BLKÖ:Berichtigungen, Ergänzungen und Nachträge (Band 14)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Aghich, Anton
Band: 14 (1865), ab Seite: 373. (Quelle)
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Berichtigungen, Ergänzungen und Nachträge
zu den bisher erschienenen Bänden (I–XIV)
des
Biographischen Lexikons des Kaiserthums Oesterreich.
Zweite Folge
(die erste Folge steht im XI. Bande, Seite 347–454).

(Die mit einem * bezeichneten Mittheilungen sind neue Biographien; † bedeutet Todesfälle; E: Ergänzungen
oder Berichtigungen der bereits im Hauptwerke enthaltenen Lebensskizzen.)

[375]

A.
[Bearbeiten]

* Aghich, Anton

[376] E Albach, Joseph Stanislaus [s. d. Bd. I, S. 9, und Bd. XI, S. 351].

Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt (Leipzig, Ernst Keil’s Verlag, gr. 4°.) Jahrg. 1865, S. 404: „Ein seltener Mönch“. Von Gustav Steinacker. [Der begeisterte Lebensabriß des katholischen Mönches, geschrieben von einem entschiedenen Protestanten. Voll interessanter Einzelnheiten. Albach’s Bildniß im Holzschnitt; August Neumann sc.] – Fata Morgana. Pesther Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Cziglér von Eny-Vecse (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1865), Nr. 31: „Joseph Albach“ [mit lithographirtem Bildniß].

* Albrecht, Bernhard

* Alconiere, Theodor

[377] * Alschinger, Andreas

[379] * Alter, Jacob

* Altschul, Elias [s. d. Bd. I, S. 21], gest. zu Prag am 17. Juli 1865. Einer seiner Nekrologisten nennt [380] ihn „ein Muster von Ehrlichkeit und Sonderlichkeit“. Seine Furcht vor einem Scheintode äußerte sich in den letztwilligen Anordnungen, in welchen er unter anderem die Oeffnung seiner Leiche verfügte und den Leichenwächtern für eine genaue Beobachtung, ob sein Körper noch Lebenszeichen gebe, besondere Entschädigungen in seinem letzten Willen ansetzte. – Ein Fritz Altschul, auch aus Prag gebürtig und vielleicht ein Sohn oder doch naher Verwandter des Obigen, war ein geschickter Tonkünstler, der sich zu Weimar unter Franz Liszt als Piano-Virtuos ausgebildet hatte. Zu Anfang 1864 starb er in noch jungen Jahren in Venedig. Nach dem „Tagesboten aus Böhmen“ war er längere Zeit als Capellmeister in Italien angestellt.

Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 197. – Presse (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1865, Nr. 196 u. 199. – Zellner’s Blätter für Theater (Wien, 4°.) 1864, Nr. 18. – Wiener Zeitung 1864, Nr. 26, S. 362 [die zwei letzten Blätter über Fritz Altschul].

E Ander, Alois [s. d. Bd. I, S. 32], gestorben im böhmischen Bade Wartenberg 11. December 1864. Im Jahre 1853 traf Ander’s Gesundheit der erste Stoß: ein durch allzugroße Anstrengung und Aufregung hervorgerufener Blutsturz. Er und noch weniger seine Stimme konnten sich davon wieder ganz erholen. Allmälig kräftigte sich wohl letztere wieder und in der zweiten Hälfte der Fünfziger-Jahre erweckten seine Leistungen bei jenen, die ihn in seiner Blüthezeit nicht gehört, große Bewunderung. Besonders sein „Lohengrin“ in Wagner’s gleichnamiger Oper war eine Leistung, die in gewissem Sinne Ander’s „Propheten-Ruhm“ – jedoch nur in einer schönen Nachblüthe – wiederholte. Von da ab wurden leider die Unterbrechungen von Ander’s Thätigkeit häufiger und länger. Wenn früher die Zahl seiner Spielabende im Jahre auf 70 bis 80 sich erhob, so sang er in der Saison 1859/60 schon nur 37 Mal, 1861/62 40 Mal, 1863/64 41 Mal; aber noch immer war er so sehr Liebling des Publicums, daß der Wiener Witz ihm, als er bereits sehr leidend und mit der Stimme sehr heruntergekommen war, das glänzende Zeugniß ausstellte: „Der Ander ohne Stimme ist uns noch immer lieber, als die Andern mit Stimme“. In den letzten Jahren brachte A. an neuen Rollen: Tannhäuser, den Herzog in „Rigoletto“ (1860), Janko in den „Kindern der Haide“ (1861), Faust von Gounod (1862) und den Franz Balding in den „Rhein-Nixen“. Aber schon war sein Nervenleben so aufgeregt, daß ihn vor jedem Auftreten ein heftiges Fieber schüttelte. Ander’s letztes Auftreten fand am 19. September 1864 in Rossini’s Oper „Wilhelm Tell“ in der Rolle des Arnold Melchthal Statt. Es war dieß ein trauriges Theaterereigniß, welches lange den Gesprächsstoff in den Musikkreisen der Residenz bildete und dem unmittelbar die Transportirung des Sängers nach der Wasserheilanstalt Wartenberg in Böhmen folgte. Dort erwies sich sein Zustand bald als hoffnungslos, grauenhafte Nacht senkte sich auf sein Bewußtsein und nach mehrstündigen entsetzlichen Krämpfen, nachdem es kurz zuvor den Anschein hatte, als bessere sich sein Zustand, erlag er, erst 43 Jahre alt, seinen Leiden. Sehr treffend charakterisirt einer seiner Biographen den Künstler: „Eine ganze Reihe von Jahren war A. der bevorzugte Liebling des Wiener Publicums und namentlich der Damen, die für ihn schwärmten, wie sie es nicht mehr hätten thun können, wäre er auch [381] einer der schönsten Männer seiner Zeit gewesen. Das war er aber nicht im Entferntesten, seine Person sogar sehr unbedeutend und unscheinbar. Indeß auch hier wieder einmal war es der Geist, der sich den Körper baute. Man kann A. nicht besser charakterisiren als mit den zwei Worten: „poetischer Sänger“. Die Poesie gewann ihm Aller Herzen und wirkte wie mit Zaubermacht. Man konnte von A. mit Landry in der „Grille“ sagen: „Er war von Innen heraus schön“. Sein Tenor besaß keine hervorragende Stärke, dagegen einen in solchem Grade kaum dagewesenen Schmelz und schmachtenden Klang, dessen Weichheit jedes Hörers Gefühl überschlich und rührte. Wenn Fidelio sagte: „Nicht wahr, diese Stimme dringt zum Herzen?“ gehörte es in Wien zum guten Ton, seinem Florestan durch lauten Applaus an der Stelle eine schmeichelhafte Huldigung darzubringen. Seinem Stradella glaubte man, daß er die Banditen sich zu Sclaven, zu reuigen Sündern machen könne, und hinreißender, plastisch schöner ist nie Jemand auf der Bühne gestorben, als Ander’s Edgar in „Lucia“. Doch dieß fast allzufein organisirte, stets nervös erregte und überreizte Künstlernaturell mußte untergehen, als nicht mehr abzuleugnen war, daß die Blüthe der Stimme gebrochen sei. Mit fieberhafter Anstrengung wehrte er sich eine Zeitlang gegen den Verfall seines Organs. Wie er sich aber von der Unabwendbarkeit seines Verlustes überzeugt hatte, nahm er sich denselben so zu Gemüthe, daß ein psychisches Leiden die Folge war, welches bald auch den Körper zerstörte. Ander wurde von Sr. Majestät mit dem Titel eines Kammersängers ausgezeichnet, besaß von dem Großherzoge von Hessen-Darmstadt und von dem Könige von Hannover die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaften, von dem Könige von Schweden die Medaille: „Illis quorum meruere labores“; viele philharmonische Vereine und der Wiener Schriftstellerverein ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede, und die Frauen von Stockholm, wo A. im Sommer 1857 gesungen, übersandten dem Sänger einen massiven silbernen Lorberkranz. Noch einer Fertigkeit Ander’s sei hier gedacht. A. übte mit besonderer Vorliebe die Landschaftsmalerei und die Wände seiner Zimmer hingen voll von seinen Oelgemälden, meist Landschaften welche, wie Hanslik schreibt, bei ziemlich incorrecter Zeichnung doch ein sehr glückliches Auge für Farbeneffecte verriethen. Von anderer Seite wird aber berichtet, daß dieß eine sehr kostspielige Liebhaberei Ander’s gewesen und seine Arbeiten völlig unbedeutend seien. Schließlich sei noch bemerkt, daß einer von Ander’s Biographen ihn nicht nur als Sänger, sondern überhaupt „als tüchtigen Musiker, Compositeur und Organisten“ bezeichnet.

Nekrologe und biographische Skizzen. Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 109: „Alois Ander“. [Dieser von Eduard Hanslik geschriebene Nekrolog enthält Einzelnheiten von Belang, die der Nekrologist Ander’s Freunde und Schwager, E. Ranzoni, verdankt.] – Die Glocke (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 589: „Nachruf an Alois Ander“. Von einer Dame [die auf den Sänger Lenau’s wehmüthige Zeilen anwendet:

Wenn der Liebe Brand verlodert,
Tod, dann brich den Leib zusammen,
Brich ihn schnell, nicht langsam wühle,
Deinen Sänger laß entschweben,
Dünge nicht das Feld im Leben
Mit der Asche der Gefühle!

Diese Bitte ward erfüllt]. – Der mährische Correspondent (Brünner polit. Blatt) 1864, Nr. 302 u. 303. – Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (Wien, 4°.) 1864, Nr. 51; 1865, Nr. 1. – Neue Zeit (Olmützer Journal) 1864, Nr. 291 u. 293. – Slavische Blätter, herausg. [382] von Abel Lukšič (Wien, 4°.) 1865, S. 27. – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 345. – Blätter für Theater, Musik und Kunst. Von L. A. Zellner, 1864, Nr. 101. – Morgen-Post (Wiener politisches Blatt) 1864, Nr. 344. – Didaskalia (Frankfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1864, Nr. 352 u. 353. – Wiener Lloyd (polit. Blatt) 1864, Nr. 344. – Ost-Deutsche Post (Wiener politisches Blatt) 1864, Nr. 449. – Wiener Zeitung 1864, Nr. 304, S. 917: „Aus dem Wiener Musikleben“. Von R(udolph) H(irsch). – Oesterreichischer Volks-und Wirthschafts-Kalender (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1866, in der von Herrn von Hoffinger zusammengestellten „Ehrenhalle“, unter den Dichtern und Künstlern. – Vorstadt-Zeitung (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1864, Nr. 263: „Ander’s letztes Auftreten in Wilhelm Tell“. – Ander’s Krankheit, Tod und Begräbniß. Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 344 u. 349. – Bohemia (Prager Unterhaltungs- und politisches Blatt, 4°.) 1864, Nr. 302. – Der Botschafter (Wiener politisches Blatt) 1864, Nr. 349. – Schlesische Zeitung (Breslau) 1864, Nr. 597. – Blätter für Theater, Musik und Kunst. Von Zellner, 1864, Nr. 102. – Presse 1864, Nr. 349. – Die Glocke 1864, Nr. 590. – Neue freie Presse 1864, Nr. 109. – Ander’s Familie. Alois Ander hatte sich im Jahre 1857 zu Braunschweig mit der ehemaligen Solotänzerin Barbara Heißler vermält und hinterließ aus dieser Ehe einen dem Vater sprechend ähnlichen Knaben. – Alois Ander’s Vater Johann Anderle (denn Anderle ist Ander’s wahrer Name) starb im Juli 1865 zu Jamnitz in Mähren im Alter von 78 Jahren. Anderle war Lehrer an der dortigen Ortsschule und hatte seinen Sohn Alois wie seine übrigen Kinder in den Elementen der Musik unterrichtet. Außer Alois besaß er noch zwei Söhne: Ernst, gleichfalls Sänger und Compositeur, Adolph, der unter dem Namen Andriol auftrat und derzeit Opernsänger zu Regensburg ist, und eine Tochter Anna, die bis zu ihrer Verheirathung Sängerin war. [Fremden-Blatt 1865, Nr. 108 u. 213.] – Porträte. 1) Gezeichnet und lithograph. von Dauthage (Wien, Paterno, Halb-Fol.); – 2) von Ebendemselben, ein von dem ersten verschiedenes Bild; – 3) gez. und lithogr. von Kriehuber (Wien, Witzendorf, Halb-Fol.); – Costumebilder: 4) als Edgar in der Oper „Lucia“, gez. und lithogr. von E. Kaiser (Wien, Paterno, Halb-Fol.); – 5) als Prophet von Ebendemselben (ebd., Halb-Fol.); – 6) als Prophet, ohne Angabe des Zeichners (Wien, Lechner, Fol.).

Arming, Friedrich Wilhelm [s. d. Bd. I. S. 66], gestorben zu Brooklyn bei New-York in Amerika 4. März 1864. A. lebte als praktischer Arzt in Brooklyn, wohin er im Jahre 1851 mit seiner Familie übersiedelt war, nachdem er durch mehr denn 20 Jahre als k. k. Kreisarzt, Anfangs in Bregenz, dann zu Stadt Steyr in Oberösterreich thätig gewesen. Bis zu seinem Tode war er Mitarbeiter mehrerer belletristischer Journale in Amerika und die amerikanischen Blätter widmeten ihm einen ehrenvollen Nachruf als Mensch, Arzt und Schriftsteller.

Wiener Zeitung 1864, Nr. 83, S. 4. – Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien, Fol.) 1864, Abendbl. Nr. 94.

E Arneth, Joseph Calasanz Ritter von [s. d. Bd. I, S. 67, und Bd. XI, S. 357].

Joseph Ritter von Arneth. Eine biographische Skizze von Dr. Friedrich Kenner (Wien 1864, 8°.). – Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1864 (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) S. 49–57, im Berichte des Generalsecretärs der philosophisch-historischen Classe, Ferdinand Wolf.

E Arnstein, Franziska Freifrau [s. d. Bd. I, S. 69].

Illustrirte Monatshefte für die gesammten Interessen des Judenthums (Wien, Arnold Hilberg’s Verlag, gr. 8°.) Jahrg. 1865, Bd. I, S. 194 [„Biographie“ von Alfred Teniers, mit schönem Holzschnitt-Porträt].

* Aucher, Johann Baptist

[384] * Aucher, Pasqualis

[385] * Auer, Leopold

E Auersperg, die Grafen von [s. d. Bd. I, S. 86, und Bd. XI, S. 359].

Gratzer Zeitung 1864, Nr. 44, 45 u. 46: „Der Liberalismus der Auersperge. Geschichtliche Erinnerungen“. [An das Auftreten des Anton Alexander Grafen Auersperg (Anastasius Grün) im Herrenhause des österreichischen Reichsrathes anknüpfend, hebt der Verfasser aus der an Werthstücken – den Mannestugenden – reichen Schatzkammer der Auersperge als kostbarsten Familienschmuck [386] den Liberalismus hervor. Der ungenannte Verfasser schildert nun in kurzen Umrissen die in entscheidenden Augenblicken einflußreiche Thätigkeit des krainischen Landeshauptmanns Wilhelm von A. (1504), seines Neffen und Nachfolgers im Amte Hanns von A. (1508), das Auftreten Trojan’s von A., als Kaiser Karl V. nach Maximilian’s Tode den Kaiserthron bestieg und Trojan auf den kaiserlichen Auftrag: die Stände von Steier, Kärnthen und Krain mögen seinen Stellvertretern den Eid leisten, mit der Erklärung: „daß es ein Artikel ihrer Freiheiten sei, daß ein Fürst dem Lande früher schwören müßte“, erwiederte. Länger verweilt er bei dem in der Geschichte Krains unvergeßlichen Landeshauptmann und Feldoberst Hanns von A., namentlich bei seinem Auftreten im Landtage des Jahres 1521, dann bei dessen Söhnen Christoph und Weikart, von denen der Erstere auf dem Reichstage zu Augsburg, 1582, die Rechte des Landes energisch vertheidigte, der Letztere aber auf dem stürmischen Landtage der Lande in Bruck an der Mur 1578 den Sieg erringen half, den die protestantische Sache damals davon trug. Noch schildert er das mannhafte Auftreten eines zweiten Weikard A. gegen die „Ausschreitungen“ und „Eingriffe“ des Bischofs Chrön, der als Haupt der Gegenreformation auf die Vernichtung der Errungenschaften in Religionssachen fanatisch hinarbeitete; ferner gedenkt er des Freundes der Wissenschaften und Künste Wolf Engelbert (1648), des Staatsvicekanzlers Maria Joseph Graf A., der in der Josephinischen Periode mit Sonnenfels an einem politischen Codex für die böhmisch-österreichischen Erblande arbeitete, in dessen Entwürfen die Religionsfreiheit den Schwerpunct bildet, der aber nie zur Ausführung kam und endlich des durch seine Toleranz unvergeßlich gewordenen Bischofs von Gurk Joseph Franz Grafen von Auersperg.]

B.
[Bearbeiten]

Bach, Friedrich [s. d. Bd. I, S. 110], gestorben zu Werschetz im Banate am 5. September 1865 in Folge eines Schlaganfalles.

Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 251.

E Bachmayr, Johann Nepomuk [s. d. Bd. I, S. 111]. Am 23. August 1864 hat B. seine Wohnung verlassen und ist nicht wieder dahin zurückgekehrt. Aus mehreren wenige Tage früher geschriebenen, an einzelne Freunde gerichteten Briefen erfährt man, daß er sein „Leiden mit seinem Körper in den Wellen der Donau zu begraben hoffte“. Er nennt sich darin „das Opfer eines wohlberechneten Eingriffes in sein Leben“. Es wurden, wie er schreibt, Träume und Hoffnungen in ihm erweckt, zu denen ihn seine bürgerliche Stellung niemals berechtigt hätte. „Diese Träume und Hoffnungen wurden von Menschen, die ich für meine Freunde hielt, jahrelang genährt; allein statt daß sich bisher auch nur die bescheidensten derselben erfüllt hätten, bin ich in Folge derselben um mein elterliches Besitzthum, um mein Vermögen, um meine Ehre und um meine Gesundheit gebracht worden“; so er selbst. Thatsache ist es, daß alle Bemühungen B.’s, eine Advocaturs- oder Notarsstelle zu erlangen, scheiterten. Obwohl viele Jahre bereits Advocatursconcipient und als solcher nicht ungeschickt, mußte er doch immer wieder bei weitem jüngere Aspiranten vorgezogen sehen, was ihn zugleich mit seinen Mißerfolgen auf der dramatischen Laufbahn tief verbitterte. Diese letzteren aber waren es, die seinen Namen in literarischen Kreisen bekannt machten. Wie schon in der Lebensskizze [Bd. I, S. 111] erwähnt wurde, machte er sich bei seinem ersten öffentlichen Auftreten durch eine geharnischte Polemik gegen Direktor Laube bemerkbar. Im Jahre 1860 ließ er auf seine Kosten das Trauerspiel „König [387] Alfonso“ (Wien, 8°.) drucken, das ungeachtet unläugbarer poetischer Schönheiten und philosophischer Tiefe dennoch keine Wirkung von der Bühne herab zu versprechen schien, da Director Laube nicht zu bewegen war, es zur Aufführung zu bringen. Und wieder entbrannte B. gegen den Feind seines dramatischen Talentes, wie er Laube einmal nannte, und begann 1862 von Neuem eine Polemik gegen denselben, die ebenso resultatlos blieb wie die erste, nur daß die Verstimmung des Dichters seit dieser Zeit sich steigerte und er seinem früheren poetischen Schaffensdrange mit Gewalt Einhalt gebot. „Ich trinke Bier nicht bloß weil es mir schmeckt, sondern aus Princip. Es soll mich – entpoetisiren“, bemerkte er eines Tages zu einem seiner Freunde. An den politischen Bewegungen der Zeit und Oesterreichs nahm er immer den lebhaftesten Antheil, und bezeichnend bleibt sein Ausspruch nach Erscheinen des Octoberdiploms (1859), das ihn in allen Erwartungen täuschte: „Schwarzgelb bin ich – vor Zorn“. Daß er übrigens mit dem Gedanken des Selbstmordes sich längere Zeit vor der That vertraut gemacht, erhellet aus einem Sonette, das die „Schlesische Zeitung“ (1864, Nr. 479) mittheilt. Obgleich überspannt, besaß B. ein so ausgesprochen heiteres Gemüth, daß der Herausgeber dieses Lexikons, der mit ihm befreundet war und manche schöne Stunde mit ihm verlebt hat, nie ahnte, B. werde diesen Ausweg ergreifen, um den wirklich unverdienten Chicanen des Lebens zu entgehen, und werde, da er sonst eine tüchtige Arbeitskraft war, genug Fond in der Poesie finden, um die Umtriebe seiner Gegner und Verfolger, wie sie es verdienten, mit den Waffen des Geistes abzuwehren. Ob ein poetischer Nachlaß vorhanden und in wessen Besitz derselbe gelangt, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 245. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 2. – Fremden-Blatt 1864, Nr. 245. – Demokrit (Wiener Spottblatt) 1864, S. 219 u. 224. – Der Botschafter (Wiener polst. Blatt) 1864, Nr. 268: Nachruf von Karl von Thaler. – Ostdeutsche Post (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 243: „Ein Verschwundener“. – Pester Lloyd (Pesther polit. Blatt) 1864, Nr. 207. – Gratzer Zeitung 1864, Nr. 234. – Laibacher Zeitung 1864, Nr. 220. – Bohemia (Prager Journal) 1864, Nr. 213, S. 677. – National-Zeitung (Berliner polit. Blatt) 1862, Nr. 97. [Die in den genannten Blättern enthaltenen Mittheilungen bringen interessante Einzelnheiten über Bachmayr].

* Bagge, Selmar

[388] * Baillou, Johann chevalier de

[391] E Bajza, Joseph [s. d. Bd. l, S. 127].

Fata Morgana (Pesther Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Cziglér von Ény-Vecse (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1865), Nr. 27, S. 110: „Joseph Bajza“. Von Max Nordau.

* Balassa, Johann

E Bamberg, Joseph Freiherr [s. d. Bd. I, S. 141]. Mehrere Jahre bekleidete B. die Stelle eines dritten General-Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers, wurde dann General-Major und Vice-Präsident des obersten Militär-Justizsenates. Am 5. Jänner 1859 zum Feldmarschall-Lieutenant und Truppen-Divisionär in Galizien ernannt, befand er sich als solcher in Krakau, wurde später, als in Folge der Erhebung in Congreßpolen auch in Galizien bald größere, bald kleinere Corps von Freischärlern [392] sich bildeten und die immer bedenklicher werdende Situation im Nachbarlande die Proclamation des Belagerungszustandes in Galizien und Krakau erheischte, zum Truppencommandanten für Westgalizien ernannt und verblieb als solcher so lange in Krakau, bis er auf seine Bitte in den Ruhestand versetzt wurde, was im Mai 1865 erfolgte. Bei dieser Gelegenheit ernannte die Krakauer Schützengesellschaft B. zu ihrem Ehrenmitgliede und die Stadtgemeinde verlieh ihm das Ehrenbürgerrecht. Diese an sich geringfügigen Umstände gewinnen im Hinblick auf den Ort und die Zeit der Wirksamkeit des Freiherrn von B. Bedeutung und zeugen dafür, wie er bei der ihm anvertrauten obersten Handhabung der Ausnahmsmaßregeln die Mahnungen der Humanität mit den strengen Forderungen des Dienstes zu vereinigen gewußt. In einem der Nachrufe, welche bei Gelegenheit von B.’s Versetzung in den Ruhestand seiner Thätigkeit gewidmet waren, heißt es von B., daß „solche Charaktere mehr für Pacification und Versöhnung wirken als tausend Bajonette“.

Freiherrnstands-Diplom vom 8. Juli 1854. – Neue freie Presse (Wiener politisches Blatt) 1865, Beilage zu Nr. 255 (16. Mai). – Fremden-Blatt (Wiener Blatt, 4°.) 1865, Nr. 138. – Wappen. In einem von Blau und Silber quer getheilten Schilde ein grüner Baum auf braunem geradem Stamme, stehend auf dem Gipfel eines aus dem Fußrande hervorgehenden grünen Berges. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm sich erhebt, dessen Krone in der Oeffnung eines von Blau und Silber quergetheilten Adlerfluges mit gewechselten Tincturen den Baum und Berg des Schildes trägt. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten blau mit Silber belegt. Die Schildhalter sind zwei silberne, an Kopf, Hals und Brust und an den Flügeln blaue Greife mit ausgeschlagenen rothen Zungen, die auf einer goldenen Arabeskenverzierung aufrecht und einwärts gestellt sind.

* Barmann, Leopold

* Baumgarten, Wilhelm

[393]Baumgartner, Andreas Freiherr [s. d. Bd. I, S. 191], gest. zu Hietzing bei Wien 30. Juli 1865. Baumgartner war der Sohn eines bürgerlichen Bäckermeisters und Gastgebers in Friedberg. Aus seiner Ehe mit Elisabeth Skarnizl sind keine Nachkommen vorhanden. Nachdem Freiherr von B. in seinem Amte als Finanzminister von Freiherrn von Bruck war abgelöst worden, trat er in den Staatsrath zurück und wurde im Jahre 1861 von Sr. Majestät zum lebenslänglichen Mitgliede des Herrenhauses des österreichischen Reichsrathes ernannt. In politischen Fragen trat er selten hervor, zählte aber im Hause zu den Anhängern der Februar-Verfassung. Hingegen entfaltete er in Finanzfragen einige Thätigkeit; so wurde er in allen drei Sessionen zum Obmann der Finanzcommissionen des Herrenhauses, und im December 1862 zum Mitgliede in die reichsräthliche Staatsschulden-Controlscommission gewählt. Bei Beginn der (Ende Juli 1865) geschlossenen Reichsrathssession nahm er an den Geschäften des Herrenhauses noch Antheil, aber gegen die Mitte der Session verhinderte ihn bereits seine Krankheit, im Hause zu erscheinen, auch endete sein Leiden mit seinem Tode. Durch seinen Tod ist die Stelle eines Präsidenten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erledigt, welche er seit 28. Juli 1851 bekleidete. Noch ist eines Legates zu gedenken, das der Gelehrte gemacht. Vom [394] Jahre 1817–1823 war B. Professor der Physik zu Olmütz, welche Stadt ihn zu ihrem Ehrenbürger ernannte. B. verfügte nun letztwillig, daß der Stadtcommune Olmütz für die städtische Ober-Realschule seine gesammte physikalische, chemische und naturhistorische Bibliothek, ferner seine werthvollen Sammlungen von chemischen und physikalischen Apparaten zu übergeben seien. B. war Doctor der Philosophie der beiden Hochschulen zu Wien und Prag, Ehrendoctor der Medicin der Universität zu Jena, Großkreuz des kais. österr. Leopold-Ordens und Ritter 1. Classe des Ordens der eisernen Krone, ferner Ritter des kön. bayer. Maximilian-Ordens, und sonst noch von Bayern, Belgien, Preußen, Sachsen, Toscana, Parma und Rom mit Groß- und Ritterkreuzen einzelner Orden dieser Länder ausgezeichnet worden.

Neue freie Presse (Wiener polit. Journal) 1865, Nr. 329 u. 331. – Unsere Tage. Blicke aus der Zeit in die Zeit (Braunschweig, Westermann), Bd. VII, S. 119 [die Angabe, daß er in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli verschieden sei, ist falsch, denn der Partezettel gibt bestimmt an, daß er am 30. Juli um 4¾ Uhr Nachmittags gestorben sei]. – Die Presse (Wiener polit. Journal) 1865, Nr. 208 u. 213. – Wiener Chronik. Sonntags-Beilage der Const. österr. Zeitung 1865, Nr. 36. – Fremden-Blatt (Wiener Journal) 1865, Nr. 208, 212 u. 214 [unter den Wiener Notizen]. – Freiherrnstands-Diplom vom 20. August 1854. – Wappen. Quergetheilter Schild. Im oberen blauen Felde zwei runde Scheiben, und zwar eine von Zinn in dem rechten Oberwinkel, dann eine von Kupfer in dem linken Unterwinkel frei schwebend und durch einen Blitzstrahl verbunden, über den eine stählerne Magnetnadel in Pfeilform schräglinks gelegt ist. Im unteren rothen Felde ein silberner Anker und ein silbernes Richtscheit in’s Schrägekreuz und darüber ein goldener Schlüssel mit seinem Schließblatte rechts niederwärts und pfahlweise gestellt, alles von einer goldenen Krone umschlossen Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone mit zwei darauf gestellten gekrönten Helmen. Auf der Krone des rechten Helms steht eine silberne Eule halbeinwärts gestellt, auf jener des linken ein ausgebreiteter goldener Adler mit roth ausgeschlagener Zunge, linkswärts sehend. Die Helmdecken sind rechts blau mit Silber, links roth mit Gold belegt.

Bayer, Joseph August [s. d. Bd. I, S. 194], gestorben im Curorte Gleichenberg in Oesterreichisch-Schlesien 11. Juni 1864. Nach der Waffenstreckung bei Villágos kam B. mit den übrigen Kriegsgefangenen nach Arad, wo er zum Tode verurtheilt, dieses Urtheil aber in mehrjährige Haft verwandelt wurde. Seit 1852 amnestirt, lebt er bald da, bald dort und suchte seine reichen mannigfaltigen Erfahrungen auf schriftstellerischem Wege zu verwerthen. Das Brot, das er fand, war ein karges und hartes. Er soll auch in den letzten Jahren an einem größeren Werke, nämlich einer Geschichte der ungarischen Revolution, gearbeitet haben. Zu Gleichenberg starb B. arm und ganz verlassen. Seine Handschriften sollen auf eine unerklärliche Weise abhanden gekommen sein, und seine arme Mutter, welche kümmerlich in Wien lebt, erst nach mehreren Wochen Nachricht von seinem Ableben erhalten haben.

Zellner, Blätter für Theater, Musik und Kunst (Wien, 4°.) 1864, Nr. 60, S. 240. – Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien) 1864, Abendblatt Nr. 205. – Bohemia (Prager Journal) 1864, Nr. 176, S. 233. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 203.

* Bayer von Mörthal, Karl Ritter

[395] E Beccaria, Cesare Bonesano de [s. d. Bd. I, S. 201].

Rinaldini (A. v.), Beccaria. Biographische Skizze nach Cesare Cantù „Beccaria e il diritto penale“ (Wien 1865, in Commission bei Braumüller, 12°.).

E Bécsey de la Volta, Stephan Freiherr [s. d. Bd. I, S. 217], gestorben zu Paris 17. Juli 1865. Nach einer 32jährigen ausgezeichneten Dienstzeit wurde B., aber nicht mit seinem Willen, in den Ruhestand versetzt und will man die Ursache seiner Pensionirung, welche einen tiefen Eindruck auf sein Gemüth machte, darin suchen, daß er, eben nur Soldat, sprach und handelte wie er dachte und dadurch gegen Manche und Manches verstieß. Sein Gönner und väterlicher Freund war der alte Herzog von Parma, den B. seit seiner Pensionirung fast alljährlich besuchte. Anläßlich eines solchen Besuches machte B. auch die Reise nach Paris, wo er unerwartet nach kurzer Krankheit seinen Tod fand. Als der französische Kriegsminister Feldmarschall Graf Randon den Tod des Helden erfuhr, ordnete er an, daß derselbe, dessen Körper eine große Zahl von Schuß-, Hieb- und Stichwunden schmückten, mit den ihm gebührenden Ehren begraben werde, wie es auch geschah. B. wurde auf dem neuen, in der Ebene von St. Denis außerhalb Paris gelegenen Cimetière du Nord mit allen in der französischen Armee üblichen militärischen Ehrenbezeugungen beigesetzt. Mehrere in Paris eben anwesende Oesterreicher, darunter auch der Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Gablenz, gaben dem Sarge ihr Geleit. Noch sei bemerkt, daß Freiherr B. längere Zeit die Absicht hatte, in mexikanische Dienste zu treten, aber da er mehreren in Szegedin lebenden armen Verwandten ein hilfreicher Wohlthäter war, gab er den Gedanken, den Kaiserstaat zu verlassen, auf. Er starb im Alter von 60 Jahren, nachdem er bereits längere Zeit den Umgang mit Kameraden und überhaupt jeden geselligen Verkehr gemieden hatte.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 317 u. 319 [in letzterer Notiz heißt er irrig Recsay, was hier, da es auch einen österreichischen General dieses Namens gibt, der in den denkwürdigen Ereignissen Wiens im Jahre 1848 öfter genannt wird, zur Vermeidung von Irrungen ausdrücklich angemerkt wird]. – Oesterreichischer Soldatenfreund, herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien, 4°.) III. Jahrg. (1850), Nr. 88: „Ehrenhalle. VI.“ – Wiener Chronik. Sonntags-Abendblatt der Const. österr. Zeitung 1865, Nr. 34. – Fremden-Blatt 1865, Nr. 198 u. 199. – Wiener Abendpost (Beilage der Wiener amtlichen Zeitung) 1865, Nr. 164, S. 654.

* Becke, Franz Karl Ritter von

[397] * Belcredi, Richard Graf

[401] * Bendel, Franz

Berger von der Pleisse, Johann Freiherr [s. d. Bd. I, S. 302], gest. zu Oedenburg in Ungarn 1. April 1864. Nach dem unlängst verstorbenen General der Cavallerie Grafen Civalart war Freiherr Berger von der Pleisse der Nestor der österreichischen Generalität; er zählte 96 Jahre. Der Verblichene war, wie die Arader Zeitung berichtet, im strengsten Sinne des Wortes ein wahrer Wohlthäter und Rathgeber seiner zahlreichen Anverwandten bis zu seinem Lebensende, dem viele derselben die Grundlage ihres gegenwärtigen Wohlstandes verdanken. An der Stelle, wo er einst als Knabe mit seinen Schulgenossen im munteren Spiele die Zeit zubrachte, ließ er im Jahre 1858 mit namhaftem Kostenaufwande im gothischen Style eine stattliche Capelle erbauen, in deren Erdgeschosse sich die Gruft befindet, wo er nach seinem Tode beigesetzt wurde. Bis zu seinem letzten Augenblicke bewahrte er eine bewunderungswürdige körperliche und geistige Frische.

Der Kamerad (Wiener militärisches Journal, 4°.) 1864, S. 223 u. 256. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender für das Jahr 1866 (Wien, gr. 8°.) S. 18. – Oesterreichische Zeitung (Wiener polit. Journal) 1864, Abendblatt Nr. 99. – Botzner Zeitung 1864, Nr. 83.

* Besenghi degli Ughi, Pasqual

[402] * Bezděka, Franz

[403]Bianchi, Friedrich Freiherr [s. d. Bd. I, S. 376], gestorben im Bade Ems 28. September 1865.

Wiener Zeitung 1865, Nr. 229, S. 56.

Blumberger, Friedrich [s. d. Bd. I, S. 444], gest. im Stifte Göttweih 14. April 1864. Blumberger hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte seines Stiftes zu schreiben, wozu ihm das reiche, seiner Obhut anvertraute Stiftsarchiv die wichtigsten Quellen bot. Bei den Vorarbeiten kam er auf die Geschichte des Passauer Bisthums und erkannte bald die große Wichtigkeit desselben für die Geschichte des Erzherzogthums, das bekanntlich lange Zeit in dessen Sprengel gehörte. So gab er denn den Gedanken der Ausarbeitung einer Geschichte seines Stiftes zu Gunsten der Bearbeitung der Geschichte des Passauer Bisthums auf. Fertig ist er damit nicht geworden, doch hat er mehreres darauf Bezügliche vollendet und veröffentlicht. Als Nachtrag zu seinen im ersten Bande dieses Lexikons angeführten Schriften sind zu nennen: im Archiv der Gesellschaft für Deutschlands ältere Geschichtskunde: „Ueber das Schicksal des zweiten Theils vom Chronicon Gottwicense“ (Bd. IV, S. 233 u. f.); – im Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen. Herausgegeben von der zur Pflege der vaterländischen Geschichte aufgestellten Commission der kais. Akademie der Wissenschaften: „Bedenken gegen die gewöhnliche Meinung, daß das heutige Wien das alte Faviana sei“ (Bd. III, S. 355 u. f.); – „Ueber den Gehalt des österreichischen Pfennigs im 14. Jahrhunderte“ (Bd. VIII, S. 121 u. f.); – „Ueber das Zeitalter des h. Rupert, aus Veranlassung der vom H. Ritt. v. Koch-Sternfeld und H. Wattenbach erschienenen Schriften“ (Bd. X, S. 329 u. f.); – „Ueber die Frage, ob der h. Rupert das Apostelamt in Bayern bis an sein Lebensende geübt habe“ (Bd. XVI, S. 225 u. f.), und in den Sitzungsberichten der phil.-histor. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften: „Bedürfnisse bezüglich der im vaticanischen Archive befindlichen Handschrift: „Autographum regestum literarum apostolicarum felicis recordationis Joannis Papae VIII“ (Bd. XVII, S. 225 u. f.). In Blumberger’s wissenschaftlichen Arbeiten offenbart sich volle Vertrautheit mit dem Gegenstande den er bearbeitet, gründliche Quellenkenntniß und nicht gewöhnlicher kritischer Scharfsinn.

Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1864 (Wien, Hof- und Staatsdruckerei, 8°.) S. 57. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender für das Jahr 1866, S. 43.

* Böhm, Camillo

[404]Böhm, Joseph Daniel [s. d. Bd. II, S. 20], gestorben zu Wien 15. August 1865. Zu der ausführlichen Lebensskizze Böhm’s im 2. Bande dieses Lexikons ist nur hinzuzufügen, daß er auf die jüngere Generation der österreichischen Kunstgelehrten, unter denen Baron Sacken in Wien, Henszlmann in Pesth beispielsweise genannt sein mögen, im hohen Grade anregend gewirkt hat. Unter seinen Schülern ist der Medailleur Professor Karl Radnitzky besonders zu nennen. In seiner zahlreichen Familie haben zwei Söhne sich der Kunst gewidmet und zwar der eine, Wolfgang, der Malerei, der andere, Joseph, der Bildhauerei. Beide leben zur Zeit in England.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1865, Nr. 349; „J. D. Böhm“.

* Boltz, August Andreas

[405] * Boxich, Constantin

[406] * Brahms, Johannes

[407]Bugat, Paul [s. d. Bd. II, S. 198], gestorben zu Pesth Anfangs Juli 1865.

Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 190.

* Burger, Friedrich Moriz Freiherr von

[409] * Burian, Thomas

[410] * Burkhardt, Anton Ulrich

[412]

C.
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* Caffi, Franz

* Campiuti, Anton

[413] * Cavallieri, Katharina

[414] Cavilha, pseudonym für August Andreas Boltz, siehe: Boltz, August Andreas [S. 404].

E Chezy, Wilhelm von [s. d. Bd. II, S. 338], gestorben zu Wien 14. März 1865. Am 14. März g. J. 6 Uhr Abends hatte Ch. wohlauf das Kaffeehaus Daum verlassen. Auf dem Kohlmarkte, nur einige Schritte von Daum, stürzte er plötzlich besinnungslos zusammen. Er wurde, da man nicht wußte wer er sei, sogleich in das allgemeine Krankenhaus gebracht, wo er um 10 Uhr Abends verschied. Er war einem wiederholten Schlaganfalle – einige Monate früher war er bereits vom Schlage berührt, aber leidlich wieder hergestellt worden – erlegen und nicht mehr zur Besinnung gekommen. Aus einer bei ihm gefundenen Visitenkarte wurde er erkannt. Der schriftlich hinterlassene Wunsch des Dahingeschiedenen, als katholischer Christ und als „armer Mann“, der er sei, begraben zu werden, ging in Erfüllung. Er wurde auf dem Währinger Friedhofe beigesetzt, ein kleiner Kreis von Freunden gab ihm das letzte Geleite, eine Frauenhand, welche liebevoll bemüht gewesen, dem alternden, schon etwas unbehilflich gewordenen Poeten, das Dasein möglichst auszuschmücken, hatte für den schlichten Sarg, als sinnigen Schmuck, einen Lorberkranz gespendet. Als Ergänzung zu der im [415] zweiten Bande dieses Lexikons enthaltenen Lebensskizze Chezy’s noch das Folgende: Ch. arbeitete bis wenige Jahre vor seinem Tode bei der „Presse“, für die er vornehmlich mit der Uebersetzung von Romanen beschäftigt war. Als bald nach dem Tode seiner Mutter Helmine (gest. zu Genf 30. Jänner 1856) ihre Gesellschafterin die Memoiren derselben herausgab und in tactloser Weise viele den lebenden Sohn verletzende Stellen darin stehen gelassen hatte, die bei der Eigenthümlichkeit des Charakters dieser sonderbaren Frau nicht immer gerade die Signatur der Wahrhaftigkeit an sich tragen, gerieth Ch. auf den Gedanken, seine eigenen Erlebnisse aufzuzeichnen. Die schonungslose Weise, mit der er in denselben gegen seine eigene Mutter auftrat, die freilich ihn zuerst angegriffen, ist, vom sittlichen Standpuncte betrachtet, nimmermehr zu billigen. Die Entrüstung aber, die einige Hypermoralisten bei dieser Gelegenheit zur Schau trugen, beweist noch immer nicht, daß diese berechtigt waren, auf Ch. den ersten Stein zu werfen. Wie sehr Ch.’s Verhältnisse in den letzten Jahren sich auch zu seinem Nachtheile geändert hatten, er war bis zu seinem letzten Athemzuge ein achtbarer Charakter – fast möchte man sagen, bei aller Armuth, ein echter Cavalier – den leider das Mißgeschick zum Schriftsteller gemacht, geblieben. Von seinen Denkwürdigkeiten, die, wie Herausgeber, der mit Ch. seit Jahren befreundet war, aus Ch.’s eigenem Munde weiß, im Ganzen sechs Bände umfassen sollten, sind nur vier Bände unter dem Titel: „Erinnerungen aus meinem Leben. Erstes Buch: Helmina und ihre Söhne“, 2 Bände (Schaffhausen 1863, Hurter, 8°.); „Zweites Buch: Helle und dunkle Zeitgenossen“, 2 Bände (ebd. 1864), erschienen. Das erste Buch schließt mit dem Jahre 1829 ab und enthält Ch.’s Jugendgeschichte, eine in der Weise niederländischer Meister ausgeführte Zeichnung seiner Mutter, viele und interessante Personalien, darunter Hammer-Purgstall, Bauernfeld, Castelli, Grillparzer, Zedlitz, Schlegel; das zweite Buch, welches die Zeit von 1829 bis 1850 umfaßt, bringt gleichfalls mehrere höchst denkwürdige Personalien, darunter jene Spindler’s und des Historikers Gfrörer besonders hervortreten; das dritte, durch seinen Tod unvollendet gebliebene Buch sollte Ch.’s Erlebnisse und Wahrnehmungen in Wien seit 1850 schildern. Es sollen davon nicht unbedeutende Fragmente im Nachlasse vorgefunden worden sein. In jüngster Zeit veröffentlichte „Die Presse“ (in ihrer Beilage: Local-Anzeiger 1865, Nr. 270) aus seinem Nachlasse: „Zur Geschichte der Wiener Tagespresse von Schwarzenberg bis Schmerling“. Chezy’s „Erinnerungen“ charakterisirt ein competenter Schriftsteller, Levin Schücking, wie folgt: „In Chezy’s Erinnerungen liegt uns die fesselndste und unterhaltendste Selbstbiographie vor, welche seit langem dem Publicum geboten ist. Ch. ist ein Autor, welcher vor Jahren der Literatur reiche Beisteuern an Novellen und Erzählungen geliefert hat, deren Verdienst weitaus nicht genug gewürdigt ist. Wir kennen keinen Autor, welcher es so wie er versteht, dem Hintergrunde seiner Sittenschilderungen den richtigen Localton zu geben, die Gestalten einer gewissen Epoche in dem eigenthümlichen Costume dieser Epoche erscheinen zu lassen und die Personen reden zu lassen, wie die Leute ihrer Zeit redeten. Er ist ein Meister in der Anwendung alterthümlicher Redeweisen und in der Hervorhebung [416] des für eine Landschaft, eine Gesellschaftsschichte Typischen. Er ist der Culturhistorischeste sozusagen aller Novellisten. Aus Ch.’s Erinnerungen erfahren wir, daß er viel erlebt und viel gearbeitet und an mehreren unter Spindler’s Namen erschienenen Arbeiten einen größeren Antheil hat, als man vermuthen möchte. Ch.’s Darstellungsgabe ist eine scharf geschliffene; mit wenigen Strichen zeichnet er seine Figuren, sei es durch eine Anekdote, oder durch einen charakteristischen Zug. Sein Urtheil über die Menschen, wenn auch oft sarkastisch und derb, ist im ganzen doch wohlwollend und discret. Was insbesondere die ihm zum Vorwurfe gemachte Indiscretion gegen seine Mutter betrifft, deren schlimme Seiten er so wenig schonend behandelt, und wenn ihm vorgehalten wird, daß er nicht lieber geschwiegen habe so darf wohl nicht vergessen werden, daß Helmina als Schriftstellerin selbst der Oeffentlichkeit angehört und das Interesse des Lesers herausgefordert ist, Näheres und Beglaubigtes zu vernehmen. Sie war eigentlich der extremste Ausdruck des sogenannten Blaustrumpfs und ihr Mangel an Haltung bestätigt Jean Paul’s gelegentliche Bemerkung: „Alle sogenannten genialen Weiber sind egoistisch. Da die Wissenschaft ihrem Geschlechte fremd, so machen sie eine Ausnahme und werden ewig an ihr Ich erinnert“.“ Außer Chezy’s selbstständig erschienenen „Erinnerungen“ hat Ch. für mehrere deutsche Journale, unter anderem für die von ihm in’s Leben gerufene „Deutsche Volkshalle“ und das Stuttgarter „Morgenblatt“ mehrere Jahre hindurch regelmäßig , vornehmlich Correspondenzen aus Wien, gearbeitet. Seine Tochter ist mit dem durch seine fachwissenschaftlichen Schriften bekannten, nunmehr als Baurath in Gratz lebenden Essenwein verheirathet.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 61: „Wilhelm von Chezy“ (kurzer Nachruf); Nr. 64: „Leichenbegängniß Wilhelm’s von Chezy“. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 61, S. 791, u. Nr. 64, S. 831.

* Chocholoušek, Prokop

[419] * Chybiorz, Paul

[420]Civalart von Happancourt, Karl Graf [s. d. Bd. II, S. 375], gestorben zu Baden bei Wien 12. August 1865. Da er im April 1766 geboren war, so stand er zur Zeit seines Ablebens im hundertsten Lebensjahre. Er war der älteste Ritter des Maria Theresien-Ordens, und in der denkwürdigen Katastrophe bei Ulm waren es er und der nachmalige Feldmarschall Fürst Schwarzenberg, welche zur Rettung des Erzherzogs Ferdinand d’Este [Bd. IV, S. 86] aus unvermeidlicher französischer Gefangenschaft bei Ulm das Meiste beigetragen. Als in späteren Jahren bei einer Mahlzeit, an welcher der Erzherzog mehrere seiner früheren Waffengefährten um sich versammelt hatte, der damalige General-Adjutant des Erzherzogs, General-Major Graf Degenfeld, der Vater des Kriegsministers [Bd. III, S. 203], als eben das Gespräch auf die Ulmer Katastrophe gekommen, den Erzherzog fragte, was er wohl gethan haben würde, wenn er möglicher Weise doch gefangen worden wäre, erwiederte dieser durch die Frage sichtlich überrascht und auf den unter den Gästen gleichfalls anwesenden Civalart hinweisend, im entschiedenen Tone: „Herr General! Civalart wird Ihnen sagen, daß ein Erzherzog von Oesterreich nicht gefangen werden konnte“. Sein ziemlich bedeutendes Vermögen hinterließ C. seiner Wirthschafterin, die seit 1811, also an 55 Jahre, sein Hauswesen besorgt hatte; überdieß hatte er einige ansehnliche Legate gemacht und die Armen von Baden reichlich bedacht. Der Graf war der Letzte seines Geschlechtes.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 343, 345 u. 347. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 225. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 223, 225 u. 227.

* Comencini, Franz

[421]Csorich von Monte Creto, Anton Freiherr [s. d. Bd. III, S. 69], gestorben zu Dornbach bei Wien 15. Juli 1864. Nachdem Freiherr Csorich einige Zeit die Stelle eines Ad latus des Armeecommandanten in Wien bekleidet und im Juli 1850 zum Kriegsminister ernannt worden, wurde er bei der Umwandlung dieser Stelle in das Armee-Obercommando Stellvertreter des Commandirenden in Ungarn, feierte im Jahre 1859 sein fünfzigjähriges Jubiläum und trat im September g. J. als Feldzeugmeister in den Pensionsstand. Er starb im Alter von 69 Jahren. Der Freiherr war seit 1853 zweiter Inhaber des 15. Infanterie-Regiments Herzog von Nassau.

Fremden-Blatt 1864, Nr. 196. – Presse 1864, Nr. 196. – Mährischer Correspondent 1864, Nr. 174. – Der Kamerad 1864, Nr. 58 (ausführlicher Nekrolog). – Bohemia (Prager Blatt) 1864, Nr. 169, S. 153. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender für 1866, S. 16.

E Czermak, Johann [s. d. Bd. XI, Nachtrag S. 387]. Professor Czermak lebte zu Prag als Leiter eines eigenen Privat-Institutes für physiologische Arbeiten. Im Frühling des laufenden Jahres (1865) erhielt er einen Ruf als Professor der Physiologie an die Jenaer Hochschule, den er annahm und bereits im Sommersemester des g. J. seine Vorträge an derselben begann.

Presse (Wiener polit. Journal) 1865, Nr. 107, in der „Kleinen Chronik“.

D.
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* Danicić, Gjuro

[423] E Degenfeld, August Franz Joseph Christoph Graf von [s. d. Bd. III, S. 201, und Bd. XI, S. 391[WS 1]]. Mit Allerh. Handschreiben vom 19. Februar 1864 wurde Feldzeugmeister Graf Degenfeld auf sein wiederholtes Ansuchen von der Stelle des Kriegsministers enthoben und mit dem nämlichen Tage Feldmarschall-Lieutenant Ritter von Frank an Degenfeld’s Stelle zum Kriegsminister ernannt. In dem Enthebungsschreiben des Grafen Degenfeld heißt es unter Anderem: „daß ihm die Armee eine in den Kämpfen der Gegenwart besonders bewährte gediegene Ausbildung verdanke, daß er durch seine vielfachen Erfahrungen die Tüchtigkeit der Armee erhöht und Fortschritte in allen Waffengattungen in Anwendung gebracht habe, die sich bereits als nutzbringend erprobten“

Wiener Zeitung 1864, Nr. 43, S. 391.

Dembiński, Heinrich [s. d. Bd. III, S. 230], gest. zu Paris 13. Juni 1864, wo er seit mehreren Jahren, gerade nicht in den glänzendsten Verhältnissen lebte.

Národ, d. i. das Volk (Prager polit. Parteiblatt) 1864, Nr. 156. – Didaskalia (Frankfurter Unterh. Blatt, 4°.) 1864, Nr. 175. – Correspondent von und für Deutschland (Nürnberg, kl. Fol.) 1864, Nr. 310.

Dercsényi von Dercsén, Johann [s. d. Bd. IIII, S. 247][WS 2], gestorben zu Pesth im August 1863.

Ungarische Nachrichten 1863, Nr. 201.

E Diemer, Joseph [s. d. Bd. III, S. 283]. Erhielt im Mai 1865 mit Allerh. Entschließung „in Anerkennung seines verdienstlichen amtlichen Wirkens und seiner vorzüglichen wissenschaftlichen Leistungen“ taxfrei den Titel und Charakter eines Regierungsrathes und wurde anläßlich der 500jährigen Jubelfeier der Wiener Hochschule im August 1865 mit dem Diplom eines Ehrendoctors der Philosophie ausgezeichnet.

Wiener Zeitung 1865, Nr. 108.

Dietrichstein, Moriz Graf [s. d. Bd. III, S. 303]. Starb zu Wien am 27. August 1864 nach langer schmerzlicher Krankheit im Alter von 90 Jahren. Mit ihm schließt die lange Reihe der Dietrichsteine, die seit nahezu einem Jahrtausende im kaiserlichen Heere, im Rathe des Monarchen, auf Bischofstühlen und in der Gelehrtenstube sich Ruhm und Ehre erworben. Nachdem einige Jahre früher die einzigen beiden Vertreter der zwei Nebenlinien (Hollenburg und Weichselburg) abgestorben, blieb Graf Moriz als der letzte Repräsentant der Haupt- oder fürstlichen Linie übrig. Den ihm als hohem Achtziger durch den Tod des letzten Fürsten Joseph (gest. 1858) zugefallenen Fürstenhut nahm er nicht an, da er sich noch bei Lebzeiten des Letzteren mit ihm dahin abgefunden hatte, daß er gegen Entschädigung in die Allodificirung des fürstlichen Fideicommisses willigt.

Wiener Abendpost 1864, Nr. 197, S. 790. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, [424] Nr. 237 u. 239. – Prager Zeitung 1864, Nr. 204. – Wiener Zeitung 1864, Nr. 211, S. 596. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1864, S. 605. – Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1861, Nr. 135 [bringt in einer Folge von Aufsätzen über „Institute und Stiftungen für Wissenschaft, Wohlthätigkeits- und Armenpflege in Mähren und Schlesien“ ausführliche Nachricht über eine Graf Franz Dietrichstein-Proskau’sche Stiftung, welche aus der ansehnlichen Summe von 125.000 fl. C. M. besteht]. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1866, S. 27.

* Dóby, Eugen

* Döbler, Georg

[425] * Döbler, Ludwig

[428] * Donberger, Georg Joseph

[429] * Dont, Jacob

[430] * Duchnović, Alexander Vasiljevic

[431]

E.
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* Eberhöfer, Franz

E Eckardt, Ludwig [s. d. Bd. III, S. 418, und Bd. XI, S. 398]. Indem E. durch dritthalb Jahre als dritter Bibliothekar bei der großherzoglichen Bibliothek in Karlsruhe beschäftigt war, erhielt er am 17. November 1864 mit einem Male seine Entlassung. Als Grund derselben wird das von dem Karlsruher Nationalverein ausgegebene und ihm zugeschriebene Programm bezeichnet. Jedoch [432] wird von der officiellen Karlsruher Zeitung die Sache in etwas anderer Weise dargestellt, indem es in einer die Eckhardt’sche Affaire betreffenden Stelle heißt, wie folgt: „Die großherzogliche Regierung wird man, während sie ihrem Programm entsprechend den Meinungen freien Spielraum läßt, auf allen Puncten, wo politischer Tact bethätigt werden muß, unerbittlich finden. Mit der politischen Doctrin des Herrn E. hat sein jüngstes Geschick somit wenig genug zu schaffen. Sie mag er auf dem Markte feilbieten, so lange er für dieselbe noch Käufer findet“. Mit Beginn des Jahres 1865 ist E. von Karlsruhe nach Mannheim übersiedelt, wo er die Redaction des Organs der deutschen äußersten Linken: „Das deutsche Wochenblatt“, redigirt, in welchem erst in neuester Zeit (September 1865) das Programm dieser Partei veröffentlicht wurde.

Neue preußische (Kreuz-) Zeitung (Berliner Parteiblatt, gr. Fol.) 1864, Beilage zu Nr. 282: „Eckardt in Karlsruhe“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 83 u. 93, in der „Kleinen Chronik“. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 322.

* Eder, Dominik

[433] * Eder, Wilhelm

[434]Ehrhart Edler von Ehrhartstein [s. d. Bd. XI, S. 399]. Die Gemalin des berühmten Arztes Johann Nepomuk Ehrhart Edlen von Ehrhartstein, Katharina, seit 8. November 1860 Witwe, eine geborne Freiin von Hormayr-Hortenburg, einzige Schwester des kinderlos verstorbenen Historikers Freiherrn von Hormayr [Bd. IX, S. 277], eine wegen ihres Geistes, reichen Wissens und edlen Herzens in weiten Kreisen hochgeehrte Dame, ist am 12. April 1865 zu Innsbruck gestorben.

Wiener-Zeitung 1865, Nr. 89.

E Ehrlich, Johann Nepomuk (gelehrter Piarist, geb. zu Wien 21. Februar 1810, gest. zu Prag 23. October 1864). Der Sohn eines unbemittelten Wiener Bürgers. Unter Mühsal und Entbehrungen machte er die Volksschule durch, dabei übte nicht geringen Einfluß auf ihn der ältere Bruder, der, in einer Druckerei beschäftigt, nach des Vaters Tode (1821) nicht bloß die ganze Last des [435] Hauswesens auf sich nahm, sondern auch als Erzieher dessen Stelle mannhaft ersetzte und sein ganzes Leben hindurch unserem Johann Nepomuk der treueste hilfreichste Freund blieb. Als Gymnasiast hatte Johann schon eine seltene Begabung für das Lehrfach gezeigt und daher suchte er die Aufnahme in den Piaristenorden nach, zu dessen Hauptfunctionen das Lehramt gehört. Die Bezüge eines Priesters der frommen Schulen sind sehr eng bemessen; sie bestanden noch im Jahre 1848 in einem mäßigen Mittag- und Abendmahl, einmaliger sparsamer Beheizung selbst im strengsten Winter, zwölf Pfund Kerzen, einem Ordenskleid und zwei Hemden jährlich, dann in drei Abstufungen 30, 40 oder 50 fl. Jahresremuneration und monatlich sechs freien Messen auf Beischaffung der übrigen Bedürfnisse, wozu auch der Bücherbedarf zu rechnen war, da kein Collegium mehr als 25–30 fl. jährlich auf seine Bibliothek zu verwenden hatte. Dabei gab es aber vom Eintritt in das Noviciat angefangen unausgesetzte angestrengte Geistesarbeit. Schon die Theologiestudirenden mußten sich auf eine künftige Professur vorbereiten oder gar wohl eine solche suppliren. Nichtsdestoweniger trat Ehrlich in diesen Orden, dem er bis zum Tode angehörte, und der ihm so sehr am Herzen lag, daß er dessen Feind für seinen eigenen hielt. Anfangs hatte ihn sein Provincial für eine physikalische Lehrkanzel bestimmt. Allein die Beschäftigung mit der Philosophie zog ihn mehr an, und er bewirkte, daß, nachdem er 1834 zum Priester geweiht und als Doctor in die philosophische Facultät aufgenommen worden war, ihm die Professur der Philosophie an der Lehranstalt in Krems übertragen wurde. Als Student konnte er sich eigentliche „Gottesgelehrtheit“ nicht erwerben; er war wohl christlich von Haus aus, aber wissenschaftlich hatte er sich darüber nicht Rechenschaft gegeben, da wurde ihm der Sonntagsgottesdienst in Rohrdorf bei Krems übertragen. Gewohnt, nichts halb oder oberflächlich zu machen, benützte E. die reichen Anregungen, die er im Beichtstuhl und durch seine übrigen seelsorgerlichen Functionen erhielt, zu den gründlichsten Erwägungen und Studien; das Leben des Geistes bot sich ihm in seinen tiefsten Geheimnissen dar und gab ihm so Gelegenheit, seine psychologischen Forschungen in der Praxis selbst zu erproben und weiter zu führen zu dem großen unantastbaren Ergebniß aller christlichen Philosophie, daß alle Weisheit nur in der Harmonie zwischen Wissen und Glauben bestehe, und setzte nun die Aufgabe seines Lebens daran, diese wissenschaftlich darzuthun. In ein Näheres kann hier nicht eingegangen werden, da philosophische Erörterungen nicht die Aufgabe dieses Werkes sind. Ungeachtet einer schwächlichen Gesundheit lag E. doch mit musterhafter Pünctlichkeit seinen Pflichten als Lehrer und Seelsorger ob. Bei den geringen Mitteln, über die er verfügen konnte, muß hier zweier Namen gedacht werden, die ihn in seinem Streben wesentlich förderten. Abt Arigler von Göttweih stellte dem armen Piaristen mit edler Liberalität die Stiftsbibliothek zur Verfügung, und noch mehr, der Buchdruckergehilfe Ehrlich kaufte dem noch ärmeren Bruder-Professor vom ersparten Lohne theure Bücher! Nur dadurch war er in den Stand gesetzt, sich stets auf der Höhe der Wissenschaft zu erhalten und jene Werke zu liefern, welche entweder selbstständig oder im Wege der Kritik anderer die Wahrheit entwickeln. Diese sind: „Metaphysik [436] als rationale Ontologie“ (Wien 1841, Beck, gr. 8°.); – „Lehre von der Bestimmung des Menschen als rationelle Theologie. I. Analytischer Theil“ (Wien 1842, Beck, gr. 8°.); – „II. Synthetischer Theil. Pflichtenlehre. Tugendlehre. Glückseligkeitslehre. Anhang“ (ebd. 1845, gr. 8°.); – „Das Christenthum und die Religionen des Morgenlandes. Eine Kerze für den Christbaum“ (ebd. 1843, gr. 12°.), worin er nachzuweisen sucht, daß das christliche Princip der Gesellschaft keiner neuen Grundlage, sondern nur der gründlichen Kenntniß und Entwickelung der durch das Christenthum gegebenen, auf welcher der ganze sociale Bau der Gegenwart ruht, bedürfe; – „Die neuesten Vorschläge zur Reform der philosophischen Ethik und empirischen Psychologie, in vier Aphorismen besprochen“ (Bonn 1847, Marcus, gr. 8°.); – „Randglossen zu Jul. Fröbel’s System der socialen Politik“, 2 Hefte (Krems 1849 und 1850, gr. 8°.), aus welchem angeblich rein humanen Systeme Ehrlich prophetisch eine Blutsaat aufgehen sieht und das sein Urheber nun selbst verläugnet; – „Grundzüge der Religionswissenschaft“ (ebd. 1850, Meyer, gr. 8°.); – „Ueber das christliche Princip der Gesellschaft. Vierzehn Vorlesungen“ (Prag 1856, gr. 8°.). Alle diese Arbeiten gingen neben manchen anderen hervor, zu deren Abfassung ihn seine amtliche Aufgabe veranlaßte. Als Professor in Krems hatte er nämlich, nebst einem in Salzburg anonym erschienenen Lehrbuch über Logik und Psychologie[WS 3], noch ein philosophisches Handbuch, dessen Titel ich nicht auffinden gekonnt, geschrieben. Als er nach Aufhebung der philosophischen Lehrkanzel in Krems, dem Rufe als Professor der Moral zuerst (1850) nach Gratz und bald darauf nach Prag gefolgt, hier aber wieder bald zu einem Wechsel der Lehrkanzel bewogen und gleichzeitig in der philosophischen Facultät mit den Vorträgen über Religionswissenschaft, in der theologischen aber mit jenen über Fundamental-Theologie betraut worden war, hielt er an diesen beiden Universitäten zahlreich besuchte außerordentliche Vorlesungen, aus denen mehrere der oben genannten Schriften entstanden. Diese Arbeiten haben in der gelehrten Welt Aufsehen erregt, ihrem Verfasser das Ehrendiplom eines Doctors der Theologie von der Universität in Tübingen, die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft, und die Berufung in den österreichischen Unterrichtsrath eingetragen. Von Jugend auf schwächlich, konnte er sich nie an die Stadtluft gewöhnen und sehnte sich in Gratz wie in Prag nach der idyllischen Ruhe seines armen Collegiums in Krems zurück, wohin er nach einer brieflichen Aeußerung aus dem Jahre 1850 „in strenger Winterszeit zu Fuß pilgern wollte, fände er dort einen angemessenen Wirkungskreis, so sehr liebe er diese Stadt, deren Bewohner und Umgebung“. Die Anstrengung aber, mit der er sich auf die Vorlesungen über Fundamental-Theologie vorbereitete, zog ihm eine höchst gefährliche Gehirnentzündung zu, von der er zur Freude seiner vielen Freunde wieder genas. Sein älterer Freund, der Philosoph Dr. Günther [s. d. Bd. VI, S. 10, und Bd. XI, S. 423], der überdieß nie gewillt war, mit Ehrlich über obwaltende Meinungsdifferenzen zu rechten, freute sich innig auf das Wiedersehen „des von einem großen Schmerzenslager Erstandenen, der sich nach Claudius Worten wie ein Unsterblicher anfühlen lasse, weil er“, wie Günther erklärend beifügt, „von der Frühlingsluft einer besseren Welt bereits angeweht worden“. Genesen, setzte E. seine Arbeiten fleißig fort; und noch in den [437] Ferien des J. 1864, welche er wie seit mehreren Jahren auf des ihm voll Liebe zugethanen Cardinals Schwarzenberg Besitzung Břežan zubrachte, beschäftigte er sich lebhaft mit dem Entwurfe zu Vorlesungen über Religionsphilosophie. Diese ewige Frische des Geistes täuschte Alle und verleitete die nächste Umgebung Ehrlich’s zu der Meinung, er sei weniger krank als hypochondrisch. Allein die Körperkraft war aufgezehrt, und, erst 54 Jahre alt, starb er zu Prag, von Allen, die ihn kannten, hochverehrt. Weit über die Mauern der Säle, in denen sein Herz und Geist mächtig erfassender Vortrag in Oesterreich, Steiermark und Böhmen die edelsten Kräfte wachgerufen, ertönte die Klage aller Kreise um den Mann, der die Theologie als Wissenschaft zu Ehren gebracht, der die Harmonie zwischen Glauben und Wissen dargethan hat. Ueber seinen Mund war nie ein intolerantes Wort gekommen; so sehr er der erkannten Wahrheit überall beredtes Zeugniß gab, hatte er doch die Engherzigkeit und Einseitigkeit verachtet, welche da glaubt, der Religion einen Dienst zu erweisen, indem sie die albernsten Schriften, gingen sie nur von Glaubensgenossen aus, mit Lob überschüttet oder gar wohl die politische Wiedergeburt des theuern Vaterlandes mißachtet, weil statt des ohnmächtigen Schutzes durch Censur oder andere geistbeengende, alte Staatshausmittel der Wettkampf der Geister eröffnet ist. Einer seiner vieljährigen Freunde und Ordensbrüder, der hochw. P. Augustin Schwetz, entwirft von E. folgende Charakteristik: „Seiner Aufmerksamkeit entging keine bedeutende Erscheinung, auf was immer für einem Felde wissenschaftlicher Thätigkeit, und, was die Hauptsache ist, Ehrlich gehörte zu einer Gattung Philosophen, wie sie eben nicht häufig anzutreffen sind, die nämlich nach den Grundsätzen, die sie lehren und verfechten, auch ihr Leben einrichten. Er war vor Allem ein gediegener Charakter, und was sein Eigenname in der Sprache bedeutet, das war er durch und durch, in seiner Seele war nicht das Geringste falsch, stets waren die Motive bei all’ seinem Thun und Lassen, wie der Grund eines klaren Gewässers schon an der Oberfläche erkennbar. Uneigennützig, mit Wenigem zufrieden, hielt er, obwohl feinfühlend und mit ästhetischem Blicke begabt, so viel wie nichts auf äußeren Prunk und Luxus, desto mehr jedoch auf Sittlichkeit und Anstand. Nichts war ihm verhaßter als Gemeinheit. Stets freundlich und höflich im Umgange und von feinen ungezwungenen Manieren, nahm der hochgewachsene, schlanke Mann, von edler Stirne und sprechenden Augen, mit seinen angenehmen Gesichtszügen und seiner interessanten Persönlichkeit Jedermann für sich ein. Seine Schüler insbesondere, die ihn zu gleicher Zeit ehrten, liebten und fürchteten, waren immer für ihn begeistert. Auf’s Imponiren, wo es Noth that, verstand er sich meisterlich. Gewöhnlich war sein Antlitz mild ernst, ohne daß es den Philosophen zur Schau trug.“ An seinem Orden hing er mit treuer Liebe und unter allen Auszeichnungen, die er später erhielt, machten ihm keine eine größere Freude, als diejenigen, welche ihm die Liebe und das Vertrauen seiner Brüder und Vorstände verliehen, wie er denn das Amt eines Provincial-Consultors, Directors der Cleriker und Vice-Rectors der Ordensfamilie zu Krems, mit ungemeiner Berufsfreudigkeit geführt hat. Niemals hat er nach Würden gestrebt, die mit seinen Gelübden in Widerspruch gerathen konnten. Sein Herzenswunsch, allenfalls nach [438] seiner Pensionirung in einem Collegium von angenehmer und gesunder Lage, böhmischer oder österreichischer Provinz, fern von dem Getümmel einer Hauptstadt, den Rest seiner Tage unter Piaristen friedlich zu verleben, ging nicht in Erfüllung. Ein bleibendes Denkmal seiner innigen Zuneigung aber besitzt der Orden an seinen „Briefen eines Piaristen an seine Ordensbrüder, 1848“, in welche er die ganze Fülle seiner Liebe und Einsicht ausströmen ließ und die einen kostbaren Schatz von Tröstung für den Orden in schlimmen Tagen enthalten.

Schwetz (Augustinus), Nekrolog des Dr. Johann Nepom. Ehrlich, Priesters des Piaristenordens u. s. w. (Wien 1864, Druck von C. Finsterbeck, gr. 8°.). – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben. Beilage zur amtlichen Wiener Zeitung (Wien, gr. 8°.) Jahrgang 1864, Nr. 47, S. 1494 [ein mit dem obigen besonders erschienenen Nekrologe gleichlautender Abdruck, von dem auch Separatabdrücke ausgegeben wurden]. – Literarisches Centralblatt für Deutschland, herausgegeben von Zarncke (Leipzig, 4°.) Jahrgang 1864, Sp. 1100. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1866, S. 52. – Vierteljahrschrift für katholische Theologie. Herausgegeben von Wiedemann (Wien, 8°.) Jahrg. 1865. – Prager Zeitung 1864, Nr. 254.

* Emler, Bonaventura

[439] * Engel, Joseph

[440] E Engerth, Eduard [s. d. Bd. IV, S. 49]. Bis zu Anbeginn des Jahres 1865 an Ruben’s Stelle als Director der ständischen Akademie der bildenden Künste in Prag thätig, erhielt er in diesem Jahre (1865) die Berufung als Director an die Wiener Akademie und übernahm jenen Zweig des Unterrichts, der von Wurzinger, Mayer, J. N. Geiger geleitet, eigentlich der wichtigste an jeder Kunstakademie ist und früher mit dem Namen „Vorbereitungs-Unterricht“ bezeichnet wurde. Während die Meisterschulen an einer Akademie entbehrlich sind – indem sie sich, wo die Kunst wirklich blüht, überall wo ein großer Meister wirkt und schafft, von selbst gestalten – weiht derjenige, der den Kunstjünger zwischen dem 14. bis 19. Jahre zur Kunst „vorbereitet“, denselben in das eigentliche Wesen, den Geist und die Technik der Kunst ein. E. ist ein vielseitig gebildeter, sehr fleißiger Künstler und wird zu den besten lebenden Porträtmalern der Monarchie gezählt. Von seinen neueren Arbeiten sind besonders hervorzuheben sein im März 1863 im österreichischen Kunstverein ausgestelltes lebensgroßes Bildniß Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph, das in der Presse (1863, Nr. 68) eine Besprechung fand, welche seiner Zeit großes Aufsehen, in manchen Kreisen auch Unwillen erregte; ferner hat E. den [441] Entwurf zu dem Denkmal gemacht, welches die Officiere der Brigade Gondrecourt ihren bei Jagel und Oberselk gefallenen Waffenbrüdern auf dem Königshügel in Schleswig errichten ließen und dessen Enthüllung am 3. Februar 1865 stattfand. Für die im Herbste 1865 stattfindende Eugen-Feier vollendete er ein großes historisches Gemälde: „Die Schlacht bei Zenta“, das in der Bohemia für ein „Kunstwerk seltensten Ranges bezeichnet wird, in welchem nicht nur die wohlbekannten Vorzüge E.’s, namentlich seine coloristische Meisterschaft, in der glänzendsten Weise, sondern dieselben überdieß durch die ideelle Bedeutsamkeit der Auffassung, man möchte sagen, durch das Feierliche und Schwungvolle der ganzen Composition auf eine noch höhere Stufe gehoben erscheinen“. Auch andere Urtheile bezeichnen das Bild des Künstlers für eine großartige schöne Schöpfung. Ferner wurde ihm die innere Ausschmückung des Empfangssaales und der Logen im neuen Opernhause Wiens übertragen. Der Saal soll mit Fresken, die Symphonie in ihren verschiedenen musikalischen Abtheilungen allegorisch darstellend, ausgeschmückt werden.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 146, 170 u. 363; Nr. 391: „Ed. Engerth’s Gemälde. Der Sieg Eugen’s bei Zenta“. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 16 u. 50.

E Enk von der Burg, Michael Leopold [s. d. Bd. IV, S. 49].

Presse (Wiener polit. Blatt) 1862, Nr. 101, im Feuilleton: „M. Enk“, von F. J. S. – Grabdenkmal Enk’s. Dasselbe ließ sein Freund Friedrich Halm (Münch-Bellinghausen) dem unglücklichen Dichter auf der Stelle setzen, wo er begraben ruht. Durch dieses Denkmal wird das Todesdatum im IV. Bande dieses Lexikons, welches dem in Frankl’s „Sonntagsblättern“ von Rimmer mitgetheilten Nekrologe entnommen ist, berichtigt. Die Inschrift des Denkmals lautet:

     „P. Michael Enk v. Burg
     geb. am 29. Jänner 1788,
     gest. am 11. Juni 1843.
Entbehre! rief mir jede Stunde, kaum
Das Jahr rief einmal mir: Genieße! zu.

Enk.“
Also nicht der 22. Juli sondern der 11. Juni 1843 ist Enk’s Todestag.

Ernst, Heinrich Wilhelm [s. d. Bd. IV, S. 73][WS 4], gestorben zu Nizza 9. October 1865.

Wiener Zeitung 1868, Nr. 234, S. 113. – Presse (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1865, Local-Anzeiger Nr. 282. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 282 und 283 Beilage.

F.
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* Fábián, Stephan

[443]Fay, Andreas [s. d. Bd. IV, S. 153], gestorben zu Pesth 26. Juli 1864. Andreas Fay’s in den letzten Jahren erschienene Werke sind: „Oskolai és házi növendék-élet“, d. i. Zöglingsleben zu Hause und in der Schule (Pesth 1860, Ferdinand Pfeifer, 8°.); – „Hulló virágok. A hon lelkes leányainak ajánlva“, d. i. Fallende Blumen. Den patriotischen Frauen des Vaterlandes gewidmet (Pesth 1861, Bejmel u. Kozma, 8°.); – „Az elszegényedések. Emberbaráti hazafini és politikai vázlatok, az iró arcképével“, d. i. Verarmungen. Menschenfreundliche, patriotische und politische Skizzen (Pesth 1862, Engel und Mandello, 8°.). Fay starb als Nestor der ungarischen Literatur im hohen Alter von 78 Jahren.

Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben. Beilage zur kais. Wiener Zeitung (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1864 (4. Band), S. 1175. – Fata Morgana. Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Cziglér von Ény-Vecse (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1865), Nr. 26, S. 106: „Andreas Fay“, von Max Nordau. – Porträt. Dasselbe, trefflich in Holzschnitt ausgeführt, befindet sich in Nr. 29 des Jahrganges 1855 der „Vasárnapi ujság“, d. i. Sonntags-Zeitung, und in dem Werkchen: „Magyar írók arczkepei és életrajzai“, d. i. Ungarische Schriftsteller in Bildern und Lebensbeschreibungen (Pesth 1858, Heckenast, kl. 4°.); – auch befindet sich dasselbe als Titelbild in seinem 1862 erschienenen Werke: „Az elszegényedések“, d. i. Verarmungen.

* Feigerle, Ignaz

[446] * Fesl, Michael Joseph

[448] E Fichtner, Karl [s. d. Bd. IV, S. 217]. Am 31. Jänner 1865 betrat dieser seltene und unersetzbare Künstler zum letzten Male die Bühne des Burgtheaters. Am 5. August 1824 war er als Peter Solbert in Iffland’s Lustspiel „Der Herbsttag“ zum ersten Male auf dieser Bühne, zu deren Zierden er durch vierzig Jahre gehörte, erschienen und hatte in diesem Zeitraume in 460 Stücken 513 Rollen, im Ganzen 5497 Mal gespielt. Sein Repertoire umfaßte, um die ganze Peripherie seines reichen und seltenen Talentes zu ziehen, 33 Stücke von Kotzebue, 29 von Bauernfeld, 15 von Shakespeare, 13 von Iffland, 12 von der Weissenthurn, 12 von Raupach, 10 von Deinhardstein, 10 von Schiller, 5 von Goethe, 5 von Grillparzer, 5 von Gutzkow, 4 von Laube, 4 von Halm , 3 von Hebbel. Das Treffendste über Fichtner – über den ja so viel gesagt worden – mochte wohl Emil Kuhin folgenden Worten geschrieben haben: „Die Poesie dieses Künstlers war es, welche den Kreis des sogenannten Conversationsstückes, wo er am schönsten und am liebsten waltete, in eine höhere Welt zu rücken schien. In Fichtner erblicken wir die Anmuth, die über enge Schranken nicht hinaus konnte, keine stürmische Kraft, die auf halbem Wege stehen bleiben muß. Grazie und guten Ton, warme Empfindung und Sitte sahen wir in jeglicher Rolle Fichtner’s bald offener, bald versteckter mit einander gepaart. Wie man in einem vornehmen Cirkel sich des allzulauten Sprechens enthält, der heftigen Geberden, des ungezähmten Lachens und Weinens, so vermied Fichtner die starken Aeußerungen des Seelenlebens, auch wo sie ihm zu Gebote standen. Und diese Vorsicht bewahrte seine Leistungen vor dem Fragmentarischen, und schützte ihn vor dem Vorwurfe, daß sein Spiel hie und da ein unzulängliches sei. Er durfte auch an Aufgaben gehen, die der Sphäre seines Talentes nicht angemessen waren, denn er brauchte nicht zu besorgen, er werde den feineren Sinn beleidigen, da er der feinere Sinn selber war. Uneigennützig, wunschlos, muthete seine Darstellung den Zuschauer an. Das Vollendete kann nicht ersetzt werden; die Persönlichkeit, in welcher der künstlerische Geist sozusagen eine Lese des zur holdesten Reife Gezeitigten hält, kann keinen Nachfolger haben.“ Fichtner’s Abschied von der Bühne gestaltete sich zu einem förmlichen Familienfeste, dem nur ein zweites, der einige Jahre früher erfolgte Abschied der Künstlerin Luise Neumann, an die Seite gestellt werden dürfte. Von den Geschenken, Ehrengaben und Erinnerungsspenden geben die in den Quellen verzeichneten Journale – namentlich das Fremdenblatt – ausführliche Nachricht. Sie kamen nicht bloß aus Wien, sondern auch aus Berlin, Breslau, Coburg, Hamburg, Leipzig, München, und unter Anderen von Dawison, Maria Seebach, Emil und Fritz Devrient, Marr u. A. Daß es an Gedichten nicht fehlte, versteht sich von selbst, doch gedenken wir unter den zahlreichen Poeten nur Halm’s und Bauernfeld’s. Ein paar Tage vor seinem letzten Auftreten [449] wurde ihm von dem obersten Hoftheater-Director Vincenz Fürst Auersperg das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens übergeben, mit dem F. für seine künstlerische Wirksamkeit von Sr. Majestät war ausgezeichnet worden. – Fichtner’s Gemalin Elisabeth [Bd. IV, S. 217, im Texte von Fichtner’s Lebensstiles wurde über ihr eigenes Ansuchen am 1. Jänner 1865 pensionirt.

Karl Fichtner. Eine Skizze seines Lebens und künstlerischen Wirkens. Von G. C.(zartoryski) (Wien 1865, Czermak, gr. 8°.). [Eine Schrift, nicht umfang-, aber inhaltreich, wie sie jedem Künstler von Fichtner’s Bedeutung als Nachruf im Leben und im Tode zu wünschen. Sie enthält einen kurzen Lebensabriß, eine geistvolle Darstellung seiner künstlerischen Wirksamkeit am Burgtheater und das für die Geschichte des Wiener Hofburg-Theaters nicht zu unterschätzende Repertoire Fichtner’s vom Jahre 1824 bis 1865. Eine gute Photographie Fichtner’s schmückt diese pietätvolle Arbeit.] – Wiener Zeitung 1865, Nr. 26, S. 337: „Karl Fichtner’s Abschied von der Bühne“. – Der Botschafter (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 32: „Fichtner“. – Oesterreichische Revue (Wien, C. Gerold’s Sohn, gr. 8°.) Dritter Jahrg. (1865), II. Band, S. 179–185: „Fichtner“. Von Heinrich Laube. [Diese Charakteristik Fichtner’s wurde noch in anderen Blättern, u. a. im Neuen Theaterdiener (Berlin, kl. Fol.) 1865, Nr. 29, 31, 33, abgedruckt.] – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) 1865, Nr. 1130. – Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (Wien, 4°.) 1865, Nr. 5. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 343; 1865 , Nr. 3, 9, 31, 32, 33, 36. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 32. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 153, 196. – Waldheim’s Illustrirte Blätter (Wien, gr. 4°.) 1865, Nr. 3, S. 21: „Ein Liebling der Wiener“. – Porträt. Außer der seiner Lebensskizze beigegebenen Photographie bringen Waldheim’s Illustrirte Blätter 1865, S. 21, einen Holzschnitt: Fichtner in ganzer Figur darstellend. Das Bild ist nach einer Photographie von Fritz Kriehuber gezeichnet.

* Findeisen, Julius

[450] E Fixlmillner, Placidus [s. d. Bd. IV, S. 261].

Programm des kaiserl. königl. Gymnasiums zu Kremsmünster für das Schuljahr 1865 (Linz 1865, Jos. Feichtinger’s sel. Erben, 4°.). [Schon im Programme für 1854 wurde die „Geschichte der Sternwarte der Abtei Kremsmünster“ begonnen; die Fortsetzung dieser Geschichte im Programm für 1865 bildet auf S. 3–60 die ausführliche Biographie des ersten Astronomen dieser Sternwarte P. Placidus Fixlmillner. Verfasser dieser Biographie ist P. Sigismund Fellöcker. Indem uns der Biograph in I den äußeren Lebensumriß Fixlmillner’s erzählt, schildert er in II Fixlmillner als Professor des canonischen Rechtes, Decan der höheren Schulen und Rector der adeligen Akademie, in III Fixlmillner als Astronomen, und schließt diese höchst interessante Monographie in IV mit der Mittheilung einiger Züge von Fixlmillner’s Charakter. Auf einer von dem Kremsmünsterer Convicts-Zeichnenmeister Dümmler gezeichneten und von Red in Linz ganz nett lithographirten Tafel wird eine Ansicht des Inneren des hohen Beobachtungssaales mit Fixlmillner’s Instrumenten gegeben. Daß Fellöcker’s Arbeit eine quellenmäßige ist, braucht wohl kaum bemerkt werden zu müssen. Denn erstens ist Fellöcker selbst Fachmann und das berühmte Stift, zu dessen Zierden Fixlmillner selbst zählte, bot ihm ja alle Materialien reichlich dar.]

E Flir, Alois [s. d. Bd. IV, S. 267, und Bd. XI, S. 406]. Flir’s „Briefe aus Rom“ von Ludwig Rapp, dem Redacteur der „Katholischen Blätter aus Tirol“ herausgegeben, sind mittlerweile (1865) in zweiter Auflage erschienen und haben in weiteren Kreisen Aufmerksamkeit erregt. Es werden darin zarte Puncte und manche Persönlichkeiten besprochen und mitunter empfindlich berührt. Die clericalen Blätter bedauern die Herausgabe dieser Briefe gar sehr und doch wird darin nichts Besseres und nichts Schlimmeres, als was man längst wußte, erzählt. Das Auffallende daran ist nur, daß man es jetzt gedruckt liest, was schon seit Jahren sich Freunde in traulicher Gesellschaft erzählt und daß ein Priester, und zudem ein würdiger Priester, von den in beginnender Verwesung begriffenen römischen Zuständen mit bewußter Offenheit [451] den Schleier zurückzieht. Man sucht nun nachzuweisen, daß Flir, wie er im Leben war, eine von dem Flir, wie er in diesen Briefen erscheint, ganz verschiedene Persönlichkeit sei! Die Briefe, wenngleich Ergüsse subjectiver Stimmung, erfassen und berichten Alles objectiv. Noch ist ein anderes Werk Flir’s nach seinem Tode veröffentlicht worden: „Regnor Lodbrog oder der Untergang des nordischen Heidenthums. Eine Tragödie in fünf Aufzügen“ (Innsbruck 1865, Wagner), eine Dichtung Flir’s aus seinem Jugendtagen, voll Schwung und echter Begeisterung.

Tiroler-Stimmen (Innsbrucker Parteiblatt, 4°.) 1864, Nr. 115 u. 171. – Inn-Zeitung (Innsbrucker Parteiblatt, kl. Fol.) 1864, Nr. 203. – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben. Beilage zur k. Wiener Zeitung (Wien, 8°.) Jahrg. 1865, VI. Bd. S, 123.

E Forgach de Ghymes und Gács, Anton Graf [s. d. Bd. XI, S. 407]. Um die Mitte des Jahres 1864 legte der Graf seine Würde als Oberster ungarischer Hofkanzler in die Hände Sr. Majestät zurück. Noch zu Ende des Jahres 1863, als die Siebenbürger bereits im Reichsrathe saßen, wollte der Graf mit der ungarischen Frage einen Schritt vorwärts thun und regte den Gedanken der Einberufung des ungarischen Landtages an. Da trat aber die schleswig-holsteinische Verwickelung ein und nun meinte man: in dem Augenblicke, wo ein europäischer Krieg drohe, sei es am besten, die ungarische Frage ruhen zu lassen. Bald darauf wurde Graf Forgach von einer schweren und langwierigen Krankheit betroffen, die ihn über zwei Monate an’s Lager fesselte. Während dieser Zeit hatte die Regierung den Entschluß gefaßt, in Ungarn „activ“ vorzugehen und durch tiefgehende Octroyirungen die Justiz und Verwaltung in Ungarn zu reorganisiren und insbesondere in die alte Municipalverfassung Ungarns einen tieferen Schnitt zu thun. Gegen jede solche Octroyirung sträubte sich der Graf, und als sein Sträuben nichts half, gab er seine Stelle auf. Auf einem bald darauf unternommenen Besuche seines gräflichen Castells zu Gács, wo er, um seiner angegriffenen Gesundheit zu pflegen, längere Zeit zu verweilen die Absicht hatte, erwiederte er bei dem ihm bereiteten feierlichen Empfange auf die Begrüßungsrede des dortigen Propstes, „er habe sich zurückgezogen, um mit sich selbst in Übereinstimmung zu bleiben. Wenn nichts anderes“, schloß er, „habe ich die Ehre nach Hause gebracht, und kann beruhigt die Hand auf’s Herz legen, im Bewußtsein, daß ich meiner Vorfahren nicht würdig wäre, wenn ich meinem Könige nicht treu gedient hätte und bemüht gewesen wäre, ebenso auch zu handeln für mein Vaterland. Doch es gibt Momente, wo der Patriot, der Staatsmann mit sich abrechnen muß und wo es der zweckmäßigste Schritt, den er thun kann, ist, zurückzutreten. So und nicht anders mußte auch ich thun“. Diese Worte aus der Anrede des Grafen hat der „Pesti Hirnök“ in einer Correspondenz mitgetheilt. Bald nach dem Rücktritte des Grafen erschien eine Broschüre: „Drei Jahre Verfassungsstreit“ (Leipzig 1865, Brockhaus, gr. 8°.), welche manche bemerkenswerthen Aufschlüsse über die Periode der Hofkanzlerschaft des Grafen Forgach gibt. Als Verfasser dieser Flugschrift gab sich in einer Erklärung in der „Presse“ 1865, Nr. 88, Moriz Gans an, der auch unter dem Namen Ludasi in den ungarischen Blättern publicistisch thätig ist.

Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1864, Nr. 301, S. 1848 [enthält eben jene Auszüge aus der [452] Broschüre: „Drei Jahre Verfassungsstreit“, welche die Periode des Hofkanzlerthums des Grafen Forgach behandeln].

* Freyer, Abraham

[453]

G.
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E Gablenz, Karl Ludwig Wilhelm Freiherr von [s. d. Bd. V, S. 46, und Bd. XI, S. 412]. Mit Allerhöchstem Befehlschreiben vom 15. März 1864 erhielt der Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Gablenz über Antrag des Capitels das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens. Als nach der Rückkehr der kaiserlichen Truppen aus Schleswig-Holstein im Herbste 1864 auch der Freiherr in Wien eintraf, so war er der Held des Tages und wurden ihm Ehren und Auszeichnungen aller Art. Die Stadt Wien begrüßte den Feldherrn am Tage seines feierlichen Einzuges an der Spitze der siegreichen Truppen mit dem Ehrenbürgerthum. Aber auch ganz Deutschland war voll von seinem Ruhme und pries die Art und Weise, in der er mit Freund und Feind, Soldat und Bürger umzugehen verstand. Insbesondere gefielen seine Anreden, diese markigen Improvisationen, voll Schwung aus dem Herzen kommend und deßhalb zum Herzen sprechend, frei von jenen abgedroschenen Gemeinplätzen, welche in der Regel die militärische Beredsamkeit charakterisiren. Sie zeigen von einer in der That ungewöhnlichen Begabung, und indem sie – im Gegensatze zu den inhaltleeren der Preußen – dem Bundesgenossen stets einen Antheil seiner Lobsprüche zuwenden, beurkunden sie überdieß einen feinen Tact. Die Beliebtheit des Generals – der nach seiner Rückkehr mit einem Commando in der italienischen Armee war betraut worden – war eine solche, daß nach den Verwicklungen, welche anläßlich der gemeinschaftlichen österreichisch-preußischen Verwaltung in den eroberten Herzogthümern zwischen Oesterreich und Preußen allmälig entstanden waren und erst nach vielen diplomatischen Hin und Wieder endlich im August 1865 durch die Zusammenkunft Ihrer Majestäten des Kaisers und des Königs von Preußen in Gastein und die dort geschlossene Uebereinkunft vor der Hand beseitigt wurden, [454] sich die Blicke des Monarchen wieder auf den wackeren General richteten, der nach ausgesprochener getrennter Verwaltung der beiden Herzogthümer mit Allerhöchstem Handschreiben vom 4. September 1865 zum Statthalter in Holstein ernannt und mit der Leitung der Civil- und Militärverwaltung dieses Herzogthums betraut wurde. Am 11. September verließ der Feldmarschall-Lieutenant mit ausgedehnten Vollmachten Wien und schon am 15. erließ er von Kiel aus eine Proclamation, deren schonungsvolle, Vertrauen erweckende Sprache die tief gedrückte Stimmung der Holsteiner, die dem General einen jubelvollen Empfang bereitet hatten, sichtlich hob. Daß der tapfere Held, wie er es verdiente, in Bild und Lied gefeiert worden, wird in den Quellen nachgewiesen.

Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt. Herausg. von Ernst Keil (Leipzig, gr. 4°.) 1864, Nr. 11, S. 170: „Ein österreichisches Soldatenbild“ von Franz Hoffmann. [Ein begeisterter, den Feldherrn mit verdienter Bewunderung schildernder Artikel, der um so schwerer in die Waagschale fällt, als dieses entschieden demokratische Blatt das Soldatenthum nicht eben zu illustriren pflegt.] – Baußnern (V. v.), Feldmarschall-Lieutenant von Gablenz und der deutsch-dänische Krieg in Schleswig-Holstein. Mit 4 Abbildungen nach Zeichnungen von A. Beck (Hamburg 1864, Hoffmann u. Campe, 8°.). – Ueber Land und Meer. Allgemeine illustrirte Zeitung. Von F. W. Hackländer (Stuttgart, Hallberger, kl. Fol.) XI. Band (1864), S. 263. – Waldheim’s Illustrirte Blätter (Wien, gr. 4°.) Jahrg. 1864, S. 59 [Bildniß S. 57]. – Reichenberger Zeitung 1864, Nr. 32. [Daselbst werden in einer kurzen biographischen Notiz des Generals seine Waffenthaten in Schleswig-Holstein „als Erfolge eines schon greisen Mannes“ bezeichnet. In Nr. 38 dess. Blattes berichtigt ein Baron Widersperg, der ihm im Jahre 1864, als eben der Freiherr zum General befördert worden, als erster Adjutant zugetheilt war, „daß seine Waffenthaten nicht Erfolge eines schon greisen Mannes, sondern – da Gablenz im Jahre 1814 geboren – jene eines in der vollsten Manneskraft stehenden Generals seien“.] – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) 1864, Nr. 1080: „Ludwig Freiherr von Gablenz“; 1086: „Gablenz im Gefechte bei Veile“. [Ueberhaupt bringt dieses reiche und trefflich redigirte Blatt eine Fülle von Daten und Illustrationen zur Geschichte des deutsch-dänischen Krieges in Schleswig-Holstein im Allgemeinen und die hervorragenden österreichischen Persönlichkeiten im Besonderen.] – Ehrengeschenke. Unter den mannigfachen, dem General zu Theil gewordenen Ehrengaben sei hier nur jener gedacht, welche der Bundesrath der Schweiz ihm zu überreichen beschloß, und zwar als einen Beweis der Dankbarkeit für die freundliche und zuvorkommende Aufnahme, welche den Schweizer-Officieren während des deutsch-dänischen Krieges in dem Feldlager der Alliirten zu Theil geworden. Die Ehrengabe bestand in einem Exemplare des Dufour’schen Atlasses der Schweiz, eines kostbaren, in seiner Art musterhaften chartographischen Werkes. – Bildnisse. Außer zahlreichen – mehr oder minder getroffenen – Einzelnbildnissen des Generals, unter denen jenes in Nr. 11 (S. 172) des Jahrganges 1864 der „Gartenlaube“ besonders anzuführen ist, sei noch zweier Gedenkblätter gedacht, deren Mittelpunct der General Gablenz bildet. Das eine Gedenkblatt ist von dem Photographen Brandt in Flensburg aufgenommen und stellt den General Gablenz und sein ganzes Hauptquartier, 48 Figuren, dar, ohne die im Hintergrunde befindliche Mannschaft, die meisten Gestalten sind ziemlich scharf und klar ausgefallen. – Ein zweites Blatt, von W. Richter nach der Natur gezeichnet, von A. Gerasch in Crayon ausgeführt, ist in drei verschiedenen Größen photographirt bei L. T. Neumann in Wien (1864) erschienen. – Gedichte auf Gablenz. Auch an Gedichten auf Gablenz und die Bravsten der Braven im 7. österreichischen Armeecorps hat es nicht gefehlt. Eines der gelungensten ist wohl jenes, welches unter dem Titel: „Oeversee“, ein H. v. L. aus Mainz im Feuilleton der „Norddeutschen allgemeinen Zeitung“ mitgetheilt hat und das anhebt: „Feldmarschall-Lieutenant Gablenz | Ein ächter Cavalier | Ohn’ Furcht und ohne Tadel | Dringt vor vor Oeversee u. s. w.“, und welches mit der Erinnerung [455] auf den den Tod des Helden gestorbenen Oberst Laiml von Dedina endet: „Herr Ritter von Dedina | Das war ein schöner Tod | In unseren trüben Zeiten | Thut solch ein Sterben noth! | – Wahrhaftig!! – Daß sich auch der immer schlagfertige Witz des Namens unseres Helden bemächtigte, erhellet aus folgenden nettem Wortspiele, das man dem Könige Christian IX. in den Mund legte. Als ihm nämlich, da er auf einer Reise festlich begrüßt wurde, ein Mädchen einen Veilchenstrauß überreicht und einige Verse herrecitirt und er so unwillkürlich an den noch so schmerzlichen Verlust von Schleswig-Holstein[WS 5] erinnert wird, erwiederte er mit Bitterkeit: „Was nützen mir die Lenzesgaben, so lange wir den Gablenz haben“.

* Gährich, Wenzel

* Gaffenko, Georg

[456] E Galaš, Joseph Hermann Agapit [s. d. Bd. V, S. 60].

Moravska Orlice, d. i. Der mährische Adler (ein in čechischer Sprache erscheinendes politisches Journal) 1864, Nr. 253–256, im Feuilleton: „Josef H. A. Galaš“ [eine größere Lebensskizze]. – Porträt. Dasselbe, von Dr. P. Ruprecht Přecechtěl herausgegeben, bildet das sechste Blatt in dem Bilderwerke: „Bildnisse čechisch-slavischer Koryphäen“.

Gasteiger, Anton von [s. d. Bd. V, S. 100], geboren zu Rechegg bei Klausen 31. Mai 1780, gestorben 16. Juli 1860. Die in den Quellen verzeichnete Monographie gibt eine ausführliche Darstellung der Wirksamkeit dieses Landesvertheidigers. Als Kreishauptmann für Unter-Inn- und Wippthal in Schwaz war er nahezu 20 Jahre thätig und fällt in seine Verwaltungsperiode, die im Jahre 1837 wegen Glaubensdifferenzen erfolgte Auswanderung von 400 Zillerthalern (den sogenannten Inclinanten)[WS 6], deren Abzug er ins Werk zu setzen hatte und der auch in aller Ruhe und Ordnung vor sich ging. Mit 4. April 1850 wurde G. unter Bezeigung der Allerh. Zufriedenheit in den bleibenden Ruhestand versetzt, den er noch volle zehn Jahre genoß, bis er im hohen Alter von 80 Jahren starb.

Zur Erinnerung an Anton von Gasteiger zu Rabenstein und Kobach, Doctor der Rechte, k. k. jub. Gubernialrath und Kreishauptmann (Innsbruck 1860, Wagner’sche Buchdr., 8°.).

Gastl, Johann [s. d. Bd. V, S. 101 im Texte], gestorben zu Brünn im October 1862 im Alter von 68 Jahren.

Wiener Zeitung 1862, Beilage Tagesbericht Nr. 251, S. 1482.

Genczik, August Ritter von[WS 7] [s. d. Bd. V, S. 132], gestorben im Benedictinerstifte Kremsmünster in Oberösterreich 27. April 1864. Ein lebensfrisches Charakterbild dieses interessanten und originellen Mannes theilte sein Freund Johannes Nordmann in Waldheim’s Illustrirten Blättern mit, aus denen es in mehreren anderen Journalen nachgedruckt worden. Das im nämlichen Blatte mitgetheilte Bildniß G.’s ist aber nicht sehr ähnlich.

Waldheim’s Illustrirte Blätter 1864, S. 205: „Ein Original“ von Johannes Nordmann. – Linzer Abendbote 1864, Nr. 146 bis 148. – Gmundner Wochenblatt 1864, Nr. 26 u. f. – Wiener Zeitung 1864, Nr. 111. – Porträt. In Waldheim’s Illustrirten Blättern 1865, S. 205 [Holzschnitt].

E * Gentz, Jacob von

Gilm, Hermann [s. d. Bd. V, S. 186], gestorben zu Linz 31. Mai 1864. An diesem trefflichen Lyriker Oesterreichs bewährt sich wieder der alte Reimspruch: Im Leben unbekannt, im Tode vielgenannt. Gilm ist nicht, wie es in der ersten, im V. Bande dieses Lexikons abgedruckten Lebensskizze steht, zu Innsbruck im Jahre 1812, sondern zu Rankweil in Vorarlberg im Jahre 1813 geboren. Bei seinen Lebzeiten erschien nur eine ganz kleine, auf das Schützenthum bezügliche Sammlung, welche er als Festgabe zum Tirolerschießen im Jahre 1863 unter dem Titel: „Tiroler Schützenleben“, veröffentlicht hat. Sonst kam er nie dazu, eine Sammlung seiner herrlichen Lieder zu veranstalten. Erst nach seinem Tode fand sich eine Freundeshand und gab „Gedichte von Hermann von Gilm“, 1. Band (Wien 1864, Gerold’s Sohn, 8°.), heraus, es steht sonach ein zweiter zu erwarten. Sein Schwanengesang war ein herrliches, in der Linzer Zeitung (19. Februar 1864) abgedrucktes Gedicht, betitelt: „Das Adoptivkind“. „Gilm’s Gedichte“, wie ein Kritiker treffend bemerkt, „geben von einem Geiste Zeugniß, der sich frei über die drückende Schwüle erhob, die auf jenen Thalschluchten (Tirols) lagert; seine Poesie ist nicht mehr jene nachtwandelnde Nonne, die im Reiche ihrer Töne schwelgt, sie ist die Braut jenes Heldenjünglings, der ihr auch über die Berge die deutsche Rechte reicht“. Seit 1861 verheirathet, ließ der Verewigte die Witwe mit zwei unmündigen Kindern zurück.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1864, Nr. 1102. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, 4°.) Jahrg. 1864, Beilage zwischen Nr. 164–170 der Nekrolog; zwischen Nr. 353 bis 359, über die Gedichte. – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und öffentliches Leben. Beilage der amtlichen Wiener Zeitung (Wien, gr. 8°.) 1864, Nr. 24, S. 756. – Didaskalia (Frankfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1864, Nr. 154. – Baierische Zeitung (München, 4°.) 1864, Morgenblatt Nr. 167 u. 168. – Wiener Chronik. Sonntags-Abendblatt der Const. österreich. Zeitung (Wien, gr. 4°.) 1865, Nr. 27. – Botzner Zeitung 1864, Nr. 136. – Der Botschafter (Wiener politisches[WS 8] Blatt) 1864, Nr. 312 [eine vortreffliche Charakteristik des Lyrikers Gilm von K. v. Thaler]. – Linzer Zeitung 1864, Nr. 272: „Vom heimischen Parnaß“. – Der Wanderer (Wiener politisches Blatt) 1864, Nr. 313: „Ein Dichter aus Tirol“. Von J(ohannes) N(ordmann). – Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 272. – Gedichte an Gilm. An poetischen Nachrufen als Gilm gestorben, hat es nicht gefehlt. Die Linzer Zeitung 1864, Nr. 129, und der Linzer Abendbote 1864, Nr. 125 u. 126, haben deren veröffentlicht.

* Gindely, Anton

[461] * Glaeser, Franz Joseph

[462] E Goëß, die Grafen von [s. d. Bd. V, S. 243].

Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt, 4°.), redigirt von Ernst Rauscher, 53. Jahrgang (1853), Nr. 2 u. 3: „Die Grafen von Goës. Eine genealogisch-biographische Darstellung“. – Ueber Peter Grafen Goëß (im Lexikon Bd. V, S. 245, Nr. 6) vergleiche den Osservatore dalmato 1864, No. 43, im Appendice: „Personaggi illustri dell’ Austria che nella sua prima dominazione in Dalmazia per bene merenze particolari alla cittadinanza e nobiltà di Zara furono ascritti“ von Giuseppe Ferrari-Capilli.

* Grabner, Leopold

[464]Grassalkovich von Gyarak, Leopoldine Fürstin

* Gspan, Peter Erasmus Ritter von

[465]

H.
[Bearbeiten]

E Haidinger, Wilhelm Ritter von [s. d. Bd. VII, S. 208]. Nachdem dieser durch seine unermüdliche Thätigkeit, wie seine grenzenlose Liebenswürdigkeit gleich hervorragende Nestor der österreichischen Gelehrten, oder wie ihn Freiherr von Hingenau in seiner ihm zu Ehren gehaltenen Festrede nennt: „Patriarch der Wissenschaft“, im Jahre 1854, wie bereits bemerkt worden, mit dem Ritterkreuze des Franz Joseph-Ordens geschmückt und damit sozusagen im Vaterlande der Reigen der ihm gewordenen Ehren und Auszeichnungen war eröffnet worden, folgte im J. 1859 die Verleihung des Titels eines Hofrathes, im J. 1862 die Ernennung zum wirklichen Hofrathe, mit Allerhöchster Entschließung vom 30. Juli 1864 die Verleihung des Ritterkreuzes des Leopold-Ordens und den Statuten dieses Ordens gemäß mit Diplom vom 21. October d. J. die Erhebung in den erbländischen Ritterstand. Am 5. Februar 1865 fand zur Feier seines 70. Geburtstages die Aufstellung seiner aus Carrara-Marmor ausgeführten Büste [466] in einem der Säle der k. k. geologischen Reichsanstalt, in Gegenwart seiner zahlreichen Freunde und Verehrer in festlicher Weise Statt. Die Feier ist in der in den Quellen angeführten Denkschrift ausführlich beschrieben. Was H.’s wissenschaftliche Thätigkeit betrifft, so hat er in neuester Zeit viele und wichtige Aufschlüsse über Meteoriten veröffentlicht und zur Bereicherung der Meteoriten-Sammlung des Hof-Mineraliencabinets wesentlich beigetragen. Seine zahlreichen Arbeiten über Meteore, Meteoriten und ihre an verschiedenen Orten der Erde vorkommenden Falle sind in den gedruckten „Registern zu den Bänden 21–30 und 31–42 der Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Classe der k. Akademie der Wissenschaften, III. u. IV. (Wien 1859 u. 1862, gr. 8°.) S. 35 u. 42 ausführlich aufgezählt, daher auf diese Register hingewiesen wird. Von dem durch Haidinger begründeten „Jahrbuche der geologischen Reichsanstalt“ liegen bis zur Stunde 15 Bände, und von den unter seiner Oberleitung herausgegebenen geologisch-colorirten General- und Specialkarten 155 Sectionen fertig vor. Es ist eine ehrfurchtgebietende Thätigkeit, welche H. in seinen alten Tagen mit der vollen Geistesfrische eines Jünglings entfaltet, und es ist nur eine ihm und der seiner Leitung anvertrauten Anstalt dargebrachte gerechte Huldigung, wenn er im Diplom, durch das ihm die erbländische Ritterwürde verliehen wird, „ein Vorkämpfer der Wissenschaft“ genannt wird.

Zur Biographie Haidinger’s. Karl Haidinger und Wilhelm Haidinger. Zwei Lebensskizzen von Dr. Constant von Wurzbach. Mit Bewilligung des Verfassers abgedruckt für Wilhelm Haidinger (Wien 1864, Druck und Verlag von Jacob und Holzhausen, 12 S. 8°.). Wiederabdruck der im siebenten Bande meines Lexikons enthaltenen Lebensskizzen.] – Bericht über die Haidinger-Feier am 5. Februar 1865 (Wien 1865, Wilhelm Braumüller, 45 S. Lex. 8°.). – Allen hochgeehrten Gönnern und edlen Freunden zur freundlichen Erinnerung an den 5. Februar 1865. Ritterstands-Diplom für Wilhelm Ritter von Haidinger (Wien 1865, 8 Bl. gr. 8°.). – Zur Enthüllung der Haidinger-Büste. Am 5. Februar 1865. Gedicht von Ludwig August Frankl (Druck von Jacob Schloßberg in Wien, 1 Octavbl.). – „Nie ermüdet stille steh’n!“ Festlied zur Feier des siebenzigsten Geburtsfestes von Wilhelm Haidinger am 5. Februar 1865. Gedicht von Guido Stache (Druck von Jacob und Holzhausen, 4 S. 4°.). – Ritterstands-Diplom vom 7. Jänner 1865. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 158: „Haidinger-Feier“. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, kl. Fol.) II. Band (1863), S. 858. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 37. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 38. – Magazin für die Literatur des Auslandes (Leipzig, 4°.) Jahrg. 1865, S. 112.
Porträte in Photographien. 1) In der im Jahre 1861 von K. von Jagemann herausgegebenen „Gallerie österreichischer Zeitgenossen“ (Wien, Kunst- u. Industrie-Comptoir, kl. Fol., Blatt 3 fl.); – 2) Photographie in Visitkartenformat von Scholz (aus dem Jahre 1863); – 3) Photographie seiner Büste von Des Grange (in Visitkartenformat).
Büste. Durch mehrere Freunde H.’s wurde die Ausführung seiner Büste in Carrara-Marmor beschlossen. Die Auslagen wurden durch eine Subscription gedeckt, welche im Ganzen den Betrag von 3322 fl. in österr. Währung einbrachte. Damit wurden außer den für Porto, Drucklegung des Festberichts, und den zur Feier an einzelne Handwerker für geleistete Arbeit bezahlte Auslagen bestritten: das Honorar für den Bildhauer Hans Gasser für die Büste in Carrara-Marmor, sammt Modell und Gypsform mit 1077 fl. österr. Währung (die Büste ist sprechend ähnlich); für das Postament zur Büste, aus Serpentin 200 fl.; für 300 Stück kleine Porzellan-Büsten 99½ fl.; für ein aus einem Briefbeschwerer mit einem künstlichen Goldkrystall von ein Pfund Gold bestehendes Ehrengeschenk 880 fl.; Honorar für die Composition der von dem Capellmeister des Carl-Theaters Klerr verfaßten Festcantate 50 fl. und für [467] 432 Photographien der Büste 173 fl. – Wappen. Gevierteter Schild mit eingepfropfter Spitze. 1: in Blau ein silberner Querbalken; 2: in Gold ein schwarz gekleideter Bergmann auf steinigem Boden, auf sein linkes Knie niedergelassen und vor einem aus dem rechten Seitenrande ausstrahlenden Grubenlichte mit dem Schlegel in der erhobenen Rechten auf das mit der Linken in den Boden eingerannte Eisen schlagend; 3: in Schwarz ein einwärts aufgerichteter goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge, mit beiden Vorderpranken ein Bündel fächerartig ausgebreiteter goldener Stäbe vor sich tragend; 4: in Blau ein silberner mit zwei durch einen schwarzen Querfaden von einander geschiedenen Strahlenkreisen bezeichneter Pfahl, von denen jeder aus zweierlei concentrischen Strahlenbüscheln derart gebildet ist, daß im oberen gelbe, im unteren blaue pfahlweise, dann im ersteren blaue und im letzteren gelbe quer ausstrahlen. In der silbernen Spitze ein überbogener blau geharnischter, mit zwei goldenen und zwei silbernen Münzen abwechselnd belegter Arm mit einem über sich geschwungenen Schwerte. Auf dem Schilde ruhen zwei gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten ragt ein silberner roth bezungter Brackenkopf mit blauem goldeingefaßten und beringten Halsbande einwärtsgekehrt hervor; jene zur Linken trägt eine natürliche weiße Taube mit einem Oelzweige im Schnabel. Die Helmdecken sind rechts blau mit Silber, links schwarz mit Gold belegt. Devise. Unter dem Schilde zieht sich ein blaues Band mit der Devise: „Observo et colo“ in silberner Lapidarschrift.

Haimberger, Anton Freiherr von [s. d. Bd. VII, S. 214], gestorben zu Gratz 5. August 1865.

Wiener Zeitung 1865, Nr. 182.

Hajnik, Paul [s. d. Bd. VII, S. 229, in den Quellen Nr. 2], geboren im Jahre 1809, gestorben zu Pesth 28. April 1864.

Az ország tükre, d. i. Der Reichsspiegel (Pesth, kl. Fol.) 1864, Nr. 14, S. 157: „Hajnik Pál“ [mit Porträt]. – Pester Lloyd 1861, Nr. 15. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 120. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 120. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1864, Nr. 105, S. 1230.

E Haller von Hallerkeö, Franz Graf [s. d. Bd. VII, S. 252]. Nachdem der Graf im März 1860 in den verstärkten Reichsrath war berufen worden, gehörte er demselben bis zu dessen Auflösung an. Mit Allerh. Handschreiben vom 18. April d. J. wurde der Graf zum Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrathes auf Lebensdauer ernannt: Als nach dem Rücktritte des Ministeriums Schmerling im Juli 1865 Graf Belcredi an die Spitze der Staatsgeschäfte trat, wurde unter Einem mit Allerh. Handbillet ddo. Laxenburg 27. Juli 1865 der Graf mit der provisorischen Leitung der siebenbürgischen Hofkanzlei betraut.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 329.

* Hamböck, Alphons

[468]Hartig, Franz Graf von [s. d. Bd. VII, S. 399, und Bd. XI, S. 424], gestorben zu Wien 11. Jänner 1865. In allen Schichten der Gesellschaft erweckte das Hinscheiden des greisen Staatsmannes, der die Idee eines großen gemeinsamen Oesterreich lebendig in sich trug und geistig stark genug war, sie zu verwirklichen, die tiefste Theilnahme. Der erste General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers richtete an dessen älteren Sohn im Allerh. Auftrage ein Schreiben, womit demselben das antheilvollste Bedauern über das Hinscheiden seines, um den Thron und den Staat hochverdienten Vaters ausgedrückt wird. – Noch in seinem Testamente findet sich ein Zeugniß für die Unantastbarkeit dieses in seiner Weise einzig dastehenden politischen Charakters. Der Zug ist zu eigenthümlich und zu sehr diesen Staatsmann charakterisirend, um hier nicht angeführt zu werden. Die Stelle im Testamente lautet: „Ich vermache der k. k. Staats- und Centralcasse zu Wien den Betrag von Eintausend Gulden aus dem Grunde, weil ich den mit der Verzollung von Kleinigkeiten bei dem Eintritte aus dem Auslande in die österreichischen Länder verbundenen Plagen und Schreibereien durch Nichtanmeldung solcher Kleinigkeiten auszuweichen pflegte, es aber nicht in meiner Absicht liegt, das Staatseinkommen zu schmälern, sondern solches vielmehr durch gegenwärtiges, den nicht entrichteten Zoll ohne Zweifel übersteigendes Legat zu erhöhen“. In Folge des Hinscheidens seines Vaters hat Edmund Graf Hartig dem Ministerium des Aeußern angezeigt, daß er auf sein Wartegeld, welches er als ehemaliger Gesandter in einem Betrage von 6000 fl. jährlich bezogen, nun, da er durch diesen [469] Todesfall Majoratsherr geworden, verzichte.

Czoernig (Carl Freiherr von), Biographische Skizze des Grafen Franz von Hartig, k. k. Kämmerers, wirkl. geheimen Rathes, Staats- und Conferenzministers etc. (Wien 1865, 8°.) [Abdruck des Nekrologes in der Augsburger Allgemeinen Zeitung 1865, Nr. 28, 29 u. 30.] – Franz Graf Hartig (Prag 1865, k. k. Hofbuchdruckerei von Gottlieb Haase, 8°.) [gibt Nachricht über die Feierlichkeit der Beisetzung der Leiche in der Familiengruft zu Wartenberg und Auszüge aus den Nekrologen der Wiener Journale, von denen die meisten nur Variationen der in meinem Lexikon enthaltenen Lebensskizze – ohne Quellenangabe – waren]. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 14, S. 188. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 12 [Abdruck der Lebensskizze meines Lexikons ohne Quellenangabe). – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 12 u. 15.

E Hasner Ritter von Artha, Leopold [s. d. Bd. VIII, S. 32, im Texte, und Bd. XI, S. 424]. Nach dem Rücktritte des Ministeriums Schmerling im Juli 1865 reichte H. als Präsident des Unterrichtsrathes seine Entlassung ein. Die Wiener Zeitung vom 20. September meldete dann, daß Se. Majestät der Kaiser den Präsidenten des Unterrichtsrathes Dr. Leopold Hasner Ritter von Artha auf sein Ansuchen von diesem, zur vollen Allerh. Zufriedenheit versehenen Amte in Gnaden enthoben und unter Genehmigung seiner Bitte um Rückversetzung in die lehramtliche Laufbahn, unter taxfreier Verleihung des Titels und Charakters eines Hofrathes, zum ordentlichen Professor der politischen Wissenschaften an der Wiener Universität ernannt hat.

Neue freie Presse 1864, Nr. 78: „Pesti Napló über Hasner“; 1865, Nr. 342 u. 381. – Erinnerungen (Prag, 4°.) 1863, 85. Bd. S. 372. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, kl. Fol.) 1863 , S. 642. – Ueber Hasner’s am 20. Jänner 1864 zu Prag verstorbenen Vater vergleiche die Bohemia (Prag, 4°.) 1864, Nr. 18, S. 198 – und Fremden-Blatt (Wien, gr. 4°.) 1864, Nr. 23.

Hauer, Joseph Ritter von [s. d. Bd. VIII, S. 57, in den Quellen Nr. 8], gestorben zu Wien 2. Februar 1863.

Wiener Zeitung 1863, Nr. 31, S. 399: „Nekrolog“ von Otto Freiherrn von Hingenau.

E Havlíček, Karl [s. d. Bd. VIII, S. 98]. Am 19. August 1862 fand Havlíček zu Ehren in seinem Geburtsorte Borov eine Nationalfeier Statt, an der sich neben den Führern der čechischen Partei noch zahlreiche Verehrer des volksthümlichen Parteigängers und viel Landvolk aus der Umgebung betheiligten.

Posel z Prahy, d. i. Der Bote aus Prag, III. Jahrg. (Prag, Kober, 4°.) Kalender auf 1864, S. 17: „Karel Havlíček“; – derselbe, S. 78 u. 79 [mit Nachrichten über Havlíček’s Eltern]. – Národ, d. i. das Volk (Prager čechisches Parteiblatt, Fol.) 1864, Nr. 16, 17 u. s. w.: „Dopisy Karla Havlička z Brixenu p. Frant. Palackému“, d. i. Briefe des Karl Havlíček aus Brixen an Franz Palacky. – Rodinná kronika. Obrázkové listy k zábavě a poučení, d. i. Die Volks-Chronik. Illustrirte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung (Prag, 4°.) 1862, Nr. 7, S. 84: „Na památku Karla Havlíčka“, d. i Zum Andenken Karl Havlíček’s [mit Ansicht des Geburtshauses Havlíček’s auf S. 83]. – Národní listy, d. i. Volkszeitung (Prager čechisches Parteiblatt, Fol.) 1862, Nr. 204, im Feuilleton: „K slavnosti Havlíčkové“, d. i. Ueber die Havlíček-Feier [ein Brief aus London, worin Havlíček sehr bezeichnend „der erste čechische Journalist“ genannt wird]. – Hlas, d. i. die Stimme (ein politisches čechisches Parteiblatt, Fol.) 1862, Nr. 230: „Slavnost na památku Havlíčkovu v Borové dne 19. srpna“, d. i. Feier zum Gedächtniß an Havlíček zu Borov am 19. August 1862. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) Jahrg. 1862, Nr. 58, S. 552: „Čas und Hawljček“.

[470] E Haydn, Joseph [s. d. Bd. VIII, S. 108].

Bei Koryphäen von der Größe und kunstgeschichtlichen Bedeutung wie Joseph Haydn, verdient jeder neue Beitrag, der Nachrichten über ihr Leben und Wirken bringt, verzeichnet zu werden. Seit dem 31. October 1861, an welchem Tage der größere Artikel über Joseph Haydn in diesem Lexikon abgedruckt gewesen, sind mehrere nicht unwichtige Beiträge zur Biographie zugewachsen. Vor allen anderen Beiträgen ist zu nennen in Selmar Bagge’s „Deutscher Musik-Zeitung“ 1862, Nr. 46, 47 u. 48: „Joseph Haydn und seine fürstlichen Mäcene“ [ein interessanter, zur Bildungs- und Lebensgeschichte Haydn’s wichtiger Beitrag, der leider nur nicht ganz frei ist von Befangenheit gegen das fürstliche Haus Eßterházy und die aus demselben stammenden Mäcene Haydn’s). – Faust (Polygraphische Zeitschrift, Wien 4°.) 1857, S. 104: „Ein bisher noch unbekannter Zug aus Haydn’s Leben“. Von B. Julian Marschall. – Schlesische Zeitung (Breslau, Fol.) 1858, Nr. 7, im Feuilleton: „Züge aus dem Leben Joseph Haydn’s“. – Temesvárer Zeitung 1862, Nr. 250, im Feuilleton: „Bunte Steine auf dem Felde älterer und neuerer musikalischer Literatur, gesammelt von W. F. Speer. X. Iffland und Haydn“. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1808, S. 210; Jahrg. 1809, S. 264 u. 298 [Nekrolog und aus Haydn’s Leben]. – Wiener Chronik. Beilage zur Const. österr. Zeitung 1865, Nr. 20, S. 156: „Haydn’s Stammhaus in Rohrau“, von Dr. H. W. [Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt in Rohrau setzte den Verfasser dieser Mittheilung über Haydn’s Stammhaus in die Lage, im dortigen Pfarrarchive und auf dem dortigen Kirchhofe über Haydn’s Eltern und ihre berühmten Söhne authentische Forschungen anzustellen. Dieß des Berichterstatters eigene Worte.]
Ueber die Familie Haydn’s bringt nach der weiter unten angegebenen Quelle das Taufbuch zu Moldauteyn in Böhmen den Nachweis des böhmischen Ursprungs der Haydn. [Vergleiche die belletristische Zeitschrift: Lumír, belletristický týdenník, d. i. Lumir, ein belletristisches Wochenblatt. Redigirt von Ferd. B. Mikovec (Prag, gr. 8°.) 1862, Nr. 3, S. 67: „Hudebnická rodina Haydenů v Čechách“, d. i. Die Tonkünstler-Familie der Haydn in Böhmen.] – Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 99, im Feuilleton: „Joseph Haydn ohne Kopf“. Von Ludw. August Frankl. [Diese in einer Folge von Erinnerungen, welche unter dem Titel: „Aus halbvergangener Zeit“ zuerst in den Feuilletons der Wiener „Presse“ mitgetheilt wurden, abgedruckte Episode weist nach, daß Haydn’s Schädel von seiner Leiche abgetrennt worden sei und nach mancherlei Irrfahrten in einem anatomischen Museum (wahrscheinlich in Wien, Dr. L. A. Frankl nennt es nicht] aufbewahrt werde. Dieser interessante Artikel machte durch viele deutsche Journale die Runde und stand unter anderem abgedruckt in der Zeitung: Der Adler (Leipzig) 1864, Nr. 98; – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1864, Nr. 88, S. 1025 – und in der Weser-Zeitung 1864, Nr. 6348.] – Ueber Haydn als Quartett-Compositeur bringt eine ästhetisch-kritische Beurtheilung die Brünner Zeitung 1864, Nr. 125 u. 133, in Nr. XVI u. XVII der „Musikalischen Briefe“.
Ueber einzelne Compositionen Haydn’s. Elberfelder Zeitung 1862, Nr. 98: „Die sieben Worte von Joseph Haydn“. [Dieses Tonwerk erschien als vollständiges und was die Vocalmusik betrifft, ganz neues Werk zuerst im Jahre 1862 bei Breitkopf und Härtel in Leipzig.] – Lesefrüchte vom Felde der neuesten Literatur, gesammelt von J. J. E. Pappe (Hamburg, 8°.) 1826, 4. Band, 14. Stück: „Ueber Joseph Haydn und seine Schöpfung“. Zur Feier seines Geburtstages von Goethe. – Deutsche Musik-Zeitung von Selmar Bagge (Wien, 4°.) 1860, Nr. 48 und 49: „Haydn’s „Schöpfung“ in Glogau“ [eine bemerkenswerthe kunstkritische Studie]. – Ueber Haydn’s „Jahreszeiten“ erschien aber eine besondere Schrift, betitelt: Aesthetische Betrachtungen über die Jahreszeiten von J. Haydn. Von Schnyder von Wartensee (Frankfurt 1856, bei Keller) [vergleiche darüber das Feuilleton im Journal de Francfort 1861, Nr. 323]. – Das in der „Schlesischen Zeitung“ 1862, Nr. 155, über die „Jahreszeiten“ Mitgetheilte ist wörtlich meinem Lexikon – ohne Angabe der Quelle – entnommen. – Schließlich sei hier noch bemerkt, daß in der in den Fünfziger-Jahren abgehaltenen Licitation der Musik-Sammlung des verstorbenen Lord Falmouth unter den handschriftlichen Schätzen auch eine von Haydn eigenhändig geschriebene Partitur der Oper „Armida“, [471] welche nie zur Aufführung gekommen sein soll, sich vorgefunden habe. Was mit diesem handschriftlichen Schatze geschehen, hat Herausgeber dieses Lexikons nicht erfahren können.
Haydn’s Clavier. Die Vasárnapi ujság, d. i. die Sonntagszeitung, und nach dieser die Bohemia 1864, Nr. 237, S. 987, brachten die Mittheilung, daß das Pianoforte Haydn’s, auf welchem er unter anderem die „Schöpfung“, die „Jahreszeiten“ componirt, sich damals (im September 1864) in Raab befand und zu verkaufen war. Ein Raaber Einwohner ersuchte die Direction des Pesther National-Museums, diesen so werthvollen Gegenstand nicht aus dem Lande wegführen zu lassen. Die Direction erwiederte darauf, daß das Museum sich nicht in der Lage befinde, für Gegenstände, welche bloß für die Pietät von Werth seien, Opfer zu bringen. Vielleicht könnte die Opferwilligkeit Einzelner das thun, was das Museum nicht vermag.
Haydn’s Porträt. Die Neue freie Presse brachte in Nr. 360 des Jahres 1865 unter den Kunstnotizen die Nachricht, daß in den Besitz des Herrn Alfred Grenser unter anderem „ein Porträt Joseph Haydn’s, Original-Pastellgemälde von eigenthümlicher Weichheit und Frische der Farben“ gelangt sei.
Haydn in der Dichtung. Wie bei Lebzeiten und bei seinem Tode H. durch die Dichtung gefeiert worden, so findet diese im Leben des muthigen Tonheros noch immer Stoff zur ästhetischen oder poetischen Behandlung einzelner Episoden desselben. So erschien erst vor Kurzem: „Vater Haydn. Dramatisches Gedicht in einem Aufzuge. Von Julius Eberwein. Mit einem Anhang: Mozart’s Dorfmusicanten“ (Leipzig 1863, Matthes, 8°.), und die Aufführung von Haydn’s Schöpfung hat einen Poeten zu einem hübsch gemachten Gedichte „Des Meisters Tod“, im Rumburger Anzeiger 1857, Nr. 22, begeistert, an dem aber das eigentlich Poetische des Gedichtes eine Lüge ist. Nach dem Gedichte wäre Haydn anläßlich jener denkwürdigen Aufführung, welche am 27. März 1808 Statt hatte, während derselben gestorben. Nun aber starb Haydn etwa ein Jahr nach dieser Aufführung (31. Mai 1809) schmerzlos an Entkräftung. – In seiner bekannten anmuthigen Weise führt der beliebte Erzähler Gustav Nieritz unseren Haydn in seiner Erzählung „Die spukende Nonne. Ein Schwank aus Joseph Haydn’s Jugendleben“ vor, welche in mehreren deutschen Blättern, u. a. auch in der Hermannstädter Zeitung 1862, Nr. 264 bis 269, abgedruckt war, und in der Preßburger Zeitung im Jahre 1855 zieht sich durch mehrere Feuilletons eine Novelle, betitelt: „Haydn’s erstes Quartett“, worin seine Heirathsgeschichte behandelt ist.
Haydn’s Monument und die Tonkünstler-Societät „Haydn“. Die Idee zu einem Haydn-Monument gehört nicht der Gegenwart an; sie ist schon im Jahre 1819 und bei dieser Gelegenheit auch die Errichtung eines Denkmals für Mozart angeregt worden. [Vergleiche Erneuerte vaterländische Blätter für das Kaiserthum Oesterreich (Wien, Strauß, 4°.) Jahrg. 1819, S. 135: „Monument für Haydn und Mozart“.] – In neuerer Zeit ist die Errichtung eines Haydn-Monumentes – leider nur als Brunnen-Denkmal – wieder und mit Erfolg angeregt worden. Der Meister Haydn verdient denn doch für sich allein und nicht als Decoration eines Brunnens im Denkmal zu stehen. Im Jahre 1864 wurde eine Subscription für das Haydn-Monument eröffnet. [Oesterreichischer Volksfreund 1864, Nr. 261, im „Sonntags-Feuilleton“.] – Was die Tonkünstler-Gesellschaft „Haydn“ betrifft, welche Florian Gaßmann im Jahre 1771 gestiftet, die in sinniger Pietät für Haydn dessen Namen angenommen und auch ihm zunächst, da meist nur seine Werke vorgetragen werden, ihr bedeutendes Vermögen verdankt (schon im Jahre 1852 betrug das Vermögen der Societät 508.405 fl. mit einem Jahreserträgniß von 25.597 fl., wovon 28 Witwen jährlich eine Pension von 400 fl. bezogen), so gibt darüber eine ausführlichere geschichtliche Darstellung Dr. Ed. Hanslick in der Neuen freien Presse 1865, Nr. 360, im Aufsatze: „Die Tonkünstler-Societät. Ein Blatt aus der älteren Musikgeschichte Wiens“.

E Haydn, Johann Michael [s. d. Bd. VIII, S. 141]. Im Jahre 1862 erschien im Drucke: „Die Hochzeit auf der Alm. Operette von Michael Haydn. Nach der Original-Partitur für Pianoforte rangirt von M. Mayer“ (Verlag, von Falter und Sohn in München). Die Original-Partitur dieser Operette, welche Michael H. im Jahre 1768 in Salzburg geschrieben, [472] befindet sich im Besitze der Verlagshandlung.

(Augsburger) Allgemeine Zeitung 1862, Nr. 216. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1862, Nr. 240.

E Hebbel, Christian Friedrich [s. d. Bd. VIII, S. 164, und Bd. XI, S. 428]. Nach Hebbel’s Tode sind von verschiedener Seite Mittheilungen über den großen und zur Stunde unersetzten deutschen Dichter gemacht worden, welche das Bild dieses in seinem ganzen Wesen ureigenen Poeten nicht vollenden, jedoch vervollständigen helfen. Diese gewissenhaft zu verzeichnen und einem späteren Biographen das gedruckte Material, in soweit ein solches vorhanden, bekannt zu geben, ist der Zweck der in den Quellen folgenden Aufzeichnungen. Noch ist anzuführen, daß Emil Kuh aus Hebbel’s Nachlaß bisher den „Demetrius. Eine Tragödie. Nachgelassenes Werk“ (Hamburg 1864, Hoffmann und Campe, 8°.) herausgegeben, welchem Kuh ein Vorwort vorausschickt, worin er so zu sagen Bericht erstattet, über seine Redaction dieses leider gleich dem Schiller’schen „Demetrius“ auch unvollendet gebliebenen Werkes. In neuester Zeit (October 1865) wurde eine Gesammtausgabe der Werke Hebbel’s in 12 Bänden, welche bei Hoffmann u. Campe in Hamburg erscheint, mit dem 1. Bande eröffnet. Der 6. Band davon wird die Fragmente des „Moloch“ und der „Schauspielerin“, der 10.–12. Abhandlungen, Kritiken, und die in den 7. aufgenommenen Gedichte werden viel Neues, bisher Ungedrucktes enthalten. In die übrigen Bände sind die bekannten Dramen, die erzählende Dichtung „Mutter und Kind“ und die Erzählung „Schnock“ nebst anderen prosaischen Arbeiten Hebbel’s vertheilt. [Neue freie Presse 1865, Nr. 397.] Am 18. März (also an Hebbel’s Geburtstage) 1864 wurde auf dem Währinger Friedhofe der Denkstein aufgerichtet, den ihm seine Gattin setzen ließ.

I. Zur Biographie Hebbel’s. Wiener Chronik. Sonntags-Abendblatt der Constitutionellen österreichischen Zeitung (Wien, gr. 4°.) 1865, Nr. 10: „Hebbel’s erstes Gedicht“. Von Dr. H. W. [Eine für jeden Sammler Hebbel’scher Arbeiten zum Behufe einer Gesammtausgabe seiner Werke wichtige Notiz]. – Zellner’s Blätter für Theater, Musik u. s. w. (Wien, 4°.) 1864, Nr. 104 u. f., im Feuilleton: „Friedrich Hebbel“. Erinnerungen von L. Foglar. – Wiener Theater-Post 1864, Nr. 2: „Zwei Besuche bei Hebbel“, von Schlesinger. – Neue freie Presse (Wiener politisches Journal) 1864, Nr. 104: „Am Todestage Hebbel’s“. Von Eduard Kulke [enthält mehrere den Dichter H. charakterisirende Züge aus dessen Leben]. – Presse (Wiener polit. Journal) 1863, im December: „Der sterbende Brahmine. Hebbel’s letztes Gedicht“; – 1864, Nr. 191: „Aus Hebbel’s Kindheit“; Nr. 299: „Friedrich Hebbel über Emilia Galotti“; – 1865, Nr. 255: „Erhungern große Talente?“ Ein Ausspruch Hebbel’s aus dessen Tagebuche. [Die vorangeführten Mittheilungen über Hebbel sind sämmtlich auf Grund seiner Tagebücher von Emil Kuh veröffentlicht.] – Pester Lloyd (polit. Blatt, gr. Fol.) 1864, Nr. 97: „Friedrich Hebbel’s letzte Lebenstage“ [aus den „Unterhaltungen am häuslichen Herde“, und dürfte wohl auch Emil Kuh Verfasser dieses Aufsatzes sein]. – Wiener Lloyd (Wiener politisches Blatt) 1864, Nr. 77: „Friedrich Hebbel“, von Alfred Teniers. – Der Botschafter (Wiener politisches Blatt) 1863, Nr. 345: „Friedrich Hebbel“, von Karl von Thaler. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, kl. Fol.) 1863, Nr. 65, S. 774, und 1864, S. 78. – Neue freie Presse (Wiener polit. Journal) 1864, Nr. 23: „Aus Heinrich Heine’s Nachlaß“ [ein aus Wien 19. December 1855 datirter Brief Hebbel’s an H. Heine]. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1864, Nr. 1074, S. 75. – Ueber Land und Meer. Allgemeine illustrirte Zeitung. Von F. W. Hackländer (Stuttgart, Hallberger, Fol.) XI. Bd. (1864), S. 246. – Noch sei eines Vortrages gedacht, den wenige Tage vor der am 18. März 1864 [473] stattgehabten Aufrichtung des Hebbel’schen Denksteines Emil Kuh vor einer größeren Versammlung in Wien gehalten, in welchem Vortrage er ein geistvoll gezeichnetes Lebensbild des Verewigten entwarf. – Im 8. Bande der Tagebücher Varnhagen’s wird auch ein Besuch Hebbel’s geschildert. Varnhagen zeichnet Hebbel treffend mit wenigen Crayonzügen: „Weißhaarig, blauäugig, norddeutsch, schwungvoll und nachdrücklich redend, mit bezeichnenden Geberden – eine merkwürdige Erscheinung! Der Mann gefiel mir auf den ersten Blick und mit jedem Worte, das er sagte, gefiel er mir mehr. Es that mir wohl, einen Mann so freien Geistes, so muthigen Herzens, so weiten Ueberblickes zu hören.“
II. Ueber Hebbel’s Demetrius und Nibelungen. Wiener Lloyd 1864, Nr. 166: „Ein Gedanken-Fragment über Hebbel und seinen Demetrius“. – Der Botschafter 1864, Nr. 90: „Hebbel’s Demetrius“. – Der Wanderer 1864, Nr. 104: „Fr. Hebbel’s Demetrius“. – Weser-Zeitung 1864, Nr. 6366: „Hebbel’s Demetrius“. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, 4°.) 1864, Beilage zwischen Nr. 199–205: „Literarische Briefe. Hebbel’s Demetrius“. – Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) 1865, S. 150: Hebbel’s Demetrius“. Von Rudolph Gottschall. – Deutsche Vierteljahrsschrift (Stuttgart, Cotta), Jahrg. 1865, Januar–März (Nr. 109): „Ueber Composition des Hebbel’schen Demetrius“. Von M. Bernays. – Röpe (Georg Reichard), Ueber die dramatische Behandlung der Nibelungensage in Hebbel’s Nibelungen und Geibel’s Brunhild (Hamburg 1865) [diese geistvolle Abhandlung voll treffender Bemerkungen war zuerst als Programm für 1865 der Hamburger Realschule erschienen].
III. Porträte. Ein von Karl Rahl im Jahre 1855 gemaltes Oelbildniß Hebbel’s befand sich im September 1865 in der Ausstellung Rahl’scher Kunstwerke. Dasselbe ist Eigenthum der Witwe Hebbel’s. – Einen nach einer Photographie von Emil Rabending ausgeführten Holzschnitt, Hebbel’s ziemlich ähnliches Bildniß vorstellend, brachte Waldheim’s Illustrirte Zeitung 1863, Nr. 65, S. 773. – Ferner bestehen Photographien Hebbel’s in Visitkartenformat aus dem J. 1861 von Angerer und Schlossarek; – aus dem J. 1862 von Emil Rabending in gr. 4°. (das Blatt zu 4 fl.). und von Ebendemselben in Visitkartenformat; – aus dem J. 1863 von Jagemann, von Miethke u. Wawra. – Eine Gypsbüste Hebbel’s hat Fernkorn nach den photographischen Bildnissen desselben und nach seiner Todtenmaske vollendet. Ein Exemplar dieser Büste aus carrarischem Marmor wird Fernkorn im Auftrage der Witwe des Dichters meißeln. – Als im Jahre 1861 in Nr. 955 der Leipziger Illustrirten Zeitung das Gedicht Hebbel’s „An Seine Majestät König Wilhelm I. von Preußen“ erschien, erregte die Stelle des Gedichtes:

„Auch die Bedientenvölker rütteln
     Am Bau, den Jeder todt geglaubt,
Die Czechen und Polaken schütteln
     Ihr strupp’ges Karyatidenhaupt“

in čechischen Kreisen so unangenehme Stimmung, daß dieselben ihrerseits bald erwiederten. Das Prager Witz- und Caricaturenblatt Humoristický listy 1861 brachte nämlich in Nr. 10, S. 76, Hebbel’s Caricatur in der „Galerie mučedníků pro naši věc“, d. i. in der Gallerie der Märtyrer für unsere Sache. Die Caricatur ist gemein, witzlos und abgeschmackt.
IV. Hebbel’s Grabdenkmal. Dasselbe, auf dem Grabe des Dichters auf dem Währinger Friedhofe errichtet, besteht aus einem Sandsteinfelsen, auf welchem sich die in voller Kraft vom Sturme geknickte Eiche erhebt. An dem Felsen lehnt ein aufgeschlagenes Buch, dessen aufgeschlagene Seiten die Inschrift tragen: Friedrich Hebbel, geb. am 18. März 1813, gest. am 13. December 1863. Eine Abbildung des Grabdenkmals enthalten: Waldheim’s Illustrirte Blätter 1865, Nr. 15, S. 120, und die Leipziger Illustrirte Zeitung 1864, Nr. 1088.

E Hein, Franz [s. d. Bd. VIII, S. 215, und Bd. XI, S. 429]. Zugleich mit Ausscheiden des Ministeriums Schmerling im Juli 1865 fand auch der Rücktritt Hein’s Statt. Mit Allerh. Handschreiben vom 27. Juli 1865 wurde er über sein Ansuchen von dem Amte eines Ministers und von der Leitung des Justizministeriums unter Anerkennung seiner treuen und eifrigen Dienstleistung und unter Vorbehalt seiner weiteren Dienste in Gnaden enthoben und kurze Zeit darauf [474] zum Präsidenten des Wiener Oberlandesgerichtes ernannt.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 352: der Leitartikel. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 306.

Heinrich, Albin [s. d. Bd. VIII, S. 224], gestorben zu Brünn 5. April 1864.

Brünner Zeitung 1864, Nr. 161: Nekrolog im Feuilleton von Moriz Trapp.

Heinrich, Anton Philipp, hie und da, jedoch irrig, Heinrichs, in Nordamerika allgemein unter dem Namen „Vater Heinrich“ bekannt [s. d. Bd. VIII, S. 226][WS 9], gestorben zu Newyork 3. Mai 1861.

Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (Wien, 4°.) Jahrg. 1861, Bd. I, S. 367.

E Helbling von Hirzenfeld, Johann [s. d. Bd. VIII, S. 239, in den Quellen], geb. zu Prag 3. December 1789. Johann Helbling von Hirzenfeld, Professor der Numismatik und Heraldik an der Prager Hochschule, seit 1. Mai 1860 pensionirt, Herausgeber des „Handbuches des Königreiches Böhmen“ und Mitarbeiter der von Rudolph Glaser redigirten Zeitschrift „Ost und West“, für die er literarische Artikel und Kunstnotizen lieferte, ist zu Prag am 8. October 1865, im Alter von 76 Jahren, gestorben.

Fremden-Blatt 1865, Nr. 282. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 235, S. 127.

Hermann, Heinrich [s. d. Bd. VIII, S. 384], gestorben zu Klagenfurt 29. Jänner 1865. Im Sommer 1864 hatte H. sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum gefeiert. Mit Allerh. Entschließung vom 26. December 1864 erhielt er in Anerkennung seines vieljährigen verdienstlichen Wirkens für die Kirche und den Staat das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, war aber nicht mehr so glücklich, die feierliche Uebergabe dieses Zeichens kaiserlicher Huld zu erleben. H. starb im Alter von 71 Jahren. Kärnthen verlor an ihm einen verdienstvollen Geschichtschreiber.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 35. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 33.

E Hermann von Hermannsthal, Franz [s. d. Bd. VIII, S. 396]. Diente in den letzten Jahren als Sectionsrath im k. k. Finanzministerium. Mit Allerh. Entschließung vom 27. October 1864 wurde er in bleibenden Ruhestand versetzt. – Seine Tochter Theodora, die von ihrer Mutter Amalia Unterricht in der Malerei erhielt und dann zur höheren Ausbildung nach Venedig ging, hat im Jahre 1865 an der Akademie der schönen Künste in Venedig den Preis für Composition erhalten.

Fremden-Blatt 1865, Nr. 212.

Heßler, Ferdinand [s. d. Bd. VIII, S. 445], wurde am 11. October 1865 in seinem Arbeitscabinet im Polytechnicum erhängt gefunden. Man hatte seit längerer Zeit an ihm Spuren eines tiefen Trübsinns entdeckt, in einem mächtigen Anfalle desselben hatte der allgemein geachtete Gelehrte sich selbst das Leben genommen.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 404, Beilage. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 235, S. 128. – Wiener Abendpost 1865, Nr. 234, S. 935. – Presse 1865, Local-Anzeiger Nr. 283 [nach dieser ist H. am 30. Februar 1803 geboren]. – Fremden-Blatt 1865, Nr. 283, Beilage.

Hietzinger, Karl Bernhard Freiherr [s. d. Bd. IX, S. 7], gestorben zu Wien 27. März 1864.

Wiener Zeitung 1864, Nr. 95, S. 150: Nekrolog. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1866, S. 20.

[475] * Hildebrandt, Hermann

[477]Hille, Augustin Bartholomäus [s. d. Bd. IX, S. 18], gestorben zu Leitmeritz 27. April 1865. Als den Völkern Oesterreichs von Sr. Majestät die Verfassung war verliehen worden und an diesem wichtigen Ereigniß auch die Kirche Antheil nahm, es in ihrer Art festlich begehend, feierte Bischof Hille das Erscheinen des Februarpatentes durch ein festliches Hochamt, welches mehrere nationale Bischöfe in Böhmen aus diesem Anlasse abzuhalten unterließen. Den ihm verfassungsmäßig gebührenden Sitz im Landtage des Königreiches Böhmen hatte H. nur in der Session 1861 eingenommen, den folgenden Sessionen beizuwohnen wurde er durch Kränklichkeit verhindert, die im Gefolge des hohen Alters sich einstellte. 55 Jahre währte sein priesterliches Wirken. Im Greisenalter von 79 Jahren entriß ihn der Tod dem Staate, der Kirche, seiner Gemeinde, denen er mit Treue, Ergebenheit und priesterlichem Eifer gedient.

Wiener Zeitung 1865, Nr. 99. – Fremden-Blatt 1865, Nr. 117.

E Hilscher, Joseph Emanuel [s. d. Bd. IX, S. 29, und Bd. XI, S. 432]. Die Bedeutung Hilscher’s als Poet kam bei Gelegenheit der Enthüllungsfeier des ihm von den Deutschen in Leitmeritz errichteten Denkmals in Deutschland immer mehr und mehr zum Ausdruck. Interessant aber ist die Thatsache, daß, während die ersten politischen und belletristischen Journale Deutschlands große biographische und ästhetisch-kritische Artikel über H. brachten, alle Wiener Journale (Waldheim’s „Illustrirte Zeitung“, die „Reform“ Schuselka’s und Zellner’s „Blätter für Theater, Musik“ u. s. w. ausgenommen) weder der Feier noch des edlen Dichters, dem sie galt, mit einem Worte gedacht haben. Was haben die Deutschen Oesterreichs von den Deutschen in Wien zu hoffen? wurde aus diesem Anlasse in einem Blatte gefragt. Hilscher’s Leben hat in jüngster Zeit Stoff zu novellistischer Behandlung gegeben, denn die Prager Zeitung, 1864, brachte in Nr. 233–282 eine umfangreiche Novelle von C. M. Sauer, welche einfach den Namen des Dichters: „Hilscher. Ein Dichterleben“ als Titel führt.

Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt. Von Ernst Keil, 1863, S. 751: „Ein Dichter im Gamaschendienst“ [nachgedruckt in der Krakauer Zeitung 1864, Nr. 1]. – Bayerische Zeitung 1864, Morgenblatt Nr. 34: „Ein österreichischer Unterofficier als Dichter“. – Der Correspondent von und für Deutschland (Nürnberg, kl. Fol.) 1864, Nr. 160 und 161: „Ein Dichter in der Commiß-Uniform“. – Magazin für die Literatur des Auslandes 1864, S. 146. – Blätter für literarische Unterhaltung 1864, S. 830. – Auch brachten die Leipziger Illustrirte Zeitung und Hackländer’s „Ueber Land und Meer“ illustrirte Mittheilungen über den Dichter und die Enthüllungsfeier seines Denkmals.

Hocheder, Johann Karl

[478] E Hofer, Andreas [s. d. Bd. IX, S. 134]. Zur Hofer-Literatur sind einige, darunter bemerkenswerthe Beiträge zugewachsen, welche nach den Rubriken des im IX. Bande enthaltenen größeren Artikels hier geordnet erscheinen.

I. Zu Hofer’s Biographie, und II. Ueber Hofer’s Gefangennehmung und Tod. Hägele (J. M.), Andreas Hofer’s letzter Gefährte (Freiburg 1862, Herder) [bringt manches Neue zur Geschichte Hofer’s und des Jahres 1809]. – Andreas Hofer und der Freiheitskampf in Tirol 1809. Von *r, mit 24 Stahlstichen (Leipzig 1841 u. f., Teubner, 8°.). [Diese Schrift findet sich bereits in der Literatur meines Artikels (Bd. IX, S. 142) angeführt, doch ist dort die Bändezahl nicht angegeben. Das Werk, als dessen Verfasser Gottfried Wilhelm Becker bezeichnet wird, der hauptsächlich nach Mittheilungen des Kaufmanns Thurwalder, der 1809 an Hofer’s Seite war, gearbeitet, besteht aus drei Bänden.] – Die Grenzboten. Redigirt von M. Busch (Leipzig, gr. 8°.) Jahrg. 1864, Nr. 27 u. 28: „Andreas Hofer. I u. II“. – Karlsruher Anzeiger 1862, Nr. 292 u. 293: „Andreas Hofer’s Tod“. – Lesefrüchte vom Felde der neuesten Literatur, begründet von Dr. J. J. C. Pappe, herausgegeben von J. B. Appel (Hamburg, 8°.) 1842, 4. Band, Stück 19 u. 20: „Andreas Hofer’s Gefangennehmung und Hinrichtung“. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XXIII. Jahrgang (1832), Nr. 3–6: „Hofer’s Gefangennehmung und seine letzten Tage“. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 291: „Ein Brief von Andreas Hofer“ [dessen Original sich im Museum zu[WS 10] Innsbruck befindet und den Hofer zu Mantua am Morgen vor seiner Hinrichtung (20. Februar 1810) geschrieben]. – Linzer Abendbote 1864, Nr. 108: „Eine Anekdote von Andreas Hofer“.
III. b) Das Hofer-Denkbuch (S. 146). Augsburger Post-Zeitung 1857, Beilage Nr. 212: „Das Fremdenbuch am Sand in Passeier“.
[479] III. c) Das Hofer-Haus in Passeier. Nach Berichten aus dem Jahre 1862, welche die Botzner Zeitung und nach dieser die Presse 1862, Nr. 259, im Abendblatte brachte, „ist in Passeier die ganze Thalebene vom St. Leonhard bis nach Saltaus mit Schutt und Steinen überdeckt; Grund und Boden an vielen Orten ganz hinweggefressen; die Bergabhänge unterwühlt; Muhrbrüche sind entstanden. So steht unter anderem die berühmte Heimat des Sandwirthes Andreas Hofer in beständiger Gefahr, da alle Vorbauten hinweggerissen und der Wildbach seinen Lauf gerade auf das Sandwirthshaus gerichtet hat“.
IV. Porträte (S. 147). Bei Franz Graßl in Nürnberg, einem gebornen Oesterreicher, erschien im Herbste 1864 ein Bildniß Hofer’s im Farbendrucke, dessen Treue und treffliche Ausführung viel gerühmt wurde. – Ein anderes Bildniß Hofer’s erschien im Farbendrucke von E. Hochdanz im Verlage von Krais u. Hoffmann in Stuttgart in 4°. [Es stellt Hofer in ganzer Figur, den Stutzen in der Rechten, die Linke auf die Brust gelegt, in seiner malerischen Nationaltracht dar. Dieses Porträt bildet eine Kunstbeilage der Zeitschrift Freya 1865, 1. Heft.]
V. Dramen, Novellen u. dgl. m., Hofer betreffend (S. 147). Das Leitmeritzer Wochenblatt brachte im Jahrgange 1862, Nr. 15 bis 19, eine größere Novelle: „Das Wirthshaus am Sand. Historische Novelle von Friedrich C. Schuberth“, in welcher Hofer die Hauptrolle spielt. – Auch zu einem Opernstoffe ist Hofer’s tragisches Geschick benützt worden und ging im August d. J. im Meysel’schen Theater in Berlin die große Oper von Kirchhof: „Andreas Hofer, der Sandwirth von Passeier“, von der Woltersdorf’schen Operngesellschaft aufgeführt, zum ersten Male in die Scene und wurde günstig aufgenommen.
VII. Andreas Hofer’s Familie und Nachkommen (S. 150). Am 18. April 1864 starb zu Wien die Schwiegertochter Hofer’s – die Witwe seines einzigen Sohnes – Clara geborne Weikmann, welche in Wien als Besitzerin eines k. k. Tabak-Verlages lebte. Ihrem bereits im April 1855 verstorbenen Gatten hatte sie fünfzehn Kinder geboren, wovon acht in früher Kindheit starben. [Vergleiche: Presse 1863, Nr. 280 Abendbl. – Wiener Lloyd 1863, Nr. 280. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 110.]

* Hoffinger, Johann Baptist Georg Ritter von

[482]Hoffmann, Johann [s. d. Bd. IX, S. 172, Nr. 23, Johann (VII.) Hoffmann], geb. zu Wien 22. Mai 1805, gest. ebenda 13. September 1865. Nachdem H. im Jahre 1855 die Direction des Josephstädter Theaters in Wien übernommen hatte, ließ er mit großem Kostenaufwande eine Oper und ein reichbesetztes Schauspiel in’s Leben treten. Nun ging sein früher erworbenes Vermögen bei der völlig verunglückten Speculation in die Hände von Wucherern. Seine Tochter aus erster Ehe, Jenni, ist eine nicht unrühmlich bekannte Opernsängerin.

Wiener Chronik. Sonntags-Abend-Beilage der Const. österr. Zeitung 1865, Nr. 42. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 254 u. 255. – Presse 1865, Local-Anzeiger Nr. 255. – Neue freie Presse (Wiener polit. Journal) 1865, Nr. 384: „Theater-Briefe“ von Junius Novus.

* Hohenegger, Ludwig

[485]Horarik, Johann [s. d. Bd. IX, S. 267], geboren im Jahre 1808, gestorben zu Neusohl 20. Mai 1864. Horarik wurde im Jahre 1841 in Folge seines Auftretens in der Frage der gemischten Ehen von seinem Amte suspendirt [vergleiche die Lebensskizze im IX. Bande], trat dann 1845 aus dem Schooße der römisch-katholischen Kirche und schrieb in deutscher Sprache ein Buch, worin er die Beweggründe dieses Schrittes auseinandersetzt. Im Jahre 1847 wurde er in Halle Mitglied der sogenannten „freien Gemeinde“, wurde jedoch wegen der von ihm gehaltenen Reden sowohl aus Preußen als auch aus Sachsen ausgewiesen. Er kehrte nun nach Ungarn zurück, und lebte kümmerlich von Stundengeben und literarischen Arbeiten. Als er zu Anfang des J. 1864 erkrankte, begab er sich nach Neusohl, wo noch eine Schwester, nach Anderen ein Bruder H.’s lebte, in deren Hause ihn auch der Tod ereilte. H. starb im Alter von 56 Jahren. H. hat Grimm’s „Altdeutsche Mythologie“ in’s Ungarische übersetzt und mehrere Abschnitte der ungarischen Geschichte in volksthümlicher Weise bearbeitet. In seinem Nachlasse befand sich ein Werk, worin er seine philosophischen Ansichten – ganz im Geiste von Holbach’s Système de la nature und der neueren französischen und deutschen Materialisten – niederlegte. Sein im Jahre 1859 verfaßtes Testament, worin er sich zu obigen Ansichten bekennt, wünschte er, sonderbar genug, durch August Greguß [Bd. V, S. 325], dessen philosophische Ansichten jenen Horarik’s diametral entgegengesetzt sind, im Archiv der ungarischen Akademie deponirt. Ferner ordnete er an, daß sein Leichnam den Studirenden der Pesther medicinischen Facultät zum Seciren überlassen und ohne alle kirchlichen Ceremonien begraben werde.

Az ország tükre, d. i. Der Reichsspiegel (Pesth, gr. 4°.) 1864, Nr. 30, S. 350, mit Horarik’s Bildniß. – Pester Lloyd (polit. Journal) 1864, Nr. 118. – Ungarische Nachrichten (Pesther polit. Journal) 1864, Nr. 118. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 145.

Hormayr zu Hortenburg, siehe: Ehrhart von Ehrhartstein [S. 434].

* Hubeny, Joseph

[486] * Hügel, Gottlieb

Hurter, Friedrich Emanuel von [s. d. Bd. IX, S. 442], gestorben zu Gratz 27. August 1865. Hurter hat in den letzteren Jahren noch folgende Schriften herausgegeben: „Wallenstein’s vier letzte Lebensjahre“ (Wien 1862, Braumüller, 8°.); – „Kirche und Protestantismus. Zwei Capitel aus August Nicola’s philosophischen Studien über das Christenthum. Uebersetzt und mit Anmerkungen versehen“ (Wien 1864, Mechitaristen-Congr., gr. 8°.). H. war bereits seit längerer Zeit sehr leidend und war es sein körperlicher Zustand, der ihn in Förderung seiner literarischen Arbeiten wesentlich beeinträchtigte. Sein Leichenbegängniß in Gratz wurde feierlich begangen und ihm u. a. von dem Fürstbischofe Grafen von Attems an der Spitze des Gratzer Domcapitels das [487] Ehrengeleite gegeben. Die Leiche wurde auf dem Friedhofe von St. Peter zu Gratz beigesetzt.

Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst u. s. w. (Wien, gr. 4°.) 1865, Nr. 36, S. 347. – Neue freie Presse (Wiener politisches Blatt) 1865, Nr. 359. – Presse 1865, Nr. 238 u. 241. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 239 u. 241.

E Hyrtl, Joseph [s. d. Bd. IX, S. 464]. Im Jahre 1863 und in dem folgenden hat H. seine gelehrten anatomischen Forschungen fortgesetzt und herausgegeben in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften mathemat.-naturw. Classe: „Ueber die Injectionen der Wirbelthiernieren und deren Ergebnisse“; – „Ueber die accessorischen Strecksehnen der kleinen Zehe und ihr Verhalten zum Ligamentum interbasicum dorsale der zwei letzten Mittelfußknochen“, mit 2 Abbildungen; – „Ueber abwickelbare Gefäßknäuel in der Zunge der Batrachier“, mit 1 Tafel; – „Ueber die sogenannten Herzvenen der Batrachier“; – „Ueber die Einmündung des Ductus choledochus in eine Appendix pylorica“; – „Ueber das Verhalten der Leberarterien zur Pfortader bei Amphibien und Fischen“, mit 1 Taf.; – „Ueber eine Eigenthümlichkeit des Schlundes von Catla Buchanani“, mit 1 Taf.; – „Ueber Wirbelassimilation bei Amphibien“, mit 1 Taf.; – in den Denkschriften der kais. Akademie: „Ueber eine Rippenart und über das Labyrinth von Polyacanthus Hasselti“, mit 2 lith. Taf.; – Neue Wundernetze und Geflechte bei Vögeln und Säugethieren“, mit 9 Taf.; – „Ueber normale und abnorme Verhältnisse der Schlagadern des Unterschenkels“, mit 10 Tafeln. Alle die genannten bald größeren, bald kleineren Abhandlungen sind auch in Separatabdrücken ausgegeben worden. Im Herbste 1864 wurde H. zum ersten Male zum Rector magnificus der Wiener Hochschule gewählt, welche Wahl um so ehrenvoller erscheint, als in die Zeit seines Rectorats die fünfhundertjährige Jubelfeier der Wiener Hochschule fiel. In der Inaugurationsrede seines Rectorats nahm H. den Materialismus zum Gegenstande und behandelte denselben fast mehr von theologischem als naturwissenschaftlichem Standpuncte. Die Rede machte im Zusammenhange mit dem Namen und Fache des Autors ungemeines Aufsehen. Die Presse bemächtigte sich der Sache und wochenlang herrschte in den gelehrten Kreisen eine gelinde Aufregung. Im Uebrigen nahmen die Vorträge des gelehrten Anatomen ihren gewohnten Fortgang. Uebrigens war sein Rectorat – da sich wegen der Universitäts-Jubelfeier die bedauerlichsten Spaltungen unter den Facultäten und Studenten gebildet – ein wahrhaft dornenvolles. Zudem hatte die anläßlich der Jubelfeier von ihm gehaltene Rede – so stürmisch sie von der zahlreichen Versammlung begrüßt wurde – nach der Hand von Seite einiger deutschen Professoren einen Protest zur Folge gehabt, der zur Vermeidung eines für eine solche Feier unter allen Umständen ungehörigen Mißtones besser ungedruckt geblieben wäre. Anläßlich der Jubelfeier wurde H. von Sr. Majestät dem Kaiser mit dem Orden der eisernen Krone 2. Classe, von dem Könige von Preußen mit dem Kronen-Orden 2. Classe ausgezeichnet; von der Wladimir-Universität zu Kiew aber zum Ehrenmitgliede erwählt.

Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, kl. Fol.) 1863, S. 626. – Ueber Land und Meer. Allgemeine illustrirte Zeitung. Von F. W. Hackländer (Stuttgart, Hallberger, kl. Fol.) [488] 1865, S. 740. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 37: „Professor Hyrtl und seine Rector-Rede“; Nr. 41: „Von der Universität“; Nr. 43: „Das menschliche Gehirn und Hyrtl’s Rector-Rede“; – 1865, Nr. 198: „Professor Hyrtl über die Laokoon-Gruppe“; Nr. 333: „Jubelfest der Wiener Universität“; Nr. 336: „Hyrtl der Lateiner“. – Die Presse (Wiener politisches Blatt) 1864, Nr. 280, in der kleinen Chronik: „Eine neue Rede Hyrtl’s“; Nr. 286, im Feuilleton: „Gegen Professor Hyrtl’s Rede“, von Valdeck; Nr. 326: „Zur Tagesgeschichte“; – 1865, Nr. 211: „Zur Universitäts-Jubelfeier“ [enthält Hyrtl’s Rede ihrem ganzen Wortlaute nach]; Nr. 217 [Schreiben an die „Presse“ von einigen Gelehrten aus der Fremde, welche an der Jubelfeier der Wiener Hochschule theilgenommen, über den Eindruck, den diese bei ihnen hinterlassen]. – Politik (Prager polit. Blatt) 1864, Nr. 283: „Hyrtl, der Materialismus und die Freiheit“. – Morgenpost (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 274: „Der Professor Hyrtl und der Rector Hyrtl“. – Beilage Nr. 41 zum „Oesterreichischen Volksfreund“ 1864, Nr. 232: „Die Rede des neuen Universitäts-Rectors Prof. Dr. Hyrtl“. – Fata Morgana. Pesther Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Cziglér von Eny-Vecse (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1865), Nr. 32: „An Professor Hyrtl den Redner“. Gedicht von Braun von Braunthal. – Porträte. 1) In Waldheim’s „Illustrirter Zeitung“ 1863, S. 632, nach einer Photographie von F. Schultz; – 2) in Hackländer’s „Ueber Land und Meer“ S. 737, nach einer Photographie von Veesenmayer.

J.
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Jachimowicz, Gregor Freiherr von [s. d. Bd. X, S. 11], gestorben zu Lemberg 29. April 1863.

Wiener Zeitung 1863, Nr. 106, S. 421. – Die Presse 1863, Nr. 123 u. 127: „Correspondenzen aus Lemberg vom 1. und 6. Mai“.

E Jelinek, Karl [s. d. Bd. X, S. 133]. Das philosophische Professoren-Collegium der Prager Hochschule hatte nach Kulik’s [Bd. XIII, S. 356] Tode (gest. 28. Februar 1863) einstimmig beschlossen, J. für die Lehrkanzel der höheren Mathematik in Vorschlag zu bringen. Indessen wurde er als Kreil’s [Bd. XIII, S. 179] Nachfolger zum Director der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien ernannt, welche Stelle er auch zur Zeit bekleidet. Als er noch in Prag thätig war, wurde er im Jahre 1862, als eben die nationale Partei sehr rührig war, den Landtag mit ihren Schützlingen zu füllen, von der deutschen Partei als Landtagscandidat für den Wahlbezirk Zwickau-Niemes auf das Wärmste empfohlen. Seine spätere Berufung nach Wien gab ihm Gelegenheit, seine Erfolge, statt auf politischem auf dem friedlichen wissenschaftlichen Wege zu bekunden. Mit Allerh. Entschließung vom 28. April 1865 erhielt J. die Genehmigung zur Errichtung einer österreichischen Gesellschaft für Meteorologie in Wien, deren Statuten er der Staatsbehörde bereits fertig vorgelegt hatte und die zur Stunde in ihrer Bildung begriffen ist.

Bohemia (Prager Journal) 1862, Nr. 252, S. 976; 1863, Beilage Nr. 68, S. 713. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 107, amtlicher Theil.

* Illeschütz, Johann

[489]Jósika, Nikolaus Freiherr von [s. d. Bd. X, S. 271], gestorben zu Dresden 27. Februar 1865. Freiherr von Jósika lebte viele Jahre bereits in Brüssel, als er sich im Jahre 1864 nach Dresden zog, wo er aber schon in einigen Monaten – im Alter von 69 Jahren – den Tod fand. In den letzten Jahren beschäftigte er sich mit der Abfassung seiner Memoiren, wovon auch kurz vor seinem Tode der erste Band erschienen war. Derselbe bringt nicht nur interessante Aufklärungen über Jósika’s Jugendperiode, sondern ist auch durch Schilderung der socialen Verhältnisse in Siebenbürgen um den Anfang des laufenden Jahrhunderts, sowie durch die darin gezeichneten Persönlichkeiten [490] bemerkenswerth. Ein Auszug davon wurde in einigen deutschen Journalen mitgetheilt. Im Jahre 1862 protestirte Jósika gegen einen von einem literarischen Strolche, der sich Kovács nannte, an ihm verübten Betrug. Dieser hatte nämlich schon vor mehreren Jahren einen Roman unter dem Titel: „Ungar und Spanierin“ als aus dem Ungarischen Jósika’s in’s Deutsche übersetzt herausgegeben. Nun, im Jahre 1862 erschien derselbe Roman als nur in deutscher Sprache von Jósika geschrieben, neuerdings angekündigt. Jósika trat gegen diesen literarischen Betrug auf und erzählte zugleich, daß der Freibeuter eine seiner kleinen Novellen (Istemya, d. i. Der Finger Gottes) zum Stoffe seines Romans benutzt, Jósika selbst aber nicht eine Zeile dieses Machwerks geschrieben habe.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1865, Nr. 1136. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 182. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 57.-– Fata Morgana (Pesther Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Cziglér von Ény-Vecse (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1865), Nr. 14 u. 29. – Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien) 1864, Nr. 286 bis 288: „Aus Jósika’s Memoiren“. – Die Debatte (Wiener polit. Parteiblatt) 1864, Nr. 25, 29, 36, 43: „Aus Jósika’s Memoiren“.

* Isser, Johann von

[491] * Just, Victoria

K.
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E Kalchberg, Joseph Freiherr von [s. d. Bd. X, S. 384, in den Quellen]. Mit Allerh. Handschreiben vom 27. Juli 1865 wurde Freiherr von Kalchberg bei Gelegenheit als das Ministerium Schmerling abtrat und das Ministerium Belcredi die Leitung der Staatsgeschäfte übernahm, über sein Ansuchen von der Leitung des Ministeriums für Handel und Volkswirthschaft enthoben, in bleibenden Ruhestand versetzt und in Anerkennung seiner Dienstleistung mit dem Großkreuze des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 314: „Eine neue Enthüllung über die Ministerkrise“.

Kanka, Johann Nepomuk

[492] * Kappel Ritter von Savenau, Vincenz Ludwig

[493] E Karadschitsch, Wuk Stephanowitsch [s. d. Bd. X, S. 464, und Bd. XI, S. 434]. Das im ersten Nachtrage [Bd. XI, S. 434] dieses Lexikons angegebene Todesdatum (8. Februar 1864) Karadschitsch’s, welches sich in mehreren Lebensskizzen K.’s angegeben findet, muß nach dem Todtenzettel auf den 7. Februar 1864 berichtigt werden. Gar auffallend aber ist es, wenn ein ausschließlich den slavischen Interessen gewidmetes Blatt, wie Abel Luksić’ „Slavische Blätter“, die eine große Biographie Wuk’s bringen, den Gelehrten schon am 17. Jänner 1864 sterben lassen. Noch folgen hier unten mehrere Quellen, deren einige ausführlichere Mittheilungen über das Leben dieses berühmten Serben bringen.

Národne novine, d. i. Volks-Zeitung (Agram, kl. Fol.) 1864, Nr. 33 u. 37. – Moravská Orlice, d. i. Der mährische Adler (polit. Blatt) 1864, Nr. 36 u. 37. – Národ, d. i. das Volk (Prager politisches Blatt) 1864, Nr. 49 u. 50. – Slavische Blätter. Illustrirte Monatshefte, herausg. und redigirt von Abel Lukšić (Wien, 4°.) I. Jahrgang (1865), S. 117, 144 u. 205. – Nachrichten von der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften u. d. G. A. Universität zu Göttingen, 1864, Nr. 17. – Magazin für die Literatur des Auslandes, herausgegeben von Lehmann, 1864, S. 519: „Erinnerungen an poetische Zeitgenossen“. – Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1864 (Wien, Hof- und Staatsdruckerei, 8°.) S. 60 [im Berichte des General-Secretärs der phil.-histor. Classe Dr. Ferdinand Wolf. – Porträt mit dem Facsimile des Namenszuges Dr. Wuk Steph. Karadschitsch. Vortrefflicher Holzschnitt (4°.), in Abel Lukšić’ „Slavischen Blättern“ 1864, 3. Heft.

Kazinczy, Gabriel [s. d. Bd. XI, S. 110], gestorben zu Bánfalva im Borsoder Comitate Ungarns 18. April 1864. Seine letzte literarische Arbeit war die Denkrede auf Paul Szemere, welche er in der Generalversammlung 1864 der ungarischen Akademie der Wissenschaften gehalten. Früher noch erschienen von ihm die Schriften: „Martius Galeot könyve Mátyás király jeles, bölcs és elmés mondásai és tetteiröl“, d. i. Des Martius Galeot Buch über des Königs Mathias vorzügliche, kluge und witzige Reden und Handlungen (Pesth 1863, Moriz Ráth[WS 11]); in zwei Anhängen dieses Werkes befinden sich: Carbo’s Dialog von Mathias’ glorreichen Tagen und ein gleichzeitiges Schreiben über die Heirath des Königs. Von den durch ihn herausgegebenen älteren Geschichtsquellen Ungarns sind zu nennen im 19. Bande der „Monumenta Hungariae historica“ (Pesth, Eggenberger): „Gróf Illésházy István nádor fölzegyzései 1594–1603 Hidvégi Mikó Ferenc históriája 1594–1613 Biró Samuel folytatásával“, d. i. Des Palatin Stephan Grafen von Illésházy Notizen aus den Jahren 1592 bis 1603 und Geschichte der Jahre 1594 bis 1613 des Franz Miko de Hidveg mit der Fortsetzung von Samuel Biró; und im 20. Bande: „Altorjai báró Apor Péter numkái“, d. i. Die Werke des Baron Peter Apor von Altorja. In den von der Kisfaludy-Gesellschaft herausgegebenen Schriften aber erschien von ihm unter dem Titel „Moliére vigjatékai“, d. i. Aus Molière’s Lustspielen, die Uebersetzung von dessen Tartüffe, Geizigen und George Dandin. K. war Mitglied derselben und der Kisfaludy-Gesellschaft. Die Bewohner von Bánfalva hegten für ihn eine so große Anhänglichkeit, daß sie sich der Ueberführung des Leichnams nach der Kazinczy’schen [494] Familiengruft im Zempliner Comitate widersetzten und daß zur Hintansetzung von Unannehmlichkeiten das Einschreiten der Behörden nöthig wurde.

Az ország tükre, d. i. Der Reichsspiegel (illustrirtes Pesther Blatt, kl. Fol.) 1864, Nr. 13 [mit Kazinczy’s lithographirtem Porträt]. – Pester Lloyd (deutsches polit. Blatt in Pesth) 1864, Nr. 109. – Ungarische Nachrichten (Pesther polit. Blatt) 1864, Nr. 92.

Kempelen, Victor

Kink, Rudolph [s. d. Bd. XI, S. 273], gestorben zu Natters bei Innsbruck in Tirol am 20., nach Anderen am 21. August 1864.

Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst u. s. w. (Beilage zur Wiener Zeitung) 1864, Nr. 38, S. 1215: „Nekrolog“. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschafts-Kalender (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1866, S. 45, in der von Herrn v. Hoffinger zusammengestellten „Ehrenhalle“. – Literarisches Centralblatt für Deutschland. Herausg. von Dr. Friedrich Zarncke (Leipzig, 4°.) 1864, Sp. 864.

Kmety, Georg (Ismail Pascha) [s. d. Bd. XII, S. 131], gestorben zu London 25. April 1865. Noch blieb K. nach dem Krimkriege einige Zeit in türkischen Diensten und befehligte während des syrischen Aufstandes ein Corps von 7000 bis 8000 Mann. Bald nach dessen Beendigung nahm er aber seinen Abschied vom activen türkischen Dienste und übersiedelte nach London, wo er von seiner Pension lebte. Eine Entzündung des oberen Halswirbels, an der er bereits seit Monaten litt, nahm endlich einen tödtlichen Ausgang. Er wurde auf Kosten der türkischen Gesandtschaft mit dem seiner Stellung entsprechenden Gepränge begraben.

The illustrated London News, June 3. 1865, p. 520: „The late General Kmety“ [mit einem vortrefflichen Holzschnittbildnisse nach einer Photographie der Herren Magal. Nach dieser Biographie ist K. im Jahre 1814 geboren]. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 117 u. 122 [nach Nr. 117 der Presse ist K. im Jahre 1812 geboren]. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 243. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 135.

E Komers von Lindenbach, Emanuel Heinrich Ritter [s. d. Bd. XII, S. 402, in den Quellen]. Nachdem Ritter von K. in der letzten Zeit den Posten eines Oberlandesgerichts-Präsidenten in Krakau bekleidet, wurde er nach dem Rücktritte des Ministeriums Schmerling durch Allerh. Handschreiben vom 27. Juli 1865 als Justizminister für alle nicht zur ungarischen Krone gehörigen Königreiche und Länder in das Ministerium des Grafen Belcredi berufen.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 189: „Zur Tagesgeschichte“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 337: „Amtsantritt des neuen Justizministers“. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1865, Nr. 210: „Journalstimmen über das neue Ministerium“.

Kossuth, Therese von

[495] E Krauß, Karl Freiherr [s. d. Bd. XIII, S. 149]. Bekleidete in letzter Zeit die Stelle des ersten Präsidenten des k. k. obersten Gerichts- und Cassationshofes. Im Juli 1865, wenige Tage vor Eintritt des Ministerwechsels (SchmerlingBelcredi) trat der Staatsmann, der 76 Jahre alt ist und 57 Dienstjahre zählt, in den Ruhestand über. Sein Nachfolger im Amte war der frühere Staatsminister Ritter von Schmerling.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 204: „Baron Krauß“.

Kunzek Edler von Lichton, August [s. d. Bd. XIII, S. 390], gestorben zu Wien 31. März 1865.

Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1865 (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) S. 154–159. – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst u. s. w. (Beilage zur Wiener Zeitung) 1865, Nr. 23, S. 726.

L.
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* Larisch-Mönnich, Johann Graf

[496] E Lasser zu Zollheim, Joseph Ritter von [siehe diesen Band, Seite 174]. Als das Ministerium Schmerling im Juli 1865 aus dem Amte trat, wurde auch Ritter von Lasser, der seit dem Jänner 1861 an des Staatsministers Ritter von Schmerling Seite als Minister mit der Leitung der politischen Verwaltung im Staatsministerium betraut war, mit Allerh. Handbillet ddo. Laxenburg 27. Juli 1865 seines Amtes in Gnaden enthoben, zugleich aber in bleibenden Ruhestand versetzt.

E Laube, Heinrich. Auf Seite 200, erste Spalte, eilfte Zeile von unten, ist statt Erlaubte zu lesen Erlebte, und Seite 202, zweite Spalte, 22. Zeile von unten soll es statt: Laube’s im Drucke erschienenen Schriften, heißen: Laube’s im Drucke erschienene Schriften.

Lázár, Joseph Graf [s. d. in diesem Bande, Seite 245, Nr. 6], gestorben zu Maros-Vásárhely 13. März 1865, im Alter von 83 Jahren.

Wiener Zeitung 1865, Nr. 74.
Ende des vierzehnten Bandes.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Bd. XI, S. 39.
  2. Vorlage: [s. d. Bd. IV, S. 247].
  3. Vorlage: Phychologie.
  4. Vorlage: [s. d. Bd. VIII, S. 73].
  5. Vorlage: Schweswig-Holstein.
  6. Zillertaler Inklinanten (Wikipedia).
  7. Vorlage: Gustav Ritter von.
  8. Vorlage: politsches.
  9. Vorlage: [s. d. Bd. VIII, S. 225].
  10. Vorlage: zn.
  11. Vorlage: Roth.