemachet hast. Wann dir das gůt kumpt / so sag mir das zů / daruff schieden sie voneinander. Nun was es in winter zeiten / dz die schinder die heimlichen gemach reinigten. Zů denen kam Vlenspiegel / vnd gelobt in bar gelt das sie im zwoelff dunnen wolten füllen / mit matery / die sie sunst pflegen in das wasser zů fieren. Die schinder thetten also / vnd schlůgen im die dunnen gantz vol vff fier finger breit / vnd liessen die ston so lang / bis das sie also hart gefroren waren / da holet Vlnspiegel die hinweg. Vnd vff .vi. dunnen begoße er oben das dick mit kalck / vnd schlůg sie hart zů / vnd .vi. dunnen begoß er mit koeken schmaltz / vnd schlůg die alle hart zů / vnd ließ die zum gülden sternen / in sein herberg füren vnd schickt dem schůhmacher botten. Da er kam / also schlůgen sie das gůt oben vff / vnd das gefiel dem schůhmacher wol. Sie vertrůgen sich des kauffs / das der schůmacher vlnspiegeln / für den last solt geben .xxiiii. guldin. Dz solt er im bar gelt geben .xii. gulden[114] / das ander in einem iar. Vlenspiegel nam das gelt vnd wandert / dan er forcht das end. Der schůhmacher entpfieng sein gůt / vnd waz froelich als der ginne / der verloren schadens oder schulden wider[115] zů kumpt / vnd bat vmb hilff / das er des andern tags wolt leder schmieren. Die schůhmacher knecht kamen starck dann sie sich eins gůten kropffs vermessen hetten / vnd begunden das werck an zugon / vnd laut zesingen / als dann [LXVv] ir wyß ist. Als sie nun die donnen zů dem feür brachten vnd fingen an warm zů werden / da gewunnen sie iren natürlichen geschmachck / sprach ie einer zů dem andern ich mein du habst in[116] die hossen geschissen. Der meister sprach euwer einer hat in ein treck gedretten / wischen dy schůch es schmeckt vß der massen vbel / sie suchten al vmb har / aber sie funden nichts / vnd begunden das schmaltz in ein kessel zů thůn / vnd schmieren ie dieffer sie kamen ie das vbeler stanck. Zů dem letsten wurden sie das innen vnd liessen die arbeit ston. Der meister mit den gesellen lieffen Vlenspiegelen zů suchen vnnd in zů beheben vmb den schaden aber er was mit dem gelt hinweg / vnd sol noch wider kumen nach den andern zwoelff guldin. Also must der schůchmacher sein dunen mit dem kalch vff die schelmen grůb füren / vnd kam zů zwifaltigem schaden.


Die .XLVII. histori saget wie

Vlenspiegel zů Einbeck ein brüwer knecht ward vnnd einen hund der hopff hieß für hopffen sod.

[LXVIr]

ZVthetig macht sich vlenspiegel wider in sein arbeit. vff ein zeit als man nun sein mit den pflumen zů Einbeck / dy er beschissen het / vergessen het / kam er wider geen Einbeck / vnd verdingt sich zů einem bierprüer. Es begab sich dz der brüer zů einer hochzeit wolt. vnd befalh vlnspiegeln / er solt mit der magt bier brüen / so best er kund. Vff den nach tage wolt er zůhilff kummen / vnd vor allen dingen solte er [LXVIv] fleiß thůn vnd den hopffen wol sieden vff dz / dz bier scharpff daruon[117] schmecken würd / dz er dz verkouffen kund. Vlenspiegel sagt ia er wolt dz best thůn / mit dem gieng der bruwer mit seiner hußfrawen zů der thüren vß. Vlenspiegel begund fast zů sieden / die magt vnderweißt in / dan sie mer verstands het daruff dan er. Da es nun kam dz man den hopffen sieden solt / sprach die magt[118]. Ach lieber / den hopffen sieden thůstu wol allein vergun mir dz ich ein stund gon mag vnd den tantz besehen. Vlenspiegel sagt ia / vnd gedacht gat die magt auch hinweg so hastu einer schalckheit macht. Wz wiltu nun disem brůwer für ein schalckheit thůn / Nun het der bruwer ein grossen hund der hieß hopff / den nam er als dz wasser[119] heiß ward / vnd warff in darin vnd ließ in wol versieden dz im hut vnd har abgieng vnd dz fleisch aller ding von den beinen fiel Als nun die magt bedacht dz wider zeit wer heim zů gon der hopff solt nun genůg haben / da kam sie vnd wolt Vlenspiegeln zů hilff kumen da sagt sie sich mein lieber brůder dz hat genůg / schlag ab / als sie nun den seih korp fürschlügen vnd begunden ein schüoffen nach der andern in schlagen da sagt die magt hastu auch hopffen darin gethon / ich vernim noch nit in meiner schůffen. Vlenspiegel sagt vff dem grund würst du den finden. Die magt fischet darnach vnd vber kam dz reff vff der schůffen / vnd begund lut schrihen / ey behüt mich got was hastu darin gethon / der hencker trinck das bier. Vlenspiegel sagt / als mich vnser brůwer hatt geheissen / das hab ich darin gethon. Vnd ist anders nit [LXVIIr] dan hopff vnser hund. In dem kam der bruwer wol getruncken vnd sprach was thůn ir nun mein lieben kinder sein ir gůter ding Die magt sprach ich weiß nit wet den teuffel[120] wir thun / ich gang ein halb stund den tantz zů besehen vnd hieß vnsern nüwen knecht den hopffen die weil gar sieden / so hat er vnsern hund gar gesotten hie moegen ir wol sein ruck grad sehen. Vlenspiegel sagt ia her / ir haben mich das so geheissen / ist es nit ein grose plag / ich thůn alles was man mich heisset noch kan nienen danck verdienen. Es seint welche bruwer es wellen / theten ir gesind halber das das man sie hieß / sie liessen sich benügen. Also nam Vlenspiegel vrlob vnd schied daruon / vnd verdient niergen grossen danck.


Die .XLVIII[121] histori sagt wie Vlenspigel

sich zů eim schneider verdingt vnnd vnder einer bütten neget.

[LXVIIv]

ALs Vlenspiegel kam gen Berlin / da verding er sich für ein schneiderknecht Als er nun vff die werckstat saß / da sagt der meister / knecht / wiltu neigen so ney wol vnd neg dz man es nit sicht. Vlenspigel[122] sagt ia / vnd nimbt die nadel / vnd gewont darmit vnd kreucht vnder ein bütten vnd stept ein nat vber ein knie / vnd begund so darüber zů neigen Der schneider stůnd vnd sah dz an vnd sprach zů im. Was [LXVIIIr] wiltu thůn / das ist seltzam neiwerck / Vlenspiegel sprach Meister ir sagten ich solt neien dz mans nit seh / so sicht es niemant Der schneider sprach nein mein lieber knecht hoeruf vnd ney nit mer also / vnd begin zů neyen das man sehen kan. Das wert ein tag oder drei. darnach kam es vff die nacht Der schneyder ward müd vnd wolt zů bet gon da lag ein grauwer baurenrock halb vngeneyt den warffe er zů dem Vlenspiegel vnd sagt / sehin mach den wolff recht vß vnd gang darnach ouch zůbet vlenspiegel sagt ia gond nur hin ich wil im recht[123] thun / der meister gieng zü bet / vnd dacht nit daran vlenspiegel nimt den grauwen rock vnd schneit den vff vnd macht daruß ein kopff alß ein wolff darzů leib vnd bein vnd spert das mit stecken vonein dz es sahe eim wolff gleich vnd gieng ouch zů bet. Des morgens stund[124] der meister vff vnd wecket vlenspiegl ouch vnd fint disen wolff im gaden ston. Der schneider verwundert sich doch er sah wol das es gemacht waß / Mit dem kumt vlenspiegel darzů da sprach der schneider. waß teufels hastu daruß gemacht er sprach ein wolff als ir mich hiessen Der schneider sagt solchen wolff meint ich nit nur den grawen baurenrock den nant ich ein wolff / Vlenspiegel sagt / lieber meister das wüßte ich nit / het ich aber gewüßt das euwer meinung also wer gewesen / ich het lieber den rock gemacht dan den wolff Nun der schneider was des zů friden es was beschehen Also schickt es sich vber fier tag das der meister eins abents müd wz vnd het gern zeitlich geschlaffen / doch ließ [LXVIIIv] er sich duncken / das es noch zů frue wer / das der knecht solt zů beth gon / so lag da ein rock der wz gemacht / bis an die ermel / so nimpt der schneider den rock / vnd die ledigen ermel / vnd warff die zů vlnspiegel / vnd sagt. Würf die ermel an den rock / vnd gang darnach zů beth. Vlenspiegel sagt ia. der meister gieng zů beth / vnd vlnspiegel hienge den rock an den hacken / vnd zundt zwei liecht an / vff yede seit des rocks ein liecht / vnd nimpt ein ermel / vnd wůrffet den daran / vnd gat vff die ander seit / vnd würfft den auch daran / vnd wann zwei liecht waren vß gebrant / so zundet er zwei ander an / vnd warff die ermel an den rock dy nacht vß bis morgens. Da stůnd der meister vff / vnd kam in dz gaden / vnd Vlnspiegel kort sich an den meister nitt vnd warff also mit den ermlen für vssen. Der schneider stunde vnd sah das an / vnd sprach. Wz tüffels machstu nun für ein gauckelspil. vlnspiegel sprach ernstlichen / das ist mir kein gauckelspil / ich hab dise gantz nacht gestanden / vnd hab dise schelligen ermel an disen rock geworffen / vnd sie woellen daran nit kleben / es wer wol besser gewesen / dz ir mich hetten heissen schlaffen gon / dann dz ir mich sie hiesen anwerffen / vnd ir wußten doch / dz es verloren[125] arbeit wz. Der schneider sprach. Ist das nun mein schult / wißte ich dz du dz also verston woltest / ich meint das nit also / ich meint du soltest die ermel an den rock negen. Da saget Vlnspiegel. Das hab der tüffel den lon / pflegen ir ein ding anders zů sagen / dann ir das meinen / wie künten ir [LXIXr] das so eben reimen. Het ich die meinung also gewißt / ich wolt die ermel wol gůt haben angenegt / vnd het auch ein par stunden geschlaffen / so moegen ir nun den tag sitzen vnd negen / vnd wil auch geen ligen vnd schlaffen. Der meister sagt nein nit also / ich wil dich nicht für ein schleffer halten / vnd warden also miteinander zancken / das der schneider in dem zanck vlnspiegeln ansprach vmb die liechter / er solt im die liechter bezalen die er im darüber verbrant het. In dem Vlenspiegel sein ding zůsamen raspelt / vnd wandert daruon.


Die .XLIX. history sagt wie Vlenspiegel

drei schneiderknecht von einem laden fallen macht vnd den lüten sagt der wind het sie herab gewegt.

[LXIXv]

BEi dem marckt zu Brenburg da was vlenspiegel zů herberg wol .xiiii. tag / vnd hart dar neben da wont ein schneider der het drei knecht sitzen vff einem laden vnd neyten / vnd wan vlenspiegel für sie gieng / so spotteten sie sein oder wurffen im ein fetzen nach. Vlens. schweig stil vnd wartet der zeit vnd vff ein tage da der marckt voller lůt was / in der nacht daruor segte vlenspi. [LXXr] die laden pfosten vnden[126] ab / vnd ließ sie vff dem nidersten stein ston / des morgens legten die schneider knecht die laden vff die pffosten / vnd sassen daruff vnd neigten. Da nun der schweinhirt vß bließ[127] / das iederman sein schwein vß lies treiben / da kamen des schneiders schwein auch vß seim huß vnd giengen vnder das fenster / vnd begunden sich zů reiben an die ladenpffosten so das die pffosten trungen von dem reiben vnder dem fenster vß das die drei knecht durmelten von dem fenster vff die gassen. Vnd vlenspiegel nam ir war / vnd da sie fielen begund Vlenspiegel laut zu rieffen sich sich der wind weget drei schneider von dem fenster vnnd růfft laut das man das vber den gantzen merckt hort. Vnnd die leut lieffen dazů vnd lachten vnd seiten / vnd die knecht schikten sich vnd wüßten nit wie sie von dem fenster waren kumen. Zů letst wurden sie das gewar / das die ladenpffosten waren abgesegt[128] / vnnd merckten wol das es in Vlenspiegel het gethon. Sie schlůgen ander pfel darunder / vnd dorfften sein nit mee spotten[129].


Die .L histori sagt wie Vlenspiegel

die schneider im gantzen sachßenland beschreib er wolt sie ein kunst leren / die solt inen vnd ihren kindern gůt thůn.

[LXXv]

COnsilium vnd ein versamlung der schneider beschrib Vlenspiegel vß in die windische stet / vnnd in das land zů Sachßen. als nemlich in dem land zů Holstein. Bůmmeren / Setetin / vnd Meckelburg / Auch zu Lübek / zu Hamburg. zů dem Sunte / zů Wißmar vnd ermant sie in dem brieff großer gunst / vnd dz sie solten zu im kumen er wer in der stat zü Rostock er wolt sie ein kunst leren [LXXIr] die solt inen / vnd iren kindern gůt thůn zů ewigen zeiten die weil die welt stünd. Die schneider in den stetten vnd flecken vnd vff den doerfferen schriben einander zů wz ir meinung[130] darzů wer. Sie schriben alle daz sie zů der stat wolten kumen vff ein zeit / vnd waren alle da versamlet / vnd ein ieden verlangt nach dem andern / wz dz moecht sein dz Vlenspiegel sagen wolt oder für ein kunst leren / nach dem er sie so scharff verschriben hett vnd kamen zů samen vff ein zeit / zů Rostock[131] alle nach irem abscheiden so dz sich vil lüt verwunderten wz die schneider da tůn wolten. Als nun Vlenspiegel hort dz im die schneider gefolgt hetten / da ließ er sie wol zůsamenkumen / so lang dz sie alle beieinander waren. Da sprochen die schneider Vlenspiegeln an sie weren darkumen vnd im gefolgt nach seim schreiben / wie er darin berurt het. Wie er sie wolt ein kunst leren dz inen vnd iren kinden gůt solt thůn / vnd beten in dz er sie wolt fürdern / vnd die kunst offenbaren vnd vermelden / sie wolten im ein schenck thůn Vlenspiegel sprach ia kumen all zů samen in ein wyßen das euwer ieder das von mir hoeren kan Sie kamen all zůsamen vff ein weiten plan / Vnd vlenspiegel steige auff ein hauß / vnnd sahe da zů dem fenster vß vnd sprach Erberen menner des handwercks der schneider ir sollen mercken vnd verstan / wan ir haben ein scher / elen vnd faden / vnd ein finger hůt / darzů ein nadel / so haben ir gezeugs gnůg zů euwerm hantwerck dz ist euch kein kunst zů vber kumen sunder es schickt sich selber solten ir euwer handwerck bruchen werden. Aber dise kunst haben von mir [LXXIv] vnd gedencken mein darbei / wan ir die nadlen gefedment haben / so vergessen das nicht / dz ir an dz ander end machen ein knopff / oder ir stechen manchen stich vmb sunst / so hette der faden kein vrsach dz er vß der nadlen wüschet. Ein schneider sah den andern an / vnd sprachen zůeinander. Diße kunst wissen wir all vor wol / vnd alle die sag / die er vns gesagt hat / vnd fragten in ob er auch etwz mer ze sagen het dan der fantasei wolten sie nit .x. oder .xii. meilen nach gezogen haben / vnd zůeinander botten geschickt hon / dise kunst höd die schneider lang wol gewißt / mer dan vor tusent iaren. Daruff antwurt inen Vlnspiegel vnd sprach. Wz vor tusent iaren geschehen ist / da wer niemans / der dz yndenck wer. Auch sagt er / wer es inen nit zů willen / vnd zů danck / dz sie das dann nemen für vnwillen / vnd haben keinen danck darzů / vnd das menglich wider gieng da er har kummen wer. Da wurden die schneider zornig vff in / die weit har kummen waren / vnd weren gern bei im geweßt / aber sie kunden nit zů im kummen. Also giengen die schneider wider von einander / ein teil waren zornig / vnd flůchten / vnd waren gantz vnwillig das sie also den ferren weg vmb sunst gangen hetten / vnd die yenne die mit huß da wonten die lachten vnd spottetent der andern / dz sie sich hetten also lassen effen / vnd sprachen dz wer ir selbs schuldt / warumb sie den landthoran / vnd narren hetten glaubt vnd gefolgt / dan sie lang wol gewißet hetten was Vlenspiegel für ein fogel wer geweßen.

[LXXIIr]
Die LI histori sagt wie Vlenspiegel

wollen schlůg vff ein helligen tag darumb das der tůchmacher im dz verbotten het das er kein montag fieren solt

ALs vlenspiegel gen stendel kam / da thet er sich für ein wullen weber vß vnd wz vff ein sontag da sagt der wullenweber zů im lieber knap / ir gesellen halten ein fiertag am montag vnd welcher dz flegt gern zů thůn / den habe ich nit gern in meiner arbeit er mus [LXXIIv] die wochen vß arbeiten. Vlenspiegel sagt ia meister daz ist mir wol allerliebst. Da stůnd vlnspiegel des morgens vff vnd schlůg wollen / vnd des deinsttags deßgleichen / vnd dz bekam dem wüllenweber wol. So wz am mitwoch eins apostels tag / dz sie feiren můsten / vnd vlnspiegel thet wie er von dem heiligen tag nit wißt / vnd stůnd des morgens vff / vnd begund zů schnieren / vnd schlůg wollen / dz man vber die gantz straß hort. Der meister wuscht von stund vß dem bet[132] vnd sagt zů ihm. Hoer vff / hoer vff / es ist ein heiliger tag. Vlenspiegel sagt. Lieber meister / ir verkünten mir doch am sontag kein heiligen tag / sunder ir sagten / ich solt die gantz woch vß wercken / der wüllinweber sagt. Lieber knecht / dz meint ich nit also / sunder hoer vff vnd schlag nit mer / waz du den tag kündest verdienen / dz wil ich dir gleich wol geben. Vlenspiegel war dessen zů friden / vnd feiert den tag / vnd hielt des abentz collation mit seinem meister. Da sprach der wullenweber zů im dz im wol geling die woll zů schlagen / sunder er müst sie wol ein wenig hoeher schlagen. Vlenspiegel sagt ia / vnd stund des morgens frü vff / vnd spant den bogen oben an die latten / vnd setzt daran ein leiter / da steig er hinuff / vnd macht dz die rüt nachfolgen kund / bis vff die hurt / vnd holt dan die woll von der hurt / die stund vff der erden / bis an die bün / vnd schlůge die woll / dz sy vber dz huß stob. Der wullenweber lage an dem beth / vnd hort am schlag wol / dz er im nit recht thet / vnd stůnd vff vnd sah in an. Vlenspiegel sprach. Meister wie dunckt euch / ist das hoch genůg. Der meister [LXXIIIr] sprach zů im Trüwen stundest vff dem dach so werst noch hoeher / da du also woltest die wol schlagen / so hestu sie wol vff dem dach sitzen geschlagen / als du hie vff der leitern[133] steiest / vnd get damit vß dem huß in die kirchen Vnd vlenspiegel wart vff die red / vnd nimpt den bogen / vnd steigt vff das dach / vnnd schlecht die wol vff dem dach / des ward der meister vssen vff der gassen gewar vnd kumpt bald louffen vnd sprach. Was teüffels machstu / hoeruff / pfliget man die wolen vff dem dach zů schlahen. Vlenspiegel sagt / was sagen ir nun / ir sprachen doch es wer besser vff dem dach / dan vff der leitern / wan das wer noch hoeher dan die balcken. Der wüllen weber sprach Wiltu wollen schlahen so schlags / wiltu narrey treiben / so treibs / styg von dem dach / vnnd scheis bei die hurdt. Mit dem so gat der wüllen weber in das hus / vnd gieng in den hoff / vnd Vlenspiegel steig endlichen von dem dach / vnd gat in das hus zů der stuben sitzen vnd macht dar ein grossen huffen trecks in die hurd Der wüllen weber kam vß dem hoff vnd sahe das er bei der stuben scheiß / vnd sagt das dich nimer gůts[134] an gon müß / du thůst als die schelck all pflegen zů thůn. Vlenspiegel sprach / Meister ich thůn doch anders nit dan also ir mich geheissen haben. Ir sagten ich solt von dem dach steigen / vnnd scheissen bei die hurt / warumb zürnen ir darumb / ich thů als ir mich heissen. Der wüllen weber[135] sprach du schist mir wol vff den kopff vngeheissen [LXXIIIv] nim den treck vnd trag in an ein ort / da in niemans haben wil. Vlenspiegel sagt ia / vnd nimpt den treck vf einem stein / vnd treit den in die speißkammer / da sagt der wüllinweber. Laß in daruß / ich wil in nit darin haben. Vlenspiegel sagt / das weiß ich wol / das ir in da nit haben woellen / vnd niemans wil in da haben / noch thůn ich als ir mich heissen. Der wüllinweber ward zornig / vnd lieff zů dem stall / vnd wolt vlenspiegelen mitt dem scheit an den kopff werffen. Da gieng Vlenspiegel zům hauß[136] vß / vnd sagt / kan ich dan niergen danck verdienen. Der wüllinweber wolt das holtz endlich ergreiffen / vnd besudelt die finger all zůmal / da ließe er den treck fallen / vnd lief zů dem brunnen vnd wůsch die hend wider / die weil gieng Vlenspiegel hinweg.


Die .LII. history sagt wie Vlenspiegel

sich zů eim kürßner verdingt / vnd im in die stuben schiß vff das ein gestanck den andern vertreiben solt.

[LXXIVr]

EInsmals kam Vlenspiegel gen Ascherleue vnd wz winters not vnd dürre zeit vnd gedacht er wz wiltu nun anfahen dz du vß dem winter kumest / da was niemans der eins knechts bedorfft / sunder da wont kürßner der wolt ein knecht anemen wan einer kem von senem hantweick wandern / da gedacht Vlenspiegel waz wiltu thůn es ist winter vnd darzů düer / du must leiden wz du leiden kanst [LXXIVv] vnd lydest die winterzeit vber vß. Vnd verdingt sich dem kürßner für ein knecht. Alß er nun vff die werrkstat ging sitzen vnd wolt beltz neyn da was er des geschmackß[137] nitt gewont / vnd sagt pfy / pfy bistu so weiß als kreyden vnd stinckst so vbel alß dreck / Der kürßner sagt schmackstu das nit gern vnd gest dar sitzen dz es stinckt das ist natürlich vnd ist von der wollen das daß schaf hat vff der rechten seiten Vlenspiegel schweig vnd gedacht ein boeß pfligt dz ander zů vertryben. vnd ließ so ein sauren furtz dz der meister vnd sein frowen die nasen zů můsten halten / vnd der kürßner sprach. wz machstu wiltu vbel fürtz lassen so gon vß der stuben in den hoff vnd fist sofil du wilt. Vlenspiegel sprach. Das ist einem menschen fil natürlicher zůgesuntheit / dan der gestanck von den schaffellen der küßner sprach dz sy gesunt oder nit wiltu[138] fysten so gang in den hoff / Vlenspiegel sprach meister es ist verloren alle fürtz woellen nit gern in der kelte sein dan sie seind alle zeit inn der werme vnd das zů vrsach lassent einen furtz er gat vch bald wider in die nase / vß der worme / da er vßkumen ist. Der kürßner schweig er vernam wol das er mit einer schalkeit beladen waß vnd gedacht er wolt in nit lang brauchen. Vlenspiegel saß fürter an vnd neyet vnnd firselt vnd warff vß vnd huschdet das har vß dem mund Der kurtzner saß vnd sah in[139] an vnd schweig bitz deß abent das sie gessen hetten. da sprach der meister zů im / Lieber knecht ich sih wol das du by disem hantwerck nit gern [LXXVr] bist ich las mich duncken du syest kein rechter küßner knecht daß merck ich an deinen geberden oder du můst nit lang darbei gewesen sein wan du bist des wercks nit gewont / hetstu darby nit me dan iiii. tag geschlaffen so rimpfsttu ouch dich nit also dorab vnd fragst ouch nüt darnach / so wer dir das ouch nit wider. Darumb mein lieber knecht lust dich nit hie zů bleiben so magstu morgen gan da dein pferdt stat Vlenspiegel sagt lieber meister ir sagen war ich bin daby nit lang gewesen / wan ir mir nun woellen gestatten daß ich iiii necht by dem werck schlieff das ich des gewont vnd dan sehen ir was ich thůn mag Des was der kürßner zů friden / wan er bedorfft sein vnd kunt ouch wol neyen.


Die LIII. histori sagt Wie vlenspiegel

einem kürßner in den beltzen schlieff drucken vnd naß als in der küßner geheissen hett.

[LXXVv]

DEr kürßner gieng frölich mit seiner hußfrawen zů bet / Vlenspiegel nam die bereiten fel / die vff den ricken hiengen Vnd nimpt die trucknen fel vnd die geliddert waren / vnd die nassen / vnd treit die zůsamen vff die bün / vnd kreucht mitten darunder / vnd schlafft biß an den morgen. Da stund der meister vff vnd sahe dz die fel von den ricken hinweg waren / vnnd lieff emsig [LXXVIr] vff die bün / vnd wolt Vlenspiegeln fragen / ob er nüt von den fellen wißt / da fand er vlenspiegeln nit / vnd sah dz dy beltz trucken vnd naß bei ein lagen vff der bün / einer durch den andern her / da ward er grüßlich bekümret / vnd růffet mit weinender stym / der magt vnd der frawen /vnd von dem růffen erwacht vlenspiegel / vnd wüscht vff vß den beltzen / vnd sprach. Lieber meister wz ist euch / dz ir so heftig růffen. Der kürßner verwundret sich / vnd wißt nit wz in dem huffen fell vnd beltz wz / vnd sprach. Wa bistu. Vlenspiegel sagt / harin bin ich. Der meister sprach / dz dich nymmer glück beste / hastu mir die beltz von den ricken genummen / die trucknen fell / vnd die nassen vß dem kalck / vnd hie zůsamen gelegt / vnd verderbest mir dz ein mit dem andern / wz ist das für ein fantasy. Vlnspiegel sprach. Wie meister / werden ir darumb boeß / vnd bin nit mer dann ein nacht darin gelegen / so würden ir vil boeser wann ich die vier necht darin schlieff / als ir gennacht sagten / dz ich des wercks nit gewont wer. Der kürßner sprach / du lügst als ein schalck / ich hab dich nit geheißen / dz du mir die bereiten fel soltest vf die bün tragen vnd die nassen / vnd darin schlaffen / vnd sůcht einen knüttel / vnd wolt in schlahen / die weil gieng vlnspiegel von der stegen / vnd wolt zůr thüren vßlauffen. Da kumpt die fraw vnd die magt für die stegen / vnd wolten in halten / da růfft er hefftigklichen / laßt mich gon nach dem artzt / mein meister hat ein bein entzwei gefallen / also liessen sie in gon / vnd sie lieffen die stegen vff / vnd der meister kam die stegen ab / vnd lieff [LXXVIv] Vlenspiegel hefftiglichen nach vnd strucht vnd felt die fraw vnd magt nider / das sie alle drei bei einander lagen Also lieff vlenspiegel zů der düren vß / vnd ließ sie in dem huß bei einander.


Die .LIIII histori sagt wie Vlenspiegel

zů Berlin macht einem kůrßner woelff für wolffsbeltz.

[LXXVIIr] GRoßlistig lüt sein dy swaben / vnd wa die des ersten hin kumen vmb narung / vnd die nit finden / da verdirbt ein anderer gar / doch seind ir etlich auch mer geneigt vff den bier krůg / vnd vff dz suffen / dan vff ir arbeit / deßhalben ir werckstat offt wüst ligen etc. Vff ein zeit wonte ein kürßner zu Berlin / der wz ein schwab / vnd wz seins amptes seer kunstreich / vnd auch gůter anschleg / vnd wz auch rych vnd hielt ein gůte werckstat / dann er mit seiner arbeit an im het / den fürsten des lands / die ritterschafft / vil gůter lut / vnd burger / Also begab sich das die fürsten des lands[140] einen grossen hoff mit rennen vnd stechen des winters halten wolten / darzů er sein ritterschafft vnd andere herren beschreib / als dann keiner der hinderst sein wil / wurden zů denselben zeiten vil wolffßbeltz / bei dem vorgemelten kürßner zůmachen bestelt / dz ward Vlenspiegel gewar / vnd kam zů dem meister / vnd bat in vmb arbeit. Der meister der vff dy zyt gesinds bedorfft / wz seiner zůkunfft fro / vnd fragt in ob er auch wol woelff machen künd / er sagt ia / dz wer er nit der minst im Sachßenland bekent. Der kürßner sagt / lieber knecht / du kumpst mir eben recht / kum her / des lons woellen wir vns wol vertragen. Vlnspiegel sagt ia meister / ich sihe euch wol so redlich / ir woellen selbs bekennen wan yr mein arbeit sehen. Ich arbeit auch nit bei den andern gesellen / ich můß allein sein / so kan ich mein arbeit nach wilen [LXXVIIv] vnd vngeirt machen. Dem nach gab er im ein stüblin yn vnd legt im für vil wolffshüt / die geheret vnnd zů beltzen bereit waren / vnd gab im die maß von ietlichen beltz groß oder clein. Also begund vlenspiegel die wolffs fell an zegoen / vnd schneid zů vnd macht vß allen[141] den fellen ytel woelff vnd füllet die mit hew / vnnd macht in bein von stecken als ob sie lebten. Da er nun die fel all verschnittn het vnd die woelff vß gemacht het sprach er meister die woelff sein bereit / ist auch etwz mer zů thůn. Der meister sprach ia mein knecht / neg sie als vil du dz imer thůn kanst / mit dem gieng er vssin in die stub da lagen die woelff vff der erden klein vnd groß / die sahe der meister an vnd sagt / was sol das sein das dich der ritschit / wz hastu mir grosses schaden gethon ich wil dich fahen vnd straffen lassen. Vlenspiegel sagt Meister ist das mein lon dan / vnd ich hab das nach üweren eigenen worten gemacht. Ir hiessen doch mich woelff machen / hetten ir gesagt mach mir woelffs beltz / das het ich auch gethon. vnd het ich das gewüßt das ich nit mer danck solt[142] verdient haben / ich wolt so grossen fleiß nitt gebrucht haben. Also schied Vlenspiegel von Berlin vnd ließ niergen gůten gerůff hinder im / vnd zog gen Lypzig.


Die .LV histori sagt wie Vlenspiegel

zů Lypzigk den kürßneren ein lebendige katz negt in ein hassen fel in eim sack / für einen lebendigen hassen verkoufft

[LXXVIIIr]

SChnel kund Vlenspiegel einer gůten schalckheit geraten / als er wol beweise zů Leipsig / der kürßnern an der fastnacht abent / als sie ir gelagt oder ürtin zůsamen hielten. Da begab sich / das sie gern wiltpret hetten gehabt / das vername Vlenspiegel / vnd gedacht in seinem můt / der kürßner zů Berlin hat dir nüt für dein arbeit geben / das sollen dir dise kürßner bezalen. Also gieng er in sein herberg / da hette sein wirt ein schone feißte katz / vnnd die selb nam [LXXVIIIv] Vlenspiegel vnder seinen rock / vnd bat den koch vmb ein hassen fel / er wolt damit ein hübsche büberei vff richten Der koch gab im ein fel / darin negt er die katz / vnd thet buren cleider an / vnd stund für dz rothuß vnd hielt sein wilpret vnder der iuppen verborgen / so lang das der kürßner einer da her kumpt louffen / den fragt Vlenspiegel / ob er nit ein gůten hassen kouffen wolt / vnd ließ in den vnder der iuppen sehen. Da kamen sie zů samen / dz er im .iiii silber grossen für den hassen gab / vnd .vi pfening für den alten sack da der haß in stack / den trůg der kürßner in ires zunfftmeisters huß / da sie all bei einander waren mit grossem geschrei vnd froelichkeit / vnd sagt wie er den schoensten lebendigen hassen koufft heb / den er in eim iar gesehen het / den sie all vmbher nach einander betasten. Als sie nun den in der fastnacht haben wolten / so liessen sie den hassen lebendig louffen in ein beschlossen graß garten / vnnd holten iung hund / vnd wolten also kurtz weil mit dem hassen haben. Als nun die kürßner zůsamen kamen / liessen sie den hassen louffen / vnd die hund dem hassen nach. Als nun der haß nit entlouffen kund sprang er vff die boum / vnnd ruofft mawan vnd wer gern wider zů huß gewesen. Da nun die kürßner das sahen. Růfften louffent hefftig ir lieben gůten stalbrüder / kumen / kumen der vnß mit der katzen geefft het / schlagen in tod / es bleibt wol dar bei. Aber vlenspiegel het sein kleider vßgezogen / vnd sich verandert das sie in nit kanten.

[LXXIXr]
Die .LVI histori sagt wie Vlenspiegel

einem ledergerwer / leder sut / mit stülen vnd mit bencken / zů Brunschwig vff dem damme.

IN dem als Vlenspiegel von Lipzig reißte / kam er geen Brunschwigck zů eim gerwer / der dz leder gerbt den schůchmachern / vnd es wz winter zeit / da gedacht er Du solt dich mit disem gerber disen winter leiden / vnd verdingt [LXXIXv] sich zum gerwer. Als er nun .viii tag bei dem gerwer geweßen wz / da schickt es sich / dz der gerwer wolte zů gast essen / vnd vff den tag solt Vlenspiegel leder gar machen / da saget der gerwer zů vlnspiegeln. Süde den zuber fol leders gar Vlnspiegel sprach. Ja wz sol ich für holtz dazů nemen / der gerwer sprach. Wz ist des fragens not / wan ich kein holtz vff den holtzhüsern hett / so het ich noch wol so vil stül vnd bencke / da mit du dz leder gar machest. Vlnspiegel sagt ia es wer gůt. Der gerwer gieng zů gast. Vlenspiegel der hieng vber ein kessel / vnd steckt dz leder daryn / ein hut nach der andern / vnd sod dz leder als gar / dz man dz mit den fingern entzwei griff. Als nun vlnspiegel dz leder gar soud / da zerhüwe er stül vnd benck entzwei / alle die im hauß[143] waren / vnd steckt die vnder den kessel / vnd soud dz leder noch baß / vnd da dz geschehen wz / so thůt er dz leder vß dem kessel / vnd legt das an einen huffen / vnd gat vß dem huß für die stat / vnd wandert hinweg. Der gerwer hietet sich niergen für / vnd tranck den tag / vnd gieng des abens vol zů beth. Des morgens verlangt in wie sein knecht dz leder gemacht het / vnd stůnd vff vnd gieng in dz gerbhuß / vnd fand dz leder also gar gesotten / vnd findet weder benck noch stül in dem hauß[144] noch hoff / vnd ward gantz mißtroestig / vnd gieng in die kamer zů seiner frauwen vnd sprach. Frauw / hie ist vbel zů gesehen. Ich habs darfür / das es vnser[145] nüwer[146] knecht vlenspiegel sei gewesen / wann er pfleget alles das zů thůn als man in heisset. Er ist hinweg / vnd hat all vnßere stül [LXXXr] vnd benck in das feür gehawen / vnd hat das leder damit all zů gar gesotten. Die fraw ward weinen vnnd sprach. Folgen im hefftigklichen vnd schnel nach / vnd holen in wider. Der gerwer sagt nein ich beger sein nitt wider / er bleib nur vß bitz ich nach im schick.


Die .LVII histori sagt wie Vlenspiegel

den Weinzepffer zů Lübeck betrog / als er im ein kanten wassers für ein kanten weins gab.

[LXXXv] VLenspiegel sah sich cluglichen für / als er gon Lübeck kam / vnd hielt sich gebürlich / dz er da nieman kein bübery det wan es ist zů lübeck ein scharpfes recht. So wz zů der zeit zů lübeck ein weinzepffer / in des rats keller / dz was ein hochmütig stoltz man / vnd ließ sich duncken dz niemans so weiß wer als er / vnd durfft dz selber auch wol sagen / vnd sagen lassen / dz in wol lüstet ein man anzesehen der in betriegen solt / vnd in in seiner clůgheit bedoren / vnd darumb warden vil burger im gram. Als nun vlenspiegel disen vbermut des weinzepffers hort / kunt er den schalck nit lenger verbergen / vnd gedacht / dz můstu versůchen wz er kan vnd nam zwo kanten die waren beid gleich gemacht / vnd nimpt in ein kanten wasser / vnd lat die ander kanten ler / die trůg er vnder dem rock verborgen / da dz wasser in wz / vnd die ledig kanten trůg er offenbar. Vnd gat mit den kanten in den weinkeller[147] / vnd laßt im messen ein stauff weinß / vnd thůt die kanten mit dem wein vnder den rock / vnd zücht die wasserkant harfür / vnd satzt sie ins brencklin / dz ers nit sah / vnd sprach. Weinzepffer wz gilt der stouff weins .x. pfening saget er. vlnspiegel sagt er ist zů thür / ich hab nit mer dann vi. pfening / mag ich in dafür haben. Er ward zornig vnd sprach. Wiltu meinen herren den wein schetzen / dz ist hie ein gesatzter kauff / wen dz nit glust / der laß den wein in der herren keller. Vlenspiegel der sprach / das wurd ich wol lernen ich [LXXXIr] hab die .vi pfenig woellen ir die nit so giessen den wein wider vß. Da nimpt der wein zepffer die kantten von boßheit vnd meint das wer der wein[148] / vnnd es was das wasser / vnd güßt das oben zu dem puntenloch wider in vnd sprach was bistu für ein dor lassest dir wein messen vnd magst den nit bezalen. Vlenspiegel nimpt die kant vnd gieng hinweg vnd sprach Ich sih wol das du ein dor bist / es ist niemans so weiß er würt vonn den doren betrogen vnd wan er schon ein weinzepffer wer. Vnnd gieng damit hinweg / vnd trůg die kanten mit dem wein vnder dem mantel vnd die ledig kan / da das wasser in was gewesen trůg er offenbar.


Die .LVIII histori sagt wie man

Vlenspiegel zů Lübeck hencken wolt / da er mit behender schalckheit daruon kam.

[LXXXIv]

LAmbrecht der wein zepffer achtet der wort als Vlenspiegel sagt da er vß dem keller gieng vnd get hin vnd vber kumpt ein botten vnd loufft[149] Vlenspiegel nach / vnnd[150] vber kumpt in vff der strassen / der büttel greiff in an / vnd fanden sie zwo kanten bei im / die ledig kant vnd die kant darin der wein wz. Da sprachen sie in an für ein dieb vnd furten in in die gefenckniß. Also ward von etlichen ein vrteil geben / er hab den galgen darvmb verdienet [LXXXIIr] vnd etlich sprachen / es wir nit mer dann ein subteilige büberei / vnd die meinten der weinzepffer solt vff gesehen haben / als er dann spricht / dz in niemans betriegen kund / vnd dz hat Vlenspiegel gethon / vmb seiner großen vermessenheit willen. Aber die Vlenspiegeln gram waren / die sprachen daz wer dieberei / er müst darumb hangen. Also das vber in dz vrteil ward geben der tod des galgens. Als nun der gerichtes tag kam dz man Vlenspiegel vßfieren solt vnd solt in hencken dz wz ein gerühel vber die gantz stat / dz iederman zů roß vnd zů fůß vff wz / also das dem rat von Lübeck leid was das er in abgetrungen wurd / vnd verschůffen das er nit gehangen wurd. Etliche wolten sehen wie er sein end wolt nemen nach dem er ein abentürlich mensch wz gewesen. Etliche meinten er kunt mit der schwartzen künst vnd dz er sich damit ledigen würd / vnd dz mererteil gunten im dz er ledig würde / vnd in der vßfierung wz Vlenspiegel gantz stil / vnd sprach nit ein wort / so dz sich iederman sein verwundert / vnd meinten er wer verzweiffelt / das weret bis an den galgen / da thet er den mund vff / vnd heischt den gantzen rat zů im vnd bat in gar demütigklichen / dz sie in wolten ein bit geweren / er wolt sie weder vmb leib noch leben bitten / oder vmb gelt oder gůt / sunder etwas gůts nach zethůn / noch ewige meß / noch ewige spenden / noch ewige gedechtniß / sunder ein ringe sach / dz on schaden wol zů thun stund / vnd dz der eerlich rat von lübeck leichtig thůn kund / on eins pfenings kosten. Die rat personen stůnden zůsammen / [LXXXIIv] vnd giengen darumb vber die seiten zů rat / vnd wurden des zůfriden / dz sie im seiner bit wolten folgen nach dem er vor vß gedingt het / darumb er nit bitten wolt. Vnd ir waren etwann mancher / die verlangt ser / wz er bitten wolt / vnd sprachen zů im / was er gebetten het dz solt geschehen / so fer dz er nit bitten wolt vß den articklen als er vor erzelet het. Wolt er dz also haben / so wolten sie in sein bit geweren. Vlenspiegel der sprach. Die artickel die ich vor gezelt habe / will ich euch nit bitten / sunder woellen ir mir dz halten / darumb ich euch bit / so thůn mir die hend da vff. Dz theten sie all zů mal / vnd gelobten im dz mit hand vnd mit mund. Da sprach vlenspiegel. Ir eerlichen herren von Lübeck / so ir mir gelobt haben / so bit ich euch darum / vnd ist mein bit. Wan ich nun gehangen bin / dz dann der weinzepffer woell kummen all morgen / iii. tag lang / der schenck zů dem ersten / der greiben schinder darnach / vnd mich küssen mit dem mund nüchtern in den arß Da spuwten sie vß / vnd sprachen. Dz wer nit ein zimliche bit. Vlenspiegel sprach. Ich halt den eerlichen rat zů lübeck so redlich / er woell mir halten dz er mir zů gesagt hat / mit hand vnd mit mund. Sie giengen all darüber zů rat / so dz mit gunst / vnd andern zůfallenden sachen ward beschlossen dz sie in liessen gon. Also reißte vlenspiegel dannen geen Helmstet / vnd man sach in nit mer zů lübeck.


Die .LIX. history die sagt wie vlenspiegel

zů Helmstet ein grosse desch machen ließ.

[LXXXIIIr]

MIt einer deschen richtet Vlenspiegel aber ein schalckheit zů / dann zü Helmstet da wont ein deschenmacher / zů dem kam vlnspiegel vnd sprach. Ob er im wolt ein grosse hübsche deschen machen. Der deschenmacher sprach ia / wie groß sol sie sein. Vlenspiegel sagt / dz er sie groß genůg mecht / dann es was zů der zeit / das man groß deschen trůg / die waren breit vnnd weit. Der deschenmacher machte Vlenspiegeln ein grosse Desch. Als er darnach [LXXXIIIv] kam / vnd besach die desch / da sprach er. Die desch ist nit groß gnůg / das ist ein deschlin / mach mir ein die groeß genůg sei / ich wil sie euch wol bezalen. Der deschenmacher macht im ein deschen von einer gantzen küwhüt / vnd macht sie so groß / das man wol ein ierig kalb daryn het gethon / das ein man daran zů heben hat. Da nun vlenspiegel darzů kam / da gefiel im die desch aber nit vnd sprach / die desch wer nit groß genůg. Wolt er im ein deschen machen / das er im sie groß gnůg mechte / er wolte im zwen guldin daruff geben. Der deschenmacher der nam die zwen guldin / vnd macht im ein desch / darzů nam er drei ochßenhüt / das da ir drei gnůg hetten vff einer beren zetragen / vnd einer het wol ein schoeffel kornß daryn geschüttet. Da Vlenspiegel darzů kam / da sprach er. Meister dise desch ist groß gnůg / aber die grosse desch die ich meine / das[151] ist dise desch nit / ich wil ir auch nit / sie ist noch zů clein. Wann ir mir wolten machen die grosse desch / darin ich moecht einen pfening vß nemen / vnd das stetigs zwen darin bliben / so das ich nymmer on gelt wer / vnd nymmer kunt an boden greiffen / die wolt ich euch dann abkaufftn / vnd bezalen. Dise desch die ir mir gemacht haben / dz seind ledige deschen die seind mir nit nütz / ich můß vil deschen haben / ich künd anders zů den lüten nit kummen / vnd gieng hin / vnd ließ im sein deschen / vnd sprach / hastu gůten kauff den magstu behalten / vnd ließ im die zwen guldin / vnd er het wol für .x. güldin leder verschnitten.

[LXXXIVr]
Die .LX histori sagt wie Vlenspiegel

die metziger zů erdford vmb ein braten betrog.

VLenspiegel kunt sein schalckheit nit laßen / als er gen Ertford kam wan er ward bald bekant von burgern vnd studenten[152]. Er gieng eins by die metzig da dz fleisch in feil was. Da sprach ein metziger zů im / das er etwz koffen solt dz er mit im zů huß trüg vlenspiegel sagt zů im [LXXXIVv] Was sol ich mit mir nemen. Der metziger sprach / ein braten. Vlenspiegel sagt ia / vnd nimpt den braten bei dem end / vnd gieng damit dahin. Der metziger lieff im nach vnnd sagt zů im / Nein nit also / du must den braten bezalen. Vlenspiegel sprach von der bezalung haben ir mir nit gesagt / sunder ir sagten ob ich nit etwas wolt mit mir nemen / vnd het in gewisen vff den braten das er den mit im nemen solt zů huß / das wolt er beweisen mit seim nach buren / die dar bei stunden. Die ander metziger kamen darzů / vnd sprachen vß haß Ja es wer war / die andern waren im gram / darumb dan wan iemans kam zů den andern metzigern vnd wolt etwas kauffen / so riefft er den lüten zů im / vnd zůg inen die ab / darumb stifften sie dar zů / das Vlenspiegel den braten behielt. Die weil der metziger also zanckt nam Vlenspiegel den braten vnder den rock vnd gieng darmit hinweg[153] / vnd ließ sie sich darüber vertragen so best sie kvnten.


Die .LXI histori sagt wie Vlenspiegel

zů Erdfůrt ein metziger noch vmb ein braten betrog.

[LXXXVr]

VBer acht tag kam Vlenspiegel wider vnder die fleisch benck. Da sprach der selbig metziger Vlenspiegel wider an / mit speiworten kum wider her vnd hol einen braten. Vlenspiegel sagt ia / vnd wolt nach dem braten daschten / da was der meister endlich vnd nam den braten bald zů im. Vlenspiegel sprach beiten lassen den braten lassen ligen ich wil in bezalen. Der metziger legt den braten wider uff den banck. Da sprach vlenspiegel wider [LXXXVv] zů im. Ist es das ich dir ein wort sag / dz dir zů gůttem kumen würt / sol der braten mein sein. Der metziger sagt ia du moechst mir soliche wordt sagen die mir nit nütz weren / aber du moechest auch wort sagen die mir wol kemen / vnd woltest den braten hinweg nemen. Vlenspigel sprach ich wil den braten nit anrüren mein wort sollen die schmecken / vnd sprach fürter. Ich sprach diß woluff her seckel vnnd bezal die leüt / wie gefelt dir das / schmeckt dir dz nit. Da sagt der metziger / die wort gefallen mir wol / darumb schmecken sie mich wol an. Da sprach vlenspiegel zů denen die vmbherstunden / lieben fründ das hoeren ir wol / so ist der braten mein. Also nam Vlenspiegel den braten vnd gieng damit hinweg / vnd sagt zů dem metziger mit spot / nun hab ich aber einen braten geholt / als du mich an sprachest. Der metziger stund vnd wüßt nit was er daruff antwurten solt vnd das er zwüret genart was / vnd vber kam den spot zů seinem schaden von seinen nachburen / die bei im stunden die sein darzů lachten.


Die .LXII histori sagt wie Vlenspiegel

zů Dreßen ein schreiner knecht ward / vnnd nit vil dancks verdient.

[LXXXVIr]

BAld hub sich Vlenspiegel vß dem land zů Hessen geen Dreßen für den Boehemerwald / an der Elbe vnd gab sich vß für einen schreinerknecht / den nam da ein schreiner an / der bedorfft gesellen zů notturfte / dan seine gesellen hetten vß gedienet / vnd waren gewandert / nun ward ein hochzeit in der stat / da wz der schryner vff geladen. Da sprach der schreiner zů vlenspiegelen / lieber knecht ich můß zů der hochzeit gon / vnd würd bei tag nit wider [LXXXVIv] kumen / thů wol / vnd arbeit fleißig / vnd bang die fier bretter vff dz kontor / vff dz gnauwest zůsamen in den leim. vlenspiegel sagt ia. Welche bretter gehoeren zůsamen. Der meister legt im die vff einander / die zůsamen gehorten vnd gieng mit seiner hußfrawen zů der hochzeit. Vlenspiegel[154] der frum knecht / der sich allzeit mer fleiß sein arbeit widerwertig zůthůn / dan recht / fieng[155] an vnd durchboret die schoenen krusen tisch / oder kontorbretter / die im sein meister vffeinander gelegt het an drei oder vier enden / vnd schlůg sie in bretbloecher vnd verkydeit die zůsamen / vnd soud da leim in eim grossen kessel vnd steckt die bretter daryn / vnd trůg die oben ins huß / vnd stieß die oben zum fenster vß / dz der leim an der sonnen trucken solte werden / vnd macht zeitlich feirabent. Des abentz kam der meister heim vnd het wol getruncken / vnd fragt Vlenspiegeln wz er den tag gearbeit het. Vlenspiegel sagt / meister ich hon die vier dischbretter vff dz gnawest zůsamen in den[156] leim bracht / vnd[157] bei gůter zeit feirabent gemacht / dz gefiel dem meister wol vnd sagt zů seiner frawen: Dz ist ein rechter knecht dem thů gütlich / den wil ich lang behalten / vnd giengen da schlaffen. Aber des morgens / da hieß der meister vlnspiegeln den tisch bringen / den er bereit vnd[158] gemacht het. Da kam vlnspiegel mit seiner arbeit von der büne ziehen. Als nun der meister sah / dz im der schalck die bretter verderbt het sprach er Knecht hastu auch schreiner handtwerck gelernt. Vlenspiegel antwurt / wie er also fragt. Ich frag darumb dz du mir so gůte bretter[159] verderbt hast. Vlenspiegel sprach. Lieber [LXXXVIIr] meister / ich hab gthon als ir mich hießen. Ist es verderbt dz ist ewer schult / er ward zornig vnd sagt / du schalcksnar darumb heb dich vß meiner werckstat / ich hab deiner arbeit keinen nutz. Also schied Vlenspiegel von dannen / vnd verdienet nit grossen danck / wiewol er alles dz thet dz man in hieß.


Die .LXIII. history sagt wie Vlenspiegel

ein brillenmacher ward / vnd in allen landen kein arbeit vberkummen kund.

[LXXXVIIv] ZOrnig vnnd zwitrechtig waren die Churfursten vnder einander also das kein romischer keiser / oder künig wz. da begab sich / dz der groff von Supplenburg / von menglichem[160] Churfürsten zů Romischen künig gekoren ward so alßdan me waren die sich meinten mit gewalt in das rych zü dringen. Da můst dißer nüw[161] gekoren künig / sich sechß monet für Franckfurd legen / vnd[162] warten wer in da hinweg / schlüg Als er nun so groß folck / zů roß vnd[163] zů fůß bei einander het gedacht Vlenspiegel wz[164] im da zů thůn wer Dahin kemen frembder heren / die laßen mich vnbegabt nit / vberkum ich nit dan ir wopen / so gestand ich wol. Vnd er macht sich vor vff den weg. Da zogen die herren vß allen landen Da begab sich in der Wederau / bei Fridburg dz der bischof von Trier mit seinem volck / Vlenspiegel vff dem weg gen Franckfurd fand. Als er nun seltzam gekleit wz / da fragt in der bischoff / wz er für ein gesel wer. Vlenspiegel antwurt vnd saget. Gnediger ich bin ein brillenmacher / vnd kum vß Brabant / da ist nüt zethůn / so wolt ich nach arbeit wandern / so ist es gar nichts vff vnserm handtwerck. Der bischof sprach. Ich meint dein hantwerck solt von tag zů tag besser werden / vrsach dz die lüt von tag zů tag ie krencker werden vnd am gsicht abnemen / deßhalben man vil brillen bedarff. Vlenspiegel antwurt dem bischoff / vnd sagt / ia gnediger her / euwer gnad sagt war / aber einerlei das verderbt vnser hantwerck. Der bischoff der sprach. Was ist das Vlenspiegel [LXXXVIIIr] sprach / wan ich dz doerfft sagen dz üwer gnad darüber nit zürnen wolt. Nein sprach der bischoff mir seint dz wol gwont von dir vnd deins gleichen / sags nur frei. Gnediger her / dz verderbt dz brillenmacher hantwerck[165] vnd ist zu besorge daz es noch abgang dan ir / vnd andere[166] groß herren / babst / cardinal / bischoff / keiser / künig / fürsten / radt / regierer / richter der stat vnd land (got erbarmß) nun zur zeit durch die finger sehen wz recht ist / dz zů zeite / von gelt gaben sich vrsacht. Aber vor alten zeiten find man[167] geschriben. Dz die herren vnd fürsten als vil ir seint / in rechte pflegte zů lesen vnd studieren / vff dz niemanß[168] vnrecht beschehe vn darzů hette sie vil brillen vnd da wz vnser hantwerck gut. Auch so studierten die pfaffen zů der zeit me da nun also giengen die brillen hinweg So seint sie nun so gelert worden von den bücheren / die sie koufen dz sie ir zeit vßwendig künnen darzů sie ir bücher in .iiii wochen nit me dan eins vff thůn / des halb ist vnser hantwerck[169] verdorben / vnd ich louff vß einem land in dz ander vnd kan niergens arbeit überkumen / der gebrest ist so weit kummen dz diß die buren vff dem land pflege. Der bischoff verstund den text vnd sprach zů vlenspiegel folg vns nach gen Franckford / wir woellen dir vnser wapen vnd kleid geben dem thet er also Vnd bleib die zeit bei dem herren so lang dz der graff zum keiser bestetiget ward mit dem zog er wider in Sachßen.


Die .LXIIII histori sagt wie Vlenspiegel

sich zů Mildeßheim einem kouffman für ein koch vnd stubenheisser verdingt / vnd sich gantz schalckhafftig mache.

[LXXXVIIIv]

REcht in der strassen als man von dem hewmarckt wil gon / wont ein reicher kouffman der gieng vff ein zeit vor de selbe thor spacieren / vnd wolt vff seinen garten gon. Vnderwegen vff einem grünen acker fand er Vlenspiegel ligen / den grüßt er / vnd fragt in was er für ein stalbrůder wer / vnnd was sein handel wer. Dem vlenspiegel mitt verdeckter schalckheit vnnd klüglichen[170] antwurt. Er wer ein kuchen knab vnnd het keinen dienst [LXXXIXr] Zů dem der kauffman sprach. Wan du frum sein woltest / ich wolt dich selber vff nemen / vnd dir nüwe cleider / vnd ein gůten sold geben / wan ich hab ein fraw / die kriegt allen tag vber dz kochen / vnd der meine ich wol danck verdienen. Vlenspiegel gelobt im grosse trüw vnd frumkeit. Daruff nam in der kauffman an / vnd fragt in wie er hieß / herr ich heiß Bartho.lo.me.us. Der kauffman sprach dz ist ein langer nam / man kan den nit bald nennen / du solt Doll heißen. Vlenspiegel sprach. Ja lieber iunckher / es gilt mir gleich wie ich heiß Wolan sprach der kauffman / du bist mir ein rechter knecht. Kum har / kum har / gang mit mir in meinen garten wir woellen krut mit vns heim tragen / vnd iunge hüner darmit / dann ich hab vff den nechsten sontag gest geladen / den wolt ich gern gütlich thůn. Vlenspiegel gieng mit im in garten vnd schneid roßmarin da mit er die hüner füllen wolt / vff welsch monier / die andern mit zwibelen / eiern vnd andern krütern / vnd giengen mit einander wider zů huß. Als nun die fraw den seltzamen gast von cleidung sahe / fragt sie iren haußwirt. Wz das für ein gesel wer / vnd wz er mit im thůn wolt / vnd ob er besorgt das brot würd schimlig. Der kauffman sagte Fraw sy zefriden / er sol dein eigner knecht sein / er ist ein koch. Die fraw sprach / ia lieber man er solt wol gůt ding kochen. Dan sei zů friden sprach der man. Du solt morgen[171] wol sehen was er kan. Vnd růfft Vlenspiegeln Doll. Er antwort[172] iunckher. Nim ein sack vnd gang mir nach vnder die metzige mir woellen fleisch [LXXXIXv] vnd ein braten holen. Also folgt er im nach. Da kaufft sein iunckher fleisch / vnd ein braten / vnd sprach zů im. Doll lege den braten morgens bald zů / vnd laß in kiel vnd langsam abbraten / das er nit verbrin / dz ander fleisch setz auch bei zeiten zů / das es zů ymbiß gesotten sei. Vlenspiegel sagt ia / vnd[173] stůnd frue vff / vnd satzt die kost zům feur / sunder den braten steckt er an ein spiß / vnd legt in zwischen zwei vaß Einbeckß bierß in den keller das er kiel lege / vnd nit verbren. Als nun der kauffman den statschreiber / vnd andere fründ zu gast geladen het. Da kam er vnd wolt besehen / ob die gest kummen weren / oder die kost auch bereit wer / vnd fragt seinen nüwen knecht / er antwurt / es ist als bereit / sunder der braten. Wa ist der braten sprach der kauffman. Er lyt im keller zwüschen zweien vassen / kein külere stat wißt ich im huß nit / als ir sagten / ich solt den legen. Ist er den auch bereit sprach der kaufman. Nein sprach Vlenspiegel. Ich hab nit gewißt / wann ir den haben wolten. In dem kamen die gest / denen sagt er von seinem nüwen knecht / vnd wie er den braten in keller gelegt het / des lachten sie vnd machten ein gůten schimpf daruß. Aber die fraw wz des nit zůfriden / vmb der gest willen / vnd sagt dem kaufman. Er solt den knecht gon lassen / sie wolt in im hauß nit lenger leiden / sie seh dz er ein schalck wer. Der kauffman sprach. Liebe fraw sei zefriden / ich wurd in ein reiß geen der stat Goßlir bedoerffen / vnd so ich wider kum so wil ich in springen lassen / kum kund er die frauwen vberreden / das sie des zefriden wz. [XCr] Als sie assen vnd trunken[174] / vnd waren guter[175] ding des abentz sprach der kouffman. Dol richt den wagen zů vnd schmier den wir welen morgen gen Goßler faren / es ist ein pfaff / der heißt her Heinrich hamenstede / der her ist da / da heim der wil mit faren. Vlenspiegel der sagt ia. Vnd fragt was salb er darzů nemen solt. Der kouffman warff im einen schilling dar vnd sprach gang[176] vnd kouff karchsalbe / vnd laß die fraw alt feißte darunder thůn. Er thet im also / Vnnd da iederman schlaffen was / da beschmiert Vlenspiegel den wagen / innen vnnd vssen / vnnd am aller meisten da man sitzen solt. Des morgen früg stund der kouffman vff mit dem pfaffen / vnnd hiesen Vlenspiegel die pferd anspannen / das thet er. Sie sassen vnnd furen dahin / da hub der pfaff an vnnd sagt. Waß galgen ist hie so feißt ich wolt mich halten das mich der wagen nitt schwengkt vnnd bescheiß die hend aller ding / Sie hiessen Vlenspiegeln halten / vnd sagten zů im / Sie weren beid hinden vnd vornen beschmiert. Vnnd wurden zornig vber Vlenspiegeln. In dem kumpt ein buer mit einem fůder strow / der wolt zů dem marckt faren / dem koufften sie etlich wellen ab vnd wüsten den wagen / vnd sassen wider vff. Da sagt der kouffman zornmütig zů Vlenspiegel / Du verlaßner schalck / das dich nimer glück bestee far fürt an denn liechten galgen / das thet Vlenspigel / Da er nun vnder den galgen kam da hielt er bald stil / vnnd satz die pferd vß. Zu dem sprach der kouffman [XCv] Was wiltu machen oder wz gemeinstu da mit du schalck Vlenspiegel sagt. Ir hießen mich vnder den galgen faren / da seind wir. ich meint wir wolten hie rasten. In dem sahe der kouffman vß dem wagen / da hielten sie vnder dem galgen. Was solten sie thůn sie wurden der dorrery lachen. Vnd der kouffman sagt / Heng für du schalck / vnnd far furt recht vß. vnnd sich dich nit vmb. Nun zoch Vlenspiegel den nagel vß dem land wagen / vnnd als er nun ein ackerleng wegß gefaren was / Da gieng der wagen von einander / vnnd das hinderst gestel mit dem hoebel bleib ston. vnnd Vlenspiegel fůr für sich hinweg / dem sie nach riefften / vnnd liffen das das in die zung vß dem halß hieng / bitz sie in überkamen. Der kouffman wolt in zů dot schlagen / dem der pfaff halff so best er kundt. Nun sie volbrachten die reiß vnd kamen wider zů huß. Da fragt die fraw / wie eß im gangen wer. Seltzam gnůg sagt der kouffman / doch wir kummen wider / vnd riefft da mit Vlenspiegeln vnnd sagt companion / die nacht so blyb hie / iß vnd drink dich voll vnd morgens so raum mir dz huß / ich wil dich nit lenger haben / du bist ein betrogner schalck / wa du ia harkummest. Vlenspiegel sagt. Lieber got / ich thü alles das man heißet[177] / noch kan ich nienen danck verdienen / doch liebt vch mein dienst nit / so wil ich vch morgens nach eweren worten daß huß raümen vnnd wanderen. Ja dem thůn also sprach der kouffman. Des andern [XCIr] tags stůnd der kauffman vf / vnd sagt Vlenspiegeln. Iß vnd trinck dich sat / vnd schloep dich / ich wil in die kirchen gon laß dich nit wider finden. Vlenspiegel der schweig. Als balde der kauffman vß dem huß kam / begund er zů raumen / stül / tisch / benck / vnd wz er tragen vnd schleiffen kund / bracht er vff die gassen / kupfer / zin / vnd wachß / dz die nachbüren verwunderten / wz daruß werden wolt / dz man alles gůt vff dy gassen brecht. Dz ward dem kauffman zů wissen. Der kam hefftigklichen vnd sprach zů Vlenspiegeln. Du frummer knecht / wz thůstu hie / find ich dich noch hie / ia iunckher / ich wolt erst euwern willen erfüllen / dann ir hiessen mich dz huß raumen / vnd darnach wandern / vnd sprach. Greiffen mit der hand zů / die dunn ist mir zů schwer / ich kan dz allein nit gewaltigen. Laß ligen sprach der kauffman / vnd gang für den tüffel hinweg. Es hat mer gekostet dan dz man dz in treck werffen solt. Lieber hergot sprach Vlenspiegel Ist dz nit ein groß wunder / ich thů alles dz man mich heißt noch kan ich niergen danck verdienen / dz betrügt mich nit. Ich bin in einer vnglückhafftigen stunden geboren. Also da schied Vlenspiegel von dannen / vnd hieß den kaufman wider ynhin schleiffen was er vß geraumet het / des dye nachbürin vor vnd nach lachten.


Die .LXV. history sagt wie Vlenspiegel

zů Pariß ein pferdkeufer ward / vnd einen Frantzosen seinem pferd den schwantz vß zoch.

[XCIv]

SChimpfliche schalckheit thet vlenspiegel einem roßdüscher bei dem See zů wißmar. Wan dahin kam alzeit ein roßdüscher / der koufft kein pferd / nur das er da kouffschlagt vnd nit koufft / vnd zoch dan die pferd bei dem schwantz. Das thet er den pferden die er nit koufft / vnd het am ziehen sein gemerck / ob dz roß lang leben würde Vnd was sein gemerck also Het ein pferd einen langen schwantz / so zoch er sie bei dem [XCIIr] schwantz / stůnd inen dz lang har leiß im schwantz / so kaufft er dz nit. Also het er den glauben / dz es nit lang lebte / stunde im dz har fest im schwantz / dz kaufft er vnd het gůten glauben / dz es lang leben würd / vnd wer harter natur / vnd dis wz ein gemeine sag zů Wißmar / also dz sich iederman darnach richtet. Dz ward Vlenspiegeln zů wissen / vnd gedacht daruff / dem mustu ein schalckheit thůn / es sei wz es woel / dz der irtum vß dem volck kum. So kunt Vlenspiegel etwas mit der schwartzen kunst sich behelffen. Vnd vberkam ein pferd vnd macht dz mit der schwartzen kůnst / als er dz haben wolt vnd zoch darmit zu dem marckt / vnd bot das pferd[178] thüer / vff dz sie im dz nit abkaufften / solang dz diser kauffman kam der die pferd bei dem schwantz zoch / dem bot er dz pferd gůtes kauffs. Der kauffman sah wol dz dz pferd schon wz / vnd gůt für dz gelt. Vnd gat auch harzů vnd wolt im hart an dem schwantz ziehen. Vnd Vlenspiegel het dz also gemachet Sobald dz er dem roß den schwantz zuge dz er in in der hand behielt / vnd wz dem pferd dz also geschaffen / als ob er dem pferd den schwantz het vß gezogen. Diser kauffman stund vnd ward zaghafftig / vnd vlenspiegel ward rieffen rabio vber dise boeßwicht / sehen lieben burger / wie er mir mein pferd verhoenet vnd verderbet hat. Die burger kame darzů / vnd sahen das der kauffman / den pferdßschwantz in[179] der hand het / vnd das es seinen schwantz nim het / vnd der kaufman sich seer forcht. Da fielen die burger darzwischen / vnd machten das der kauffman vlenspiegeln gab .x. guldin vnd [XCIIv] behielt seind pferd / vnnd Vlenspiegel zoch mitt seinem pferd hinweg / vnd setzt im den schwantz wider an / vnd der kouffman zoch nach der zeit kein pferd mer bey dem schwantz.


Die LXVI. histori sagt wie Vlenspiegel

einem pfüffen treiger zů Lüneburgk ein groß schalckheit thet.

[XCIIIr] ZV Lünenburg wont ein pfeiffentreier / vnd der wz ein lantfarer gewesen / vnd was mit dem lotterholtz vmbgeloffen da saß er zum bier. Vnd vlenspiegel kam in dz gelach / vnd het vil geselschafft da / da lůd diser pfeiffentreier vlenspiegeln zů gast in diser weiß / dz er in effen wolt / vnd sagt zů im. Kum morgen zů mittag / vnd iß mit mir ob du kanst. Vlenspiegel sagt ia / vnd verstůnd des wort so balde nit / vnd kam des andern tags / vnd wolt zů dem pfeiffenmacher zegast gon. Als er nun für die thür kam / da was die thür oben vnd vnden zůgeschlagen / vnd alle fenster waren zů. Vlenspiegel gieng vor der thür hin vnd har / zwei oder dreimal / so lang dz es nach mittag ward / das huß bleib stets zů / da gdacht er wol dz er bschissen was / da ließ er daruon vnd schweige stil bis des andern[180] tags / da kam Vlenspiegel zů dem pfeiffenmacher vff den marckt / vnd sprach zů im. Sich frumman pflegen ir das zethůn / wan ir gest laden / vnd gon selber vß / vnd thůn die thür vnden vnd oben zů. Der pfeiffenmacher sprach hortestu nit wie ich dich bat. Ich sagt kum morgen zů mittag / vnd iß etwz mit mir / ob du kanst / so findestu dye thür zügeschlagen / da künstu nit hinyn kumen. Vlenspiegel sprach / des haben danck / das wißt ich noch nit ich lern noch alle tag. Der pfeiffenmacher lacht vnd sagt. Ich will dich nit vmbtreiben / gang nun hin / mein thür stot offen / du findest gesottens vnd gebratens bei dem feuer / gang für hin / ich wil dir nach kummen / du sollest allein sein ich wil [XCIIIv] kein gast mer haben dan dich. Vlenspiegel gedacht / dz würt gůt / vnd gat endlichen zu des pfeiffenmachers huß / vnd finde dz als er im gesagt het. Die magt wendet braten / vnd die fraw gat darumher / vnd richtet[181] zů / vnd Vlenspiegel kummet ins huß / vnd sagt zů der frawen dz sie endlichen solt kummen mit irer magt / irem hußwirt wer geschenckt ein grosser fisch / ein stoer / dz sie im den hülff heim tragen / er wolt den braten so lang wenden. Die fraw sagt ia lieber vlenspiegel / ich wil gon mit der magt vnd behend wider kumen. Er sagt gon endliche. Die fraw vnd magt giengen zů marckt / vnd der pfeiffentreyer kam under wegen vnd sprach zů in / wz sie zelauffen hetten. Sie sprachen Vlenspiegel wer in dz huß kummen / vnd het gesprochen / wie dz im ein grosser stoer wer geschenckt / den solten sie helffen heim tragen. Der pfeiffenmacher ward zornig / vnd sagt zů der frawen. Kunstu nit im huß bleiben / er hat das vmbsunst nit gethon / da ist ein schalckheit vnder. Vnd die weil het Vlenspiegel dz huß vnden vnd oben zůbeschlossen. Also da der pfeiffenmacher vnd sein fraw / mit der maget für sein huß kamen / da funden sie dy thür zů / da sprach er zů seiner frawen. Nun sichstu wol wz dů für ein stoer holen sollest / vnd sie klopften an die thür. Vlenspiegel gieng für die thür vnd sagt. Lassen euwer klopffen ich laß niemans yn diser wirt hat mir befolhen vnd zůgesagt ich sol allein hin sein / er woel kein gast mer haben dan mich / gon nur hin / vnd kumen nach essen harwider. Der pfeiffenmacher sprach / das ist war ich sagt also / aber ich meint es nit also. Nun [XCIVr] lassen in essen / ich wil im wider ein schalckheit darumb thun gieng mit der frawen vnd magt in des nachburen huß / vnd beiten so lang dz Vlenspiegel ledig wz / vnd vlenspiegel bereit die kost gar vnd setzt sie vff den tisch / vnd aß sich fol / vnd satzte sie wider zů so lang es in gůt dunckt / da thet er die tür vff vnd ließ sie offen ston / vnd der pfeiffentreier kam vnd sprach. Dz pflegen kein frume lüt zethun / als du gethon hast Vlenspiegel. Da sprach vlenspiegel / solt ich dz thůn selbander dz ich allein thůn solt / vnd würd zů gast gebeten / vnd wolte niemans mer halten dann mich allein / vnd ich brecht im dan mer gest / dz wolt dem wirt nit gefallen / vnd gat mit den worten vß dem huß. Der pfeiffenmacher sah im nach. Nun ich bezal dich wider / wie schalckecht du bist. Vlenspiegel sprach / wer dz best kan der sei meister. Da gienge der pfeiffenmacher von stund zum schelmenschinder / vnd sagt in der herberg sei ein frum man / der heißt Vlenspiegel / dem sei ein pferd gestorben / das solte er auß füren / vnd zeigt im das huß. Der schelmenschinder sah wol das es der pfeiffenmacher wz vnd saget ia / er wolte das thůn / vnd fůr mit dem schinderkarch für die herberg / als im der pfeiffenmacher gezeuget hett / vnd fragt nach Vlenspiegeln / Vlenspiegel der kumpt für die thür / vnd fragt wz er haben wolt. Der schelmenschinder sprach / der pfeiffenmacher were bei im gewesen / vnnd het im gesaget / das im sein pferd were gestorben / das solt er vßfüren / vnd ob er vlenspiegel hiesse vnd ob das also wer. vlenspiegel der kort sich vmb / vnd [XCIVv] zoch die brůch ab / vnd zert den arß vff / sich hie / vnd sag dem pfeiffenmacher / ist Vlenspiegel in diser gassen nit gesessen so weiß ich nit in wz strassen er sitzt. Der schinder der ward zornig / vnd fůr mit dem schinderkarch für des pfeiffenmachers huß / vnd ließ den karch da ston / vnd verclagt in. So das der pfeiffenmacher / dem schelmenschinder .x. guldin geben můst / vnd Vlenspiegel satlet sein pferd / vnd reit vß der stat.


Die .LXVII. history sagt wie Vlenspiegel

von einer alten bürin verspottet ward / do er sein desch verloren het.

[XCVr] VOr alten zeiten da wont zů Gerdaw im land zů Lünen bürg ein par alter leüt / die bei .l iaren im eelichen stat bei einander gesessen waren / vnd hetten grosse kinder / die sie fürter beraten vnd vßgeben hetten. Nun was zů der zeit ein gantz listfindig pfaff / vff der pffar da selbst / der alle zeit gern was wa man praßt vnd schlempt. Der selbig pfaff macht es mit seinen pfarleuten also / das vff dz wenigst / zů dem iar einist müst in ieder buer zů gast haben / vnd in mit seiner magt ein tag oder zwen vol halten / vnd vff das gütlichst thůn. Nun heten die zwei alten leut in vil iaren kein kirchwei kindtouff[182] / oder gastung / da der pfaff ein schlamp von haben moecht / das in verdroß / vnd gedacht vff ein sin wie er den bueren darzů brecht das er im ein colation geb. Er sendet im ein botten vnd fragt in wie lang er[183] mit seiner hußfrawen im eelichen stat gesessen wer. Der buer antwurt dem pfarrer. Lieber her pfarrer das ist lang / das ich das vergessen hab. Dem der pfarrer antwurt / das wer ein geferlicher stant zů euwer selen heil / so ir nun fünfftzig iar bei einander gewesen sent / so wer die gehorsam des eelichen stats vß als eins münichs in einem closter / des vnderred dich mit deiner hußfrawen / vnd kum wider zů mir vnd bericht micht der ding / vff dz ich vch helff raten zů euwer selen selikeit / dz euch vnd alle meinen [XCVv] pfarkinden pflüchtig bin. Dem thet der buer also / vnd vberschlůg das mit seiner hußfrawen / vnd kunt doch nit gruntlich zal ires eelichen stats dem pfarrer anzeigen / vnd kamen beid mit grosser sorgfeltigkeit zům pfarrer invmb irer vnwirdikeit willen / gůten rat zů den dingen zů geben. Der pfarrer sagt. Nach dem sie kein gewisse zal wißte vnd vmb sorgfeltigkeit willen irer seelen / wil ich euch des nechstkünfftigen sontags / vff ein nüws wider zesamen geben / ob ir nit in eelichem stat weren / dz ir daryn kemen. Vnd darumb schlagen ein gůten ochßen / schaff vnd schwein / bit dein kind vnd guten fründ zu deiner kost / vnd thu den gütlich / so wil ich auch bei dir sein. Ach ia lieber pfarrer / dem thůn also es sol mir an einem schock huner nit lige / solten wir so lange bei einander gewesen sein / vnd nun erst vß dem eelichen stat sitzen / das wer nit gut. Er gieng da mit hauß vnd richtet zů. Der pfarrer lůd zů solicher kost ettliche prelaten vnd pfaffen / da er mitt bekant was. Vnder denen was der probst von Epßdorff der allezeit[184] ein süberlich pferd oder zwei het / vnd auch wol essen sehen moecht Bei dem was Vlenspiegel ein zeit lang geweßen. Zů dem sprach der probst. Sitz vff meinen iungen hengst / vnd reit mit / du solt wilkum sein. Dem thet vlenspiegel also Da sie nun dar kamen / assen vnd trancken vnd froelich waren / da wz die alt fraw / die die braut sein solt oben an dem tisch / als breut pflegen zesitzen / dz sie müd was / vnd yr ward schwach / also ließ man sie vß so gieng sie hinder iren [XCVIr] hoff / bei das wasser Gerdaw[185] vnnd setzt die füß in das wasser. In dem ward der probst mit Vlenspiegel gen Epsdorff heim riten / also hoffiert Vlenspiegel der brut mitt dem iungen hengst / mit schonen springen / vnd macht diser so vil / das im sein desch vnd gürtel von der seiten fiel / als man zů der zeit pflag zů tragen. Da für das die gůt alt fraw sah / da stund sie vff vnd nam die desch vnd gieng zům wasser daruff sitzen. Da nun vlenspiegel ein ackerleng hinweg geritten was / da vermissett er aller erst sein desch / vnnd rant kurtzumb wider gen Gerdaw / fragt die gůt alt bürin / ob sie nit ein alte ruhe desch vernumen oder funden het. Die alt fraw sprach ia fründ / in meiner hochzeit vberkam ich ein ruhe desch die hab ich noch vnd sitz daruff / ist es die. Oho dz ist lang sprach Vlenspiegel / da du nun ein braut warest / das můß von noeten nun ein alte rostige desch sein. Ich beger deiner alten deschen nit. Aber vlenspiegel / wie schalkkhafftiger vnd listig er was so ward er dennocht von der alten bürin geefft vnd müst seiner deschen entberen die selb ruhe brutdenschen haben die frawen zů Gerdaw noch Ich glaub das die alten witwen da selbst die inn verwarung haben wem etwz daran leg der moecht danach fragen.


Die .LVIII histori sagt wie Vlenspiegel

einen buren vm ein grün leindisch thůch betrog vor Oltzen vnd in vberredt das es bla wer.

[XCVIv]

GEsottens vnd gebratens wolt vlenspiegel allzeit essen / darumb můste er sehen wa er das neme. Vff ein zeit kaz er in den iarmerckt gen Olßen da dan vil wenden vnd ander landtuolck hin kumpt. Da gieng er hin vnd har / vnd besach in allen orten / was da zethůn was. Vnder andern / so sicht er das da ein lantman ein grün lündisch důch kaufft / vnd wolt darmit zů hauß. Da gedacht vlenspiegel vff das letst / wie er den bauren vmb das důch betriegen moecht / vnd fragte nach dem dorff / da der bauer [XCVIIr] da heim was / vnd nam zů im ein schotte pfaffen vnd auch ein loßen gesellen vnd gieng mit denen vß der stat vff den weg da der buer harkumen solt / vnd macht sein anschleg wie sie im thůn solten / so der buer mit dem grünen tuch kem dz es bla wer / vnd ir einer solt ein halb acker leng wegß von den anderen sein gegen der statt wertß[186] gon. Also der beur mit dem tůch vß der stat gieng / in willen das zu huß zů tragen / den Vlenspiegel an sprach wie er das schon bla tuch koufft het Der buer antwurt vnnd sagt es wer grün vnd nit bla. Vlenspiegel sagt Es wer blaw daran wolt er / xx guldin setzen / vnd das nechst mensch[187] das da her kem / dz grün vnd bla kenen kund / der solt im wol das sagen / das sie also zůfriden weren Da gab vlenspiegel dem ersten ein zeichen / das er kam. Zů dem sprach der buer frind wir zwen seint zweispennig vmb die farb von disem tůch / sag die warheit / ob diß grün oder bla sei / vnd was du vns sagst darbei wellen wir es bleiben lassen. Der hůb vff vnd sagt / das ist ein recht schoen bla tůch / Der buer sagt nein ir sein zwen schelck ir haben das villeicht mit einander anglegt / mich zů betriegen. Da sprach Vlenspiegel Wolan vff das du sihest das ich recht hab / so wil ich dir das zů geben vnd wil das lassen bleiben / bei disem frumen priester der da her kumpt / was er da sagt / das sol mir wol vnd wee thůn. Des der buer auch zů friden was. Als nun der pfaff neher zů inen kam sprach Vlenspiegel Herr sagt [XCVIIv] recht / was farb het dis důch. Der pfaff sagt frint das sehen ir selber wol / der buer sprach. Ja her das ist war aber die zwen woellen mich eins dings vberreden / das ich weiß das es gelogen ist. Der pfaff sprach was hab ich mit euwerm hader zů schaffen / was frag ich darnach ob es schwar oder weiß sei. Ach lieber her seint der buer entscheident vns da bit ich euch vmb. So ir das haben woelen sprach der pfaff so kan ich nit anders erkenen dann das das thůch bla ist. Hoerstu das wol sprach vlenspiegel das tůch ist mein. Der buer sagt fůrwar her wan ir nit ein gewichter priester weren so meint ich das ir lügen / vnd alle drei schelck weren / aber so ir ein priester seint / so můß ich das glauben vnd ließ Vlenspiegel vnd seinem[188] geselen / das tüch folgen da sie sich gegen dem winter in kleideten / vnd der bur in seinem zerrissen rock must gon.


Die .LXIX historie sagt Wie

Vlenspiegel zů hanower in die badstub scheiß / vnd meinet es wer ein hus der reinikeit.

[XCVIIIr]

IN der badstuben zu honower vor dem leinthor wolt der bader nit das / das es ein badstuben heißen solt / sunder es hieß ein huß der reinikeit / ward Vlenspiegel inen vnd als er gen Hanower kam / so gieng er in dise badstub vnnd zoch sich vß / vnd sprach als er in die badstuben drat / got grüß vch her vnd euwer hus geseind / vnd alle die ich in disem rein huß find. Dem bader was es lieb / vnd hieß [XCVIIIv] in wilkumen sein / vnd sprach her gast ir sagen recht / das ist ein reinhuß vnnd ist auch ein huß der reinikeit / vnd ist kein badstub. Wann der stoub[189] ist in der sonen / vnd ist auch in der erden / in der eschen / vnd in dem sand. Vlenspiegel sprach / dz diß ein huß ist der reinikeit dz ist offenbar / wan wir gon vnrein harin vnd rein wider harvß / mit dem so macht Vlenspiegel ein grossen huffen zů dem wasser trog / mitten in der badstuben / dz es in der gantzen stuben stanck. Da sprach der bader / nun sy ich wol das die wort vnd werck nit alle gleich seint / dein wort waren mir angenem / aber deine werck sein mir nit taulich wan dein wort waren sat / aber deine werck stincken vbel pflegt man diß in dem hus der reinikeit. Vlenspiegel sagt. Ist das nit ein huß der reinikeit / ich het hinnen mer behilff dann vssen / ich wer sunst nit harin kumen. Der bader sagt / die reinikeit pflegt man vff dem sprachhuß. Daz ist ein huß der reinikeit vom schwitzen / vnd du machst darus ein scheißhuß. Vlenspiegel sprach / ist dz nit treck vom menschenleib kumen / sol man sich reinigen so můß man sich inen so wol reinigen als vssen. Der bader ward zornig vnd sprach. So dan hie pflegt man vff dem scheißhuß ab zereinigen / vnd der schelmenschinder pflegt das vß zefüren vff dy schelmen grůb / vnnd das pfleg ich nit vß zů weschen vnnd zefegen / vnd mit den worten so heißt der bader Vlenspiegel vß der badstuben gon. Vlenspiegel sprach Herr wirt lassen mich vor für mein gelt baden. Ir [XCIXr] woellen haben vil gelt / so wil ich auch wol baden / der bader sprach das er nur gieng vß seiner stuben / er wolt seines gelts nit haben / wolt er nit gon / er wolt im bald die thür zeugen / Gedacht vlenspiegel hie ist boeß fechten nacken mit schermessern / vnd gieng zů der thür vß vnd sprach was hab ich für ein treck wol gebadet / vnd gieng vnd zoch sich an in einer stuben / da der bader in pflag zů eßsen mit seinem huß gesind / da verspert in der bader vnd wolt in also erschrecken / als ob er in wolt fahen lon / daz das er im troewet. Die weil vermeint vlenspiegel er wer nit gnůg gereiniget in der badstuben / vnd sicht ein zesamen gelegten disch / den thůt er vff / vnd schiß ein treck daruff / vnd thůt den wider zů. Also zůhand ließ in der bader vß vnd waren der sach wider eins. Also sagt vlenspiegel ime Lieber meistir in diser stuben bin ich erst gantz gereinigt gdenckt mein zů gůt / ee es mitag würt ich scheid daruon.


Die .LXX histori sagt wie Vlenspiegel

zů Bremen milch koufft von den landfrauwen vnd sie zů samen schütet.

[XCIXv]

SEltzme vnnd lecherlich ding treib Vlenspiegel zů Bremen. Wan eins mals kam Vlenspiegel da selbest vff den marckt vnnd sah das die bürin vil milch zů merckt brachten. So wart er eins daruff / vff einen merckt tag / da kam vil milch / da vberkam er ein groß büten vnd setzt sie vff den merckt vnd koufft alle die milch / die dar vff den marck kam / vnd ließ sie [Cr] alle in die büdt schütten / vnd schreib ein ietliche frauw vff / zů ring har / die ein so vil die ander so vil / vnd also füruß / vnd sagt zů den frawen / das sie beiten so lang das er die milch bei einander het / so wolt er einer ieglichen frowen ir milch bezalen. Die frawen sassen da vff dem marckt in einen ring har vnd vlenspiegel koufft der milch so vil / das da kein fraw mer mit milch kam / vnnd der zuber was auch bei vol. Da kam vlenspiegel vnd macht ein schimpff vnd sagt Ich hab vff diß mal kein gelt welch nit beiten wil .xiiii tag / die mag ir milch wider vß der butten nemen / vnd gieng damit hinweg. Die bürin machten ein geroehel / vnnd ein rumor. Ein die het so vil gehebt / die ander so vil / die drit des gleichen / vnnd so füran so dz sich die frawen darüber mit denn eimern / logelen / vnnd fleschen zů den koepffen[190] wurffen vnd schlůgen vnd gossen sich mit der milch in die ougen in die kleider / vnd vff die erden geschüttet so das es eben da gestalt war / als het es milch gereget. Die burger / vnd alle die das sahen die lachten der gemligkeit / das die frawen also zů merckt giengen vnd Vlenspiegel ward ser gelobt in seiner schalckheit.


Die .LXXI histori sagt wie vlenspiegel

.xii blinden. gab .xii[191] guldin als sie meinten / da sie fry vff zerten / vnd vff das letst gantz vbel bestunden.

[Cv]

ALs nun Vlenspiegel ein land vff wandert das ander nider Da kam er vff ein zeit wider gen Hanouer vnd da treib er vil seltzamer abenthür / Da reit er ein zeit für das thor ein acker leng wegs spacieren / da begenten im .xii blinden. Als nun vlenspiegel gegen inen kam / da sprach er wa her ir blinden. Die blinden stunden vnd horten wol das er vff einem pferd saß / da meinten sie [CIr] es wer ein erlich man vnd zogen ir hüt vnd kappen ab vnd sprachen Lieber iuncker[192] / wir seint in der stat gewesen da wz ein reich man gestorben / dem hielt man ein selampt / vnd gab spend / vnd es wz graußlichen kalt. Da sprach vlenspiegel zů den blinden es ist gantz kalt ich foercht ir erfrieren zů tod / send hin hie haben ir .xii guldin gond hin wider in die stat / da kum ich vß der herberg reiten vnnd entdeckt inen das hus / vnd verzerent diß .xii guldin / vmb meint willen / bitz so lang / dz diser winter hinweg ist / das ir vor frost wider wandern moegen. Die blinden stůnden vnd neigten sich. vnd dancken im fleissiglich Vnd meint ie ein blind der ander het dz gelt / vnd der ander meint der drit het dz gelt / vnd der drit meint der fiert het dz gelt vnd fürtan / dz der letst meint der erst het dz. Also giengen sie in die stat in die herberg da sie vlenspiegel in weiß. Da sie nun in die herberg kamen sprachen dise blinden alle dz ein gůt man het für sie hin geritten / vnd het inen .xii guldin vmb gots willen geben / vnd die vmb seinen wilen verzeren biß das der winter hinweg wer. Der wirt was gricht nach dem gelt / vnd nam sie so für an / vnd gedach nit daruff dz er sie gefragt het vnd gesehen welcher blind die zwoelff gulden het / vnd sprach Ja mein lieben brüder ich wil euch gütlich thůn / er schlůg vnd hüw zů / vnd kocht den blinden vnd ließ sie zeren so lang dz in ducht / dz sie zwoelff guldin verzert hetten / so sprach er. Lieben brüder woellen wir rechen die zwoelff guldin seint gar bei verzeret [CIv] Die blinden sagten ia / vnd ie einer sprach den andern an / welcher die .xii gulden het / dz er den wirt bezalt. Der ein het die guldin nit / der ander hat sie auch nit / der drit auch nit der fierd des gleichen / der letst mit dem ersten der het die .xii. guldin nit. Die blinden sagten vnd kratzen die koepff / wan sie waren betrogen / der wirt des gleichen der saß vnd gedacht. Verlierestu nun sie / so wirt dir dein kost nit bezalt / vnd behalstu sie auch / so fressen vnd zeren sie noch baß vnd so haben sie noch nüt so bistu in zwen schaden / vnd schlecht sie hinden in den schwein stal / vnd beschluß sie darin / vnd legt inen für strow vnd hew. Vlenspiegel gedacht / dz es solt bei der zeit sein / dz die blinden solich gelt verzert hetten / vnd verkleidet sich / vnd reit in die stat zů disem wirt in die herberg. Als er nun in den hoff kam / vnd wolt sein pferd in den stal binden / so sicht er dz die blinden in dem schwein stal ligen. Da gieng er in dz huß vnd sagt zů dem wirt. Herwirt was sin haben ir darzů / das die armen blinden leüt so in dem stal ligen / erbarmet euch dz nit dz sie essen dz in ir[193] leib vnd leben wee thůt. Der wirt sprach ich wolt dz sie weren da alle wasser zů samen kumen het ich mein kost bezalt / vnd sagt im allen ding / wie er mitt den blinden betrogen wer. Vlenspiegel sagt wie her wirt moechten sie[194] keinen bürgen vber kumen. Der wirt gedacht O het ich ietz einen vnd sprach fründ künt ich einen gewissen bürgen vberkumen den nem ich an / vnd ließ die vnseligen blinden louffen. Vlenspiegel sprach / wolan ich wil die gantz stat [CIIr] vmb hoeren vnd sehen / dz ich vch einen bürgen vberkum / Da[195] gieng vlenspiegel zů dem pfarer vnd sagt. Mein lieber herr pfarer woellen ir nun thůn als ein gůt frunt. Hie ist mein wirt der ist besessen mit dem boesen geist in diser nacht / vnd der laßt vch bitten / dz ir im die woltten vß beschweren. Der pfarrer sagt ia / sunder er můß ein tag oder[196] zwen harren / solich ding moecht man vber ylen. Vlenspiegel sagt im sunder ich wil gon vnd holen sein fraw dz ir es zů ir selber sagen. Der pfarer sagt ia lassen sie her kumen / da gieng Vlenspiegel zů seinem wirt wider vnd sprach / ich hab euch einen bürgen vber kumen / dz ist üwer pfarer / der wil darfür geloben / vnd euch geben dz ir haben sollen / so lassent fraw mit mir zu im gon / er wil ir dz zů sagen. Der wirt wz des willig vnd fro / vnd sand sein fraw mit im zů dem pfarer / Da hůb vlenspiegel an. Her pfarrer hie ist die fraw sagen ir nun selber als ir mir sagten / vnd mir gelopt haben / der pfarrer sagt ia mein liebe fraw verziehen ein tag oder zwen so wil ich im des helffen. Die fraw sagt ia[197] / vnd gieng mit vlenspiegeln wider zů huß / vnd sagt dz irem huß wirt / der wirt wz fro vnd lies die blinden gon / vnd sagt sie ledig / vnd vlenspiegel richt sich auch vnd schleich von danen. Des driten tags gieng die fraw hin vnd mant den pfarer vmb die .xii gulden / dz die blinden verzert hetten. Der pfarer sagt liebe fraw het euch euwer hußwirt dz so geheißen[198]. Die fraw sagt ia / der pfarer sprach dz ist der boessen geist eigenschafft dz sie gelt woellen hon / dy fraw sprach dz ist kein boeser geist bezalen [CIIv] im die kost. Der pfarer sagt mir ist gsagt üwer huswirt sei besessen mit dem boesen geist / holen mir in ich wil im helffen daruon mit der gots hilff. Die fraw sagt das pflegen schelck zů thůn / die lügner sein / wan sie bezalen sollen. Ist mein hußwirt gefangen mit dem boesen geist / das sollestu teglich wol befinden / vnd lieff zů huß vnd sagt das irem wirt / was der pfarer gesagt het Der wirt ward bereit mit spiesen vnnd mit halparten vnd lieff im zů dem pfarhoff / der pfarer ward des gewar vnd riefft seinen nachburen zů hilff / vnd segent sich vnd sagt Kumen mir zů hilff mein lieben nachburen sehent diser mensch ist besessen mit dem boesen geist / der wirt sagt pfaff gedennck vnd bezal mich / der pfarer stůnd vnd segent sich. Der wirt wolt zů dem pfarer schlagen die buren kamen darzwüschen / vnd kunten sie kum mit grosser not von ein ander bringen / vnd die weil diß wert vnd der pfarer lebt / so mant er den pfarer vmb gantzen kosten Vnd der pfarrer sprach er wer im nit schuldig / sunder wer er besessen mit dem boesen geist er wolt im bald dar von helffen / das wert die weil sie beid lebten /


Die .LXXII. histori sagt wie

Vlenspiegel zů Bremen seinen gesten den braten vß dem hindern bedrofft[199] / den niemans essen wolt.

[CIIIr]

ALs nun[200] Vlenspiegel dise büberei zů Bremen het vß gericht ward er gantz wol bekant. In der stat zů bremen wz so das inn die bürger wol leiden moechten / vnnd in in allen schimpffen haben wolten. vnnd Vlenspiegel was da lang in der stat. Da was dann ein sammelung von bürgern. vnd auch von inwoneren als dan [CIIIv] kouflüt / die hetten ein colation vnder einander dz einer zů voruß einen braten gab keß vnd brot / vnd welcher nit kem sunder groß not / der müst dem wirt die ürten gar bezalen als vff Bremer marckt vnd vff dis geloch kam Vlenspiegel / vnd sie namen in zů inen für ein schimpffman. das er mit inen colacion hielt[201] Also nun dz geloch ringes weiß vmbhar gieng kam es vff vlenspiegeln auch / da lůd er sein zergesellen in sein herberg vnd koufft in ein bratten vnd legt in zum feůr[202] Als es nun bei imbiß wolt werden da kamen die zergesellen bei dem markt zůsamen / vnd sprachen vnder einander wie sie wolten Vlenspiegeln zů eeren gon vnd einer fragt den ander ob niemans wüßt ob er auch etwaz gekocht het oder nit / das sie nit für gebens dar kemen / vnd wurden[203] eins dz sie zůsamen wolten dahin gon / besser entpfingen sie den spot sampt dan einer allein. Also nun dise zergesellen[204] für die thür kamen. Da vlenspiegel in zů herberg wz da nam er ein stück buttr vnd stiß das hinden in kerben vnd kert den arß hinden zů dem feür vber den braten vnd bedrofft also den broten mit dem butern vß der kerben vnd da die gest fůr die thür kamen vnd stunden vnd wolten vermercken ob er etwas gekocht het Da sahen sie das er also stůnd bei dem feür vnd bedroufft den braten. Da sprachen sie also / der teüffel sei sein gast ich iß den braten nit vnd Vlenspiegel mant sie vmb die ürten / die sie im alle gern gaben vff das sie von dem braten nit essen dorfften.

[CIVr]
Die .LXXIII. histori sagt wie

Vlenspiegel in einer stat inn Sachssen land gelegen / stein sehet / darumb er an gesprochen ward / vnd er antwurt / er segt schelck.

BAld darnach kam Vlenspiegel[205] zů der Weßer in ein stat / vnd sah alle hendel vnder den bürgern vnd wz ir anschleg waren / so dz er ir aller weiß inen ward / vnd wie es vmb [CIVv] iren handel ein gestalt het / wan er da het .xiiii herberg was er in einem huß lehent / dz fand er in dem andern wider vnd hort vnd sah dz er nit wüßt / vnd sie wurden sein müd des gleichen wart er ir auch müd / vnd vber kam er bei dem wasser kleine steinlin / vnd gieng vff der gassen für dem rathuß vff vnd nider vnd seget seinen sot zů beiden teilen Da kamen die frembden leüt darzů / vnd fragten in wz er seget. Vlenspiegel sagtt ich seg schelck. Die kouflüt sprachen / deren darffstu hie nit seyen / deren ist for hin mee dan gůt ist. Vlenspiegel sagt dz ist war / sunder sie wonen hie in den hüssern / sie solten daruß louffen. Sie sprachen warumb seystu hie nit auch frum leüt. Vlenspiegel sprach. Frum leüt / die woellen hie nit vff gon. Soliche wort kamen für den rat. Vlenspiegel ward besendet / vnd im gebotten sein somen wider vff zuheben / vnd sich zů der stat vß schloeppen. Dem thet er also / vnd kam zehen mylen von danen / in ein ander stat in willen er wolt mit dem sot inn detmerschen / aber das geschrei was für im in die stat kumen / Also solt er in die stat kumen so müst er geloben durch die stat hinweg zů ziehen on essen vnd trincken mit seinem sot. Da es nun nit anders moecht sein / da lehent er ein schiflin vnd wolt sein sack mit dem sot vnd mit dem kram in das schiff lassen heben / als der nun von der erden vff gewunen ward brach der sack mitten entzwei / vnd bleib der sot vnnd sack da. Vnd vlenspiegel verlieff sich / vnd sol noch wider kumen.

[CVr]
Die .LXXIIII. history sagt wie vlenspiegel

sich zů Hamburg zů eim barbierer verdingt vnd dem meister durch die fenster in die stub gieng etc.

EIns mals da kam Vlenspiegel gen Hamburg / vnd kam vff den hopffenmarckt / vnd stůnd vnd sah sich vmb / so kumpt gon ein bartscherer / der fragt in / wa er har kem. Vlenspiegel sagt. Ich kum da ynhar. Der meister [CVv] fragt in. Wz bistu für ein handtwerckß knecht. Vlnspiegel sagt. Ich bin ein barbierer mit kurtzem gesagt / der meister dingt in / vnd der selbig bartscherer wont vff dez hopffenmarckt gleich dargegen vber da sie stůnden / vnd das huß het hohe fenster gegen der strassen da die stuben was / da sagt der meister zů Vlenspiegel. Sich das huß dargegen vber da die hohen fenster seind / da gang yn / ich wil gleich nachin kummen. Vlenspiegel sagt ia / vnd get recht zü dem hauß hin durch die hohen fenster hinyn vnd sagt. Got eer got grüß dz hantwerck. Die fraw des bartscherers saß in der stuben vnd span / die erschrack allzemal vnd sprach damit. Sich fiert dich der tüffel nit / kumestu in die fenster / ist dir das thor nit weit genůg. Vlenspiegel sprach. Liebe fraw zürnen nit euwer haußwirt hat mich das geheissen vnd hat mich gedingt für einen knecht Dye fraw sprach / das ist mir ein getruwer[206] knecht / der seinem meister schaden thůt. Vlenspiegel sprach. Liebe frauw sol nit ein knecht thůn als in sein meister heisset. Mit dem kumpt der meister vnd hort vnd sach den handel als vlenspiegel begangen het Da sprach der meister / wie knecht kunstu nit zů der thür yngon / vnd hetst mir meine fenster gantz gelassen / wz vrsach hastu doch hie in gehabt / das du mir bist durch die fenster haryn kummen. Lieber meister ir hiessen mich da die hohen fenster sein / da solt ich yngon / ir wolten bald nach kummen / so hab ich nach euwerm heissen gethon / vnd ir seind mir da nit nachkommen [CVIr] als ir sagten das ich vorhin solt gon. Der meister der schwig stil / wann er dorfft sein / vnd gedacht / wan ich das mein bessern kan / so wil ich das wol mit im finden / vnd im dz abrechen an seinem lon. Also ließ der meister Vlenspiegeln arbeiten ein tag oder drei. Da hieß der meister vlenspiegeln die schermesser schleiffen. Vlenspiegel sprach ia gern. Der meister sagt / schleiff sie glat vß dem rücken gleich der schneiden. Vlenspiegel sagt ia / vnd begund ze schleiffen den schermessern die rücken gleich als die schneide / der meister kam vnd wolt zů sehen wz er daruß macht / so sah er das die messer die er geschliffen het der rück was als die schneid / vnd die messer die er vff dem schleiffstein het / die schliff er auch darnach. Da sagt der meister wie machstu das / das würt boeß ding. Vlenspiegel sagt wie solt das boeß ding werden / in ist doch nit wee / dann ich thů als ir mich geheissen haben. Der meister warde zornig / vnd sagt. Ich hieß dich das du ein boeß verheit schalck bist / hoer vff vnd laß dein schleiffen / vnd gang wider hin da du har bist kummen. Vlenspiegel sagt ia / vnd gieng in die stuben / vnd sprang zů dem fenster wider hinuß / da er hinyn kummen was. Da ward der bartscherer noch zorniger / vnd lieff im nach mit dem bittel / vnd wolt in fahen / das er im die fenster bezelt / die er im zerbrochen het. Aber Vlenspiegel was endlich / vnd kam in ein schiff vnd von land.

[CVIv]
Die .LXXV. histori wy vlenspiegel

ein fraw zů gast lůd / der der rotz zů der nasen vßhieng.

SIch begab vf ein zeit das ein hoff solt werden / vnd Vlenspiegel wolte dar reiten / da ward im sein pferd hincken da gieng er da hin zů fůß / vnd es was gar heiß / vnd in begund zů hungern / vnd da was ein klein doerflin vnder wegen. Vnd da was kein wirtßhauß in dem doerflin / vnd es wz vmb mittag / [CVIIr] da gieng er in das dorff / vnd er was da selbest wol bekant. Da kam er in ein hauß / da saß die fraw vnd machet keß / vnd het ein klumpen molcken in den henden. Als nun die fraw saß vber den molcken / da het sie der bei den hend kein gewalt / vnd ir hieng ein grosser schnüdel vß der naßen. Da bot ir Vlenspiegel ein gůten tag / vnd sah den schnudel wol / dz merckt sie vnd sie dorfft die naß an die ermel nit wischen / so kunt sie auch nit schnützen / da sprach sie zů im. Lieber Vlenspiegel gon vnd sitzen / vnd warten ich wil euch gůten frischen buttern geben / da keret sich Vlenspiegel vmb / vnd gieng zů der thür vß / dye fraw růfft im nach. Beiten doch vnd essen vor etwas. Vlenspiegel sagt / liebe fraw / darnach das es felt / vnd gienge in ein ander hauß / vnd gedacht. Den buttern magstu nit / der darzů ein wenig deick het / doerfft kein eyer ynschlahen / sie würden von dem rotz feißt gnůg.


Die .LXXVI. history sagt wie vlenspiegel

ein weiß můß alein vß aß / darumb daz er ein klumpen vß der naßen daryn ließ fallen.

[CVIIv]

GRosse schalckheiten thet vlenspiegel einer bürin / vff das er dz wyß můß allein eße. So er gieng in ein hauß / vnd was hungerig / da fand er die fraw allein / die saß bei dem feuer vnd kocht ein weiß můß / daz schmecket vlenspiegel so wol vnder augen / das in dz lust zů essen / vnd bat die fraw das sie im dz weiß můß wolt geben. Die fraw sagt ia / mein lieber vlenspiegel / gern / vnd [CVIIIr] solt ich das selber enberen / so wolte ich euch das geben das ir das allein eßen. Vlenspiegel sagt. Mein liebe fraw das moecht wol kummen nach euwern worten. Die fraw gab im das weiß můß gar / vnd setzt die schüssel vff den tisch mit dem weissen můß / vnd brot darzů. Vlnspiegel was hungerig / vnd begund zů essen / vnd die fraw kumpt darzů / vnd wolt mit im essen / als der buer pfligt zůthun Da gedacht Vlenspiegel / wil sie fast kummen / so würt nit lang hie etwas bleiben / vnd hůstet einen grossen knoder / vnd warff den in die schüssel in daz weiß můß. Da ward die fraw zornig / vnd sagt / pfey dich / dz weiß můß friß du schalck nun allein / vlenspiegel sprach. Mein liebe fraw / euwere ersten[207] wort waren also. Ir wolten das selber entberen / vnd ich solt das weiß můß allein essen / nun kummen ir vnd essen mit mir / vnd hetten dz weiß můß wol mit dreien bissen vß der schüßlen geholt. Die fraw sprach. Das dich nymmer gůtz angee / günstu mir mein eigne kost nit / wie woltst du mir dann dein kost geben. Vlenspiegel sagt. Fraw ich thů nach euwern worten vnd aß das weiß můß alles vß / vnd wüschet den mund vnd gieng hinweg.


Die .LXXVII. history sagt wie vlenspiegel

in ein hauß schiß / vnd bließ den gstanck durch die wand in ein ürtin / die in nit leiden mochten.

[CVIIIv]

HEfftig wandert Vlenspiegel vnd kam gen Nürnberg vnd wz da .xiii tage vnd in der herberg da er in was da wont ein frum man / der was reich vnd gieng gern in die kirchen / vnnd vermoecht sich nit wol der spilleutt / Wa die waren oder kamen / da er was / da gieng er davon. Da hett derselb mann ein wonheit / das er des iares eins sein nachburen zů gast het / vnnd thet in den [CIXr] gütlich mit kost vnd mit wein / vnd mit dem besten getrenck / vnd in welchem huß seiner nachburen den er zů gast pflegt zů haben / het er ein frembden gast / kouflüt / zwen oder drei / die lůd er all zeit mit / vnd waren im wilkumen. Da kam die zeit das iederman die gest wolt haben / da wz Vlenspiegel in seins nach buren hus zů dem nechsten da er zů herberg wz. Vnd diser man lůd seinen nachburen / als er für ein gewonheit het / vnd ir gest die sie hetten von frumen leüten / sunder vlenspiegel lůd er nit / den sahe er für ein gouckler vnd spilman / die pflag er nit zů laden. Da nun dise nachburen zů disem froemden man zů gast in sein hus giengen / mit den frumen leüten die er auch geladen het / vnd in iren hüßhern zů hirberg waren. Da gieng der wirt ouch bei dem Vlenspiegel zů herberg wz / mit seinen gesten / die auch dar gebetten waren zů gast. Vnd der wirt sagt zů Vlenspiegel wie in der reichman für ein gauckeler ansehe / darumb het er in nit zů gast geladen. Vlenspiegel wz des zů friden vnd gedacht / bin ich ein gouckeler / so sol ich im goucklery beweisen / vnd in ickelt / dz in der man so verschmehet. Da wz es bald nach sant Martins tag / da also die gastung geschahe vnd dz der wirt mit seinen gesten in einem kostlichen gemach saß / da er in dz mal gab / vnd dz gmach wz hart an der want / da vlenspiegel zů herberg wz. Als sie nun sassen vnd waren vff das aller best gůter ding / so kumpt Vlenspiegel vnd bort ein loch durch die wand / die in das gemach gieng / da die gest insassen / vnd nimpt einen blaßbalck / [CIXv] vnd macht da seins trecks ein grossen huffen / vnd bließ mit dem blaßbalck in das loch das er gebort het in das gemach vnd stanck so vbel dz niemans in dem gemach bleiben mocht / ie einer sah vff den andern / der ein meint der ander schmeckt / der ander meint der dritt schmeckt also. Vnd hort nit vff mit dem blaßbalck so das die gest vff müsten ston / vnd kunten vor dem gestanck nit lenger bleiben. Sie sůchten das vnder den bencken / sie kerten da in allen winckeln / das halff nit. Nieman wüßt wa das her kam das sich ieder man zů seim huß fieget. Da kam vlenspiegels wirt ingon / vnd dem was von dem gestanck so vbel worden / das er brach alles von im das er im leib het vnd sagt wie vbel es in dem gemach von menschen treck het gestuncken. Vlenspiegel ward lachen vnd sagt. Wolt mich der reich man nit zů gast laden vnd mir günnen seiner kost / ich bin im doch vil günstiger getrüwer wan er mir / ich gun im doch wol meiner kost / wer ich da gewesen so het es nit so vbel gestuncken / vnd er recht von stund an mit seinem wirt vnd reit hin weg wan im was leid das es moecht vß kumen. Also merckt der wirt wol an seinen worten das er von dem gestanck etwz wüßt vnd kund dz doch nit begreiffen wie er doch das het zů gericht das verwundert in ser. Als nun vlenspiegel zů der stat vß was / da gat der wirt vmb sůchen in dem huß vnd find disen blaßbalck der gar wol was beschissen vnnd find auch das loch / dz er in seins nachbueren huß durch [CXr] die wand gebort het. Von stund kumpt er daruff vnnd holt seinen nachburen darzů / vnd sagt im dise ding. Wie vlenspiegel diß ding gethon het / vnd sein wort geweßen weren. Der reich man sprach lieber nachbuer / der doren vnd spillüt würt niemant gebessert / darumb wil ich deren nit mer in meinem huß haben. Ist mir nun dise büberei also geschehen euwers huß halben / da kan ich nüt zů / ich sah euwern gast an für einen schalck / das laß ich an das wortzeichen. So ist noch besser von euwerm huß dan von meinem huß villeicht het er mir schedlicher ding gethon. Vlenspiegels wirt sagt / lieber wirt ir haben wol gehoert vnd ist auch also für ein schalck sol man zwei liecht setzen / vnd das můß ich wol thůn / dan ich muß allerlei halten / einen schalck muß man halten mit den besten / so iemant kumpt. Damit giengen sie von ein ander. Vlenspiegel was da gewesen vnd kam nit wider.


Die .LXXVIII. histori sagt wie

Vlenspiegel den wirt erschreckt / zů Ißleuen / mit einem wolff / den er zů fahen versprochen het.

[CXv]

IN Ißleuen wont ein wirt der war speiig / vnd hielt sich kün / vnd troest sich das er ein grosser wirt was / da kam vlenspiegel in sein herberg / vnd es was in wintter tagen / das ein grosser schne lag. Da kammen drey kouflüt vß Sachssen die wolten gen Nürnberg[208] vnnd kamen in der finster nacht in die herberg. Vnd so wz der wirt gantz behend in dem mund / vnd hieß dise drei koflüt wilkumen [CXIr] sein mit ylenden worten / vnd sprach. Wa har zů dem teüffel / dz sie so lang gewesen weren / vnd kamen so spat in die herberg. Die kauflüt sprachen herwirt ir doerffen mit vnß nit so stürme / vns ist ein abentür widerfaren vnderwegen / dz vns ein wolff vil leids hat gethon / der bekam vns also in den můt / dz mir vnß mit im schlagen müsten / vnd daz hindert vns so lang. Da der wirt dz hort da wz er gantz spoettisch vff sie / vnd sprach dz wer ein schand dz sie sich liessen ein wolff hindern. Vnd wan er allein in dem feld wer / vnd dz im .ii woelff im moß bekemen die wolt er schlagen vnd veriagen / da solt im nit für grauwen / vnd ir weren drei vnd ließen sich ein wolff erschrecken / dz wert den abent vß das der wirt so dise kouflüt veracht biß dz sy zů beht giengen vnd vlenspigel saß dar bei vnd hort dz gespoet. Als sie nun zů beht giengen / da wurden die kouflüt vnd vlenspiegel in ein kamer gelegt / da sprachen die kouflüt vndereinander wie sie nun dem thůn moechten dz sie den wirt bezalten. Da sprach vlenspiegel. Lieben fründ / ich merck wol das der wirt ein hoch bocher ist / woellen ir mich hoeren / ich wil in bezalen das er euch niemer mer sol von dem wolff sagen. Den kauflüten gefiel dz wol / vnd gelobten im gelt zů geben. Da sprach vlenspiegel das sie hin ritten nach irer kouffmanschatz / vnd kemen in der widerreiß dar zů herberg / so wolt er auch da sein / so solten sie den bezalen. Das gescha die kouflüt waren wegfertig vnd bezalten ire zerung / vnd für vlenspiegeln auch / vnd ritten vß der herberg / vnd der wirt riefft den kouflüten nach [CXIv] in gespoet. Ir kouflüt / sehen zů dz vch kein wolff in der wißen bekum / die kouflüt sprachen herwirt dz haben danck / dz ir vns warnen / ist dz vns die woelff vff essen / so kumen wir nit wider / vnd fressen vch die woelff / so finden wir vch nit hie inen / vnd da mit ritten sie hin weg. Da reit vlenspiegel vff die hart / vnd stelt den woelffen / da gab im got dz glück dz er einen fieng / den toedtet er / vnd ließ den wolff hart gefrieren / gegen der zeit. Als die kouflüt gen Ißleuen[209] wolten wider in die herberg kumen. Da nam vlenspiegel den todten wolff in den vndern sack / vnd reit wider gen Ißleuen[210] / vnd find die drei kouflüt so als ir ab scheid wz / vnd er het den wolff gemacht dz niemans dauon wüßt. Des abens vnder dem nacht essen / da was der wirt noch gemlich mit den kouflüten vber den wolff. Sie sprachen es wer inen also gangen mit dem wolff / begeb es sich dz im zwen woelff in der wißen bekemen / dz er sich dan eins wolffs zů erst erwert / vnd schlüg dan den nechsten hernach. Der wirt sprach groß wort wie er zwen woelff zů stücken wolt schlahen / vnd dz wert den gantzen abent / biß sie zů bet wolten gon. Vnd vlenspiegel schweig stil so lang bitz er zů den kouflüten vff die kamer kam. Da sprach vlenspiegel zů den kouflüten Gůte frunt seint stil vnd wachen / wz ich wil dz woellen ir auch / lassen mir ein liecht brennen. Also nun der wirt mit allem seinem gesind zů beth wz / so schleich Vlenspiegel leiß von der kamern / vnd het den todten wolff / der da wz hart gefroren / vnd trůg den zů dem[211] herd / vnd vnderstalt den mit stecken / [CXIIr] dz er vff recht stůnd / vnd spert im dz maul[212] weit vff vnd steckt im .ii kinds schůhe in dz maul / vnd get wider zů den kouflüten in die kamer vnd růfft. Herwirt / der wirt erhort das wan er wz noch nit entschlaffen / vnd riefft wider wz sie wolten / ob sie aber ein wolff beissen wolt. Da růfften sie ach lieber wirt / senden vns die magt oder den knecht daz er vns trincken bring / mir künen for durst nit bleiben / der wirt wz zornig vnd sprach dz ist der sachssen art / die sauffen tag vnd nacht / vnd růfft der magt dz sie vff stünd vnd brecht den trincken in die kamer. die magt stůnd vff vnd gieng zum feür vnd wolt ein liecht an zünden / da sahe sie vff vnd sah den wolff recht in dz maul / so erschrack sie vnd laßt dz liecht fallen vnd loufft in den hoff / vnd meint anders nit der wolff het die kinder schon vff gessen. Vlenspiegel vnd die kouflüt růfften furtan vmb trincken. Der wirt meint die magt wer entschlaffen. vnd riefft den knecht der knecht stůnd vff vnd wolt auch ein liecht anzünden / so sicht er den wolff auch da ston da meint er dz er die magt het gar gessen vnd ließ dz liecht fallen vnd lieff in den keller. Vlenspiegel vnd die kouflüt horten dise ding vnd er sagt / seint gůter ding / dz spil wil ietz gůt werden. Vlenspiegel vnd die kouflüt růfften zů dem driten mal wa der knecht vnd magt weren das sie in kein trincken brechten / dz er doch selber kem vnd brecht ein liecht sie künten nit vß der kamern kumen. Der wirt meint nit anders dan der knecht wer auch entschlaffen. vnd stot vff vnd ward zornig vnd sprach hat der teüffel die sachssen gmacht mit irem suffen vnd zünt [CXIIv] ein liecht bei dem feür / vnd sicht den wolff oben an dem hert[213] ston / vnd het die schůh im maul / da ward er schreigen / vnd rufft mordigio. Retten lieben fründ / vnd lieff zů den kauffleüten / die in der kamern waren vnd sprach lieben fründ kumen mir zehilff ein graußlich thier stat bei dem feür vnd het mir die kinder / die magt / mit dem knecht vffressen. Die koufleüt waren bald bereit vnd Vlenspiegel auch vnd giengen mit dem wirt zü feůr / der knecht kam vß dem keller / die magt kam vß dem hoff / die frau bracht die kinder vß der kamern so dz sie noch alle lebten. Vnd vlenspiegel gieng harzů / vnd stieß den wolff mit dem fůß vmb / der lag da vnd regt kein fůß / vlenspiegel sagt dz ist ein toder wolff machen ir daruß so ein gerieff / wz seint ir für ein bloedman / beisset vch ein toder wolff in üwerem huß / vnd iagt vch vnd als üwer gesind in die winckel vnd ist nit lang da wolten ir .ii woelff die lebendig weren in dem feld schlahen / sunder es ist vch in den worten / als manchem in dem sin. Der wirt hort vnd vernam / dz er genart wz / vnd geet in kamer zů bet / vnd schampt sich seiner grossen wort / vnd dz in ein tod wolff vnd alle sein gesind verfürt het / die kouflüt lachten vnd bezalten wz sie vnd Vlenspiegel verzert hetten / vnd reiten von danen / vnd nach der zeit sagt der wirt nit so vil von seiner manheit.


Die .LXXIX. histori sagt wie

Vlenspiegel zů Coel dem wirt vff den tisch scheiß / vnnd im sagt er würt kumen da er eß fünd.

[CXIIIr] GAr bald darnach kame Vlenspiegel gen Coeln in ein herberg vnd er truckte sich zwen oder drei tag daz er sich nit zů erkennen gab / vnd in den tagen merckt[214] er dz der wirt ein schalck wz / da gedacht er wa der wirt ein schalck ist da haben es die gest nit gůt / du soltest einander herberg süchen / des abens merck der wirt an Vlenspiegeln das er einander herberg het / da weiß er die andern geist zů bet vnd in nit. Da sprach vlenspiegel / wie herwirt ich bezal mein kost so thüre als die ir zů bet weisen vnnd ich sol hie vff der benck schlaffen / der wirt sprach / sehe da hast ein par leilachen vnd ließ einen furtz / vnd vff der stet noch einen vnd sprach sehe da hastu einen houptpfulwen / vnd zum driten ließ er aber einen her dretten dz er stanck[215] vnd sagt seh da hastu ein gantz bet behilff dich biß morgen / vnd leg sie mir zů hauff / dz ich sie bei einander wider find. Vlenspiegel schweig stil vnd gedacht / sich das merckestu wol du můst den schalck mit einem schalck bezalen / vnd lag die nacht vff der benck / da het der wirt ein süberliche dischtaffel mit fligelen die det Vlenspiegel vff vnd scheiß daruff einen grosen huffen vnd thet dz wider zů. Des morgens taget es im frieg vnd gieng für des wirts kamer vnd sprach her wirt ich danck euch für die nachtherberg vnd ließ mitt dem ein großen scheiß vnd sagt zů im seint das seint die federen von dem beht / den houptpfulgen / leinlachen. decken mit dem beht hab ich zůsamen in einen huffen gelegt. Der wirt [CXIIIv] sagt. Hergast das ist gůt ich wil darnach lůgen wan ich vff stee / Vlenspiegel sagt dz thůn lůgent vmb ir werden dz finden / vnd gat damit vß dem hus. Der wirt solt des mittags vil gest haben vnd sagt vff der hübschen taffelen sollen die gest eßen. Als er nun die taffel vff thet gieng im ein boeser geschmack vnder ougen / vnd findt den treck darin vnd sprach er gibt den lon nach den wercken ein furtz mit einem scheissen bezalt. Da hieß er in wider holen vnd wolt in bas probieren. vlenspiegel kam wider vnd er vnd der wirt vertrugen der schalckheit so das er hinfurt vff ein gůt beht kam.


Die .LXXX. historie sagt wie

vlenspiegel den wirt mit dem klang von dem gelt bezalt.

LAng zeit was Vlenspiegel zů Coln in der herberg / da begab es sich das die kost dy ward also spat zum feür bracht so dz es hoch mitag ward ee die kost gerecht ward / Dz verdroß vlenspiegel ser dz er so lang solt fasten. Da sah der wirt wol an im dz es in verdros vnd der wirt sprach zů im wer nit beiten kund bis die kost gerecht würt / der moecht eßen wz er het. Vlenspiegel gieng vnd aß ein simlen vff vnd gieng da sitzen vff den hert / vnd da es .xii schlůg / der disch ward gedeckt / die kost ward daruff bracht / der wirt gieng mit den gesten sitzen / vnd vlenspiegel bleib in der / küchin Der wirt er sprach wie wiltu nit zum disch sitzen. Nein sprach er ich mag nit essen ich bin des geschmack [CXIVr] von dem gebrates vol worden / der wirt schweig vnd aß mit den gesten / vnd nach essen zeit bezalt die vrten / der ein wandert / der ander bleib / vnd Vlenspiegel saß bei dem feür da kumpt der wirt mit dem zalbret / vnd was zornig vnd sprach zů Vlenspiegel dz er vff legt .ii Coelisch weißpfenning für dz mal / vlenspiegel sprach herwirt / seint ir ein solich man dz ir gelt von eim nemen der da üwer speiß nit ißt. Der wirt sprach fentlich dz er das gelt geb / het er nit gessen so wer er doch des geschmacks vol worden / er wer da gesessen vber dem braten / dz wer so vil als wer er vber der taffelen gsesen vnd het daruon gessen / dz wolt er im für ein mal rechen / vlenspiegel zoch herfür ein Coellisch weißpfenning vnd warff den vff den banck. Herwirt hoeren ir wol disen klang. Der wirt sprach disen klang hoer ich wol / vlenspiegel wz endlich bei dem pfennig vnd stiß den wider in den seckel vnd sagt So vil als euch der klang hilfft von dem pfenning / so vil hilfft mich der geruch von dem braten in meinem buch. Der wirt ward vnwürß / dan er wolt den weißpfenig haben vnd vlenspiegel wolt im den nit geben vnd stelt dz in das recht der wirt vber gab dz vnd wolt für das recht nit / im was leid dz er in bezalt het / also er thet mit der tafelen vnd ließ in damit faren vnd vlenspiegel zog von danen / so dz in der wirt eret mit der zerung vnd hůb sich wider vff von dem rein vnd zog wider in das land zů Sachssen.


Die .LXXXI histori sagt wie vlenspiegel

zů Rostůck hinweg scheid.

[CXIVv]

MIt ernst reißt Vlenspiegel von Rostock / als er die schalckheit gethon / vnd kam in ein flecken zu herberg vnd in dem huß was nit vil zů essen / dan da was ytel armůt vnd der wirt im hus het vil[216] kinder vnd da bei was vlenspiegel gantz[217] vngern. Da band vlenspiegel sein pferd in den stal / vnd gieng dahin in dz huß vnd kam zů dem feür / vnd fand einen kalten herd / vnd ein lere [CXVr] wonung / da verstund er wol dz nüt dan armůt was Da sprach er herwirt ir haben boeß nachburen. Der wirt sagt Ja hergast / das hab ich / sie stelen mir alls daz ich im hus hab. Da ward vlenspiegel lachen vnd gedacht hie ist der wirt als der gast / er het wolust da zebleiben sunder die kinder moecht er nit leiden / wan er sahe daz giengen / vnd thetten ir gemach hinder die hußthür / ein kind nach dem andern / da sprach Vlenspiegel zum wirt. Was seint doch euwer kinder so vnsuber / haben sie kein stat da sie moechten ir gemach thůn dan hinder die hußthür / der wirt sprach hergast was schelten ir daran. mir mißfelt nit daran / ich heiß morn hinweg. Vlenspiegel schweig darnach da er not het da scheiß er auch ein grossen huffen trecks zů dem feüer So kumpt der wirt gon die weil Vlenspiegel vber seinem werck was vnd sprach / Das dich der ritschit scheißestu[218] zů dem feur / ist der hoff nit weit gnůg. Vlenspiegel sprach. Herwirt was schelten ir doch daran da leigt mir auch nit an ich heiß teglich hinweg / vnd saß vff sein pferd vnd zů der dür vß. Der wirt ruff im nach halt / vnd mach den treck von dem herd hinweg. Vlenspiegel sprach. Wer der letst sei / der ker das huß. so ist mein treck vnd euwer treck zů einem vßkeret.


Die .LXXXII histori sagt wie

Vlenspiegel einen hund schand vnd gab das fel der wirtin zů bezalung / darumb das er mit im aß.

[CXVv]

NVn begab es sich dz Vlenspiegel kam an ein ort zů huß / vnd findt die wirtin allein vnd da het die wirtin ein zoettigs hündlin / den het sie gantz lieb / vnd der můst allezeit vff der schoß ligen wan er müßig was. Als nun vlenspiegel bei dem fůer saß / vnd tranck[219] vß der kannen. Da het die fraw den hund darzů gewent wan sie [CXVIr] bier tranck / so müst sie dem hund bier in ein schüssel geben dz er auch tranck. Als nun vlenspiegel saß vnd tranck / da stund der hund vff vnd geliebet sich zů Vlenspiegeln vnnd sprang im an den halß / dz sah die wirtin vnd sprach ach geben im trincken in die schůssel / dz ist sein meinung Vlenspiegel sagt zů ir gern. Die wirtin get vnd thůt ir ding dz sie zů schaffen het / vnd vlenspiegel trinck vnd gibt dem hund auch in die schüssel / vnd darin ein bissen fleisch / so das der hund gar vol ward[220] / vnd legt sich zů dem feür / vnd streke sich so lang er was. Da sagt vlenspiegel zů der wirtin / wir woellen rechen / vnd sprach wider / liebe wirtin / ob ein gast euwer kost[221] isset / vnd euwers biers trincket / vnd er het kein gelt / wolten ir dem gast auch borgen Die wirtin hůt sich nit darfür / dz er den hund het gemeint / vnd gedacht / er wer der selbig gast / vnd sagt zů im hergast man borgt hie nit / man můß gelt geben oder pfand. Vlenspiegel sprach des bin ich meinß teils zů friden. ein anderer sorg für dz sein / da gat die wirtin hinweg / vnd als vlenspiegel kund zů wegen bringen da nimpt er den hund vnder den rock in den stal. vnd zeucht im das fel ab / vnd gat wider in das hus zů dem feür / vnd het des hunds fel vnder dem rock. Da hieß vlenspiegel die wirtin zů im kumen vnd sagt Lassen vns rechen. Die wirtin recht vnd Vlenspiegel legt dz halb geloch da sprach die wirtin wer dz ander halb bezalen solt / er het dz bier allein getruncken vlenspiegel sagt nein ich hab dz nit allein getruncken ich het ein gast der [CXVIv] tranck[222] auch mitt vnd der het kein gelt sunder er het gůt pfand der sol die ander halb bezalen. Die wirtin sagt wz ist dz für ein gast / wz haben ir für ein pfand. Vlenspiegel sprach da ist sein aller bester rock / den er an het / vnd zoch das hunds fel vnder dem rock herfůr vnd sprach. Sehen wirtin dz ist des gasts rock der mit mir[223] tranck. Die wirtin erschrack vnd sahe wol das / dz es ires hunds fel wz / vnd ward zornig / vnnd sprach das dir nimer glück besche / warumb hastu mir meinen hundt ab gezogen / vnd flůcht / Vlenspiegel sprach / wirtin das ist euwer eigen schuld / ich laß vch flůchen Ir sagten mir selber ich solt dem hund in schencken vnd ich sagt der gast hat kein gelt / ir wolten im nit borgen / ir wolten gelt oder pfand haben so het er kein gelt / vnd dz bier must bezalt sein / so müst er den rock zů pfand lassen den nemen nun für sein bier den er getruncken[224] hat. Die wirtin ward noch zorniger vnd hieß in vß dem huß gon / vnd solt darumb nimmer kumen. Vlenspiegel sagt Ich wil vß euwerm huß nit gon / ich wil daruß reiten vnd sattelt sein pferd vnd reit zů der thüren vß vnd sprach Wirtin bewaren das pfand so lang das ich euwer gelt vberkum / vnd ich wil noch einß wider vngeladen kumen ist es dan dz ich nit mit euch trinck so darff ich kein bier bezalen.


Die .LXXXIII histori sagt wie

Vlenspiegel die selbige wirtin vberred / das vlenspiegel[225] vff dem rad leg.

[CXVIIr]

HOren was Vlenspiegel zů Stasfurt getriben het / wan da bei leit ein dorff / da kam er hin zů herberg[226] vnd zoch ander kleider an vnd gieng in sein herberg vnd vernam in dem huß da ston ein rad / da legt er sich oben daruff / vnd bot der wirtin ein gůten tag / vnd fragt sie ob sie nit etwas gehoert het von Vlenspiegeln / sie sagtt was sie von dem schalck hoeren solt / sie moecht in nit nenen [CXVIIv] hoeren / vlenspiegel sprach / fraw wz het er vch geton / dz[227] ir im so gram seint / doch wa er hin kam da schied er on schalckheit nit sie sprach dz bin ich wol inen worden er kam auch har vnd schan mir mein hund / vnd legt mir dz fel für dz bier / dz er getruncken het / vlenspiegel sprach fraw dz ist nit wol gethon. die wirtin sprach es würt im auch schelklichen gon / er sprach fraw dz ist beschehen er ligt vff dem rad / die wirtin sprach dz sei got gelobt. Vlensp. sagt ich bin es / ade ich far da hin.


Die .LXXXIIII histori sagt wie

vlenspiegel ein wirtin mit bloßem ars in die heiß eschen setzt.

[CXVIIIr] BOsse vnd zornig nachred bringen boesen lon. Als vlenspiegel von rom reißt da kam er in ein dorff da wz ein groß herberg vnd der wirt wz nit zů huß. Da sprach vlenspiegel zů der wirtin ob sie auch Vlenspiegeln kandt Die wirtin sagt nein ich ken sein nit / aber ich hab wol von im gehoert dz er sei ein vßgeleßner schalck. Vlenspiegel sprach liebe wirtin warumb sagen ir dz er ein schalck ist vnd ir kennen in nit. Die fraw sprach wz ist daran gelegen / dz ich in nit ken / da ist kein macht an gelegen die leüt sagen er sei ein boeser bůb. Vlenspiegel sagt liebe fraw het er vch ie leides gethon / ist er ein schalck dz haben ir vom hoersagen. Die fraw sprach ich sag als ich von den leüten gehoert hon die zů mir vß vnd yn gon. Vlenspiegel schweig vnd des morgens taget es im gantz frie vnd scharr die heiß eschen von einander vnd geet zum bet vnd nimpt die wirtin vß dem schlaff vff vnd setzt sie mit dem blossen arß vff die heiß esch vnd verbrant ir den arß gar vnd sprach Gent wirtin nun moegen ir wol von Vlenspiegeln sagen dz er ein schalck ist / ir enpfinden es nun / vnd ir haben in gesehen hie bie moegen ir in kenen. Daz weib ward rieffen zů iomer vnd vlenspiegel get vß dem huß vnd lacht vnd sprach also sol man die rom fart volbringen.


Die .LXXXV. histori sagt wie

vlenspiegel einer wirtin in das bet scheiß vnd die wirtin vberredt das es ein pfaff gethon het.

[CXVIIIv] BEse schalckheit richt Vlenspiegel zů / zů franckfurd an der adern da kam er hin wandern mit einem pfaffen / vnd zochen beid in die herberg / vff den abent / so thet in der wirt gantz gütlich / vnd gab in fisch vnd wilbrecht. Als sie nun zů disch sitzen wolten / setzt die wirtin den pfaffen oben an. Vnd wz gůts in der schüsseln wz legt die wirtin dem pfaffen für vnd sagt. Her dz essen ir von meinent wegen. Vlenspiegel saß vnden an dem tisch / vnd sahe den wirt vnd wirtin fast an / aber niemans legt im etwz für oder hieß in essen / vnd müst doch gleich viel gelten. Dz mal ward vol bracht / vnd als es nun schlaffens zeit was / da ward Vlenspiegel vnd der pfaff in ein kamer gelegt / vnd ietlichem ward ein schoen beth bereit / daruff sie schlieffen. Nun des morgens zů gůter zeit stund der pfaff vff vnd bet sein zeit vnd bezalt darnach den wirt / vnd zoch fürter. Vlenspiegel bleib ligen biß dz es .ix wolt schlagen / vnd scheiß in dz bet daruff der pfaff gelegen wz. Da fragt die wirtin den hußknecht ob der pfaff oder die andern gest vff gestanden weren oder ob sie auch gerecht vnd bezalt hetten. Der knecht sprach ia der pfaff stund vor einer gůten zeit vff vnd betet sein zeit / vnd bezalt vnd wandert fürter / aber den andern gesellen hab ich disen tag nit gesehen. Die fraw besorgt er wer kranck / vnd gieng in die kamer vnd fragt vlenspiegeln ob er nit vff ston wolt. Er sagt ia wirtin / ich was nit wol zů pas. In dem wolt[228] die fraw die leilachen von des pfaffen beth nemen [CXIXr] da sie nun dz vff deckt / da lag ein großer treck mitten in dem beth / ie behüt mich got / sprach sie / was leit hie / ia liebe wirtin dz verwundert mich nit sprach Vlenspiegel[229] dan nechten wz gůts vff den tisch kam vnd dz aller best ward dem pfaffen für gelegt / vnd wz kein ander sagen den gantzen abent dan her essen dz vff / vnd mich verwundert dz es da bei bliben ist / so vil als der pfaff aß / dz er die kamer nit auch vol geschissen hat. Die wirtin flůcht dem vnschuldigen pfaffen vnd sagt wan er wider kem / er solt fürter gon / aber Vlenspiegel den frumen knecht den wolt sie gern herbergen.


Die .LXXXVI. histori sagt wie

ein hochlender Vlenspiegeln gebraten oepffel vß der kachelen aß / darein er saffonien gethon het.


REcht vnd redlich bezalt Vlenspiegel einen hochlender. Wan es begab sich vff ein zeit zů Antdorff in einer herberg da waren holendische kouflüt in / vnd Vlenspiegel ward[230] ein wenig kranck / dz er kein fleisch moecht vnd kocht im weich eiger. Als nun die gest zů disch sassen da kumpt Vlenspiegel auch zů dem tisch / vnd bracht die weichen eier mit im vnd der ein hohlender sah Vlenspiegelen für einen buren an vnd sprach. Wie buer magst du des wirts kost nit sol man dir eiger kochen vnd mit dem nimpt er die eier beid / vnd schlecht sie vff / vnd schütet eins nach [CXIXv] dem andern zů halß / vnd legt die schalen für Vlenspiegeln wider vnd sagt. Sehin leck dz vaß / der dotter ist heruß. Die andern gest lachten des / vnd Vlenspiegel mit in / vff den abent koufft vlenspiegel ein hüpschen apffel den hülecht er inwendig vß / vnd stieß den vol fliegen oder mucken / vnnd briet den apffel müßlichen / vnd schelet den apfel vnd bezettelt den vßwendig mit imber. Als sie nun des abentz wider zů disch sassen da bracht Vlenspiegel vff einem deller den gebraten apffel / vnd kert sich von dem disch als ob er mee holen wolt. Als er nun den rücken wendet / so greifft der holender zů vnd nimpt im den gebraten apffel von dem deller vnd schluckt den bald in / von stund ward sich der holender brechen / vnd brach sich auch alles dz er im leib het / vnd im ward gantz vnrecht / so dz der wirt meint / vnd die andern gest / er het im in dem apffel vergeben. Vlenspiegel sagt / dz ist kein vergifft es ist ein reinigung seins magens / wa einem begirigen magen bekumpt kein kost wol / het er mir das gesagt daz er den apffel so begirig wolt haben ingeschluckt / ich wolt inn haben dafür gewarnt / wan in den weichen eigern kamen kein mucken / aber in dem gebraten apffel lagen sie / dz müst er wider von im brechen / mit dem kam der holender wider zů im selbs dz es im nit schadet / vnd sprach zů Vlenspiegeln. Iß vnd brat / ich iß nit mee mit dir hetstu schon kromet foegel.


Die .LXXXVII histori sagt wie

Vlenspiegel macht das ein frauw alle ir heffen entzwei schlůg vff dem marckt zů bremen.

[CXXr]

DA nun Vlenspiegel dise schalckheit het vß gericht reißt er wider gen Bremen zů dem bischoff / der het mit vlenspiegel vil schimpffs vnd het in auch lieb vnd alle zeit richt er im ein schimpflich abentür zů / das der Bischoff lacht vnd hielt im sein pferd kostfrei. Da thet vlenspiegel als ob er der bůbery müd wer vnd wolt gon in die kirch / da speihet in der bischoff vast / da kert er sich nit an / vnd gieng vnd betet / dz in der bischoff zů letst [CXXv] reitze. vff dz aller hinderst. Da het sich vlenspiegel heimlich mit einer frawen vertragen / die wz eins haffners fraw die saß bei dem marckt / vnd het heffen feil die haefen bezalt er der frawen alle samen / vnd vertrůg sich mit ir wie sie dem thůn solt wan er ir winckt oder zeichen geb. Da kam vlenspiegel wider zů dem Bischoff / vnd thet der gleichen wie er wer in der kirchen gewesen. Der bischoff fiel in wider an mit seinem gespoet / zů letst sprach Vlenspiegel zum bischoff. Gnediger her kumen har mit mir an den marckt / da stet ein hafferin mit irderen heffen. Ich wil mit euch wetten / ich wil ir nit zů sprechen / noch mit gesicht wincken / ich wil sie mit stillen worten darzů bringen / dz sie vff ston sol / vnd sol nemen ein stecken / vnd die irdern heffen selber entzwei schlagen. Der bischoff sprach dz lüst mich wol zů sehen / aber er wolt mit im wetten vmb .xxx gulden / die fraw thet dz nit / die wetung ward angeschlagen / vnd der Bischoff gieng mit vlenspiegel vf den marckt. Vlenspiegel zügt im die fraw vnd giengen vff dz rathuß / vnd vlenspiegel bleib bei dem bischoff / vnd thet soliche geberd mit worten vnd wercken wie er die fraw darzů bringen wolt dz sie dz also thůn solt / zů letst gab er der frawen dz zeichen als ir abscheid wz / da stot sie vff vnd nimpt ein stecken vnd schlecht die irdern heffen all entzwei das des alle man lachten die bei dem marckt waren. Als nun der Bischoff wider inn seinen hoff kam / da nam er Vlenspiegel vff ein seiten / vnd sagt zů im / das er im dz sagen solt / wa mit er das macht das die fraw ir eigene heffen [CXXIr] entzwei schlůg / so wolt er im die .xxx guldin geben / so dan verwettet wer. Vlenspiegel sagt ia gnediger her / gern vnd sagt im wie er zum ersten die heffen bezalt het vnd dz mit der frawen het angelegt / er het dz mit der schwartzen kunst nit gethon / vnd sagt im alle ding da lacht der Bischoff vnd gab im die .xxx guldin / vnd er müst im dz geloben dz er dz niemans wolt sagen / vnd solt im darzů einen feißten ochsen besseren. Vlenspiegel sagt ia er wolt dz gern verschweigen / vnd war auch fertig / vnd stund vff vnd zoch von danen. Als nun vlenspiegel hinweg wz da saß der Bischoff mit seinen rittern vnd knechten vber dem tisch vnd sprach zů inen wie er die kunst kunt / wie er die fraw auch darzů wolt bringen das sie all ir hefen entzwei schlüg / die ritter vnd knecht begerten nit zů sehen dz sie die heffen entzwei schlieg / sunder dz sie die kunst moechten wissen. Der bischoff sprach wil mir üwer ieder geben ein gůten feißten ochsen in mein kuchen ich wil vch die kunst alle leren / da wz dz nun im herbst / dz dy ochsen bei dem feisten seint / vnd ieder gedacht du soltest ein par ochsen wagen sie kumen dich doch nit hart an vff das du die kunst moechst leren vnd die ritter vnd knecht boten dem bischoff ein ieder ein feißten ochsen vnd brachten sie zů samen so dz der Bischoff vber kam .xvi ochsen vnd ein ieder ochß wz .iiii guldin wert so dz die .xxx guldin die er vlenspiegel gab waren drei feltig bzalt / vnd die weil kam vlenspiegel reiten als die ochsen bei einander stunden vnd sprach von diser büt gehoert mir dz halb. Der bischoff sagt zů Vlenspiegel [CXXIv] haltu mir als du mir gelobt hast / ich wil dir auch halten als ich dir gelobt hab / vnd laß deine herren auch[231] bei irem brot bleiben / vnd gab im ein feißten ochsen den nam Vlenspiegel vnd danckt dem Bischoff / nach so nam der bischoff die selben sein diener / hůb an vnnd sprach das sie im zů hoerten / er wolt in die kunst sagen vnd sagt in alle ding wie sich Vlenspiegel forhin mit der frawen vertragen het / vnd er die heffen vor bezalt het. Als er nun das zů dem bischoff sprach / sassen alle sein diener als ob sie mit list betrogen weren / vnd ir keiner dorfft vor dem andern etwas reden. Der ein kratzt vff dem kopff der ander kratzt den nacken / der kouff het sie all samen berůwen dan sie miegten sich all vmb ir ochsen / zů letst müsten sie zů friden sein / vnd troesten sich damit es wer ein genediger her / ob sie im schon die ochsen müsten gegeben haben / so bliben sie auch dar bei / vnd wer dz in schimpff geschehen / sunder sie miegt nit so ser in den / dann das sie so groß doren weren / das sie ir ochsen für die kunst hetten geben / vnd was ein soliche wackelig vnnd das Vlenspiegel het ein ochsen vber kumen.


Die .LXXXVIII. histori sagt wie

ein buer Vlenspiegeln vff ein karren setzt / der flumen gen Lübeck vff den marckt fůren wolt / die er bescheiß.

[CXXIIr] VF ein zeit hielten die durchlüchtigen[232] vnd hochgebornen fürsten von Brunschwick ein rennen vnd stechen vnd tornieren / mit vil frembden fürsten vnd herren ritter vnd knechten / in der stat zů Einbeck / vnd mit iren hindersassen. Nun wz es in dem sumer / das die pflomen vnd ander ops zeitig waren. Da wz zů Oldenburg bei Einbeck ein frumer einfeltiger buers man der het ein garten mit pflumen beimen / der ließ brechen ein karch vol pflumen / vnd wolt damit gen Einbeck faren / als dan da vil folcks waz vnd meint deren da bas ab zů kumen dan zů andern zeiten Als er nun für die stat kam / da lag vlenspiegel vnder einem grünen boum in dem schatten / vnnd het sich in der[233] herren hoeff vber truncken / dz er weder essen noch trincken moecht vnd einem todten menschen gleicher dan einem lebendigen was Als nun der frum man bei im har fůr / da sprach Vlenspiegel den man an gantz krancklich als er kund vnd sprach Ach gůt fründ sich hie bin ich so kranck drei tag vnd nacht on aller menschen hilff hie gelegen / vnd wa ich noch einen tag also ligen sol / so moecht ich wol hunger vnd durst sterben / darumb für mich vmb gots willen für die stat. Der gůt man sprach ach gůt fründ ich wolt dz gern thůn aber ich hab pflumen vff dem karch / so ich dich daruff setzt so machestu mir die alle zů schanden / vlenspiegel sagt nim mich mit ich wil mich wol vornan vff dem karch behelffen / Der man[234] wz alt der thet seim leib vnd leben we / ee er den schalck (der [CXXIIv] sich vff dz schwerst macht) vff den karren bracht / vnd fůr da vmb des krancken willen dester gemacher. Da nun Vlenspiegel ein weil gefaren wz zoch er dz straw von den pflumen / vnd stigt hinder seinem rücken heimlich vff vnd bescheiß dem armen man sein pflumen vnd zoch dz strow wider darüber Als nun der buer in die stat kam da růfft vlenspiegel[235] / halt halt hilff mir von dem karch / ich wil hie vssen vor dem thor bleiben / der gůt man halff dem argen schalck von dem karch / vnd fůr sein straß den nechsten weg zů dem marckt. Da er daruff kam spant er sein pferd vß vnd reit dz in die herberg In dem kamen vil burger zů dem marckt. Vnder inen was einer der allzeit der erst wz / wan da hin etwas zů marckt kam / vnd doch selten etwz koufft / der kam auch dazů vnd zoch dz strow bei halber herab / vnd bescheiß die hend. In dem kam der man wider vß seiner herberg. Vlenspiegel het sich verkleidet vnd kam auch ein ander weg har gon / vnd sagt zů dem buern Was hastu zů marckt bracht / Pflumen sagt der buer. Vlenspiegel sagt du hast bracht als ein schalck die pflumen seint beschissen man solt dir dz land mit den pflumen verbieten Der lůgt darnach / vnd sah das es also wz / vnd sprach vor der stat lag ein kranck mensch der sah gleich als der der hie stat / dan dz er ander kleider an het / den fůrt ich vmb gots willen für dz thor / der selb schalck hat mir den schaden gethon. Vlenspiegel sagt der schalck wer wol schlahens wert Also müst der frum man die pflumen hinweg füren / vff die schelmen grůb / vnd dorfft sie niergen verkouffen.

[CXXIIIr]
Die .LXXXIX. histori sagt wie

vlenspiegel die münch zů Mariental zů der metten zalt.

NVn bei der zeit / als Vlenspiegel alle land vmb louffen het / vnd was alt vnd verdrossen worden da kam in ein galgen ruw an / vnd gedacht wie er sich wolt in ein closter ergeben / mit seiner armůt / vnd sein zeit vol schleißen / vnd got dienen sein leben lang / für sein sünd [CXXIIIv] wan got vber in gebůt[236] / dz er nit verloren[237] würd. Da kam er vff dz zů dem apt von mariental vnd bat in dz er in zů einem brůder wolt vff nemen / er wolt dem closter alles hinder im lassen. Dem apt wz auch wol mit narren vnd sagt / du bist noch vermüglich ich wil dich gern vff nemen als du gebetten hast aber du můst etwz thůn / vnd ein ampt haben da du sihest dz mein brüder vnd ich all zů thůn haben vnd iedem ist etwz befolen. Vlenspiegel sagt ia her gern / wolan in gots nomen du arbeitest nit gern du solt vnser portner[238] sein so bleibstu in deinem gemach vnd hast mit allen kein bekümerniß / allein kost vnd bier vß dem keller zů holen vnd die port vff vnd zů schliessen. Vlenspiegel sagt wirdiger her dz vergelt euch got dz ir mich alten krancken man so wol bedencken / ich wil auch thůn alles das ir mich heißsen / vnd lassen alles dz ir mir verbieten. Der apt sprach sehin den schlüssel du solt nit iederman in lassen den driten oder den fierden laß kum in / dan so vil in lassen sie fressen wol dz closter arm Vlenspiegel sagt wirdiger her ich wil im recht thůn / vnd alle die da kamen sie gehorten in dz closter oder nit / ließ er alle zeit nur den fierden in vnd nit me. Die klag kam für den apt der sagt zů Vlenspiegel[239] du bist ein vßerlesen schalck / wiltu die nit harein lassen die harein ergeben seint / vnd harein gehoeren. Her sagt vlenspiegel den fierden als ir mich geheissen haben hab ich yn gelasen vnd nit mee vnd hab euwer gebot volbracht. Du hast gethon als ein schalk sprach der apt / vnd wer sein gern wider [CXXIVr] ledig gewesen vnd setzt ein anderen beschliesser / dan er vernam wol dz er sein alten dück nit lassen wolt da gab er im ein ander ampt vnd sagt Sich du solt die münich nachts in die metten zelen / vnd wa du einen vber siehest so solt du wandern. Vlenspiegel sagt her das ist mir schwer zů thůn / doch wan es nit anders sein mag / můß ich das machen wie es zů dem bessern wedern mag / vnd des nachts brach er etlich staffeln ab von der stegen vnd was der Prior ein goet frum alt münich vnd alle zeit der erst zů der metten / der stilliklichen zů der stegen kam vnd als er meint vff die steg zů tretten da drat er durch hin / vnd viel ein bein entzwei. Also riefft er iemerlichen / das die anderen brüder zů lieffen vnd wolten sehen was im wer da viel ie einer nach dem andern die steg hinab Da sprach vlenspiegel zů dem apt wirdiger her hab ich nun mein ampt vß gericht ich hab die münich alle gezalt / vnd gab im das kerbholtz daran er sie all geschnitten het / wan ie einer nach dem anderen heraber fiel. Der sprach du hast gezalt als ein verheit schalck / gang mir vß meinem closter vnd louff zů dem teüffel war du wilt. Also kam er geen Mollen / da ward er mit kranckheit vmb geben / das er kurtz darnach starb.


Die .XC. histori sagtt wie vlenspiegel

zů Mollen kranck ward / vnd dem apotecker in die büchßen scheiß / vnd wie er in den heiligen geist gebracht ward / vnd seiner můter ein süß wort zů sprach.

[CXXIVv] ELlend vnnd vast kranck ward Vlenspiegel als er von Mariental gen Mollen kam / da zoch er zů dem appotecker in zů herberg / vmb artznei willen. Da wz der apotecker auch etwz geil vnd gemelich / vnd gab vlenspiegeln ein scharpff purgatz. Da es nun gegen den morgen gieng / da ward die purgatz würcken / vnd Vlenspiegel stůnd vff vnd wolt der purgatz ledig werden / da wz daz huß allenthalben beschlossen / vnd im ward angst vnd not / vnd er kam in die appoteck / vnd scheiß in ein büchß vnd sprach hie kam die artznei vß da můß sie wider yn / so verleurt der appotecker nit / ich kan doch sunst kein gelt geben. Da dz der appotecker inen ward da flůcht er Vlenspiegeln vnd wolt in im huß nit haben / vnd ließ in in den spital (der hieß der helig geistt) bringen / da sagt er zů den lüten die in hin furten. Ich hab da vast nach gestanden / vnd got alle zeit gebetten / das der heilig geist solt in mich kumen / so sendt er mir das wider teil / dz ich nun in den heiligen geist kum / vnd er bleibt vß mir / vnd kum in yn. Die leüt lachten sein / vnd giengen von im vnd als eins menschen leben ist / so ist auch sein end. Das ward seiner můter kunt gethon / dz er kranck wer / die ward bald gerecht vnd kam zů im vnd meint von im gelt zů vberkumen wann sie wz ein alte arme fraw. Da sie nun zů im kam / ward sie weinen vnd sprach. Mein lieber sun wa bistu kranck Vlenspiegel sprach liebe můter hie zwüschen der kisten [CXXVr] vnd der wand. Ach lieber sun sprich mir noch zů ein sues wort. Vlenspiegel sprach liebe můter honig das ist ein süß krut. Die můter sprach ach lieber sun gib mir dein süß ler da ich dein bei gedencken mag. Vlenspiegel sagt ia liebe můter wan du wilt deins gemachs thoen / so ker den ars von dem wind so gat dir der gestanck nit in die naß Die můter sprach lieber sun gib mir doch etwas von deinem gůt. Vlenspiegel sagt liebe můter wer da nüt hat dem sol man geben / vnd der etwas hat dem sol man etwas nemen / mein gůt ist verborgen das niemas weiß findestu etwas das mein ist / das magchstu an greiffen doch ich gib dir von meinem gůt alles das krumb ist vnd recht ist. Die weil ward vlenspiegel ser kranck / das die leüt[240] in ansprachen das er beichtet vnd gots recht neme das thet vlenspiegel dan er befand wol dz er des legers nit vff kem.


Die .XCI. histori sagt wie vlenspiegel

sein sünd solt berůwen / da růwet in dreierlei schalckeit die er nit gethon het.

[CXXVv] RVw vnnd leid solt vlenspiegel haben vmb sein sünd in seiner kranckheit das im die gotzrecht werden moechten dz er dester süsser sterben mocht sagt im ein alt begyn. Zu der sagt Vlenspiegel dz geschicht nit das ich süß sterb wan der tod ist bitter / auch warumb solt ich heimlichen bichten das ich in meinem leben gethon hab daz ist vil landen vnd leüten bekant / wem ich etwas gůtes hab gethon der wirt mir es wol nach sagen / hab ich eim etwz gethon der wel dz vber meinen rüwen nit schweigen. Mich ist dreierlei berüwen / vnd ist mir leid / dz ich es nit gethon habe vnd thůn kunt. Die begin sprach lieber gott das lassen euch lieb sein / ist dz etwz boeß / das ir daz gelassen haben / vnd lassen euch leid sein euwer sünd. Vlenspiegel sagt fraw mir ist leid dz ich doch dreierlei nit gethon hab / vnd kund es auch nie vber kumen. Die begyn sprach wz seint die ding / seint sie gůt / oder boeß. Vlenspiegel sprach / es seint drei ding / dz erst ist das. In meinen iungen tagen / wan ich sah dz ein man vff der strassen gieng / vnd dem der rock lang vnder dem mantel vß hing / dem gieng ich nach vnd meint der rock wolt im entpfallen / dz ich moecht den vff heben wan ich dan zů im kam so sahe ich dz im der rock so lang wz / da ward ich zornig vnd het im gern den rock so ver abgeschnitten / als er vnder dem mantel vß hieng vnd dz ich dz nit kund / dz ist mir leid. Die ander ist / wann ich sah ieman sitzen oder gon / der mit einem messer in seinen [CXXVIr] zonen grübelt / dz ich im nit mocht das messer in den halß schlahen / dz ist mir auch leid. Das drit ist / das ich nitt mocht allen alten weibern die ob iren iaren seint / ir erß zů flicken / dz ist mir auch leid / wan die seint niemas nütz mee vff erden / dz sie dz erdreich bescheissen / da die frucht vff stet. Die begyn sprach / y behüt vns got was sagen ir nun Ich hoere wol wan ir starck weren / vnd hetten dz macht ir negei mir mein loch auch zoe / wan ich bin ein fraw wol von .lx iaren. Vlenspiegel sprach das ist mir leid / dz es nit geschehen ist. Da sagt die begyn so bwar euch der teüffel / vnd gieng von im vnd ließ in ligen. Vlenspiegel sprach. Es ist kein begyn so andechtig / wan sie zornig würt / so ist sie erger wan der teüffel.


Die .XCII histori sagt wie Vlenspiegel

sein testament macht darin der pfaff sein hend bescheiß

MErcken geistlich vnd weltliche persone / dz ir euwer hend nit verunreingen an testamenten / als Vlenspiegels testament gescha. Ein pfaff ward vlenspiegeln zů gebracht / das er im beichten solt / als nun der pfaff zů im kam / da gedacht der pfaff in im er ist ein abentürlich mensch gewesen / damit hat er vil gelts zůsamen bracht / es kan nit felen / er mus ein mercklich sum gelts haben daz solcstu im abziehen in seinen letsten end / villeicht würt dir auch etwas daruon. Als[241] nun Vlenspiegel dem pfaffen [CXXVIv] begunt zů beichten vnd kamen zů worten / vnder anderm sprach der pfaff zů im / vlenspiegel mein lieber sun bedencken üwer sele seligkeit in euwerm end / ir seint ein abentürlich gesel gewesen / vnd haben vil sünd getriben / das lassen vch leid sein / vnd haben ir etwz von gelts / ich wolt dz wol geben in die eer gots / vnd armen priestern als ich bin / dz wil ich euch raten / wan es ist gar wunderlich gewunen / vnd wan ir dan solich thůn wellen dz ir mir dz offenbaren / vnd geben mir solich gelt ich wolt dz bestellen dz ir sollen in eer gots kumen. Vnd wolten ir mir auch etwas geben so wolt ich euwer alle mein lebtag gedencken / vnd nach lessen / vigilien vnd seelmessen. Vlenspiegel sagt ia mein lieber / ich wil euwer gedencken vnd kumen nach mittag wider / ich wil euch selber in die hand geben ein stück golts / so seint ir gewiß. Der pfaff ward fro vnd kam nach mittag wider lauffen / vnd die weil dz er vß wz / da het vlenspiegel ein kanten / die thet er halber vol menschendrecks vnd zettelt ein wenig gelt daruff / so dz dz gelt den treck bedeckt Als nun der pfaff wider kam sprach er mein lieber Vlenspiegel / ich bin hie / woellen ir mir nun etwas geben / als ir mir gelopt haben / das wil ich entpfahen. Vlenspiegel sagt ia lieber her / wan ir nun züchtig woelten greiffen vnd nit geitg wolten sein / so wolt ich euch lassen greiffen einen griff vß diser kanen / da sollen ir mein gedencken. Der pfaff sprach ich wils thün nach euwerm willen / vnd greiffen darin als ich vff dz gnawest kan. Also thet vlenspiegel [CXXVIIr] die kanten vff vnd sagt. Sehin lieber her / die kan ist gar vol gelt / da tasten in vnnd langen daruß ein hand vol / vnd greiffen doch nit zů dieff Der pfaff sagt ia vnd im ward so ernst vnd die geitikeit bedrog in vnd er grif mit der hand in die kan vnd meint ein gůt hand vol zů greiffen / vnd schlůg die hend in die kant da befand er das es naß vnd weich vnder dem gelt was / da zuckt er die hand wider zů im da waren im die knittel besudelt in dem treck da sprach der pfaff zů im. O wie ein vorteiliger schalk bist du betrügstu mich in deinem letsten end da du in deinem[242] todbet leist / so dürffen die ginnen nit klagen die du betrogen hast in deinen iungen tagen. Vlenspiegel sagt lieber her ich warnet euch ir solten nit zů dief greiffen bedrügt euch nun euwer begierigkeit / vnd thůn vber mein warnung / dz ist mein schuldt nit. Der pfaff sprach du bist ein schalck ob allen schelcken vß gelesen kanst du dich von Lübick von dem galgen reden du antwurst auch wol mir wider / vnd gieng vnd ließ Vlenspiegel ligen. Vlenspiegel riefft im nach das er beitten solt vnd das gelt mit im nem / der pfaff wolt nit hoeren.


Die .XCIII. histori sagt wie Vlenspiegel

sein gůt inn drei teil vergab ein teil seinen fründen / ein teil dem rat zů Mollen / ein teil dem pfarer da selbst.

[CXXVIIv]

ALs nun Vlenspiegel ie krencker ward / setzt er sein testament vnd gab sein gůt in drei teil. Ein teil seinen fründen / ein teil dem radt zů Mollen. vnd ein teil dem kirchherren da selbst / doch mit dem bescheid / wan gott der her vber in gebüt / vnd von todts wegen abstünd / so sol man seinen leichnam begraben vff das gweicht erdtreich vnd sein seel begon mit vigilen / vnd selmessen nach Cristlicher ordenung vnd gewonheit / vnd an fier wochen solten sy [CXXVIIIr] ein hellich die schon kist / die er inen anzeigt mit kostlichen schlüsselen wol bewart / vnd sie wer noch vff zů schließen dz ien dz darin wer / mit einander teilen / vnd sich gütlich darüber vertragen. Dz namen die drei partheien also gütlichen an / vnd Vlenspiegel starb. Da nun alle ding nach laut des testaments volbracht vnd die vier wochen verlouffen waren. Da kam der rat / der kirchher vnd Vlenspiegels fründ / vnd offneten die kist seinen verlaßnen schatz zů teilen. Als die nun geoffnet ward / da ward anders nit funden dan stein. Je einer sah den andern an / vnd wurden[243] zornig. Der pfarer meint nach dem der radt die kist in verwarung[244] gehabt het / sie hetten den schatz heimlich daruß genumen / vnd hetten die kist wider zů geschlagen. Der rad meint die fründ hetten den schatz in seiner krack heit genumen / vnd die kist mitt steinen wider beward. Die fründ meinten die pfaffen hetten den schatz heimlich hinweg getragen / als iederman vß gieng da Vlenspiegel beichtet. Also schieden sie in vnwilen von ein ander. Da wolt der kirchher / vnd der radt Vlenspiegel wider vß graben lassen. Als sie nun begunden zů graben da wz er gleich faul dz niemans bei im bleiben mocht da machten sie dz grab wider zů. Also belib er ligen in seinem grab vnd im ward zů gdechtniß ein stein vff sein grab gsetzt als man noch sicht


Die .XCIIII. histori sagtt wie vlenspiegel

starb vnd die schwein die bar vmb wurffen vnder der vigili das er da hin dürmelet.

[CXXVIIIv]

NAch dem als vlenspiegel sein geist het vffgeben da kamen die leüt in den spital / vnd bewunden in vnd setzten in vff ein bar / vff dielen / da kamen die pfaffen / vnnd wolten im vigilen singen / vnd hüben an / da kumpt des spitals saw mit iren ferlin vnd gad vnder die bar / vnd begund sich zů iucken / das Vlenspiegel von der bar durmelte. Da kamen die frawen vnnd die pfaffen vnd wolten die saw mit den ferlin zů der thür vß iagen [CXXIXr] vnd also ward die suw zornig / vnd wolt sich nit vertreiben lassen / vnd die suw vnd die iunge ferlin lieffen zůstrawet in dem spital / so das sie sprungen vnd lieffen so vber die pfaffen vber die begynen / vber die krancken vber die starcken vber die leich da Vlenspiegel in lag so dz da ein geruff vnd ein geschrei ward von den alten beginen / das die pfaffen liessen die vigilt ston / vnd lieffen zů der thür vß vnd die andern veriagten zů letst die suw mit den ferlin hinweg. Da kamen die begynen / vnd legten den todten boum wider vff die bar vnd kam vnrecht zů ligen / dz er den buch gegen die erden / vnd den rücken vffwertz kert Als nun die pfaffen hinweg giengen sprachen sie wolten sie in begraben dz wolten sie gern lassen geschehen / aber sie wolten nit widerkumen. Also namen die begynen Vlenspiegeln vnd trůgen in vff den kirchoff vnrecht / als er vff dem buch lag / als der boum verwent wae / so setzten sie in wider zů grab / da kamen die pfaffen wider vnd sprachen. Was rats sie darzů geben wolten wie man in begraben solt / er moecht nit ligen in dem grab als die andern cristen menschen. Mitt dem wurden sie gewar / das der boum vmb kert was vnnd das er vff dem buch lag / da wurden sie lachen / vnd sagten Er zeigt selber das er verkert wil ligen / dem woellen wir also thün.


Die .XCV. histori sagt wie vlenspiegel

begraben ward / dan er wolt nit begraben werden von geistlichen noch von weltlichen / sunder von begynen.

[CXXIXv] BEi vlenspiegels begrebtnis gieng es wunderlich zů wan als sie all stunden vff dem kirchoff vmb den todten boum da Vlenspiegel in lag da legten sie in vff die beider seil / vnd wolten in in dz grab sencken da brach das seil entzwei das bei den füßen was / vnnd der boum schoß inn das grab / das Vlenspiegel kumbt vff die füß zů ston in dem stock. Da sprachen sie alle die da bei stůnden lassen in ston wan er ist wunderlich gewesen in seinem leben / wunderlich wil er auch sein in seinem tod. Also wurffen sie das grab zů vnd liessen in also ston das ober also zů den füssen recht vff / vnd setzen den einen stein oben vff das grab / vnd hüwen vff das halbteil ein eul[245] / vnd einen spiegel / den die eul in den klowen[246] het vnd schriben[247] oben an den stein. Disen stein sol nieman erhaben. Hie stat Vlenspiegel begraben. Anno domini M.CCC.L. iar.


Die .XCVI histori sagt wie Vlenspiegels

Epithaphium[248] vnnd vbergeschrifft zů Lünenburg vff seinem grab gehowen stot.

[CXXXr]
Epithaphium.
Dissen stein sol niemans erhaben
Vlenspiegel stat hie begraben.


Getruckt von Johannes, Grieninger in der freien stat Straßburg / vff sant Adolffotag Im iar .M.ccccc.xv.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: krutz
  2. Vorlage: ween
  3. Vorlage: inug
  4. a b c Vorlage: inngen
  5. Vorlage: LIebert
  6. Vorlage: lungen
  7. Vorlage: wiltn
  8. Vorlage: Blso
  9. Vorlage: iu
  10. Vorlage: innckher
  11. Vorlage: hoffinngen
  12. Vorlage: siestn
  13. Vorlage: henekt
  14. Vorlage: iunecker
  15. Vorlage: wiltn
  16. Vorlage: enwerm
  17. Vorlage: enwer
  18. Vorlage: uit
  19. Vorlage: dielkan
  20. Vorlage: banren
  21. Vorlage: vlemspiegel
  22. Vorlage: hekberg
  23. Vorlage: bnrg
  24. Vorlage: Vlensplgel
  25. Vorlage: thñē
  26. Vorlage: kranckßeit
  27. Vorlage: ßelffen
  28. Vorlage: soltn
  29. Vorlage: glonben
  30. Vorlage: enwer
  31. Vorlage: ench
  32. Vorlage: kēucken
  33. Vorlage: merkntzen
  34. Vorlage: unt
  35. Vorlage: .XXI.
  36. Vorlage: meisttr
  37. Vorlage: Vlenspiegrl
  38. Vorlage: bringstn
  39. Vorlage: hanß
  40. Vorlage: stnnd
  41. Vorlage: Vlenspeigel
  42. Vorlage: htt
  43. Vorlage: hastn
  44. Vorlage: huflag
  45. Vorlage: oñ
  46. Vorlage: gatz
  47. Vorlage: dnrch
  48. Vorlage: pferdßhnt
  49. Vorlage: Hertzoñ
  50. Vorlage: hecken
  51. Vorlage: Vlenspiegens
  52. Vorlage: arbert
  53. Vorlage: ritterschfft
  54. Vorlage: gieg
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  59. Vorlage: danō
  60. Vorlage: möchen
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  67. Vorlage: er
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  69. Vorlage: vñnd
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  80. Vorlage: abi
  81. Vorlage: Qnedlinburg
  82. Vorlage: lirff
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  120. Vorlage: tenffel
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  122. Vorlage: Vlespigel
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  133. Vorlage: leiteen
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  146. Vorlage: uüwer
  147. Vorlage: veinkeller
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  160. Vorlage: meglichem
  161. Vorlage: nüv
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  170. Vorlage: tliüglichen
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  172. Vorlage: antwart
  173. Vorlage: vn
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  180. Vorlage: anbern
  181. Vorlage: richter
  182. Vorlage: kndtouff
  183. Vorlage: lager
  184. Vorlage: allezeir
  185. Vorlage: E erdaw
  186. Vorlage: werrß
  187. Vorlage: mesch
  188. Vorlage: senem
  189. Vorlage: stonb
  190. Vorlage: hoepffen
  191. Vorlage: .vii
  192. Vorlage: iucker
  193. Vorlage: r
  194. Vorlage: sir
  195. Vorlage: D
  196. Vorlage: eder
  197. Vorlage: ir
  198. Vorlage: gehei en
  199. Vorlage: bedrosst
  200. Vorlage: uun
  201. Vorlage: hieli
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  203. Vorlage: wurnden
  204. Vorlage: zergellen
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  210. Vorlage: Ißlenen
  211. Vorlage: dō
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  244. Vorlage: verwarnung
  245. Vorlage: enl
  246. Vorlage: Howen
  247. Vorlage: schribeH
  248. Vorlage: EpithapCium